Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 18, 1897, Page 7, Image 7

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    Guropäische Mndschau.
Provinz Brandenburg.
Berlin. Der Buchdruckereibesitz»:
Rarl Koepsel in Berlin seierte sein 60-
weise 500 Briefträger für den Berliner
Stadtverkehr ausgerüstet. Die 62-
jährige olleinstehende Rentnerin und
W. MÜNel'schen Haufe in der^Neu»
Heiter Mbert Melchert'schen und di«
Handschuhmacher Rother'schen Ehe
leute. Beide Familien liegen seit län
gerer Zeit in Streit. Äls es mulich
Melchert den Rothncr mit einer Axt.
Jahr? alte Kassen böte August Schmidt
hier zur VerstisMrung. Es war dies
eine weiße Hirschkuh des Gastwirths
Z. Die Versteigerung war jedoch mit
Kottbus, Hier hat Pch der
Kaufmann Jonotta aus Berlin er
schossen.
Provinz Ostpreußen.
bei dem herrschenden Sturm rasch
ausdehnte. Mit dem Etablissement ist
auch die Postagentur Mittelhusen, aus
der nur wenig gerettet werden konnte,
ge» diesen ausstieß. Der Verdächtige
ist verhaftet. Der Küster Neumann
von der altstädtischen Kirche hat das
20jährige Jubiläum gefeiert.
Bersten ingk e n. Im Znstande
der Trunkenheit hat der Besitzer Wendl
seine 18 Jahre alte Tochter erschlagen,
weil diese, die krank im Bette lag, sich
Donat von Hiesert mit einer Axt
Provniz Westprenße».
rer Johann Ferdinand Deltzer, ist im
Alter von 83 Jahren gestorchen.
Bruch w i tz. Dem Cantor und
beltsch in große Aufregung versetzt.
Der Arbeiter Kopetzki hat seinen 30-
erftickt sind in der Trockenstube des Le
derhändlers Jakobsohn die Arbeiter
Thoms und Mleyzek. Als bei dem
Brande auf der Besitzung des Besitzers
Schmerze« der Tod eintrat.
Provinz Pommer».
Bahn. Der hiesige Bürgermeister
Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren
Kolberg. Eine Scheune des
Rittergutsbesitzers von Kaphengst in
Stöckow ist mit allen Futtervorräthen
Neustettin. Nachts ist der zu
Zedlitzhof wohnende Tagelöhner Göde
erfroren. Derselbe war mit seiner
gedrungen, fiel sofort todt zu Boden.
Branderup. Das Gewese des
Landmannes Schmidt wurde von ei
ner Feuersbrunst zerstört? den Haus
bewohnern gelang es nur mit Noth,
Dollrotlseld. Das Anwrsen
des Bäckermeisters I. Koch ist durch
eine Feuerebrunst gänzlich in Asche ge
legt worden.
Fri« drich stadt. Im hohen
Sllter von 83 Jahren starb m Heide der
Graven st ein. Die in der ca.
20 Mimiten entfernten Dorfschaft Al
durch Kohlengase erstickt in ihrer Woh-
D«r Lehrer Dib
bern war bei seinem Sohne zur Kind
bruch. Der herbeigerufene Arzt con
statirte den Tod.
Provm! Schlesien.
Br « slau. Der Reviersoriter Max
!»on Walssramsdorss aus Zyttna un>
-terzog sich einer Augenoperation in ei
ner hiesigen Klinik. Infolge Chloro
formvergiftung ist der junge Man«
Beutheu (Obtrschlesien.) Hier
feierte das Auspachsch« Ehepaar das
LI) - jährige Ehejubiläum. Der Ehe
mann zählt 82, die Ehefrau L 0 Jahr«
Aus der Ehe sind 14 Kinder «ntsprof
sen, von denen acht am Leben sind. Das
Jubelpaar besitzt 53 Enk«l und vier U
renkel. Dasselbe wohnt bereits 58 Jahre
am Orte und ist noch sehr rLstig.
Glogau. Zwischen Soldaten des
68. Regiments und Pionieren fand in
so schwer« innere Verletzungen, daß er
Provinz Poscn.
Filehne. Der Feldwächter Milde
hat seinem Leben durch Erhängen ein
Ende gemacht. Ursache dazu war ver
muthlich ehelicher Zwist.
Lissa. Der Destillateur, Wolfs,
mer wegen Urkunden- und Wechselfäl
fälschung zu 4 Kahren Zuchthaus und
6 Jahren Ehrverlust verurtheilt.
Nakel. In der evangelischen
Kirche Hierselbst ist ein Einbruchsdieb
raubt wurden.
Provinz Sachsen.
Andisleben. Der Handarbeiter
K. Pfeffer glitt beimßeladen einesWa-
Ein Schlaganfall führte seinen Tod
Delitzsch. Beim Baumfällen
würd« im Rittergutsbusch bei Schen
eine Kugel dem dort beschäftigten Ma
urer Hergt in den Kopf. Schwer verletzt
wurde er im Krankenhause unterge
liegt.
Miihlhaufen. Von 43 Hffentli
schädliches Wasser enthielten.
Provinz Hannover.
Hannover. Im Bezirk der Pöli
letzten 24 Jahren 1144 Personen (874
nerzahl hinaus, wenn auch nur wenig
gewachsen. 1836 wurden 66Selbstmör-
Eisenbahn erfaßt und derart zur Seite
Gr. - Bollen se n. Der Knecht
Tod'
Dud « rstadt. Der Gastwirth
haftet.
Provinz Weitkalen.
Ger, Rentier Engelstadt.
Altena. Der Arbeiter Schmer»
vieler Mühe gerettet werden, während
der dritte Hammacher, nur als Leiche
geborgen werden konnte. Die Wieder
belebung des einen der Geretteten er
forderte mehrere Stunden; der Knabe
ist trotz bester Pflege gestorben.
Rheinprovinz.
Düsseldorf. Eine seltene Ue
berraschung wurde einem Manne zu
Theil, dem vor einiger Zeit eine gol
dene Uhr nebst goldener Kette und ein
ziemlich erheblicher Geldbetrag aus sei
nem Schlafzimmer gestohlen war. Er
erhielt durch die Post ein Packet, in
dem sich die gestohlenen Sachen befan
den. Dabei lag «in Zettel mit der
Aufschrift: „Ich war in Noth. Schulze-
Müller."
Elberfeld. Ein Prozeß gegen
mehr als zehn noch schulpflichtige Kin
der wird vor der hiesigen Strafkammer
der sollen sich gegen die Sittlichkeit in
schwerster Weise vergangen haben. Die
Boruntersuchung hat Dinge zu Tage
gefördert, di« aller Beschreibung spot
ten. Große Unterschlagungen sol
len von Schaffnern an der elektrischen
Straßenbahn Barmen - Elberfeld be
gangen worden fein. Die Verun
treuungen werden aus 30,000 Mark
jährlich geschätzt.
Essen. Auf Zeche Dahlbusch
niß und Berechtigung aus dem alten
nicht mehr benutzten Schacht einfahren.
Kurz, nachdem sie den Förderkorb be
stiegen hatten, riß das morschgewor
dene Setl, der Förderkorb stürzt« in
die Tief«, wo die drei Leute todt auf»
Provinz Hessen-Nassau.
Kassel. Der Miillergeselle Ger
gen verübt hat.
Osfenbach. Herr Leopold Ni
ckelsberg feierte sein Mjähriges Jubi
läum als Ches der lithogr. Anstalt
Mitteldeutsche Staaten,
Dessau. Wie der Leiter des
Dr. Krüger mittheilt, sind drei Quin
taner im Alter von 11 bis 12j Jahren
siliuiu üb« uucki belegt waren.
Sachse».
des I. Mai als Feiertag, 30 Mark
Fabrikbesitzer Hampel hat der Stadt
Kirche 600,000 Mark vermacht. Die
protestantischen Kirche nicht innerhalb
fünf Jahren gelegt ist.
und das etwaige Auftreten des Aus
satzes im Königreiche Sachsen finden
auf Veranlassung des sächsischen Mi
nisteriums des Innern Erhebungen
statt. Aus seiner in der 4. Etage be
legenen Wohnung gestürzt ist der
Lohnkellner Schneider. Derselbe litt
seit einiger Zeit an Verfolgungswahn.
Als er sich allein in der Wohnung be
fand. wähnt« er die Häscher hinter sich
und versucht« vom Fenster aus au^f's
und sofort todt blieb.
Bautzen. Das Schmiedemeister
August Setlzer'sche Ehepaar feierte bei
vollkommener geistiger und körperlicher
Frische im Kreise seiner Kinder, Enkel
und Urenkel dos Fest der goldene»
Hochzeit.
Chemnitz. Der in Kosen bei
Naumburg geborene Kaufmann Viktor
Schröter hat hier als„Rechtsconsulent"
alle Welt betrogen, aber auch als Hoch
stapler zahlreich« deutsche Städte heim
gesucht und in ihnen ils „Freiherr von
i Berlel", „Schriftsteller vonTrotha" etc.
i arg« Schwindeleien verübt. Schon oft,
! auch unter falschem Namen, verur
>' theilt. lief er endlich dem hiesiaen Land-
Gericht wieder ins Garn, von dem er
mit 6 Jahren 3 Monaten Zuchthaus
strafe bestrast wurde.
Cr«mmitzschau. Im sogen.
Höllengraben fand man einen 47 Jahre
alten Handarbeiter Namens Rocher,
aus Falken bei Waldenburg gebürtig,
erhängt vor.
Döbeln. Durch die Explosion ei
ner herabgefallenen brennenden Kir
chenlampe hat sich die Schwiegermutter
des Schuldirektors Czerwenka, lebens
gefährliche Verletzungen zugezogen.
Hessen-Tarmstadt.
Darmstadt. Die Bürgermeister
sämmtlicher hessischer Städte hab«n
ein Uebereinkoinmen getroffen, wonach
eine Aenderung in den Gehaltsverhält
nissen der Lehrer einer Stadt ohn«
vorherige Zustimmung der anderen
Städte nicht vorgenommen werden
darf, damit nicht fortgesetzt eine gegen
seitige Steigerung erfolge.
Bad-Nauheim. In der israe
litischen Kinderheilstätte dahier wur
den in der letzten Saison 64 größten
theils skrophulöse Kinder verpflegt,
von denen 31 aus Frankfurt a. M. wa
ren. Im Frühjahr soll mit dem Bau
eines eigenen Heim begonnen werden,
es verstarb.
Saliern.
München. Der Buchhalter Pet
ist bis jetzt unbekannt.
Augsburg. Di« Polizei hat
nunmehr den Fabrikanten der hier
Hife von Röntgen - Strahlen fand Dr.
Jungengel das Gebiß unter der Kehl
kopfgrube, worauf dann die Operation
Breitenbrunn. Bei einem
B«reinsballe in der Föfel'schen Wirth
schaft stieß der 20 - jährige Stein
hinab. Hierbei erlitt Frank derartige
verstarb. Der Thäter ist verhaftet.
Württemberg.
chen Brandstifters" eine Belohnung
von 1000 Mark ausgesetzt.
Oehringer. Der in den 70er
ledige Schuhmacher Quelln
Grimmer von Lindach, O. - A. Gmünd
hat im hiesigenAintsgerichtsgesängnissi
schon dreimal Selbstmordversuche mit
tels Erhängens gemacht. Derselbe ist
deshalb in eine Zelle des hiesigenJrren
hauses gesperrt worden. Aus dieser ist
er nun entwichen, ohne bish«r beige-
Stuttgart. Der Verwaltungs
rath der hiesigen Freiwilligen Feuer
wehr hat beschlossen die Auflösung de!
Corps vorzuschlagen. Fllr die Bildung
eines neuen Corps hat sich der Verwal
tungsrath in seiner Mebrheit nicht ge
neigt gezeigt, dagegen ha't ein Mitglied
desselben sich bereit erklärt, im Verein
mit Mitgliedern des Corps sowie des
mußten.
Blaubeuren. Im Arrestlokal
des Amtsgerichts hat sich wieder einJn
von hier, ein als ordnungsliebender
Mensch und tüchtiger Arbeiter bekann
ter Mann, wurde unter dem Verdacht
des Heudiebstahls In einer hiesigen
Miihle festgenommen, was er sich so zu
Herzen genommen hat, daß ef sich so-
fort nach seiner Verbringung in Arrest
entleibte.
Baden.
Karlsruhe. Das HildahauZ,
«in Werk der Stadt, in welchem der
Frauenverein eine Volksküche, eine
Kinderkrippe und Wärnistuben einge
richtet Hot, ist errichtet worden. Die
Räum« sind schön und praktisch.
Altschweier. Das 2jährige
Töchterchen des Müller's Stößer siel
in einem unbewachten Augenblick in
einen Kükl mit angebrühter Kleie und
verbrannte sich derart, daß es an den
Brandwunden starb.
Andelshofen. Holzmacher W.
Bauer von hier erlitt im Walde durch
einen rollenden Baumstamm einen
schweren Unterschenkelbruch.
Baden - Baden. Der weithin
bekannte Gasthof - Besitzer Franz
Grosholz ist im Alter von nahezu 91
Jahr«n gestorben.
Bermatingen. Nachts ent
fernte sich die 60jährige Frau des
Landwirths Norbert Müller hier aus
ihrer Wohnung. Als dies
Leich«.
Freiburg. Bor dem Schwur
gericht stand der wiederholt vorbe
strafte 30 Jahre alte Steindrucker
Müller aus Lörrach wegen versuchten
Raubmords, mehrfachen Todtschlags
versuchs und Diebstahls. Er hatt«
einer Kellnerin mit einem Stockdolch
einen Stich in die Brust versetzt, um
sie zu berauben; nur ein Stahlstab des
Corsetts hat verhindert, daß d«r Stich
tödtlich war. Außerdem schoß er auf
der Straße aus zwei des Weges kom
mende Männer, ohne sie zu verletzen.
Der G«richtshof erkannt« auf 15 Jahre
Rheillpfah.
Spei er. Durch Beschluß der
Strafkammer des Landgerichts Fran
kenthal wurde auf Antrag der Staats
anwaltschaft das im deutschen Reiche
befindliche Vermöge» des aus Tripp
stadt flüchtigen Einnehmers Rudolf
Schäfer, insbesondere dessen bei der
kgl. Kreiskasse in Speier hinterlegte
Amtscaution im Betrage von 6400 M.
mit Beschlag belegt.
Blieskastel. I» dem Lautz
kircher Kaliwerk stürzte ein Gerüst zu
sammen, hierbei erlitten sechs Arbeiter
schwere Verletzungen.
Böbingen. Das Verfahren
gegen den seit einiger Zeit geistesgestör
ten Jakob Gödelmann 3., Ackerer hier,
der angeklagt war, seine Mutter Anna
Maria Gödelmann im Bette mit einer
Weinflasche erschlagen zu haben,wurde
durch das kgl. LandgerichtLandau ein
gestellt.
Elsaß-Lothringen.
S'traßburg. Das Polizeiprä
sidium lehnte die vom Gemeinderathe
beschlossene Einführung der Polizei-
St. Bernard. An der Grenze
des Bannes Pieblingen wurde der
Gastwirth Siegler erfroren gefunden.
Bühl. Der 25jährige Peter
Heinrich stürzte auf dem Wege Abends
von der Arbeit in der Fabrik zu Nie
derweiler in den Canal und ertrank.
Neuweiler bei Rothau. In
Riangnutte hat die ledige Fabrikarbei
terin M. ihr achtmonatliches Kind,
weiblichen Geschlechtes, erwürgt.
Mecklenburg.
Bandekow. In einem Graben
wurde hier die Leiche des 70 Jahre al
ten Arbeiters Gehrke aus Paulshagen
gefunden. Gehrke ist Abends auf dem
Heimwege verunglückt.
Güstrow. Der 12jährige Sohn
der Schlosserswittwe Lamberg brach
Malchow. Der Klosterförster a.
D. Schlange ist hier im 79. Lebens
jahre gestorben.
Oldenburg.
Oldenburg. Hier starb de,
Lehrer ein. Reimers, ein Kampfgenosse
von 1848. Er machte den Krieg mit
als Lieutenant im 3. schlesw.-holst.
Infanterie - Bataillon und wuroe
vor mehreren Jahren pensionirt wurde
Elisabethfehn. Hier wurde
im Canal eine bereits in Verwesung
übergegangene männliche Leiche aus
gefunden und mit Mühe geborgen.
Die Leiche wurde als die des skt meh-
Grothe aus Ostfriesland recognoscirt.
Grothe hielt sich in hiesiger Gegend
auf, ohne ein Domicil zu haben. In
glückte noch 2.16 Mark.
Freie Städte.
Hamburg. Im Vororte Eims
büttel erschoß d«r Schlächter Alt, ver-
Frau und dann sich selbst. Als die
werke ebenfalls eingeäschert.
Basel. Das Strafgericht v-rur
theilte den Buchhalter Bäumle, der f.
dirt wurde, wegen Checkfälschungen im
Betrage von 31,000 Francs zu drei
Jahren Zuchthaus und zur Tragung
der Kosten. Dem' am 5. Oktober
1893 zu fünfjähriger Zuchthausstraf«
verurtheilten Ex-Bankdirektor Wüst
von der Firma Kling und Wüst „un
seligen Angedenkens," ist auf Antrag
der Justizdirektion von der Regierung
der Rest seiNtr Strafzeit erlassen wor
den.
Baden. Musikdirektor Rauber
ist gestorben. Aus bescheidenen An
sängen hatte sich der hochbegabte Mann
zum großen Künstler emporgearbeitet.
Biel, Von dem in voller Fahrt
nach Chauxdefvnds befindlichen Zuge
sprang ein Reisender ab. Er gerieth
unter die Räder und wurde als schreck
lich verstümmelte Leiche ausgehoben.
Man vermuthet, es sei ein gewisser
Brunisholz von Chauxdesonds..
Dietikon. Im Alter von 80
Jahren starb Josef Grendelmeier, eine
im ganzen Limmatthale gut bekannte
und beliebte Persönlichkeit. Von Be
ruf Metzger, bekleidete der Verstorbene
während vieler Jahre das Amt des
Fleischschauers und leistete als lang
jähriges Gemeinderathsmitglied sei
ner Gemeinde große Dienste.
Oesterreich-Ungarn.
Wien. In den Donau - Auen bel
Klosterneuburg hat das Ehepaar Joh.
Christ. Rahn Selbstmord begangen;
Rahn betrieb ein Agentur- und seine
Gattin ein Putzgeschäft. Nothlage war
das Motiv.—Vergiftet hat sich der Ex
peditor in der Rectorats - Kanzlei der
technischen Hochschule, Anton Wymie
tal, und der städtische Thierarzt Max
Bobill. In die psychiatrische Klinik
wurde die 32-jähr.KinbergärtnerinWil
helmineVogel ausgenommen, welche seit
längerer Zeit bei spiritistisch«!! Vorstel
lungen als Medium gedient und in
Folge dessen den Verstand verloren hat.
D«r Kellner Georg Keth feuerte auf
sein« Gattin Marie zwei Schüsse ab
und erschoß sich darauf.
Aschach. Während der Predigt siel
der Pfarrer Paul Ranzböck, vom
Schlage gerührt, um und war bald
darauf eine Leiche.
Belovar. Der Hauptmann Franz
Janieck vom 16. Infanterie - Regiment
hat sich hier erschossen.
Budapest. Johann Bajda, der
größte ungarische philophisch - lyrisch-
Dichter nach Petoefi, ist, 7» Jahre alt,
gestorben.
Kolomea. Die hiesige Polizei
verhaft«t« «Ine Bande jugendlicher
Verbrecher, von denen noch keiner das
fünfzehnte Lebensjahr erreicht hat. Die
jugendlich« Bande beunruhigte seit
Monaten die Stadt und verübte zahl
reiche gewagte Einbrüche in GeschäftZ-
Tazoritz. 103 Jahre alt ist hier
Frau Johanna Kraus gestorben,
viireinlinrg.
Esch a. d. Alz. Der Hlllfsweichen
steller Theodor Weicherding wurde
während der Arbeit von der Maschine
eines aus dem Bahnhofe abfahrenden
Zuges ergriffen, überfahren und zur
Stelle getödtet. Der Verunglückte
war erst 25 Jahre alt.
in den Gebäulichkeiten des TaglöhnerS
Nik. Walesch eine Feuersbrunst.
Weichaus, Stallung und Scheune,
Moskauwarder Schau
platz einer Mordthat, die das ganze ge
bildete Rußland in einen Zustand gro
ßer Erregung versetzt hat. Zwei
junge Mädchen aus guten, aber unbe
mittelten Familien, Sonia und Zenia,
habcn nach wohlüberlegtem und durch
dachtem Plane eine alte, in Moskau
sehr bekannte Wucherin durch Erdros
seln gemordet und das Baarvermögen
der Erdrosselten an sich genommen, um
und nun stehen wir vor einer psy
chologischen Monstrosität mit dem
Raube ihre wissenschaftliche Ausbil
dung und eine ernste Studienzeit im
Auslande bestreiten zu können. Der
Fall gelangt in den nächsten Tagen
vor Gericht zur Verhandlung, über die
Voruntersuchung ist bisher nichts be'
kannt geworden. Die That hat, wie
> gesagt, bedeutendes Sluffehen erregt,
und eS haben sich in Moskau wie in
Petersburg Parteien gebildet für und
wider die jugendlichen Verbrechevinnen.
Das Avswavderungs-
Fieber grassirt unter der kroatischen
in einem öffentlichen Locale begeistert
Brasilien aus aufGeheiß des Kron
prinzen Rudolf. Die Bauern sind der
unausrottbaren Meinung, daß der
österreichische Kronprinz Rudolf nicht
todt sei, sondern wegen seiner Vorliebe
j fllr die kroatischen Bauern nach
Brasilien verbannt wurde und dort
heute noch lebe. Er ruse nun die
Bauern nach Brasilien, um sie dort
zu schenken u. s. w. Alle Bernunst
gründe sind machtlos, die armen Be
thörten von ihrem Wahn zu heilen.
Dem Fälscher ist heut
zutage a»ch gar nichts heilig oder zu
Hörden des Zoologischen Gartens in
London zu ihrem Schaden erfahre»
müsse». Im heißen Afrika lebt eine
äußerst gefährliche Giftschlange, .ge
nannt Hornschlange. Sie hat ihren
Namen von dem hornartigen, schuppi
gen Auswuchs, den die meisten Exem
plare der Species über den Augen tra
ge». Da die nicht gehörnte» Exem
plare weniger geschätzt werden, ist ein
einheimischer Schlangensänger auf die
schlaue Idee gekommen, ihnen künst
liche Hörner zu geben, wozu er die
Spitze von Jgelstacheln wählte. Den
Kops der giftigen Schlange zu halten,
zwei Einschnitte in ihre Haut zu ma
chen und die künstlichen Hörner einzu
führen, muß eine sehr litzliche Opera
tion sein. Sie ist dem Manne aber
doch so gut gelungen, daß die gelehrten
Herren der hiesigen zoologischen Ge
sellschast aus seinen Schwindel herein
gefallen sind. Es muß conftatirt wer
den. daß bisher bezüglich dieser
Schlangensälschung der Borwurf des
in ljt-i'ii»«!.?" noch nicht erho-
JnLillehatJeanDhen
nin, der in das Attentat von Peren
chies gegen Napoleon 111. verwickelt
und nach 15jährigem Ausenthalt '.m
Zuchthause begnadigt worden war, sich
durch einen Revolverschuß getödtet.
Er war 77 lah« alt und hinterläßt
«in bedwtendes Vermögen. Das At
tentat von Perenchies war im August
1855 begangen word»n: Eisenbahn
beamt» hatten unt«r den Schienen eine
Bombe entdeckt, die den kaiserlichen
Zug auf der Linie zwischen Lille und
Calais in die Lust sprengen sollte und
die durch Gewitterregen bloßgelegt
worden war. Acht Personen, unter
ihnen Dhennin, hatten sich vor Gericht
wegen Betheiligung an diesem Atten
tate zu verantworten. Zw«i von ihnen
wurden verurtheilt. Die Hersteller
der Höllenmaschine, die Brüder Jac
quin, die auch die Anstifter des Ver
brechens gewesen waren, hatten sich
nach Belgien geflüchtet, das ihre Aus
lieferung verweigerte.
Der Schriftsteller Ugo
Ojetti genießt in Italien einen guten
Ruf als Novellendichter. Ojetti
wollte nun auch auf dramatischem Ge
biete sein Glück versuchen und schrieb
ein Theaterstück, das den Titel I/luu
tilitiX itil i>inl<>" („Die Nutzlosigkeit
des Bösen") führt. Das Drama fiel
jedoch bei seiner vor Kurzem stattge
habten Erstausführung im Teatro
Balle in Rom durch. Das Zischen be
gann kurz nach Beginn des zweiten
Aufzuges und dauerte fast ununter
brochen bis zum Schlüsse an, und wohl
selten ist ein Bühnenwerk so entschie
den und lärmend abgelehnt worden,
wie dieses Erstlingsdrama Ojetti's.
Der Redacteur des „Don Chisciotte,"
Arnaldo Vasallo, unterzog das Werk
einer vernichtenden Kritik und die
Folge war eine Herausforderung
Ojetti's zum Zweikampfe. Das Duell
fand in einer Villa unweit Roms statt.
Schon beim ersten Gange erhielt
Ojetti eine nicht unbedeutende Ver
letzung am Vorderarme, die ihn
kampfunfähig machte. Die beiden
Gegner söhnten sich dann wieder aus.
Ein Mensch, der falsche
Namen annimmt, um für andere Per
sonen gerichtliche Strafen abzubüßen,
ist gewiß ein« psychologische Mevkwür
digkeit und für Lombrofo's seltsam«
Wissenschaft ein interessantes Studien
object. Ein solcher sonderbarer Kauz
ist jüngst' in der Person eines gewissen
Enrico Vadala aus Catania entdeckt
worden, der seit 1882 dem Marine
dienste angehörte. Auf eigene Rech
nung hatte er bereits 11 Bestrafungen
erlitten; um das Dutzend voll zu mi
chen, schob er sich einem ander«» Ver
brecher unter und ließ sich an dessen
Stelle zu 5 Jahren Gefängniß verur
theilen. >?r büßte davon jedoch nur 3
Jahre ab, gab dann seine wirkliche
P«rsönlichkeit zu erkennen und wurde
darauf zunächst freigelassen, dann aber
wegen Abnahme einer falschen Persön
lichkeit zu zehn Monaten Gefängnis;
verurtheilt. Damit hatte er aber noch
nicht genug. Im December 1896 ließ
er sich in Palermo als Alsrebo Orsini
verhaften und dem Kriegsgericht in
Spezia vorführen. Der echte Orsini,
mit dem Valada eine flüchtige Aehn
lichlcit besitzt, war ebenfalls Marine
soldat gewesen, wegen schwerer Jnsub
ordination zur Erschießung verurtheilt
worden und nach Süd-Amerika ent
flohen. Bereit, dessen Stelle anzutre
ten, gab sich Vadala für Orsini aus
und hielt diesen Betrug vor dem Un
tersuchungsrichter in Spezia aufrecht,
bis durch einen Bruder des echten Or
sini die Täuschung an's Licht kam.
Dieser Bruder, der in Livorno ein Ju
welierg«schäst führt, erklärt mit der
größten Bestimmtheit, daß der Verhaf
tete nicht sein Bruder sei, und kann
dies wohl mit um so größeren Rechte,
als inzwischen ein aus Argentinien
heimkehrender Marineossicier berichtet
hat, daß er dort den wahren Alfreds
Orsini in b«stemWohlsein gesehen habe.
Auch frühere Kameraden Orsini'S er
festgestellt worden, daß Badala mit
Orsini 1883 im Gefängniß zu Gaeta
zusammen war und dort dessen Perso-
Vadala dirs« Komödie gespielt hat, ist
«instweilin noch nicht sestgest«llt; vi«l»
leicht liegt eine colossale Spitzbüberei
vor, vielleicht auch ein Fall von seltener
Geistesstörung. Der wahre Orsini
war vor wenigen Wochen in Monte- 7