Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 28, 1897, Page 6, Image 6

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    6 Mke sollen wir schlafen?
«rfahrungsmäßig mit dem Eintritt
der Abendstunde an und für sich eine
gesteigerte Nerventhätigkeit beim Men
schen einstellt, die sich bei gesunden
hurch regeren Pulsschlag, in tranken
Zuständen durch Verniehrung des Fie
bers kundgibt, ist die erregende Ein
wirkung eines übermäßig geheizten
Schlafraumes als unbedingt schädlich
anzusehen. Es gab keine gesunderen,
kräftigeren Menschen, als im Allge
meinen jene Generation, die von klein
auf auch in der strengsten Winterzeit
in ungeheiztem Zimmer schlief, und
man hatte viel weniger verweichlichte
Nerven, als man noch kein anderes
Waschmittel kannte, als das in der
Morgenfrische fast eisig aus dem
Brunnen quellende Wasser. Eine Ver
weichlichung durch Wärme während
unserer Schlafzeit liegt keineswegs in
dem Hinweise, welchen unS die Natur
dadurch gibt, daß sie die kühlere Nacht
Wählt, um die durch die schwüle Hitze
des Tages ermatteten lebenden Wesen
wieder zu erquicken, und es entspricht
dieser Absicht schlecht, wenn wir uns
nährend der Nachtruhe in künstlicher
Wärme fast ersticken und auf die ver
schiedenste Weise den Schweiß zu un
terhalten suchen, welcher uns am Tage
«rschöpste. Und in der That, wenn
man die oft ungeheueren Betten be
trachtet, in welche sich Manche während
des Schlafes begraben, überzeugt man
sich leicht, daß sie nicht dazu gemacht
sind, um sich gegen die Kälte zu
schützen, als vielmehr, um sich darin
zu erregen und zu erhitzen. Denn auch
für den Winter sind unsere gewöhnli
chen Betten meist wärmer, als es nö
thig ist. Durch einen einzigen Versuch
kann sich Jeder überzeugen, daß man
auch im Winter auf einer Matratze und
unter einer Schlafdecke, auf die man zu
Füßen nur noch einen erwärmenden
Pfühl legt, wenn sich das Bett sonst
in einem vor Kälte gerade so wie vor
Ueberheizung geschützten Raume be
findet, warm genug liegt. Durch das
weiche Bett wird die Reizbarkeit des
Nervensystems gesteigert und die
Haut, ebenso wie durch zu warme Bä
der, verzärtelt. Muß man vollends
aus dem warmen Bett in die kalte
Winterlust übergehen, so setzt man sich
allen Gefahren des jähen Wechsels von
Wärme und Kälte aus. Wenn also
hiermit bewiesen werden soll, daß eine
des verfeinerten Menschen auch in dem
verweichlichenden Bett und einer
schwächenden Temperatur der Zimmer
gesucht werden kann, wird es sich na
mentlich in der Erziehung der Kinder
wohl empfehlen, auch hierin schon früh
stärkend und abhärtend einzuwirken.
Ueberall, wo man den schlafenden
Menschen beobachtet, und zwar schon
Geist und Körper zu suchen, wird man
Hemerken, daß er seiner Schlafstätte
«ine solche Gestalt zu geben sucht, daß
die Stell«, auf Welcher der Kopf zu
liegen kommt, erhabener ist als das
übrige Lager. Das Allgemeine dieser
Gewohnheit läßt wohl darauf schlie
ßen. daß sie in der Natur des Men
schen begründet sei und sich durch den
Bau seines Körpers erklärt, weil sonst
infolge der hervorstehenden Schultern
der Kops in der Seitenlage tiefer als
der übrige Körper zu liegen kommt.
Durch eine übermäßige Erhöhung des
für den Kops bestimmten Lagertheiles
erhält aber der Körper wieder eine ge
botene, mehr liegende Stei
de» Dach und wärmenden Herd den
Menschen mit dem Gefühl des Da
heimseins umfing, vielleicht weil zu al
stillenden und kummerentrückten Got
tes Schlaf ehrte, dessen freundliches
Nahen ihn allabendlich dem Jammer
und den Mühen seines Lebens entzog.
Wehinuth.
Im Abendschatten tief
Verstummt die Welt;
Aus dunklem Feld.
Ein leiser Antwortschrei
Tönt her vom Haag.
Weich, durch die Luft vorbei
Schwirrt Flügelschlag.
Im Leide neig' ich tief
Mein Angesicht-
Du hörst mich nicht!
O Herz, das Gott erschuf,
Zu meinem Glück
Sag' welcher Sehnsuchtsruf
Lockt D i ch zurück?
doch'
oft recht leichte 6:Üeii hatten!"
Mannes!" Frau: „Du mußt «>>ich
nicht Alles von ihm v»lan»en!"
Kic lippische Irage.
Das Fürstenthum Lippe hat seit et
was mehr als Jahresfrist die Auf
burg - Lippe (Bückeburg), (Abb. 2)
die Regentschaft des Prinzen Adolf
Fürst Waldemar u. Sophie,
erlischt und auf den nächstberechtigteii
fitz führt und sechs Reichsgerichtsräthe
zur Lippe - Biesterfeld (Abb. 3), Graf
Graf Ernst zur Lippe - Biesterfcld;
Prinz Adolph u. Victoria,
nien, welche sich im XVII. Jahrhun
dert von der Hauptlinie Lippe (Det
der im Jahre 1613 starb. Von seinen
gen sind. Simon VN. (1613 —1627)
Lippe - Weißenfeld, sein ältester Sohn
undzwanzig Jahren am 18. August
1636. Er hinterließ drei Söhne, wel
che sämmtlich im Knabenalter aus dem
HirmannAdolf zur Regierung gelang-
Heinrich, vermählte sich 1666 mit
Tode ihrer Brüder die einzig Ueber
lebende ihres Geschlechts blieb; der Fa
milienbesitz, die Herrschaften Dianen
und Ameiden nebst der Burggrasschaft
von Utrecht, fiele» an Lippe. Seit je-
Die verschuldeten Herrschaften wurden
schon 1725 an die holländischen Gene
ralstaaten veräußert, der Titel ist bis
1720 vom Kaiser Karl VI. in den
Reichsfürstenstand erhoben, aber so-
Leopold 1., wurde im Ja'ire 1789 vom
Kaiser Joseph 11. die Reichsfürsten
würde erneuert und bestätigt.
Ihr Enkxl Leopold 111. regierte das
Bruder, Fürst Alexander, folgte.
Fürst ist der letzte seines
den Stamme ab. Nach dem Tode ih
res Begründers, des Grafen Philipp
1., wurde der Besitz getheilt; Friedrich
Christian, der ältere Sohn, erhielt
Schaumburg - Lippe, Philipp Ernst
das lippische Amt Alverdissen. Die
Für st Georg u, Maria Anna.
älteste Linie Schaumburg - Lippe
starb im Jahre 1777 mit dem bekann
ten Grafen Wilhelm aus, der im ste
eine Tochter hervor, die jung starb.
Ihm folgte Philipp 11. Ernst von
Lippe - Alverdissen, von dem die spä
lichen" Linien Lippe - Biesterfeld und
Lippe - Weißenfeld führen auf Jobst
Hermann, einen Sohn zweiter Ehe des
sterseld, der andere Lippe Weißen
Friedrich Karl Augrlst, der Begrün
der der Biesterfelder Linie, zog nach
Graf Wilhelm Ernst und
M o d e st e.
Sohn, Gras Friedrich Wilhelm, ver
die Grafen Wilhelm Ernst und Jo-
Wilhelm Ernst (Abb. 5) schloß im
Jahre 1803 die vielbesprochene und
angefochtene Ehe mit Modeste von Un-
Ches der Biesterfelder Linie ist Graf
Ernst, der am 9. Juni 1842 zu Ober-
Der Ehe sind drei Söhne und drei
Töchter entsprossen. Die Linie Lippe-
Weißenseld hat sich in zahlreiche
Ein Hieb. Rektor: Lieber
ihr selbst die Sache vor! - Rektor:
Sie selbst!"
Aan,;erforWcationcn.
Bald nach Einführung der gezoge
nen Geschütze kamen sowohl im See
wie Festungskriege Panzerungen,
selche den Vertheidiger gegen feind
liche Geschosse schützen sollen, zur An
wendung, und zwar zunächst zum
Schutze der Schiffe, dann aber auch
bei der Anlage von Küsten- und Land
batterien. Seitdem dauert der Wett
kampf zwischen Projectil und Panzer
ununterbrochen an, denn während die
rasche Entwickelung der Artillerie dem
Ersteren eine schier unwiderstehliche
Durchschlagskraft gegeben hat, wird
auf der anderen Seite mit allen Mit
teln der modernen Technil darauf hin
gearbeitet, den Letztern immer stärker
zu machen. Die Schaffung eines für
Marinezwecke brauchbaren Panzers
war mit großen Schwierigkeiten ver
knüpft, da die Dicke desselben noth
wendigerweise beschränkt werden
mußte, um die Schiffe nicht zu schwer
Panzerbatterie (Aeußere An
sicht).
zu machen. Bis zum Jahre 1875 ge
langten für diesen Zweck Platten aus
Walzeisen zur Verwendung, dann
ging man zum Stahl über; da aber
dieser sich unter heftigem Feuer dehnte,
wurden sogenannte Compoundplatten
hergestellt, indem man Stahl auf
Eisen schweißte. Neuerdings ist Nickel-
und harveyisirter Stahl in Aufnahme
gekommen, welcher eine erhöhte Wider
standskraft besitzt. Zur Panzerung
von Landsortisicationen wurden an
fänglich Platten, welche dem Schiffs
panzer ähnlich waren, verwendet, bis
das Gruson'fche Etablissement Hart
guß-Platten herzustellen begann. Ihr
großes Gewicht machte diese zur Pan
zerung von Schissen freilich ungeeig
net, allein für Landbesestigungen mit
durch Granitplatten gedeckten Beton
schicht. Auf die Pivotplatten stützen
sich die Schartenplatten, die sich seit
lich an zwei Pfeilerplatten anlehnen.
platten, die sich vorn verbandartig auf
Scharten- und Pfeilerplatten, hinten
aber auf Mauerpfeilern stützen, an
welche sich Kasematten anschließen.
Die Magazinräume befinden sich im
untern Geschoß der Kasematten.
Zur Deckung eines großen Terrains
werden Panzerdrehthürme (für ein
oder zwei Geschütze) verwendet, welche
und die daher im Gegensatz zu den
Panzerständen ein unbeschränktes seit
liches Schußfeld bis zu 360 Grad be
sitzen. Bei ihrer Construction gelangt
Hartgußeisen zur Verwendung und an
fänglich wurden sie deu Monitorthiir
men vollständig nachgebildet. Die
Panzerdrehthllrme bestehen aus einer
innerhalb eines gemauerten Brunnens
drehbaren Panzerkuppel. Der Rand
des Brunnens ist durch einen Panzer
ring, den Vorpanzer, gesichert. Die
Kuppel ist von Scharten durchbrochen
und um diese möglichst klein halten zu
können, liegt der Drehpunkt des Ge
schützrohrs innerhalb der Scharte. Die
Seitenrichtung wird dem Geschütz
durch Drehen des ganzen Thurmes ge
geben. Die ersten Panzerdrehthllrme
wurden gegen Ende der fechzigerJahre
bekannt, seitdem aber habe» sie man
cherlei Verbesserungen erfahren. Die
Grufon'schen Thllrme haben kugel
segmentartige Kuppeln.weiche aus ein
zelnen Seiten- und Deckplatten zu
sammengesetzt sind. Die Vervoll
kommnung der Geschoßwirkung hat
die Verwendung von Walzeisen-,
Panzerbatterie (Innere An
sicht)^
Grusonwert construirte der preußische
ihm benannten Panzerlafetten. Bei
denselben ruht die walzeiserne oder
stählerne Panzerkuvpel fest auf den
Lasettenwänden auf. Zwischen letz
vorrichtung gestattet das Heben der
Lafette mit Decke, falls in die Ritze
zwischen Decke und Vorpsnzer einge-
Schuß wlrb der Rückstoß des Rohres
gegen feindliches Feuer auch versenk
bare Thürme gebaut, die erst, wenn sie
in Thätigkeit treten sollen, aus der
Versenkung emportauchen. Der ver
senkbare Panzerthurm r,iht mit seiner
Pivotsäule auf dem kurzen Arm eines
zweiarmigen Hebels, während der
lange Arm durch ein Gewicht belastet
so daß zum Heben nur geringe
senkthürme für Geschütze größeren Ka
libers (15 Centimeter) hergestellt, die
vordem GeniecapUän Galopin con-
Stärke angelegt, die aus tragbaren
Panzerschilden für Schnellfeuer-Kano
nen, verschwindenden Schilden sllrGe
-203 Panzerthllrme. Die Befestigun-
Wink.
Worte!"
Grenadier: „Schad' nifcht, vielleicht
find'st Du dafür 'ne passende Leber
wurst!"
nem Grabe wirst Du mir noch Dein
Unrecht abbitten. Mann: Die
Freude wirst Du nie erleben.
Auskunft. .Nun, wie
geht's in Ihrer jungen Ehe?" „Die
-Pensionat-Blüthe. Leh
— Entrüstet. Der kleine Franz:
das werde ich der Mutter sagen."
Zimmerherr: „Da hast Du 25 Cents,
aber sei brav und schweig." Der
Vom andern Zimmerherrn krieg' ich
i immer 50 Cents dafür.".
Gen. Walker.
In Boston, Mass., ist der bekannte
neral Francis A. Watker, Präsident
General Francis A. Walker, der am
2. Juli 1840 in Boston gebor-n war,
wählte die juristische Laufbahn, die er
Friedensschluß als Journalist. Im
Jahre 1868 wurde er Chef des stati-
Gen. F. A. Walker,
hat er die Ver.Staaten im Jahre 1878
thätig. Im Jahre 1881 wurde er
Präsident des technologischen Instituts
von Massachusetts. Im Jahre 1882
tistical Association", im Jahre 1886
Präsident der „American Economic
Association". Während der letzten
Jahre trat Walker in Vorträgen und
Pamphleten für den Bimetallismus
ein. Unter den statistischen Werken,
die von Waller erschienen, befand sich
ein „statistischer Atlas über die Ver.
Staaten" (1874); ferner erschienen
des Bürgerkrieges angehörte.
Ei» weiblicher Herkules.
Neuerdings sind wiederholt Damen,
deren Körpereigenschasten den Begriff
vom „schwachen Geschlecht" gründlich
über den Haufen werfen, in der Öf
fentlichkeit aufgetreten. Miß Arniotis
„mit dem Löwengebiß", die sich zur
Zeit im Berliner Wintergarten produ
cirt, gehört zu diesen Damen. Sie ist
nung, ohne jene übermäßige Muskel
entwicklung, wie sie bei den Berussath
leten beobachtet »mrd; «ne in Au
stens die Hälfte seiner berühmten Ar-
Das Bravourstück,
hält Mit beiden Armen einen Stuhl
empor, gegen den in schiefer Ebene ein
langes Laufbrett gerichtet ist; «in kräf
tiger Mann steigt aus diesem bis zum
Stuhl empor, bringt das Brett i« ho
t« zu bringen. Man rollt eis leeres
Biersaß herein, die Athl«tin nimmt es
zwischen die ohne Zweifel echte- Zähne
ein Krciftstiick, welches das größte Auf
sehen erregt.
Ein menschenfreundli
ch erAr z t. A.: „Dort geht mein
Lebensretter, der Dr. Kranmperl!"
8.. „Der hat Dich doch nie behandelt!"
Krankheit an ihn wandte, rieth er
l mir, einen anderen Arzt zu nehmen!"
Unlcr'm Präsentlrcii.
Daß ich's könnt' erfassen,
Svitzt das Goscherl, locht mir zu,
Will sich küssen lassen?
Stellt sich auf die Zehenspitze
Wirft mir süße Kußhänd' zu,
Zeigt mir dust'gen Braten!
Möddel schmollt das zweite Mal.
Und ich darf es noch nicht thun
's ist doch zum Verrecken!
Mädel schmollt zum letzten Mal,
Zeigt mir eine Torte.
Aus der Gartenpforte!
Doch die Gnäd'ge tritt dafür
Hilft kein Husten und kein Pfiff
Alles futsch, drum holen soll
's Präsentir'n der Deibel!
Sonderbares Vehikel.
Es giebt Länder und Gemeinwesen,
Auf der Fahrt.
unseren Spielplätzen erinnert, ugd die!
ses primitive Vehikel wird von Ochsen
langsam über das holprige Pflaster ge
— Uebertr u m p 112 t. Ich ken
mich, meiner Alten nach Mitternacht
nach Hause kommen l