6 layme Dressur. Kaum ein Jahrzehnt ist vergangen, da sprach man noch allgemein von der „Dressur der wÄen Bestien." Die viiemen- und Knotenpeitsche, ein Spieß oder Speerstab, ja noch viel schlimmere „Instrumente" verhalfen damals dazu, daß man die furchtbarsten Thiere, wie Löwe, Tiger, Panther und andere, so zu bändigen vermochte, daß sie unbe dingt folgsam sein mußten. Ja, man wußte dies zu erreichen, selbst wenn es nur dadurch gelingen wollte, daß jene gewaltigen Raubthiere durch das ent setzlich grausame Verfahren mit dem glühenden Eisenstab verstümmelt und einem frühzeitigen Ende entgegenge- Dank der Thätigkeit eines klugen, einsichtsvollen und dabei in Wahrheit zugleich herzensguten Menschen, de« Besitzers der größten HandelSmenage rie der Welt, Karl Hagenbeck in Ham- Löwengruppe. bürg, stehen wir jetzt in dieser Hinsicht ei nenvölli g e ren andpu^n kt. Bändiger mit Tiger und Löwe. Thiere in England und Amerika, wie in Frankreich und anderwärts noch heutzutage, nach wie vor, nur durch Dressur mit den härtesten Mitteln, den schärfsten Peitschen und selbst dem glü- Unter allen Thierbändigern in der Gegenwart dürfte der bekannteste und am meisten angestaunte Herr Wilhelm Philadelphia sein. Er ist der Sob» ei nes früheren Menageriebesitzers, der in Rußland mit seinen wilden Thoren reiste. Als Elephantendresseur lc.m er bor einigen Jahren zu Karl Hagendeck und dann zu dessen Bruder Wilhelm, bei dem er hauptsächlich die sich überall weiter verbreitende zahme Dressur lernte. In Paris wurde er dadurch förmlich berühmt, daß er einen Löwen z» Pferde unter ungeheurem Zulauf des Publikums vorführte. Europa umher. Sie alle haben ihre Lehrzeit größtentheils bei Karl Hagm b?ck, zum Tbeil auch bei Wilhelm, b? Jugend her mit Güte zu behandeln und Panther auf der Walze. Im Lauf der Jahre sind eine Anzahl den Zuschauern vorführt. Auf einem Treppeiigestell sitzen oben ein Kragen bär, zu seiner Seite rechts und links je ein Panther, darauf folgen auf jeder Seite ein Löwe, ein Königstiger, und wieder ein Löwe. Drei davor gestellte Stühle sind mit einem Eisbären in der In einer anderen Gruppe präsentirt sich Herr Wilhelm Philadelphia inmit ten seiner guten Freunde, nämlich drei- Löwe auf dem Belociped. er mit diesen Thieren steht. Auf dem Bilde No. 1 ruht er inmitten von vier au^einem^Maulthie^stehend^daherre^ gung setzt: ein zweiter, fast noch größe richteter Seiltänzer austritt. Weiter Die Atttmenkönigin. ränge,nent von Spiegeln. In der er sten Abbildung ist das Erscheinen der „Blumenkönigin", in einem auf der Bühne aufgestellten Gestell, das mit ei den dieses Gestells befindet sich etwa 12 Auf der Bühne, tigsten Blumen mit einem Stuck Himmels darüber darstellt, ist dicht an den aus Borhängen gebildeten Hinter grund gerückt. Bier Pfosten tragen ein flaches Dach, welches etwa drei „Blumenkönigin" nicht etwa durch eine versteckte Fallthür hineinschlüpfen kann. Da das Gestell weder Borhänge noch Thüren hat, ist jeder Zuschauer Und doch ist dies der Fall, freilich hat nau vor die Mitte des offenen Gestells. Dieses Manöver hat, wie der Prestidi gitateur seinen Zuschauern weiß macht. Eintreten der Dame. baare Münze, der Künstler zieht den Vorhang fort und vor den Augen des ist die Dame auf die Bühne gekom men? Die Antwort ist sehr einfach. Das Gestell ist durch Spiegel, die mit täuscht. In Wirklichkeit können die Abtheilung durch den Berhang verdeckt fchieht. Ist der Rahmen mit demsel — E r b sch a 112 t s st r e i t. Frau: T r ost. ... .Nein, Papa, ich Heirathe diesen Mann nicht seine we i l. Frau (zum viel' Ausflüchte!" len DeinÄater nicht zu früh merkt, daß holt!" Sie: Dir deshalb keine Sorge, lieber Fritz! Papa ist len!" l Die Heuosseilschaft der Nülmentilmstl'er. Wiedergeburt des Deutschen nicht gefehlt. Konrad Ekhof wollte be reits 1778 eine „allgemeine PensionS des Kaisers Wilhelm I." schuf etwas, M. den Ruf in die Welt der Bühnen 2l>. Juli 1871 in Weimar stattfand, wurde die Gesellschaft deutscher Büh ebenso als Sitz des Präsidiums. Dr. Hugo Müller wurde Präsident. P. I, Heinrich Willen Generalkassirer. Au ßer Barnaq wurden in den Borstand anstatt diesen kräftigen Lebensnerv der Gnoifsenschaft, zur höchsten Blüthe zu bringen wußten, das mögen zur von etwa 10V, (XX) M ab, Ende des Jahres 1882 besaß die Genossenschaft schon ein solches 2 Mill. M., und gen der Genossenschaft ist über die fünft« Million hinaus gediehen. Die Künstler erhallen mll HI lahren eine Rente von 18lX) M., auch wenn sie selbst noch verdienen. Sonst wird ihnen außerdem ein Jnvalidenzuschuß Dr. MaxPohl. j>u Theil. Das sind Ziffern, auf die auf's Engste verknüpften Männer sllh- Bor Allen Hofrath Ludwig Barnay, ihre Präsidenten: Hermann Nissen, der als sehr geschätztes Mitglied des Deut schen Theaters in Berlin die Reihe sei- Thatkräftigste fortzusetzen bestrebt ist, und Dr. Max Pohl, der vortreffliche Charakterdarsteller des Berliner Thea ster Weise unterstützt. CaPitiin Jüngst. 1892 vollendete er die KD. Reise über C a Ii g st. und erfreute sich infolge seines stets freundlichen Wesens der höchsten Ach tung der vielen Tausende von Passa lichkeit seiner Untergebenen, welche ebenso wie seine Familie schmerzlich um ihn trauern. AucheinJubilar. —Tristige r G r u u d. A.: „Ist es möglich. Du hast Deine frühere Haushälterin geheirathet?" !g.: hätte mir sonst gekündigt!" Imßade. Fräulein: „Wären Sie auch in die Fluth gesprungen, Herr Fräulein, habe so wie so schon längst Lust, mir da unten 'mal 'ne Austern bank anzusehen." T7,»r Mit großem Eifer wird von Seiten sind, wird Arnold's „velkutsche" viel Arnold's Oelkutfche. Zurücklegen von 60 bis 70 Meilen er- Kutsche, deren Ränder mit Gum mireifen versehen sind, läßt stch sehr leicht lenken und das Ar rangement der Maschinerie macht selbst beim Hinabfahren steiler Hügel die A nwendung der Bremse überflüssig. Ein Prachtbau. Pregel zu Königsberg wuchs während der letzten drei Jahre der Prachtbau der neuen Synagoge empor, der nun läge hat eine Frontbreite von 40 Mtr. bei einer Tiefe von 60 Mtr. Der Baugrund war nicht der günstigste; Aufwand von 70,(XX) Mark. Die den auch nach außen in augenfälliger Weise. Das Detail der baulichen Or namente erinnert nicht selten an den die Münster West- und Süddeutsch der ein bläulicher Grundton vor herrscht, sich aller figürlichen Darstel lung enthält. Die ganze Prachtent falwng des jüdischen Cultus ist im Materials anbetrifft. Im Zweifel. «reine Tochter geküßt?!" —lm Rausche. Betrunkener (seine Frau doppelt sehend): „Das ist Verlockend. Der kleine FrH (zum HannSl): „Du, Hannsl, sollst z' Haus kommen, Dei' Mutter sucht Dich schon überall, sie will Dich vurch hau'n!" Die Krau in der Kygiene. Ein Mädchen, welches im Eltern hause verweichlicht, verzärtelt und ver zogen worden und in einer Weise her angebildet wurde, das die Rücksicht auf die Anfüllung des Gehirns mit mög lichst vielem todten und nutzlosen Wis senstram alle anderen Gesichtspunkte in den Hintergrund drängte, den fri schen, freien Sinn ertödtete und die körperliche Ausbildung vernachlässigt«, ein solches Wesen wird nie und nimm-i eine standhafte, muthige Lebensge fährtin des Mannes, eine sorgsame, treue Mutter ihrer Kinder sein. Der Körper der Frau im Kindesalter muß ebenso und noch besser gapflegt werden, als der des Knaben, damit sie ein schö nes Weib und eine glückliche Mutter werden könne. Dazu muß aber das Mädchen frühzeitig an Luft und Son nenlicht gewöhnt werden, muß Ball eislaufen, singen, turnen und schwim men. Es darf nicht viel im Zimmer sitzen, mit von Gedichten oderßomanen gerötheten Wangen und mit vom Sticken und ähnlichen Handarbeiten flimmernden Augen. Bei solchen Be schäftigungen sinkt die Brust ein, die Muskeln werden matt, der Rücken krumm, die Augen und das Herz krank. Sind die Schulstunden be endet, dann folgen gewöhnlich noch Lectionen in Musik, im Zeichnen und Malen und manchen anderen Wissen schaften und Künsten, die bei mangeln der Begabung nur noch dazu beitra gen, den Geist zu verwirren und von dem abzulenken, waS dem Berufe der Frau am nächsten liegt, die aber auch mithelfen, die Widerstandskraft des Körpers noch mehr herabzusetzen,' Bleichsucht. Blutarmuth und Schwach nervigkeit zu erzeugen. Die geringe Be wegung, die bei alledem stattfindet, wird durch vieles Tanzen auf Bällen und bei ahnlichen Gelegenheiten nicht ersetzt. Zm Gegentheil werden hierLun gen und Herz, namentlich bei zu enger Bekleidung, zu „Gewaltarldeiten" ge zwungen, die bei oftmaliger Wiederho lung stets von nachtheiligen Folgen sind. Solche bleichsüchtige, nervöse Mädchen Pflegen sich auch schlecht zu ernähren, sie essen nicht reichlich und nicht kräftig genug, greisen gern nach Näschereien und erhalten dadurch zwar ein ätherisches und interessantes Aussehen, aber die Lebenskräfte neh men dabei nicht zu, und es wird auf cheS Leiden geschaffen, welches später hin am Organismus nagt und rüttelt, und welchem der Arzt nur sehr schwer beikommen kann. Dazu trägt vielfach auch die nicht gesundheitsgemäße Be kleidung bei, die sich nur nach dem rich tet, was die Tyrannin Mode vor schreibt und das Wohlbehagen dabei hintenansetzt. Wie viele Mädchen sind in enge Mieder gezwängt, nur um eine gerade, stolze Haltung zu erzielen. Das dabei die Brustorgane eingeengt wei den und sich nicht recht entwickeln kö.i neu, daß die Lungen sich nicht geügend auszudehnen vermögen, derMage? imd die Leber zusammengepreßt und in ih ren Verrichtungen gestört werden, smv Punkte, die nebensächlich nicht in Be tracht kommen, bis sie.sich dann freilich späterhin in unangenehmster Weise geltend machen, wenn die Eßl'ust schwindet, Herzklopfen und Beklem mungen sich einstellen und das ganze übrige Heer der Beschwerden und sei den, die eine unvernünftigeßehandlung des eigenen Körpers im Gefolge hat. Man braucht kein grundsätzlicher Geg ner des CorsettS zu sem, denn es giebt dem weiblichen Körper di-Haltung und hebt in plastischer Weise dessen Sckwn heit mehr hervor. Dagegen muß das Schnüren ganz in Wegfall komm«, welches Herz und Lungen beengt und Magen und Leber verkrüppelt. Es giebt in der Frage der Betleidung noch manche andere Punkte, welche ewe sorgsältige, gesundheitSgemäße Be rllcksichtigung verdien«-, z. B. die Fuß bekleidung, es würde dann mehr schön entwickelte Füße, weniger Fußleisen und vielleicht auch weniger „schwache Nerven" geben. Wenn die vernunftge mäßen Bedingungen in der ganzen Le bensweise mehr Berücksichtigung An den, würden auch die Gesundheitsver hältnisse dsS weiblichen Geschlechtes ge fördert werden. Bei Betrachtung der Frage, welche Stellung die Frau in der Gesundheitspflege einnimmt, müssen wir schließlich auch noch von einem an deren Glsichtspunkt ausgehen und un ser Augenmerl daraus richten, welchen Einfluß die Frau auf die gesundheitli chen Verhältnisse des Hauses und der Familie auszuüben vermag. Hier bie tet sich ihr ein weiter Wirkungskreis, denn die Häuslichkeit und die Familie sind ja das natürliche Feld ihrer Thä tigkeit. Die Sorge um die Reinheit, Lustigkeit und die sonstigen Gesund heitsbedingungen der Wohnung, die Sorge für ein» passende Auswahl und Zubereitung der Nahrung, sowie für viele andere Dinge der körperlichen Pflege, sie liegen hauptsächlich der Frau ob, und eine Frau die in unermüdli cher, gewissenhafter Weife auch auf Er füllung dieser Pflichten bedacht ist. der Gesundheit ihrer Familie und de«° Gedeihen ihres Hausstandes. Früh übt sich "Mau. (in die Kinderstube tretend): „Ade». Ethel, wer wird denn einen so colossa len Scandal machen? Da schau' 'mal an, wie ruhig Fritzchen dasitzt" - Ethel (schnippisch): „Der hat leicht ru hig dasitzen das ist so in dem Spiel daS wir jetzt gerade spielen. Er ist nämlich der Papa, der spät nach Haui kommt, und ich bin Du." hier steht: Civile Preise.