2 Uom Sauerkraut. ' DaS ist ein echt deutsches National gericht, das sich neben jedem anderen wohl sehen lassen darf, denn es er scheint auf den Tafeln der Reichen ebensowohl wie der Armen, der Für sten sowohl wie des Bauern und deS Tagelöhners. Aber auch von anderen Nationen ist es gewürdigt worden, so gar von den Herren Franzosen, die sich die ersten Feinschmecker der Welt diin- Ein Deutscher hat's zuerst gebaut, Drum ist's ein deutsches Essen." Die erste urkundliche Erwähnung des Sauerkrautes geschieht in den Ca pitularien Karl's des Großen, »o auch bereits Andeutungen über die Art und die Zeit des Einmachens zu finden sind. Vielleicht verdankt das seitdem zu so großer Verbreitung und hoher Anerkennung gelangte Gemüse seinen Küchenmeister in einem der damals ausblühenden Klöster. Es hat daher »in recht ehrwürdiges Alter. Läßt der oben erwähnte Dichter sich dann weiter vernehmen: „Und wenn ein Fleischchen weih und mild Im Kraute liegt, das ist ein Bild, Wie Venus in den Rosen" so bringt dieser schöne, dichterischeVer gleich uns auf die zum Sauerkraut ge hörenden üblichen Beilagen. Am mei sten wird es mit etwas „Schweiner nem" genossen, und die Annahme, daß diefeZusainmenstellung ebenfalls deut schen Ursprunges sei, dünkt uns keine allzu gewagte, da schon die alten Ger manen eifrige und erfolgreiche Schweinezüchter waren. Deshalb wer den sie auch als die Erfinder des Ein pökeln« und Räucherns angesehen wer den können. Wenigstens verstanden die altdeutschen Hausfrauen diefeKunst so vortrefflich, daß selbst die römischen Feinschmecker Rauchfleisch aus Germa nien bezogen, und der westfälische Schinken bereits zur Zeit Diocletian's als Delicatesse galt. Als nun das Sauerkraut erfunden war, da lag nichts näher als die Vermuthung, daß das Schweinerne vorzüglich dazu pas- Genießen uiif're duft'ge Speise, Dann tritt zunächst das braveSchwein In seine vollen Rechte ein. Und des durchwachs'nen Speckes Saft Durchdringt das Kraut mit würz'gem Saft." leberpaftete, Leberklöße, Gänsebraten, Krammetsvögel, Rebhühner, Wild braten, gebacken«? Aal, gespickter Hecht. das Sauerkraut auf feinem Tische nicht fehlen durfte. Kaiser Wilhelm I. liebte es mit Erbsenbrei oder den hifto es in Musik setzen können, wie die Sein Standpunkt. Alter Trinker: „Was nützte es den Phöni- Wunsch. Man» ' ei auf. Ha, ach, ja, was für ein schöner Sommerabend! Hält sich das Wetter so, dann sind wir in zwei Tagen zu Hause." Wie es auch zusammenhing, ob es In hellerSommernacht, bei stiller Lust und spiegelblankem Fjord. Es war ja wohl wahr, daß der Lotse sich auf Deck befand, als es geschah; abei Wesen, um sich eine Pfeife zu stopfen, als das Schiff auslief. Und weil er ihre Photographie bese hen und ihren letzten Brief durchgele sen hatte, darum war das Schiff auf gelaufen! Aber das erzählte er der Rhederei nicht, noch den Männern des Seegerichts; auch ihr nicht, um derent von der seinen Abschied. All^ trafen haben. Und EUsa hatte Gele- Berlobung zwischen ihnen sein könnte; jedenfalls jetzt nicht. Ihr Vater wäre so empört über den Schiffbruch. We versichert. Versichert! Diese Vermischung ih res Liebesverhältnisses mit dem Werth des Schiffes und der Fracht diese Werthschätzung in baarem Gelde zer Wuth geballt. Er lachte sich selbst, aussetzen, daß jemand es sich einfallen lassen sollte, ihm sein Mitleid auszu drücken. Er brauchte kein Mitleid! lenskrast, er war tüchtig in dem, was zu einem Fach gehörte. Die Welt war groß. Man konnte überall tüchtige Leute brauchen wenn nicht hier un ter diesen kleinlichen, selbstgefälligen Krähwinklern, so doch im Auslande! absetzender oder mitleidiger Weise von ihm sprachen. Sie wußten, daß er ein tüchtiger Mann wäre; aber gleich viel er hatte Pech gehabt, und das war nun einmal die größte, die gehen konnte. Jetzt machte man na türlich alle möglichen Fehler bei ihm ausfindig, einige mit mitleidigen Be selbst Pech gehabt hatten. Hätten sie jetzt vor ihm gestanden, während er herumging und sich härmte, er hätte sie mit seiner kräftigen Faust zu Boden geschlagen. Und dann sie, die ihn nun imStiche gelassen hatte, da sie gerade als ehrliche und treue Kameradin hätte hervortre ten und gegen alle andern seine Partei nehmen müssen. Was für ein erbärm licher Zug! Er richtete sich straff empor und spuckte voll Verachtung aus Gott sei Lob, daß niemand von ihrer Verlobung gewußt hatte. Aber nun bekam er wohl bald einen Nachfolger, und dann würde sie sich interessant machen und erzählen, daß er, der arme Robert Smith, vergeblich um sie gefreit hätte. Es vergingen noch einigeTage, wäh rend deren seine Sachen in Ordnung gebracht wurden. Und eines Nachts verließ er mit einem Billet nach Hull die Stadt. Das thut doch gut, hinauszukom men! Nun war er die fragenden Au gen, die taktlos redenden Mäuler los. Aber der Gedanke daran, daß man daheim in den Kreisen der Collegen über seine Fehler und Mängel als Seemann räsonnirte,wurmte ihn doch. Es war nur gut, daß er nichts davon hörte; aber in der Phantasie rief er sich die Stimme von dem und dem in's Gedächtniß zurück, den er als beson ders selbstzufrieden kannte, und är gerte sich gründlich über ihn. Dort war nun einmal seine Welt, und in ihr hatte er eine Niederlage erlitten. Und das sozusagen um eines elenden Frauenzimmers willen, das ihn ge rade im Stich gelassen, als es darauf fultate dir Niederlage zeigen! Seine stahlblauen Augen flammten, und er biß die Zähne knirschend gegeneinan der und ballte die Faust. Er wollte wieder von vorn anfangen,wollte spar sam leben und arbeiten, und es muhte dann doch toll auf der Well zugehen, wenn nicht ein ordentlicher, fleißiger und verständiger Mann sich eine neue Stellung sollte schaffen können. Die englische Sprache beherrschte er wie ein Eingeborener, seine Name Smith war so echt englisch, wie Olsen norwegisch ist, und breitere Rücken und kräftigere Fäuste als die seinigen gab es wohl kaum dort oben in England. Bereits ein paar Tage nach seiner Ankunft in Hull bekam er Dienst als Matrose auf einem englischen Dampf schiff, das mit Getreide nach-dem Mit telmeer ging. Er brachte seine Sachen an Bord und ging aus ein Telegra phenbureau, um seinen Eltern seine neue Adresse mitzutheilen. Während legraphenbureaus stand, guckte er durch das kleine viereckige Fensterchen in der Wand in das Abfertigungs zimmer hinein. Dort drinnen sah er den Kopf einer jungen hübschen Tele graphistin, gleichsam umrahmt von dei Umfassung des FensterchenS. S« hatte braunes lockiges Haar, braun, Auaen und ein seine! griechisches Pro- fil. In dem Ohr, das sie ihm zu wandte. blitzte ein ganz kleiner Edel stein. Smith betrachtete mit Wohlge fallen ihren Kops, während er abge fertigt wurde. Teufel auch, dachte er. sonderlich lange Zeit braucht's gerade.nicht. bis wir Männer einen neuen, angenehmen Eindruck von einem Weibe bekommen. Uebrigens soll es von nun an mit den Frauenzimmergeschichten zu Ende sein. Sie sind einem Manne, der im Leben Wege. Und in diesem Sinne lebte er die ganze Zeit, während er als Matrose mit der „Ambra" suhr. Einfach und tlar in seinem Denken und Handeln, forderte er dasselbe Auftreten auch von andern, auch von den Frauen. Sie waren gewiß alle gleich schlecht. Geld und Putz, das war ihr A und O. Sicher und zuverlässig machte er seine Arbeit. Niemals klagte er, nie mals machte er irgendwelche Schwie rigkeiten. Der Capitän und die Steuerleute entdeckten bald, daß er ein gebildeter Mann wäre und zu Allem gebraucht werden könnte. Und Smith nahm das in seiner gegenwär tigen Stellung wie ein Cvmpliment aus. Einen besonders guten Eindruck machte es auf seine Umgebung, daß er Abstinenzler war. Es bereitete ihm freilich einen kleinen Seeleniampf, nicht in guter Gesellschaft einmal ein Gläschen zu trinken. Aber das half nichts: er hatte sich das Ziel gefetzt, seinen alten Rheder daheim und des sen Tochter und nicht weniger seinen Collegen zu zeigen, was ein braver Kerl erreichen könnte, wenn er wollte. Ein schwieriges Hinderniß, das er überwinden um in England hier noch einmal machen, und dazu ge hörte Geld. Darum wurde er der Geizigste an Bord der „Ambra"; da rum hörte er auch auf, Tabak zu rau chen. Rauchen und trinken konnte er später, meinte er, wenn bessere Zeiten kamen und er mehr Geld hatte. Je desmal, wenn er sich versucht fühlte, diese Gelübde zu brechen, sah er in der Phantasie den alten Wille und Elisa und die Collegen daheim, und dann war er plötzlich stark genug, die Ver suchung zu überwinden. sich an. Er dachte sich wohl, daß die übrige Mannschaft ab und zu darüber sprach, wer er fei und warum er als gewöhnlicher Matrose fahre«; aber wenn jemand ihm mit Fragen näher klug waren, wie zuvor. Er schrieb fleißig nach Hause und bat seine Eltern und sein» Brüder, daß es ihm ganz gut gehe und daß er beabsichtige, demnächst das englische Steuermannsexamen zu machen, so bald er erst die Mittel dazu hätte. mit dem ersten Steuermann aus der „Ambra", Henry Hawkins. Si« spra chen viel zusammen, besonders an den ganze W«lt. Es dauerte auch nicht lange, bis Hawkins Gelegenheit fand, seine Freundschaft zu beweisen. Als sie nach Hull zurückkamen, wurde der Ca- Posten berufen. Hawkins bekam die Führung des Schiffes, und das erste, was er that, war, Smith zum Quar termaster zu machen. Dies machte Smith so froh, daß er sich nur wenig um dic Nachricht kümmert«, die er gleichzeitig von Hause betam, daß Elisa Wille mit dem Capitän Egge verlobt wäre und sich bald verheira- Er ging in's Telegraphenbureau, um seine neue Adresse nach Hause zu melden. Zu seiner Ueberraschting traf er dort seinen neuen Capitän im Ge spräch mit der schönen Telegraphistin, die er das vorige Mal gesehen hatte, als er in der Stadt war. Der Capi tän nickte freundlich und stellte ihn ihr vor: es war seine Cousine Miß Mary Hawkins. Smith fühlte, daß er vor der hübschen jungen Dame erröthete, und machte, indem »r sich galant ver beugte, eine scherzhafte Bemerkung darüber, daß er sie schbn früher ge sehen hätte. Und da sowohl sie als auch Hawkins hierüber erstaunt er schienen, mußte er ihr die Situation näher erklären, in der er sie gesehen hatte. Nun begann eine neue Zeit für Smith. Die „Ambro" ging dieselbe Route wie früher, und er tonnte in jedem Brief nach Haufe berichten, daß es ihm gut ginge. Wenn er das näch ste Mal nach Hull käme, wollte er wie der eine Weile am Lande bleiben, flei ßig studiren und sich dem Examen un terwerfen. Sobald er damit fertig wäre, würde er bei Hawkins einen Steuermannsposten bekommen. Er sei ein sehr intimer Freund von Hawkins und kenne auch mehrere von dessen Verwandten, schrieb er. Als die „Ambra" nach beendeter Contractzeit nach Hull zurückkehrte, trennte sich Smith von Hawkins, um zu arbeiten. Diesmal war es für ihn nicht ei gentlich nothwendig, kuf das Telegra phenbureau zu gehen: denn er wollte ja einige Zeit an Land bleiben, so daß ein Brief nach Hause denselben Dienst gethan hätte, wie ein Telegramm; aber es hatte sich während seiner langen Abwesenheit eine gewisse Sehnsucht in ihm geltend gemacht, mit Frauen zu plaudern, und im Telegraphenbureau konnte er vielleicht Miß HawkWs tref fen. Er ging also auf das Telegra- Oft aber, wenn er zuhause saß und studirte, mußte er an Miß Hawkins denken. Aber er leugnete es vor sich selbst, daß es der Gedanke an sie war, der ihn jetzt so lebhaft zur Arbeit an die Cousine Miß Mary. bei ihrer Mutter, der Wittwe e!nes Zufriedenheit. Die Gesellschaft aß bei Mrs. Hawkins zu Abend, und Smith durste Miß Hawkins nach Hause be- Der Chef der Firma, Mr. Robert und seine alten Eltern begrüßen könn te. Es war fast zu viel zu hoffen, daß so etwas bald geschehen würde; aber Hawkins, und vergaß niemals, die be sten Grüße seiner Familie und Miß Hawkins zu senden. Als er einige Zeit später nach Hull zurückkam, ging er abermals an's Grüße auch für Miß Mary," schloß sein Brief. Es war mitten im Winter, als Smith zu studiren begann, und im Monat Mai war er fertig, Er be nachrichtigte nach glücklich bestandenem Examen seinen Chef, Herrn Winche ster, und ging darauf zum Telegra phenamt, um die Begebenheit seinen Eltern und gleichzeitig Miß Hawkins mitzutheilen. „Nun brauchen Sie sich meiner nicht zu schämen", sagte er zu ihr, „nun bin ich geprüfter britischer Ca pitän." „Ich bin stolz, einen so energischen Mann wie Sie zu kennen", erwiderte sie, mit einer feinen Röthe auf den Wangen. Smith drückte ihre Hand und sagte: „Ich danke Ihnen. Es kommt nicht ost vor, daß eine junge Dame so spricht. Wollen Sie mir das Vergnü gen bereiten, morgen Vormittag zu Ihrer Tante hinauszukommen, damit tie zusammen machen können? Sie wissen ja, daß wir Seeleute so gern zu Land fahren." Miß Hawkins versprach, sich beur lauben zu lassen und zu kommen. Am nächsten Vormittag kam Smith strahlenden Antlitzes in das Haus der Mrs. Hawkins hineingestürzt. Er war außer Athem, so daß er sich einen Augenblick setzen mußte, bevor er reden konnte. „Was mir passirt ist! Nun steht mir der Weg offen. Ich habe ein Schiff bekommen. Gestern Abend be reits wurde ich als Capitän auf Mr. Winchefters Dampfyacht angestellt,und in einem Monat reisen wir nach Nov wegen." „Mary wird sich freuen, wenn sie es erfährt", sagte Mrs. Hawkins. „Mary Mih Hawkins, meine ich ! weih es bereits. Ich muhte ja auf's Amt und meinen Eltern die Neuigkeit telegraphiren. Da sprach ich zufällig mit ihr. In einer Stunde kommt sie übrigens her. Auch ihre Mutter kommt Junitag glitt „The Mayflower", Mr. Robert Winchester's hübsche Dampf yacht, in den norwegischen Hafen hin- Es war Mr. Winchester's Wunsch, hier einen Tag Halt zu machen, damit der Capitän Gelegenheit bekam, seine Eltern und seine Verlobte, Miß Haw ausgereist war. Eine Menge Menschen standen neu gierig aus dem Auslughügel, um „The Mayflower" ankern zu sehen. Alle wußten, wer der Capitän wäre. Und mit freudiger Genugthuung beob achtete Smith sie von seiner Comman dobrücke. Smith und Mr. Winchester gingen an's Land und wurden von den Eltern und der Braut empfangen. Aus dem Heimwege begegnete Smith vielen alten Bekannten, die ehrerbietig grüßten. Nur einen Augenblick war er tieftraurig, als sie nämlich das Haus des alten Wille passirten. Hin ter einer Gardine in Frau Willi's Zimmer sah er das abgehärmte und abgemagerte Gesicht Elisas, die un glücklich verheirakhet war und jetzt neugierig nach den Fremden, nament lich nach Miß Hawkins ausspähte. Als er daheim bei seinen Eltern auf Mr. Winchefters Glückwünsche zur Verlobung antwortete, konnte er in Wahrheit sagen, daß dies für ihn ein großer Tag wäre vielleicht der größte seines Lebens; dieses Tages würde er immer gedenken, denn an ihm hatte er sein Ziel erreicht. Auf dem Wurme. i —— Der langjährige, kürzlich im Alter von 91 Jahren verstorbene Verwalter der Londoner Paulskirche, Mr. Hohn Boxwell, erzählt aus seinen Erinne rungen folgende Episode: Der Blitzableiter, der sich über der obersten Kuppel unsez-r Kirche erhebt, war schadhaft geworden. AufAnord sen und dann genauer zu untersuchen. Bis zur Platform der Kuppel gelangt man auf bequemen Treppen. Ueber der Platform aber erhebt sich noch in einem umfangreichen Knopfe und da rüber von der obersten Blitzableiter stange gekrönte Spitze. Dort hinauf geht der Weg nur noch auf Leitern; durch die Oeffnungen hat man einen schönen Ausblick. Doch möchte ich Niemand, der nicht gegen Schwindel dreifach gepanzert ist, bis hierher zu steigen rathen, denn dort schützt keine Brüstung mehr. Wer sällt, der stürzt von Kuppel zu Kuppel, über den schmalen Vorsprung der Platform hinweg hinunter auf das Pflaster der Straße. Während ich und der Zimmermann in diesem kleinen Raume verblieben, stieg der Schieferdecker in der letzten Kuppel weiter empor, öffnete die Luke neben der Fahnenstange und stieg durch dieselbe auf «in bereits daneben be festigtes schmales Gerüst. Von dort erklomm er dann aus einer mitge brachten kleinen Leiter den Thurm knopf. Dort harrte seiner ein noch schlimmeres Stück Arbeit. Die Leiter reichte genau bis zur weitesten Aus bauchung des Knopfes. Der Schiefer decker aber mußte über die Ausbau chung hinweg die Fahnenstange fassen und sich daran emporziehen, bis er auf den Knopf selbst sich stellen, von hier die Fahne und.von dieser aus wieder die Spitze des Blitzableiters erfassen tonnte, um dieselbe dann auszuschrau- Wir hatten unter unserer Kuppel erst kurze Zeit gewartet, als wir plötz lich von oben herab ein ängstliches „Hilfe! Geschwiko! Hilfe!" er tönte es von oben. Als wir unsere Blicke nach auswärts richteten, erblickten wir den Schiefer- Sein Oberkörper befand sich über dem Knopfe, während die Füße frei über der gräßlichen Tiefe schwebten. Die Helsen!" zufassen. „Nun. in Gottes Namen, laß los!" rief er dem Unglücklichen zu. Ich will es nicht zu schildern versu chen. welche Angst mein Herz zusam menschnürte, als ich den Körper de! Bewegung mußte ihm und dem braven Helfer Tod und Verderben bringen. Jedes Aechzen und Knarren der Lei ter ging mir durch Mark und Bein. Jedes kleine Schwanken der Bnken frage mich aber nicht, wie wir den Unglücklich«, schließlich von der Leiter und dem beängstigenden schmalen Ge- Arbeit: deän der letzte Rest der Besin- Bewußtlosen fortzuschaffen. Jeder Er fahrene weiß, wie schwer das selbst auf ebener Erde ist. Genug, wir brachten ihn glücklich hinein und athmeten nun erleichtert auf. Zwar war es noch immer schwie rig den Ohnmächtigen auf endlosen steilen Leitern bis zur Platform zu schaffen. Jeder falsche Fußtritt konnte auch noch jetzt uns zerschmettert in die Tiefe stürzen. Endlich hatten wir festen Boden unter den Füßen. Und — es war die höchste Zeit, denn ich war von der übermaßigen geistigen und körperlichen Anstrengung wie gebro chen. Ich mußte mich platt auf denßo den legen und die Augen schließen. Das Gleicht that auch der Zimmer mann. Das Rettunaswert war gelun gen, der Himmel aber behüte mich, daß ich jemals wieder in eine solche Lage gerathe! Vorwärts. Von Max Rciny. Vorwärts! Vorwärts! Fröhlich und frei! Folge dem leuchtenden Ziele des Stre bens, Das dir flammt durch die Nebel des Lebens, Fliehe der Menge Wirres Gewühl! Lasse die Menschen dich nicht be- Wenn sie mit hämischen, lauernden Blicken das Ziel! " Jeder lebt in des Tags Einerlei, Aber nur Wenigen ward es gegeben, Ueber das sliicht'ge, das tägliche Leben Sich zu erheben Fröhlich und frei. Immer nur vorwärts! Nimmer zurück! Ahnt sie auch keiner, die heimlichen Thränen, Keiner das heiße, das glühend» Herrlichem Glück. Kämpfen und Ringen Stählt dir die Kraft. Willst du dich gegen den Feind nicht wehren, Bringt dich auch nimmer ein Sieg zu Ehren, Fliehst du den Kampf, wird der Preis dir entrasst. Wer des Gebirges Gipfel besteigt, Darf der Beschwerden des WegeS nicht Bald^st's'erreicht' Geistesarbeit weckt einen Bronnen Ungeahnter, seliger Wonnen: Strebe nur vorwärts, Fröhlich und frei! Vaterstolz. Fremder: „Im ganzen Local ist kein leererStuhl mehr zu finden das kleine Kind hier könnte wohl auf den Schooß genom men werden!" Einheimischer: .DaS Kind behalt' sein' Stuhl; wer weiß, ob's net mehr Bier trinkt, wie Sie!" Vorsichtig. Dame (beim Engagement eines Kiadermädchens): Ich hoffe, daß Sie Liebe zu den Kin dern haben werden - meinen achtzehn jährigen Sohn schließe ich natürlich Lehrlings -Stolz. Erster Schusterlehrling (zu seinem Collegen, der eben vom Meister Hiebe bekommen hat): Läßt Du Dir solch« Behandlung denn so ruhig gtsallen? Zweiter Lehrling: Ick sühle mir überhaupt jarnicht getrossen. AucheineOase. Wiistenrei sender: Sie können sich die Gefühle nicht vorstellen, wenn nach beschwerli cher Reise eine Oase zur Ruh' und Rast einladet. Studio: Als ob ich aus dem Heimweg von der Kneipe noch nie 'nen Laternenpsahl gesunden hätte. Boshastbemerkt. —Sag' mal, der Herr, der Dich gestern Abend begleitete, ist wohl ein Maler? —Wes- halb? Nun, ich meine, er hat so ei nen pinselhasten Anstrich! Seine Freu de. A.: Aber Ihren eignen Jungen so sürchterlich? Lehrer: Das ist mein Privat-Ver gnügen, meine einzig» ungetrübt« Freude—denn hi«r kann mir Niemand was dr«inr«den!