6 Vorüber. Nun ist das letzte Lied verklungen; Die letzten Blumen sind verblüht; Wie ernst und still ist es geworden; Wie ernst und still mir im Gemüth! Wo Rosen blühten, stehen Dornen; Das Auge weint, wo's froh gelacht; Wo jugendwarmes Leben wohnte. Ist's todt und kalt und dunlle Nacht. Ein letztes Grüßen froher Stunden, — Dann weißer Schimmer erster Schnee, Wie seltsam ist es, alt zu werden. Armenisches Jiranenleven. i. Da ich mehrere Jahre in Astrachan verbrachte, so bot sich mir vielfach Ge legenheit, die Sitten und das gesell schaftliche Leben der dort ansässigen Armenier kennen zu lernen. Diesel- Und doch war sie nicht glücklich. Einmal, als ich sie besuchte, traf ich sie in besonders gedrückter Stimmung. „Sie werden sich bald verheirathen", sagte ich tröstend, „und Ihr Gatte wird Jtmen alsdann die Welt zeigen." „Nein," erwiderte sie herb, fast schroff, „ich werde niemals Heirathen." In der That wußte ich die Mut ter hatte es mir bedauernd erzählt —, daß Ossianna bereits mehrere vortheil- Maslenball, den ihre Eltern gaben, zu besuchen. Ich hatte im Laufe die ses Abends Gelegenheit zu beobachten, Unterhaltung wurde hauptsächlich in russischer Sprache geführt. Die alten Armenierinnen saßen an den Wänden gebendem Interesse der Unterhaltung ihres Tischlerrn lauschic. Es war nicbt schwer zu errathen, daß Ossianna sich lebhaft für ihren Nachbar interes sirte. Ich fand meine Vermuthung -luch bald b.'ili>t!>i!. denn iian redete in der Gesellschaft ofl.'n, wenn auch nur im Flüsterton darüber. da!> Ossianna ihre Freier nur deshalb ab- Zu Beginn des Herbstes starb Os siannas Vater und die Wittwe siedelte auf den dringenden Wunsch ihres denen sie, wie ich ja wußte, in ihrer Mädchenzeit so geseufzt. 11. Richtige „Kaffeegesellschaften" giebt es bei den Armeniern nicht. Gellatscht wird allerdings ebenfalls auf den ar- Toilette. Ich hatte in Astrachan mehrfach Ge legenheit, derartige Gesellschaften zu besuchen. Die Familie, welche mich eines Tages einlud, bestand aus Va mengesellschaft die lleine Festlich -18 Jahre, ihre Gestalt war von Me iner verlassen besuchte mich die äl teste Tochter des alten Paares, dessen Gastfreundschaft ich noch heute in Fehles" Alle haben sie sehr beweint. Und sie geheirathet, er lebt nur für seine Toch ter. sie heißt nach ihrer Mutter Mar garita." Arme Margarita! Erklärte Schwärme rei. „Weshalb Fräulein Schulze Luftschiffe. Ms vor nunmehr mehr als einem Jahrhundert die Luftschiffahrt mit der Erfindung Montgolfier's in's Le ben trat, betrachtete man sie als ein Wunderlind unter den Erfindungen. Wunderlinder Pflegen aber in ihre» späteren Entwickelung die erregten Hoffnungen meist nicht zu verwirkli chen und das gilt auch bis aus den heu tigen Tag von der Luftschiffahrt, Es soll damit keineswegs behauptet wer den, daß sie leine Fortschritte gemacht habe, aber im Vergleiche zu der> Ent wickelung der Elektricität und der Dampftraft sind es immer nur beschei dene Erfolge, welche die Aeronautik zu verzeichnen hat. Erst ganz neuerdings macht sich eine regere Thätigkeit, ein frischerer Zug auf diesem Gebiete bemerkbar und die Zahl der Patente, welche in Washing ton auf Flugapparate, Luftschiffe u. s. Cowdon's Luftschiff, w. herausgenommen werden, ist in ra pidem Wachsthum begriffen. Wer diese Bewegung genauer betrachtet, lommt zu der Ueberzeugung,daß es die Borboten einer gänzlichen Umgestal tung auf dem Gebiete der Luftschiff fahrt sind, welche er beobachtet. Von deutschen Erfindern hat sich besonders . eines unglücklichen Flugversuches wurde, auf die>em Gebiete Verdienste erworben. cuuiottce oen schwebe- und Vogels gleich war, von geringer Höhe dert Uards weit durch die Lust fortbe wegen könne. resse beansprucht die Erfindung des als Astronom rühmlichst bekannten Professors Langley in Washington, D. C. Langley's Luftschiff, besser ge- V a t t e y's Luftschiff. durch ein Gestänge von Stahl verbun den sind. Diese schräg gestellten Plat ten werden rückwärts durch eine Art Luft und senlen sich bei aufhörender Druck des Windes nachläßt. Die Breitenausdehnung des ganzen Appa rates beträgt 14 Fuß, sei» Gewicht 24 die erreichte Flughöhe betrug 20V Fuß, Erickson's Luftschiff. Fes hat er nicht den Vogel in der Luft, sondern den Fisch im Wasser zum Bor bild genommen. Der Fisch lann im d e a chire i-cch Beliclm 10 Zoll oder 10 Fuß heben, je nachdem er die Cylinder verkürzt oder verlängert. Zwischen den mit Stahlgestängen ab gesteiften unterenChlindern ist die zum S m i t h's L u 112 t 112 ch i 112 f. Fortbewegen erforderliche Maschine angebracht, an beiden Enden befinden sich Propeller, welche das ganze Luft schiff balanciren, und dazwischen lie gen die Steuervorrichtungen. Die Gondel mit den Passagieren hängt noch tiefer. Der Erfinder behauptet, mit diesem Luftschiff IVO Meilen in der Stunde zurücklegen zu lönnen, doch vorläufig hat er dasselbe erst auf dem Papier vollendet und daher seine lu» demonstrirt. Mit einem Cylinder begnügt sich der New Uorter Erfinder Sumpter B. Battey für ein Luftschiff, von welchem er Wunderdinge verheißt. Der cigar- Battey's Methode der Vorwärtsbewe eine Art von Becher mit einer rück wärts liegenden Oeffnung. In diesen Becher fällt alle sechs Minuten aus einem Rohr, dessen Thätigkeit durch ein Uhrwerk automatisch regulirt verursacht, und der entstehende Stoß treibt das Luftschiff vorwärts. Der Aluminiumcylinder wird vor dem Aufstieg mit Wasserstoffgas gefüllt. Führer des Luftschiffes mittels eines dreht werden und dadurch wird das Steuern bewirkt. Die Gondel ist unter dem Cylinder angebracht. Ballon dient zum Heben des Ganzen, die Flügel halten das Luftschiff im Gleichgewicht und im Innern des aus Aluminium construirten Cylinders be findet sich die Maschine, welche die Pr opeller treibt. Unter dem Cylinder hängt die 12 Personen fassende Gondel Einfacher siebt das Luftschiff des aus. Der Rumpf dieses Luftseglers Propellerschraube hat. Der 14S Fuß leit von 89,593 Eubilfuß Wasserstoff werden. Die Flügel sollen IS bis 20 Weniger prätentiös ist die Flugma schine des Pros. Octave Chanute. wel cher für dieselbe auch nicht den stolzen Namen Luftschiff beansprucht. Prof. Cbanute, welcher früher dem amerika — Ausrede. „Aber Eduard, ich erprob ist. daß e.gei.e sie b?- Aba! —„Ab:r ,?>e'r Nicker, was war denn das h:u!e Nacht cin Lärm bei Ihnen?" „Ach nicht», mei ne Frau sagte mir nur, wie spät es sei, als ich nach Hause kam." Secundärbah n.—Passa gier: „Warum steht der Zug?" Schaffner: „Da vorn sikt zwischen den eine Henne und da warten wir, bis sie ihr Ei g?!:gt hat." Mnndorfer Brachten. Bon lieblichen und fruchtbaren Ge filden umringt, begrenzt von den sanft aufsteigenden Hügeln des Deisterge birges, liegt in der ehemaligen lurhef sifchen Grafschaft Schaumburg, etwa drei Meilen westlich von der schönen Stadt Hannover entfernt, das heil kräftige Bad Nenndorf. Es ist zwar kein Weltbad, das Tausende von Gelegenheit zu schönen Ausflügen bie tet. Vor Allem sind die freundlichen Dörfer Groß- und Klein-Nenndorf die Badegäste lustwandeln, mischen sich Kranzjungfern, auch die Burschen und Mädchen der Dörfer unter die Menge und erfreuen Auge und Herz durch ihr heiteres, frohsinniges Wesen und die leuchtenden Farben ihrer Kleidung. Die Nenn dorfer sind nämlich trotz aller Wand- Tracht bewahrt. Anthropologen, wie Virchow, haben diese Tracht gerühmt und sie findet auch Gefallen bei den Stadtdamen. Viele Frauen und Mädchen, die zur Cur in Nenndorf weilten, ließen sich in dieser Tracht beim Nenndorfer Photographen auf nehmen. Unsere Abbildungen führen uns Nenndorfer in ihrem Staat vor. Mädchen und Frauen tragen einen rothen Rock und ein buntes Mieder, über das ein reich ausgenähtes, mit zahllosen Flittern besetztes Tuch ge schlungen ist. Eine Bernsteinlette und eine weite Krause zieren den Hals, den Kopf bedeckt eine schwarze mit Bän dern und Perlenstickereien geschmückte Mütze; große silberne Ohrringe und eine silberne Spange vor der Brust vervollständigen den Schmuck. Fllr tagen besteht sie aus einer langen Hose, einer bunten Jacke mit zwei Reihen buntgestickter Knöpfe und der „Witten Jacke" oder einem weißleinenen Ueber rock, dessen Taille dem Träger fast in der Schultergegend sitzt. Als Kopfbe deckung dient fUr gewöhnlich eine Zip felmütze. Sonntags tragen die Män ner einen langen schwarzen Tuchrock die Festtage durch eine schwarze Pelz mütze ersetzt. Wie überall zeigen die Bauern auch Burschund Mädchen. das mit Silber- und Perlenstickereien verziert ist. Den Kopf schmückt der be reits erwähnte Kranz, von dem aber der Braut fast völlig verdecken. Die Bernsteinlette ist mit einem silbernen Schloß versehen und die silberne Bräutigam zu schenken pflegt, hat in der Regel einen Werth von 50V bis 6W Marl. Der Bräutigam trägt den Sonntagsanzug. Nach der Trauung geht eö unter allerlei Scherz heimwärts. Nor dem Eintritt in's Haus wirst der Bräuti gam ein Weinglas hinter sich; das Zerschellen desselben verheißt Glück. Alsdann beginnt auf der langen „Hausdiele" cin fröhliches Festmahl, dessen Beschluß ein Tanz bildet. ?as Böhnic-Tm!mal. Keine Stadt im deutschen Vater lande hat wohl im letzten Jahrzehnt so viele Denkmäler geschaffen wie Görlitz im schönen Schlesierland. Jetzt soll dort abermals ein Monument errich tet werden und zwar soll dem Görlitzer Theosophen in der Schusterwertstatt, Jakob Böhme, ein sichtbares Zeichen der Verehrung und Werthschätzung zu Theil werden. Die Anregung hierzu ging von der Schuhmacher-Innung in Görlitz aus, die gelegentlich der Hans- Sachs-Gedenkfeier im Jahre 1894 den Beschluß faßte, dem ehrsamen Hand werlsgenossen und Philosophen Jakob Böhme, der im Jahre 1575 zu Alt am 17. November 1624 starb, ein Denkmal zu setzen. Anfichtdes Denkmals. Im Sommer des Jahres 1895 be reits erhielt der Gedanle der Errich tung eines Jakob Böhme-Denkmals durch Veranstaltung von Sammlun- Modell von Prof. Johannes Pfuhl in Charlottenburg zur Ausführung ge langen soll. Der Künstler verkörperte den Görlitzer Theosophen,die noch vor- Gesichts eine gewisse Directive zu ha ben, die Worte des Pastors Schönwäl der in Görlitz, des Verfassers der Geisterseher, sondern ein Schauer im Geiste, im Lichte der Ewigkeit. Und in ihrer Ausnutzung für die liebe Fa milie ! Bitte Feuer! GalanterieinderKUche. „Jette, wenn ick Ihnen Klöße machen sehe, muß ick immer an Ihnen den ken." „Na, wieso denn?" „Nu, Sie sind schön und's Schönste zu die Klöße is doch 'ne jute jebratene Jans!" Schnell gealtert. Kellnerin: Sie lernt man doch nimmer ausken nen, Herr Rath. Bei der ersten Maaß nannten Sie mich Ihren lieben Engel und jetzt bei der achten Maaß bin ich eine alte Here. Rath (brummend): Na, da liegt doch auch schon 'ne Menge Zeit dazwischen! In den Fogesen. Noch immer zieht der Strom der durch das obere Rheinthal dem Süden zustrebenden Naturpilger zumeist an der Kette der Bogesen vorUber, ohne diesem gesegneten, reizvollen, in vieler Hinsicht so bedeutsamen, ja großarti gen Gebirge auf deutscher Erde mit seinen Dörfern, Städten, Bewohnern, seinen Kunstschätzen und seinem Ge- und inniger kennen gelernt hat, wird das freudig stolze Bewußtsein in sich tragen, daß die siegreichen Waffen des letzten Krieges dem Vaterland ein kost bares Kleinod wiedergegeben haben. Die malerischsten Punlte der Vogesen sind auf einer kurzen Wanderung von Kolmar, der Hauptstadt des Ober- Elsaß, leicht zu erreiche»:. Folgt man birgswassers, so gelangt man nach Türkheim, der alten, von Weinbergen umkränzten Reichsstadt, am Fuße der Vogesen. Die traurige Erinnerung an das verhängnißvolle Treffen zwi- Tiirkheim (Marli), schen dem Großen Kurfürsten und Tu renne (1676) wird durch den Anblick der heiteren Gegend, der gesegneten Man fühlt sich beim Anblick der Gie- Storchennest thront, in vergangene Jahrhunderte zurückversetzt. Türlheim gehört zu den hervorragenden Wein orten des Elsaß, von denen ein alter Denkspruch sagt: „Zu Thann im Rangen, Zu Gebweiler in der Wannen, Zu Türlheim im Brand Wächst der beste Wein im Land. stärkt, setzen wir unsere Wanderung fort durch die Rebgelcwde von Katzen thal und Ammerschweier nach Kay renden Reichsstadt, die von dem Ho henstaufen Friedrich 11. dieStadw,all er» und das jetzt noch als Ruine Vor ren Mauern der berühmte Geyler er- Kaysersberg (an der Weiß brücke). zogen wurde, erinnert noch in der Re naissancearchitectonik ihres Rathhau ses und einiger Bürgerhäuser mit dem freundlichen Erlerschmuck (Fachwerk bau) an den kunstliebenden Sinn sei ner alten Bürger. Bon den Vorber g«n bringt uns eine Schmalspurbahn an den Fuß der Hochvogesen, und durch Urbeis (Orbey), einen Ort mit fast durchweg romanischer Bevölke rung, in die gewaltigen Granitmassen des kristallinischen Kammes, hinauf zu den berühmten Seen, dem Zielpunkt aller Bergsteiger. Der schwarze und weiße See, schon durch ihre Lage in der erhabenen Felsengegend von groß artiger Wirkung, gewinnen noch durch ihren Ursprung an Interesse, insofern sie Ueberreste alter Gletscherseen sind. Auch Moränen in ihrer Nähe erinnern noch an die Zeit der Gletscher. Süd lich davon liegt der grüne oder Daren see, dem Billing in seiner „Geschieht, und Beschreibung des Elsaß" (Basel 1782) die Eigenschaft zuschreibt, .daß sein Wasser von Johannis bis Jakoüi in eine klebrige und grünliche Materie stockt und gerinnt und dann wieder hell wird wie zuvor." Dieser wunderlichen Beschreibung liegt wohl nichts anderes zu Grunde als die Thatsache, daß in oben erwähnter Zeit Wasserpflanzen den See besonders zahlreich bedecken. Der Ueberfluß macht mehr Menschen unglücklich, als der Mangel. Nobel. Direktor (einerSchmie re, hinter den Coulissen zum Schau spieler): Gralisli. die Einahme ist heute gut. ich lasse Ihnen in der kom menden Scene wirtlichen Limburger Poesie und Prosa. Herr: Vergangene Woche habe ich ein herrliches Gedicht auf Sie gemacht, gnädiges Fräulein! Fräulein: Warum baden Sie's mir denn nicht zugeschickt? Herr: Entschuldigen Sie, ich hatte ge rade Geld nöthig, da habe ich's kür fünf Marl an ein« illustrirtcZeitschrift verlaust!