Europäische Rundschau. Provinz Brandenburg. Berlin. Wie sehr der Fremden verkehr infolge der Gewerbe-Ausstel lung sich in Berlin vermehrt hat, zeigt jetzigen. In den letzten Wochen sind durchschnittlich hier wöchenllicy 20,000 Fremde, also monatlich 80,000 poli zeigt, nach dem „Consectionär", das Jahr 1892 einen monatlichen Durch schnittsbesuch von 24,000, das Jahr 1893 einen solchen von 26,000, das Jahr 1895 einen solchen von 35.000 und 1895 einen Verkehr von 38,000 oder deutsch „Kö wegische Name mit der Jahreszahl 1896 prangt auf dem neu errichteien Holzportal. Der Fahrradfabricant mann'fche Fabrik war nicht nur eine der ältesten dieser Art in Berlin, In dern in ganz Deutschland, und stand eine Zeit lang in Blüthe, da N. der er ste Fabricant war, der Fahrräder auf nen großen Kundenkreis erwarb. C o e p e n i ck. In der Dahme ist der 30 - jährige Arbeiter Wilhelm Hrüger Provinz Ostpreußen. Königsberg. Nachdem vezen der belannten Duell - Affaire vi: Re gierungsbeamten ihre Eintrittskarten Finckenstein den Officieren der Gar nison den Besuch des Börsengartens verboten. Auch den Militärkapellen .st sernerhin nicht gestattet, dort zu con ner größeren Anzahl von Thieren die Tollwuth zum Ausbruch gekommen. Da auch mehrere Menschen von den tollen Hunden angefallen sind, so herrscht in dem sonst so sriedlichenDor se eine furchtbare Aufregung, wcil man nicht sicher ist, jeden Augenblick de der Schneider Krischat vom Arbei ter Lechner erschlagen, deren Eltern seit langer Zeit in heftiger Fehde le ben. Der Mörder wurde verhaftet. Provinz Westpreußeu. Christburg. Drei Schüler der letzt wurde, daß er nach einigen Wo chen verstarb. Die Thäter wurden hicr ouf vom Landgericht Elbing zu vier Monaten, drei Monaten und 1t Ta gen Gefängniß verurtheilt. Auf ein seitens der Eltern der Verurteilten an den Kaiser gerichtetes Gnadengeinch sind jetzt diese Strafen in Schulstrafen umgewandelt worden, und zwar der gestalt, Laß zwei der Uebelthäter je 10 Tage hintereinander und der dritte vier Tage und vier Stunden adaescn dert im Schulgebäude ei.igeschlossen zuzubringen haben. Lautenburg. 105 Jalir: alt starb hier der Ortsarme Michael Le wandowski. Bis an sein Ende erfreute er sich steter Gesundheit, während sei ne geistigen Kräfte in den letzten Jah ren abnahmen. Thorn. Durch eine polizeiliche Verfügung sind die hiesigen Polizisten angewiesen worden, Dienst nädchen, die sich nach 10 Uhr Abends mit Solda aus der Polizeiwache abzuliefern. Provinz Pommern. lafchken. Hier gerieth durch ei nen Blitzschlag ein Vi-Hstall in Brand, und den Sohn des AmlsvorstehersH?- topp. Der Letztere wurde schnell unter den schwelenden Trümniern hervorge- Kolbkr g. Neulich schlug derßlitz Wagen gespannt war, der Wagen fing Feuer und verbrannte, ebenso ein Theil des Hafers. F'ru l?«'?blow wurde durch den Blitzschlag betäubt, sie erholte sich jedoch später wieder. Provinz Posen. Bromberg. Prinz Albrest von nPreußen hat die Würde eines Schütze- Königs der hiesigen Compagnie ange nommen und dem Verein eine silberne Medaille als Erinnerungszeichen über sandt. Den besten Schuß lhat für den ' Prinzen der Tischlermeister Krüger. Jnowrazlaw. Em sswe:es Brandunglück ereignete sich in de: Ka stellanstraße. Kaufmann Frinkcl war ' mit der Fabrication von Liguör be " schäftigt. als plötzlich ein volles Faß " Spiritus in Flammen stanv. Im Nu hatte sich das Feuer übe" den ganzen Raum verbreitet. und sessen ' Gehilfe erlitten sehr schwere Brand wunden.Zwei in den Nebenräumen spie lende Kinder wurden leihter verletzt. Posen. In oer Tominicanelstra ße wurde der Besitzer eines Babierge schäfts von einem Arbeiter im Verlau se eines Streites durch eine.! Messer stich, der die Leber vurchdobrie, ge tödtet. Der Thäter ist verhaftet. Provinz Schlesien. Beuthen. Eine Katzensteuer droht der Gemeinde - Vorstand in Birkenhain den Gemeinde - Insassen an. Er erließ kürzlich eine Bekanntma chung, daß in diesem Orte keine Katzen mehr gehalten werden dürfen, weil durch dieselben in Hof, Garten und Feld schon recht viel Schaden angerich tet worden sei. Wer eine Katze sich hal ! ten wolle, müsse dieselbe !m Staüe an binden und würde fllrderhin zu einer Breslau. Die Revision des Wu cherers Fritz Sedlatzek gegen das Ur theil der hiesigen Strafkammer ist vom zwei Jahren Gefängniß verurtheilt worden, weil Wucher nicht als Auslie ferungsdelikt gilt. Auf dem Bahn schine überfahren und getödtet. ' K a t t o w i tz. Unter dem Herdacht, das schreckliche Unglück auf der C!ec>pa tragrube im März d. 1., bei >o:lchk.n 104 Bergleute den Tod fanden, durch Unachtsamkeit verschuldet zu haben, war bald darauf der Maschinenwärter Karl Kott verhaftet worden. Wie jetzt gemeldet wird, hat die Unters ichung gegen Kott irgendwie Belastendes nicht ergeben, sodaß dessen Freilassung un mittelbar bevorsteht. Provinz Sachse». Eckartsberga. Die alte Eckartsburg, diese geschichtlich denk würdige Ruine, soll, um sie vor gänz lichem Verfall zu schützen, ausgebaut werden. Zu diesem Zweck bewilligten die Stadtverordneten 6000 Mark, den weiter erforderlichen Betrag hofft man aus fiskalischen Mitteln und vom Verein zur Erhaltung der Denk mäler u. s. w. in der Provinz Sachsen zu erhalten. Je nach dem Umfang der verfügbaren Mittel plant man die Wiederherstellung des ursprünglichen Saales, der Thürme und die partar tige Ausgestaltung der romantischen Umgebung der Burg, die fiskalisches Eigenthum ist. Vater durch Beilhiebe. Die Vater sen aus der Anstalt entlassen; sie stellte sich selbst der Polizei. Ein unbe- Nord Hausen. Im Northeim« Personenzuge erschoß sich mittelst Re volvers ein elegant gekleideter Herr,der Wahnsinn motivirt wird. Provinz Schleswig-Holstein. Apenrade. Kürzlich fand Hitt felds! der Verbandstag und das Gau turnfest des Nordfchleswigschen Gaues statt. Vertreten waren die Städte Jabres wurde Oberlehrer Dunter-Ha dersleven gewählt. Bürgermeister Vreden überreichte nach beendigtem an die Sieger. Als erster Sieger ging Erichsen-Apenrade aus dem Kampf hervor. Nachher fand Festessen und Ball statt. Als Ort für den nächsten Gautag wurde Hadersleben gewählt. Bramstedt. Letzthin wurde die Dampfsägerei des Böttchermeisters Blunk Hierselbst ein Raub der Flam men. Die Entstehungsursache ist bis her unermittelt. Das Feuer ist zuerst im Maschinenraum bemerkt worden. Von dem Mobiliar tonnte manches ge- Kiel. Der Gewerbe - Jnspector Garrels ist von Schleswig nach Pots dam und der Gewerbe-Jnspector Hans wig versetzt. Provinz .Hannover. Hannvv er. Durch eine Pulver- Explosion wurden der Geschäftsführer Winter und der Zuschneider Ernst von der Jagdutensilien-Firma A.Schwartz, während sie mit dem Anfertigen von Patronen beschäftigt waren, schwer verletzt. Hil desheim. Wegen Verle tzung des Briefgeheimnisses ist der ehe malige Postagent Kratzberg in Him melsthür zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Er halte einen Brief, der ihm am Schalter übergeben worden war, aus Neugierde geöffnet und gelesen. Papenburg. Ein Orser der M ' Bruderliebe wurde hier der 18jährige Bauernfvhn Wortmann, als er seinen in die Ems gefallenen Zwillingsbruder retten wollte. Der muthige Retter er trank, während der Andere von herzu eilenden Leuten an's Land gezogen wurde. Provinz Westfalen. Herne. In Baulau brannte die Hülsmann'sche Schweismstein-Fabrik bis auf den Grund nieder. Die Ma rinen sind ebenfalls ein Raub der Lüdenfcheid. Hier brannte neu lich die alte städtische Turnhalle voll ständig nieder. Das direct an der Turnhalle anstoßende Krankenhaus stand in großer Gefahr, vom Feuer ebenfalls ergriffen zu werden. Paderborn. Ein in weilen Kreisen bekannter und hochgeschätzter Priester unserer Diöcese, Professor Dr. Otto, feierte sein goldenes Prie sterjubiläum. Rheinprovinz. Aachen. Ein Großfeuer äscherte die Cartonnagenfabrik von Macko ein. Die Fabrik ist vollständig ausge brannt; die fertigen Waaren und Roh materialien sind zerstört. Barmen. Die große Laternen fabrik und Metall-Druckerei Albert 8: Co. in Dresden erboten hat, die Strecke Pöß neck-Krölpa ohne jedweden Zuschuß herzustellen, wenn seitens der Stadt Pößneck die elektrische Stadtbeleuch- Rudolstadt. In der „Rudol städter Ztg." wurde jüngst die Todes anzeige eines Maurers August Tröbs von hier veröffentlicht. Wie jetzt das Blatt mittheilt, lebt der Todtgesagte und ist sogar arbeitsfähig: er hat nur drei Tage im Starrkrampf gelegen und ist von seiner Umgebung für todt ge halten worden, die dann das Erforder liche veranlaßte. Ob ein Arzt hinzu gezogen worden ist, sagt das Blatt lei der nicht. Stadtilm. Der Gerber Her mann 8,, welcher in letzter Zeit auffal lend tiefsinnig war, machte seinem Le ben dadurch ein Ende, daß er sich mit einem Rasirmesser die Kehle durch schnitt. B. lebte in geordneten Ver hältnissen. Weimar. Ein grausiger Unfall betraf den in der Kanfftraße wohnhaf ten 26jährigen Seifensiedermeister Sp. Beim Seisenkochen glitt er aus und stürzte mit dem Oberkörper in den Kessel von siedender Lauge, hatte aber noch die Kraft, sich herauszuarbeiten. Trotz der furchtbaren Verbrühung an Kopf, Brust und Armen hoffen die Aerzte, den Verunglückten am Leben erhalten zu können. Sachsen. Dresden. Die Stadt Dresden hat eine Ehrendenkmünze gestiftet, die solchen Personen verliehen werden soll, die sich um Dresden besonders verdient gemacht haben. Leipzig. Unter außerordentlich zahlreicher Betheiligung feierte die hie sige Gabelsberger Stenographen-Ver ein sein 50jähriges Stiftungsfest. Meißen. Laut Beschluß des Ge meinderaths wird der Kegelschub unter dem „Rathskeller" umgebaut und zu ei nem Weinkeller eingerichtet; es soll dort vor Allem ein reiner Meißner Natur wein aus den Rathsweinbergen »er scheinst werden. Nach Unterschla gung einem Untergebenen gegenüber ist der Unterossicier Paul Piefolg von der 6. Compagnie des 4. fächs. Jnf.-Reg. Nr. 103 (Garnison Bautzen) von Tau benhain aus flüchtig geworden. Der Deserteur wurde durch den Wachtmei ster Schüler in Meurostolln ermittelt und verhaftet. Plaueni. V. Der wegen Sitt lichkeitsverbrechen verhaftete Fuhr werksbesitzer Dietsch aus Greiz hat sich in einer Zelle des hiesigen Gerichtsge fängnisses erhängt. Am 7. Nov. v. I. war der Buchhalter Rödl aus Leip zig, der in einem größeren hiesigen Ge schäfte angestellt war und daselbst eine bedeutende Summe unterschlagen hat te, flüchtig geworden. Rödl ist jetzt in Karlsruhe festgenommen worden und wurde nach Plauen transportirt. Roßwein. Die feierliche Enthül lung der dem Dichter Friedrich Wil helm Kaulisch gewidmeten Gedenktafel fand dieser Tage statt. Die Gedenkta fel, welche in goldenen Lettern die In schrift trägt: „Hier wurde geboren am 15. April 1827 Friedrich Wilhelm Kaulisch, der Dichter des Liedes: „Wenn du noch eine Mutter hast", Ge werbeverein Roßwein", ist am Ge burtshause des Dichters, in der Dö belnerstraße, angebracht worden. Grohden,ogthnin Hessen. Alzey. In der Husf'schen Bade anstalt ertrank der Sohn des Restau rateur in den „Zwölf Apostel", Holz meister. Dem schwer heimgesuchten Vater starb vor einigen Wochen schon ein Kind. Griesheim a. M. Der 20jäh rige George Schneider. Sohn des Spe cereihändlers Schneider dahier, fuhr mittelst einer Droscht« von Frankfurt aus, wohin er sich per Fahrrad bege ben hatte, zurück und brachte sich wäh rend der Fahrt eine Schußwunde hin ter dem rechten Ohr bei. Der Schwer verletzte starb nach kurzer Zeit in ser elterlichen Wohnung. Ueber den Grund der That konnte noch nichts festgestellt Laubeliheim. Vor einiger Zeit erhielt die eine Glocke unserer Kirche einen Sprung, so daß sie durch eine neue Glocke ersetzt werden muß. Ein Bewohner der Gemeinde hat sich nun erboten, noch zwei Glocken der Kirche Mainz. Das Kriegsgericht ver urtheilte einen Arbeitssoldaten, der kürzlich von seiner Truppe desertirt und in Bingen verhaftet worden war, wegen wiederholter Fahnenflucht zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jah ren und zur Ausstoßung aus dem Heere. Elsaß-Lothringen. Straßburg. In Hönheim kam es Abends zu einer Schlägerei zwischen Soldaten und Civilisten, wobei die Soldaten von dem Seitengewehr Ge brauch machten. Vier Civilisten wur den schwer, eine Anzahl weiterer Civi listen leicht verletzt; auch ein Soldat trug schwere Verwundungen davon. Erst nachdem die Feuerwehr requirirt worden war, gelang es, die Ruhe wie der herzustellen. Bayern. München. Aus Kufstein wird ge meldet, daß die Leiche des vom Pre digtstuhl abgestürzten Bankbeamten Funk nach dreitägiger harter Arbeit durch den Bergführer Tavernaaro ge borgen und nach Kufstein gebracht wurde, um von da nach Stuttgart übergeführt zu werden. Der Nestor der Münchener Journalisten I. B. Kreuzmaier, Redakteur am „Münche ner Boten", ist im Alter von 71 Jah ren in Folge eines Schlaganfalles ge storben. An die hiesigen Geschäfts firmen ist ein von über 1000 angesehe nen Personen, darunter von Prinz Dr. Ludwig Ferdinand, unterzeichne tes Gesuch gerichtet worden, in dem gebeten wird, dem bedienenden Laden personal das Sitzen zu gestatten. Niedersonthofen. Der fast 72 Jahre alte Käfefabricant Jos. Fink wollte mit seinem Fuhrwerke zum Bahnhof Oderdorf fahren, fiel aber einen plötzlich rascheren Gang der letzte sich an der' Brust so schwer, d"ß der Tod sofort eintrat. Nittenau. Hier kam durch Spielen dreier Kinder mit Zündhölzer Feuer aus, dem die sieben mit Erntevorräthen gefüllten Städel der Oekonomen Georg Gleixner, Peter Lehner, Franz Diermaier, Anton Ker scher. Andreas Kronfelder, Zaver Pöl linger und Taver Adelhoch zum Opfer Nürnberg. Der Besuch der Ausstellung hat bereits die Ziffer von Z Millionen erreicht und wird sicher auch die Million noch überschreiten. GroßeSAussehen erregt die Verhaftung des Hotelbesitzers Hartig aus MUnch berg. Hartig kam zum Besuche der Landesausstellung hierher und hatte bei einem hiesigen Kaufmann eine Pri vatwohnung genommen, woselbst er den Versuch machte, an der zwölfjähri gen Tochter ein Sittlichkeitsverbrechen zu verüben. Die Sache wurde zur An zeige gebracht und Hartig verhaftet. Regenstauf. Im Dorfe Petten dorf entpuppte sich in der Frau des Zimmermanns Joh. Gebler eine En gelmacherin schlimmster Sorte. Die selbe ist verhaftet. Seit ca. sechs Jah ren nahm sie gegen Entgeld Pflegekin der an, die größtentheils nach einiger Zeit starben, ohne daß den Todesfäl len eine besondere Bedeutung beigemes- Nheinpsalz. Landau i. Pf. In das hiesige Gefängniß wurden dieser Tage 16 sonntagsschulpflichtige Mädchen aus Insheim gebracht, die wegen Besuchs einer Tanzmusik eine Haftstrafe von einem Tage zu verbüßen haben. Im Ganzen sind 40 Schülerinnen von Insheim wegen dieses Vergehens zu gleichen Strafen verurtheilt worden. Speyer. Ein großer Gegner des Telephons scheint ein Mann aus dem benachbarten Lampertheim zu sein. Vor seinem Hause befindet sich eine Leitungsstange für das Telephon einer Cigarrenfabrik in Lampertheim; diese Stange hieb der Bauersmann wieder holt um, so daß die Leitung natürlich stets gestört war. In der letzten Si tzung des Schöffengerichts wurde un ser Bäuerlein wegen dieser Thaten zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt. Württemberg. Ravensburg. Unsere Stadt hat in den neuen Anlagen seitlich der Karls- und Eisenbahnstraße «inen neuen Schmuck erhalten. Daselbst wurde gegenüber dem Kaiser-Denkmal ein schöner Springbrunnen erstellt, der von der Hochdruckleitung gespeist wird und seinen Wasserstrahl in statt liche Höhe wirft. Dieser Tage sollte der in Untersuchungshaft befindliche Cigarrenmacher Johannes Ludmann aus Weil im Dorf, OA. Leonbtrg.vor der hiesigen Ferienstrafkammer abge urtheilt werden. Als man ihn aus seiner Zelle holen wollte, fand man ihn erhängt. Rottweil. Der 64 Jahre alte Straßenwärter Joh. Weißer von Böh ringen hat sich im Gemeindewald er hängt. Weißer litt an Säuferwahn sinn. Schorndorf. Dieser Tage fand die Taufe des Kindes des in Togo in Afrika verstorbenen Reichsschulmei sters Köbele in Schorndorf bei d«r Mutt«r der Frau Köbele statt. Nach der Feier kam ein Beamter der Berli ner Gesandtschaft und meldete der Mutter und den verfamm«lt«n Brü dern den Tod des als Reichsoderlehrer in Kamerun thäligen Theodor Christ aller, der dem Schwarzwasserfieber er legen ist. Frau Köbele ist eine gebo rene Christaller. Stuttgart. Die Schlußabrech nung für das Sängerbundesfest ergab ein Deficit von ca. 2V,WO Mari, wel ches die Stadtkasse auf sich nimmt. Seit Beginn der Ausstellung bis jetzt wurden im Stadtgarten und Keller 2200 Hektoliter hiesiges und 320 Hek toliter Pilsener Bier ausgeschenkt. In dem Rottweiler Champagnerpavil lon wurden in derselben Zeit 1200 Li ter Champagner glasweise vom Faß abgegeben, wozu ein Verbrauch von ea. 2000 Flaschen Rottweiler Roth kapsel im Stadtgarten kommen. Tübingen. An der Naukler straße hat der Staat einen größeren Bauplatz erworben, aus w«lch«m ein Gebäude für das Zoologische Institut erstellt werden soll. Auch verlautet, daß in den nächsten Jahren auf dem dem Staat gehörigen Platze gegenüber dem Kanzleigebäude die Universitäts bibliothek ihren Platz finden soll. Baden. Karlsruhe. Ein Kunstwerk ge langte dieser Tage von Karlsruhe an seinen Bestimmungsort nach Donaue schingen, nämlich die in bläulichem Carrara-Marmor nach dem Modell von Professor Heer durch Bildhauer Binz in Karlsruhe ausgeführte Grup pe, welche an Stelle des Reich'fchen Werkes die Donauquelle zu zieren be stimmt ist. Die durch die Herren Heer und Binz persönlich geleitete Aufstel lung ist nun beendet. Mannheim. Schiffe von 2V bis 25,000 Centner Tragkraft haben aufgehört zu den großen Rheinschiffen zu zählen. Gegenwärtig macht ein neuer eiserner Dreimaster des Schif fers Dövenden aus Cleve seine erste Fahrt nach Mannheim, der eine Trag fähigkeit von 41,570 Centner hat. Er kann also so viel fassen, als 207 Ei senbahnwagen oder vier schwere Gü- f'f eb r . L t' he » 20 Jadre alte Bertha Fintbeiner wurden wegen Sittlichkeitsvergehens verhaftet. Schönau i. W. Unsere Stadt baut mit einem Aufwand von 100,000 Mark ein neues Ratbbaus. Dem Ne>»- bau ist bereits ein Theil des Dachstuh. les ausgesetzt. Letzter Tage wurde in deß der Bau polizeilich eingestellt, da sich die Kellergewölbe senkten und ver spritzt werden muhten und die Hinter mauer gegen den Faller'schen Garten sich bedenklich nach außen baucht. Singen. Unlängst feierte der Malermeister und langjährige Cassirer der Höhgauer Handwerksgenossen schaft. Johann Ehinger, 73 Jahre alt, mit seiner Gemahlin Brigitta, geb. Kiebele, 82 Jahre alt, die goldene Hochzeit. Oesterreich-Ungarn. Reichenberg t. B. Dieser Tage wurden aus dem Liebeigteiche der 19 Jahre alte Adolf Riedel, Hand lungsgehilfe aus Voitsdorf bei Ben sen, und die 19 Jahre alte Mari- Horn als Leichen herausgezogen. Beide hatten sich mit einer Schnur zu sammengebunden. Wien. In einem Sturm auf dem Bodensee kenterte in der Nähe von Bregenz ein Segelboot, in dem sich der Wiener Advocat v. Dangl befand. Derselbe ertrank. Seine Leiche ist noch nicht gefunden. —lm XVII. Bezirke, Hernals, Hauptstraße, spielte sich neulich eine Aufsehen erregende Scene ab. Die in der genannten Hauptstraße No. 113 wohnhafte Wä scherin Maria Curda ging mit ihrem 3jährigen Mädchen in berauschtem Zustande durch die Hernalser Haupt straße. Da die Frau einen großen Spektakel machte, wurde sie von zahl reichen Neugierigen und einer großen Anzahl Schulkinder begleitet. In Folge des großen Aufsehens mußte ein Wachmann einschreiten, welcher Mut ter und Kind auf das Polizei-Cöm missariat führte. Die Frau geberdete sich wie toll, das Kind schrie und mit Mühe gelang es, die Beiden zur Ruhe zu bringen. Während die Mutter aus dxm Kommissariate blieb, mußte das Kind, das ebenfalls viel Schnaps ge trunken hatte, in das St. Annen-Kin derfpital gebracht werden. Schweiz. Aargau. Fabricant Karl Lan dolt gerieth, als er mit Reparaturen am Motor beschäftigt war, mit der elektrischen Leitung in Berührung und wurde sofort getödtet. Der Verun glückte war erst 35 Jahre alt. Bafelstadt. Dr. Hans We ber wurde als Direktor der Basler Musikschule berufen. Bafel l a n d. Die Regierung sprach sich für die Errichtung einer staatlichen Anstalt für schwachsinnige Kinder aus. In Liestal starb Ma jor Spinnler, Chef der Wollenspin nerei Gebr. Spinnler, im Alter von 47 Jahren. Bern. Alt-Nationalrath Zyro in Thun ist gestorben. Der Gemeinde rath von Bern beauftragte die Bau direction mit der Vorlage von Plänen für ein centrales städtisches Polizei gebäude, in dem alle Dienstzweige un tergebracht werden können. Glarus. In Seerüti, am Aus gang des Klönthalersees, erfolgte der Einsturz eines etwa 14 Meter tiefen Schachtes; Bauunternehmer Trotter beiter den Schacht verlassen hatten. Luremburg. Bartringen. Kürzlich ent stand in den Gebäulichkeiten des Acke rers Goergen Peter eine Feuersbrunst, welche Wohnhaus, Scheune und Stal lungen bis auf's nackte Mauerwerk Luxemburg. Herr Steuerdi rector H. Neumanist zum Mitglied de- Staatsrathes ernannt worden. Eins der schönsten und ruhigsten Villenviertel des Dresdener Vorortes Blasewitz wurde jüngst in den ersten Morgenstunden der Schau platz eines der schaurigsten Verbrechen. In dem Hause Johannstraße 18 liegt eine prächtige einstöckige Villa inmit ten eines Schmuckgärtchens. Die erste Etage des Landhauses bewohnte der Kaufmann Hermann Petermann, der Prokurist eines der ersten Handelshäu ser Dresdens, mit seiner jungen Gat tin, der Tochter einer hochangesehenen begüterten Familie. Am Abend hatte in der Familie noch eine kleine Abend gesellschaft stattgefunden, an der das junge Ehepaar vergnügt und heiter theilgenommen hatte. Was die Nacht stunden gebracht, darüber wird jeden falls der Schleier des Geheimnisses nicht gelüstet werden. Plötzlich in den ersten Morgenstunden wurde das in dem Dachgeschoß schlafende Dienst mädchen einer noch in demselben Hause wohnenden Herrschaft durch intensiven Petroleum- und Brandgeruch aus dem Schlaf geweckt. Sofort eilte das Mädchen nach der Petermannschen Wohnung, aus der die Flammen und der Qualm kam, und machte Lärm. Nach der gewaltsamen Eröffnung der Wohnung bot sich den Erschienenen ein entsetzlicher Anblick dar. Links im er sten Zimmer erblickte man den leblosen und im Gesicht durch Feuer bereits an gekohlten Leichnam der jungen Frau. Der Hals zeigte eine klaffende große Wunde, offenbar von einem Stiche her rührend. Die Todte hielt ein halban gebranntes Polster krampfhaft um fchmettertem Kopf noch im Schlafzim mer, neben ihm der Revolver, der noch fünf scharfe Patronen aufwies. Fast alle Möbel waren mit Petroleum Über gossen und durch den Brand zum größten Theil vernichtet. Die That ist um so räthselhaster, als der Mörder In durchaus guten und geordneten wirthschaftlichen Verhältnissen lebte. Er war erst wenige Jahre verheirathet. Der höchste Preis, der Wohl jemals für ein Schaf bezahlt wurde, wurde in der Versteigerung für den tasmanischen Zuchtwidder Presi dent erzielt. Schon das erste Gebot war 500 Guineen, aber der Zuschlag wur de erst bei 1600 Guineen. also'§Booo ertheilt. —-Die Stadt Danzig kann in diesem ?!ahre ihr 550 jähriges Ju biläum als Stadt feiern. Das städ tische Archiv birgt eine Urkunde aus dem Jahre 1346, die älteste städtische Urkunde, in welcher der Hochmeister des deutschen Ordens Hr das Stadt recht verleiht. Drei Jahre vorher war der Bau der Marienkirche, eine der größten baulichen wie geschichtlichen Zierden, der Stadt begonnen. Der dänische Kreuzer Jngols, der seit zwei Jahren auf einer Expedition zur Erforschung des Fahr wassers bei Island unterwegs ist, ist nach glücklicher Durchführung der Ex pedition nachKopenhagen zurückgekehrt. Die Leitung war dem Commandeur Vangel anvertraut. Die Expedition entdeckte im südlichen Theile der Däne markstraße einen unterseeischen Höhen zug. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sollen, besonders was Hydrographie und Zoologie betrifft, hervorragend sein. Die Exkaiserin Euge nie von Frankreich hat die achtjährige Prinzeß Victoria Eugenie von Batten berg, einzige Tochter der verwittweten Prinzeß Heinrich von Battenberg, zu ihrer Erbin eingesetzt. Die Prinzessin Heinrich von Battenberg, geborene Prinzessin Beatrix von Großbritan nien, ist die jüngste Tochter der Köni gin von England. In ihr liebte die Kaiserin Eugenie ihre zukünftige Schwiegertochter, eine Hoffnung, die der Tod des jungen Prinzen Louis Napoleon vereitelte. Als Prinzeß Beatrix sich endlich vermählte, liebte die Kaiserin deren Kinder, wie sie die Mutter geliebt hat. Nach dem Tode des Prinzen Heinrich von Battenberg ist die Verbindung noch inniger ge worden. Bekanntlich ist König Oscar von Schweden in Norwegen nicht besonders beliebt. Während der Reise, die er augenblicklich durch Nor wegen macht, ist «ine Episode vorge fallen, die nicht dazu beitragen wird, seine Popularität zu erhöhen. Er hatte auf einer Eisenbahnstation ge frühstückt. während einige Sänger, die mit entblößten Häuptern auf dem Bahnhofe standen, patriotische Lieder vortrugen. Der Gesang war beendet und der König trat heraus, um seinen Waggon zu besteigen. Die meisten der Anwesenden halten die Köpse wieder bedeckt, unter diesen auch ein Arbeiter, der in der Nähe des königlichen Wag gons stand und sicher nicht an eine De monstration dachte. Als der König ihn erblickte, schlug er ihm mit seinem Spazierstock den Hut vom Kopse, in dem er rief: „Hut ab!" Auf die An wesenden soll die Episode keinen sehr angenehmen Eindruck gemacht haben. Der in neuester Zeit so viel genannte Vicekönig Li-Hung- Tschang hat eine wunderbare Gemah lin. Die Dame ist über fünfzig Jahre alt, sieht aber aus, als ob sie in den Dreißigern stände. Ein oberflächlicher Beobachter könnte gar meine», daß sie die Dreißig noch nicht überschritten habe. Li-Hung-Tschang's Gemahlin ist eine Schönheit ersten Ranges und zu der Schönheit gesellt sich hohe Bil dung. In ihrer Wohnung am Pel Ho hat die Gattin Li's eine große Anzahl Pfauen. Eine seltene botanische Sammlung und eine von Töpferwaa ren hat ihr Sammlerfleiß zusammen gebracht. Natürlich sind tausend Die ner ihres Rufes gewärtig. Als chine sische Dame von so vornehmem Range besitzt Li-Hung-Tschang's Gemahlin 500 Kleider, 200 Röcke und 1200 Höschen. Die Füße sind selbstverständ lich, wie es der chinesische Brauch er heischt, bis auf eine Winzigkeit zusam mengequetscht. so daß das Gehen über mehr als einige Fuß schon beschwerlich sällt. Li-Hung-Tschang's Gemahlin soll u. A. auch eine große Haarlünst lerin sein. Man erzählt sich in Shanghai, daß sie in hunderterlei ver schiedener Weise die üppigen Locken ihres schwarzen wallenden Haupthaars ordnen kann. Zeit genug zu solchen Künsten wird die Dame ja haben. Der Ackerbauminister Belgiens hat soeben einen Befehl erlas sen, der auf den ersten Blick seltsam erscheinen mag, da er die Ohrring« für das Vieh obligatorisch macht. Der geistreiche Minister De Bruyn kam auf folgende Weise zu seiner Maßregel. Ein Reglement vom Jahre 1895, wel ches gewisse Kategorien aus dem Aus lande eingeführter Thier« der Tuber kulinprobe unterstellte, gab Veranlas sung zu mannigfachen Betrügereien. Man mußte ein Mittel ausfindig ma chen, um den „Civilstand", wenn man so sagen darf,des aus belgischem Boden befindlichen Viehes festzustellen, Ein er ster Befehl bestimmt nun, daß jeder Ei. genthümer oder Inhaber von Rindvieh dem Burgermeister seines Wohnortes die Thiere obiger Art, welche er besitzt Ho.nt?zer ahnungslos mit sich herum tragen werden. Originell ist das Ver fahren zweifellos. 7