MwMljche LUmvsPau. Provinz Brandenburg. Berlin. Auf dem städtischen Rieselgute Blankenfelde sind in letzter Zeit Erkrankungen am Typhus vorge kommen, die nach amtlichen Feststellun gen auf den Genuß des Rieselwassers zurückzuführen sind. Es sind geeignete Maßnahmen zur Abwehr der Krank- Otto Lilienthal ist aus Veranlassung versuchen um's Leben kommen. Die Maschinentheile bleiben vorläufig in der Lilienthal'fchen Fabrik, Köpeni ckerstraße 113, aufbewahrt. —Der alte Streich, der älteste Weißbierwirth Ber lins, ist im 82. Lebensjahre gestorben. Streich hatte lange Jahre in der neuen nisonkirche, das heute noch daselbst be stehende Weißbierlokal im Besitz, in welchem Mittags die Militärmusikcr ihre „Börse" abzuhalten pflegten. Durch rastlosen Fleiß brachte es „Ba ter Streich", wie er schon vor dreißig Jahren von seinen Gästen genannt nannt wurde, zum wohlhabenden Manne, und seit einer Reihe von Jah ren konnte sich der alle Herr zur Ruhe nen Volksdichters Karl Weise im Al- Oranienburg. Beim Schie ßen eines Habichts hat der Gutsbesitzer Christoph Weidemann zu Hohenbruch davontrug. Provinz Ostpreußen. Königsberg. Ein Lagevfpek cher der Droguenfirma Blöttner auf 70,000 Mark geschätzt. Zahl meister-Applikant Reyber, der seiner Zeit aus der Garnison Stallupöneu desertirte und nach s-iner Festnahme in Frankfurt a. M. zurücktransportirt wurde, ist vom Kriegsgericht Mohrungen. Neulich brach aus bisher nicht ausgeilärte Weise in dem Wii'thsschastsgebäude des Abbau bcsitzers M. in Wiese Feuer aus, das de. Um so betlagenswerther ist der von diesem Unglück Betroffene, als er bereits vor zwei Jahren vollständig 32jährige Mutter des Besitzers Galli iwt vom Blitz gelödtet wurde. Provinz Wcslprcnßcn. Jablonowo. Kürzlich wurde niedergelegt, wo ein Zug ihn überfuhr. Marienw e r d e r. Die Ehe frau des in dem Brunnen in Tiefenau Grabe. Nunmehr ist der Bittestelle ßen Hitze ein sehr starker. Provinz Pommern. Biitow. Ein aufregender Bor sall ereignete sich auf dem Bahnhof zu Zollbruck. Dort bestieg ein geistes kranker Locomotivführer eine geheizte, rei. Dieser wurde au' der Strecke überfahren todt aufgefunden. Ver muthlich ist der Kranke während der gen. Köslin. Erschossen hat sich in der Wobnung seiner Eltern, während diese auf ihren benachbarten Gütern weilten, der frühere xtnil. sui'. Hilde brand. Das Motiv zn der unseligen That ist nicht bekannt. Stettin. Der oberschlesiscke Großindustrielle Graf Guido .szenck?! vonDonnersinarck läßt in der Nähe d:r chemischen Fabrik „Union" bei Stettin ein Hochofenwerk errichten, welches un gefäbr 300 Arbeitern Beschäftigung t Bad Roiberg wurde ter 30jährige. jung verheirathete Kaus insnnSolomo Nothmann aus Breslau auf Requisitisn des Breslauer Staatsanwalts verhaftet. Nachdem das Vorverhör auf der Polizeistation beendet war, zog der Verhaftete Plötz lich ein Taschenmesser hervor und durchschnitt sich die Kehle. Sein Zu stand ist Hosfn',i72?los. Vrovmz Polen. Lissa. Dem Kaufmann Theo der Welna ein 22 Jahre alter Zim war beim Aufstellen der neu eingerich teten Badeanstalt beschäftigt und woll te nach beendeser Arbeit noch ein Bad nehmen. Wahlscheinlich ist er erhitzt in's WaZer gegangen und vom Schlage gerührt worden. Nach ungefähr ein stündigem Suchen, wurde die Leiche Assistent Scholz Hicrselbst, ist zum Kämmerei- und Svarlassen-Rendan ten in Punitz gewählt worden. Provinz Schlesien. Breslau. Am 15. August wurde Pseß. Im Walde bei Wilkowy Besitzung des Gutsbesitzers Seewald rechtzeitig gerettet werden. Provinz Sachsen. Erfurt. Die neue Artillerieka serne, welche zwischen dem Brühler versuche waren von Erfolg gekrönt. Mühlhausen. Der verstor bene Fabrikant Flentje hatte der Stadt ein Capital von 10,000 M. zur neten Thorwegslügel geschaukelt, wobei sich der Flügel aus den Angeln löste. Wittenberg. Eine Melanch dem 400. Geburtstage Melanchthon's, vor. Die 300 jährige Gedächtnißfeier des Todestages Melanchthon's am 19. April 1860 wurde durch die thon-Denkmal begangen. Provinz Sli>lecwjg-Ho!sttiii. Nordschl e s w i g. Der Hufner Jep Paulsen hat seinen Besitz, m Kjö benhoved bei Redding belegen, für 90,000 M. an den Landmann Dase lniz aus Westfalen- verkauft. ist auch auf andere Marinetkeile über gegangen. Gleiche Krankheitssymp tome sind festgestellt bei den Matrosen und der Werftdivision. Pinneberg. Der hiesige Spar vercin, welcher 1881 als Psennigspar kasse gegründet wurde, hat gegenwär gesammelt, welches in hiesigen Spar kassen belegt ist. Der Umsatz betrug in diesem Jahre 28,298 M. Die Mit gliedcrzahl beziffert sich aus 400. Nach Abzug von 575 M. Uirtosten, welche Ileberschuß von 50 M. zu verzeichnen. Provinz Hmmover. Celle. Ueber dem Steinsalzlager Bohrthurm ausgestellt. Auch in Wietze, das nahe an Steinsörde grenzt, wird tet. Die Gesellschaft (die sogen, hol ländische) hat 1,400,000 Holl. Gulden dafür bezahlt. Du derst adt. In dem Stein bruche an der Landstraße bei Holze götzen erhängt aufgefunden. K. soll aus Furcht vor Strafe wegen eines Sittlichkeitsverbrechens in den Tod > gegangen sein. ... . . Fallin g b o st el. Der Krejs-! Schulinspector des Bezirks Walsrode 2, Pastor Schwerdtmann zu Dorf mark, hat die Inspektion niedergelegt, und zum 1. Oktober d. I. hat die kö nigliche Regierung zu Lüneburg den Pastor Knoke zu Fallingbostel zum Kreisfchulinfpectol ernannt. Hannover. Die Abhaltung ei ner Niedersächsischen Gewerbe - Aus stellung in Hannover, welche für das Jahr 1898 geplant war, ist vorläufig bis zum Jahre 1900 oder 1901 ver tagt worden. Es hat sich herausge stellt, daß von den für die Ausstellung in Frage kommenden Plätzen Ma schen oder Große Bult bis zum Jahre 1898 keiner so in Stand gesetzt werden kann, um eine der Provinz würdige Ausstellung darauf abzu halten. In einer der letzten Nächte sind die Wirthschaftsgebäude des Klo sters Marienwerder in Flammen auf gegangen. Außer dem sämmtlichen Inventar ist der größte Theil des Vie hes mitverbrannt. Man, vermuthet daß das Feuer durchSelbstentzündiing des Heues entstanden sei. Provinz Westfalen. Hagen. Kürzlich machte Jemand dadurch eine Probe auf die Findigkeit der Post, daß er in Köln eine Post karte einlieferte, welche die Adresse trug: An den Masseur der Badean stalt der Stadt in Deutschland mit dem falschen Zwei - Lilien - Wappen. Diese Karte ist prompt und ohne jede Verspätung hier angekommen. Be kanntlich hat sich die Stadt Hagen ent schlossen, das bisherige Wappen mit der Doppellilie, über dessen Ursprung keine zuverlässigen Mittheilungen vor liegen, fallen zu lassen und ein bereits im Mittelalter geführtes Wappen, ei zunehmen. Iserlohn. Im benachbarten Rehlingen wurde beimßrunnenbohren eine mächtige Erzschicht entdeckt. Die Untersuchung ergab Platina. Münster. Mit dem Bau der neuen städtischen Gasanstalt scheint es nunmehr Ernst zu werden. Das Pro ject ist endgiltig genehmigt. Der Bau platz befindet sich am Albersloher Wege. Zur Beschaffung des Geldes für den Neubau soll eine Anleihe bei der städtischen Sparkasse aufgenom men werdvi. Nhcinprovinz. Boppard. Dem hier wohnhaften Componisten von „Hänfel und Gre te!", Engelbert Humperdink, ist der Professortitel verliehe» worden. Coblenz. Der erste Spatenstich zur Beseitigung der Stadtumwallung ist letzthin erfolgt. Für das Löhrthor, in dem von jeher die rheinischen Pio niere hausten, wird Ersatz am Mosel ufer geschaffen, wo man mit dem Ein ebnen des Bodens bereits begonnen hat. Schwieriger scheint sich die Ver legung des Mainzerthores, der alten Kaserne der rheinischen Feldartillerie, zu gestalten. Immerhin wird in eini gen Jahren die Südseite der Stadt vom drückenden Festungsgurt befreit und damit ein schönesGelände für Er weiterung gewonnen sein. Dülken. Eine schmerzlicheKuude ging bei der Familie Missing ein. Der bei der Matrosen-Artillerie in Kiel dienende Sohn, welcher nach sechs Wochen seine Dienstzeit beendet haben würde, ist nach einer Depesche neulich ertrunken. Düsseldorf. Auf dem alten jüdischen Kirchhofe an der Bongard straße, der für den Gebrauch seit lan theilweise zerschlagen. Auf einigen Steinen war das Wort „Antisemit" geschrieben. Auf Entdeckung desThä ters ist eine hohe Belohnung gesetzt. Provinz Hessen Raiian. Frankfurt. Der frühere Sou ffleur am Stadttheater und spätere Wald litt seit längerer Zeit an Verfol gungswahn und war schon einmal acht Monate in der Irrenanstalt un tergebracht. Letzthin wurden hier schickt, wo mehr als 1000 Tauben auf- Lorchhausen a. Rh. Wieder ist brach, lag noch Mes zu Bctte. 16 Fa milien (75! Köpse) sind obdachlos. Die meisten Familien haben leider nichts versichert und auch nichts gerettet. Freie Stiidte. Hamburg. Durch eine Katze g«- tödtet wurde das zwei Monate alte Kind des auf der Herrlichkeit No. 67 wohnhaften Fuhrmannes Liebock. Die Mutter hatte das Kind, nachdem sie es gesättigt hatte, auf's Bett gelegt und war ihren häuslichen Obliegenheiten nachgegangen. Als sie nach etwa zwei merkte sie zu ihrem Schreck, daß d!e Katze eines Nachbars mit ihrer Schnauze auf dem Munde des Kindes lag. Als die Mutter ihr Kind an sich riß, war es eine Leiche. Auf dem Berliner Bahnhofe angehalten wurde der Oberstabsarzt Reuß aus Berlin, der sich heimlich aus der Privat-Jrren anstalt bei Rellingen entfernt hatte. Er wurde dorthin zurückgeführt. Mecklenburg. Schwerin. In Hagenow wurde Brannschweig. Braunsch w e i g. Die Kreisdi rectionen in Braunschweig haben die Nachts hinaus Tanzerlaubniß ertheilt werden. Wo mehrtägige Feste in Frage kommen, sollen die Gemeinde direction einholen. Thüringen. Coburg. Seit November v. I. war die Ehefrau des hiesigen Spar den. Man fand damals am Ufer der Jtz einzelne Kleidungsstücke der Ver mißten,und da man inFolge dessen an- Wasser gesucht und gefunden, so wurde die Jtz wiederholt fleißig abge sucht, jedoch ohne Erfolg. Jetzt hat man endlich die Leiche der Frau Ap gezogen. Gera. Dieser Tage ereignete sich in der Jutespinnerei zu Triebes ein betrübender Unglücksfall. Als die Arbeiter Widnwildt - Triebes und die Arbeiter, so daß Widnwildt todt Mitinhaber der Firma Volte drich Körbel, 82 Jahre. Alle vier er- j freuen sich guter Gesundheit. Heidelberg. Beim Umbau kl einen mächtigen Sprießstamm vom Wagen auf das Trottoir ab. Beim Abwertn befand sich der 20jährige le dige Maurer Mutfchler aus Hand schuhsheim aus der verkehrten Stelle. Er hatte wahrscheinlich das Comman- Stelle des alten Weihxrs sind Anlagen getreten, in deren Mitte in cementir tem Bassin von Felsen herab ein ge waltiger Wolf Wasser speit. Der Wolf ist in 1j Mal natürlicher Größe Karlsruhe. Ertrunken ist der Geometergehilse Teutsch aus Bergza bern beim Baden in der Alb zwischen Bulach und der Militärschwimmfchu le; er starb wohl infolge eines Herz schlages. Die Leiche ist oberhalb der Militär-Schwimmschule aufgefunden und in die Leichenhalle verbracht wor den. Oesterreich-Ungarn. Bludenz. Der Sprengler Ott» Greißl aus Gera, der hier beschäftigt war, unternahm eine Partie auf die Mittagspitze nördlich vom Lünersee. Da er nicht zurückkehrte, gingen vor ei nigen Tagen drei Bergführer und Gendarmerie auf die Suche; sie fanden ihn am Fuße einer 250 Meter hohen Wand todt mit tiefen Wunden am Ege r. Die hier inhaftirten, des Mordes an dem Handelsmann Stingl verdächtigen Arbeiter Petzl und Pirtz baben nunmehr nicht nur diese Fre .M'that, sondern weiter gestanden, in den zwischen Brambach und Eger gele nen Grenzorten mehrere Brandstif tungen in der letzten Zeit verübt zu haben. K ö n i g g r ä h. Das hief. Schwur gericht fällte drei Todesurtheile, und zwar gegen die 28 Jahre alte vermö gende Grundbesitzerswittwe Anna Kuzela, den 23 Jahre alten Grundbe sitze,ssohn Johann Beänal und gegen den 21 Jahre alten Knecht Johann Hypius, alle Drei aus Lodin. Der Letztere wurde von Anna Kuzela und Johann Beänal, welche mit einander ein Liebesverhältniß unterhielten, ge dungen. den Gatten der Kuzela gegen eine Entlohnung von 60 sl. zu ermor den. Er lauerte demselben eines Abend? auf und erschlug ihii mit einem Knüt tel, woraus er die Leiche in einenßrun nen warf. Lemberg. Der Stations - Chef in Sola, Bezirk Saybusch, Michael Dzikowski wurde, als er während ei nes Gewitters beim Telegraphenappa rat beschäftigt war, durch einen Blitz, der in die nahestehende Telegraphen säule einschlug,niedergestreckt und blieb auf der Stelle todt. Wien. Der Chef der chemischen Producten- und Zündkapsel-Fabrik in der Humboldtgasse, Victor Alder, ist in seinem Jagdrevier nächst Lasse bei Marchegg durch einen eigenthümlichen Unfall verunglückt und sofort verschie den. Ein Vorstehhund, welchen Alder mit der Peitsche schlug, rannte an das Gewehr seines Herrn an, so daß die Waffe sich entlud und die Kugel den Fabricanten so unglücklich traf, daß er sofort todt blieb. Schweiz. Baselstadt. An der St. Ja kobs - Feier werden 40 Vereine, die Mannschaft des militärischen Vorun terrichts, sechs Musiken und sechs Trommlercorps etc. theilnehmen. Die officielle Festrede hält Pfarrer Rotten- Die Kosten der Wiederherstellung der durch das Hoch wasser vom 1t). und 11. August be schädigten Staatsstraßen werden auf 15,000 Frcs. geschätzt. Genf. Bei Abbrucharbeiten in der Straße Corps Saint in Genf fand man etwa 1000 kleinere Silbergeld stücke vom früheren Bisthum Lausanne und einige französische Stücke. Alle stammen aus den Jahren 1311 bis 1360. Beim internationalen Wett schießen erhielt den ersten Preis (gol dener Kranz) die Section St. Gallen, den zweiten (goldsilbernen Kranz mit der Ehrengabe der Lyoner) die Feld schützengesellschast Bern, den dritten Preis Montreux. Glarus. Der 23jährige Schlos ser Eugen Liebich gerieth beim Edel weißsuchen am Glänisch unterhalb der Hütte bei den sogenannten Schwarzen köpfen an eine lockere, schlüpfrige und abschüssige Stelle und rutschte, ohne ei gentlich zu stürzen,eine ziemlicheStrecke hinab, wobei er sich schwere Verletzun gen zuzog. Luxemburg. Düdelingen. Im nahen Bü ringen brach kürzlich Feuer aus in den Dependencien des Wohnhauses des Ackerers Friedrich Philippart. Das Wohnhaus konnte gerettet werden, während Stallungen und Scheune ein Opfer der Flammen wurden. Der Schaden wird aus 10,000 Fr. ge schätzt. Philippart ist gegen Brand schaden versichert. Luxemburg. Hrn. Gredt, Di rektor des Athenäums, ist von dem Großherzog das Comthurkreuz des Nassauischen Hausordens verliehen Während her letzten vierzehn Tage ist die Hitze in ganzSüd- Rußland, der Krim und Bessarabien ganz ungewöhnlich gewesen. In Bes sarabien mußte alle Arbeit im Freien zeitweise eingestellt werden. Die Hitze ist dort bis auf 124 Grad Fahrenheit gestiegen. Eine enorme Menge Leute ist vom Sonnenstich getroffen worden. In Odessa hat der Wärmemesser die letzten Wochen gewöhnlich auf 95 Grad Fahrenheit im Schatten gezeigt. Die SMblichkeit ist in den letzten drei Wo chen von 27 auf 46 per Tausend gestie gen. Die Gewitter, welche von Zeit zu Zeit auftraten,waren von außerordent licher Heftigkeit. Fast stets war mit »ein fast wolkenbruchartigen Regen Ha gel verbunden. Fürstßismarcktievtes bekanntlich zuweilen, in Vergleichen seine Ansicht über politische und unpo litische Dinge der Welt kund zu thun. Ein hübsches Pröbchen davon wird aus Dundee in Schottland mitgetheilt. Dort lebt ein Herr Ogiloy, den die Aeußerung, die Bismarck kürzlich ge genüber einem Journalisten that, daß er nämlich an Kreta weniger Interesse habe als an dem kleinsten Winkel m seinem Garten, auf's Tiefste erschüt terte. In dieser Gemüthsbewegung setzte sich Herr Ogiloy hin und schrieb an den Alt-Reichskanzler einen Brief, in welchem er diesem unter Berufung auf sein Christenthum und seine Hu manität beschwor, ihm, Herrn Ogiloy, die Gründe mitzutheilen, weshalb er die unglücklichen Kreter so hart und unglimpflich behandelt habe. Woraus Fürst Bismarck sich beeilte, Herrn Ogi loy in einem freundlichen Schreiben auf die Epistel St. Pauli an Titum Capitel 1, Vers 12 und 13, zu verwei sen. Dort aber heißt es Vers 12: „Es und Vers 13: Dies Zeugniß ist wabr. Ilm der Sache willen strafe sie scharf, auf daß sie gesund seien im Glauben." Ob L>err Oailon jetzt beruhigt ist? Wie aus dem !/the > ngau berichtet wird, sind die Ernte-Aussich ten in den Weinbergen vorzüglich. Leider sind auch in diesem Jahre wie der Reblausherde entdeckt worden. In drei, verschiedenen Winzern gehörigen Weinberge» am Ausgange des Bocher kyales in der Nähe von Lorch wurden verseuchte Stöcke angetroffen. Die Verseuchung läßt sich dadurch erklären, daß eine Anzahl junger eingelegter Stöcke des früheren Weinberges, die zweifellos schon von der Reblaus be fallen waren, nicht mit ausgehauen wurden, als die Rebstöcke de? Wein berge vor zehn Jahren wegen Verseu chung zum größten Theile vernichtet werden mußten. Die betroffenen Win zer befinden sich bei den Aussichten auf eine reiche Ernte in einer bedauerns wert hen Loge. ---DieFürstinvonßulga rien, die für den Sommer in dem Bergdorfe Rilo Selo, in der Nähe des berühmten Riloklosters, Wohnung genommen hat, mußte bei ihrer Abreise aus Sofia ein starkes militärisches zu verlangen. In der Umgebung von Rilo Selo wurden zahlreiche Verhaf tungen vorgenommen. Ein Sattler- und Ta pezierermeister aus Treptow a. R. traf vor mehreren Tagen in Schwerin a. d. W. ein, um seine Ehefrau, eine gebo rene Scheffler, die bei ihren Eltern weilte, zu bewegen, mit ihm nachHause zurückzukehren. Da die Ehefrau sich weigerte, so schoß der Mann mit einem Revolver sein, Gattin nieder. Darauf eilte er an die Warthe und ertränkte sich. Die Frau ist so schwer verletzt, daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird. JnWittenbergerschoß sich der achtzehn Jahre alte Unterpri maner Max Schierig aus Holzweijsig, einer der befähigtsten Schüler des Gymnasiums, in seiner Wohnung. Schierig hatte sich in mehreren Gast- Wirthschaften einen tüchtigen Rausch angetrunken und war dafür seitens der Schule mit Arreststrafe belegt. Er hat jedoch einen Zettel hinterlassen, daß er nicht deswegen in den Tod gegangen sei, er habe schon lange die Absicht ge habt. sich zu todten, da er nicht die Kraft in sich fühle, sich zu bessern. An dere Ursachen sind bis jetzt unbekannt. Der Unglückliche hatte weder Vater noch Mutter mehr. —ln Kladow« (A rader Comitat) hatte der wohlhabende ru mänische Bauer Alexander Stojan außer seinem angetrauten Weibe auch eine Geliebte im Hause, welche er von ihrem rechtmäßigen Gatten weggelockt hatte. Nun geschah es vor einigen Ta gen, daß dem Stojan 80 Metercentner ungedroschene Frucht durch frevlerische Äand angezündet wurden. Er be schuldigte den Gatten seiner Geliebten und deren Schwager Nikolaus Han schn, das Feuer angelegt zu haben. Er begegnete dem Schwager auf der Straße und streckte ihn mit einem wohlgezielten Schuß ohne weiteres zu Boden. Eineerstaunliche Selbst beherrschung bei größten körperlichen Schmerzen legte ein Bahnarbeiter auf dem Rangirbahnhose der Potsdamer Bahn in Berlin ab, der an der Flott wellstraße beim Ueberschreiten der Geleise von einem Ranglrzuge ersaßt und so unglücklich hingeworfen wur de, daß ihm der rechte Arm oben an der Schulter direct vom Rumpfe ge trennt wurde. Der Bedauernswerthe besaß so viel Geistesgegenwart, den Arm aufzuheben und mit demselben nach dem Dienstbureau des Bahnhofs gebäudes zu gehen, wo er den Unfall selbst meldete. Er wurde sofort ver bunden und nach dem Krankenhause gefahren. Dieser Tage erhielt die in Plessis bei Paris wohnhafte Gattin des Haarhändlers Thouet, Theilhabers der Firma Thouet Frö res, ein Schreiben ihrer Nichte Marthe Thouet, in dem diese ihr mittheilte, ihre Eltern hätten beschlossen, gemein sam mit ihr zu sterben, und in rüh rendster Weise von ihr Abschied nahm. Die Frau eiltt sofort nach Paris und verständigte in Begleitung ihres Gat ten die Polizei, die unverzüglich die an das Geschästslocal stoßende, her metisch verschlossene Wohnung Jules Thouet's össnen ließ. Im Schlafzim mer fand man diesen mit seiner Frau und Tochter leblos liegen. Nach lan gen Anstrengungen gelang es, die El tern zum Bewußtsein zurückzubringen, allein Marthe Thouet hatte bereits den Geist ausgehaucht. Wie es scheint, war es die 17jährige bildschöne Mar the, ein etwas überspanntes Mädchen, die ihre über den ungünstigen Ge schäftsstand besorgten Eltern zum ge meinsamen Selbstmorde durch Ein athmen von Kohlenoxydgas zu bestim men wußte. Thouet hinterließ meh rere Schreiben, in denen er diesen sei nen verzweiselten Entschluß mittheilte. I n" L ii n e b u r g i st der W jährige Trompeter-Sergeant Friedrich Roth erstochen. Man fand die Leiche Roths hinter einem Zaune im Graben liegen. Aus sechs Wunden (drei im Nacken und drei an den Schläfen und im Gesicht) war das Blut geflossen. In Verdacht, den Mord begangen zu haben, steht ein Sergeant der 16. Dra postelicoinmaiido in Friedland meldete sich dieser Tage der 27 - jährige Por cellandreher Franz Ulbich aus Neu stadt! bei Friedland und gab an, er habe am 1. August, Mittags, unter halb der sogen. Tafelfichte, eines Grenzberges bei Friedland, einen Touristen mit der Absicht, ihn zu be rauben, mit einem Revolver erschossen und dann ihm 20 sl. abgenommen. Die Leiche will er in die Jser geworfen haben. Das „Taster Stadt« blatt" enthielt jüngst das folgende Inserat, welches zeigt, daß die Worte: „Erkenne Dich selbst!", die am alten Tempel zu Delphi prangten, bei man chen Menschen doch aus fruchtbaren Boden gefallen sind: „Abbitte! Trotz Mundwerk hinreißen lassen, mehrere Herren der hiesigen Schloßbrauerei schwer zu beleidigen. Ich leiste hier mit den betressenden Herren Abbitte mit dem Bemerken, daß ich meine lose Zunge nunmehr besser im Zaume zu halten mich bemühen werde. Anna Graupner." 7