Europäische Bundschau. Provinz Brandenburg. Berlin. Theodor Müller, der ausgezeichnete Komiker des Berliner Central-Theaters, ist von einem tragi schen Schicksal betroffen worden. Schon seit längerer Zeit hatten sich bei dem trefflichen Künstler allerlei Wah nvorstellungen— Gehörs- und Gesichts täuschungen bemerkbar gemacht, die den Künstler seiner Kunst wiederzu geben. Der Metalldreher Karl Schönborn hat den Maler Roman sich gegen 11 Uhr Abends am Kottbu ser Ufer auf einen Zaun gesetzt und war eingeschlafen. Da kamen zwei Strolche leise herangeschlichen, nahmen dem Schlafenden die Geldbörse und die Uhr weg, packten ihn dann selbst und warfen ihn, bevor er noch wach gewor zum Bewußtsein gekommen, schrie Eß maizn aus Leibeskräften um Hilfe. Glücklicher Weise waren Leute in der Nähe, die ihn sofort hörten und mit großer Mühe retteten. Die beiden Verbrecher wurden festgenommen. Der sich mit seinem Taschentuche auf. Provinz Ostpreußen. den in der evangelischen und katholi schen Stadtkirche für die Schüler der betreffenden Confefsionen Gottesdienst statt. Der Commandeur der Schule appell ab, wobei er mit einem Hoch auf den Kaiser die Schule als eröffnet erklärte. Darkehmen. Das 460 Mor gen große Gut des Herrn Scharffetter zu Gr. Prufchillen, Kirchspiel Nem mersdors. ist jüngst für 111,000 Mark in den Besitz eines Herrn Kröhnert übergegangen. Friedland. Jüngst feierte der Bartensteiner Freischützenverein in Damerau sein Schützenfest. Schützen könig wurde Herr Trompf, Hr. Wich mann erster und Hr. Quandt zweiter Ritter. Königsberg. Einen neuen Plan von Königsberg beabsichtigt der hiesige Magistrat demnächst anfertigen zu lassen. Zu diesem Zweck werden von Technikern die neuen Ströhen und Plätze sowie die öffentlichen Gebäude vermessen. Die Herausgabe des Pla nes wird indessen vor Ablauf eines Jahres noch nicht erfolgen können. Provinz Weftpreuße». Deutsch-Eylau. Während eines heftigen Gewitters schlug der Blitz in die hiesige Infanterie-Kaserne. Er suchte seinen Weg durch die Regi mentsschneiderei, wo sich zur Zeit un gefähr 70 Personen aufhielten, ohne indessen Jemand zu verletzen. Elbing. Bei einem Brand in Zeyers-Vorderkampen kam die Fami sonen, um's Leben. Könitz. Eine Gewehrkugel schlug in das Seitenfenster des Führerstan des der Locomotive des vom Lokomo tivführer Braun aus Könitz geführten Blitzzuges zwischen den Stationen Hostüblau und Frankenfeld. Das gerade von seinem Sitze erhoben hatte, um des Gefälles wegen zu bremsen, dicht am Kopf vorUber. Die Angele- Provinz Pommmi. Anll a m. Bürgermeister Löwe seiner letzten Sitzung aus der großen Zahl der Berwerber, Pastor Preuß- Sommin einstimmig gewählt. Es dieser Stelle verbunden war. Das Gnaden jähr läuft erst am 1. April 1897 ab. Greifenhagen. Der Dach decker neister, Hermann Borchcrt, fiel einen Bein-ünd Armbruch davontrug. Greifs w a l d. Dem Berneh men nach, ist Senator Pütter aus Greifswald zum Stadtrath in Halle a. S. gewählt worden. Provinz Pose». Raw i t s ch. In der hiesigen Strafanstalt einem Schlaganfalle er legen ist der frühere Bürgermeister von Hermann Eruschle. der. wie sei- ner Zeis mitgetheilt, vor einigen Mon aten wegen Verbrechens im Amte zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verur- Trepton a. d. R. Die Ehefrau eines hier wohnenden Sattlers, die sich seit einigen Wochen bei ihrer Mutter in Schwerin an der Warthe aufhielt, wurde von ihrem Ehemann, der in Schwerin eingetroffen war und sie vergebens aufforderte, zu ihm zurück zukehren, durch einen Schuß in die linke Brustseite lebensgefährlich ver letzt, dann sprang der Attentäter in die Warthe und ertrank. Provinz Schlesien. Bres l a u. Oberhalb der Lessing- Briicke dahier wurde die Leiche eines Mannes aus der Oder gezogen. In dem Todten wurde der Haushälter Freihuber erkannt. Der Mann ging Abends mit seiner Frau und einem Freunde, spazieren. Als sie an das linke Odrrufer lamen, wurde zwischen beiden Männern eineWette abgeschlos sen. Es galt, den breiten, reißenden Strom in völliger Bekleidung zu durchschwimmen. Gewettet wurde um «ine Flasche Schnaps. Freihuber schickte seine Frau voraus und beauf tragte sie, auf der Uferstraße auf ihn zu warten. Beide sprangen dann in den Fluß. Nach einiger Zeit stieg der Freund an das Land, Freihuber dage gen blieb verschwunden. Entweder haben ihn die Kräfte verlassen, oder ein Schlagenfall hat ihn getroffen. Glog a u. Beim Brunnenbau auf dem Gebäude der neuen ferne auf dem Dom stießen die Arbei ter in einer Tiefe von 3j Meter auf einen eichenen, verhältnißmäßig gut erhaltenen Sarg, in dem ein Skelett von hünenhafter Größe lag. Görlitz. Die hiesige Polizei ver haftete den Arbeiter Wilhelm Jentzsch aus Grünau, welcher in der neuen schlesischen Baude einen Berliner Kaufmann und in einem Hirschberger Gasthof zwei Lehrer ausgeplündert, sowie andere Diebstähle verübt hat. Hirfch b e r g. Die hiesige Schü tzengiide, eine der ältesten der' ganzen Provinz Schlesien, feierte jüngst das Jubelfest ihres 300 jährigen Bestehens. Provinz Sachsen. Halle. Die Polizei verbot auf Grund des Vereinsgesetzes die ferneren von 100 Mk.; das Gleiche geschah sei- Straß s u r t. Das 8. Gauturn fest des Landkreises Calbe wurde jüngst durch ein gemüthliches Beisam war Ball in zwei Localen. Das Fest stark beeinträchtigt. Provinz Schleswig Holstein. Haus unler dem Borsitz des Ober bürgermeisters Dr. Giese eine Be sprechung betreffend das Kaiser Mil ler zur Einsendung von Plänen aufzu fordern und auf dem neuen, zwischen dem Verwaltungsgebäude und dem späteren Museum freien Platz die Denkmäler zu errichten. Bre I l u in. Es hat sich ein kirch- Pciftoren Kähler-Grundhof, Fürsen- Boren, Rietwerts-Neumünster, Jen sen - Breklum, Rentier Hinrichsen- Vorstande des Vereins. Pastor Jen übergebe» zur Ausbildung von Ge meindehelfern. Es sind ca. 70 Geist liche dem Verein beigetreten. Ellerbeck. Bei der stattgefun denen Wahl des Organisten für die hiesige Gemeinde ward der Lehrer meinde für dieses Amt gewählt. Provinz Hannover. B: a k Gegen den Lehrer Heinen dächtig. Dorneburg. Die Besitzung des Gregor Samarow (Regierungsrath a. D. Oskar Meding) auf dem Wohl- Luer von hier für 37.000 Mark zuge- Solt a u. An Stelle des aus dem Dienst scheidendenßiirgermeisters Lllnning haben die städtischen Kolle gien den Stadtsecretär Redaß aus Bruckau bei Magdeburg zum Bürger meister unserer Stadt gewählt. Der treten. Um den Bürgermeisterposten hatten sich 32 Personen beworben. Walsrode. Kürzlich brannte in Düshorn das Blötesche. mit Stroh gedeckte Backhaus ab. Man hatte kurz zuvor auf dem Schützenplatz einen Luftballon steigen lassen, der oben Platzte. Es ist möglich, daß glühende Drahtenden auf's Strohdach gefallen sind und den Brand verursacht haben. Provinz Westfalen. Hattingen. Zur Erinnerung an die vor 600 Jahren erfolgte Erhe bung Hattingens zur Stadt wird die Neulich Morgens entstand in der Lehmkuhle, das ist der sog. versunkene Stadttheil, in dem nach und nach über 100 Häuser, dar unter die katholische Kirche, wegen der dort fortgesetzt stattfindenden Boden senkungen, die durch den hier betriebe nen Galmei-Bergbau verursacht wer den, abgebrochen werden mußten, dicht hinter dem an der Langenstraße inmit ten der Stadt gelegenen Hause des Kirchenrendanten Gründler, ein gro ßer Tagesbruch. Derselbe hat an der Erdoberfläche einen Durchmesser von 6—6 Meter und seine Tiefe ist bis Nheinprovinz. Bacharach. Die Felsenspren gungen im Rheinbett haben einem Weinhändler eine unangenehmeUeber raschung bereitet. In Folge der fort gesetzten Erderschütterungen ist der in dem Keller lagernde Wein trübe ge worden. In einer Wirthschaft fiel die Decke herunter. Düsseldorf. Die Metallwaa renfabrik von Heinrich Sonnenschein Hierselbst ist zum größten Theil nie dergebrannt. Der Schaden ist be trächtlich. Der Schütze, welcher die Frau Pütz getödtet hat, ist ermittelt; er hat sich der Polizei gemeldet. Es traf. Elberfeld. Seit längerer Zeit erhielt ein hiesiger Gymnasiallehrer anonyme Schmähbriefe, offenbar von gerathen waren. In einem der letzten Pamphlete verrieth sich jedoch der Ano nymus dadurch, daß er darin ein seinen Schulkameraden gegenüber an wandte. Der Schlingel wurde sofort entlassen und dürfte sich nun noch vor Provinz Hessen-Nassau. Frankfurt a. M. Vor etwa 10 Jahren ging der Cassier einer in zwischen in eine Actiengesellschast um gewandelten Brauerei nach Amerika durch, nachdem er die Firma durch Unterschlagungen geschädigt hatte. In der neuen Welt fand er eine guteStel lung und ließ nach einiger Zeit auch seine Frau und Kinder nachkommen. Sein Glück wurde jedoch durch den Tod seiner Gattin bald zerstört. Er, ein stattlich schöner Wittwer, lenkte die Augen einer südstaatlichen Amerikane rin auf sich, heirathete sie und wurde zu einem sehr reichen Mann. Sofort erinnerte er sich seiner Verpflichtungen in der alten Heimath; er zahlte seine Schuld mit Zinsen, sowie seine Pri vatschulden und dankte seiner Firma, daß sie ihn nicht anzeigte und verfol gen ließ. Marburg. Der zu zehn Jah ren Zuchthaus verurtheilte Einbrecher Maler Klein hat mit einer von seiner Bettstelle losgerissenen Eisenstange einen Mordversuch auf seinen Wärter gemacht. Auf das Hilfegeschret des Ueberfallenen eilte der Obergefange mit anderen Gefangenen Klein über wältizte. Wiesbaden. In einer der letz ten Nächte wurde der etwa 26jährige Grunvarbeiter Holtmann von hier vor einer Wirthschaft in der Platterstrahe erstochen. Er erhielt zwei Messerstiche in die Magengcgend, die alsbald sei- Vetceffenden sind in Hast genommen. Hrcie Städte. burger Strafkammer den Gründer des Elektricitätswerkes im Borort Eilbeck. Kaufmann Kleiner, wegen reii Gefängniß und Ehrverlust von gleicher Dauer. Der Mitangeklagte Griem wurde freigesprochen. Der Maschinist Franck machte auf offener Straße im Stadttheil Hammerbrook einen Mordversuch auf seine um 12 Jahre jüngere Frau, indem er mehrere Schüsse auf sie abgab. Darauf jagte er sich selbst eine Kugel in die Brust. Das Motiv der That ist angeblich Untreue der Ehefrau. Letztere ist nicht schwer verletzt. Franck mußte in ein Krankenhaus transportirt werden. Bremen. Aus dem Nachlasse Carl F. Geyers sind verschiedenen ge meinnützigen Unternehmungen größere Legate zugefallen. So erhielt der Bürgerparkverein 20,000 Mark, die St. Petri-Domkirche 26,000 Mark. Je 6000 Mark empfingen ferner das Kinderkrankenhaus, der Verein zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger u. s. w. Lübeck. Der Bau des Elbe-Trave- Canals auf der Strecke Lübeck-Mölln hat vor Kutzem begonnen. Mecklenburg. Schwerin. In dem Städtchen Rehna ist im kaiserlichen Postamt ein Einbruch verübt worden. Ueber 1800 Mark sind gestohlen worden. Thüringen. Eisenach. In Wannsen wollte der Rentner Busch seiner zu Besuch anwesenden Tochter einige Kirschen pflücken. Dabei stürzte der alte Herr vom Baum und blieb auf der Stelle todt. Fran k en haufe n. Der be deutende Verkehrten die Stadt Fran kenhausen durch das Kyffhäuser- Denkmal gewonnen hat, regt auch den Unternehmungsgeist an, was sich in verschiedenen bereits zur Ausführung gelangten Neuerungen äußerte. Jetzt ist die Idee aufgetaucht, eine elektrische Straßenbahn nach der Barbarossa höhle, in Verbindung mit der elektri schen Centrale für die Beleuchtung Frankenhausens, anzulegen. Gera. Der verstorbene Rentier Luminer hat ein Vermögen von 300,- 000 Mark hinterlassen. Hiervon be kommen seine unbemittelten Pathen je 30,000 Mark, so daß noch ein Rest von 140 160,000 Mark verbleibt, der testamentarisch der Stadt zur Er richtung einer „Rentier Lummerstif tung" vermacht ist. Neulich ent stand in der Jahr'schen Eisengießerei und Maschinenbauanstalt ein Scha denfeuer, das schnell um sich griff und in kurzer Zeit das Maschinenhaus und die werthvolle Dampfmaschine mit angrenzenden Schuppen vernich tete. Der Schaden wird auf 40 60,000 Mark geschätzt. Neustadt a. O. Der 87 Jahre alte Kirchenrath Dr. Schubert in Op purg. von 1840 bis 1890 Ortspfarrer daselbst, feiere seiner Gattin die Sachsen. Dresden. Nach den Berechnun gen des hiesigen städtischen statistischen Amtes zählte Dresden am -1. Juli d. I. 342,340 Einwohner. Da am 2. December 1896 deren 336.440 ermit telt wurden, hat sich die Bevölkerung Dresdens in sieben Monaten um 6900 Seelen vermehrt. Der neue Gerech tigkeitsbrunnen amHolbeinplatz ist sei ner Bestimmung übergeben worden. Der Bronzeguß der Statue und Figu ren wurde in der hiesigen Erzgießerei von Albert Wierling vollzogen. Brun nenbecken und Postament sind aus schwedischem Labrador hergestellt. Der für die Schuhmann'fche Gesell schaft erbaute und von ihr im Früh jahr benutzte Holzcircus ist niederge brannt. Reich e n b a ch. Dieser Tage wurden die 19 Jahre alte ledige We berin Mathilde Scharf und die 18 Jahre alte ledige Fabrikarbeiterinßofa Simon aus dem städtischen Röhrteiche als Leichen herausgezogen. Beide Mädchen, die treue Kameradinnen und Freundinnen waren, hatten sich mit ei nem Tuche an den Armen zusammen gebunden. Es wird vermuthet, daß unglückliche Liebe sie zu diesem Schritte bewog. Roßwein. Eine sonderbare Klage wird in unserem Nachbardorfe Littdorf laut. Daselbst sind sämmt- Werdau. Ein schwerer Schlag ist der Familie des Fabrikanten I. David Wild durch die aus Berlin ein daß der beim Eisenbahn - Bataillon in Berlin als Einjährig - Freiwilliger dienende hoffnungsvolle Sohn beim Zwickau. Der reiche Handels mann Stingl aus Wildstein ist bei Fleißen an der böhmischen Grenze er- Äroschcrzogthum Hessen. Alz«y. Der hiesige Gewerbever ein hat beschlossen, hier in der Stadt silirt. Kreisamt. Klein-A u h e i m. Der 16jäh- Theil vollständig verdorben und unge nießbar waren, zum Theil aus minder werthigen Kunsterzeugnissen bestan- Elsaß Lothringen. Straßburg. Der leitende Re visor der hiesigenTelegraphendirectwn, Heinrich Weber, ist auf dem Bahnhofe in Benfeld von dem Basel-Luxembur ger-Schnellzuge überfahren und getöd tet worden. Zabern. Kurzlich zogen schwere Gewitter über unsere Gegend dahin. In dem Anwesen des Ackerers H. in Wolschheim zündete der Blitz und zer störte das vollständige Eigenthum. Unglücklicherweise kam auch eine Kuh in den Flammen um. Dieselbe war aber am Tage zuvor durch den Ge richtsvollzieher gepfändet worden; so ist nun dem Manne ein doppeltes Un glück erwachsen. Bayern. Fürth. An Blutvergiftung ist der Gastwirth Emmerling nach qual vollen Schmerzen gestorben. Er hatte sich beim Stachelbeerpflücken in seinem Garten an einem Dorn geritzt und be achtete dies anfanglich nicht; nach ein paar Tagen stellten sich aber Schmer zen ein, und der Arm und die anlie gende Brustseite schwollen fürchterlich an. Die zugezogenen Aerzte nahmen eine Operation vor, konnten den Mann aber nicht mehr retten. München. Der Bayerische Lan desfifchereiverein beabsichtigt, imJahre 1900 eine große bayerische Fischerei- Ausstellung zu veranstalten. Am Kassenschalter der Filiale der K. Bank nahm dieser Tage ein elegant gekleide ter Herr ein Portefeuille, das ein an derer neben sich liegen hatte und worin sich 6000 M. befanden, weg und suchte geholt und festgenommen. Nach dem „Bayerischen Courier" soll das Opern personal des hiesigen Hoftheaters näch stes Jahr in London, Paris und Brüssel gastiren und u. A. „Don Gio vanni" und „Figaro's Hochzeit" zur Darstellung bringen. Landaua. I. Ein Hagelwetter richtete in der Gegend von Dingolfing, Ottering, Manning und Pilsting vie len Schaden an. Die Saat ist zum großenTheil vernichtet; faustgroße Ha gelkörner zertrümmerten die Fenster. Leipheim. Am 18. März d. I. starb dahier nach längerer Krankheit der Buchbinder Sigmund Schönauer. Bald nach seinem Tode, der anschei nend infolge eines Herzleidens einge treten war. entstand das Gerücht, der Verlebte sei keines natürlichen Todes gestorben, sondern vergiftet worden. Das Gericht ordnet« eine Untersuchung an, welche den Verdacht eines vorlie genden Giftmordes verstärkt zu haben scheint, denn vor einigen Tagen wur den Frau Schönauer und der Werk fllhrer des Schönauer'schen Geschäfts, der Vuchbindergehilfe von Daak, in Untersuchungshaft gebracht. Rheinpfalz. Edenkoben. Beim Graben ei nes Kellers fand man mehrere Gold münzen in der Größe wie 20-Mark stllcke. Die Münzen sind noch gut er halten. tragen das Bildniß des Königs Ludwig des Sechszehnten von Frank reich und stammen aus dem Jahre 1786. Pirmasens. Dieser Tage ent stand in der Schäferstraße hier zwi schen zwei Frauen ein Streit, wobei die eine der Betheiligten zum Revolver griff und ihre Gegnerin durch einen Schuß in den Kopf nicht unerheblich verletzte. Das Motiv der That soll Eifersucht sein. Württemberg. Heilbronn. An dem Feldweg, der nach der Cäcilienwiese führt, wur de ein erschossener Mann aufgefunden. Die Polizei erkannte in demselben den hier wohnenden Tagelöhner Neutz. In der Hckid hielt er den Revolver noch fest. Furcht vor Strafe wegen schwe rer Sittlichkeitsvergehen dürfte als Grund zur That angenommen werden. Kiinzclscu. SchuUehrer Jä ger feierte in Buchenbach sein 26jähri den Regen und in Burgrieden nieder fallenden Wollenbruch trat in Klein- Laupheim eine große Ueberschwem mnug ein, so daß die Feuerwehr zu Hilfe gerufen werden mußte. Untertiirkheim. Der Mör der Huppenbauer von Untertiirkheim, welcher bisher im Stuttgarter Amts gerichtsgefängniß K. untergebracht Baden. Bühl. Die 64 Jahre alle Ehe frau des Landwirths Eusebius Schaufler von Kappelwindeck wurde in einem Graben der Gemarkung Ot tersweier, Gewann Speckloch, todt resp, ertrunken aufgefunden. Emmendingen. Ein einziger Rebstock im Garten des Herrn Leon hardt zum „Grünen Baum" weist nicht weniger als 620 vollkommen blaue Ruländer Trauben auf. Forchheim. Endlich hat der des Mordes an seiner alten Tante dringend verdächtige Franz Werneth von Forchheim (im Breisgrau) aus eigenem Antriebe, von Gewissensbissen getrieben, gestanden, die Wittwe Ger ber erwürgt und alsdann an der Bett stelle aufgehängt zu haben. Die als der Mitschuld bezw. Anstiftung ver dächtige Frau, sowie der Bruder des Uebelthäters wurden auf freien Fuß ch. L tztl' k de beladenen Wagens und erlitt derartige Verletzungen, daß er nunmehr gestor ben ist. Oesterreich-Ungarn. Innsbruck. Letzthin Abends 9 ten die Verbrecher gefangen werden. Olmütz. Nächst der Gemeinde Nebokin wurde in einem Felde die ver weste Leiche eines zehnjährigen Mäd chens, Johanna aufgefunden. und aus Plößnitz gebürtig. Reichenau i. B. Der Notar Adolf Schmied verübte Selbstmord, indem er sich den Hals bis zur Wir belsäule durchschnitt. Schmied war erst seit zwei Monaten verheirathet. Schweiz. Bern. Bierbrauer Juker ist ge storben. Am Gemmelalphorn bei Ren) 83,829 Seelen, wovon 26,695 Genfer, 23,847 andere Schweizer und 31,296 Ausländer, meist Franzosen. St. Gallen. Auf der Fahrt von hängtes Schleppschiff mit 200 Cent unter. Waadt. Der 26jährige Apothe kergehilfe Fritz Bohne aus Merseburg, Zürich. Die Stadt Zürich zählte am 30. Juni 147,877 Einwohner. Lureinburg. Der hier jährige Weichensteller. I. P. Valentin, Tags über als Eisenbahnbeamter im äußern Dienst angestellt ist. Da der Güterzug, den er zur Heimkehr be nutzte, hier nicht anhielt, sprang er aus dem Zuge und siel so unglücklich unter denselben, daß ihm das recht« Bein förmlich zerquetscht wurde. Die sofort in Anspruch genommenen Aerzte hielten eine Amputation des Beines Ueber die Geschmacklo sigkeit, bei jeder passenden und unpas senden Gelegenheit den Reserve-Lieute nant paradiren zu lassen, hat die un abhängige Presse gedruckt in No. 20,224 des „Hannov. Courier" einen schlagenden Beweis. Es heißt da: „Bekanntmachung. In das hiesige Handelsregister ist heute Blatt 295 zur Firma W. Lentze in Einbeck eingetragen Spalte 3: Der Fabrikant und Premier-Lieutenant der Landwehr Willy Lentze in Einbeck ist als Mitinhaber eingetreten etc." Man wird nun wohl erwarten dürfen, weitere Neueintragung erfolgt und da eröffnet sich den Amtsgerichten eine angenehme Perspective. In Düsseldorf ist der Homöopath Dr. Volbeding, der dort selbst seit 2t) Jahren practicirte und die größte Praxis unter allen Aerzten hatte, verhaftet worden. Er betrieb sein Geschäft in rein kaufmännischer Weise und zwar im Großbetrieb. Für die 1000 „Danksagungen", die er in den weitesten Kreisen veröffentlichte, gab er jahrlich das Sümmchen von 160,000 M. aus. Die Praxis brachte ihm diese Ausgabe mehr als reichlich ein. Denn er arbeitete mit 22 Leu ten und ließ von Bureauschreibern außer gewissen Pulvern und Tropfen ein wunderwirkendes Geheimmittel, Kranke abfertigte oder von seinen An gestellten abfertigen ließ. Seine Jah reseinnalime belief sich auf 420,000 bis 455.000 M. BeidemWirth Dervieux in Lyon, Inhaber des Cafe de laTerrasse, wohnten eine Anzahl jugendlich?! Fa brikarbeiter, darunter der 14 - jährige Italiener Dominieo Bianchi. Letzter Tage machten die jungen Leute einen solchen Lärm, daß Dervieux sich ver anlaßt sah, Bianchi eine Ohrfeige zu geben. Hierüber erbost, ergriff der Ita liener ein auf dem Tische liegendes Messer und stieß es dem Wirth so tief in den Oberschenkel, daß alsbald der Tod eintrat. Bianchi und sieben anoere Italiener, die seine Flucht begünstigen wollten, wurden verhaftet. Vom Polizeiamte in Bingen wurde sämmtlichen Strauß wirthen aufgegeben, innerhalb 3 Tagen die an ihren Häusern ausgesteckten Fichtensträuße zu entfernen. Durch diese Verfügung verschwindet ein ur altes Wahrzeichen, das allerdings nur in früheren Jahren die Wirthschaften kenntlich machte, in denen „eigenes Wachsthum" als naturreiner Schop pen zum Ausschank kam. Die Maßre gel soll auf eine Beschwerde des Gast wirthvenins hin erfolgt sein, durch die sich die hiesigen Jahreswirthe gegen die übermäßige Concurrenz der Straußwirthe, besonders solcher, die gar kein eignes Wachsthum verzapfen zu schützen suchen. Wegen vielfacher Sitt lichkeitsverbrechen und Kuppelei hatten eines Malers durch Zeitungs - Jnse- Weise unschuldige junge Mädchen in seine Gewalt zu bekommen und sie zu mißbrauchen. Die Vermittlerin hatte ihm zum Theil die Opfer zugeführt. Das Urtheil lautete gegen Silberstein auf anderthalb, gegen seine Kupplerin auf ein Jahr Zuchthaus. Silberstein würde sofort in Haft genommen. Höh wurde ter der Thür ihrer Wohnung auf und verletzte ihn durch Hiebe mit dem Sä bel lebensgefährlich am Kopfe. Dann ergriff sie die Flucht, wu?de abe' b.'lo festgenommen. Der Mann di:serFrau, det sich auf Reisen. ihrer Wahn niger Zeit die Behörden in Solingen und Höhscheid belästigt. Der seltene Fall, daß sel zwei Obligationen zu je 1000 M. gestohlen. Er versetzte sie in Bamberg und Nürnberg um 40V und 700 Mark und verpraßte die sauer ersparten Pfennige des armenMädchens in einer Woche. Der Vertheidiger des Ange klagten trat für eine exemplarische Bv strafung des Diebes ein und hielt ois vom Staatsanwalt beantragte Zucht hausstrafe für zu gering. Die Straf kammer schloß sich diesen Ausführun gen des Vertheidigers an und verur theilte den Angeklagten, der erst ganz kürzlich wegen Diebstahls acht Tage Gefängniß erhielt, zu einer Gesammt strafe von zwei Jahren und zwei Ta gen Zuchthaus. EineStcitistikderßer liner Gefelligkeits- undSport-Bereine, welche eine dortige VereinszeitunL auf Grund «ingehender Ermittelungen aufgestellt hat, giebt deren Zahl auf 807 an. Die erste Stelle nehmen hier unter diejenigen Bergnllgungsvereine ein, welche unter Terpsichorens Scep ter stellen, es aber verschmähen, ihren lediglich auf Unterhaltung abzielenden Bestrebungen «in wissenschaftliches oder künstlerisches Mäntelchen umzu hängen. Sie belaufen sich auf 176. Ihnen verwandt sind die landsmann schaftiichen Vereine, vom Berein der Japaner bis z» dem der Krotoschiner, 137 an der Zahl, und die Vereine ehe maliger Schüler derselben Lehranstalt. 124 Vereine widmen sich der Pflege von Musik und Gesang, 63 stehen im Zeichen Thaliens. Dem Sport in jeglicher Gestalt huldigen 266 Vereini gungen. Obenan stehen 66 Kegel clubs, es folgen 42 Turnvereine, je 30 Nadfahrer- und Rudervereine, 18 Schimmclubs, 16 Schlltzenvereine, 12 Touristen- und Wandervereinigung?n und 10 Fußballclubs. 8 Vereine be stehen aus Freunden des Eissports. Z c:us denen des „Distanzmarschirens." EinMann, dersichnichk in sein..Glück" finden konnte, war ohne Zweifel der einhunderttousendste Be sucher des im Vergnügungspark der Berliner Ausstellung belegenen Con certsaales des Sielasffchen elektrisch automatischen Restaurants. Die Sie lafssche Maschinenfabrik hatte für die sen Besucher eine große Ueberraschung vorbereitet. Ein Füllhorn in Meter fen und Lilien bestehend. Hervorlrat. war mit hundert Losen der Ausstel lungslotterie in recht geschmackvoller Weise decorirt. Der Mann konnte diese Aufmerksamkeit wohl nicht verste llen. obwohl sich das dichtaedränate Publikum im Concertsaale alle Mühe gab, ihn von dem wahrhaftigen Ernst der Sache zu überzeugen. Doch alle Bemühungen waren vergeblich. Der sonderbare Glückspilz wies das ihm zugedachte Angebinde ab, obwohl ihm begreiflich gemacht wurde, daß er mit den 100 Loosen unter Umständen ein steinreicher Mann werden könnte. Still wie er gekommen, verließ er den Concertsaal. Nun soll der 160,000. Besucher der Auserwählte werden. 7