2 Pflichten gegen stch selbst. Die Befähigung zum geschickten Durchführen der Berufspflichten ist für die Hausfrau eine Nothwendig keit, wenn ein Hauswesen in gutem Stande sein soll; der Verkehr mit der Gesellschaft ist in unserer Zeit kaum zu vermeiden und die Vorbereitungen für den schwierigen Theil gehören auch zu den Pflichten der Frau. Allein neben diesen beiden giebt es noch dritte Pflichten, das sind die Pflichten gegen pch selbst. Sind sie auch sehr wichtig, so erfüllen sie sich leichter, weil sie in den meisten Fällen zugleich Arbeit und Erholung sind. Diese eigensten In teressen der Frau regeln sich zwar auch nach verschiedenen, theils von der Mode vorgeschriebenen Gesetzen ab, dennoch bleibt der weiblichen Phantasie ein gro ßer Spielraum, sie kann sich in tau sendfachen Gestalten ergehen und alles benutzen, was die Erde an Schöpfun gen bietet. Sie findet die herrlichsten Borbilder und kann sie für ihre Zwecke dienstbar machen, entweder durch Ge schicklichkeit des eigenen Schaffens, oder durch die zur Verfügung stehen den Geldmittel. Drei Factum sind es, welche dabei in Betracht tbmmen: die Pflege des Körpers, die weibliche Äoilette und die Pflege des Geistes. Die Pflege des Körpers istwon größter Wichtigkeit für die physische Kraft und Gesundheit. Letztere, wohl für alle Frauen bedeutsam, sollte der Haus frau nicht fehlen, denn ein Hauswesen, dem eine kränkliche oder kranke Haus frau vorsteht, entbehrt des Behagens, das der Mann wünscht, giebt aber auch einer pflichterfüllten Frau stetes Un behagen; denn sie kennt zwar alle Be quemlichkeiten, die dem Manne, den Kindern gegeben werden könnten, ver mag sie aber leider nicht zu bieten. Gesundheit ist aber auch ein Gut, für dessen Erhaltung stets Sorge getragen werden muß. Die Toilette bildet den Mittelpunkt aller weiblichen Interes sen. Schöpferisch gestalten, reizvoll schmücken, reich entwickeln, die anderen übertreffen an Pracht und Glanz, an Grazie und Anmuth, darum dreht sich Streben und Ziel. Dennoch arbeitet auf diesem Gebiet die Frau noch oft nach der Schablone oder nach den Vor schriften der Mode und findet gar zu oft in der Uebertreibung ihre Befriedi gung. In der Toilette begegnen sich der Bedarf und das Ueberflüfsige. Eine verständige Hausfrau wird zuerst prüfen, ob eine neu eingeführte Ge wandform der Körperentwickelung nachtheilig ist, und wenn sie dies fin det. die erforderlichen Aenderungen schaffen, welche eine freie Entwickelung der Körpertheile gestatten, aber auch gleichzeitig dem Graziösen sein Recht lassen. Die Pflege des Geistes ist gleichfalls ein hochwichtiges Capitel aus d«m Jnn«nleben der Frau. Ob rs sich um die Weiterbildung oder um den Unterricht in einer der Künste handelt, immer sollte die Frau beden ken, daß es mehr eine geistbildende Beschäftigung, eine anregende Selbst rrziehung, als eine mit der Strenge der berufsmäßigen, geistigen Arbeit durchgeführte Erziehung sein soll. Denn die Hausfrau soll ihre Pflichten nicht vernachläfsigen.ja selbst die freien Stunden, die sie zur Verfügung hat, zu Nützlichem verwenden. Ob sie Musik treibt, zeichnet, malt, ob sie, was s,e erlebt und gesehen, beschreibt und schildert, immer muß sie gefaßt sein, daß die Dienerin sie abruft, am einer häuslichen Pflicht zu entsprechen, und dann muß ihr das letztere von den beiden immer das Wichtigere sein. W» die geistige Pflegt in dieser Art betrie ben wird, da fehlt der Frau nicht die Anerkennung. Wenn aber der Dilettantismus zu einer Lei denschaft wird und die Pflichten der Hausfrau vernachlässigt werden, da trifft der Spott der Männer das oft uneigennützige und an sich schöne Stre ben. Tic Neugcburt. Wo sich rings die Massen quälen In des Vorurtheiles Bann, Streben ein paar schöne Seelen Einen kühnen Umschwung an. Seid gegrüßt, ihr Zukunftswehen! Bess'rer Tage erste Spur! Was jetzt frohe Hoffnung nur. Aus dem Vollen und dem Breiten, Aus dem trügerischen Glück, Menschheit! lasse gern dich leiten Die da, ohne aufzubauschen, Auch den Armen Reiz verleiht! —- Ja, es keimt der neue Same And die Sache macht sich glatt: Gestern sprach ich eine Dame, Welche enge Aermel hat! ' AuSeinemVorstadtthe ather. Naive: „Herr Director, ich muß Sie verlassen! Der Arzt hat mir frische Luft verordnet!" Director: „Da brauchen Sie doch nicht fortzuge hen! .... Wir spielen «insach —Bau ernstücke!" Im Diensteifer. Him melkreuzbombenhagelmillion! warum komme ich denn nicht in den Aermel hinein? Steckt denn da der Teufel drinn? Er wird gleich drinne sein, Ein guter Kerl. A.: «Der Maler Pinsel ist sehr liebens würdig gegen seine Eollegen, er hat für Jedermann's Werke ein „Gut."" B.: „Ja. sogar für seine eigenen!" Mit Vorbehalt. Hausirer (der soeben ein kleines Geschäft ge macht): Hundert Jahre foll'n Se leben in den .Himmel foll'n Sc kommen wenn Se mir noch dies Stück Seise ablaufen! i En Hpfer des Kpiums. i. Der arme Bill Cranston! Noch sehe ich ihn vor mir, wie sein lockiges Haupt wandte, die plädirten, und wie seine weiße, schlanke Hand emsig über's Pa pier glitt. Es war in St. Louis, und Bill war damals eine stadtbekannte Zrscheinung. Obwohl er ein geborener Engländer war, hatten doch seine per sönlichen Eigenschaften, seine allge meine Beliebtheit es ihm ermöglicht, schon seit einigen Jahren den äußerst ingenehmen und einträglichen Posten eines Gerichtsstenographen einzuneh men. Er war aber auch ein zu lieber Kerl, eine Seele von einem Menschen. Bill war nämlich der jüngere Sohn eines britischen Edelmannes, und er besaß alle gesellschaftlichen, glänzenden Talente eines solchen, freilich auch die Mittellosigkeit solcher jüngeren Söhne der stolzen britischen Aristokratie, die um ihre Macht dauernd zu bewähren sich nicht scheuten, die übrigen Kinder zum alleinigen Vortheil des Aeltesten mit einem bloßen Almosen von I, Pfd. Strl. in die rauhe Welt hinaus zustoßen. „Xählte. Auch dort liebte ihn Alles, und in derThat; konnte ihm gram sein, dessen Antinouskops altgriechischen Frohsinn und strahlendeHeiterkeit aus zthmete. Da, mitten in seinem flotten Studentenleben traf ihn eines Tages die Nachricht vom plötzlichen Hinschei den seinesVaters wie ein Keulenschlag, und sein ältester Bruder, mit dem er sich nie besonders gestanden, gelangte zur Nachfolge. Bill war jetzt 23, und ,ls der neue Herr, der nun Sir Josiah Stafford hieß, ihm eine kleine Summe Veldes hinwarf wie einem Bettler, ind ihm böswillig sagte, das sei Alles, vas er je von ihm oder dem Estate zu irwarten habe, da stand er arme Junge ?a so hilflos wie ein Kind, denn außer Kudern, Cricketspielen und seinem Ho caz verstand er nicht viel, und davon konnte er nicht leben. Die Mutter starb bald darauf, und so faßte Bill, wie er sagte, den Bull bei den Hörnern und «änderte nach Amerika aus. In St. Louis war er damals schon mehrere Jahre. Mit einigen guten Empfehlungen versehen, die ihn sofort Fintritt in die gesellschaftlich höchsten and exclusivsten Kreise der Mound City verschafften, faßte er bald Fuß in dieser Stadt, die wegen ihrer lie benswürdigen Gastfreiheit noch von früher her «inen wohlverdienten Ruf zenießt. Und als Bill Cranston's Jeld zu Ende war, da wurde für ihn ion seinen Gönnern dieser angenehme Posten im Gericht gesichert. Und, wie zesagt, Alle mochten sie ihn. Richter Kewhouse stand oft mit seinem Ste nographen nach der Sitzung an der Lar des Planters' House, und Bill's adrigen gesellschaftlichen Talente, sein schöner Bariton, zu dem er sich selbst Scherz. Kurzum, seine Popularität stand selsenfest. Dabei legte Bill auch itwas Geld zurück, nicht viel, obwohl sein Salär ein recht ansehnliches war, »ls Bill Cranston! 11. Da verliebte er sich und bald darauf heirathet« «r seine Angebetete. Es war eine Crevlin aus Louisiana, deren El tern. seitdem der große Bürgerkrieg ihr« Baumwoll-Plantagen am Bayon entwerthet hatte, nach St. Louis zezogen waren. Es war ein reizendes Nefchöpf, dies« Sylvia Trudelle mit tiefschwarzen Aug«n in dem wie Ala baster matt glänzenden Antlitz, und einer Gestalt und einem Gang wie eine Fee. Nach der französischen Sitte ih res Heimathstaats brachte sie ihm auch etwas „ che zu lesen: Crammes, 18. April 18. Bill Cranston, der bekannte Corre spondent, hat heute ein D:::Z aus Bowiemesser mit Jim Redmond, dem berüchtigten Spieler, gehabt. Resul tat: Redmond todt, Stich durch's Herz; Cranston schwer verwundet. Nachtrag: Cranston ist um 2 Uhr Nachts an einer Ueberdvsis Opium gestorben. > Und so war's. Mitten in dem Schrecken der Ueberschwemmung hät ten sich die beiden Todfeinde getroffen. DaS junge Weib, die Sylvia, gestorben, absichtlich oder unabsichtlich genommen, wer mag das entscheiden? Kllmcke. Bumcke war der „Rüpel" der ganzen Compagnie. Weder sein „Marsch" noch seine „Griffe" waren je ganz ta allein Schuld gewesen, wenn nach Schluß des Exercirens sein Zug noch eine Stunde Privatvorstellung gab, d. h. nachexerciren mußte. Und dabei war Bumcke kein Rekrut mehr, er hatte schon sein erstes Manöver hinter sich und gehörte somit zu den „alten Leu ten", vor welchen Rekruten bekanntlich ehrfurchtsvoll zu schweigen haben. Im übrigen trug in der Compagnie nie mand Bumcke seine keinen und großen Ungeschicklichkeiten nack, denn keiner war so gefällig, so diensteifrig, wie eben Bumcke. Freilich, wer ihm einen Dienst an vertraute, nahm sich ein zweites Mal doch etwas in Acht und zog die etwai gen Chancen solcher Indienststellung Bumcke's doch in Berechnung. Denn mehr denn einmal war es vorgekom men, daß Bumcke mit der Flasche er handelten köstlichen Nordhäusers auf der Kasernentreppe gefallen war unk das belebende Naß die Granitstufen feuchtete, anstatt in eine durstige Sol datenkehle zu kommen. Und der Hund des Feldwebels hatte ihm zu wieder holten Malen ein leckeres Stück Wurst, das Bumcke allzu vertrauensselig in der Hand hielt.in keckem Sprunge weg geschnappt. Und dem Hunde des Feld webels durfte man obendrein nicht ein mal böse fein! So propper und sauber auch Bumcke an sich war, das Schicksal knechtete ihn auf solche Weise. Gewiß verließ er die Stube so vorschriftsmä ßig wie nur aber, da rennt ihn gewiß jemand an. das sein Helm klir rend auf die Steinflur ausschlägt und sich den Messingbeschlag so verbeult, daß ein derber Rüssel, wenn nichts schlimmeres, nicht ausbleibt. Oder er blieb an einem just ihm zum Possen vom Schicksal herausgehängten Haken hängen und riß sich einen kleineren oder größeren Triangel in Hose oder Rock genug, Bumcke war einmal Compagnie - Rüpel und schien es bis sollen. Da machte sich eines Tages der Bur sche des Premierlieutenants eines Ei genthumsvergehen schuldig und spa zierte in Untersuchung. Der Haupt mann ober, der mit seinem Premier nicht recht den gleichen Faden spann, schien froh darüber zu fein, den „Nach ordertc Bumcke, Bursche beim Lieute nant zu werden. Die ganze Compag nie hielt es zuerst für einen Witz, aber Wiese nahe der Stadt selbst zusam- Pfefw" d" I seiner Dummheiten bald stark vergrö ßert zu sehen. Wir kamen in's Cantonnement, die das Gut selbst. Bei brillanier Lcr gezogen. Und zwar lieh sich diesmal das Schicksal die Silb-rslügel Cupido's. Das will s-2-n. d-ß sich ur.str P." mier in die Tochter des Gutsbesitzer! Knall und Fall so heftig verliebte, daß sein Herz ganz von ihr erfüllt war und daß unser Bumcke, angelockt von den Fleischschätzen der Köchin Ma riann' ich meine hier sowohl die höchsteigenen wie die verwalteten frem den Fleischschätze der Köchin nicht minder sein Herz an diese doppelte Fleischfiille verlor. Der Premier ging tambnii,' dnt tnut auch in seiner Liebe vor! Bumcke war ihm freilich darin über, denn er hatte seine Festung bereits durch einen kecken Handstreich eingenommen. Aber, lievt licivi, ncm lievt zovi ein Lieutenant kann in Liebesdingen nicht immer dieselben Mittel anwen den, wie ein OfficierSburfche. An diese verschiedenen Mittel aber klammerte sich die Hand des Schick sals! Der Premier hatte in einem Brief chen seine heißen Wünsche und Hoff nungen niedergelegt, aber die Gelegen heit, der holden Ada diese Zeilen zu stecken zu lassen, wollte immer noch nicht kommen. Da während er ge rade grübelnd und sinnend am Fen dem Souterain des Flügels, in dem sich Marriann's Reich befand, ver schwinden. Jetzt war der Moment, ihr, unbeachtet von Mama und Papa, das Briefchen zustecken zu lassen. „Bumcke!" hallte sein mächtiger Ruf durch das Haus. Souterain sich befindet?" Ein seliges Lächeln umspielte Bum cke's Lippen. halben Stunde „Kllch«, Herr Lieutenant!" „Gut! Nun nimm Deinen ganzen Verstand zusammen! Hier ist einßrief hen!" Bumcke's Mund öffnet sich riesen weit. „Hast Du verstanden?" „Bes " das Wort wollte nicht aus Bumcke's Mund. „Also schnell und daß Du mir diesmal keinen dummen Streich machst!" Mit schwerem Herzen ging Bumcke. Was sollte das Brieschen vom Lieute nant? Was wollte er von seiner Ma riann'? Einen Augenblick durchströmte sein Herr war am E«d« am H?rr schaftstifch nicht satt geworden. Aber, ob ihm auch das Herz klopfte, als braver Bursche besann er sich kei nen Augenblick, den erhaltenen Befehl auszuführen. In der Küche war nur Mariann', die Thür zur Speisekammer war halb geöffnet. Mariann' winkte dem Bur schen mahnend mit den Augen zu, aber was verstand d«r vor solchen feinen Winken. Traurig bot «r der Köchin das Briefchen. „Soll ich abgeben an Dich," sagte er leise und machte dann stramm Kehrt, um mit sehr schwerem Herzen die Küche zu verlassen. Wenn sein Lieutenant nun die guten Bissen bekam, was ward dann aus ihm? Die Köchin öffnete das Couvert, aber sie vermochte einen leisen Schrei der Ueberraschung nicht zu unterdrü cken, als sie den Inhalt gelesen hatte wie? Ein Lieutenant erklärte ihr seine Liebe das war noch nicht dagewe sen. Ihr Antlitz glühte und ihr Busen hob und senkte sich stürmisch, als Ada aus der Speisekammer in die Küche trat: „Aber Mariann', was ist denn mit Ihnen? Haben Sie eine so gute Nach richt erhalten?" „O, gnä' Fräulein", stöhnte die Kö chin in ihrem Glücksgesühl „O, gnä' Fräulein " „Was ist Ihnen denn? Hat Sie der Brief denn so sehr überrascht. Zeigen Sie Und der halb Willenlosen das Blatt aus der Hand nehmend, überflog sie es. Aber dann erbleichte sie und mit einem „Abscheulich!" und hervorstürzenden Thränen enteilte sie. Ganz wirr im Kopf sank Mariann' auf die Kllchenbanl nieder. Ein wirk licher Lieutenant liebte sie -? Als der Premier nach dem Dienst auf das Gut kam. sah er zu seinem Erstaunen Mariann' in ihrer Sonn tagstracht vor der Küche stehen und ihm mit glühenden Blicken immerfort zuknixend. Er grüßte lächelnd und schritt in das Haus, um sich für das Diner vorzubereiten. Bei demselben fehlte Ada und der Gutsherr sa^sehr vom Haus ihre eisigsteMiene zur Schau trug. „Um Gott!" dachte der Premier, „Ada hat den Brief ihren Eltern ge zeigt und sie sind erbost auf mich!" Nach dem Diner bat er den Guts herrn um eine Unterredung. „Ich habe", so begann er stockend, „am heutigen Tage einen Brief zu schreiben gewagt —" „Er ist uns bekannt geworden!" „Glauben Sie mir der Inhalt entsprang meinem tiefsten Herzen." „Ich mußte daran zweifeln, bis Sie selbst mir dies sagten, Herr -Lieute nant. Im übrigen will ich Jhrm Wünschen nicht entgegen sein ich habe Mariann' bereits gekündigt." Der Premier starrte ihn entsetzt an. „Und doch'haben Sie an «meine Kö chin einen Liebesbrief gerichtet." „An Ihre ?" schrie der Officier auf, um plötzlich in den Ruf auszubrechen: „O Bumcke! Dieser Bumcke!" Und dann folgte die Erklärung. Die Gutsfrau hörte plötzlich ihren Gatten in ein tolles Gelächter ausbrechen und vernahm gleich darauf den Grund. Nun lächelte auch sie. Es war ja auch zu toll, ein Officier und Mariann'. Wie hatte man nur nicht gleich auf die richtige Spur kommen können! Bumcke hatte eine scharfe Viertel stunde zu überstehen. Am späten Abend aber erhielt er zu seinem gren zenlosen Erstaunen einen blanken Tha ler von seinem Herrn. Vor einer Stunde war Verlobung gewesen. Die Geschichte wurde bekannt durch Mariann', die im tiefsten Vertrauen einer Collegin erzählte, daß sie beinahe einen Officier zum Schatz bekommen hätte. Am nächsten Tage wußte dies das ganze Dorf und die ganze Com pagnie. Anne Kaarfärwegeschichte Nämlich, ich bin so mit d'r Zeit ä alter Knax geworden, de Veene woll'n nich mehr so recht fort,weil d'r Korbus orndlich selwer Schbaß, wenn'ch die baar Haarschträhne, die m'r noch iewrig gebliewen sin, »aß mache un usf'n Kärbse feste klitsche. Die Sorte wend'g sieht's immer noch frisch und jugendlich aus, da is HeinrichSchbind ler immer noch der'r frieher war; zeit weilich ä alter Esel, awer immer noch ä fideles Heft und das wärd'r ooch bleiwen bis an sei hoffendlich L mal recht samfdes Ende. Na ja und meine Alte! Ei du lie wes Gottchen noch ämal. Jinger is fe ja ooch nich geworden, frieher ging's ja noch, da konnte m'r von ihr unge fähr so sagen wie's irgendwo»bei Si rachen heeßt: „Wenn 'se verninst'g is, is se lieb lich anzeschau'n, werd' se awer fucht'g, so verschtellt se ihre Gebärde,und wärd scheißlich wie ä Sack!" Heitzetage, na ja. de Lieblichkeit is futsch und das Jwrige? Blckt! Also, um daß m'r nunich Ems in? Andre reden, ämal sitz'n m'r srieh bei'n de Regierungsangelegenheeten befum melt wer'n. Das heeßt, ich hab' d'r bei ja nich viel ze thun. Denn wenn meine Minna sagt, das wärd gemacht, so bleibt m'r nischt iewrig, als mei ed les Haupt ze neigen. Und wenn m'r de Kolwe gelaust wärd, hab'ch hibsch schtille ze halten. „Heinrich," fing also meine Alte an, „de weeßt doch, daß m'r mit d'r Zeit in de Jahre gekomm'n sin!" „Na ja," meent'ch, .jinger biste na tierlich nich geword'n, daß is so klar wie Klosbriehe." Nu kam ä langes Gedruckse und Ge muckse und endlich gibselte die ganze Bastete badrinne.daß sich meine Minna in ä Haarsärwe-M«ttel verliebt hatte, daß se nich mehr länger mit ihr'n schimmlichen Kobbe rumloofen wollte und was nu noch so drum und dran bammelt. Leichte mocht'r das Ge schtändniß nich wär'n. denn se wurde dorchdricke, na da meintshalwen, särwe oder särwe nich, mir soll's Worscht sein." Alten in d'r Schlasstuwe ä mächtiges Gewischbre und Gebischbre, de Rieke sauste hin und her, so rasch wie se nor mich nich rein. Na, macht was'r wollt, dacht'ch m'r und dirigirte mein'n Leich nam in de blecherne Viere an mein'n Schtammtisch. 'N andern Morgen, ich hatte außer än kiewigen Kater ooch ä beeses Ge „Nu sollste ämal Dei blaues Wun- Geschichte sah'k. Aen Rothkobb hatte sich meine Alte zerecbte gefärbt als wenn'n Makart gemalt hätte. Weeß Knebbchcn, ä Fuchs hätte druff eiser sicht'g wer'n kenn'n, Awer ich war vor>rhand ganz schtille. „Nu mei Heinrich? Gefall'ch d'r? Was/hibsch schwarz?" Meente se ooch noch! Ei du Donnerwetter, das war nu gerade was Glattes, mein'n alt'n Drachen begreiflich ze machen, daß de ihr Kärbs ausfah'k, wie so ä Luft ballon for än Neigrofchen von'n Jahr- Minna und bei den diversen Kaffee tassen usf'n Friehfchtickstische, war alleweile meuie Uffgawe genau so kla drig, als wr.in'ch am Schtrande des Nils än Krokodil begegnet wär un? hatt'» ä Bischen mit'n Regenschirm in'n Rachen rumgeschterlt. Awer Heinrich Schbindler is nu freilich helle und zog'ch, nachdem'r sich ans Fenster verkriemelt hatte, weil das for diesen Fall d'r sicherschte Platz war, da doch etwaige Wurfgeschosse eher ins Blaue gehen konnte, uff'n feinst'n diblemat fchen Wege aus d'r Schlinge: „Weeßte Minna," sagt'ch, „das is nu so Lnne Sache, schwarz is's grade nich, grau is's ooch nich mehr, awer gefärbt is'S doch!" Meine Alte schmiß m'r än forchiba xen Blick zu und war mit een'n Hubs sor'n Schbiegel! Uuuuaoahhh! schrie'k se uff und bumms, da lag 112« in d'r fcheenst'n Ohnmacht mittend in d'r Schtuwe. Gott versorge mich noch ämal, wenn meine Minna de Nerven kriegt, muß's schon halbg'komm'n und hier war das d'r Fall. Weil'ch nu g'rade nischt Ander'sch bei d'r Hand hatt«, schwubbt'ch'r erfcht änne Tasse kalten Kaffee und her nachend'n Milchtobb ins Gesichte. Aenne scheene Farwe gab das in d'r Verbindung mit'n rothen Haaren, se seh'k bald« aus wie tätewirt. Awer Alles was recht is, gut warsch ooch, denn se kam balde wieder zu sich und nu, so sin de Weiwer eemal, ging ä Thränenschtrom los, der de blos mit än neien Belzmantel ze schtillen war, dann war'sche raus! Gekocht wurde den Tag nischt, iewerhaubt um mich kimmerte sich kee Mensch und ich schien for meine Alte und for de Rieke gar nicht uff d'r Welt ze sin. Na, das war's greeßte Unglick nich, ich machte mich «fach fchneid'g und gondelte los. Wie'ch Awends mein'n Schtammtischbriedern die Geschichte erzähle, denk'ch doch nich andersch, als die Kerle woll'n eescilt'g wär'n. 'S Wörde richt'g wieder Lnne hahnebiegene Sitzung sert'g, denn so was kommt doch nich all« Tage vor. Friehmorgens wie'ch'n erschien Blick uff meine Alte werfe, das geht näm- Kobbe nich mehr roth, sondern ganz wunderscheene grien, wie Lnne Wies« im Mai. alleweile war aus mein'n Fuchs d'r reene Grasdeisel geworden. Se hatten nämlich'n Kobb dicht'g mit Sodawasser befummelt. Na, nach und nach Wörde mein« Alte schtrohgelb und nach L baar Wochen war'sche wie der mei alter biss'ger Grauschimmel, awer in ihr Schicksal hatte se sich e» gewen. Waldmiirchc». Von Ernst Lcnbach. Durch des Waldes öde Weiten Kommt der Abendwind geflogen Weiße Wolkenfegel gleiten Leiser wird des Windes Wehen, Und die Wolken sinken nieder. Bald im Nebelduft verborgen Liegt der Wipfeldom. Darinnen Wirken heimlich bis zum Morgen Wunderbare Weberinnen. Emsig bei des Waldauells Singen Weben sie am Frühlingskleide; In den grünen Sammet schlingen Sie d«r Blumen bunte Seide. Niemand darf ihr Thun belauschen. Keine Stimme darf erschallen. Als der Quelle leises Rauschen Und der Nebeltropfen Fallen Goldne Sonnenpfeile streifen Schon der Berge Felsengipfel; Zarte Nebelschleier schweifen Prangt der Wald im Lenzgewande; Weiße Wölkchen ziehn und schwinden Fern am blauen Himmelsrande. Äraiikc Pcrlcn. Am Fuße eines Uferfelsens unter den Fenstern des Schlosses Miramare, der einstigen Residenz des späteren mexicanifchen Kaisers Maximilian, befindet sich, ca. W Fuß unter der Oberfläche der klarenFluth des Adria tifchen Meeres, eine Art Käfig, der von Tauchern im Gestein 'ausgehöhlt wurde. In diesem Käsig lagen langt Zeit die kostbarsten Perlen einer Erz verloren hatten, und geworden waren. Darüber befragte Sachver ständige erklärten einstimmig, dass das einzige Mittel, den Perlen ihren frü heren Glanz wiederzugeben, darin be stände, daß sie für längere Zeit in die Tiefe des Meeres versinkt würden. So lagen sie an genannter Stelle eineßeihe von Jahren und gewannen dabei, wie controlirt worden ist, allmälig, doch sehr langsam, den alten milden Schimmer wieder. Unsere Kinder. Der kleine Oskar war unartig. Papa hat ihm eine lange Strafpredigt gehalten, de ren Schluß lautete: „Möchtest Du denn lieber einen andern Papa, weil Du, mir gar nicht folgen willst? Oskar (heulend): Nein, der könnte noch gar stiger sein als Du! Berechtigter Civilist: Da seh'n Sie mal, vierspännig... ich dächte, die zwei Pferde auch fort... ? Ganz in Ordnung so, mein schwere wissen Siel