6 Pfingsten. Aufschlägt Im Walde Frühling sein Zelt. Wie balde, Festschmuck die Welt. Wie schön Erklinget Vogelgesang, Die Höhn Umschlinget Grünes Gerank. Nun pilgert durch das blühende Land Die junge Liebe Hand in Hand. Im Herzen klopft's so eigen. Und als die Nachtigall erwacht, Da küssen sich zwei Lippen sacht Und Wort und Wunsch erschweigen. Am Bach Im Röhricht Flüstert der Wind: Wie schwach, Wie thöricht die Menschen sind. Doch leis im Baum singt ein Vögelein: Wie süß, wie herrlich muß Liebe sein! Hine Prüfung. Von Fr. Löhn. Zwanzig Jahre war sie alt. Große, blaue, unschuldsvolle Augen, eine schlanke, aber volle Gestalt, ein Gesicht wie Milch und Blut, das aschblonde Haar in schlichten Zöpfen mn den Kopf gewunden, kräftige, gesundeZäh ne —so sah Katharine, das neue Dienstmädchen von „Raths" drüben am Breiteweg aus. Trine war noch nicht lange in der Stadt. Sie war vor Kurzem erst aus Crevese, ihrem Heimathsdorse, gekom men und gleich bei „Raths" in Dienste getreten, denn Trinens Mutter war bei „der Frau Riithin ihrer Schwester" Amme gewesen. Gern hatte die Mutter ihr Kind zwar nicht in die Stadt gehen lassen und noch dazu in so eine Stadt, wo so viel Militär war, aber bei „Raths" war die Trine am Ende doch gut auf gehoben, zumal sie ja ein ganz braves Mädel war und die Frau Rath noch auf das „allergnädigste" bat, nur ja auf ihr Kind recht Acht zu geben. Um das neue Mädchen, das in der Stadt natürlich sich noch wie verloren fühlte mit all dem Fremden, das sie und besten einkaufen konnte, ging die „Frau Rath" mit auf den Markt, und Trine folgte ihr. den Einkaufskorb schon"jetzt immer ganz roth, wenn Ei ner oder der Andere stehen blieb, ihr nachsah, ihr zuzwinkerte und am Ende beres Mädchen!" Auch heute war „Frau Rath' na türlich mit auf den Markt gegangen, d. h. heute erst recht, denn es galt eine gen eingeladen, sondern auch sein di recter Vorgesetzter zugesagt hatte, auf einen Löffel Suppe zu kommen. schwer beladenen Korb, in der anderen eine fette gerupfte Gans, kam Trine mit der Frau Räthin nach Hause. Der Herr Rath war auch noch da, freilich aber schon zum Ausgehen bereit, denn zu spät kommen, das war ihm in den ganzen 27 Jahren seiner Amtsthätig keit noch niemals und durfte natürlich selbst heute nicht vorkommen. Als er aber seine bessere Ehehälfte kommen sah, da konnte er sich's nicht versagen, noch einmal zurück und mit in die Küche zu gehen, denn auch er hatte eine Ueberraschung, eine großar tige Ueberraschung. Dort in der Kiste, die auf dem Ti sche stand, war sie: ein Hummer, ein wahrhafter lebendiger Hummer, der jetzt, als der Herr Rath ihn triumphi rend herauszog, mit seinem Schwänze schnappte und mit seinen Scheeren her umsuchte. Die Frau Rath war offenbar über den Hummer sehr erfreut, denn: „das hast Du gemacht, Vater," sagte sie. Trine aber schrie laut auf und hätte vor Schreck den Kohlkopf fast fallen lassen, denn so was hatte sie noch nicht gesehen. Bei ihr im Dorfe gab's so was nicht, und als sie hörte, daß das „Vieh" gar aus dem Meere komme, da kannte ihr Staunen keine Grenzen. Die Frau Rath gab noch schnell ei nige Anweisungen wie alles zuzuberei ten sei, während der Herr Rath in all den Herrlichkeiten, die ihn dann bei Tisch erwarten sollten, herumkramte und in Gedanken schon schwelgte. Dann ging Frau Rath auf ihr Zi mmer, um sich umzuziehen, während der Herr Rath sich ins Bureau machte. Auf der Treppe aber fiel ihm etwas ein, denn er schmunzelte geyen,' meine Frau wird's Dir doch „Ja wohl, Herr Rath, ich weiß al les," entgegnete Trine. „Hat sie Dir aber auch gesagt, was er sonst noch mit ihm für eine Bewand niß hat?" „Nein, Herr Rath, gar nichts." »Hm, hm," machte der Rath sehr da, siehst Du, wird namentlich jungen Mädchen sehr gefährlich. Dir wohl wahrscheinlich nicht, denn warst lassen? nicht?" „Aber Herr Rath", sagte Trine gsnz verschämt und zupfte, die Augen nie derschlagend. an ihrem Schürzensaum. „Na, na," machte der Rath, „das kann man nie wissen. Dieses Thier aber, siehst Du, weiß immer Bescheid, und wenn ein Mädchen, das sich auch nur im Geringsten etwas vorzuwerfen hat, das Thier da zum Kochen setzt, dann schämt es sich so, daß es von oben bis unter erröthet." „Aber Herr Rath." „Es wird roth, ganz roth, doch bei Dir wird so was gewiß nicht passiren," und der Rath ging ganz vergnügt sei nes Weges und lachte über den guten Scherz, den er sich mit dem Mädchen geleistet hatte, bis er endlich über seine Bureauarbeit die ganze Sache ver gaß. Um zwei Uhr war der Dienst zu Ende und da die .Herren Collegen des Herrn Raths Gäste waren, so machten sie zusammen den Weg nach des Raths Hause. Nur der Amtsvorstand kam ei nige Minuten später. Der Tisch war natürlich schon glän zend gedeckt und bot mit seiner gestick ten „Saucen Chaussee", dem Tisch läufer und seinem reizenden Blu menarrangement einen wirklich hüb schen, anheimelnden Anblick. Bei den ersten Gängen ging alles ganz ausgezeichnet und Katherine stell te sich so geschickt an und sah in ihrem netten Kleidchen mit der blütheweißen, srisch geplätteten Schürze und dem weißen Tüllhäubchen so propre und ap petitlich aus, daß der.Herr Rath wirt lich seine Freude an ihr hatte. Endlich kam die Reihe an das kuli narische Glanzstück: den Hummer. Mit lächelnder, sieghafter Miene, die Schüssel allerliebst über ihrem hüb schen. blondzöpsigen Köpfchen haltend, schritt Trinchen auf die Tafel zu und stellte vor die entsetzt ausschreiende Hausfrau einen Hummer nieder, der — kohlenpechrabenschwarz auf seinem grünen Bette von Petersilie und Kresse Natürlich allgemeines Erstaunen über diesen Anblick. Was war gesche hen? Die liebe Unschuld vom Lande hat te, als es das unheimliche Thier beim Sieden immer roth und röther werden sah, in ihrer Herzensangst, bei der Herrschaft in bösen Verdacht zu ge rathen, zu einem heroischen Mittel ge griffen. Sie hatte den erbärmlichen Wicht, der einen einzigen Kuß, den Ve tter Jakob ihr beim Abschied vom Dor fe gegeben hatte, so falsch auffaßte und roth darüber wurde, einfach genommen und hatte ihn gewichst! wie ihres Herrn Stiefel niemals geworden wä ren. Der Herr Rath aber, oh! der Herr Rath, der wälzte sich in seinem Stuhle legen und der Herr Bureauvorsteher auch, als sie des Räthsels Lösung er fuhren. Immer Tersclve Die Frau Professorin will mit ihrem Manne einen Spaziergang ma chen und erwartet denselben vor dem Hause. Der Herr Professor erscheint auch pünktlich, hat aber aus Versehen seinen alten Rock anbehalten. „O," meint er, als seine Frau ihn darauf aufmerksam macht, „das merkt man schwerlich!" „Aber bester Mann," entgegnet diese, „sieh' nur, der Rock paßt ja gar nicht zu Deiner neuen Hose!" „Du hast Recht, geliebte Euphro sine!" entgegnet der Herr Professor, geht noch einmal in die Wohnung zu rück und erscheint nun in seiner Auf dem Meldungsam te. Beamter (zu einem Arzt, der dis Meldung von seiner Niederlassung in der Stadt erstattet): „Wir haben leider schon viel zu viel Aerzte in unserer Stadt!" Arzt: „Ja. wir Aerzte wollen eben alle leben!" Beamter: „Die Anderen aber auch!" DasguteKind. Karlchen: „Papa, ich sitze jetzt nicht mehr auf der letzten Bank." Vater (erfreut: „Das ist hübsch von Dir! Da hast Du zehn Pfennig! Aber nun erzähle mir 'mal, wie das gekommen ist." Karlchen: „Die letzte Bank wird gestrichen!" Nicht immer. A.: „Man, sagt, die Frauen wären für alle Schmeicheleien sehr empfänglich, aber das ist nicht immer wahr." — B.: „Wie so denn?" A.: „Ich sagte heut' mei — Zerstreut. —Professor: Ich fessor: O, wie fatal! Und die EinPantoffelheld. A.: „Der Mayer ist ein Pantoffelritter. Er will " B.: „Das ist noch nichts. pa." Mißverstanden. Fremder: „Herr Meyer zu sprechen?" Magd: „Der Herr Meyer befindet sich auf der Hochzeitsreise!" Fremder: „O, das thut mir leid!" Magd: „Nicht Hreifswatd. „Und in Greifswald, da weht der Wind so kalt," heißt es nur zu richtig im „Universitätenliede". Aber trotz dem dürfen wiv heute die Cistercien sermönche segnen, die 1233 den Ort als Marktplatz für ihr Kloster (El dena) anlegten. Schon 1250 zur deutschen Stadt erhoben, wurde Greifswald frühzeitig eines der ange sehensten Glieder der Hansa im Pom mernlande. Der Stadtkure, das heißt der Thumnwächter von St. Nicolai, sah von seinem hohen Sitze wiederholt das frohe Gewimmel eines Hansatages und gar oft den Auszug wehrhafter Bürgerfchaaren. Aber seit dem sechs zehnien Jahrhundert verfielen die Universitätsbibliothek. Hansa und der Ostseehandel immer mehr: spärlicher wurde die Zahl der Schiffe im Greifswalder Bodden. Hochschule konnte längere Zeit nicht zu rechter Blüthe gelangen. Ihrem er freulichen Aufschwünge seit Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts mach ten 1627 die Schaaken Wallenstein's ein rasches Ende. Aber im Juni 1631 rückte Gustav Adolf in die Stadt ein, und die schwersten Kriegsleiden waren vorbei. Drei Jahre später gab der letzte Pommernherzog Bogislaw XIV. durch Schenkung der früheren Elde naer Klostergüter, die bald einen über raschend reichen Ertrag lieferten, end lich auch der Universität eine solide materielle Grundlage. Aber die vielen Kriege, wiederholte feindliche Besetzun- Kriegerdenkmal. gen und die Ungunst der Lage ließen sie in der schwedischen Zeit nur vor übergehend größere Bedeutung gewin nen; noch 1805 zählte die „kleine, un berühmte Universität", wie sie Arndt nannte, nur 81 Studenten. Da wurde die endliche Vereinigung Neu - Vor pommerns mit Preußen (1815) Greifswald zum Heile. Zwar war die Wiederbelebung der einstigen Blüthe des Stehandels unmöglich, aber die Universität nahm mit der Zeit einen bedeutenden Aufschwung. Im Winter 1848—49 war allerdings erst knapp das zweite Hundert der Studenten überschritten; aber seit Vollendung der Berlin - Stralsunder Bahn lag Greifswald nicht mehr „allzu sehr im Winkel". Es zählte 1872 schon 520, fünfzehn Jahre später sogar 1103 Studenten. Auf dieser Höhe vermochte > es sich freilich nicht zu erhalten; aber der Durchschnitt betrug doch seitdem! etwa 800 bis 900. Die Hälfte dieser Zahl pflegen Mediciner zu sein, denn es bestehen eine ganze Reihe mustergil- Ruine in Eldena, tiger medicinisch - naturwissenschaftli cher Institute. Daneben treten bedeut sam, gewöhnlich ein reichliches Viertel der Gesammtzahl ausmachend, die Theologen hervor. Die Greifswalder Studenten recrutiren sich jetzt aus ganz Deutschland; aber auch Fremde, zumal Schweizer, fehlen in keinem Se mester. Und doch ist die Zeit längst sche Gebräuche sind mit mancherlei Wandlungen tief in die bürgerlichen Kreise eingedrungen. Besondere Er- So ist Bruder Studio in Greifs- andere Menschenkinder dürfen es ge trost wagen, der Stadt einen Besuch Bahnhofsgebäude empfangen wir ei nen freundlichen Eindruck. Ein Theil der Wallpromenade, die aus dem alten Festungswall mit theilweiserßenützunz der Wallgräben geschaffen worden ist und sich, mit schattigen Linden und zu Schmuckplätzen erweitert, um den größten Theil der alten Stadt zieht, liegt vor uns. Nach wenigen Schrit uns, wenn wir sie nach rechts verfol gen, ein sehr hübscher, mannigfach ab wechselnder Blick auf die Stadt. Diese, zehn Jahre nach dem dreißigjährigen Kriege nur noch 4700 Einwohner zäh lend, hat jetzt mit 23,W0 Einwohnern die Schwesterstadt Stralsund fast er reicht. Zwar merkt man, der bedächti gen Art des Pommern entsprechend, in ihr noch wenig von der modernen Nicolaikirche. Hast? aber die zahlreichen fremden Ele mente aus den akademischen und den Beamtenkreisen bringen doch in das geistige und gesellige Leben na mentlich im Winter eine ganz un gewöhnliche Regsamkeit. Da, abge sehen von einer größeren Maschinen bauanstalt, höchstens der Korn-, Holz- und Fischhandel (der letztere mit seiner originellen „Heringsbörse") etwas grö nen Ausnahmen; aber eine gewisse Wohlhabenheit ist ziemlich weit ver breitet und eigentliche Armuth seltener als sonst meist in Städten gleicher Größe. Machen wir nach kurzer Wanderung da ein wenig Halt, wo der Wall ver rechts den „langenNicolaus", vor uns; die „dicke Marie" zeigt sich uns erst be trächt'»ch später. Die Nicolaikirche. gleich ihren beiden Schwestern im go thischen Stil gehalten, kündigt sich Alte Häuser am Markt, schon durch ihren stattlichen, fast 100 Meter hohen, meilenweit sichtbaren Thurm, von dem der Blick weit Über das Land und den Bodden schweift, als die eigentliche Hauptkirche der Stadt an. Mehr im Vordergrunde liegen die Augenklinik und das physio logische Institut, auf der Außenseite ! des Walls aber, fast gerade unter uns, ! die katholische Kirche mit ihren zierli ! chen gothischen Formen. Der weitere Weg führt uns an der stadtischen hö heren Mädchenschule und an dem die ser schräg gegenüber liegenden stattli chen Flügelbau des Gymnasiums vor bei. Bald darauf erblicken wiv links unter uns den schönsten Theil der An lagen, den Müntergrund, die Schöpf ung des vor wenigen Jahren verstor benen humorvollen Botanikers Profes sor Munter. Durch diesen zurückwan dernd, gelangen wir rechts durch die Fleischerstraße nach dem Hauptmarkt. In dessen Mitte erhebt sich seit dem Sedantage 1892 das Kriegerdenkmal; auf der Westseite fesseln den Blick der schöne Renaissancebau des Rathhsuses und daneben das alterthiimliche Gie belhaus der Rathsapotheke. Vom Markt führt uns die Buchstrahe, vor über an den einstigen, durch Tafeln kenntlichen Wohnungen E. M. Arndt's (No. 17) und des damaligen Einjäh rig - Freiwilligen Otto von Bismarck (No. 42), zu dem Küftensluß, der Greisswald mit demßodden verbindet, dem Ryck. Wandern wir nach Westen zu wejter am Steinbecker Thor vorbei, so haben wir gleich darauf durch die Hunnen- Universität. Mcolaikirche und gelangen bald zu den schmucken Sol- und Di« Hauptgeschäftsstraße, die Langestraße, an ihrem End« kreuzend, sehen wir recht? den Karlsplatz liegen. Wenige Schritte weiter wir haben unseren Ausgangspunkt fast wieder erreicht biegen wir vom Walle links in die Domstraße ein, die uns an der Jacobi kirche vorbei bald zum Rubenowplatze führt. Von dessen Mitte, vor dem zierlichen, 1856 errichteten Rubenow- Denkmal stehend, haben wir den besten Blick auf die stattliche Front des 1750 eingeweihten Universitatsgebiiudes.das bis 1882 auch noch die Bibliothek und noch einige Jahre länger den größten Theil der Hörsäle beherbergte. Die letzteren befinden sich jetzt, in dem 1885 vollendeten, sich an die Hinterseite der Universität anschließenden rothenßack steinbau des Collegiengebäudes. Die sem gegenüber erhebt sich die stattliche, äußerst praktisch eingerichtete Biblio thek im Florentiner Stil. in einem kleinen Parke gelegenen Klo sterruine; das Kloster, schon um 1550 ausgestorben, wurde 1633 von den Wallensteinern zerstört. Dann geht es weiter zu dem herrlichen Elisenhain, mit seinen für die Ostseegegenden so charakteristischen, theilweise Jahrhun ter erkennt man deutlich die vielge krllmmte Küste von Rügen. Meist ist die Wasserfläche ziemlich glatt; aber fluth von 1872, wobei das Wasser des RathhauZ. k» v»clc>^Von 5 Regelmäßig, wenn Fräulein Ma rietta Werner ihr Frühstück auf der Terrasse des Badehotels einnahm, faß Sie Wurst mit Kraut?" Ihre Seele jauchzte auf. Wohl stens an. O, nun kommt es bald das erlösende Wort! Traumtrunken ahnte sie schon Strandpromenade, Ge ständniß, Standesamt, Hochzeitsreise! „Ach ja!" seufzte sie daher hold er röthend. „Nun," versetzte er mit seinem tiefen Bariton uni steckte sich ein neues Stück Wurst an dk Gabel, „dann stören Sie doch Ihre Nebenmen'chen nicht immer mit Ihrer Hungermi ->e, und bestellen Sie sich eben um's Himmelwillen auch einmal so eine Wurst!" Warnung. Student (zum Schneider): „Wenn Sie Ihre Waaren so loben, haben Sie sich es selbst zuzu schreiben, wenn ich etwas bestelle!" Ausder Schule. Lehrer: Was ist Ei für ein Wort? Schüler: Ein Hauptwort! Lehrer: Welches Ge schlecht? Schüler: Dös woas mer no wenn sie mich sehen!" Auch ein Heiraths gründ. Vater der Braut: „Ihr Ge schäft soll aber sehr schlecht gehen und da wollen Sie noch eine Frau insHauS nehmen?" —Bewerber (Bäcker): .Eben deshalb; zusammen können wir wenig stens die Backwaaren vertilgen, die je den Tag übrig bleiben!" Tie Tcljrlriistc dcs Tongo-ZtaatcZ. ?!m Hinblick auf die kürzlich gemel deten Aufstände von Eingeborenen des Congo - Staates erscheint es von In teresse, einen Blick auf die Militär kreisen nur wenig, in weiteren Krei sen überhaupt nicht bekannt ist. Durch Decrete vom 5. August und 17. No vember 1888 bezw. vom 30. Juli 1891 wurde eine aus Europäern, die meist dem belgischen Heer entnommen waren, und Eingeborenen eine Truppe »or mirt. deren Aufgabe es sein sollte, Ru he und Ordnung im Innern des Lan des daneben aber auch, die Herrschaft der Regierung über solche Landesthei le aufrecht zu erhalten, wo ein directer Einfluß derselben vorläufig noch nicht Offic i e r e. ausgeübt werden könnte. Diese Wehr macht steht unter dem Befehl des Ge neralgouverneurs des Congoftaats und umfaßt: 1. das stehende Heer, 2. die eingeborenen Milizen, 3. die Hülfs truppen, 4. die Eisenbahnhülsstrup pen, endlich noch die durch die Anti sklaverei - Gesellschaft zu Brüssel im Evngobecken aufgestellten Freicorps, die Schulter an Schulter mit den Re gierungstruppen zu wirken berufen sind. 1. Das stehende Heer. Das ganze Officiercorps und die Mehrzahl der Unterossiciere sind Europäer, von de nen die dem ersteren Angehörigen fast alle dem activen Dienststand oder der Reserve des belgischen Heeres entnom men wurden. Sie werden auf eigenen Antrag auf die Dauer von drei Jah ren nach dem Congo abcommandirt, verbleiben aber im Etat des belgischen Heeres, für dessen Rechnung sie sogar ihre Competenzen beziehen. Ueber die Exercierende Infanterie. Zahl der belgischen Unterossiciere und ihr Verhältniß zur belgischen Armee ist genaues nicht bekannt, ebenso wenig über den Werth oder Nichtwerth der eingeborenen Unterossiciere undMann fchaften, zumal sie sich aus allen Thei len Centralasrikas ergänzen und daher durchaus kein gleichwerthiges Material enthalten. Namentlich aber haben die Eingeborenen vom Unterlauf des Con go und in den östlichen Theilen des Staats durch Alkoholismus und den Sklavenhandel der Araber moralisch und Physisch schwer gelitten. Der Er satz der Mannschaften erfolgt theils durch Aushebung fast ausschließlich von Angehörigen des Congoftaats. Die Stärke des Contingents bestimmt der König der Belgier; zur Zeit beträgt dasselbe über 5000 Mann, die Dienstzeit ist auf sieben Jah re bemessen, von den fünf im ste henden Heere, zwei in der Reserve ab zuleisten sind. Das Heer ist in acht Artillerie. der Spitze des Ganzen steht der Stab. Jede Compagnie zerfällt in eine un bestimmte Anzahl von Zügen, an deren Spitze je ein Lieutenant oder Unter lieutenant steht. Zu jeder Compagnie gehört ein Zug Artillerie und nach Maßgabe der sehr verschiedenen Kopf ftärken der einzelnen Compagnien eine ziehen, andererseits aber die Leute kulturell zu bilden. Die Uniformen sind blau, am Kragen und an den Hand gelenken mit rothen Borten besetzt. Die Kopfbedeckung ist der rothe Fez, die Fußkleidung auf Märschen sind die nur widerwillig angelegten Schu he, die der Neger lieber über das Ge wehr gehängt trägt. Schwarze Leder gamaschen schützen die Beine gegen Dornen u. s. w. An Waffen führen die Officiere das neue belgische Mauser gische Albini-Gewehr. Zahl, Construc tion und Kaliber der jeder Compag nie zugetheilten Geschütze sind sehr verschieden; darunter gibt es Krupp'- sche Kanonen, Hotchkiß - Schnellseu ergefchiitze, Maxim - Mitrailleusen u. s. w. 2. Die Milizen wer den nach Ortsbrauch durch die Trup pencommandeure ausgehoben und in Compagnien getheilt, doch fehlen über ihre angeblich erhebliche Zahl genauere Angaben. Anscheinend sind sie weniger für militärische als für Trägerzwecke bestimmt, finden dagegen auch als Hülfstruppen für kleinere Abtheilun gen des stehenden Heeres zu Expeditio nen Verwendung. Eine militärischeOr ganisation selbst der Träger hat sich angesichts der großen Zahlen der für diesen Dienst erforderlichen Mann» Transport von Rebellen. schasten als nöthig erwiesen, mn bei ihnen die Ordnung aufrechtzuerhalten. Beispielsweise führte im Jahre 1893 die 6 Weiße, 300 reguläre Soldaten zählende Expedition nach Kasongo 3000 Milizen als Träger mit sich. Alle Versuche mit Tragthieren, selbst mit Kameelen und Elephanten, sind mißglückt, dafür werden jetzt aber die Wasserstraßen in vollem Maße aus genutzt, und es wird dies noch mehr ge schehen, sobald die im Bau befindliche 400 Kilometer lange Normalspurbahn von Matadi nach Leopoldville zur U mgehung der Livingstone - Stromschnel len dem Betrieb übergeben sein wird. Gegenwärtig sind erst 129 Kilometer fertig, dennoch übt sie schon einen gro ßen Einfluß auf den Verkehr aus. 3. Hülfstruppen. Sobald die Si cherheit im Innern gefährdet ist, sol len alle im Staatsdienst stehenden Be amten und Arbeiter eine durch Officie re oder Civilbeamte befehligte Hülfs truppe bilden. Ein gleiches geschieht mit den Arbeitern der Eisenbahngesell schaft, von denen ein Theil die Siche rung der Eisenbahn übernimmt, der andere die Reserve bildet. 4. Die von der brüsseler Antifklave rei - Gesellschaft aufgestellten Frei corps bestehen seit dem Herbst des Jah res 1888 in den Ländern westlich des Tanganyikasees, um den Sklavenhan- MajorLothaire. del nach Sansibar zu verhindern. Ih re Commandeure werden von König aus befreiten Sklaven ergänzt, mit denen die Gesellschaft eine Anzahl dcn befestigten Posten in den genanntenGe bietstheilen besetzt hat.Bis jetzt verfügt Dampfer auf dem Tanganyikafee. Daß die höheren Officiere dieser Truppen in den unter ihrer Controle stehenden Gebieten ein strenges Regi ment führen, ist durch das Vorgehen des Major Lothaire zur Genüge dar den englischen Händler Stokes ohne Weiteres erschießen, weil derselbe den Sklavenhändlern Waffen geliefert und sonst Vorschub geleistet haben sollte. Von einem Kriegsgericht ist übrigens MajorLothaire erst kürzlich freigespro chen, d. h. sein Vorgehen als gerechtfer tigt anerkannt worden. —lm Concert. A.: „Sehen Sie nur, wie cokett der Capellmeister dirigirt!" B.: „Ja, er ziert sich furchtbar: das reine Dirigigerl!" Wörtlich. „Was, der Doctor Arzt!" Aus Geschäftsrücksich sind." Pietät. Richter: Woher nah cher: Mein Erbtheil von meinem gott seligen Vater; sonst hat er mir nichts zum Andenken hinterlassen.