SuropAtsche Rundschau. Deutsches Reich. Berlin. Eine hypnotische Verei nigung ist in Berlin in's Leben geru fen worden. JhrZweck ist, die eingehen de Erforschung hypnotischer Erschei nungen und größere Aufklärung über das Wesen der Hypnose. Nicht we niger als 193 Wehrpflichtige, welche sich der Dienstpflicht entzogen haben, werden jetzt durch öffentlichen Aus hang an Gerichtsstelle zum Termin, welcher am 27. Juni d. I. vor der neunten Strafkammer am Landgericht I ansteht, geladen. Wegen Buchma chens und Veranstaltung von Wetten werden sich in nächster Zeit circa 80 Personen vor der Strafkammer zu verantworten haben. Die einzelnen A nklagefälle werden in Gruppen von sechs bis acht Angeklagten zur Ver handlung gelangen und dürsten vor aussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen. Zwei Wilderer aus Ber nau, die den Privatförster Wolf aus Schön in dem Forst bei Bernau so mißhandelt hatten, daß er starb, wur den vom hiesigen Schwurgericht ver urtheilt. Robert Knutz erhielt 10 Jah re, Heinrich Plüschke 7 Jahre Zucht- Schönebecka. E. Ein tragisches Ende hat das Schüßler'sche Ehepaar genommen. Frau Schüßler war einem 'Schlaganfall plötzlich erlegen, am Ta ge darauf hat sich der Gatte aus Ver zweiflung darüber erschossen; beide Leute standen im 70. Lebensjahre. Schüßler, der sich als Bauunterneh mer ein Vermögen erworben, lebte als Privatmann. Spandau. Aufsehen erregt der Selbstmord des Kaufmanns Kaiser. Kaiser wurde erschossen aufgefunden. Er war Rendant der umfangreichen Krankenkasse Spandau - Land und ei niger kleiner Jnnungskassen; die so fort vorgenommene Durchsicht der Ka sse hat bedeutende Fehlbeträge ergeben. Kaiser lebte über seine Verhältnisse. Er läßt seine Familie in der traurig sten Lage zurück. Graudenz. Ein mächtiges Feu er, dessen Widerschein bis weit in die Niederung hinein beobachtet ward, leg te das Wenter'sche Haus in der Alten Straße nebst dem daran anstoßenden an der Kirchenstraße belegenen Hin terhause völlig in Asche. Gumbinnen. Der verheiraihe ie 49-jährige Arbeiter Heinrich Schnei der war im Eiskeller der Schawaller'- schen Brauerei in Radlanken damit beschäftigt, Bier mittelst des Fahrstuh les aus den unteren Räumen nach oben und dann leere Fässer wieder unten hin zu befördern. Bei dieser Arbeit stürzte derselbe, der schon 24 Jahre in dem Betriebe beschäftigt ist, auf uner klärlich« Weise mit dem Fahrstuhle in die Tiefe, wobei er am Boden unter den Fahrstuhl zu liegen kam und durch den Druck desselben so schwer verletzt wur de, daß er auf dmn Transport nach der Stadt verstarb. Lyck. Als inuthmaßlicher Mörder des Besitzers W.ist der Knecht dessel ben verhaftet. Die Ehefrau des W.ist 20 Jahre jünger als ihr verstorbener Mann und sollte naq seinem Tode die alleinige Erbin sein. Sie soll ein Lie schen den beiden geplant worden sein, der nun auch zur Ausführung gekom men ist. Danzig. Die Verlegung des Re gimentsstabes des Fußartillerie - Re giments v. Hindersin von Swinemllnde nach Danzig wird zum 1. October be- Stab gehörigen Össiciere und Mann schaften erhielten soeben bestimmte Ordre, dir zur Aufgabe ihrer Woh nungen erforderlichen Schritte zu thun. Lauenburg. Vergiftet hat sich der auf der Neuen Welt wohnhafte A rdeiter C. Schmude aus Furcht vor ei ner Gefängnißstrafe, die er zu verbü ßen hatte. Er that die Köpfe vonZünd hölzern in Wasser und trank dieses. Seine Ehefrau fand ihn sterbend im Holzstalle. Tuchel. Die Suppenküche des Vaterländischen Frauen - Vereins hat sich während des Winters wiederum ausgezeichnet bewährt; es erhielten ei nige 80 Kinder, die einen weiten Weg von den Ausbauten zur Schule haben, täglich warmes Essen, was besonders bei stärkerem Frost gern begehrt wur de. Die Unkosten beliefen sich auf circa LOO Mark. kauf des Gutes Broitz bestätigt sich nicht. Das Gut bleibt wi- bisher im Besitz des Rittergutsbesitzers Zan der. Greifswald. Die Trauerfeier für den verstorbenen königlichen Mu sikdirektor August Wagner fand hier in ergreifender Weife in der St. Niko laikirche statt, die Trauerrede hielt Pa stor D. Woltersdorf. Die Leiche Wag ners wurde nach Demmin überführt, woselbst die Beisetzung erfolgte. Köslin. Zu einer internationa len Schlägerei kam es in Roknow, Dort sind beim Abholzen der Zewiliner Forst'außer Galiziern und Italienern auch Elsässer im Ganzen etwa 160 Mann beschäftigt. Zwischen mehre ren Knechten aus Roßnow und einigen Elsässern entbrannte nun ein heftiger Kampf, bei dem das Messer die Haupt rolle spielte. Ein Knecht wurde todtge- stochen, während ein Anderer so schwe re Verletzungen erhielt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Kolmar. Die im hiesigen Kreise belegene, 6000 Hektar umsassendeHerr schast Margonisdors, bestehend aus den Gütern Margonisdors, Lipin, Steinau, Eichenau und Müllersfelde, bisher dem Landrath und Kammer herrn von Schwichow gehörig, ist für 2,340,000 Mark an die Klosterkam mer zu Hannover verkauft worden. Posen. Neulich Nachts brach aüf dem dem Grafen Kwilecki gehörigen Schlosse des Dominiums Obetzedlitz ein Feuer aus. Die zehnjährige Toch ter deren Erzieherin und das Stuben mädchen des Administrators mußten sich durch einen Sprung aus dem Fen ster retten. Bei dem Sprunge erlitt die Tochter schwere Verletzungen und starb an denselben. Die beiden anderen Per sonen sind gleichfalls schwer verletzt worden. Das Schloß ist vollständig niedergebrannt. Schwerin, a. W. Ein plötzlicher Tod ereilte in Ausübung seines Beru fes den Steuer - Controlle»! Krubäc von hier. Derselbe begab sich behufsße vision in der Brennerei zu Neugöritz, Kr. Schwerin a. W., in dm Gähr 'raum, wo er sofort erstickte. K. ist 48 alt und hinterläßt eine Frau und 7 unversorgte Kinder. Auch der Ober - Steuercontrolleur Remelske, der gleichzeitig den Gährrcuim betrat, fiel besinnungslos nieder, doch erholte er sich nach einer Stunde wieder. Iprovins Wohlau. Der bekannte Anti,semt tenführer Postassistent Schulze, dessen Verhaftung vor einigen Wochen von einigen schlesischenßlättern irrthümlich gemeldet worden war, denen hieraus der Beleidigungsproceß gemacht wur de, hat sich erschossen. eDr Selbstmord steht mit dem bis jetzt noch nicht aufge klärten Verlust eines eingeschriebenen Briefes auf dem Postamt Wohlau in Zusammenhang. Zabrze. Der Kaufmann Schrei ber von hier, der in Gleiwitz Einkäufe zu besorgen hatte, fuhr dorthin mit der Dampfstraßenbahn. Seiner siebenjäh rigen Tochter hatte er den Auftrag ge geben, mit dem nächsten Zuge derßahn nachzukommen. Als nun das Mädchen von dem Vater auf dem Bahnhof in Gleiwitz in Empfang genommen wur de, machte der Vater die entsetzliche Entdeckung, daß sein Kind unterwegs Sprache und Gehör verloren hatte. Ein schleunigst consuliirier Arzt er klärte sich außer Stande, selbst er staunt über den ganz abnormen Vor fall helfend einzugreifen. Breslau. AmHerzfchlag verschied hier der Stadtverordnete Guido von Drabizius, welchem das Emporblü hen Breslaus durch die Anlage vvn Vororten nach Berliner Muster zu verdanken ist. Magdeburg. Wegen einer ro then Fahne auf dem Kinderwagen sind die Arbeiter Rehl'schen Eheleute, welche sich als Anhänger der Sozialde mokratie bekennen, zu 3 bezw. 2 Wo chen Haft verurtheilt worden. Aus Gram über den plötzlich erfolgten Tod seiner Frau erschoß sich an beeren Lei che ein Rentner in Schönebeck. Alles Nöthige über das Begräbniß hatte er vorher geordnet. Der in diesem Winter im Harzgebirge durch Schnee fall verursachte Schaden an Telegra phen- und Fernsprechleitungen wird allein im Directionsbezirk Magdeburg auf 300,000 Mark geschätzt. Auf den Bergen des Harzes liegt noch allenthal ben Schnee. Salzwedel. Beim Herausneh men von Steinen in dem Tannenwäld chen des Ackerhofsbesitzers Franke zu Siedenlangenbeck stießen Arbeiter auf ein Urnenfeld. Sie förderten bisher 20 Urnen zu Tage u. waren diese meistens so gut erhalten, daß sie unversehrt herausgenommen werden konnten. In den Urnen befinden sich Ueberreste von Knochen und Schmucksachen, besonders Haarspangen und Ohrringe. DieNach grabungen werden fortgesetzt. Stolberg. Beim Oeffnen des Grabes seiner Frau, die vor mehreren Jahren durch Erhängen ihrem Leben ein Ende gemacht hatte und deshalb abseits an der Kirchhofsmauer beerdigt worden war, ist der Weber Karl Lent graf überrascht worden. Zur Rede ge stellt, gab er an, seine Frau erscheine ihm Nachts fortwährend im Traum und bäte ihn, sie aus dem Selbstmör derwinkel weg an eine andere Stelle zu bringen, da sie sonst keine Ruhe im Grabe finden könne. Heide. Für die neu zu gründende westholsteinische Bank sollen bereis ca. 1800 Actien gezeichnet sein, wovon auf die beiden Dithmarschen allein 850 entfallen. Von dem Actiencapital, wel ches also 1H Millionen Mark beträgt, wird vorläufig nur die Hälfte für den Betrieb des Unternehmens, verwendet werden. Norburg. Wegen Ausbruchs ei ner Diphtherie - Epidemie wurden sämmtliche hiesige Schulen gesetzlich geschlossen. Gegen 100 Personen wur den mit dem Diphtherieserum behän gst Altona. Der gefährliche interna tionale Hochstapler Johannes Po entlommcn. A d e l e b s e n. In diesem Sommer wird der Majoratsherr Baron v. Ade lebsen auf dem Burgberge Hierselbst ein neues Schloß bauen. Der Entwurf ist bereits von dem Architekten Herm. Schädtler aus Hannover angefertigt worden. Aurich. Die Gründung einer zweiten Actien - Bierbrauerei Hierselbst ist nunmehr durch genügende Actien zeichnungen gesichert: die constituiren de Generalversammlung hat bereits stattgefunden. Burgdorf. Die durch Verset zung des Steuer - Inspektors Keßler Hierselbst zu besetzende Vorsteherstelle am Katasteramt ist dem Kataster-Con troleur Pabst, bisher Landmesser in Kassel, übertragen worden. Hamm. Aus Liebesgram er tränkte sich hier ein 20jährig«S Mäd chen, Tochter einer achtbaren Familie aus Dortmund. Herford. Das Stadtverordne ten - Eollegium hat.hier in seiner Mehrheit beschlossen, die Biersteuer wieder abzuschaffen. Münster. Die Stadtverordneten bewilligten für den Neubau der städti schen Masanstalt 670,(XX) M. Das Terrain der bisherigen Anstalt, dessen Werth auf 400,000 M. geschätzt wird, soll für Privat - Bauzwecke nutzbar gemacht werden. Witten. In Schnee ermittelte die Polizei eine Diebesbande, welche im Verdacht steht, dort und in den be nachbarten Ortschaften seit längerer Zeit ihr „Handwerk" in der rasfinir testen Weife betrieben zu haben. Das Eomplott besteht aus vier Personen, darunter befinden sich drei Söhne ei nes Wirthes. Die polizeiliche Haus suchung hat erwiesen, daß die Ermit telten mehrere Einbruchsdiebstähle be gangen haben. In ihrem Besitze fand inan auch Falschgeld; sie wurden in's Untersuchungs - Gefängniß nach Ha gen überführt. Kettwig. Die angesehene Fa milie Scheidt hat innerhalb 23 Stun den zwei ihrer Mitglieder verloren. Es sind dies Hermann Scheidt sen., welcher im 81. Lebensjahre abberufen wurde, und der erste Beigeordnete und Stadtverordnete Geh. Commercien rath Wilhelm Scheidt, Mitglied des Kreis- und Provincial - Landtages, welcher im Alter von 67 Jahren nach nur zweitägiger Krankheit verschieden ist. Köln. Eines ungewöhnlich rei chen Kindersegens erfreut sich ein Un terbeamter des hiesigen Magistrats. Aus der ersten Ehe des Mannes sind 16 und aus der zweiten gar 18 Kinder entsprossen, und obgleich von diesen mehrere gestorben sind, hat die Fami lie doch immer noch einen Nachwuchs von einigen 20 Köpfen. Neulich Abends wurde die von ihrem Ehe manne getrennt lebende, in einem Hause der Schemmergasse wohnende Frau Thomas, als sie auf der Heim kehr von der Arbeit begriffen war, von ihrem Manne, der ihr an der Ecke der Fleischmengergasse und Bayardsgasse aufgelauert haben soll, dort meuchlings überfallen und durch einen Stich in's Herz tödtlich verletzt. Die Ermordete hinterläßt 7 Kinder, die bei ihr wohn ten. Der Mörder, ein Maurer, soll die Frau früher fortgesetzt mißhandelt haben. Er hat sich freiwillig der Po lizei gestellt. Oberhausen. Letzthin hat ein junger Mensch Namens Jarzombowski einen gewissen Reuter in der Roland straße durch einen nach der Brust ge führten Messerstich erstochen. Der Verwundete blieb auf der Stelle todt liegen. Frankfurts. M. Der frühere Angestellte der Niederlassung der Deut schen Genossenschaftsbank von Soer gel, Parrisius iu>n V»N»n. Gießen. Polizeirath Wilhelm Fresenius, welcher erst kürzlich von der Verwaltung des hiesigen Polizeiamts aus Gesundheitsrücksichten zurücktrat, ist gestorben. Mainz. Als neulich Morgen der Fuhrmann Neuling in der Neuthor straße nach seinem Stalle gehen woll te. um das Pferd zu füttern, wurde er von fünf Personen angerempelt. Der Fuhrmann verbat sich dies, aber sofort stürzten sich die Unbekannten auf ihn und begannen ihn mitStöcken zu schla gen. Dann zogen sie die Messer und brachten ihm acht Stiche, davon fünf in den Kopf und drei in den Ober schenkel bei. Hierauf entflohen die ro hen Menschen in der Richtung nach Weisenau zu. Schierstein. Das hier erbaute neue evangelische Diakonissenheim wurde dieser Tage seiner Bestimmung übergeben. Die Weihe geschah durch Herrn Pfarrer Wenzel von hier. Die Einrichtung des Neubaues ist eine recht zweckmäßige. In demselben sind Woh nungen für drei Schwestern, sowie ein großer Saal für eine Kleinkinder schule. Weisenau. Unser ehemaliger langjähriger Beigeordnete Anton Ja rniii 11., Ausschußmitglied des land wirthschafilichen Vereins für die Pro- VW' Rheinhessen, ist nach langem, schweren Leiden im Alter von 64 Jah ren verschieden. Herr Jamin war eine weithin bekannte und geachtete Per sönlichkeit, ein hervorragender Förde rer der Landwirthschaft. Metz. In dem Dorfe Saaraltdorf hat der Bauer Schäfer seinen Sohn ariff das sogenannte Metzaermesser und tödtete den Angreifer. In dem Dorfe hat der Schnapsteufel die Herr schaft. Straßburg. Der Weinhändlei Lefort aus Eourbevoie tödtete in Pa ris seine Frau durch mehrere Revol verschüsse. Der Mörder wurde hier im Hotel Gotthard verhaftet. Aschaffenburg. Auch hier scharf gegen die heimlichen Kneipereien der Schüler vor. Dieser Tage wurden in Damm 17 Schüler der 8. und 6. Klasse im Wirthshaus abgefaßt; zwei davon wurden sofort demittirt,mehrer» sind ausgetreten. Augsburg. Laut Bekanntgabe in der Magistratssitzung wurden bei der heurigenFrUhjahrsmusterung 1323 Mann untersucht, gegen 1208 im völ ligen Jahre. Es wurden nur 330 tauglich befunden (1898: 272), 678 groß war die Zahl der' Herzleidenden ! und Dickhalsigen. Auch die Folgen der Influenza machten sich erheblich be bahn um 800,000 Mark gekauft und wird die Bahn elektrisch betreiben. München. Das altrenommtrte Hotel Bambergerhof, welches von dem derzeitigen Eigenthümer, F. M. Rot ger, umgebaut wurde und wesentliche Verbesserungen, wie schöne Säle, Dampfheizung, elektrische Beleuchtung, Bäder und neue Einrichtung erhielt, geht durch Kauf am 1. Juni in die Hände des langjährigen Pächters des Löwenbräukellers, I. Ohlwerther, über. Dieser Tage wollte der in der Westendstraße No. 83 wohnende Bahn arbeiter Zauner an einem geladenen Revolver, der nicht sunctionirte, eine Reparatur vornehmen, vergaß aber die Patronen zu entfernen. Plötzlich ging der Schuß 10ß und traf die daneben stehende Frau Zauner in's Herz, so daß sie auf der Stelle eine Leiche war. Würzburg. Wegen Zechprellerei wurde ein im Staatsexamen stehender Mediciner Peter Brabeck aus Oeyn hausen zu acht Tagen Gefängniß ver urtheilt. Auf eine eigenthümliche Weise kam der Oberbahnamtsinspec tor Ludwig Diez um sein Leben. Der selbe hatte vor einigen Tagen während des Schlafes Nachts einen eingesetzten künstlichen Zahn verschluckt, der in die Lunge gerathen war. Infolge dessen stellte sich alsbald ein furchtbarer Hu sten ein, der etwa 24 Stunden be wirkte, daß der Eindringling mit der Sputa aus dem so wichtigen Lebens organ wieder entfernt würde, allein trotzdem stellte sich durch die colossale Anstrengung der Athmungsorgane ei ne heftige Lungenentzündung ein, wel cher der noch recht rüstige Mann in nerhalb 48 Stunden erlag. Edenkoben. Der verhaftete frü here Gendarm Schäffer gestand, die Lehrers - Wittwe Heugel ermordet und ausgeraubt zu haben. Pirmasens. Man beabsichtigt hier einen Jmpszwanggegner - Verein ins Leben zu.rusen, wie solche bereits in anderen Städten bestehen. Die Vor bereitungen sind bereits im Gange, und es soll demnächst eine öffentliche Versammlung stattfinden, in welcher über Zweck und Ziel derartiger Ver bellen. Sembach. Jnßalbornchat sich der Wittwer Jakob Metz 11. erschossen. Motiv der That unbekannt. Leonberg. In Mönsheim hie sigen Bezirks ist schon wieder ein grö ßerer Brand ausgebrochen, welcher sechs Wohnhäuser und zwei Scheuern in Asche legte. Da das Feuer zu glei cher Zeit in mehreren Häusern aus brach, ist Brandstiftung unzweifelhaft. Oehringen. Kürzlich sind die Scheuern der Landwirthe Stricker und des Amtsdieners Rapp zweien wegen Uhrendiebstahls in der Fabrik der Ge brüder Junghans im hiesigen Ortsar rest inhastirten Burschen von 20 und 22 Jahren das Essen brachte, überfiel einer der Arrestanten die ahnungslos eintretende bejahrte Frau, warf sie die steile Treppe des Arrestlokals hinunter und ergriff die Flucht. Stuttgart. Wie das Kabel kurz gemeldet hat, ist infolge eines starken Westwindes ein Theil der Ein gangspforte zu dem Festplatz des Deutschen Sängcrbundesfestes einge stürzt. Hierbei sind fünf Arbeiter ver unglückt. Der 40jährige Joseph Bauer von Kirchheim ist seinen Verletzungen bereits erlegen. Die Arbeiter Robert Baier von Stuttgart und Johann Kunz von Zimmerbach befinden sich noch in Lebensgefahr. Die zwei ande ren Verunglückten, Michael Hutter von Unterroth und Carl Werner von Schwaikhein werden sicher genesen. Ul m. Ein unschuldig Verurtheil ter wurde vom hiesigen Schwurgericht im Wiederaufnahmeverfahren freige sprochen. Der ledige Dienstknecht Jo hannes Hermann von Erstetten war wegen eines Verbrechens wider die Sittlichkeit zu acht Monaten Gefäng niß verurtheilt worden. Er hatte be reits über fünf Monate seiner Straf zeit verbüßt. Karlsruhe. Bei der von de» großherzogliHen Oberdirection des Wasser- und Straßenbaues s. Z. er lassenen engeren Concurrenz zur Er bringung von Plänen für die künstleri sche Ausschmückung der im Bau begrif fenen Kehl-Straßburger Straßen brücke ging Herr Architekt und Docent an der Techn. Hochschule Doerr als Sieger hervor. Mannheim. Der CassirerMayer von der Unionbank, der 300.000 Mark defraudirte, wurde von der Strafkam mer zu 4j Jahren Gefängniß und 8 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Offenburg. Eine männliche Leiche wurde bei der Sägemühle ge funden. Die bei der Leiche befindli chen Papiere lauten auf den 38 Jahre alten Schuhmachergesellen Eduard Dielehner, welcher in Gegenbach in Arbeit stand und Anfangs März auf dem Heimwege in die Kinzig sprang. Osterburken. Bahnverwalter Gutmann wurde verhaftet und nach kurz hintereinander erfolgte Revision ergab, daß in der Kasse größere Be träge fehlten. St. Blasien. Drei Burschen aus Eifersucht in der Nähe des Schluchsees den Steinhauer Bechtle aus Schluchsee. Die Leiche warfen sie haftet" Schopfheim. In der Werkstatt des Hafners Gust. Geiger brach Feuer aus. Verbrannt sind das Brennhaus, der Schopf, das Magazin und da» Waarenhaus der G.. Geiger'fchen Ofenfabrik. Der größte Theil der Modelle ist zerstört. Oesterreich-Ungarn. Linz. Durch die Leichtfertigkeit eines Bauern, der in einem Gasthause in Sarleinsbach ein größeres Quan tum Pulver unter eine Bank des dicht besetzten Gastzimmers gelegt hatte, wurden, indem das Pulver plötzlich explodirte, achtzehn Personen leicht und drei schwer verletzt. Mährisch - Ostrau. Einen seltsamen Selbstmord verübte ein jun ger Schlepper an einem Schacht der Zwierzina-Gruben, indem er sich von dort in die Tiefe stürzte. Er fiel 130 Meter hinab, wo er vollkommen ver stümmelt von der Schale aufgefangen wurde. Die Ursache des Selbstmordes ist unbekannt. Kurz vor der Ausfüh rung der That hatte der Selbstmörder noch Abschied von seinem Bruder ge nommen. Prag. Ein gräßliches Unglück er eignete sich bei einem Artillerie-Manö ver der Josephstädter Garnison. Bei dem Abfeuern einer Kanone sank ein Corporal, der zu nahe bei der Mün dung gestanden, mit einem Aufschrei zu Boden. Die ganze Uebungspatrone mit dem Pfropfen war dem Unglückli chen an den Rücken geflogen und hatte ihm überdies die rechte Wange ver brannt, die Nase abgerissen und das Auge ausgebrannt. Der Unglückliche hat das Gehör vollständig verloren, sein Zustand ist ein hoffnungsloser. Temesvar. Ein Oberaufseher der Finanzwache, Namens Weinber ger, gerieth aus der Straße mit dem Zugführer vom 43. Infanterie-Regi ment Matuschka wegen eines Mädchens in Streit, wobei Weinberger den'Ma- Schweiz. vergangen hatte. Da das Kind schon über 16 Jahre alt und die eigentliche Gewaltthat an demselben resp, die Unsreiwilligkeit des Kindes nicht be wiesen werden konnte, mußte Moor freigesprochen werden. Rechtspro fessor Stooß ist zum Nachfolger Brun nenmeisters an die Universität Wim berufen worden. Nidwalden. Zum Staatsarchi var wurde gewählt Dr. Rob. Durrer, Sohn des verstorbenen Landamtman nes. St. Gallen. Herr Kuster-Nit ter in Rheineck schenkte dem Canton seine dortige Besitzung für eine land wirthschastliche Winterschule. Solothurn. Der Dachsiuhl des BahnhofsrestaurantS in Ölten ist ausgebrannt. Feuer und Wasser rich teten am Gebäude großen Schaden an. Zug. Am 26. März wurde der Tunnel der Gotthardbahn auf der Li nie Zug-Goldau durchschlagen. Er ist ca. 880 Meter lang und beginnt ober halb der alten Ringmauern der Stadt. Luxemburg. Luxemburg. Das „Memorial" veröffentlicht einen Großh. Beschluß, betreffend die Genehmigung zweier allgemeiner Alignements-Pläne der Stadt Diekirch. Der Schlosser Ch. Reisen, 35 Jahre alt, aus Heinzberg, wurde an der Grenze zu Wasserbillig den deutschen Behörden ausgeliefert; derselbe wird von der Staatsanwalt schaft zu Trier wegen Sittlichkeitsver brechen verfolgt. JmSpielen stürzte das 3jährige Söhnchen des Gefäng nißcommissärs Schummers aus Stadtgreund etwa 100 Meter ober halb der Alzettebrücke in's Wasser. Dem 28jährigen Joseph Lutty gelang es, das bis dorthin abgetriebene Kind zu retten, indem er resolut in's Wasser sprang und das dem Ertrinken nahe Knäblein landete. Die in Ha in bürg von Jquique angekommene Bark „Seestern" hatte einen in Eisen geschlossenen Ma trosen an Bord, der sich im Canal der schweren Körperverletzung gegen den Lbersteuermann Jahde schuldig gemacht hatte und hier bei Ankunft des Schiffes der Polizei überliefert wurde. Ter Matrose hatte sich widerspenstig gezeigt, war von dem Obersteuermann in dessen Cabine gerufen worden und hatte die sem dann nach einer heftigen Ausein andersetzung zwei Stiche in den Rücken und den Unterleib versetzt. Die aus das Hülfegeschrei de? Uebersallenen her beieilenede Mannschaft mußte die von dem Uebelthäter verschlossene Thür sprengen, worauf dieser entwaffnet und in Eisen gelegt wurde. Der schwer ver letzte Lbersteuermann wurde in Ply mouth gelandet und in das dortige Krankenhau» geschafft. AusderFahrtdeSSchoo ners „Maria" von Singapore nach den Carolinen-Inseln begann die meist aus Chinesen bestehende Mannschaft unter der Führung des Bootsmannes eine Meuterei. Der letztere schlich sich in die Kajüte de» Kapitäns und schlug ihm den Kops ab. Auf die Hilferufe der Frau des Schiffssührers erschien der Teutsche Hohlmann. Auch dieser Fahrgast an. von dem sie glauben, daß er auf Seite des Capitäns stände. In seiner Angst sprang der Angegriffene über Bord und einige nachgesandte Schüsse tödteten ihn. Tie Leichen des Kapitäns und Steuermanns wurden an den Anier gebunden und darauf in die See gelassen. Tie Frau und der kleine Sohn des Capitäns mußten in der Cajüte bleiben. Schließlich begann ein Streit unter den Meuterern selbst. Trei wurden umgebracht. Ter Rest segelte nach den Pelew-Jnseln. Dort wurden sie von einem spanischen Kreu zer abgefaßt, welcher sie sofort nach Manila brachte. Fo ge schlechter Kost, we he angeblich in der Frauenabtheil uiig des Allgemeinen Spitals in Lem burg verabreicht wird, revoltirten die Frauen auf der Abtheilung für Haut krankheiten. Man mußte die männlichen Arbeiter des Spitals als Wache auf stellen und zwei Rädelssührerinnen der Polizei übergeben. Bor dein Westminster Ge der aus Zahlung einer Schuld verklag, war. Er erklärte, er sei mittellos. Ter Kläger meinte, das sei Unsinn, er könne beweisen, daß der Franzmann Mittel habe. „Er hat eben eine Wittwe mit sechs Kindern geheirathet, und wenn er sich eine solche Heirath leisten kann, kann er sicher seine Schuld zahlen." Folgt das daraus? Der Richter scheint seine gerechten Zweifel gehabt zu haben- er verurtheilte den Franzosen nur zur Ra tenzahlung. Bor Kurzem wurde in einem Untergebenen eine unjit!liche Handlung verübt oder wenigstens ver sucht zu haben, verhaftet. Es gelang dem Berhasleten, dem der Säbel abge nommen worden war, aus der vorläu figen Haft zu entfliehen, sich in seiner Wohnung einen Civilanzug anzuziehen Eine eigenartige Ueber rafchung dieser Tage einem Metzer Hauptmann der Artillerie zu Theil. Als derselbe durch die Todten brückerstraße ritt, war diese durch einen entgleisten Pserdebahnwagen und einen Möbelwagen gesperrt. Eine Droschke wartet« bereits auf einen Durchlaß. Dem Hauptmann wurde die Zeit zu lang und er begann weidlich zu schim pfen. Zu der Troschle sandte er seinen ihn degleitenden Burschen mit dem kate gorischen Befehl an den Kutscher, sich aus dem Wege zu scheeren. Der Kut scher wies mit dem Peitschenstiel aus den Insassen des Wagens, der kein Ande rer war als der Commandirenve Gras v. Haeseler. Dieser stieg nun softlrt aus, schickte die Droschke zurück und winkte den Hauptmann heran, mit dem «r sich dann so lange bis die Passage frei wurde über Höflichkeit gtgen da» Civil unterhielt. Als der Weg frei> war, nöthigte der General mit einer graziösen Handbewegung den Haupt mann zum Vorritt. Mit dem Poststempel einer, kleinen Ortschaft der Schweiz ist kürzlich! an den Verlag Entsch in Berlin per, Postanweisung die Summe von 10,25' M. gelangt. Der Postabschnitt trug, den folgenden Vermerk: „Unter Beicht siegel ist einem Priester die unerlaubt»! Bereicherung von 2 v. H. sür folgende, ohne Anfrage an die Berechtigten auf geführte Theaterstücke eingehändigt, die hiermit zurückgestellt wird. „CharleyS Tante" Brutto-Einnahine gleich I3C Fr., .Ungläubige ThomaS" gleich 13l> Fr., „Heimath" gleich 145 Franken,' .SchmetterlingSschlacht" gleich 121 Fr., „CharleyS Tante" wiederholt gleich 64 Fr. Summa sämmtliche Brutto-Ein nahmen 641 Fr., wovon 2 v. H. gleich 12 Fr. 82 CtS. erfolgen. Quittung erbittet: Der Kanonikus RegenS des Priesterseminar» zu (folgt die genaue Ortsangabe). Die Thatsache, daß Beichtstuhl das Gewissen schlägt und daß widerrechtlich vorenthaltene Ge winnantheile durch Vermittlung eine» Priesters nachträglich gezahlt werden, ist jedenfalls einzig in ihrer Art. NachbeifPielloserHitze furchtbaren Unwetter heimgesucht wor den. In der Hauptstadt Brisbane und den südwestlichen Distrikten kam man mit einem schweren, dem Lande sehr willkommenen Regen davon, um so schwerer wurden die nördlichen Küsten gegenden heimgesucht. Die blühende werke, liegt in Trümmern und war, da Orkan und Wolkenbrüche die Bahn dämme und Telegiaphenanlagen zer stört hatten, eine Zeit lang von der Außenwelt ganz abgeschnitten; 18 Men schen wurden getödten, hunderte ver wundet. Der Roß-River stieg 40 Zoll über den bis jetzt bekannten höchsten Wasserstand. Aus Roß-Island schlug ein Rettungsboot mit 6 Personen un», alle ertranken. Das Unheil hat auch viele deutsche Landwirthe betroffen, die erst vor drei Jahren so schwer durch di« Ueberschwemmungen heimgesucht wa ren. Im nördlichen Theile von West australien haben die Fluthen unter den Viehherden fürchterlich aufgeräumt. TieEreignifse in Ades» sinien rufen in Brüssel die Erinnerung an den rechtmäzigen Erben des abessi nischen Thrones wach, der, durch Mene» lit desselben beraubt, vergeblich sich an England, den Besieger seines BaterS, König Theodors I. von Abessinien, um Hülse wandte und alsdann IBS2 in Brüssel seinen Aufenthalt nahm. Prinz Theodor von Abessinien, der Sohn des Besiegten von Magdala, war eine schöne, in den Straßen Brüs sels Jedermann bekannte Erscheinung. Er sprach fließend französisch und eng lisch und zeigte seine europäische Bil dung auch in seiner äußern Erscheinung durch die Eleganz seiner stet« der neue sten Mode entsprechenden Kleidung. Sein Fehler war jedoch, daß er sich auch in die Schattenseiten des hauptstädti schen Lebens allzusehr v«rtieste, indem er namentlich dem heimathlichen Laster des allznreichlichen Genusses von Spi rituosen sich ergab. Das betrieb cr in einem solchen Maße, daß die Folgen davon seine zeitweilige Unterbringung in eine Heilanstalt nöthig machten. Nach seiner Wiederherstellung wandte er sich nach Oesterreich. England be wies ihm später seine „Großmut" durch Bewilligung eines kleinen Jahrgehalttz. 7