S>««tsch- Local-N»chr«cht<«. Berlin. Die Gesammtzahl der Aussteller auf der Berliner GeWerbe ausstellung beträgt zur Zeit 3780. Da nur noch in wenigen Gruppen Nach meldungen angenommen werden,dürfte diese Zahl bis zur Eröffnung der Aus stellung nur noch eine geringe Steige rung erfahren. Die Errichtung ei nes großen Waarenhauses nach dem System des Kaiserbazars wird auf den Grundstücken Leipzigerstraße 132 (Leipziger Garten) und 133 geplant. Gegenüber liegende Grundstücke sind für 4H Millionen in die Hände eines FinanzconfortiumS übergegangen. Ein Mord und ein Selbstmord sind im Krankenhause Bethanien verübt worden. Die 66 Jahre alte, aus Westfalen stammende Krankenschwester Christine Oetting, di« schon 30 Jahre in der Anstalt thatig war, ist von dem dort seit vier Jahren beschäftigten Wirthschastsarbeiter Hermann Zühls -le, der aus Pommern gebürtig ist, er schlagen worden. Zühlsie hat sich dann erhängt. Der Beweggrund zum Morde ist unaufgeklärt. Brandenburg. Erschossen hat sich mittelst eines Revolvers der Ser geant Gentsch der 9. Compagnie des 36. Infanterie-Regiments (Prinz Heinrich von Preußen). Unheilbare Krankheit soll das Motiv zur That sein. Potsdam. Die wegen Ermor dung des aus Dresden gebürtigen Bildhauers Bruno Steiger seinerzeit festgesetzten Bauunternehmer Grab kowsty und Töpfermeister Hoffmann wurden dieser Tage abgeurtheilt. Der sechs Jähre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrvertust. Allen stein. Das hiesige altbe kannte Streit'sche Hotel (Inhaber Otto Holzky) ist für 116,000 Mark an den Möbelfabrikanten Freytag ver kauft worden. H. zahlte vor zwei Jahren für das Hotel 66,000 Mk. Gvlap. Wegen unmenschlicher Behandlung ihres eigenen Kindes, das infolge der Mißhandlungen etc. schließlich starb, wurde die Kutscher frai Caroline Migge, geb. Schukat, aus Mowken vom Schwurgericht in Jnsterburg zu zwölf Jahren Zuchthaus verurtheilt. Jnsterburg. Gutsbesitzer Wil helm Jantzon-Krusinn, ein bedeuten der Pferdezüchter, der viele Jahre der Sektion des landwirthfchaftlichenCen tralvrreins für Littauen und Mafuren für Pferdezucht angehört hat, ist ge storben. Lhick. Das Schwurgericht verur lheilte den Gastwirth Franz Urtzan aus Aroß-Skomatzko, der am 8. Sep tember ?894 seine im Bette liegende Ehefrau mit einem Jagdgewehr er schossen hatt, zum Tode. M>arienbur g. Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich bei den Schloßbauarbeiten des Mittelschlos ses. Der Zimmergeselle Karl Unruh, ist von t>eni Gerüst über 30 Fuß jief herabgestürzt. Unruh hat schwere Ver letzungen om Kopfe erlitten und wurde halbtodt nach dem Krankenhause ge schafft, woselbst an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Mo r i>« nwerde r. Drei Kinder zweier Familien sind auf der Weichsel lache bei Schulwiese eingebrochen und ertrunken. Gymnasiallehrer Ganske in Marienwerder hat einen Ruf an vre deutsche Schule in Konstantinopel an genommen und deshalb einen Urlaub auf drei Jahre erhalten. Neuenbürg. Nachts brannten die Gebäude der Wittwe Woyke in Michelau nieder. Sämmtliches Bich, 16 Rinder und Kälber sowie 6 Pferde Kolb e r g. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Oskar Friede Hier selbst ist das Concursverfahren eröff net. Lassan. Auch für unsere Stadt hat sich jetzt eine freiwillige Feuerwehr begründet und Bürgermeister Spon lebhafte Interesse ser Bürgerschaft St". Be»sche. Vsm Schwurgericht in Me>eritz wurde der Stationsvorsteher Pfitzner von hier wtgenUnterschlagung amtlicher Gelder zu zwei Jahren Ge fängniß verurtheilt. Ostrowo. Der Häusler Jzdziak in Massenau batte in Grenzheide eine Quantität Kaimt gestohlen. Als e. sich mit seinem Raube auf dem Heim wege befand, begegnete ihm sein Nach bar. der Wirth Hrelka aus Massenau. AuS Furcht, dieser lönnte ihn verra then, schlug er ihn auf der Stelle todt. Von Gewissensbissen getrieben, erschoß er sich dann in feiner Wohnung. Frelta und Jzdziak waren bisher gute Freun ge gewesen. . Schubin. Rittergu!sb:sitzer Louis Kiehn aus Pingk ist gestorben. Er hin terläßt ein Vermögen von mehreren mögen erst nach öv Jahren unter die im Testament benannten Erben oder ! deren Nachkommen getheilt werden i soll; als Verwalter des Nachlasses ist der Oberlandesgerichtsrath Dr. Ries ! in Berlin, ein intimer Freund des ! Verstorbenen, von ihm bestimmt wor- j den. 1 Greifen st ein. Ein frischer > Nordwest brachte uns starken Schnee- i fall, so daß das gesammte Gelände , schnell einen winterlichen Charakter er- ! hielt. Auf dem Jferkamine tobten Schneestürme. ' Hain. Der wohl allen Sommer- gästen unseres Ortes wohlbekannte > Bote der Spindlerbaude, mit Namen > Schreier, gewöhnlich der Schwarze ge- 5 nannt, ist vor «inigen Tagen verun- > glückt und hat sich bedeutende äußer liche Verletzungen zugezogen. Von Oblassers Hotel aus wählte er den ' Weg über das Feld und fuhr dann aus Versehen den steilen Abhang zur Lie- bigmühle hinab. Schreier ist am an abgeholt worden. Hirschberg. Bei der Neuwahl für die vierte Predigerstelle an der evangelischen Gnadenkirche erhielt Pa- Oberschlesien die Mehrheit der Stim- Die Familie des Hand derartigen Rauch, daß die beiden in der Wohnung zurückgelassenen Kin der, Mädchen von zwei und vier Jah ren, elendiglich erstickten. Als die Mutter heimkehrte, lagen ihre Lieb linge todt am Boden. Naumburg a. S. Letzthin wurde die Hörig'fche Bauschule von Regie rungsbeamten einer gründlichen Prü fung unterzogen, deren Ergebniß ein derartiges war, daß vom Magistrat beschlossen worden ist, dem Unterneh men jegliche Unterstützung zu entzie hen bezw. der Stadtverordneten-Ver sammlung zu empfehlen, keinerlei Subvention mehr zu bewilligen. Meldorf. Ein Unglücksfall er eignete sich auf der Landstraße zwischen Meldorf und Windbergen. Das Ge fährt der Weinhandlung von Grothu fen aus Meldorf begegnete demjenigen des Landmannes Clausen aus Wind bergen. Die Pferde des letzteren scheu ten und das Gefährt stürzte um. Ob wohl der bejahrte Landmann Clausen keine Verletzung erhalten hatte, stürzte er doch einige Augenblicke danach in Folge eines Herzschlages beim Ordnen des Geschirres todt vor die Pferde. Ratzeburg. Der Festausschuß hat in seiner letzten Sitzung beschlos sen, für das aus Anlaß des 60jährigen Bestehens der Ratzeburger Liedertafel hier stattfindende Sängerfest, speciell für das damit am Sonntag, den 31. Mai. verbundene Concert, ein« große Sängerhalle zu erbauen. Schleswig. Der Landmann Detlef Jepfen in Busdorf ist unter der Beschuldigung, als Borstandsmitglied und Kassirer der Selker Spar- und Leihkasse ziemlich umfangreiche Unter schlagungen begangen zu haben, dem Höhe von 64,000 M. bei der Selker Kasse festgestellt sein. Jepsen ver schwand aus Busdorf und reiste nach Angeln, wo er durch den Amtsvorsteher Jessen-Uelsby verhaftet wurde. Frelsdorf. Dieser Tage schickte der Hofbesitzer Johann Mangels sein Dienstmädchen in den Kartoffelkeller! als das Dienstmädchen so lange aus blieb und man nachsah, fand man dasselbe todt im Keller. Die eine Seitenwand des Kellers war einge vor sich habe. Zur Rede gestellt, er widerte der verkleidete Passagier, daß er zu seinem Vergnügen in Frauen kleidern nach Holland reisen wolle. Der Beamte brachte den Verdächtigen nach dem Amtsgerichts - Gefängniß, wo er endlich eingestand, in Oldenburg defertirt zu sein. Nienburg. Einen ebenso inter essanten wie werthvollen Fund machte dieser Tage der Haussohn Diedr. Börgerhoff in Schwarzenheide hiesigen Kreises. Bei dem Abreißen alter Bau lichkeiten auf seinem Grunstück fand derselbe etwa einenFuß unter der Erde einen Topf mit etwa 260 bis 300 al ten Silbermiinzen von der Größe eines Fiinfmarkftückes bis zu den kleinsten Geldstücken. Die Münzen stammen aus dem Anfange des 17. Jahrhun derts und sind während des 30jährigen Krieges hier vergraben worden. Arnsberg. Zwischen hier und Driiggelte ist die Personenpost bestoh len worden. Der Posisachenbehälter fallen. Bocholt. Zum Bürgermeister unserer Stadt wurde der Beigeordnete der Stadt Mülheim a. Rh., Assessor Geller, gewählt. Bochum. Die Sammlungen für die Familien der im Essener MeineidS proceß Schröder und Genossen Berur ' theilten haben insgesammt 66,013.60 Mk. ergeben. Für die Familien ist also in reichem Maße gesorgt. Elspe. Ein erschütterndes Lie besdrama spielte sich dieser Tage in dem Nachbqrdorse Meggen ab. Ein brachte seinen Antrag vor, wurde aber abgewiesen. In demselben Augenblick zog er einen Revolver und jagte sich zum Entsetzen der dabeistehenden Frauen eine Kugel in die Schläfe. Hamm. Dieser Tage wurden un ter militärischer Bedeckung einige 60 Strafanstalt zu Köln der hiesigen kgl. Strafanstalt zugeführt. Einige der Verbrecher haben noch eine lange Strafzeit abzusitzen. Bonn. Der Volksfchullehrer Ste dingk aus Herchen wurde wegen Sitt lichkeitsverbrechen zu 10 Jahren Zucht haus und zum Berlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die gleiche Dauer ver urtheilt. Brühl. Der Brühler Männer- Gesangverein feiert am 28. und 29. Juni d. I. seine goldene Jubelseier und wird bei dieser Gelegenheit einen Ge sangwettstreit in vier Klassen veran stalten. Bei dem Wettgesange sollen nicht Preischöre, sondern erfreulicher Weise das Volkslied in den Vorder grund treten. Duisburg. Vom hies. Schwur gericht erhielt der Bergmann I. Schaap aus Styrum eine Zuchthaus strafe von 8 Jahren 1 Monat, die Ar beiter I. Speckamp aus Duisburg- Hochfeld und I. Dreskampf aus Ober- Haufen je 6 Jahre Zuchthaus wegen ge meinsamen Straßenraubs. Dieselben hatten am 16. September v. I. den Bahnarbeiter Fr. Kobutz in Oberhau sen überfallen und beraubt. Elberfeld. Die große Tuchfa brit von Lütgenau ck Wiehager in Hückeswagen ist gänzlich abgebrannt. Mehrere Hundert Weber sind brotlos. Frankfurt. Wegen Differen zen betreffs der Gehaltssvage der Be amten reichte der Bürgermeister Heu ßenstamm seine Demission ein; diese wurde aber nicht angenommen, die Differenzen sind jetzt beigelegt. In Königstein war letzthin Musterung ge wesen und die jungen Gestellungs pflichtigen spalteten sich bei dieser Ge legenheit in zwei Parteien, die sich in erbitterter Feinschaft gegenüber stan den. In Cronberg trafen nun beide Parteien in der Wirthschaft vonSchlei fer zusammen, ohne daß jedoch hier die Gegensätze zu einem feindseligen Aus trag gebracht worden wären. Aber nach dem Verlassen der Wirthschaft entspann sich auf der Straße ein er bittertes Handgemenge, bei dem sofort zum Messer gegriffen wurde. Der 20 Jahre alte Gärtner Gernhardt von Cronberg empfing hierbei einen Stich in die Brust, der edle Theile verletzte, so daß Verletzte nach kurzer Zeit den Geist aufgab. Es wurden sofort meh rere Verhaftungen vorgenommen, doch scheint noch nicht festzustehen, wer den verhängnißvollen Stich geführt hat. Kassel. Einen ZoologischenGar ten wird Kassel erhalten, nachdem der Menageriebesitzer Kreibe aus Gotha den Park des Schlosses Schönfeld zu diesem Zweck gepachtet hat. Der drittreichste Mann in Preußen ist ein Steuerzahler des Regierungsbezirks Kassel, und zwar ein Her» v. Hutten - Szapsky, der als Rittmeister Einkommen mit 3,086,000 Mari jährlich veranlagt. Der Genannte ist ein Nachkomme Ulrichs von Hutten. Wetter. Vor einiger Zeit wur de von hier gemeldet, daß der Gast wirth Junck von dem Anstreicher Sch erer erdrosselt wurde, weil Junck dem verwehrt hatte. Die gerichtliche Unter suchung hat aber ergeben, daß Herrn Junck's Tod nicht durch die Mißhand fall herbeigeführt wurde, der durch die starke Aufregung, in die er gerieth, veranlaßt war. Scherer wurde darauf- Bremen. Im August v. I. kam mit seiner Frau hier nach Bremen, um nach langer Abwesenheit seine hiesigen Verwandten zu besuchen. Als das Ehe paar einige Tage hier gewesen wav, trennte die Frau sich bei einem Aus die Frau etwa 8000 Mark in Bankno ben von ca. 24,000 Mark bei sich trug nachdem fast alle Hoffnungen auf ein Wiederfinden der Vermißten aufgege ben war, ist sie plötzlich in Hannover das Volkstheater für 400,000 Mark kaust. Ob es als AusstattungS- und Possentheater weitergeführt wird ist noch ungewiß. Zerbst. Festgenommen wurde der berüchtigte Wilderer Koyley aus Lo burg und in das hiesige Gefängniß Trotzdem entkam der Wilddieb nach Coburg und konnte erst mit an- derer Beamten gestellt werden. Er hat schon einmal eine schwere Freiheits strafe erlitten, was ihn abev nicht ab gehalten hat, nach seiner Freilassung neuerdings dem Wildern obzuliegen. Coburg. Im hiesigen Land krankenhaus verstarb dieser Tage der 70 » jährige Privatier Gellner, der in seine Weste fast sein ganzes, 23,000 Mark betragendes Vermögen eingenäht hatte, ohne davon vor seinem Ableben irgend Jemand etwas gesagt zu haben. Der Verstorbene hatte kund gethan, daß er in Heidelberg durch Feuer be stattet sein wolle, und ist also auch dorthin gebracht worden. Hätte man der Leiche, wie es wohl von dem Ver storbenen gedacht war, die Weste an init verbrannt worden. Erben des etc. Lellner, der früher Ingenieur war, sind hier nicht bekannt und werden nun vom Gericht gesucht. Frankenhausen. Der Stadt rath hat beschlossen, für ein hier neu zu errichtendes Technikum zunächst auf drei Jahre einen jährlichen Zuschuß von 260 Mark zu gewähren. Dresden. Richard Hartmann in Chemnitz hat dem Comite für die Dresdener Pferde-Ausstellung auch dieses Jahr, wie bereits seit einer lan gen Reihe von Jahren, in sehr dan kenswerther Weise einen Ehrenpreis preis zur Verfügung gestellt. Auf Hartmanns Wunsch soll der diesjäh rige Preis demjenigen bäuerlichen Pferdezüchter zuerkannt werden, dessen Zuchtungsprodukt am meisten dem sächsischen Zuchtziel entspricht. Auf dem Abstellbahnhofe zu Friedrichstadt wurde der 30 Jahre alte Wagenrücker Hauptmann überfahren und war der selbe sofort todt. Beweis dafür, daß die Ergiebigkeit der Silbergruben noch immer eine bedeu tende ist, bildet der dieser Tage ge machte Fund von reinem gediegenem Silber in großen Stücken imGesammt gewicht von 24j Kg. auf Himmels fürst-Fundgrube. Entdeckung machte kürzlich ein hiesiger Wirth. Er hatte gelegentlich eines Gesellschafts-Maskenballes vor dem und diese während der Nacht durch Gas erleuchten lassen. Der Wind ver löschte nun gegen Morgen die Flam men und erst nach drei Wochen, bei Bezahlung der Gasrechnung für den Februar, merkte der Wirth, daß er fer Zeit für wenigstens 70 Mark Gas „verduftet" hatte. Treuen. Der Kaufmann Arno Baumgärtl aus Lengenfeld wurde im Walde mit abgerissenem Kopfe aufge funden. Vermuthlich liegt Selbstmord mittelst Dynamit vor. Würzen. Der hiesige Stadtrath hat vor einigen Wochen die Concession zur Errichtung von acht neuen Bier schankstätten ertheilt. Der Gastwirths verein, dessen Mitglieder sich hierdurch in ihren Interessen gefährdet sahen, erhob bei der Kreishauptmannschaft zu Leipzig Beschwerde, worauf die ge nannte Behörde entschieden hat, daß den Gesuchstellern die Concession zu versagen sei. Darmstadt. Die Stadtverord neten-Versammlung genehmigte ein stimmig den Vertrag mit der Berliner Firma Siemens und Halske. Darnach übernimmt genannte Firma als Gene ralunternehmerin die betriebsfähige Herstellung und vollständige Einrich tung der hiesigen elektrischen Straßen- Regierungsconcession steht noch aus. Ein schon bejahrter Bremser wurde wegen eines Sittlichkeits-Verbrechens verhaftet. Es kommt die eigene Toch ter des Beschuldigten in Betracht. Oppenheim. Das Kreisamt hat die Vorführung hypnotischer Ex perimente in Schaustellungen aus sa 26jährige Feldarbeit» Johann Baptist Ehrverlust verurtheilt. Aschaffenburg. Der frühere Schulinspektor von Alzenau, Friedrich v. Mömbris, wurde von der hiesigen Strafkammer wegen Unterschlagung von Kirchenbaugeldern in 17 Fällen und wegen Diebstahls und Betrugs in je einem Falle zu 6 Jahren Gefäng niß und 6 Jahren Ehrverlust verur theilt. Cham. Großes Aufsehen erregte hier und in der Umgebung die Ber ten Franz Wild sen. in Furth i. W. Wild war Vorstand und Kassirer des Volks-Darlehenskassen-Vereins (frü herer Creditverein) Furth. Das De ficit. welches sich bei genannter Ver einskasse herausstellte, soll 61,000 Mk. betragen, außerdem sollen noch viele falsche Wechsel wahrscheinlich vom Wild'sch.m Geschäfte stammend, in Umlauf fein. Merkwürdig ist, daß vor vier Jahren der Vorgänger von Wild, München. Die Residenz besitzt jetzt 29 Schulhäuser mit 36,400 Kin dern. Zapfendorf. Beim Aufladen von Baumstämmen ist der Oekonom H.-tnrich Eck durch einen herabfallenden Stamm erdrückt worden. Backnang. Der seit einigen Ta gen vermißte Theodor Bielmann von Althütte, ca. 60 Jahre alt, wurde zwi schen Althiitte und Klaffenbach abseits vom Wege in einer Klinge ermordet aufgefunden. Im Verdacht, die That begangen zu haben, steht ein junger Bursche von Althütte Namens Grün, der mit dem Ermordeten von Klaffen bach aus den Heimweg antrat. Der Verdächtige wurde alsbald in Haft ge- Besigheim. Dem im Juni v. I. mit großer Stimmenmehrheit zum Stadtschultheißen gewählten Stadt pfleger Köhler hier wurde in den letz ten Tagen seitens der K. Regierung die Bestätigung versagt, wie man hört, wegen vorgekommener Wahlbeeinfluf sungen. Wir stehen also vor einer Neuwahl. Auf dem hiesigen Bahn hof wurde der Stationsdiener M. Beck aus Kinhheim a. N. während desßan girens eines Güterzugs von einemPer fonenzug erfaßt und schrecklich ver stümmelt, so daß der Tod alsbald ein trat. Böckin gen. Das Hinterhaus des Küfermeisters Ludwig Weber ist abgebrannt. Das Wohnhaus tonnte gerettet werden. Gemrigheim. Im Walde in der Nähe von hier, ist ein noch gut er haltenes römisches Bad mit Kaltwas serbädern und auch einer Einrichtung für warme Bäder aufgedeckt worden. Die Mauem und Einrichtungen sind noch sehr gut erhalten. Weitere Gra bungen an der Fundstelle werden ver anstaltet. Stuttgart. In einer dieser Tage stattgehabten Sitzung des Woh nungsausschuffes für das 5. Deutsche Sängerbundesfest wurde das Ergeb niß der bei der hiesigen Einwohner schaft in Umlauf gesetzten Anmeldebo gen bekannt gegeben. Gesichert sind an bezahlten und Freiquartieren in Stutt gart 440 V und weitere 1600 in Aus sicht gestellt. 1000 Sänger jsind schon bei Verwandten oder Freunden unter gebracht. Massenquartiere werden nach den bisherigen Verhandlungen mit den betreffenden Behörden für etwa 6000 Sänger eingerichtet werden können. Von den benachbarten Städten, in de nen die Unterausschüsse jetzt ai»ch in Thätigkeit getreten sind, weiden Cann statt und Eßlingen je 1000, Ludwigs burg etwa 600 Sänger unterbringen können. Die Quartiere für die zu er wartende große Zahl von Sängern sind somit gesichert. Donaueschingen. Der Bür gerausschuß genehmigte sür die Vor arbeiten zum Eisenbahnbau nach Schwenningen SSV M. Civilingenieur Müller in Freiburg hat im Auftrage des Schwenninger Eisenbahn-Comites ein vorläufiges Projekt ausgearbeitet, welches dem Abg. Fieser gesandt wur de. Die Kosten der 14 Kilometer lan gen Linie sind auf 1,400,000 Mk. be rechnet—Wittwe Rose Dengler wurde wegen Kuppelei ihrer 17jäh. Tochter u. Vergehens wider das keimende Leben verhaftet und in das Amtsgefängniß tingeliefert. Heidelberg. Ein aus Neckar sulm kommendes Floß wurde durch den Sturm auf die Zeile bei der Her renmühle getrieben und konnte nicht mehr abkommen. Es mußte deshalb auseinander genommen werden, wobei viele Stämme verloren gingen, so daß der Schaden der Flößer ein beträchtli cher ist. Karlsruhe. Das seltene Fest der goldenen Hochjeit war dem Ober geometer a. D. Adolf Fritz zu feiern vergönnt. Der Jubilar, langjähriger Vorsteher des Zeichnenbureaus der Ge neraldirektion der Großh. Staatsei fenbahnen, ist eine in Bürger- wie Be amtenkreisen bekannte und geschätzte Persönlichkeit. Königsschaffhausen. Die Eheleute Tobias Müller feierten im Kreise ihrer Familienangehörigen die goldene Hochzeit. Konstanz. Ein hiesiger Brauerei besitzer wurde wegen Steuerdefrauda tion zu 78,000 Mk. Nachzahlung und Strafe verurtheilt. Budapest. In der Gemeinde Szent-Jebb ist die Wittwe Hr. Stefan Higili gestorben. Die 76jährige Ma trone war 9 Mal verheirathet und hat alle ihre Männer zu Grabe geleitet. An der Leichenfeier der Greisin bethei ligte sich eine riesige Menschenmenge, da sie durch ihre Ehen fast mit jeder dritten Person im Dorfe verwandt war. Tri est. Bisher noch unbekannte Thäter raubten die Villa des auf einer Reise um die Welt begriffenen Groß händlers Baron Curro vollständig aus. Es wurde eine große Menge Schmuck, sonstige Kostbarkeiten und werthvolle Antiquitäten gestohlen. Wien. Im Gebiete der Kaxalyn sind 4 Wiener durch einen Lawinen sturz verunglückt. Einzelheiten über diesen Unfall stehen aus. Vor Kur zem ging durch die Blätter die fenfa> tionelle Meldung, daß ein Galeeren sträfling in dem gräflich Seilern'fchen Haus- als Erzieher angestellt gewesen sei. Dem gegenüber schreibt nun Graf Fr. Seilern aus Mentone dem „Frem denblatt": .Der Geistliche, der meine Kinder unterrichtet, ist weder geflo hen, noch ein Sträfling. Ebenso un richtig ist es, daß. die hiesige Polizei seine Identität aufklärte. Hingegen ist es richtig, daß Erhebungen über ihn bei mir gepflogen wurden, welche die Annahme rechtfertigen, daß sein auf fälliges Verhalten auf eine Gemüths krankheit zurückzuführen fei." mit einem neuen Schulgesetz gesegnet werden. Der von dem Rcgierungsrath Dr. Käppele verfaßte Entwurf enthält über 300 Paragraphen. Bafeland. In Lieste! starb am 8. März der Fabrikant Ambrosius Rosenmund im Alter von 60 Jahren. Er war elf Jahre lang Mitglied des Nationalrathes. . Glarus. Der Abends von Lith thal ankommende Zug schnitt bei der Eisenbahnbrücke zwischen Glarus und Ennenda dem Emil Schmid von Frut tigen das linke Bein ab. Schmid wollte bei geschlossener Barriere die Linie überschreiten. Intragna (Tessin). Hier stürzte während des Glockenläutens ein Knabe von dem vierundvierzig Meter hohen Lausanne. Der Gemeinderath genehmigte einen Credit von 3000 Franken für die Einführung desHand sertigkeits-Unterrichts in den Primar schulen. Dieser Tage starb die be- Madame Melley. ner besten diplomatischen Diener, den unscheinbaren Franziskanermönch Pa ter Lerchundi in Tanger, durch den Tod verloren. Er ist 62 Jahre alt ge worden. Seine Eltern waren arme Landleute in dem hier in der Nähe ge legenen Kllstenstädtchen Orio, wo Lerchundi geboren wurde. Frühzeitig Pfarrer in Cenarruza in Vizcaya war, und später besuchte er die Klo sterschule zu Aranzazu, im guipuzcoa- Mit 16 Jahren trat er in die Mis tiago ein, und schon im Alter von 23 Jahren ging er als Missionar nach Afrika. Er erlernte sehr rasch das Arabische und machte sich durch Bear beitung einer Grammatik der arabi schen Volkssprache sehr verdient. Bald darauf gründete er in Chipiona, am Ausflusse des Guadalquivir, eine Klo ster- und eine Missionsschule, aus der fast alle spanischen in Afrika thätigen Missionär« hervorgegangen sind. Bom päpstlichen Stuhle wurde er um 1870 zum apostolischen Präfekten der spa nisch-katholischen Missionen ernannt. Da er jedoch zu jener Zeit von der da maligen Regierung nicht anerkannt wurde, kam Pater Lerchundi nach Spanien zurück und siedelte sich in Granada an, wo er seine Zeit mit Sprachstudien und Herausgabe eines arabischen Werkes ausfüllte, das von Kennern hochgeachtet wird. Nachdem die 'panische Regierung die Beziehun gen mit der Curie wieder angeknüpft wieder di« Leitung der afrikanischen Missionen. Er wohnte meist in Tan ger, wo er eine arabische Druckerei und Schulen für Knaben und Mädchen ein richtete, die von Kindern der verschie densten Glaubensbekenntnisse besucht werden. Lerchundi war bei den Ma rokkanern sehr beliebt, und oftmals wurde er seines großen Taktes wegen von der spanischen Regierung zu di plomatischen Verhandlungen benutzt, die fast immer zu gutem Ende geführt wurden. Ein Aufsehen erregen der Proceß hat dieser Tage das Gericht in Trier beschäftigt. Angeklagt waren der Ackerer Peter Ludwig und dessen Ehefrau aus Naurath im Hochwald unter der schweren Ankla ge, ihre 33 - jährige Tochter wider rechtlich in einem Bretterverschlag län gere Zeit eingesperrt zu haben. Im Jahre 1887 traten bei dem früher ge sunden und geistig sehr entwickelten Mädchen Zeichen von Geistesstörung zutage. Als sich diese Erscheinungen, die zeitweise in Tobsucht ausarteten, mehrten, sperrten die Eltern das un glückliche Geschöpf in ein Zimmer, des sen Fenster sie mit Latten verschlugen. Dort hörten die Nachbarn die Unglück liche häufig lachen, weinen, singen; bald aber hörte und sah man von ihr gar nichts mehr, und nur durch Zufall kam man endlich auf den Versteck der Bedauernswerthen. Ein Arzt fand die Unglückliche, nur mit einem Hemd be kleidet, in einem engen, dunkeln Bret terverschlag von 1,80 Mete? Länge, 1,10 Meter Breite und 1,24 Meter H öhe. Ein Hause durchfaultet, StrohS bildete das Lager der Armen. Ein furchtbarer Geruch entströmte diesem entsetzlichen Gefängnisse. Das Mäd chen, das halb erblindet heraustaumel te. wav als menschliches Wesen kaum zu erkennen. Verletzungen hatte es nicht, ein Beweis, daß es nicht, wie die Eltern behaupteten, tobsüchtig war. Das geizige, sehr wohlhabende Ehe paar. hatte nur die Kosten gescheut, ih re Tochter in der Irrenanstalt zu Merzig unterzubringen. Das Urtheil lautete für den Mann auf 300 Mark, für die Frau auf 160 Mark Geldbuße. Vor dem Gerichtsgebäude wurde das unnatürliche Elternpaar von einer gro ßen Menge erwartet, die an den beiden Volksjustiz zu üben drohte, fodaß sie schleunigst die Stadt verlassen muß ten. zur Zeit der Held des Tages. Bei seiner Ankunft in Plymouth erhielt er 130 Briefe. Nicht wenige davon, von zarter Damenhand geschrieben, enthiel ten Heirathsanerbieten. Einer be sagte, daß „die Freundinnen der Ver fasserin meinten, sie sähe noch recht gut aus." Indessen habe sie zwei heiraths fähige Töchter. Der ritterliche Doc tor möge seine Wahl zwischen den Dreien treffen. Vor wenigen Tagen be fanden sich der Schlosser Wilh. Pfister aus Heidenheim in Baden und derKü ser Engelbert Geiß aus Kempten in Bayern bei der Conscription in Fran kenthal. Mittags machten sie einen Spaziergang nach dem Rhein und seit dieser Zeit wurden sie vermißt. Jetzt hat man ihre Leichen im Canal ge sunden. eingefahren war und eben angehalten hatte, fand ein Explosion statt, welche den Erdboden in weitem Umkreise er erwies es sich, daß ein Waggon zweiter Klasse so ziemlich spurlos verschwun den war? nur das Untergestell desWa gens mit einigen in Brand gerathenen Holztheilen war noch übrig; überall laaen Verwundete, Männer, Frauen und Kinder, zerfleischte Körpertheile und Kleiderreste. In e'«»r Entfernung von vierzig, bezw. sechzig Aards wur de der Kops—und beinlose Rumpf eines Mannes und der bis zur Unkenntlich keit verstümmelte Körper einer Frau aufgefunden. Unter den Verwundeten befanden sich zwei Personen aus St. Petersburg, der schwedische Civilinge nieur Gustaf Bellander und seineFrau, weiche auf einer Lustreise nach Jmatra waren; Frau Bellander ist ziemlich schwer verwundet. Einer jungen fiu ländischen Dame, Fräulein AiliJärn felt, sind beide Beine zerquetscht. Die Zahl der Verwundeten beträgt viev zehn. Die sofort eingeleitete Untersu chung hat die Identität der beiden Ge tödteten bereits festgestellt: der Mann ist ein sinischer Schiffsführer, Theodor Skuttnabb, die Frau seine Geliebte, Sanna Wittikainen, ein sehr übel be rüchtigtes Weib. Nach der Katastrophe haben verschiedene Personen Briese von diesen Beiden erhalten, worin sie in Weise mittheilen, daß sie den Entschluß gefaßt hätten, ihrem Le ben ein Ende zu machen und zwar durch Herbeiführung einer Explosion im Postzuge, der auf der Karelischen Bahn am Morgen von Wiborg abgeht. Wie man sieht, haben sie Wort gehal ten und die frevelhafte That zur Aus führung gebracht. Die Untersuchung hat ferner zu constatiren vermocht, daß Skuttnab während seines Aufenthalts in Wiborg fünf Kilogramm Dynamit getauft hat. Einmerkwürdiger Fall eines Scheintodes hat sich kürzlich in Methymni auf der Insel Lesbos zu getragen. Der griechisch-athodoxe Me tropolit der genannten Stadt, Mon signore Nicephovn Glykas, ein Greis von 80 Jahren, mußte krankheitshal ber schon längere Zeit das Bett hüten, als sich plötzlich sein Zustand derart verschlimmerte, daß feine Umgebung das Aeußerste befürchtete, und am Abend desselben Tages constatirte der behandelnde Arzt, daß Monsignore GlykaS gestorben sei. Nach den Vor schriften der griechisch - orthodoxen Kirche wurde der für todt gehaltene Metropolit, mit seinem vollen Ornat bekleidet, auf den Thronsessel der Me tropolitankirche in Methymni gesetzt, wo die Priester der Metropolie zwei Tage und zwei Nächte die Wache bei dem Leichnam hielten und die Gläubi gen, dem Herkommen gemäß, in die Kirche strömten, um ihren verstorbenen Metropoliten noch einmal zu sehen. Im Laufe des zweiten TageS erhob sich jedoch plötzlich, zum Schrecken der für sein Seelenheil betenden Priester, der für todt gehaltene Metropolit von seinem Sitze und starrte gleichfalls entsetzt auf das ihn umgebendeTodten gepräligt. Er war aus feinem lethar gischen Zustande wieder erwacht und befindet sich heute bereits wieder ganz wohl. Eine Schwindelgrün dung hat in Charlottenburg zur Ver haftung derUnternehiner geführt. Die Gründer Pollaczek, Danziger undZier barth, hatten eine Charlottenburger Credit- und Sparbank als Genossen schaftsbank mit beschränkter Haftung gegründet. Die Bank sollte zwar die Verleihung von Geld zum Zweck haben, verlangte aber von den Geldbedürfti gen vorerst, daß sie Mitglieder del' Ge nossenschaft würden und 20 Mark als Eintrittsgeld und 10 Mark als Gut haben einzahlten; dcsür sollten sie bis 300 Mark Darlehen erhalten. Es sind denn auch über 6000 Mark von etwa 200 Mitgliedern eingezahlt worden, von denen aber nur 2 überhaupt ein Darlehen erhielten. Auf zahlreich ein laufende Betrugsanzeigen stellte die Polizei Ermittelungen an, die zu dem, Ergebniß führten, daß die dni „Direc toren" der Bank nur von den Einzah-., lungen der Mitglieder gelebt und das ganze Geld aufgebraucht haben. Laut Verordnung des Micado ist vom 1. Januar des 29. Jahres des Meiji (189 S) ab eine neue Zeitbestimmung in Japan eingeführt worden. Die Verordnung bestimmt: 1) Die bisher für das Kaiserreich in Geltung gewesene Zeit soll von nun an die Bezeichnung Centralgrundzeit führen. 2) Die des 120. Grad östlicher Länge von Greenwich soll als Grund zeit für Thai - wan (Formosa), für die Hoko Gruppe (die PescadoreS) westlich von Formosa, sowie für die Taey- und Miyato - Gruppen^östlich Westgrundzeit erhalten. Japan ist durch diese Verordnung zu dem Grun dsatz unserer modernen Zeiteintheilung übergegangen. Der srühereSchulin spector von Alzenau, Fritz v. Moem bris, wurde von der Strafkammer des Landgerichts in Aschaffenburg wegen Unterschlagung von KjrchenbaUgeldern in 17 Fällen und wegen Betrugs und Diebstahls in je einem Falle zu fünf Jahren Gefängniß und fünf Jahren Ehrverlust verurtheilt. Von einer drückenden Sorge sind die „Getreuen von Jever" befreit! In jener Gegend sind nämlich die Kiebitze eingetroffen, so daß, wenn die Vögel einigermaßen ihrer Pflicht eingedenk sind, an der Completiruna der Eiersendung für den Fürftenßis marck diesmal nicht gezweifelt werden lann. > 7