Deutsch« Loeal-Nachr»cht«n. Berlin. Eine neue studentische A. Tracht haben sich die Akademiker der für die bildendenKünste zu gelegt. Di« Ausschußmitglieder tragen jetzt bei Festakten das sogenannte Ru benskostüm. Es besteht aus Kniehosen, einem Wamms von schwarzem, ge preßtem Sammet, um das eine brei te, bronzegelbe Schärpe gelegt ist. Da zu kommt ein Degen mit lederner Scheide und Gehänge und der nieder ländische Hut mit gelber wallender F eder. In d«r Liste der anläßlich des letzten Ordensfestes Dekorirten war auch ein „Rentier Schultze in Berlin" aufgeführt. Auf Grund dieser Notiz sollen sämmtliche Schultzens in Berlin nen überschwemmt worden sein. In Folge von Eifersucht versuchte der stel lenlose Kellner Arnicke feine Geliebte, eine Modistin, zu todten, was miß lang. Dann schoß er sich selbst in den Kopf und verletzte sich schwer. wurden von IS Schützen auf hiesigem Jagdrevier bei einer Treibjagd 664 Hafen geschossen. Soldin. Bei der Stadtverordne ten - Stichwahl erhielt Mühlenbesitzer Krüger 41 und Rektor Ziegl 17Stim ordneten - Ersatzmann gewählt. Spremberg. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat das hiesige Stadtbahnprojekt als Kleinbahn ge nehmigt. Die förmliche Conzessioni nirung dürfte nunmehr alsbald erfol gen. Guttst adt. Der Gärtner Ma lewski in Kleingerswald enthauptete auf einem Holzblocke mittels einer Axt sein acht Monate altes Kind und er hängte sich dann selbst bei der Heim kehr seiner Frau. ' In st er bürg. An den Busch wärtern Schobert und Kirm ist bei Wiepenningken von Waldarbeitern ein Doppelmord verübt worden. Die Mö rder waren den Buschwärtern wegen wiederholter Anzeigen von Waldfrevel als sie nach einer Treibjagd heimkehrten, trafen drei Waldarbeiter den Buschwärter Scho bert in Begleitung eines Mannes; sie überfielen die Beiden und bearbeiteten ihre Opfer so furchtbar mit Knütteln und Messern, daß Schobert bald da rauf starb. Später begegneten die Un holde noch dem BuschwärterKirm, auch ist der Krtispysikus des Kreises Me mel, Sanitätsrath Dr. L. Rosenthal, ereilt worden. Er besand sich auf dem er ssch plötzlich unwohl fühlte. In Be gleitung des Sanitätsrath Dr. Har tog betrat er die Friedländerfche Apo theke, um an sich eine Morphiuminjek er dort noch während der Vorbereitun gen dazu. Sanitätsrath Dr. Hartog konnte nur den in Folge Herzlähmung eingetretenen Tod konstatiren. R. hat ein Alter von 62 Jahren erreicht und war in Memel seit mehr als 30 fahren Arzt thätig, darunter seit circa 20 Jahren als Kreisphysikus. Im Kriege 1870 —71. den er als Stabarzt mit machte, hatte sich der Verstorbene das Eiserne Kreuz erworben. Christ bürg. Nach dem vor läufigen Ergebniß der Volkszählung sind hier 286 Wohnhäuser vorhanden, in welchen 704 Familien und 77 ein zelne Personen wohnen. Die Einwoh nerzahl beträgt 3226, und zwar 1624 männliche und 1701 weibliche Perso nen. Gegen die letzte Volkszählung im Jahre 1890 sind zwei Wohnhäuser weniger geworden, dagegen werden 37 Familien mehr und 21 einzelne Haus haltungen weniger gezählt die Ein wohnerzahl betrug damals 2113. Dt. Eyl a u. Die Volkszählung ergab am hiesigen Ort« eine Einwoh nerschaft von 6687 Personen (ein schließlich des Militärs), und zwar 4142 männliche und 2646 weibliche. Die Einwohnerzahl hat in den letzten 6 Jahren um 980 Personen zugenom men; 1890 wurden 6707 Personen ge zählt. Bei der Zunahme ist die Ver stärkung der Garnison sehr wesentlich. Elbi n g. Die Stadtverordneten- Versammlung hat für die Haffuser bahn für 170,000 Mark eine Vierpro centige Zinsgarantie auf 20 Jahre und die kostenlose Hergabe des erfor derlichen Grund und Bodens imLand lreife Elbing bewilligt. Prenzlau. Die Tabakernte in der Uckermark ist in diesem Jahre aus gefallen, wie vielleicht nie zuvor. Er träge von 14 Zentnern auf den Mor hoher, denn es wurden 24—26 Marl ausschließlich Steuer gezahlt. Nach zu verlässigen Angaben beläuft sich die Tabakernte in dem Dorfe Rossow, dem allerdings bedeutendsten Ort für Ta bakbau, annähernd auf 6000 Zentner mit einem Ertrag von 120,000 Mark, 2600 Zentner geerntet, wofür 60,000 Mark gezahlt sind. Die Sieuer, die l außerdem bei dem Tabak mit 18 Mk. demnach allein bei Rossow 90,000 Mk. schlössen, für eine zu erbauende Staat seisenbahn Schlanze - Pollnow-Bublitz den erforderlichen Grund und Boden Stralsund. Ueber den Nachlaß ' chermeisters ChristophGellentin ist das KoiilurSvkrfahren eröffnet. Gnesen. Von dem hiesigen Schwurgericht wurde gegen die WirthSsöhne Wladislaus und Joseph Koslowski aus Jmielno verhandelt. Die Angeklagten hatten am 14. No vember 1894 den Ansiedler Peschke auf dem Jmielnoer Felde mit einer Hacke schwer verletzt; sie warfen dann eine Grube aus und verscharrten denPesch ke, der infolge dessen den Erstickungs tod fand. Das Urtheil lautete auf fünf, bezw. eineinhalb Jahre Gefäng niß. Posen. Im Koturicer Walde fand ein zwischen einem Gutsbesitzer und einem Gerichtsassessor aus Nakel statt; Letzterer wurde schwer vtrwündet. " Schneidemiihl. Die durch den Berliner Criminal - Cominissär Wolff bis zu seiner Abreise nach Griechen land zur Verhaftung Hammcrstein's geführte Untersuchung der am 1. Sep tember v. I. während der Messe er folgten Vergiftung des Pfarrers Wo da zu Friedheim soll durch die Aussagen einer Frau in neue Bahnen gelenkt sein. Die Frau will wissen, daß ein Complot bestanden habe, welches den Zweck gehabt habe, den Pfarrer zu tödten. Görlitz. Der hier wohnende Äia konus Kluckhuhn hat Selbstmord ver übt. Nachdem er in Berlin eine medi zinische Autorität wegen eines schweren Kopfleidens zu Rathe gezogen hatte, tödtete er sich hier durch einen Revol verschuß in das Herz. Ein übi-rraschen des Ergebniß bot die Leichenöffnung. Man fand nämlich im linken-lniieren Gehörgang des Verstorbenen einen ab gebrochenen Schieferstift, der vermuth lich die unmittelbare Ursache zu einer chronischen Hirnhautentzündung gewe sen ist. Görlitz. Wie aus Pleß gemeldet wird, hat im dortigen Thallert'schcn Gasthofe eine schreckliche Erplosion ei nes Ballons Aether stattgefunden. Neun Personen wurden tödtlich ver letzt. Kattowitz. Ein an dir Schule der Katharinenhütte angestellter Leh rer ermordete durch Revolverschüsse seine Braut und erschoß sich dann selbst. Das Motiv der That war Ei fersucht. Neifse. Das Schwurgericht ver urtheilte den Arbeiter Ludwig wegen Raubmords an dem Auszügler Rieger zum Tode. R a t i b o r. Eine mächtige Feuers brunst vernichtete in dem Etablisse ment Ceres zu Brzrzie außer den gro ßen Borräthen die gesammte Schwefel säurefabrik. Auch die in der be findliche Kunstdünger- und Leimfa brik wurde stark beschädigt. Nordhaus en. Die Harzquer bahn Nordhausen - Wernigerode ist jetzt glücklich gesichert. Die Allgemeine Eisenbahn - Bau- und Betri'b-Zgcsell schast zu Berlin, die den Bau ausfüh ren wird, hat ihre Maßnahmen so ge troffen, daß die Eröffnung der beiden Theilstrecken von Nord und Süd in die ersten Bergketten hinein schon im lau senden Somlner erfolgen kann. Wanzleben. Als dieser Tage ein Deserteur, der sich bei seinm El tern verborgen hielt, durch den Orts diener verhaftet werden sSllte, sprang er in einen Brunnen und war, ehe die Rettungsversuche gelangen, bereits ei ne Leiche. Weißenfels. Zurückgekehrt zu den Seinen ist der Stadthauptkassen- Buchhalter Würfel, dessen plötzliches Verschwinden wir kürzlich meldeten. Der Zurückgekehrte hatte nach seiner Angabe eine unvorhergesehene Reise Nach Naumburg unternommen. Weißensee. Auf der Michels höhe soll im Frühjahr ein Aussichts thurm errichtet werden mit einem Ko stenaufwand von 600 Mark. Durch den zu bauenden Aussichtsthurm wird eine solche Fernsicht geschaffen werden, daß man sogar das Kysshäuser Denk mal von dem Thurm aus erblicken kann. Kaltenkirchen. Der zweit« Lehrer in Nahe, Kühl, ist zum zwei ten Lehrer in Wasbek erwählt worden. Kühl besuchte das Seminar in Eckern förde 1890 bis 1893. Kiel. Auf einer Koppel, in der Nähe von Strurdorf, fanden Jäger unter Blättern verscharrt, stark mit Blut befleckte Kleidungsstücke, die ei nem in jenem Orte wohnenden Tisch ler gehörten. Der Fund soll Mit dem im Oktober 1894 stattgehabten Bu der Sühne harrt, in Verbindung ste hen. Der Tischler, welcher sich in Wi des Frauen - Comite gebildet. .Hannover. Die Niedersächsische Gewerbe - Ausstellung in Hannover IP9B soll entweder auf der Marsch oder auf der großen Butt stattfinden, dtr ersteren giebt man wegen der Nähe Stadt jetzt allgemein den Vorzug. -Der welsische Agitator Buchbinder Woeinpener ist von der Strafkammer wegen Beleidigung der Offiziere und Nntiroffiziere der preußischen Armee ! zu 160 Mark Geldstraft und den Ko sten verurtheilt worden. Der Staats anwalt hatte zwei Monate beantragt. Göttingen. Prof. Dr. Wallach, der Direktor des chemischen Universi täts - Instituts in Göttingen, welcher durch die s. Zt. mitgetheilte Explosion im chemischen Laboratorium erhebliche Verletzungen erlitten hatte, hat seine Vorlesungen wieder aufgenommen. Die Studenten hatten ihm zu Ehren das Auditorium mit Palmen und Blattgrün geschmückt und empfingen ihren wiederhergestellten Lehrer mit studentischen Ovationen. Wilhelmshaven. Nachdem auf der hiesigen kaiserlichen Werft seit drei Monaten für Offiziere und höhe re Beamte versuchsweise die durchge hende (englische) Arbeitszeit unter Fortfall des Nachltittagsdienstes ein inehr endgiltig zur Einführung ge langt. Für die Arbeiter verbleibt es bei der bisherigen zehnstündigen Ar beitszeit und der üblichen Mittags- Pause. Iserlohn. Herr Mellage hat seine Wirthschaft nebst Grundstück Hierselbst für den Preis von 70,000 Mark verkauft. Lünen. Nach längerem, schwe rem Leiden ist in Dortmund unser Gute geschaffen hat. Münster. Der Oberstlieutenant a. D. von Stockhausen hat sich in einem Anfalle von Geistesgestörtheit erschos sen. Der vor einigen Tagen mit 6000 Mk. durchgebrannte Diener ei nes hiesigen Artillerie - Offiziers wur de in Köln verhaftet, als er im Be sen. Beeck. In der Bierbrauerei der Herren König Hierselbst explodirt« ein großer Lager - Bottich, als er verpicht werden sollte. Von den Arbeitern er litten fünf zum Theil erhebliche Ver letzungen und mußten infolge dessen in das Laarer Krankenhaus gebracht werden. Düsseldorf. Der Fabrikant Blumberg, zugleich Armenpfleger, war dieser Tage in einer Versamm- Hausegibracht. K öln. Der wegen Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung auf dem Sportplatz seit längerer Zeit in Un tersuchungshaft befindliche Fahrrad händler O. Stein aus Frankfurt a. M. ist nunmehr aus der Haft entlas sen, weil die Untersuchung nichts Be lastendes für den Angeschuldigten er geben haben soll. Mör s. Die Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes Hierselbst wird um d. I. gefeiert M. - Gladbach. Dieser Tage wurde der Rangirer des hiesigen Bahnhofes, Gerhard Deusen, beim Wagenrangiren überfahren. Er hatte beide Beine verloren und starb bald darauf. Kassel. Otto Richter aus Zwickau, gelernter Töpfer, 26. Jahre alt und der Sohn wohlhabender El tern, hatte vor Kurzem dahier in der Müllergasse einen Porzellan- und Töpferwaaren - Laden eröffnet. Seit einiger Zeit war er mit einem hüb schen und wohlhabenden Mädchen aus dem benachbarten Bettenhofen verlobt und gedachte demnächst Hochzeit zu machen. Da erhielt er auf einmaj von dem Mädchen die Nachricht, daß es die Verlobung aufhebe; sie hatte einem Anderen ihre Liebe zugewendet. R. nahm sich die Untreue des Mädchens so zu Herzen, daß er seinem Leben durch einen Revolverfchuß ein Ende machte. Wiesbaden. Hofrath Dr. Schmitt, Direktor des weitbekannten Schmitt'schen Laboratoriums und Le bensmittel - Untersuchungsamtes, ist neulich am Herzschlage gestorben. Ein Falschmünzer ist dieser Tage in der Person des schon bejahrtenSchlof sergesellen Trüb von hier, eines gebo renen Schweizers, verhaftet worden. Die 22 Jahre alte Margarethe Ott aus Würzburg, die Tochter eines Eisenbahn - Wagenwärters, warf sich im Taunusbahnhof vor einen einfah renden Zug und wurde sofort getöd tet; sie hat die That aus Lebensüber druß begangen, der auf schlechte Be handlung seitens ihrer Dienstherr schaft zurückgeführt wird. Lr»t» KtLdt». Hamburg. Die Frau und die 12jährige Tochter des wegen Unter schlagung flüchtigen Versicherungs- Agenten Kannengießer haben sich ver giftet. Das Motiv der That sind Nahrungssorgen. Braunschweig. Der des Dop pelraubmordes in Ostharingen ver schweig hat jetzt eingestanden, daß er allein den Oekonome» Fricke und des ftnMutter erschlagen und beraubt hat. Die erniordete Frau war eine Taute des Mörders. Bisher hatte er die kannten Complicen g-schobei». Barch selb. Dieser Tage brach hier Großfeuer aus; das Schiitz'fchc ist das hiesigeWilhelmsstift eingeweiht kannte „Crispendorfer Heinrich" (der Maurer Heinrich Weidhas aus Cris pendorf) erfroren aufgefunden wor den. Sonneberg. In das Gerichts gefängniß zu Meiningen wurde der vor etwa zehn Jahren flüchtig gewor dene Gerichtsvollzieher Breitung aus Sonneberg eingeliefert, der jetzt erst in Niederösterreich verhaftet werden konnte. Bischofswerda. Hier scheint hie Bauthätigkeit in diesem Jahre ganz besonders rege zu werden; man Hütte, die erste für Tafelglas in Bi- Stadt gewinnt mehr und mehr an neuen Betrieben und regem Geschästs leben. Es ist auch geradezu unver längerer Krankheit im. 60. Lebens jahre. Herr Uhlich war einer der ge achtetsten Bürger, allgemein beliebt sich in den 70er Jahren als Mitglied Später führte er eine lange Reihe von Jahren als Major das Commando und die Leitung der Crimmitschauer Dresden. Die mangelhafte Geographie der Franzosen ist schon oft der Gegenstand von Zeitungsnoti für bietet ein an das hiesige Aus kunftsbureau von W. Schimmelpfen nig gerichteter Brief, der die Adresse trug: „An Monsieur Königreich Sach sen in Dresden." Elsterberg. In einer hiesigen Kaufmannsfamilie ist der seltene Fall vorgekommen, daß die beiden Groß mütter (väterlicher- und mütterlicher seits), Greisinnen von 83 und 80 Jah ren, welche bei der belr.Familie wohn ten, an einem Tage starben. 14 Jahre altes Mädchen von einem Kinde entbunden. Der Vaterschaft dieses Kindes war der Forstwart wurde derselbe jetzt von der Straf kammer zu zwei Jahren Zuchthaus verurtheilt. Hechtsheim. Die hiesige „Turngemeinde", gegründet 1892, hqt getauft und wird denselben als Turn platz benutzen? derselbe Platz diente schon in den 40er Jahren als Turn platz. sche Arbeiten; so die Büste des Bi briider" gebildet; Präsident ist Herr Augsburg. Neulich Nachts wur brikweber Himmel (ein Böhme), der dem Käser Blasius Wagner aus Tä fertingen erstochen. Der Thäter ist Lichtenfels. Letzthin verschied rich Kraus, sen. Mit dem Verbliche- England und Amerika erschloß. München. Die Frau des Gips formers Stark aus der Au hat sich mit lichen Streites infolge ihres Liebes verhältnisses zu einem Friseur Na mens Rumpf, dessen Laden neben ih rem Weißwaarenladen sich befindet. Der Friseur erschoß sich alsdann in folge der Vorwürfe der Nachbarschaft reu gestorbenen Frau. Nürnberg. Der Kaiser von Rußland bat ein Gesuch der Stadtge meinde Nürnberg, welche ihm auf di aus dem 17. Jahrhundert stammender herrlicher Brunnen wurde zu-Anfang dieses Jahrhunderts von Nürnberg nach Rußlatid verkauft und steht jetzt 'im Schloß zu Peterhof. Der russische Kaiser hat Win gestattet, daß ein Ab guß dieses Brunnens hergestellt werde. Im zweiten Halbjahr des letzten Jahres kamen dahier 421 Anzeigen wegen Körperverletzung, 1276 wegen groben Unfuges und Ruhestörung, 42 wegen Widerstandes gegen die Staats gewalt zur Anzeige. Staffel st e i n. Kürzlich waren es 39 Jahre, daß der allenthalben sei ner Gastfreundschaft wegen wohlbe kannte Eremit Ivo Hennemann die Klause auf dem Staffelberg bezogen hat. Gewiß eine lange Zeit! Dabei erfreut sich „Ivo" noch einer ausge zeichneten körperlichen und geistigen Frische. Frankenthal. Die Maschi nen- und Armaturenfabrik, vormals Klein, Schanzlin und Becker, feiert im März dieses Jahres ihr 26jähriges Geschäftsjubiläum. Im Jahre 1871 wurde die Fabrik unter Leitung des Herrn Direktors Klein errichte! und zwar mit kaum einem Dutzend Arbei ter. Heute nach 25 Jahren beschäftigt das Etablissement circa SM Arbeiter. Die Produkte sind heute in fast allen Kaiserslautern. Am hiesi gen humanistischen Gymnasium wur den mehrere Schüler dimittirt, weil sie am Neujahrstage an Schülerinnen der städtischen Töchterschule beleidi gende und lascive Ulkkarten sandten. Die Väter dieser Schülerinnen über sandten diese Karten dem Rektorat. Durch Vergleichung der Schriften mit den Arbeitsheften wurden die Thäter ertappt. Kreisen immer mehr Anklang. Selbst der König huldigt schon seit einiger Zeit diesem Sport, ebenso die junge Prinzessin Pauline. Die Anmel dungen zum deutschen Sängerfest,wel ches im August d. I. in Stuttgart Hotels noch in Prtvatwohnungen mehr Wohnung zu bekommen ist. Alles bis auf das letzte Zimmer ist vermiethet. Im Ganzen sind schon 20,000 Sänger Sulzbach a. !m. Dieser Tage brannte hier das Wohnhaus der Ger berswittwe Dunze vollständig nieder. Im Hause war beim Ausbruch des Feuers Niemand anwesend? die Ur klärt. Weilderstadt. Vor einigen Wochen verschwand der aus Zweren berg bei Berneck (Schwarzwald) ge bürtige, 68jährige, am hiesigen Hospi tal bedienstete Michael Rentschler, funden. Weinsberg. Die Bohrungen nach Salz in unmittelbarer Nähe der Stadt, a> der Eberstadter Straße ge legen, waren von Erfolg gekrönt. Wildbad. Die hiesige Stadt ist in ihrem Wafchtröckengebäude nach den Plänen des Fischereisachverständigen, Prof. Dr. Sieglin in Hohenheim, eine eigene Fischzuchtanstalt eingerichtet hat. In derselben können gleichzeitig 100,000 Bachforellen- und Bachsäub lingseier ausgebrütet und es soll die hier erzielte Fischbrut in die staatliche Fischwasserstrecke des Enzflusses ein gesetzt werden. Heidelberg. Dem ledigen Ge päckträger G. Bauer von Rohrbach wird gezweifelt. Hüffenhardt. Der Dekan Ein wächter, der das Kirchenvermögen der Gemeinde Hüffenhardt durch Unter schlagung und Fälschung um 27,000 Mark geschädigt hat, wurde vom Schwurgericht Mannheim zu 7 Jah ren Gefängniß verurtheilt. das tlfässische Ufer ertranken infolge Umschlagens des Kahnes fünf Per- Karlsruhe. Eine treue An hänglichkeit an seine Compagnie be wies der Großh. Kammerherr und HofjLgermeister Frhr. v. Schilling in Karlsruhe, welcher im Feldzuge von 1870 als Kriegsfreiwilliger bei der 10. Compagnie des 6. badischen Infante rie-Regiments stand. Derselbe hat die Belsortseier des Regiments in den letz ten Tagen in Konstanz mitgemacht und bei der Parade die 10. Compagnie am Großherzog vorübergesührt. Bei diesem Anlaß hat er, laut „Konst. Ztg.", die testamentarische Verfügung getrosfen, daß die Compagnie nach seinem Tode die schöne Summe von 20,000 Mark erhält. Die 10. Com pagnie hat schon mehrfache Geldge schenke von dem edlen Spender erhal ten, so bei der RegimentSfeier imJahre 1892. auswärtige Bräute eingeführt, was dem Armenfonds 390 Gulden an Ein kaufsgeldern für Frauen eintrug. Eine ' Degeneration des Lustenauer Ge- schlechtes ist also trotz der Unglückszahl nicht zu befürchten. Graz. In Oberstaier erfolgten verheerende Lawinenstürze. Eine La- Köhlerei sammt Köhler, eine andere eine Meierei mit zahlreichem Viehstand und einem Knecht. Prag. Hier haben sich zwei junge Mädchen, welche einander fest um schlungen hielten, in die Moldau ge stürzt. Die Leichen konnten bisher nicht gefunden werden. Aus Briefen, welche sich in einer von den Mädchen am Ufer zurückgelassenen Muffe vor fanden, geht hervor, daß sie intime Freundinnen waren und einen und denselben jungen Mann liebten. Damit nun die Eine der Anderen den Gelieb ten nicht entreiße, beschlossen Beide, zu sterben. Wien. In Ottakriitg verwundete ein Schlossergehilfe die Tochter feines Meisters, mit der er ein Verhältniß hatte, während sie schlief, mit einem Beil, und verletzte sich selbst lebensge fährlich. Bern. Hermann Rosenthal alias Jacques St. Cere, der eingestectteAus landspolitiker des Pariser „Figaro", hat auch eine Zeit lang mit der ent führten Gattin eines deutschen Freun des (nämlich des Romanschriftstellers Sacher-Masoch) in Neuenstadl am Bielersee gelebt und ist dort mit Hin — In Bern hat Professor Forster be reits mehrere gelungene Versuche mit den Röntgen'schen x-Strahlen ge macht. So wurde ihm von Prof. Ko cher ein Kind zugeführt, in dessen Hand eine Nadel eingedrungen war. Es gelang Prof. Forster, vom Kno chengerüste der verwundeten Hand sen konnte ohne jegliche Operation ge nau die Lage der eingedrungenen Na del herausgefunden werden. St. Gallen. Die Regierung wählte zu ihrem Vertreter im Verwal tungsrath der N. O. B. Herrn Natio nalrath Keel. Schwyz. Am 14. Januar fand in den 14 Kantonsraths-Wahlkreisen die Wahl der Verfassungsräthe statt. sultat. Statt einer konservativen, der Revision abgeneigten Mehrheit zählt der Verfassungsrath nun 44 liberale RevisionSfreunde, 40 Konservative und 4 Unbestimmte. In Schwyz selbst wurden 6 Revisionisten und 7 Konser vative gewählt. Einsiedelii wählte stark liberal. Eine seltene Hochzeit fand unlängst in Dann Vierwin den in Lothringen statt. Von den mehr als öl Jahren, welche die Neu vermählten gemeinsam trugen, kam der Löwenantheil auf den neugebacke nen Ehemann, auf dessen Scheitel 72 Winter ruhten, während seine Ehe liebste erst nächstens zum 19. Mal den Frühling begrüßen wird. Die Be wohner der Gemeinde wußten das sel tene Vorlominniß zu würdigen und feierten dasselbe in eigener Weise mit, indem sie sich zu einem freiwilligen Musikverein verbanden. Am Hoch zeitsabend improvisirten sie einStänd chen vor dem Hause der Neuvermähl ten. Bei der Jugend der freiwilligen musikalischen Gesellschaft besaßen sie zwar noch nicht so schöne Instrumente wie ein Hof-Orchester, sondern ge brauchten statt deren Kochtöpfe, Kii chendeckel, alte Gießkannen u. s. w. Indeß wußten sie auch hiermit eine großartige Wirkung zu erzielen. Der beglückte Ehegreis war von derselben so ergriffen, daß er die Leistungen der freiwilligen Musik-Enthusiasten in sei ner Freude sogar bei der Polizei her die. Namen der Künstler zu erfahren, um denselben auch ihrerseits eine An erkennung überreichen zu können. Ob ner Verborgenheit geblieben wären, wurden 14 von ihnen der zugedachten Prämie theilhaftig. Letztere bestand in einer Anweisung auf je drei Tage Haft bezw. 8.60 Mark Geldabgabe. Störung" begründet. Nirgends wohl ist die Bettelei größer als in Rußland. Zu Hunderttausende!! durchziehen di« Bauern, die sich selbst „Meister" nen- aus, die 6 bis 8 Rubel mo wird, muß er bei den Meistern die Kunst des Bettelns jahrelang gelernt haben. Das zusammengebettelte Geld wird wieder schnell verpraßt. —ln dem böhmischen Städtchen Luze (Bezirk Hohenmauth) ist eine Familie, bestehend aus Vater, Mutter und einer zwölfjährigen Toch lenoxydgas (durch Schließung der Ofenklappe vor dem Schlafengehen) erstickt. DergesürchteteHaidu kenführer vom Rudniter Kreise, Ti chomir Kuzmanowitsch, auf dessen Kops die serbische Regierung einen Preis von 6000 Francs gesetzt hatte, ist von einem Mitgliede seiner eigenen Bande des Preises wegen im Schlaf« Die Geschichte zweier halben Centesimi, die von den pie montesischen Blättern erzählt wird, zeigt, daß auch die italienischen Fi nanzbehörden Haarspaltereien treiben können, wenn es sich um die Interes sen des Staatsschatzes handelt. Da waren zwei Gesängnißbeamte in Cuneo, denen für eine außerordent liche Dienstleistung eine besondere Vergütung von je einer Lira gewährt worden war. Als Steuerabzug wäre auf jede Lira nach dem bestehenden Satz von 7j Procent die Summe von j7j Centesimi gekommen; da aber halbe Centesimi nicht existiren, so zog man jedem der beiden Belohnten nur 7.Centesimi ab und zahlte ihnen statt 92z Centesimi deren 93. Die Cen tralbehörde beanstandete jedoch dieses Verfahren, das dem Staatsschatz einen Steuerverlust von I'Centesimo verur sachte und verlangte von den 2 Lire tisimi, worauf die Provincialbehörde gehorsamst erwiderte, daß sie das nicht ausführen könne, sintemal Münzen von einem halben Centesimo nicht be ständen. Das Ministerium aber blieb unerbittlich und verlqngte, daß der Abzug von 7j Procein nicht auf die einzelne Lira, sondern auf die Ge de, so daß den beiden Beamten zusam men nicht 1,86, sondern nur 1,86 Lire auszuzahlen wären und daß es den beiden Herren überlassen bleiben solle, diese ungrade Summe unter sich zu die Kosten für die amtlichen Berichte zur Rettung des einenCentcsimo etwas höher als die dem Staatsschatz geret tete Summe. Neulich Abends hörten Passanten in der Plankengasse zu Brünn mehrere nacheinander folgende Schüsse. Als man zur Stelle kam, fand man zwei junge Leute mit durch wurde festgestellt, daß Carl am Nach ihm bis in die Plantengasse nach, wo sich das Blutdrama abspielte. Hier feuerte er aus dem neugekausten Re volver einen Schuß gegen seinen Bru der ab, worauf er sich selbst tödtete. In einem zurückgelassenen Schreiben gibt er seinem Vater bekannt, daß er seinen Bruder nicht aus Rache, son dern aus Mitleid «rschoß, weil er be sorgt war, derselbe könnte den epilepti schen Anfällen, an welchen er litt, zum Opfer fallen. Diesjährige Aloisia Wallner, ein schönes Mädchen aus Doyuacska, welches am Weihnachts tage von einem wüthenden Hunde ge bissen worden und im Pasteur'schen Institut in Budapest geweilt hatte, wurde im Eisenbahnzuge auf der Heimreise von Tollwuth befallen. Dos Mädchen mußte, nachdem die Mitpas sagiere sich aus dem Waggon entfernt hatten, vom Zugspersonal Hebunden werden. Auf dem Bahnhof in Temes var wurde dem Mädchen d'v Zwangs jacke angelegt, worauf man dasselbe in das Krankenhaus brachte, wo eS am Tage darauf starb. In der Tasche der Unglücklichen fand sich das Ent lassungsdocurnent der Heilanstalt. Der Bra nn twe inc o n den nämlich in diesem Gouvernement im Jahre 1896, bei einer Einwohner zahl von 1,899,600 Personen, nicht weniger als 147,000 Hektoliter Branntwein consumirt, das ist bei nahe so viel als in den fünf Gouverne ments Archangel, Wolodza, Nowgo die 4,482,000 Einwohner zählen. Im St. Petersburger Gouvernement gibt es nicht weniger als 3064 Brannt weinschänken, so daß je eine auf 622 Personen entfällt. Während der Bau Mei ster Van Gheluwe aus Namur sich auf einer Reise nach Brüssel befand, kam sein Gehilfe, der 23jährige angehende Architekt Denil, so betrunken zur Ar beit, daß Frau Van Gheluwe ihm schwere Vorwürfe machte. Der junge Mann nahm diese anscheinend ruhig hin und trat in sein Arbeitszimmer. Einige Augenblicke darauf aber er schien er plötzlich in der Küche und streckte die dort beschäftigte Frau sei nes Herrn durch einen Revolverschuß todt nieder. Dann lief er zum Rath haus und stellte sich der Polizei. Die Ermordete war 40 Jahr« alt und sah in Kurzem d«r Geburt ihr«s achten Kindes entgegen. In dem idyllischen Orte Herzogenaurach scheint das Geschlecht der Ritter vom Pfriemen gar mächtig z« blühen. Die Leitung des dortigen Turnvereins besteht nach dem Resultat der Neuwahl für das Jahr 1896 näm lich ausschließlich aus Schustern: Vor stand N. N, Schuhmachermeister, Schriftführer N. N., Schuhmachermei ster, Kassirer N. N„ Schuhmacher, er ster Turnwart N. N., Schuhmacher, zweiter Turnwart N. N., Schuhma cher, zweiter Turnwart N. N., Schuh macher, Zeugwart N. N.. Schuhma cher. Hoch die edle Zunft Hans Sachsens! Frau Quedantoni, eine Jtali«nS, ist in Bologna unter der Anklage, einer Dame eine werthvolle Diamantenbroche gestohlen zu haben, verhaftet worden. Die Affaire erregt in Bologna sensationelles Aujsehen. 7