6 Ss liegt im Wut. Die feuchten Ncbelschlangen ringel ten sich durch die Luft, sie klammerten sich an Allem fest, was sich ihnen ent gegenstellte. Es schneite und regnete toll durcheinander. Oede lagen die Straßen. Der Donaukanal floß rasch einher. Auf den schwarzbraunen Wel len tanzten im Dunkel der Nacht röthliche Lichter, die Spiegelung der Gasflammen, die von einen- dichten Nebelhof umgeben waren. Herr Gstreiner strebte von der Stadt über die Ferdinandsbrücke heimwärts, der Leopold zu. Den Kragen aufge stülpt, brummte er ärgerlich Flüche Über das Hundewetter in den vereisten Bart. Da auf der Brücke... er steht neben einem jungen Weibe. In die schwarze, murmelnde Wassertiefe hin ab ist ihr Blick gerichtet... ein schwe rer Seufzer dringt an sein Ohr... Teufel auch! Ein nettes Abenteuer! Das Weib schwingt sich über die Brü stung. Er faßt sie an. „Lassen Sie mich!" ruft sie ihm wie verzweifelt zu. „Mir wird da unten w0h1!..." „Nichts da! Hilfe!" ruft er, denn er fürchtet, daS Weib in der Kraft der wirklichen. Sie aber wendet ihm jetzt das Antlitz zu. Ein Paar großer, grauer, schreckensstarrer Augen blicken ihn an. „Rufen Sie nicht die Poli zei!" kommt es bebend von ihren Lip pen. „Was wollten Sie thun!" sagt der Mann vorwurfsvoll. „Ei nem verfehlten Leb°n ein Ende ma chen!" klingt es leise zurck. Das Weib scheint wie gebrochen, ein paar Tro pfen rollen die Backen hernieder. Gstreiner faßt die Willenlose unter dem Arm und führt sie fort. Dort der Ecke ist ein kleines Gasthaus. Das Weitere findet sich; zu einer Aus sprache unter freiem Himmel ist, weiß Gott! der Decembergraus gar nicht einladend. Sie fragt nichts, sie scheint jedes Gefühl verlören zu haben. Sie schleppt sich an dem Arme des ihr Fremden fort,nur der keuchende Athem Jetzt sind sie Beide in das kleine sitzen sie wortlos einander gegenüber. Der schläfrige Kellner hat mit ver wundertem Gesich? den bestellten Thee gekommen. War das Weib schön! Um das bleiche, jugendliche Gesicht ringel ten sich röthlich blonde Haarflechten. Knospe war im Schwellen begriffen. Er, alter Junggeselle daß ihm das Passiren mußte. Fast ärgerte er sich, d»ß er eine edle That verübt, das Menschenleben gerettet hatte. Sie sagte ihm dann leise ihren Na men. Anna hieß sie. Er erschrak, uiedrigung, von der Flucht aus den« Elternhaus, bis sie der Elende verließ. Wohin? Jn's Wasser! Dann ist's aus. t» unsagbar schmerz Hier muß man helfen! Aber wie? Sie heimführen zu den Ihren? Die haben sie ja hinausgejagt. Was thun? Sie solle ihm versprechen, leben zu wollen, drang er in sie. Anna schwieg. Ueber ihn, den stillen, linkischen Men schen, den Mann, der Frauen gegen- es wie Gotteseingebung. Er fand Worte des Trostes, flammen de Mahnworte und auch Rath. „Gut, ich ergebe mich darin! Ich will leben, um zu büßen," hatte sie gesagt. „Aber helfen Sie mir, den rechten Weg finden!" Wenige Tage darauf trat sie bei den?" Guter Gstreiner, Du warst kein Menschenkenner, da Du das jähe Zu cken! Was sollte sie thun? Ehrlich das den dunkle» Fleck ihrer Vergan genheit hatte, war für sie dieser An trag nicht eine Ehre? Sie würde eine anständige Frau, eine reiche Frau, um deren Leben sie so Manche, Bessere beneiden konnte!... „Nein, nein! Es geht nicht! Mach' den edlen Mann nicht unglücklich!" tönte es leise. „Es wird unglücklicher, wenn Du ihn zu rückweisest!" zischelte es wieder... Sie schwieg. Er nahm das Alles für Freude, die sie wortlos machte und umarmte sie. Anna duldete seinen Kuß. Es über- des „Ja!" Sie sind ein Paar! Das stille Weib ist seitdem wie verändert. Wie wenn sie sich scheute, mit dem Gatten allein zu sein, stürzte sie sich in den Strudel der Unterhaltungen. Gäste, Besuche, Theater, Bälle, Unterhaltun- Er liebte sie ja so innig. Sie war sanft und gut. Etwas kühl! „Mein Gott! Das ist ihr Temperament!" Du unwohl?" „Nichts! Ein plötz licher Frost!" hatte sie erwidert. Der Oberlieutenant war auf das Paar zu getreten und hatte sich als Cousin ga lant nach dem Befinden der Cousine erkundigt. Der Gatte war sehr er freut, den Verwandten kennen zu ler nen. Der Blinde sah nicht, wie tod tenbleich sie wurde. „Der Herr Ober- Ueutenant erweist uns doch die Ehre seines Besuches?" Anna stößt einen unartikulirten Laut aus. Es ist zu viel. Sie sinkt zusammen. „Die Hitze!" entschuldigt sie der Gatte... Natürlich ist der Oberlieutenant so freundlich, sich Taas darauf nach dem Befinden der gnädigen Frau zu er siegend Ihre Pflicht ist es zu sagen: „Hinaus mit Dir!" Aber sie kann es nicht. Eines Tages ist sie verschwun den, der Herr Cousin gleichfalls. Es liegt im Blut! Monate verstrichen. Gstreiner ist ein Greis geworden. Der gesellige Locken, die tiefeni grauen Augen. Das elastische Schreiten hört er. Und er weint. Es läutet. Ein Amtsdiener. „Herr Gstreiner?" „Jawohl! Was wünschen Sie?" „Ich bin Diener im Krankenhaus; Ihre Frau liegt bei Ende..." Mit verglasten Augen starrt Gsirei- Kopfe. „Ich komme!" bringt er müh sam hervor. Der Diener geht. Sie im Elend? Er ist schwer gerächt. „O, Bestie! Bestie!" So mußte es kom men! Ob er wM hingeht? Nein!... Nein! Und doch... Sie bittet ihn ja darum. Es ist die Bitte einer Ster benden, seines Weibes. Er eilt hin. Er erkennt sie fast nicht. Das ist nicht die Jugcndblülhe.von der er geträumt. athmet schwer. Er ist an das Bett getreten: sie schlägt die Augen auf, blickt ihn lange an. „Karl..." klingt es rauh und voll wilden Schmerz. Er sinkt weinend an dem Bette nie der. „Vergib mir!" Er streichelt leise ihre Hand. „Mi: wird- so wohl!" Ein Seufzer. Sie hat gebüßt. Es ist der Tag, da er ihr das Le ben gerettet hatte, da stand Gstreiner als einziger Leidtragender vor der Grube, in der sie schlafen wird sürder. Die Sonne küßt die nackten, gefrore nen Erdbällen, sie küßt den Sarg. Sie verzeiht der Sünderin, wie er ihr ver> ziehen! Znlnlnftseiitii. Von Paul v. Schiinthan. Im ZUr>chcr„Tageblatt" war dieser Tage folgendes Heirathsgesuch zu le sen: „Eine junge, hübsche, akademisch gebildete Dame, welche im Stande ist, scheidenes, sanftes Wesen habend Et- S. 2331 mit Photographie und Sit- D s I s t h t "cht' schlagen. Das Fach für postlagernd« Briefe war täglich überfüllt mit Brie fen von Heiraihs-Candidaten. die ihre lieb hat, soll sie gar nicht in die tes Wesen ist sprüchwörtlich also stimmt Alles. Der gesuchte Mann Auflage von I. Christ. Aug. Hevse's ChristlicheSekte des 111. Jahrhunderts, tes Fräulein in Hetlingen, so haben wir nicht gewettet! Nur zum Kochen, Staubwischen und zum Warten der Kinder, die Sie offenbar aus einer früheren Verbindung mit einem Nicht- Abstinenten in die Ehe bringen wol len, wird sich kein Mann, der auf seine Mädchenwürde etwas hält, her geben. Wenn man schon heirathet, will man geliebt sein und wieder lieben, ohne Abstinenz, und die Rechte und Pflichten wie die Frau ge nießen. Wer uns heimführt, soll uns nicht nur ernähren können, wie jene junge Ehestands-Cattdidatin im Inserat es verspricht, vermuthlich, um so und so viel Männern durch diese Zusicherung den Kopf zu verdrehen, sondern wir wollen auch um uiiserer selbst willen geliebt werden, wie wir es verdienen. Wir wollen dafür die treuen Genossen unserer Frauen sein, ihre Leiden und Freuden, besonders letztere, redlich theilen und die Falten des Unmuthes, die der gemeine Kampf um's Brot nun einmal auf jedes Antlitz zeichnet, mit unserem Frohsinn und unter Schli ckern und Lächeln von ihrer Stirn scheuchen. Wir sind am Ende doch etwas mehr als cigarrenrauchende Puppen, denen man einen Schlafrock anzieht und ein Hauskäppchen auf stülpt und die man dann auf eineif Stuhl in die Ecke postirt: da bleib' ruhig sitzen, Herr der Schöpfung, Ge bieter, Gatte! Wir wollen auch genießen, wie -Ihr! Das Inserat der Züricher Zeitung ist von der Herrenwelt,'weit über die Schweizer Gauen hinaus, mit Jubel und Rührung begrüßt worden. Es war die höchste Zeit für den Eintritt dieser Wandlung. Wie viele unter uns, die jetzt ihre schönen Jugendtage im Wirthshaus versitzen und ihre ein samen Abende in einem Nachtcas6 ver trauern, könnten ruhig einen Haus stand gründen, wenn sie eine Frau fänden, die im Stande ist, einen Mann standesgemäß zu erhalten. Aber wie wenig Frauen können das. Es ist wahr: ein Mann ist kostspielig. Da heißt es alle Augenblicke: „Weibchen, ich brauche einen neuen Hut, mein Cylinder wird schon schäbig!" dann wieder: „Weibchen, was dächtest Du, wenn ich meinen Winterrock wenden ließe?" Dann diese Kravatten! Es gibt Männer, die ein kleines Vermö gen dafür ausgeben. Und was sie nur an stinkenden Cigarren verrau-' chen! Bleibt die Ehe, wie die meisten akademisch gebildeten, kinderlos, so wird der Mann leicht einen Vorwand findig sich, während die Frau ihrem Beruf nachgeht, vom Hause zu ent fernen und das Kaffeehaus aufzusu chen, wo er im Billard- oder Karten spiel in einer halben Stunde sein gan zes Taschengeld verlleren kann. Die Langweile wird überhaupt das Glück dieser Ehen in hohem Grade bedro hen. Was thut so ein Mannsbild, wenn das Haus bestellt ist? Mit den Stiefeln auf dem Divan liegen usid qualmen. Ist das Dienstmädchen sauber, wird er länger als es seine Pflicht erfordert, in der Küche stecken oder vielleicht gar außer dem Hause galante Zerstreuungen suchen. Es wird nichts daran ändern, wenn sich auch alle Frauen dazu verbünden, solch ehrvergessene Männer Knall und Fall aus dem Hause zu jagen und zu ihrer Mutter heimzuschicken; die Männer sind all ihre bekannten und hohen Vorzüge und ihren berü ckenden Liebreiz in Ehren schwach, flatterhaft und unberechenbar, selbst die besten und treuesten. Nicht umsonst nennt man sie die „holden Räthsel der Schöpfung". Die Frauen werden gut daran thun, vorsichtig zu sein, und sich den Mann, dessen Hand sie ver langen, und den sie zum Vater ihrer Kinder machen wollen, gut anzusehen, ehe sie ihn heimführen. Aber heimführen sollen sie ihn. Das meist unfreiwillige Loos einer alten Jungfer ist oft in trübseligen Farben geschildert worden, und selbst der tüchtigste weibliche Arzt, der meistbe schästigte weibliche Advokat, die ge nialste Ingenieurin, sie Alle werden wenn der Wangen Pracht verflogen ist, wenn ihre Reize zu verblühen be ginnen mit Wehmuth an ihr ver säumtes Liebes- und Eheglück den ken! Man stelle sich so einen weibli chen Advokaten im vorgeschrittenen Frauenalter vor. Das Embonpoint meldet sich an; die Taille wird fast unförmlich, die Büste Hat die zarten Rundungen aus der Studentenzeit Schicksal der Vereinsamung bewah ren. Und Ihr die Ihr bereits eine Lebei Vstellung erreicht Habt und einen stcrn, die Win blinden Zufall"einen Gatten erhoffen, kurz entschlossen auf und bewerbt Euch keck um die Hand des Mannes, den Ihr als Patienten, Klienten, Geschäftsfreund oder sonst etwa in Eurem Beruf kennen gelernt habt, und der Euch würdig erscheint, Eurem Hause in Ehren vorzustehen. Ihr werdet in den seltensten Fällen einen Korb bekommen, und so wird beiden Parteien gedient sein, wäh rend jetzt.... ach, Du lieber Gott! Wie viele reizende, unverdorben«, gemüthvolle und häusliche, ja sogar schöne Junggesllen von imposanter Figur, aus gutem Hause u. s. w. ver blühen in stillen Wirthshauswinkeln, ungenossen, ungeliebt, ohne die Aus sicht auf sichere Versorgung für die Tage des Alters. Da muß etwas ge schehen. Die Schweizerin hat mit ihrem Inserat den löblichen Anfang Alciisur im Vallsaal. Der Probirstein für das Gelingen eines Balles ist und bleibt der Cotil lon; ist dieser langweilig, so wird das Urlheil aus den ganzen Ball ausge dehnt, ist er „interessant", so wird mancher andere Uebelstand gern mit in den Kauf genommen. Aber interes sant heißt hier so viel wie: neu, und es ist über aye Maßen schwer, auf dem Gebiete der „Cotillonllberrqjchungen", das von ingeniösen Köpfen nun schon seit vielen Jahren studirt wird, etwas Neues zu finden. Umsomehr wird es beim Beginn der Saison alle Freunde und Freundinnen des Cotillontanzes zu hören freuen, daß aus Frankreich soeben eine ganz nagelneue und ebenso elegante wie amüsante Cotillontour gekommen ist. Die Tour trägt den Namen „Mensur im Ballsaal". Ihr Princip ist im Grunde wie das vieler älterer „Nummern" die Wahl, welche eine Dame zwischen zwei ihr präsentirten Tänzern zu machen hat. sonst entweder der Zu fall oder ver freie Wille der schönen Richterin die Entscheidung zu treffen hatte, kommt es bei der neuen Tour auf die Tüchtigkeit und Gewandtheit der beiden Tanzbewerber an, denn es handelt sich um einen Waffengang mit Stoßdegen.—Die Requisiten bestehen ganz ordnungsgemäß in zwei Fecht hauben, zwei Handschuhen und zwei Fleurels, an deren Spitzen sich je ein mit Puder gefülltes Kissen befindet. Die Hauben sind zierlich, mit dünnem Drahtgeflecht versehen, und wenn sie auch nur Galanteriearbeit sind, so macht doch das Ganze einen ganz krie gerischen Eindruck, zumal da die Fleu rels zwar besonders leichte, aber doch immerhin reguläre Vertreter ihrer Art sind. Der Verlauf, den diese -Tour zu nehmen hat, ist folgender: Der Tanz ordner führt zwei Herren an eine Dame heran, vor welcher zu gleicher Zeit das „Fechtzeug" deponirt wird, und beide Herren bitten die Begehrens werthe zugleich um einen Tanz. Sie zuckt aber die schöne» Schultern und weist mit dem Fächer auf die Waffen und sonstigen Festrequisiten, mit denen dann die beiden „Feinde" sofort von herbeieilenden, mit Fuchsschwänzen ge schmückten „Schleppsüchsen" bekleidet werden. Ali die Seite jedes her „Paukanten" stellt sich ein „Sekun dant", in einiger Entfernung steht der „Unparteiische", der auf das förmlich vorgebrachte Ersuchen: „Herr Unpar teiischer/ wir bitten um Silentium für einen Gang Stoßdegen, siebzehn und eine halbe Minute, eventuell bis zur Abfuhr" feierlich verkündet: „Silen tium für,die Mensur." Dann erschal len die übrigen vorbereitenden Com myydos, und auf den Ruf „los!" be ginnt ein mehr oder weniger regelrech ter Gang Fleurets, bis der eine der Paukanten die durch das Puderkissen klar bezeichnete weiße „Todeswunde" auf der Brust des Fracks auszuweisen hat. Nun ruft der Sekundant des Siegers: „Halt!... Herr Unpartei ischer, ich bitte, drüben einen „Bluti gen" zu konstatiren." Der „Unpar teiische" betrachtet die Wunde, und der Sekundant des Besiegten erklärt „Ab fuhr". Nun tritt die Dame, der holde Kampfpreis, wieder in Aktion. Mit einer Cotillonschleise verbindet sie graciös die „Wunde" des Blessirten, mit dem Sieger jedoch walzt sie ebenso „Mensur im Ballsaal." Es liest aus vergilbtem Buche Andächtig die Mutter vor, Die Tochter sitzt am Fenster Und hört mit halbem Ohr. Die Mutter schlägt Seite um Seite, Sie schließt die großen Augen Und hört auf die Mutter nicht Es huscht ein seliges Lächeln Ueber ihr stilles Gesicht. Und träumt nun im Herzen tiefinnen Den allerschönsten Roman. Zweiglückliche Väter. Unbegreiflich. „Ihre Ge mich aber ganz kalt gelassen!" Dich ter: „Und ich habe doch beim Dichten so viel geschwitzt!" Uaiieristie polkstrachtcn. I Je mehr in dein alten Vaterlande die straffe Gliederung der einzelnen Stände und die verschiedenen Fürstin denselben Schnitt wie dem Kattunkleid des Küchenmädchens vor schreibt, und auch bereits auf dem nen Erwerbsverhältnisse auf die Dauer keinen Widerstand zu leisten vermögen, und über kurz oder lang werden auch in den abgelegensten Gauen Deutschlands Volkstrachten besteht, erscheinen Aus diesem lang schößigen Rock hat sich durch Nachah mung des Lodenhemds »der tyroler Floßknechte die jetzt überall gebräuch liche Juppe herausgebildet. Das ur glatte und kragenlose Lodenhemd wurde allmälig mit Knöpfen, Hals- und Aermelauffchlägen ausgeschmückt und bis zur gegenwärtigen Salonfä higkeit ausgestaltet. Der Aufputz war grün, das von jeher als Lieblingsfarbe der Gebirgler gilt. Im ganzen Ge birge sieht man die Miesbacher Tracht. Die Dirndln mit dem grünen, edel weiß- und goldfchnurgeschmückten Brautpaar und Jungfer aus Neustadt a. S. Filzhütchen, dem schwarzen, weißaus genähten Mieder, das ein reiches Sil bergeschnür, Schauthaler und etwa ein schwerer Silberlöffel ziert, dem seidenen „Fürtuch" (Schürze) und dem schillerndenNock, und die „Buam" mit dem kleinen, von Adlerflaum und Spielhahnstoß verschönten Hut auf dem linken Ohr, der grüngrauen Joppe, der buntgestickten kurzen Le derhose, den Wadenstrümpfen und Bandelschuhen sind Prachtgestalten. Rein alemannisch ist die Tracht der Dachauerinnen mit den dreißig Ellen weiten Bollenröcken, welche die Taille fast bis zur Halsgrube hinaufrücken, und den niedlichen schwarzen Spitzen hauben und großen Florschnallen aus Silberfiligran unter dem Kinn; die wngen schwarzen Tucyrock und rothe Die größte Fülle und Mannigfal tigkeit an alten Trachten weist noch Main. Die Männer fallen durch ihre eigenthümlichen Kopfbedeckungen auf. Am meisten vertreten ist der schwarze Regenwasser rückwärts herablaufen läßt. Der Rock der Franken ist von dunkelblauem Tuch mit schmalem auf- rechtstehendem Kragen, die Weste vc, viren. glänzenden „Wodansfraue" geweiht, und der „Schuhplattler", seit Jahr hunderten im bayerischen Oberlande üblich, ist einer der ältesten „Dörper tänze" (Bauerntänze), während der „Bandeltanz" aus dem Mittelalter stamint; dagegen ist der „Winniweh" Hochzeiter aus Ochsenfurt. im Grunde ein französisches Menuett, das mit manch' Anderem in der Pfalz sich eingebürgert hat. Das Slnti-Kcnterboot. Es giebt schon viele Vorrichtungen, die das Kentern von Fahrzeugen auf dem Wasser verhüten sollen. Die jüngste wird auf unserem Bilde den Lesern vorgeführt. Im Boot ist ein Hebel angebracht, vermittelst dessen ein, Pendel mit runder eiserner Scheibe senlrecht in das Wasser nach unten gedrückt wird. Der Pendel ruht bei stillem Wasser oder wenn das Boot Kiel. Dem Steuerniann ist der Hebel leicht erreichbar. Der Erfinder des Anti-Kenterbootes, Herr Bien, hat dasselbe aus dem Wannsee bei Berlin Ber.such mit dem Boot, aufgenageltes Brett wurde die eine Lustkästen. „Gnädiges Fräulein Tochter sehen recht angegriffen aus?" Bankiersgat tin: „Das arme Kind hat gestern wie — Mit Borbehalt. Der sonen speisen." LP Nichts zu machen. Ver sicherungsagent: „Mein Herr, wer seine Habe nicht gegen Feuersgesahr versichert, den nennt man leichtsinnig. Unverantwortlich ist es aber,sein Leben nicht zu versichern, denn, mein Herr, Güter sind noch zu ersetzen, ein Er nährer aber nicht. Wenn Sie z. B. stürben —." Herr: „Würde meine Frau sofort wieder heirathen!" Aufmerksam. Frau (zu ihrem vom Spaziergang heimkehren den Gatten):?, Daist eine Todesanzeige vom Finanzrath Knopf aus Leipzig angekommen. Kanntest Du den?" Mann: „Ein liebenswürdiger Mensch! Bin nur einen halben Tag mit ihm auf Helgoland zusammen gewesen . und hat die Aufmerksamkeit, mir sein» Todesanzeixt ,u schicken!"