Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 07, 1896, Page 6, Image 6

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    6 Armenien und die Armenier.
! Unheil verheißende Wetterwolken
sind über den, Morgenlande zusam
mengeballt. Wie schon häufig, sind
wieder einmal in jenen von der Cul-
Menschenleben sind dem blinden Fa
natismus zum Opfer gefallen. Das
Bedrohliche dieser Ereignisse liegt da
rin, daß die züngelnden Flammen ei
das christliche Volk der Armenier han
delt das civilisirte Abendland in
hohem Grade interessirt ist.
Vornehmer Armenier.
Lassen wir die politischen Dinge bei
Seite und schauen wir uns das Land
und seine Leute näher an. Armenien
gehört unstreitig zu den classischsten
Ländern Vorderasiens. Auf den un
geheuren Hochländern im Süden und
Südwesten von Kaukasien hat sich ein
eigenartiger Culturireis entwickelt, der
zwar in seinen Grundelementen auf
das älteste Semitenthum hinweist, in
seinen Formen aber als örtlich be
grenzt erscheint und auch in seinem ge
schichtlichen Ausreifen von vorwiegend
örtlicher Bedeutung ist. Das armeni
sche Culturleben ist kein selbstständi
ges, aber es hat die Keime, aus wel
chen es hervorging, fast unberührt von
äußeren Einflüssen fortentwickelt. In
der Geschichte freilich hat Armenien
keine epochale Rolle gespielt. Ehr
würdig sind die Ueberlieferungen vom
Ausgange des armenischen Volkes.
Vornehme Armenierin.
Sein Stammvater ist der Japhet-En
kel Haik. Nach ihm nannten die Ar-
Nachkommen Haiks aber „Haigasan".
Haik war zuvörderst nach Babylon ge
wandert und hatte daselbst den König
Belus (Baal) erschlagen. Alsdann
zog er mit seinem Geschlechte
hundert gigantischen Männern wie
der heimwärts und nahm seinen Sitz
landschaft imßereich der Stadt Müsch
erkannt hat. Erst Armenac, der En
kel Haik's, griff zum Wanderstabe und
stieg mit seinem ganzen Geschlechte
über das „vorliegend« Gebirge" in eine
Ebene hinab, welche auf allen Seiten
von hohen Gebitgen umgeben war;
im SUden aber grübt« ihn (Armenac)
mit schneeweißem Scheitel ein Altvater
zwischen Jünglingen.
Armenischer Bauer.
Unverkennbar hond'lt es sich hier
nier) der Ahn des altberühmten Kö
nigsgeschlechtes der „Bagratiden" ist.
Da die letzten Sprossen desselben (als
grusinischerZweig) noch heute in Ruß
land existiren, zählen die Bagratiden
(jetzt Bagratien genannt) zu den älte
sten Adelsgeschlechtern der Welt.
Es würde zu weit führen, die hoch
interessante Geschichte Armeniens auch
nur auszugsweise aufzurollen. Wer
das Armenierthum richtig beurtheilen
will, hat eine doppelte Aufgabe vor
sich: das Studium des armenischen
Geisteslebens und jenes der alten
Culturstätten. Im Großen und
Ganzen blühte das armenische Gei
stesleben nur kürzt Zeit, wenige Jahr
hunderte, was auf die verhältnißmä
ßig kurze politische Selbstständigkeit
des Landes zurückzuführen ist.
Dem großen geistigen Interesse,
welches man der Vergangenheit des ar
menischen Volkes unbestritten zukom
men lassen muß, entspricht der bedeu
tende Eindruck, den man vom Lande
selbst erhält. Die geographische Ge
staltung des ganzen Gebietes ist sehr
eigenartig. Die an den Ararat west
wärts anschließenden Gebirge bilden
stein; die einzelnen Ketten legen sich
mit sehr steilen und kantigen Rücken
und durch Paßscharten gegliedert, zwi
schen Arares und Euphrat und gehen
noch weiter im Westen in das mäch
beiden Euphratquellarinen ausfüllt.
Das Innere dieser Bergmassen ist
Armenische Bäuerin,
noch völlig unbekannt.' Unbotmäßige
flachen Hochterrassen (bis 7VVV Fuß)
den Typus der Alpentriften des
Abendlandes. Der Mittelpunkt von
Hoch-Armenien ist Erzerum, ein her
chem die Karawanenwege aus allen
Dorfbarbier.
Weltrichtungeik zusammenlaufen.
Einst von Hundertausenben bevölkert,
ist es heute nur noch ein Schatten sei
ner früheren Größe. Die flachdachi
gen Häuser, welche äußerst schmale
und schmutzige Gassen einschließen,
machen den Eindruck von Ruinen. Im
Winter, der lang und streng ist, liegt
der Schnee viele Fuß hoch, und selbst
die Nachbarn sehen sich dann durch
Wochen nicht. Alles Leben ist erstor
ben, jeder Verkehr aufgehoben. Die
größte Katastrophe, welche die Stadt
je traf, war der Mongolensturm im
Jahre 1247, welcher sie hinwegfegte.
Fast die ganze Bevölkerung wurde da
mals niedergesäbelt. Das nachfol
gende Tiirkenthum beeilt« sich, das
wieder zu Leben erwachte Gemeinwe
sen unter den Schutz seiner Roß
schweise zu nehmen, das heißt langsam
Armen. Besenverliiufer.
in Blut und Jammer zu ersticken.
Noch vor hundert Jahren widerhallte
Erzerum vom Gehämmer der Kessel
schmiede, einer Musik, der das osma
nische Ohr sich längst entwöhnt hat.
Wie nun steht es mit dem armeni
schen Volke der Gegenwart, das zur
Zeit die Blicke Europas auf sich lenkt?
Die jetzige Bewegung hat die Kenner
des Orients sehr überrascht, denn es
galt.seit jeher als feststehend, daß kein
unter türkischer Herrschaft stehendes
christliches Volk sich seinen Herren so
gut unterzuordnen verstanden hat als
das armenische. Das Auskommen
liches. Der Türke sah bislang den
Armenier als eine Art Bindeglied
zwischen ihm und den übrigen christ
lichen Bevölkerungselementen an, eine
Verkehrsart, die sich um so leichter ge
staltete, als die Arimnier (vornehm-
sächlich auf Rechnung des geringen
kriegerischen Sinnes der Armenier
Armenische Fischhändler,
die Geschichte dieses Volkes, daß es
Theil der alten Welt zerstreut. Als
brachen waren, wurde der verschont
gebliebene Theil der Bewohnerschaft
nach dem nördlichen Persien abge
vinzen, nach der Krim, dem Don und
der Wolga Platz gegriffen. Ueberall
in diesen Gegenden, zumal in den rus
während und nach der Tatareninva
sion statt. Durch ihren Besitz vor
mochten die Armenier rascher als
durch ihre Fügsamkeit eine leidliche
Verständigung mit ihren Bedrückern
zu erzielen, denn armenisches Geld
war zu Zeiten selbst den Sultanen
niemals verabscheuenswerth.
Armenische Musikanten.
In einer Hinsicht unterscheiden sich
die Armenier von den Hebräern: sie
> stehen mit der Heimath in der engsten
und festesten Verbindung; sie haben
dort nicht blos ihren nationalen, son
dern auch ihren religiösen Mittelpunkt
der Einheit das Patriarchat von
Etschmiadzin welcher eine wahr
haft magische Gewalt ausübt. Da er
auf russischem Boden liegt, wird die
hohe politische Bedeutung desselben
nicht zu unterschätzen sein. Ein star
kes Gefühl der Zusammengehörigkeit
Prägt sich auch im Familienleben aus.
Bei der großen Achtung und Vereh
rung, welche die Kinder den Eltern
entgegenbringen, ist eine Verletzung
der straffen Familienverfassung so gut
wie ausgeschlossen. Auffällig ist die
freie Stellung des Weibes. Keine
Spur von Töchterverkauf, wie er
rings in den Ländern um Armenien
im Schwange ist, keine Abgeschlossen
heit der Mädchen hinter Vorhang und
Gitter. Die meisten derselbe.» sind
Schönheiten von charakteristisch mor
genländischem Typus. Dem entspricht
auch die Vorliebe für Putz und
Schmuck. Der letztere besteht aus
den im ganzen näheren Orient ge
bräuchlichen Miinzenketten, die ent
weder durch das Haar geflochten oder
an der Mütze befestigt werden; mit
unter werden auch Brust und Arme
mit solchen Ketten überladen. Trotz
dieser Putzsucht ist die Armenierin
eine vorzügliche Hausfrau. Die Be
triebsamkeit steckt eben dem ganzen
Volke in den Gliedern: die Männer
erwerben und sparen, die Frauen ar-
Hinsichtlich ihres Aeußeren sind fast
eigend. Die Augen sind groß und
schwarz, die Stirneist niedrig, t>ie
Ein Kurde.
Nase ohne Ausnahme lang, gebogen
und stark vortretend, das Gesicht lang,
oval. Bei junge» Leuten, vornehm
lich solchen des weiblichen Geschlechts,
ist der Teint weiß, die Haut frisch und
geschmeidig. Ueber die Tracht der
Armenier ist kurz zu bemerken, daß sie
von der Im Orient alkgemein üblichen
sich nur durch einen schwarzen Turban
bunter ist die weibliche Tracht. Am
beliebtesten sind rothe oder grelle
Stoffe; sie sind häufig sehr kostbar,
Ueberrock, der häufig 'in eine lange
Schleppe endet. Meist wird die un
tere Hälfte des Ueberwurfes bis zur
Hüfte emporgezogen und dann leicht
um dieselbe in Form eines Shawl
gürtels geschlungen, was der Gestalt
ein originelles, dabei aber groteskes
Aussehen verleiht. Den Kopf mit sei
nem prachtvollen tiefdunklen Haar be-
All dieses gilt indeß nur von den bes
seren Familien. Das Landvolk be
findet sich meist in dürftigen Verhält
nissen. Die Behausungen sind viel
fach elende Erdlöcher, mehr Stall als
Wohnung. Dazu kommen die Be
drückungen der herrschenden Rasse und
die nie endenden Gewaltthätigkeiten
der streitlustigen Kurden.
EiSbootpost.
Zur Winterzeit wird die gewohnte
Schiffverbindung zwischen den däni
schen Inseln nicht selten auf längere
Zeit unmöglich. Um nun die Bewoh
ner der betroffenen Landestheile nicht
ganz von der Außenwelt abzuschlie
ßen, hat die dänische Regierung eine
wohlorganisirte Eisbootpost, die iih
ihrer Art wohl einzig dasteht,in Dienst
gestellt. Da das Eis infolge der star
ken Strömung zwischen den Inseln
detransport abgesehen; fest gezimmer
te, lange, speciell zu ihren, Zweck ge
baute Boote, die bis zu zehn Personen
Auf der Fahrt,
zu fassen vermögen, jedoch leicht genug
find, um unschwer in's Wasser ver
bracht zu werden, sind an deren Stelle
getreten und an den Endpunkten wohl
versorgte Stationen errichtet worden.
Jedes Boot ist mit vier Männern be
mannt, welche dasselbe in der durch
unser Bild veranschaulichten Weise
weiter befördern. Dem weiblichen
Theil der Passagiere ist erlaubt im
Boot bei den Poststücken und dem üb
rigen Gepäck zu verbleiben, während
die Männer längs der Fahrzeuge zu
marschiren haben, um im Fall der
Noth sofort Mithilfe leisten zu kön
nen. So sieht man, jeweilen, vier bis
zwanzig solcher Postboote über die
vereisten „Belte" ziehen im „Gänse
marsch", eine bunte, eigenartige Kara
wane.
Ein Opfer seines Berufes.
„Aber, Herr Professor, wie sehen
denn Sie aus! Ist Ihnen ein Unglück
zugestoßen?"
„Das gerade nicht! Ich studire
nämlich für ein demnächst erscheinendes
Werk die verschiedenen Voltsgebräuche,
und da bin ich kürzlich in eine Rauferei
Aus der Praxis.
Doch ist und du sagst nicht,
Immer gel st reich. Dame
(auf einem Ball): „Ach, Herr Lieute
nant, Sie haben sich bei mir an einer
nen!"
Pechvogel. Arzt (einem ehe
nialigen Patienten, der in einen Brun
„Nun, wie geht's?" „Schlecht! Ich
„Nein, ich habe geheiratet!"
O oh! Hausherr (zu einem
Vagabunden, der mit Bchagm emen
Teller Essen verspeist und sich herzlich
dafür bedankt): Danken Sie mir nicht,
ich danke Ihnen, «daß Sie edelmüthig
das von meiner Frau zubereitete Essen
wirklich gegessen haben!
Nur immer zimperlich.
Feuerwehrmann (in einem brennenden
nehme Sie auf den Arm und trage
Sie die Leiter hinunter. Jung«
Frau: Da muß ich doch erst meinen
Maim fragen, ob er's erlaubt.
Ein Aliskug in Paraguay.
Als landwirchschaftlich schönster
Tacuarak; von der ersteren aus vermit
telt ein kleiner Dampfer den Verkehr
mit dem auf der anderen Seite des
rewd man von der Station Tacuaral
aus zu Pferde, an der südöstlichen
Spitze der' Lagune vorüber, auf theil
weise recht schlechtem Wege durch
Sümpfe, welche bei anhaltendem Re
genwetter sogar für vi« landesübliche
Ochsenkarre mit den über mannshohen
Rädern unpassirbar sind, die Colonie
erreicht.
Ansiedelung in San Ber
ns r d i n o.
Die Bevölkerung von, San Bernar
dino besteht zumeist aus Deutschen
und Schweizern, deren Anstellungen
zum größten Theil weit auseinander
liegen; zwischen ihnen zerstreut die
Ranchos der Eingeborenen. Den
Hauptpunkt der Eolonie bildet der 'so
genannte Stadlplatz, an der Lagune
gelegerd, wo sich die Amtslokalüäten
des Coloniedirektors, der Poststation
u. s. w. befinden. Ein gutes Gast
haus, einige nette Häuschen von Hand
werkern und anderen Colonisten, ein
lschani) und einige 'hochgelegene reizende
Villen begüterter Kaufleute von Afun
cion vereinigen zu einem lieblichen
einer ungefähren Länge von 12 und
einer Breite von 3 Meilen. Die teil
weise bewaldeten, mit hohen Bauin
gruppen und Palmen bestandenen User
steigen allmälig an und bilden ein h-ü-
Altos, verläuft.
Den Hauptanziehungspunkt in der
Colonie bildet für alle dortigen Deut
pedition in das Innere bietet des In
teressanten sehr viel.
Straßein Paraguari.
Idurch das langgestreckte Thal des Pi
rayuflufses, welches zu beiden Seiten
von Höhenzügen begrenzt wird, an dem
Ranchos mit der offenen Vorhalle und
kngepflasterte Straßen, welche theil
w/ife von kurzem Gras überwuchert
z.vei große, ebenfalls mit Gras be
wachsene Plätze, mit der Markthalle
und einer schönen Kirche in der Mitte
unv verschiedenen recht ansehnlichen
den Reisenden nach Jbitimi und von
dort geht es zu Pferde über den Tebi-
nach dem Oertchen Jtape. Vom
Villa Rica, die zweitgrößte SWdt
! Paraguays, ist der Hauptplatz für Ta
>bak, von welchem hier sehr gute Sorten
werken. Der e:ng<borene Paraguayer
freilich, welcher meistens Tabak für
Eingeborene.
seine Cigarre auf >die einfachste Weife.
Won Villa Rica aus bis in ldas noch
wenig bekannte Cerra Tatuy Gebiet
Spuren von ihnen fanden; «die India
ner scheinen sich vor den Weißen in das
undurchdringliche Waldinnere zurück
zuziehen.
Am Vorabend des Festes der heili
vornehmlich aber in Ebensee, «in selt
samer Mummenschanz statt. Auf dem
Marktplatz zeigt sich plötzlich eine kleine
Zahl verkleideter Männer, und der
Ruf: „Die Glöckler!" schallt durch die
weißes Hemd und Leinenhosen, beides
durch einen Ledergürtel zusammenge
halten; in der Hand haben sie einen
langen Stock, den sie auch als Spring
stock gebrauchen, über die Schultern
hängen ihnen an Lederriemen Alm
glocken. Das Merkwürdigste aber sind
an ihrer Verkleidung die großen Licht-
Glöcklertanz.
gen; da stellt die eine den Stern dar,
dem die drei Weisen aus dem Morgen
lande folgten, die andere den Palast
des Herodes, an dessen Thür sie poch
ten, eine dritte eine Kirche etc. So
übliches Volksspiel.das am Fastnachts
dienstag abgehalten wird, heißt der
Schwerttanz. Hier ist das CostUm ein
ganz anderes, als bei den Glöcklern;
die Männer tragen «ine weiße Hose
mit rothem Streifen, rothe Weste, auf
Schwerttanz.
Hanswurst wieder zum Leben erweckt.
Die Tänzer führen zum Theil recht
schwierige Figuren und allerlei
lancekunftstücke mit ihren Schwertern
aus.
Ueber den Ursprung der beiden ori
ginellen Tänze soll bis jetzt nichts zu
ermitteln ger- 'en sein.
Empfindlich. Redacteur:
„Kinder, hört auf! „Vater, leih' mir
die Sch:«r'" dürft Ihr nicht spielen'!"
—Fii r den, Gläubigen stnid Him
mel und Erde gleich, er hofft in den
Himmel zu kommen, wenn er in die
Erd« kommt.
Er leniwt sie. Medium:
„Der Geist Ihrer Frau wünscht mit
Ihnen zu sprechen" Wiliwcr: „Sa
— Na, die Freude! Sie:
tenselben feiern, sollten?" Er: „Ge
wiß; hast Du genügend 'schwarzen
Krepp?"
Das Haus am iveißu« Strom.
„Ich will, lieber Lele, daß Du für
die Sommer meines Lebensabends in
Europa drüben ein« Besitzung an
kaufst, wo ich in Gottes schöner Natur
in gesunder Luft, in Ruhe und Frie
den und unter guten, braven Menschen
von Hawaii an ihren Verwandten,
Kailua, einen jungen Gentleman, der
erst kurz vorher Mrs. Guy Howard,
die fünfte Tochter des Lord und der
Lady Ernest St. Maur, in einer klei
nen Dorfkirche an den oberitalieni
schen Seen zuni Aliare geführt hatte.
Und Kailua's Gattin wußte Rath; sie
dachte an ihre Zwillingsschwester
Edith, welche in den Gebirgen der
Provinz Udine, im Alpenneste Mag
nianins am Waldstrome Degano, an
der Seite ihres Don Egidio
di Pianell, glückliche Tage des Frie
dens verlebte. Und sie dachte ferner
an das alte Caftello di Pianell, das,
feit einem halben Jahrhunderte unbe
wohnt, den beiden uralten, unver
mählten Großtanten Don Egidios ge
hörte, Donna Maria Carmela und
Donna Maria Maddalena.
Das Eaftell, in dem, wie die Sage
geht, die prachtliebende Caterina Cor-
Venedig zur heißen Sommerszeit die
Luft für das verwöhnte Dogenkind zu
ungesund schien, ein einfach vornehmer
Bau aus rohen, außen verwitterten
Steinen, mit großen, hohen Fenstern,
wurde also für Liliuokalani gekauft.
Im regelmäßigen Rechteck erhebt sich
das alterthümliche Gebäude, zwei
Stockwerke hoch, auf einem weiten,
nen Rüstungen, venezianische Damen
mit üppigen rothen Haaren, ernste
Priester und Donnen im Reifrocke
hingen. Denn Donne Carmela und
Donne Maddalena hqben ihre Ahnen
bilder mit sich genommen, und Kailua,
seine Mutter und Geschwister, die nun
das Schloß bewohnen, haben ihre
Ahnengalerie an deren Stelle gesetzt.
Da lächelt selbstbewußt, einen alten
grauen Cylinder auf dem weißen
Haupte, in einer rothen Weste und
Hemdärmeln, von einem nach Hawaii
verschlagenen Matrosen und Maler
in rohen Strichen hingeworfen, der
große König Kamehameha I. (auch
Hawaii hat seine Größen) auf die
merkwürdig zusammengewürfelt« Ge
sellschaft herab, die sich Diner
versammelt. Neben ihm, ebenso kin
disch gezeichnet und gemalt, die Bilder
ner üppigen Königin Nomahanna,
welche den Dichter Chamisso auf fei
ner Weltumsegelung mit ihrer Liebe
Mütze aus Federn, einem Fächer aus
das Bild ist auf dem Deckel einer Ci
garrenkiste, mit lecken, nicht untalent
teren Gesellschafterin der jungen Kö
nigin, Frl. Karoline v. Psister, und
mit dem Leibarzte Dr. Steigenwald.
Und zum Schlüsse bleiben die Blicke
/chmückt. Endlich ein Gouachebild
von Sir Frederick Leighton's Meister
pinsel, Prinzessin Kaiulani, als 12-
jährige PensionatSschlllerin, auf den
weiße Spitzen gehüllt.
Weihnachtsge danken.
Ehre Vater und Mutter um Weih
«rwariest.
Der Mawn mit einem Geschenk ist
den Mädchen lieber, als der Mann mit
Der Geist des WeihnachtssesteS liebt
weder volle Köpfe noch velle Porte»
morrn>iies. . ,