2 Mutter und Kind. i Was eine KiiDerseele Aus jsdem Blick verspricht, So reich ist doch an Hoffnung Ein ganzer Frühling ,icht. Wie ums derb Frühling kündet Eilt Veilchen schon, im März, So ward dew K!>nid »m, Frühling Für dich, o Multechvrz. ! Es wind Wv Rose wenden Jn> Zucht unÄ Sittsam keit, Japanische Goldfäden. Von den japanischen Goldfäden wis sen unsere Damen noch viel zu wenig, um sich dieses vorzüglichen Stickmate rials zu bedienen. Wer die japani schen Stickereien mustert, findet, daß Goldfäden reicher Gebrauch gemacht ist. Und diese Goldfäden zeichnen sich dadurch aus, datz sie einen ungemein bescheidenen Glanz besitzen und sich harmonisch der farbigen Composition einfügen. Besonders umfangreicher Gebmuch ist von diesen Goldfäden bei den großen, mehrtheiligen Wandschir men gemacht worden, die schon seit ge raumer Zeit in Menge nach allen Län dern exportirt werden und überall will kommene Aufnahme finden, weil sie sich in hohem Maße zur Zimmerdeco ganz in 'der ungemein ansprechenden naturalistischen Ausfassung, welche die japanische Kunst auszeichnet. Bunt schimmernde Hähne, die in der Nähe einer Bambusstaude im Kampfe be griffen sind, blühende Pfirsich-, Aepfel- oder Kirschbäume mit langbei nigen Wasservöaeln und in den Wol ken mit eilig dahinziehenden Wildgän sen, das sind die gewöhnlichen, mit feinstem Reiz vorgetragenen Motive, Vorlag«n der Maler mit emsigem Fl«iß auf den im Stickrahmen ausge spannten Seidengrund hinzaubern. Goldfäden sind nun keine solchen, wie sie meist unsere Damen zu benutzen pflegen. Diese Fäden bestehen aus einem dünn«n M«talldrath, der um die Seele spiralförmig gewickelt ist, der japanisch Fad«n hingegen aus einer Zolles beträgt, g«wick«lt ist. Dieses Papier, gefertigt aus der Rinde des Maulbeerbaumes, ist ungemein zähe, weich und schmiegsam. Die echte Vergoldung haftet an dem Papier der art fest, daß sie nicht mehr zu entfer nen ist. Wird unser Metallfaden mit der Zeit schwarz und unansehnlich, während «r zuvor «inen stechenden Glanz besaß, so bleibt der japanische mildleuchtende Goldfaden immer un verändert. Große Flächen lassen sich Mit ihm vortrefflich decken, da ihm das Hart« und Bretterne unseres Metall- Goldfadens abgeht. Durch Ueber fangstich« in roth«n oder grünen Fä den, mit denen er auf dem Grunde fest gehalten wird, verleihe« die japanischen Nadelkünstler einer solchen Goldstickerei noch erhöhten malerischen Reiz. Wenn auch in größeren Stickerei-Ateliers der japanische Goldfaden bei Fahnen und Paramentrn hin uitd wieder bereits Berwendimg gefunden hat, so ist er in der häuslichen Stickerei doch noch we nig in Aufnahme gekommen. Und doch verdient dieses leicht zu behan delnde, ungemein geeignete die weitgehendste Beachtung. Daß die Fäden in verschiedenen Goldtönungen «nd Stärken zu haben sind, bedarf wohl kaum eines Hinweises. Wie zähe übrigens das Papier ist, mag da raus hervorgehen, daß es in japani schen BrrKatgewebrn vielfach als Ein schlag verwindet wird. Einen ausge zeichneten Goldfaden besaß übrigens auch, wie noch hervorgehoben werden Alte Paramente, die sich wie zum Bei spiel jene in der Marienkirche zu Dan zig bis auf unsere Tage erhalten ha - den, weiser, noch solche Goldfäden auf. Anscheinend sind die dünnen Fäden, die wie jedrr Seidenfaden riit der Na del in das Gewebe d«s Grundes hin eingeführt "werden lönnen, aus den Darmhäutchen der Schlachtthiere ge schnitten und alsdann mit Vergoldung versehen worden. Der Tri'Uinvh d e-r Zeit. Dame: „Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr unzufrieden. Vor secks Monaten habe ick meinen Papagei erst^ausstop — BZ ick i n dl e Z»k u n ft. nen Sie mir nicht ein pear abgel-aie Kleider gebe?!— Dame: „DasCin zige, was ich Jbn:n geben könnte, Iräre Vorsicht ist die Mutter der Weisheit. „Wenn ich nur wüßte, was ich meinem Mawie zum Geburts tag bescheere?" „Schenken Sie ihm doch einen — „Nicht mahr, daß er sich von dem auch noch's s«g«wöhntN" - Aolo für Tromlia in „V". Ich kann keine Trompeten hören, ja, ich könnte aus der Haut fahren, wenn oft auf dem Dorfe die reifenden Mu sikanten Schnurranten bezeichnet sie der Volksmund ihre lustig sein sollenden Weisen aufspielen. Gar nicht begreifen kann ich, wie andere sogar aus ihren Häusern herauskom men und danach auf offener Straße tanzen können. Da höre ich lieber von einer Dreh orgel „Im Grunewald ist Holzauk tion" oder „Tararabumdiä" spielen; da sitzt doch noch Klang und Musik drin. Aber eine Trompete? Ich weiß nicht, woher meine Anti pathie kam. Es kann sein, daß meine Mutter keine Lust hatte, Trompete zu erlernen und ich diesen Haß mit der Muttermilch eingesogen. Es kann fein, daß na, wie gesagt, ich weiß es nicht. Und es thut auch nichts zur Sache, das überhaupt nicht zu wissen. Aber einmal Hai mir meine Antipathie einen Streich gespielt, den ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde, zu mal mich meine Frau immer daran er innert. Denn diese Doch ich will nicht vorgreifen. Ich war vor mehreren Jahren als Redacteur einer Zeitung in D. ange stellt, hatte mein gutes Auskommen, lebte dabei in der Hoffnung einen rei chen Onkel beerb«» zu können, (was merkwürdiger Weise auch geschah), stand im sechsundzwanzigsten Jahre und war bis über die Ohren verliebt in die Tochter des reichen Kaufmanns Hähnel. Kurz und gut, als ich eines Morgens mein Ebenbild im Spiegel besah, reift« in mir der Entschluß: „Diese Tochter des reichen Kaufmanns Hähnel, die gewöhnliche Menschen Rosa zu nennen wagen, wird Deine Frau. Du hältst noch heute um ihre Hand an, denn ihrer Gegenlieb« bist Du mehr als genug versichert worden u. s. w." Nun, ich setze voraus, daß die verehrlichen Leser und Leserinnen auch schon verliebt waren. Und drei Monate später war Rosa mein liebes Weib und wir lebten zu sammen wie Adam und Eva im Para diese, bevor sie den bewußten Apfel gegessen hatten. Aber im Paradiese gab es auch noch keine Trompeten. Und da es heute solche Marterwerk zeuge giebt, war mein Glück von nicht allzulanger Dauer. Die Familie meiner Frau ist sehr Wustkalisch. Jedes Kind spielt ein Instrument. Auch Röschen hatte sich mir oft als tüchtige Künstlerin auf dem Piano gezeigt. Ich hatte ihr gleich von Anfang unserer Bekannt schaft an erklärt, daß ich keine Trom pete hören könne. Nun hing im Mu sikzimmer meines Schwiegervaters ein solches Ding. Auf meine Frage, wer das spielte, erhielt ich von meiner da malige Braut die Antwort: „Eine Freundin von mir." Na, ich war verliebt. Und Ver liebte glauben eben Alles. In der Stadt rüstete sich die Musi kalische Welt zu einem großen Concert ?s war wohl etwa ein Vierteljährchen irack meiner Hochzeit. Der Erlös ffollte einem wohlthätigen Zwecke die nen. In -unserer Zeitung war schon großartige Reclame gemach! worden äind ich hatte überhaupt das Möglichste gethan, was eben bei solchen Anlässen von einem verantwortlichen Redacteur verlangt werden kann. Meine Frau hatte man sogar in's .Comite gewählt. So kam es, daß die selbe häufig des Abends hinaus mußte und mich allein ließ, was mir als jun gen Ehemarrn gar nicht so besonders -behagen wollte. Man denke sich aber einmal selbst in meine Situation hin ein. Da komme ich Abends müde end Hungrig nach Haus, in der Erwartung von einem liebeglühenden Weibchen empfangenzu werden. Vor Allem ist dk Thür verschlossen und endlich öffnet Mir auf mein Klingeln unser Dienst mädchen, welches über und über roth ist. Die Farbe war mir schon ver dächtig. Auf die Frage, wo sich meine Frau befindet, erhalte ich zur Antwort: „In der Wohlthätigkeitscomitesitzung." D>m folgt ein gedehntes: „A so?" meinerseits. Nun trete ich in's Wohn zimmer. Der Ofen ist a»s und drau ßen fünf Grad unter Null. Mißmu thrg werfe ich mich auf's Sopha, zünde Mine Pfeife ar. und befehle dem Mad- Ichen Feuer anzumachen. Sie läuft schnell zur Küche und iich vermeine, duich die Stille des Haufes ein la»tes Schmatzen zu hören, als ob sich zwei Lippenpaare aufeinander preßten. Es ist weine Sache nicht, an Gespenster zu glauben. Und so habe ich denn über das Schmatzen meine eigenen Gedsn ken. Endlich wird das Zimmer in etwas durch die lustig aiffflackernden Flammen erwärwt und ich träume und verwünsch« iir. Stillen me ganzen Comitemitglieder. Und so dusele ich Geschichte doch zu bunt. Als mir das Dienstmädchen wieder den Bescheid gab, meine Frau sei in der Comite- warf ich kurz entschlossen vie vor Aergir/iind machte mich auf den Wey zu dem Hause, in dem die Sitzun gen stattfanden. Es war Licht in dem Saale sonst ,?ber Alles still und ich wunderte mich schon, daß es so ruhig hergehen konnte, da doch Frauen dabei waren, machte mir jedoch weiter keine Gedanken und wartete «ine, wartete zwei Stunden vor dem Hause in dem abscheulichen Wetter. Endlich I1;n- Dienstmädchen, ob d«nn die Sitzung noch nicht zu Ende sei. Dieses schaute mich groß an und schien mich nicht zu verstehen. Darauf zuckle sie die Achseln. Ich kenne der gleichen Manöver zu gut, um nicht zu wissen, daß dieselben sehr leicht durch ein Markstück wirkungslos gemacht werden können. So war's auch hier und ich erfuhr, daß heute keine Sitzung gewesen, daß sie aber von meiner Frau „dressirt" worden sei, zu sagen, falls einmal einer käme, die Sitzung sei ab gesagt worden. Sie sei nur eben zu ihren Eltern gesprungen. Für diesen Dienst habe sie drei Mark bekommen. Ich verstand diesen Wink mit dem Lilienstengel, wie Frau Buchholz sich ausdrückt, und legte in ihre schöne Rechte noch ein "Thalerstück. Dann aber rannte ich, wüthend über solche Heimlichthuerei, zu meinen Schwieger eltern. ... Dort war wieder nichts von meiner Frau zu sehen. Auch war dieselbe heute noch gar nicht dagewesen. Ohne Abschiedsgruß stürzte ich wieder zum Hause hinaus und rannte in den Stra ßen umher. Ich weiß nicht ich bin sonst nicht eifersüchtig. Aber die Sache regte mich doch auf Da ist etwas faul im Staate Dänemark Plötzlich tauchten in dem weißen Schneegewirbel zwei Schatten vor mir auf. Jetzt werden dieselben deutlicher und jetzt erkenne ich in dem einen meine Frau und in dem anderen einen jungen Musiker, der erst kürzlich in unsere Stadt gezogen war. Als sie mich erblickte, schien sie er schrocken, faßte sich aber dann doch wie der schnell und sagte zu ihrem Bealei ter: „So machen wir's also. Nicht?" Darauf reichte sie ihm flüchtig ihre Rechte und hing sich in meinen Arm. Ich sagte nichts, sondern führte sie ruhig nach Hause. Dort aber begann das Verhör. Sie warf sich auf's Sopha und ich setzte „Hat «die Sitzung lange gedauert?" Sie mußte wohl Lunte gerochen haben, denn sie entgegnete: „Dieselbe fiel aus." „Schön. Welchen Zweck hast Du denn, mir dasselbe zu verheimlichen?* „Ich verheimliche Dir das doch nicht." „So? Weshalb giest Du denn dem Dienstmädchen drei Mark, um mich irreführen zu lassen?" „Haha, hat sie es Dir doch gesagt? Das ist ja reizend. Und wieviel hast Du ihr gegeben, damit sie den Mund aufthat?" „Ich mußte lachen. Sie aber fuhr fort: „Ich will Dir etwas sagen. Du bist eifersüchtig,, im höchsten Grade eifersüchtig. Es ist mit Dir gar nicht auszuhalten. Ich soll keinen Schritt allein vor die Thüre setzen dürfen." „Oho, wer verbietet Dir denn das?" „Du Du und nochmals Du! O, was habe ich für einen abscheulichen Mann." Dabei begann sie zu schluchzen, dany kamen die Thränen. Und ich stand auf, gab ihr alle möglichen und un möglichen Schmeichelnamen, versprach ihr sogar einen neuen Hut, und als das auch nichts hals, ein neues Kostüm. Erst da beruhigte sie sich und sagte nichts mehr. Ich dito... Wenn einer verheirathet ist, wird derselbe mich nicht verdammen. Aber die Eifersucht hatte einmal Fuß gefaßt. Und ich blieb so lange eifersüchtig, bis „O unglückseliges Trompetenspiel!" könnte ich, meinen Eollegen Schiller parodirend, ausrufen. Es war 14 Tage später. Der Sonntag, das großartige Wohlthätig keitsconcert war herangekommen. Ich saß Nachmittags mißmuthig in mei nem Lehnstuhl und schaut« den wieder bunt durcheinander wirbelnden Schne eslocken zu. Mein Frauchen war schon weg. Wie gewöhnlich. Denn die Vorbereitungen die zum heutigen Abend noch nöthig waren, hatten sie wieder von meiner Seite gerissen und mich für einen halben Tag zum Stroh wittwer gemacht. Sie hatte mich ein geladen, doch ja nicht den Besuch des Concerts zu versäumen, um dann mor gen eine großartige Kritik in der Zei tung loszulassen. Welche Vorstellung doch die Frauen von einem Redacteur haben? Sie hatte mir mindestens hundertmal das Programm vorgelesen, ohne daß ich ei» einziges Mal darauf geachtet hätte. Noch war ich unschlüssig und gerade jetzt dachte ich darüber nach: Soll ich oder soll ich nicht? Ich sah schon vor meinen Augen das Podium. Was das oben für ein Toilettengewühl wer den wird? Dann sah ich das Publi kum. Die Oberhäupter der Stadt mit ihren Frauen und Töchtern paradir ten in erster Reihe. Dort bemerkte ich ein kokettes Lächeln, das schelmisch durch den Fächer wieder verdeckt wer den soll. Dort liebäugelt ein Lieute nant mit einer Bankierstochler. Ach, dort sitzt auch der Professor der edlen Musika und wiegt bedenklich sein Hau?t und neben ihm sitzt mein Re dactivnsmitglied, das die musikalischen Kritiken schreibt, ein kleines, lebhaftes Männchen, das eben wieder im Be griffe ist, dem Herrn Professor zu be weisen, daß das und daS Lied von dcm Ich muß doch einmal das Pro gramm durchlesen. Zuerst die Jubel ouverture, dann Gesangsvorträge, Ich schaudere in !t" von E. Waldteufel. Das gab den Ausschlag. Ich gehe nich' hin, trotzdem meine Frau im Comite ist und jedenfalls heute Abend eine Hauptrolle spielen wird, da sie so- !gar unter den Solisten und Solistin nen genannt war. Jedenfalls spielt sie den Faustwalz«r von Lißt, der auch auf dem Programm stand. .. .Und ich versinke wieder in meine Träumereien. Hinter den beiden und unterhält sich gnädig mit seinem Prokuristen. Ich sehe noch andere, manche mir wohlbekannte Gestalten. Doch steige ich jetzt auf die Gallerie. Lebhaftes Gemurmel auch da oben. Dort schimpft ingrimmig einer, dem der Dränger auf die Füße getreten. Jedenfalls hatte er Hühneraugen und noch nicht Wasmuth's Hühneraugen der Reclame nach wenigstens zu ur theilen, so vortrefflich sein sollen. Dort bekundete einer sein musikalisches Verständinß, indem er leise vor sich hin die „Holzauktion" pfiff. So dachte ich mir den Zuschauer raum. Hatte ich ihn doch unzählige Male schon selbst so gesehen „Herein!" rief ich halb unwillig, denn ein starkes Klopfen hatte mich lich gestört wurde. „Ah, guten Abend, Franz," ertönte nun vom Eingange her eine Stimme. erst der Herr Bruno Blonden, ein Junggesell« von 40 Jahren, Weiber hasser vn gros mit rundem Bäuchlein und großer Glatze, dann folgt Fritz Broichs, junger Ehemann von 28 Jahren, der aber stets nach dem Aus spruch handelt: Wer seine Frau liebt, läßt sie zu Hause. Nach ihm kommt Karl Busch, ein Musiker, wie man sie selten findet, der nur das Pech hatte, ausgeübt wird. Diese vier also hatten mich aus mei nen Träumen aufgerüttelt und zwan gen mich, mein Heim zu verlassen und ihnen in eine fröhliche Kneipgesell schaft zu folgen, wo ich ein« Menge Ehemänner antraf, die sonst nicht leicht auszugehen Pflegen. Wie ich bald vernahm, waren alle ihre Frauen im WohlthätigkeitSconcert... gute Seite. Die Stimmui»g war eine sehr animirte, eine Rede folgte der an dern, ein Geistesblitz entzündete einen zweiten, der Wein war ausgezeichnet; kurz und gut, als ich gegen 7 Uhr mit den Obengenannten das Loeal verließ, konnte ich mit eigenen Augen die Ent deckung machen, daß die Erde sich drehte. Plötzlich tönte uns aus einem gro ßen Hause ein volles Chorlied entge stehen und schauten nach den heller leuchteten Fenstern. Wir standen vor dem Concerthause. „Du Bruno," rief Karl, „hier gehen wir hinein." „Karl, Du hast Recht," entgegnete ihm Kurt, und sich an mich wendend, frug er: „Franz, gehst Du mit?" Mir tönten schon die Trompeten im ber auf sie warten wolle. „Du bist ein Musikseind," predigte nun Karl, „weißt Du denn nicht, daß der überhaupt kein guter Mensch ist, der die Musik scheut?" „Ach, höre auf. Ich scheue die Mu sik gar nicht. Ich vermag nur nicht dem Schalle einer Trompete zu wider „Gut. Bis nachher." Und Arm in Arm schob das vier blättrige Kleeblatt hinein, während ich Flasche Selters erlabte. gesessen haben und ahnte nichts Schlimmes, als plötzlich die Thür auf ging und meine Freunde hereinstürz ten. Aber wie sahen sie aus! Dem Einen war der Cylinder eingetrieben, dem Andern hing der Rockzipfel her unter, dem Dritten blutete die Nase Nur der Vierte konnte mir auf meine bestürzten Fragen Bescheid thun. Sie waren etwas unruhig ein getreten, gerade als eine Dame ein Trompet«nsolo blies, (Gott sei Dank, daß ich nicht dabei war. Eine Dame und ein Tromp«tensolo?) und hatten sich schon deshalb verschiedene Zwi schenrufe zugezogen. Dadurch erbit kännt vor. Ich meine, ich hätte sie schon mit Dir 'gesehen.' „Mit mir?" Ich zuckte die Achseln. „Das kann nicht dabei bleiben," wüthete Karl. „Ich habe sowieso einen Zorn auf das Comite, das meine Dabei machte er Miene, sich an das in der Wirthsstube stehende Klavier zu setzen und uns dieselbe vorzuspielen. „Franz, strenge Dein erfindungs reiches Gehirn an und entwerfe einen Racheplan." Jeder stürmte auf mich ein, und um sie los zu werden, schlug ich ihnen vor, am Ende des Concertes der Solistin den Wagen auszuspannen, ihn im Hurrah den Schnee zu ziehen, wie «s scho« begeistert« Verehrer ge than haben und dann denselben mit d«r Solistin vor den Stadtthoren ste hen zu lassen, um selbst schleunigst zu verduften. Was die Männer abscheulich sein können. Weshalb mußte dieselbe aber auch gerade Trompete blasen. Ich wette, kochen kann sie nicht. Mein Vorschlag fand begeisterte An nahme. „Franz, Du bist auch dabei. Ich hole noch einige, die »ins helfen." Und nach einer halben Stunde „Glühende Musikenthusiasten" auf die Dame. Das Concert war zu Ende. Die Leute strömten heraus. Jetzt flüsterte Kurt: „Da kommt sie." Eine Dame wurde in den Wagen ge hoben; ich konnte sie nicht erkennen. Meine Freunde hatten den Kutscher verständigt, sie spannten die Pferde aus und sich selbst ein, die Zuschauer riefen: „Bravo!" über solchen En thusiasmus für die Kunst und vor wärts rollte der Wagen in das Dunkel der Nacht, um endlich vor der Stadt Halt zu machen. Ich war willenlos mitgelaufen, um zu sehen, wie es ausginge. Der Wagen hielt also. Im Nu verschwanden alle, um sich nicht mehr sehen zu lassen, indem sie noch höhnisch riefen: „Ade, Fräulein Trompete rin!" Eine angsterfüllte Stimme ertönte aus dem Wagen, die mir schrecklich be kannt vorkam. Jetzt flog die Thüre Meine Frau rief, mich erblickend, aus: „Du selbst, Franz?" Cäsar's: „kt tu Urute?" in moderner Verfassung. Himmel, da hatte ich was Nettes angerichtet. Ich hatte meinen Freun den gegen meine Frau geholfen. Wa rum mußte sie mir auch verheimlichen, daß sie selbst Trompete blies? Wes halb mußte sie mich hintergehen?" Jetzt begriff ich auch die heimlichen Ausgänge. Sie wollte üben, oMe mich zu stören, da sie meine Antipathie kannte. „Auch Du, Franz?" „Ich wollte Dich nur abholen," hatte ich noch die Frechheit zu entgegnen. Ich will über das andere schweigen, ich will nicht erzählen, wie wir nach Haus kamen. Ich will nicht erwäh nen, daß seit dem Tage meine Anti pathie gegen die Trompete noch größer wurde. Seit jener Stunde übt meine Frau zu Hause, da sie noch oft von gewissen ooer gewissenlosen Dirigenten aufge fordert resp, gebeten wird, als Solistin aufzutreten. Und konnte ich einmal spät noch Hause, so schimpft sie nicht. Sie sagt überhaupt kein Wort, sondern nimmt die Trompete und bläst mir ein Solo Und das ist etwas Schreckliches. Ttlcttanttn-Klaa«. Die Stunden versinken imZeitenstrom, Sie kommen mir, um zu gehen; Nicht einen sonnigen Lebenstag Wirst je Du wiedersehen! Die Wolken tauchen am Himmel, auf, Zerflattern und entfliehen; Nie wieder je gewahrt Dein Blick Dieselben Wolken ziehen! - Flußwogen eilen unentwegt, Bis sie zum Meer gedrungen, Und keine Welle kehrt je zurück Zur Quelle, der sie entsprungen. Die Blätter, die Du rauschen hörst, Bald welk zu Boden fallen! Viel Sterne zerstieben, Welkn ver sehn, Selbst Sphärensänge verhallen. Nichts Unvergängliches weit und breit, Als meine Romane und Lieder; Versend' ich die auch noch so oft, Sie kommen immer wieder. Lieutenant (erzählend): Wie's kam, daß mich so schnelle und reich verheiratete, wollen Sie wissen? Jehe da jüngst mit Kameraden aus Hei mathsstadt die Hauptstraße entlang; Kamerad macht faule Witze. Einer, besonders faul, erzeugt bei mir, als Ausdruck des Schauders, langjezoge nes „Brrr!" Im selben Moment kommt feine Equipage Damm entlang gejgat, Jäule scheu, hören mein „Brrr!", bleiben anjewurzelt stehn. Damen springen aus dem Wagen, an jesammeltes Civil weicht aus, Damen stürzen auf mich und Kameraden zu, wollen wissen, wer Lebensretter war. Kamerad zeigt auf mich. Damen sind Liebenswürdigkeit selbst. Ich erfasse richtigen Moment, halte bei der Aelte zen'den Tochter an, mir jleich zujesagt; vierzehn Tage nachher Hochzeit, Mitjist ö