Im WNiilMWz (11. Fortsetzung.) Er legte seinen kräftigen Arm um sie: „Schließen Sie die Augen... es ist «in wenig Schwindel.... Sie haben sich für den Anfang zu viel zugemuthet. Wenn es Ihnen wieder etwas besser ist, wollen wir die hundert Schritt bis zu jenem Schlitten dort versuchen.... ich fahre Sie dann zurück... Glauben Sie. daß Sie noch bis dahin kommen können?" Sie antwortete nicht, und er fühlte, wie sie sich fester an ihn klammerte. Die Augen hielt sie noch immer geschlos sen, aber ihre Wangen hatten sich wie der rosig gefärbt. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und stainiiielte: „Ich glaube, ich kann keinen einzigen Schritt mehr machen." Er reckte sich in die Höhe und mit einem sicheren Griff nahm er sie in seine Arme und trug sie über das Eis. Sie schrie leicht aus, und ihre Augen, vo>, denen sie die schweren Lider ge hoben hatte, funkelten. Er sah ihr in die schön n, sinnlichen Züge, über die «in wehmüthig schmachtendes Lächeln flog. Fern von den Menschen, auf der «isigen Fläche, von den Schatten der hereinbrechenden Nacht umgeben, hatte er die Angebetete allein, ganz allein für sich. Er hielt sie gegen seine Brust ge drückt und es schien ihm, als ob sich ihr Herzschlag mit dem seinen vereine. Plötzlich, ohne in seinem Laufe innezu halten, neigte er seinen Kopf auf den bezaubernden Mund herab, der seinen Lippen so verführerisch nahe war, und drückte einen glühenden Kuß darauf. Ihre schönen Augen schlössen sich, und er fühlte ihren Körper, den er wie ei ne Beute davontrug, zusammen schauern. Wie todt lag Lydia; re gungslos und stumm. Er gelangte zu dem Schlitten, setzte seine kostbare Last Bernheimer sie erwartete. Als er Ly dia im Schlitten sah, rief er ihr ent gegen: „Mein Gott, was ist denn ge schehen?" Die junge Frau antwortete selbst: „Es schwindelte mir ein wenig... aber es ist schon besser." Sie wollte sich erheben. „lch bin wie zerschlagen." Und sich an Roquiere wendend, sagte sie: „Ich hatte unrecht, mich Ihnen anzuver trauen." Ihre Lippen umspielte ein so eigen thümliches Lächeln, daß der junge Mann nicht wußte, ob sie auf die Fahrt, die sie zusammen gemacht hat ten. oder aus den Kuß, den er ihr ge geben, anspielte. Sie löste die Schlitt schuhe von ihren Füßen und nahm Bernheimers Arm. „Ich will jetzt nichts genießen... Mei nen Wagen.... ich will nach Hause." „Sehen Sie, ich habe es Ihnen gleich „Gewiß nicht aber vielleicht sollte es Passiren." Am Ausgang des Sees drehte sie sich noch einmal nach Roquiere um, und mit demselben Ausdruck in den Augen, wie in dem Moment, wo er sie in seinen Armen getragen hatte, sagte sie: „Auf baldiges Wiedersehen, nicht wahr?" Er verneigte sich sehr tief, ohne zu antworten, und sie entfernte sich. Ploerne war sehr verstimmt, als «r am folgenden Tag beim Durchblättern der Zeitung folgende Notiz läse „Aus der Bahn des Eislausverins herrschte gestern ein bewegtes Leben. Unt«r den hervorragenden Mitgliedern dieses Klubs bemerkte man...." Von den an geführten Namen stach ihm vor allem einer in die Augen, der Name seiner Frau: der Gräsin Ploerne. Wo war «r denn zu jener Stunde gewesen? Ent weder hatte er sich mit Geldangelegen heiten beschäftigt, oder sich im Klub ge langweilt, oder sonst irgend etwas mit irgend jemand gethan, anstatt mit Ly dia zu sein, die ganz gut ohne ihn fer tig geworden und unter lauter Frem den schlittschuhgelaufen war. Vern heimer und Roquiere und Clairesont und Bligny waren zwar da gewesen, aber es erschien ihm in ihrer Gesell schaft nicht passender, sich solchen Ein fällen hinzugeben, ohne zuvor mit ihm in trübe Gedanken versunken in einem kleinen Salon, wo ihn Lydia zum Frühstück abholen wollte. Sie trat denn auch bald herein, frisch und rosig, in Auf den ersten Blick hatte Ne es her aus, daß er schlechter Laune war, und ohne Zögern und mit selbstbewußter Ueberlegenheit fragte sie: „Was gibt es? Warum ziehst Du denn solch ein Gesicht?" Er antwortete mit einer Frage: „Warum hast Du mir nicht erzählt, daß Du gestern schlittschuhgelaufen bist?" „So, das beschäftigt Dich!" „Es geht doch wohl kaum anders, wenn sogar die Zeitungen davon er zählen." „0.... sie haben eben, wie es scheint, viel Platz übrig.... sonst könnten sie ihre Spalten nicht mit so etwas Unin teressantem füllen.... Nun ja! Ich bin gestern mit Bernheimer und Roquiere schlittschuhgelaufen. Hast Du etwas dagegen?" bedaure, daß Du mir nichts davon gesagt hast, ich hätte Dich be gleitet." würde? Ich war nur hingegangen, um zuzusehen. Der Zufall, die Gelegenheit, ein plötzlicher Einfall verleiteten mich, es auch einmal zu versuchen... Ist dai ein solches Verbrechen?" „Wenn Dir etwaS zugestoßen wäre!" l „Wie soll mir denn etwas zusto ßen?" , „Ich weiß nicht. Du hättest hinfal len und Dich vernetzen können." Sie lach:- und verzog spöttisch den Mund. „Was wäre denn gewesen! Wie es im Liede heißt: w'! Sie drehte sich lustig auf dem Ab satz herum und nahm ihren Gatten beim Arme. „Komm, wir wollen frühstücken. Schneide kein solches Gesicht; es steht Dir gar nicht. Innerlich bist Du wü thend, weil Dir die Gelegenheit ent ging. mich mit Deinen Talenten zu blenden.... Du läufst jedenfalls groß artig." „Nein, durchaus nicht.... nicht besser als die meisten." „Jedenfalls besser als Bernheimer." „O, Bernheimer, der zählt nicht." „Das müßtest Du ihm einmal sa gen! Er ist sehr von sich eingenommen und würde es Dir nie verzeihen." „Macht Dir Bernheimer etwa auch den Hos?« „Sie machen mir alle den Hof, aber er mehr als jeder andre." „Armer Bernheimer... Ich kann Dich versichern, Lydia, daß ich nicht die Spur eifersüchtig bin." „Auf ihn?" will." wenn , V ß ch Er erblaßte ein wenig, verlor jedoch seine Ruhe nicht. thun?" in mir die traurigsten Erinnerungen weckt." Er schwieg eine Weile still, dann sagte er plötzlich: „Solche Qualen aus stehen.... Gütiger Gott! Daran hat than hatte, und es war mehr als kühn von ihm, es ihr ins Gedächtniß zu rufen. Ohne zu wissen, ob sie oder einen Menschen gemordet, und eben hatte er es ja zu verstehen gegeben, daß er wieder einen, ja selbst sie um unheimlichc Freude bei der Gewißheit, daß sie Angst vor ihm haben mußte. Sie hatte ihn für harmlos, für ge sie spielte, erhob sie in ihren eigenen Augen über sich selbst. Für ihre stolze Seele war dies eine Genugthuung, denn es widerstrebte ihr, ein Opfer ohne Gegenwehr zu vernichten. Sie wuchs mit dem Gedanken, daß sie ei nem Manne, der zu todten im stände war, die Stirne bot. Er fuhr aus seinem Sinnen auf und sagte: „Nicht weil ich irgend et was von Deiner Seite fürchte, habe ich Dein gestriges Benehmen getadelt. Aber Du bist noch so jung und uner fahren und -denkst nicht daran, wie schnell ein schlimmes Gerede entsteht. barer Leichtsinn; da nimmt sich schließ lich wirklicher Leichtsinn unter einer ernsten Maske wohl besser aus. Nicht als ob ich dies bei Dir wünschte! Aber das Dekorum ist so viel in der Welt, und dem, der öffentlich den Anstand wahrt, ist Im Geheimen gar manches gestattet. Kleide also Deine Bravheit nicht in ein frivoles Gewand. Wenn Dich irgend eine Laune ankommt, so sprich mit mir erst darüber, damit ich >den kleinen Erzentrizitäten, denen Du Dich hinzugeben Lust haben soll test, durch meine Gegenwart den schlimmen Stachel nehmen kann." Dieser vorsichtige und weise Rath mißfiel Lydia bei weitem mehr als feine Heftigkeit. Er bewies ihr, daß Raimond sehr rasch seine gewohnte Ruhe wiederzugewinnen imstande war, und daß sie die Macht nicht hatte, ihn in eine dauernde und tiefe Erregung zu versetzen. Sie mußte, wie es schien, sehr weit gehen, um ihren Gatten ernst lich aus dem Gkichgewist »u brinaen. Sie hätte ihn, den sie haßte, so gern bei einer Schwäche ertappt, und irgend ein Charaklerfehler an ihm hätte sie entzückt. Ohne daß sie es sich einge stand, imponirte er ihr durch seine Grvßmuth, seine Festigkeit und Güte. Er war zu vollkommen; das störte sie in ihrem Grolle gegen ihn. Nur durch den Tisch von ihm ge trennt, saß sie ihm gegenüber und beob achtete ihn; und wie sie ihn so ruhig und harmlos sah, erfaßte sie namen lose Wuth. Er Iva? ein schöner Mann, Welch Feuer loderte aber in seiner Seele, welch hingebende Zärtlichkeit! Jede Frau hätte sich glücklich geschätzt, Bitterkeit und Unruhe. Er fühlte sich Seit sie den Entschluß gefaßt hatte, sich in ein Kloster zurückzuziehen, hatte Raimond es versucht, seine Jugend- Wenn er sich vor sich selbst entschul sie zu sehen, indem cr als Motiv an führte, daß er ja doch nur trübe Erin nerungen in ihr wecken würde, klagte ihn trotzdem sein Gewissen der Härte an. Seine Logik lautete: „Ich gehe nicht zu ihr, weil ich ihr wehe zu thun fürchte." Die innere Stimgie entgeg ihr fürchtete. Er hatte den Wunsch, „Selbstverständlich. Ich war diese Wo- Grund ihres Entschlusses, ins Kloster daß Fräulein Letourneur bittere Er fahrungen in ihrer Liebe gemacht ha ben müsse. Da dies schon zuvor Bern heimers Vermuthung gewesen war, be festigte sich in ihm die Ueberzeugung, daß Therese eine Neigung zu Ploerne im Herzen getragen habe, als dieser sich Zu was sollte ihm aber diese kluge Auslegung der Thatsachen dienen, wenn er seinem Pathenlind doch nicht Helsen konnte? Ploerne war nun ein mal Lydias Gatte, und Lydia be herrschte ihn vollständig. Er drängte also das, was er wußte, in einen Win kel seines Gehirns zurück, um es bei gegebener Gelegenheit wieder hervorzu holen. Er konnte nicht umhin, aufs tiefste zu bedauern, daß Raimonds Wahl auf Fräulein de Saint-Maurice gefallen war und daß er Therefes Liebe zurückgestoßen oder verkannt hatte. Therese war wie für Ploerne geschaf fen; die andre dagegen, die schöne und alles besiegende Lydia, paßte nicht zu dem ruhigen, ernsten Mann, und in die gerade mußte er sich verlieben, wäh rend die andre abseits trauerte. Be:nheimers Gedankengang war: „Damit alles in Ordnung käme, muß» wie könnte ich ganz Paris mit Lydia ! blenden.... der kleinen Frau fehlen nur die Millionen, und die könnte ich ihr zu Füßen legen. An meiner Seite wä re sie, was sie sein möchte, mehr als Gräfin: Marquise, Herzogin, Für stin! Man kennt ja die Macht des sie offen vor der Welt die Meine nen nen zu dürfen und sie mit dem Rah men zu umgeben, der ihrer werth ist. zende Frau geliebt, aber keine je wie diese Kreolin. Man wußte, welche Tollheiten er für Charlotte Billeroy winn hatten ziehen wollen und die den Muth gehabt hatten, sich an den Ope rationen zu betheiligen, ruinirt und von der durch die beiden Finanzplane ten erzeugten Ebbe und Fluth ver schlungen worden waren. Kurz, alles, was Bernheimer für diese Frauen einPfunden hatte, Wal das ihm Lydia einflößte. Wenn er die Möglichkeiten, sie zu der Seinen zu machen, bei sich erwog, ging er nick und woraus er den Vortheil gezogen hätte, annehmbar erscheinen zu lassen. Wer aber sollte der andre sein? Der Unbekannte, der Zufall, irgend ein Ro quiere, gegen den der Gatte ausfällig wurde und der dann, beleidigt, den Ehemann ins Jenseits beförderte. Ei ne solche Lösung hatte aber etwas von einem Theatereffekt an sich, erinnerte an die Katastrophe im fünften Akt ei nes Dramas, oder die sensationellen Berichte der Tagesblätter, die nicht auf dem Boden des wirklichen Lebens stehen, und der praktische und nüchter ne Bernheimer lachte sich selbst ob- die ser Phantasien aus. Und trotzdem tauchten sie immer wieder in ihm auf. Sollte dies alles nicht dennoch möglich sein bei «iner koketten Frau, einem kühnen Verehrer und einem eifersüchtigen Manne? Wie herrlich es wäre! Denn Lydia mußte dann einen Mann zurückweisen, der sich mit dem Blute ihres Gatten befleckt hatte, und hernach war es Bernheimers Aufgabe, die für einen Moment kom promittirte junge Frau wieder zu Eh ren zu bringen. In diesem Zukunfts bilde war allerdings ein duntler Fleck: der Verehrer. Roquiere, der bestimmt war, mit seinem Schwerte den gordi schen Knoten zu durchhauen. Es brauchte ja aber zwischen ihm und der Gräfin nichts weiter als der Schein vorzuliegen. Eine kleine belanglose Ko nug, um den Gatten aufzureizen und um Bernheimer von Nutzen zu lein. So malte sich der gute Mann die Din ge aus, wenn er nach einem opulenten träumten Chimären, denen er kaum Gestalt zu geben wagte, und begnügte sich einstweilen mit der Rolle eines platonischen Anbeters. Er traf Ma dame de Ploerne täglich, entweder in Gesellschaft oder im Vois, oder er suchte sie bei sich zu Hause auf. Sie behandelte ihn theils wie einen alten Onkel, theils wie einen Untergebenen, indem sie ihrer Herzlichkeit eine be trächtliche Dosis Grobheit beimengte. Wenn er zu ihr ins Zimmer trat, war ihr erstes Wort: „Wie stehen unsre Papiere?" und wenn er eine immer befriedigend ausfallende Auskunft gab, belohnte sie ihn mit ein paar liebens- und prüfte die Fortschritte, welche die ständigen Gäste des Hauses in der In timität der Gräfin allenfalls gemacht deß bald eine Erklärung werden, die ihn wie ein Blitzstrahl traf. Siebentes Kapitel. Der Wagen des Bankiers fuhr des wißheit zu verschaffen. Dies war sei ner Ansicht nach das beste, was er thun konnte, md er befahl daher dem immer vor ihnen her, in der Richtung »ach den Champs-Elysees, und erst beim Arc de Triomphe verlor Bern heimer sie aus Augen. Lydia hielt, folgen zu wollen. Was ging denn in ihm vor und woher rühr te die plötzliche Aufregung, die ihm ten!" Die Entdeckung war nieder schmetternd für ihn. Kaum daß er sie hatte sehen können, und doch zweifelte Lydia war und daß sie nur ein Liebes abenteuer in das fünfstöckig« Haus ge führt haben konnte. Warum er dessen so sicher war, er hätte sich selbst keine Antwort darauf gewußt. Nichts bewies ihm, daß es sich um die Gräfin Handel' te, und selbst wenn sie es war, hatte er kein Recht, der Sache eine solche Auslegung zu geben. Alles war un sicher, alles ungerecht, wiederholte sich Samuel hundertmal, und doch blieb er überzeugt, daß er Lydia vor Augen gehabt hatte, und er hätte geschworen, daß sie nicht in dieses Haus ging, um Almosen zu spenden, es sei denn einem nach Liebe Dürstenden. fen! Und doch wieder, welch glucklicher Zufall, der gerade ihm dieses Geheim niß in die Hände spielte! Ei, wie schlau und geschickt sie war. die entzü ckende Gräfin, denn nichts in ihrem Auftreten hätte ihn dies vermuthen lassen. Er hätte seinen Kaps gewettet, daß sie brav sei; ein wenig kolett, wei tend gezeigt hätte. Das allerdings aber hatte er nicht von ihr erwartet. „Mit wem?" fragte er sich. Er rieth nicht die Wahrheit los. Wenn ein Verhält alles auf Roquiere, vor allem sein auf fallendes Wegbleiben in der letzten Zeit. Wenn er die junge Frau nicht Maurice nicht mehr in der Rue Ncm- Der Gedanke, die Rolle des geprell ten Alten zu spielen, brachte Bernhei scinein Wagen zu lauten Schimpfwör ter, und Drohungen hinreiße«. Welche Heuchelei und welche Ruchlosigkeit steck te hinter dieser Lydia! Nach all den Beweisen von Hingebung und Auf opferung seinerseits ihm das anzu still hinnehmen, das fiel ihm denn doch nicht ein; im Gegentheil, e: wollte ihr seine Meinung rech! deutlich sagen und ein für allemal mit ihr brechen. Dann daß wenn sie schon einmal einen Ge liebten hatte, es nicht unmöglich wäre, daß sie auch diesen, und zwar mit ihm, betröge. Das Schwerste war stets der erste Sieg über den Gatten; war diese Grenze einmal überschritten, dann war alles viel leichter. „Ja." schloß Bern heimer, „erst einen Geiiebten aus Lei nen Stoß versetzt und meine Lage ist dieselbe geblieben. Was sage ich? Sie hat sich eher verbessert!" Der Wagen hielt jetzt vor der Thür der Villa; Bernheimer sprang rasch aufs Trottoir und trat ein. Im Vesti „Jst die Frau Gräfin zu Haufe?" fragte der Bankier. Er erhielt die Antwort, daß die Frau Gräfin ausgegangen sei, gegen fünf Uhr aber zurück sein wollte. Ob der Herr nicht warten wolle? Samuel hätte sich gern danach erkundigt, um wieviel Uhr Lydia das Haus verlassen, ob sie den Wagen benutzt und was für eine Toilette sie angehabt habe. Er brachte es jedoch nicht über sich, den Diener auszufragen. Wenn es wenig stens eine der Kammerjungfern gewe sen wäre. Frauen sind mittheilsamer, leichter zu bestechen und doch wieder verschwiegener als Männer. So mußte sich der Bankier mit der Mittheilung genügen lassen, daß Lydia aus war. Er ging in den Salon. Hier in dem eleganten Rahmen, wo er sie zu sehen besondere gegen den Dummkopf von Gatten, der feine Frau ruhig in ihr Verderben rennen ließ. In dem Au um Ihnen Gesellschaft zu leisten." Erst freute sich Bernheimer, als sich ?eitsvereiüs, der in dem Saale Albert le-Grand einen Bazar zum Besten der Armen vorbereite. Den Wagen habe sie wahrscheinlich benützt, behaupten könne er es jedoch nicht. Und anstatt zu ein Gespräch über das Comptoir Fran?ais. Die Gesellschaft, die nun vollständig im Gange war, hatte in professionellen Financiers Leute aus der vornehmen Welt gesetzt. Welche Tragweite dieser Schritt für die Zu kunft der Bank haben könnte, fragte Raimond. Und der Bankier, der seinen Aerger in sich hineinfraß, mußte nun dem Grafen ausführlich die Gründe tung veranlaßt hatten. Nach dem Er folg, mit dem das Comptoir Fran ?ais seine Existenz begonnen hatte, hielt man es für nöthig, durch eine ausschließlich aristokratische Zusam mensetzung des Verwaltungsrathes die Richtung des Unternehmens ganz be sonders zu betonen. Diese Vereinigung von Marquis, Fürsten und Herzögen an der Spitze des Comptoirs verleihe der Sache er? ihren eigentlichen Cha ken was er sagte; er hatte eZ daein zu einer wahren Virtuosität gebracht, und während er die Sätze aneinander srin? Wils treibt sie?' Selbst wenn ich annehme, daß msin Pferd ihren Droschkengaul um eine Viertelstunde Ueberdies ist es die Stunde, Ivo sie täg lich Besuche empsatigt." Ploerne verbiß sich imm« mehr in Uhr vernahm er einen leichten Schritt, und die Gräfin erschien. Bernheimer, der sie fast mit den Augen verschlang und den Athem vor Erregung anhielt, empfand eme furchtbare Enttäuschung Straßeizroilette mit einem reizenden HauskNd vertauscht. Di« Fassungs losigkvt Bernheimers war so ausfal- daß Lydia sie unmöglich nicht bemerken konnte. Nachdem sie Rai mond zugenickt hatte, begrüßte sie den, Bankier. , , (Fortsetzung folgt.j Ziir t>ic Küche. Legirte Wcinsuppe. Mair kocht eine Flasche weißen Wein, je nach dem die Suppe stärker oder schivächer dazu. Gebratene Hamnrel-Co« telettes. Man verwendet dazu daS Rippenstück, löst das Fletsch mit da wo die Rippen an demselben befe stigt sind, recht glatt ab. Hierauf schneidet man das Rippenstück, je nach dem die Eotelettes größer oder kleiner ausfallen sollen, zwischen jeder oder zwischen je zwei Rippen durch, macht an jeder Cotelette etwa einen halben Zoll breit über dem Fleisch einen Ein schnitt rings um den Knochen, schabt das Fett und die Haut von demselben und haut ihn etwa einen Zoll über dem Fleisch ab. Dann schneidet man die das Fleisch umhüllenden Sehnen und das Fett rein ab, schlägt die CoteletteS mit dem Hackmesser ein wenig breit, schneidet sie rund, bestreut sie mit Pfef fer und Salz und bratet sie, und geriebener Semmel panirt, oder auch unpanirt, in zerlassener Butter, von beiden Seiten rasch gelbbraun. Die sl> bereiteten Eotelettes kann man mit kla rer Jus und gebratenen Kartoffeln als ein selbstständiges Gericht geben, oder und Bauchtheil in Stücke theilen, den Kopf spalten; dies mit Herz, Leber und Lunge tüchtig mehrmals waschen. Halb Butter, halb Rindsfett oder Bra-> bräunlich rösten, dann mit Wasser nachfüllen. Hierzu: Salz, Pfeffer, einige Nelken, zwei Lorbeerblätter, noch «in Stückchen Butter und etwas Essig. muß man anderen Essig nehmen. (Selbstverständlich findet in ersterem Falle das exakte Reinigen statt, ehe man sie in Essig legt.) Die Sauce muß pikant säuerlich schmecken un!» recht dicklich sein, indessen ist es eigent lich blos Ragout und dient als Ersatz des echten Hasenpfeffers, z» welchem von rechtswegen Blut gehört, welches man mit Essig vermischt und zuletzt mit durchkochen läßt. In diesem Falle braucht man vorher die Sauce nicht dick zu haben, das Blut verdickt sie. Köni g s be rge rKI op ps: IL Pfund Schweinefleisch, Pfund Rindfleisch, fein gehackt; hierzu ein Viertel Laib einen Tag altes Weißbrod gerieben, ebenso ein« große Zwiebel. Dann fügt man hinzu: je eine Messer spitze voll Muskatblitthe, Nelken. All spice, Pfeffer, Salz nach Bedarf, zwek Eier. DaS Alles gut vermischt, giebt ungefähr 20 Klopps, die in einen Topf mit Wasser 16 Minuten gekocht wer» den. Dann schwitzt man Mehl in zwei Eßlöffel Butter hellbraun, füllt mit der Brühe nach, gjebt dann das fein gehackte Fleisch von zwei Häringen, welche am Abend vorher geputzt und in Wasser gelegt wurden, hinzu, auch «ine feingeriebene Zwiebel. Die Sauce muß schön sämig seim Man würzt sie nach Geschmack mit Essig, und giebt «in« halbe Flasche Kapern dazu. Nachdem sie durchgekocht und der richtige Ge schmack erprobt ist, werden die Klopps hinein gelegt und der Tops wird auf «inen Untersatz bei mäßigem Feuer eine Stunde lang so stehen gelassen. Sie werden »it Citronenscheiben ser virt. G uly as. Drei Pfand Rind fleisch (man kann auch Rind- unti Schweinefleisch halb und halb nehmen) wird in eigroße Stücke geschnitten, eS sollte Lende oder Wade sein. Fett oder Speck heiß machen;, 3 4 groß« Zwiebeln hineingegeben, dann ein« Prise Kümmel. Zwiebel gelblich dün sten, das Misch hinzu, zudecken, unter öfterem Umrühren eim Stunde däm pfen lassen. Drei große rothe Toma toes, oder die entsprechende Menge KannentvmaloeS hinzu, wieder eine Stunde dünsten. Damr eine halbe rohe Kartoffel hinzureibe»; nach Geschmack salzen, ein« Messerspitze Paprika hin» «in, wieder eine halbe Stund- Von einem flachen Eßlöffel Mehl in Fett eiire braune Röste machen, mit kaltem Wasser anrühren, ein« .halbe Minute ungerührt stehen lassen, dann zu dem Fleisch geikn, noch einigemal Apfeltort e». Ij Pfund Aepfek werden fein geschnitzelt, Saft' und Schate «iner Citrone, ein Achtel Pfund Butter, ein Viertel Pfund Zuckn und mit hinein un> schließlich dm Schnee der sechs Eier. Die Masse muß etwa eine Stunde bei Mittelhitze in einer Stunde lang und fügt nach und nach 3j Unzen zerlassene Batter, zwei Eier becher voll lauwarmen, siißeir Rahms, 7 Unzen fein«s Mehl und den Schnee d«r vier Eierklar dazu. Ist Alles gut verrührt, so gibt man da» Backpulver darunter, füllt den Teig in eine mit Bröseln ausgestreute F»«n und bäckt «Ken Kuchen langsam. In dem Augenblicke, m dem «in Weib zu einem Manne „Du" sagt, wird er zur zweiim Person 3