6 Tprüch«. Bon Eaieta» Cerrl. > yn den Stürmen dieser Zeit Ohne Glauben, ohne Frieden, Ohne Herz und Freudigkeit, Ist, o Seele, dir beschieden Durch der Dichtkunst Zaubermacht, , Was «Hein nur lohnt das Leben: Still beglückt und still ergeben, Wie ein Traum dahin zu schweben Ueber ird'sche Pein und Nacht. Und ob dein guter Engel noch so ferne, Er fiüstert dir im Rauschen der Cy- O! l ' > sen Geduld, Geduld! Einst glüh'n auch So lang' ist Alles gut. Und sei dies Hoffen, -Sehnen Auch nur «in schöner Traum, Zu trocknen dein« Thränen Gib ihm im Herzen Raum. Wie könnt' leicht den Menschen werden Das ersehnte volle Glück, Wollte nur der Mensch auf Erden Größer sein, als sein Geschick! Heut' iraurig, morgen munter, Das ist der Dinge Lauf; Sinkt auch die Sonne unter, So geh'n die Sterne auf! Ans der Werkstatt des Email- Künstlers. Wenn von meisterlichen Schmelz«?- beiten die Rede ist, so richtet der j?k«- ner seinen Blick sofort gen Jndieii, denn die Krone aller Leistungen bildet die Kunst aus Jeypore oder auch kurz weg „Jeypore-Kunst" genannt. Es ist ein klarer grüner, blauer und roth« Schmelz auf Gold mit eingelegt« Zeichnung von Goldblättchen. Von wunderbarer Reinheit und seltenem Feuer ist dieser farbige Schmelz, und nicht minder bewundernswcrth ist d!» ausgeführte Ornamentik eingelegt ist. Gewöhnlich wird kostbarer Arm- und Halsschmuck in dieser Technik ausge» fiihrt. Insbesondere werden Arm ringe bevorzugt, und zwar werven auf Silber aus Surat und der köst liche Silberschmuck mit Grubenschmelz aus Multan. Daß auch aus den Werkstätten des Abendlandes vortreff licher Schmuck mit Email hervorgeht, muß gleichfalls betont werden. Die bezüglichen Arbeiten aus Hanau und Pforzheim sind weltbekannt. Auch München, Frankfurt a. M., Köln und Wien sind ungemein leistungsfähig. In Berlin schaffen Bastanier, der Vor steher der Lehrwerkstatt für Email an der königlichen Kunstgswerbe-Schul-, und Fräulein Luthmer, die Schwester des Frankfurter Kunstgewerbedirek tors, vorzugsweise auf dem Gebiet» der Schmelzmalerei in limousiner Ma nier Ausgezeichnetes. Speziell für Schmucksachen verdient noch Paris hervorgehoben zu werden. Auch in Rußland blüht die Schmelzarbeit, wie denn überhaupt g«rade dort die Farbe im Schmuck und Zierrath aus Edel metall «in« hervorragende Rolle spielt. Leider muß betont werden, daß sich viele Damen für den Emailschmuck nicht so recht erwärmen, weil er angeb lich undauerhaft ist. Sie meinen, daß der Glanz des Emails stumpf werde, und daß -das Email absplittere. Diese Furcht ist unbegründet, denn das Hmail hält sich Jahrhunderte hindurch in fleckenloser Reinheit, und was das absplittern anbetrifft, so ist es unmög lich, wenn der Emailschmuck wie jeder andere Schmuck nur vorsichtig behan delt wird. Die Herstellung des Emails ist nun nicht so einfach, wie di» Laien gewöhnlich denken. Das Ein schmelzen undurchsichtigen Schmelze! mag noch angehen, aber schwierig ist das Auftragen des klaren Schmelzes ms Gold. Erscheinen die durchsichti ,-en Glasflüsse, für welche das schönste Naterial vornehmlich aus Paris be zogen wird, auf Silber, dessen Farbe sein reinen Weiß ziemlich nahe steht, Goldes, je nach der Färbendes Glas zuschmelzen. Für blau wählt er eben falls weißes Gold oder lieber noch Silber. Für klares Grün oder Roth nimmt er «ine Platte von feinem, zwanzig- bis zweiundzwanzigkaräti aem, also von gelbem Golde, für leb hafte Fleischfarbe hingegen eine solche »on rothem Golde. Kurz, die Farben der regulinischen Metalle müssen beim Emailliren mit klaren Schmelzflüssen in peinlichst«: Weise beachtet werden, wenn ein« schöne Wirkung erzielt wer den soll. Dem Golde die zum Schmelzfluß passende Farbe zu geben, geschieht entw«!v »mrch Lezirung oder durch Kochen und Beizen, zwar dieses vorzugSweis« in Indien. Eine blasse, fast weiße Farbe «rhält das ber zugleich l«girt wird, «in« blau« oder richtiger grwue Farbe, wenn es mit Eisen, eine mehr röthliche, wenn es mit Kupfer, und «in« mehr grün liche, w«nn es mit Silber legirt wird. Auf diesem Legirungsverfahren beruht auch der vielfarbige Goldschmuck, der unter dem Namen „<>n s>uittr det ftch oft in das Lob eines Anderen. Die Zuckerkd'nigs-Dynastie. Die Leser sind mit den Oel- und an deren „Königen" unseres Landes zur Genüge bekannt gemacht worden und dürften sich auch für eine deutschameri kanische MonopolMillionärssamilie, welche jedenfalls zu den bemerkens werthesten ihrer Art gehört, etwas inte refsiren. So oft in der neueren Zeit von den politischen Wirren der Hawaii-Inseln die Rede war, und besonders in Ver bindung mit der letzten verunglückten Revolution daselbst, wurde auch der Name Spreckels genannt. Damit war jedoch nicht der biedere alte Platt deutsch - Amerikaner selber gemeint, welcher, obwohl er nicht zu den Freun der der jetzigen Ordnung txr Dinge in Hawaii zu rechnen ist, mit den Putsch- Unternehmungen gegen dieselbe nichts zu thun hatte, sondern sein wagelusti ger schmucker Sohn Rudolph, mit wel chem der „Alte" nicht besonders zufrie den ist. Claus Spreckels selbst bildet eine ge lungene Verbindung deutscher Charak terzüge mit praktisch-pfiffigem Ameri kanerthum. Es sind 4V Jahre her, daß er nach Amerika gekommen ist; nes Englisch, das ihn jedoch noch nie mals für geschäftliche Zwecke im Stich gelassen hat! Claus Spreckels. Als er in New Dork als Zwischen decks-Passagier landete, hatte er §3 in der Tasche; sonst nannte er nichts Nennenswertes sein eigen. Er war gekommen, sein Glück zu suchen, und er fand es bald genug, ohne sich in „wil den" Spekulationen zu versuchen. Das Wagen kam für ihn erst späterhin, aber auch dann war dasselbe von ziemlich solider Art, und er wußte stets genau, wieweit er gehen durfte. Darum ist ihm auch fast niemals etwas mißglückt, bildung genossen und war des Engli schen ganz und gar unkundig, als er seinen Fuß in die neue Welt setzte. Auf, ein besonderes Fach verstand er sich auch nicht, aber er sprühte von Ar beits- und Unternehmungslust. Bald genug hatte er ein Groceriegeschäft an einer Ecke in's Leben gerufen, und in müdlich thätig, dasselbe hoch zu brin gen. Was er von der Landessprache unmittelbar bedurfte, eignete er sich mit der Raschheit an, welche den aller meisten Plattdeutschen eigen ist. Sei nen Unterhalt erwarb er ganz erträg lich, aber damit war er noch lange nicht zufrieden; die Geschichte ging ihm viel zu matt, und die Kunden zahlten nicht immer prompt. Er kaufte einen Gro cerieladen in Louisville; auch dort hielt es ihn nicht auf die Dauer, und wir sehen ihn in der Halbmond-Stadt In New Orleans hörte er von den Gold - Entdeckungen in Kalifornien, und er brach ohne Weiteres nach der Küste des Stillen Oceans auf. Aber er überließ es Anderen, auf den Goldfel dern zu abenteuern und sich um den „gelben Dreck" zu katzbalgen; denn das paßte wiederum seiner deutschen Vor sichtigkeit nicht. So band er sich denn wieder die weiße Schürze um und er öffnete ein Groceriegeschäft in San Francisco. Heisa, das ging lebhaft. Claus sah sein Bankconto von Tag zu Tag mehr anschwellen; denn in der „Argonautenzeit" steckte ein ganz ge höriger Profit in solchen Dingen. Bald ließ Claus seine Brüder aus Deutschland kommen. Adolph Spreckels. als aber Claus §75,000 für seinen An erbieten ohne langes Zögern an und steckte das Geld in eine Zuckerraffine rie. In dieser Sphäre erst vollendete er seine irdische Bestimmung, die er schnell genug erkannte! Die Zuckerraffinerie machte ein gro ßes Geschäft, und Claus faßte ein leb haftes Verlangen, ihr alleiniger Be sitzer zu sein. Ein Streit mit den Ac tionären, denen seine Geschäftsmetho de nicht recht behagte, war bald im Gange, worauf Spreckels die Herr- fchaften „auskaufte." Er hatte ei schon weit gebracht in seinen Holzschu hen. Jetzt nahm er sich auch ein Weib, ein deutsches Arbeitsmädchen, das bis heute eine einfache deutsche Hausfrau zwar schnell genug reich; aber es wa ren noch drei andere in San Fran cisco. Claus kriegte sie jedoch alle, Weise. Den Besitzern der größten von §500,000 dafür, daß sie sich auf fünf Jahre dem Geschäft fernhielten. Als dieser Contrakt erlosch, wollten Jene ih« erneuern, doch davon wollte Claus nichts wissen. Sie drohten, ihr Geschäft wieder anzunehmen. „Man tau," antwortete er, „ist mir ganz schnuppe." Sie gingen nach ih rer müßig stehenden Raffinerie, ent deckten aber, daß der Nichtgebrauch sie sogut wie ruinirt hatte; namentlich die Maschinerie war ganz werthlos gewor den. Vor ungefähr zwanzig Jahren ging Spreckels zum ersten Mal nach Hono erst recht eine „Goldgrube." Anfangs kam sie ihm freilich gar nicht als solche vor. Es kostet viel Geld, eine Zucker plantage auf den Sandwich-Inseln frisch zu begründen; denn jeder Fuß Landes muß bewässert werden. Die anderen Zuckerpflanzer aber auszukau fen, von denen viele ebenfalls sehr ge schäftseifrige Deutsche waren, das er forderte doch eine zu horrende Summe. Indeß fiel der Blick des Plattdeutschen auf 10,000 Acres Sandlandes, das als völlig werthlos galt. Er pachtete dasselbe vom König Kalakau» für eine Kleinigkeit. In den Gebirgen, 20 engl. Meilen von dieser „Wüste," gab es Wasser genug. Spreckels legte einen Canal an, ließ 30 Tunnels durch Feldgestein hin durchsprengen und ließ es sich an die §600,000 kosten, Wasser auf sein Land zu bekommen! Auch legte er ein Städtchen mit gepflasterten Straßen, Bibliothek, Kirche u. s. w. für sein Angestellten-Heer an. Er riskirte diesmal viel, aber er gewann! Die zendste im Laufe der Zeit. Wie „all- Rudolpch Spreckels. Mit der Zeit machte sich Claus da ren." Er wurde ein dicker Freund des Königs Kalakaua, borgte demselben «ine Million zu 6 Procent, und bald beherrschte er so ziemlich überall die Situation. Wenn der kleine, fette blauäugige Deutsche im Palast er schien, nahm der Premierminister den Hut ab und verbeugte sich, und die Königin lächelte, denn Claus war stets ihre Hoffnung, wenn sie einen neuen Ring u. dergl. „brauchte," und der König knapp bei Kasse war. Als Claus nach den Ver. Staaten zurückkam, focht er einen neuen Strauß mit fein«n Concurrenten im Osten aus; er baute eine große Raffi nerie in Philadelphia, bepflanzte Hundert« von Acres im südlichen Cali sornien mit Zuckerrüben, kurzum, er nutzte jei>e erdenkliche Gelegenheit aus und hat sich denn auch glücklich zum ungekrönten Zuckerkönig der Welt gemacht. Glück. Nur John D., fein ältester, ist jedenfalls sein Werk fortsetzen. Die beiden Anderen, Rudolph und Adolph, sind charmante Jungens in ihrer Art, aber viel zu sehr „Strudelköpfe." Neue Rollengattung. „Wer ist der Schauspieler, der dort vorübergeht?" „Das ist der erste Pantoffelheld unseres Theaters!" Gedanke. Richter (auf das Ehe- Munde): „Leider!" Scherzfrage. Welcher Un terschied ist zwisch«n einem Wucherer und einem Schneider? Der Schnei- Sie, ich bin in Stiefeln aus die Welt gekommen?! Anzüglich. Frau eines Bauunternehmers: Wir w«rd«n diesen Sommer nach der Schweiz gehen, wir haben «s ja dazu, aber auf di« Berge darf mein Mann nicht mit seinem Schwindel. Besucher: Na, in den Alpen kennt ihn ja Niemand. Pie Ausstellung in LiilM. Bei der Deutsch-Nordischen Ausstel lung in Lübeck kam es wesentlich da rauf an, ein möglichst umfassendes Bild von dem AuS- und Einfuhrhan del Mischen Deutschland und den nor dischen R«ich«n zu bieten, mit denen ja Lübeck als einer der bedeutendsten Ost seehäfen stets rege Beziehungen unter halten hatte; daneben galt es aber auch, einen Begriff von dem Handel und Wandel des gewaltigen Hinter landes der alten Hansestadt zu geben, und dieses Hinterland, mit d«m Lü beck bald noch viel enger durch den in Canal verbunden sein wird, umfaßt fast das gefammte Elbegebiet und dehnt sich bis zu Westfalen und den Von der Stadt ganz abgeschlossen, erstreckt die Ausstellung sich mit ihrem parkartigen, waldigen Hindergrunde unmittelbar an d«n blauen Gewässern der Wakenitz, eines lieblichen Neben flusses der Trav«. Und wie farben froh und abwechslungsvoll ist sie aus gebaut, in ihrem äußeren Gewände die früheren Zeiten mit den heutigen ver schmelzend, denn während ein Theil der Gebäude ganz im mittelalterlichen Stile gehalten ist, ist der andere in der heiter-gefälligen schwedischen Holz bauart errichtet, die so liebenswür paßt. Eingangsthor. Schon das HaupteingangSportal dem 1577 erbauten und 1851 abge brochenen Mühlenchore. Zwei etagen förmig mit einander verbundene weißen Herzschilde weit seine Fänge entfaltet. Zu beiden Seiden der Thürme erstrecken sich noch Vefesti des Portals breitet sich die Ausstel- Hand die große Maschinenhalle und noch mehr nach der Waknitz zu di« weiße Tembe, daS afrikanische Gouver hend, namentlich das Nürnberger Glöckla, dann das Hauptrestaurant mit seinem hochemporstrebenden Thur me, von welchem man eine herrliche Aussicht hat, und das gemüthliche Niederwaldlokal mit einem hübschen Rheinlandpanorama vom National- Halle für Gartenbau- und Landwirth schaft, hinter ihr die zweite Haupthalle mit der Marineausstellung, diese schon durch die bis in die geringste Einzelheit getreue Nachbildung d«s Rothensander Leuchtthurmes (zwischen Cuxhaven und Helgoland) kenntlich, und endlich das Ausstellungstheater. - Was nun den Inhalt der Ausficl derungen Schneeschuhe und Rennwölfe. In der Maschinenhalle finden wir den Wettstreit zwischen Dampfkraft heißer Kampf, denn der ältere Gegner sucht sein Gebiet gegen den jüngeren mit nur allen denkbaren Mitteln zu vertheidigen. Txr jüngere „elektrische" aber schreitet von Sieg zu Sieg, mit seinen kleineren beweglichen Motoren unterstützt er sördersam das Hand werk, welches unter der Massenproduk tion der Großindustrie schwer zu lei den hat, und er dringt auch mit aller hand nützlichen Erfindungen schon in das Reich der Küche und Toilettenstube ein, ganz zu schweigen von -seinen grö beren und bedeutsameren Erfolgen im Verkehrswesen (mit Straßenbahnen und Motorbooten) und auf dein Be leuchtungsgebiet«. Zum Nürnberger Glöckla. Vertritt di«se maschinelle Abtheilung die Kraft des stärkeren, so jene des HauSfleißes und der Frauenarbeit die Anmuth und Kunst d«s schöneren Ge schlechtes. Mehr wie zweihundert über ganz Deutschland zerstreut wohmnde Damen haben sich zusammengefunden, um zu zeigen, was zarte Hand« auf "künstlerischem unld kunstgewerblichem Feld« zu leisten vermögen und wie sie in den meisten Fällen s«hr gut im Stande sind, ihren Besitzerinnen «ine gesichert« EOstenz in d«m immer schwe rer werdenden Daseinskampf« zu schaf fen. Man weiß nicht, wohin man in dieser Abcheilung zuerst di« Bliu« be wundernd richten soll: hier trefflich- Werke der Oel- und Aquarellmalerei, zum Theil unter Verwendung von Ofen- und Wandschirmen, Porzellan, Krügen, Möbeln, Körben und so wei ter, dann hunderte kunstvoller Hand arbeiten, wie zartester Stickereien, Webereien, Anfertigung von Teppichen, Vorhängen, Möbelbezügen und so fort, ferner zahllos« Schnitzarbeiten in Holz und Leder, geeignet, selbst die luxuriöseste Wohnungsausstattung zu zieren. Wer sie noch nicht hatte, der wird hier hohe Achtung vor d«n „Feen händ«n" bekommen, die nicht nur nach dem Dichterworte himmlisch« Ros«n in's irdische Dasein zu flechten verst«- hen, sondern die auch so Kunstvoll«s zu schaffen und damit ihre Inhaberin nen vor den Sorgen des LobenS zu schützen. Wied«ruim «inen ganz andern Ein druck «mpfangen wir in d«r Marine halle, deren Heller, ebenso hoher wie weiter Raum einen lustigen Flaggen- und WimMschmuck «rhalten hat. Machtgebietend, Respekt h«isch«nd, lliit uns hier unsere junge deutsche Marine entgegen: wir werden «ingew«iht in das Leben auf d«n Kri«gBfchiffen, wie es in den Manmschafts- und Officiers räumen unter D«ck ausschaut, und wel che eherne Sprache die zwöls und mehr Meter langen Geschütze im Ernstfalle zu sprechen wissen, di« wir hier neben den glänzenden, fpitzförmigen Torpe dos erblicken. In zahllosen Modellen wird uns unsere Kriegsflotte früher und jetzt vor Augen geführt; welch ein Unterschied zwischen dem hölzernen Admiralschiffe von 1738 und dem mo dernen schwimmenden Eisencoloß, nicht minder groß wie zwischen den Kauf fahrern der «hemaligen und den pa lastähnkichen Handels- und Passagier schiffen der jetzigen Zeit. Das große Faß. Wenige Minuten genügen, um d«n Besuch«! in «ine völlig andere Umge bung zu versetzen: dreiblätterige Pal men dehnen sich über nieder«,auS Schilf und Rohr geflochten« Hütten aus, an deren Pfosten Panther-, Antilopen- und Zebrafelle, fowi« allerhand fremd artige Waffen hängen. Darüber hin weg schweift der Blick zu üppigen Triften, starren Felshängen und den schmegekrönten Gipfeln des Kilima- Ndscharo, dessen Panorama, von Ru dolf Hellgrewes Meisterhand gemalt, den Mittelpunkt der Colonialausstel lung bildet, die neben vielen ethnogra phischen Seltenheiten auch interessante Collectionen von den Landesproducten der deutschen Cvlonien enthält. Nurinder Narkose. „Du. unser! Freund Süffel muß eine Wasserkur durchmachen!" „Der trinkt aber doch kein Wasser!" > — „Er wird auch vorher immer erst narkoti sirt!" Verrathen. Herr: „Zah len denn die Damen kein Strafgeld, die einmal auf einem Kaffeekränzchen fehlen?" Dam«: „Ach Gott, n«in ... wer fehlt, ist schon bestraft!" —>Neu« Nuance. „Sehen Sie mal, was der Herr Baron für eine schöne Nase hat, die glänzt ja wie Ko pallak." „Sie irren, das ist Pokal lsck!" Unpa s-s-e «, d. Hauslehrer: „So, Lilly, jetzt kommen wir zum Slorch." Mutter (ihn unterbre chend): „Pardon, Herr Doktor ich bitte, meiner Tochter nur über anstän dige Thiere vorzutragen." Der kommende Mann. Bei den Herbftiibungen dieses Jah res fand Kaiser Wilhelm sämmtliche Truppentheile des 9. preußischen Ar meekorps in einem so musterhaften Zu stande der Ausbildung und Haltung, daß der Monarch den verdienten Füh rer dieses Armeecorps, den Grafen Alfred v. Walderfe«, durch ein aus Stettin vom 12. Sept. datirtes Cabi netSschreiben zum Generaloberst der Cavallerie mit dem Range eines Gene ralfeldmarschalls ernannte. Damit ist die Zahl der deutschen Generalfeld marfchäll« und Generalobersten wieder um auf acht gestiegen. Der neu« Generaloberst entstammt schen Adelsgeschlecht, das dem preußi schen Heere manchen hervorragenden Officier gegeben hat; er wurde am 3. April 1832 zu Potsdam geboren und trat 1850 aus dem CadettencorpS w das Beg lichen Fähigkeiten des jungen Officiers lenkten bald die Augen seiner Vorge setzten auf sich. In den Jahren 1868 bis 1823 war er Adjutant der 1. Ar» tillerie-Jnspection IM2 Hauptmann, 1865 Adiutgnt deß Generalfeldzeug meisters Prinzen Karl von Preußen. Im Jahre 1866 wurde Gras Walder» fee als Major zum Großen General slab versetzt. Den Sommerfeldzug desselben Jahrei in Böhmen machte er im Großen Hauptquartier mit. Nach beendetem Kriege kam er als General ftabs-Officier zum Commando d«S neugebildeten S. Armeecorps in Han nover. Anfang 1870 erfolgte die Ernen nung Walderfee's zum Fliigeladjutan ten desKönigs und zum Militärattachö bei der Gesandtschaft des Norddeut schen Bundes am kaiserlichen Hofe zu Paris. Die sechs Monate bis zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges genügten dem scharfblickenden, Officier, ein völlig geklärtes Urtheil über die Taktik der Armee des Geg ners zu gewinnen. Das Chassepotge wehr würdigte er sofort in richtiger Weise. Leider erwies sich die Zeit als zu kurz, um noch den vom König Wil helm sehr günstig aufgenommenen Be richt für dirTaitik der deutschen Trup pen auszunutzen. Bei der Mobilmachung im Juli 1870 wurde Waldersee dem Großen Hauptquartier zugetheilt und während Gras Waldersee. des Kampfes gegen die Heere der Re publick mit einer sehr schwierigen S«n dung zur Armee des Prinzen Friedrich Karl betraut. Nach Beendigung dieser Mission trat Waldersee als Chef an die Spitze des Generalstabes d«s Groß herzogs Friedrich Franz 11. von Meck lenburg-Schwerin. Von März bis September 1871 vertrat er das Deut sche Reich als Geschäftsträger bei der Regierung des Hrn. Thiers. Im Herbst dieses Jahres übernahm er als Oberst den Befehl über da« 13. (jetzige Königs-) Ulanenregiment zu Hanno ver, wurde aber schon 1873 zum Chef des Generalstabs des 10. Armeecorps ernannt, das damals Prinz Albrecht von Preußen commandirte; in dieser Stellung wurde er 1876 zum General major befördert. Vier Jahre später erfolgte seine Be förderung zum General-Quartiermei ster und zum Vertreter des Chefs des Generalstabs der Armee. Als Moltke von der Leitung des Großen Generalstabs zurücktrat (13. August 1888). wurde der bisherige General-Quartiermeister, seit 11. Juni 1882 Generallieutenant, im April 1888 von Kaiser Friedrich Hl. zum General der Cavallerie ernannt, der Nachfolger in diesem verantwortungs vollen Amte. Nur zwei Jahre stand Graf Waldersee an der Spitze d«S Großen Generalstabs ; diese Zeit hatte jedoch ausgereicht, um, vereint mit dem Kriegsminister Verdy du Vernois. ein« nicht geringe Anzahl von Neuor ganisationen nicht nur anzubahnen, sondern auch durchzuführen. Als Gras Wolders«« im Jahre 1890 zum commandirenden General des 9. Ar meecorps (Alwna) ernannt wurde, wurde von dem Kaiser in der betref» senden Ccrbinetsordr« ausdrücklich her» vorgchoben, daß ihm im Kriegsfalle die selbstständige Führung einer Ar mee zugedacht sei. Unausgesetzt war Waldersee thätig, das 9. Corps zu den höchsten Leistungen fähig zu machen. Das Ergebniß seiner Wirksamkeit hat bei den letzten Kaisermanövern den höchsten Anforderungen entsprochen. Moltke selbst hielt den Grasm für sei nen berufensten Nachfolger. Graf Waldersee ist nicht nur als Soldat her- Mann" auf politischem Gebiete. Gemüthlich. Staatsan walt: „Und somit beantrag« ich da» für diesen Fall höchst« zulässig« Straf msh vs« 3 Jahren." Angeklagter (Unterbrechened): „Oho, Herr Staats anwalt, ? so mit a'm guaten «lten Be- KnNn umzugih'n!"