2 JmvNober. Äun bräunt es herbstlich auf den Auen, Dem bunten Forst entlaubt der Nord Und schwirrend steuert hoch im Blauen Der Zug der Wandervögel fort. Gchei-me Schwermuch rieselt bang« Mir durchs Gemüth im Windes- Fahr' wohl, >mein Wald am Berge!- hange! Und werd' ich grün dich wiedersehn? Ach, sicher trägt der Schwan die Kund«, Wann's Zeit zu wandern, in der Brust; Dock w«r verkündet dir die Stunde, O Herz, da du von hinnen mußt? Mein Deliut als GtlMo. „Lang', lang' ist's her," und die Zeit, „da ich noch im FlUgelkleidc in die Mädchenschule ging," lag erst «in paar Jahre hinter mir, als ich den Iheldenmüthigen Entschluß faßte, auf den Brettern, welche die Welt bedeu ten. mein junges historisches Talent leuchten zu lassen. Natürlich war es keine Bühne ersten Ranges, wo dasselb« das Licht der Rampen erblickte, sondern eine «Schmiere", welch« die Bewohner von Tirschtigel und Umgegend mit ihrer Kunst beglückte. Doch wenn ich ge hofft hatte, daß ich auf einem so be scheidenen Schauplatz bald zu großen Klassischen Rollen zugelassen werden würde, so sah ich mich darin gar grau sam enttäuscht, denn wenn auch unser Director Krawutschke hi«ß der Eh renmann ein« kolossale Borliebe mit mir für.das klassisch« Repertoir theilte, und bei ihm die „Jungfrau von Or leans" (natürlich unter Zuzi«hung sämmtlicher Dilettanten Tirfchtigels) den „Egmont" und die „Räub«r" nur so jagte, so wurden mir doch nur die bescheidensten Anmelderollen im Style des „Herr Graf, die Rosse sind gesat iielt!" zu Theil. Und meine Gage?! Je weniger ich iiber dieselbe sage, desto besser ist es, denn sie betrug also lassen wir das! Denn schließlich wäre mir die Höhe derselben wenn ihr gegenüber ein solcher Ausdruck überhaupt statthaft ist ganz Wurst gewesen, wenn man meinem schauspielerischen Ehrgeiz in großen Rollen wie „Othello", „Ham let", welche in meinem einsamen Käm merlein, das ich bei «in«r Schusters wittwe gemiethet hatt«, bis auf das Tüpfelchen auf dem i krampfhaft ein studirt«, sich auszutoben vergönnt hätte. Da eines Tages hieß es: „Der Othello wird neu einstudirt!" Natür lich, wer den Othello nicht bekam, das war ich! Dumpfen Groll im Herzen schlich ich die ganze Woche dahin wie «in Geist der Unterwelt, aber siehe da als der Tag der Aufführung her «nnahte, da wollte es mein Schicksal, tdaß unser „Othello" schwer erkrankte. Nu war Polen auf, Warschau zu! Der Director lief herum wie ein Rasender, «nd ich ich faßte mir ein Herz, trat zu dem Gewaltigen und sagte: „Herr Krawutschke. Pardon! Herr Director, ich glaube, Ihnen aus der Noth Hes sen zu können. Ich habe für mich den „Othello" einstudirt. Wollen Sie mir nicht die Rolle geben?" Der Director murmelte zwar etwas von einem Ertrinkend«», der nach einem Strohhalm greift, zuletzt sagte cr aber 'mal mit Jhn«n versuchen, junger Mann!" Die Zeit bis zur Vorstellung ging mir hin wie ein Traum. Nur soviel weiß ich nock. daß nach der General probe d«r Director -u mir sagte: „Junger Mann, es geht besser, als ich Hedacht!" und ferner, daß mir nie in meinem Leben der Magen so knurrte wie an dem Abend der Vorstellung, denn ich hatte vorAufregung seit sechs mnddreißig Stunden fast Nichts über meine Lippen gebracht. Und so, wäh rend- ich den kunstliebenden Bewoh nern von Tirschtigel und Umgegend die wundervollen Worte an die Ohren warf, welche der große William dem Mohren in den Mund gelegt hat, dachte ich bei mir nichts wie: ..Ack, hättest Du doch nur ein« einzige Butterstulle!" Aber ich bätte sie ja doch vor Aufre gung nicht essen können! Eine Nadel bätte man können zur Erde fallen hören, als ich. jeder Zoll «in im Tiefsten seines Herzens Rache «nd Abendbrodhunarioer Mobr an .Desdemona" herantrat und sie an herrschte: „Hast Du zur Nacht gegessen, Des demona?" die Welt und Tirschticiel steht, und Ende. Voraussicht. Schusterlehr linq (beklayt sich seinem Freunde): —D ie Hauptarbeit. Freund: Na. mit dem Bild bist Du ja nun fertig, damit hast Du ja keine Arbeit m«hr. Mal«r: O doch, jetzt geht si« ja erst los, ich muß es doch noch ver kaufen! Die Achwicgermutttr in China. Bon W> v. Brandt. Den schlechten Ruf, welchen sie in christlichen Ländern so unverdienter maßen genießen, verdienen die Schwie germütter in China? indessen liegt die Schuld dafür wohl auch in China nicht ausschließlich an ihnen. In keiner den niederen Klassen der Bevölkerung an gehörigen Familie wird für die Erzie hung der Töchter, nicht in unserem Sinne, sondern in Betreff ihrer Aus bildung in den häuslichen Obliegenhei ten, auch nur das Geringste gethan, da Baier und Mutter ja doch wissen, daß sie den Lohn sür die aufgewandte Mühe nie ernten werden. Die Auf gabe, das in dieser Beziehung Ver säumte nachzuholen, fällt also aus schließlich der Schwiegermutter zu,und es mag derselben oft genug nicht zu verdenken sein, wenn ihr die Geduld dabei reißt. Im Allgemeinen wird man aber nicht fehl gehen, wenn man das Loos einer jungen Frau als schlimmer wie das der niedrigsten Die nerin bezeichnet. Noch trauriger frei lich gestaltet sich das Schicksal des Mädchens, das als Kind, häusig von wenigen Jahren, in das Haus ihrer zukünftigen Schwiegereltern aufgenom men wird, um dort die Zeit bis zur Hochzeit zuzubringen. Es ist dies eine nur unter den ärmsten Klassen herr schende Sitte, da für ein solches Mäd chen nur ein sehr geringer Kaufpreis entrichtet zu werden braucht. In bei den Fällen gibt es für die Braut wie für die Frau keinen gesetzlichen Schutz, sie kann freilich in ihre Familie zurück kehren, aber ihr Unterhalt würde den Mitgliedern derselben zur Last fallen, und sie würde schon deswegen sehr we nig willkommen sein; ihr bleibt, um Mißhandlungen zu entgehen, nur ein Mittel, Selbstmord, und die Zahl der jungen Frauen, die zu demselben grei fen, ist jährlich keine geringe in China. In der Furcht vor einem solchen Ent schluß des Opfers liegt zugleich that sächlich der einzige Grund, der einer Schwiegermutter ihrer Schwiegertoch ter gegenüber eine gewisse Rücksicht auferlegt. Im Falle eines Selbstmor des ist die Familie, welcher die Verstor gen. um nicht, wie der Chi'n/s/sagt, „das Gesicht zu verlieren", die Sache aufzunehmen, und es kommt dann zu Zwistigkeiten, die oft den Charakter wahrer Kämpf« eines Geschlechts gegen das andere annehmen, oder zu gericht lichen Verhandlungen, die stets sehr kostspielig zu sein Pflegen. Die Furcht vor diesen Eventualitäten legt vielen bösen Sieben eine Zurückhaltung auf, die sie sonst sicher nicht besitzen würden. Für eine junge Frau gibt es freilich ein Mittel, das ihr ausreichenden Schutz und mehr als das gewährt; wenn sie nämlich die Fähigkeit besitzt, zu jeder Zeit und bei der geringsten Veranlassung einen solchen Lärm zu erheben, daß, wie der Chinese sagt, Niemand mehr weiß, wo Osten oder Westen sei, Menschen und Pferde um fallen, Berge zittern und die Erde bebt. In dem Falle wird sich selbst die bö seste Schwiegermutter besinnen, den Sturm zu entfesseln, und die junge Frau wird bald unumschränkte Herr scherin in der Familie sein. Ich habe selbst einmal einem solchem Kampfe um die Oberherrschaft beigewohnt, und die Scene wird mir unvergeßlich bleiben. Ich wollte in Tungchau mein Boot be steigen, um nach Tientsin zu fahren, als ein gellendes, alle Nerven erschüt terndes Geschrei einer Frauenstimme meine Aufmerksamkeit auf sich zog; vom Dache meines Bootes aus konnte ich eine junge, hübsche, höchstens zwan zig Jahre zählende Frau auf der Erde sitzen sehen, die schrie, was das Zeug halten wollte, während sie dabei mit dem Oberkörper sich hin und her wieg te und mit den flachen Händen auf die Erde schlug; ringsherum stand ein weiter Kreis ersichtlich in hohem Grade gespannter und amiisirter männlicher Zuschauer, die die weitere Entwickelung des Vorfalls mit Interesse zu verfol- Partei zur Folge hatten, der jungen Frau fekundirten. Nachdem die Scene ungefähr eine "Zi-rtelstunde gedauert hatte, schien sich der Ehemann für ver pflichtet zu halten, derselben ein Ende zu machen; er durchbrach den Kreis der Zuschauer und näherte sich seiner Frau, deren Geschrei bei jedem Schritt, man es ansehen konnte, wie unange nehm und in ihrem Erfolg zweifelhaft ihm die Aufgabe erschien, seiner ehe lichen Autorität Geltung zu verschaf fen. Als sein längeres, wie es schien sehr freundliches Zureden unbeachtet > blieb, faßte er seine Frau beim Kleide, um si- auf- und fortzuziehen, was einen so gellenden Aufschrei zur Folge ' hatte, daß er zum größten Vergnüge,' der grinsenden Zuschauer erschrecken zurückprallte. Nachdem er den Ver such noch zweimal mit ebenso geringein Erfolge wiederholt hatte, zog er sich, äußerst beschämt und dumm ausse-! hend, als geschlagen zurück, was seine Gattin veranlaßte, ihr Geschrei zu ver doppeln. Nach einigen Minuten er schien der Schwiegervater auf dem Kampfplatze, mußte aber ebenfalls sehr bald ohne Erfolg abziehen. Das In teresse der Zuschauer wuchs ersichtlich und steigerte sich zu athemloser Span nung als sich nach einem kurzen Ge spräch mit den beiden Männern der Fa milie die Schwienermama in höchst eigener Person zur Intervention ent schloß. Sowie die alte Dame den Fuß auf das Brett setzte, da? vom Boot nach dem Lande gelegt war, schlug die Schwiegertochter ein schnelleres Tempo an, das sich auch durch ein womöglich noch lauteres Gebrüll kundgab. Schwie germama hatte entschieden, bereits ehe sie in der Nähe des Töchterchens an gelangt war,jeden Gedanken an Kampf ausgegeben und war ersichtlich nur noch darauf bedacht, den Frieden unter möglichst günstigen Bedingungen für sich zu erlangen, womit der jungen Dame indessen nicht gedient zu sein schien. Endlich, nachdem die Geschichte säst drei Viertelstunden gedauert ge habt hatte, wurde der Friede abge schlossen; Schwiegertöchterchen stand auf, um, auf die zärtlich besorgte Mama gestützt, nach dem Familien- Heim, dem Boote, zurückzukehren, aber noch zweimal machte sie unterwegs Halt, setzte sich hin und begann ihr Lied von Neuem, bis sie schließlich als anerkannte Siegerin in den Schooß der Familie zurückkehrte. Das höchlichst amüsirte Publikum zerstreute sich la chend, und meine Diener erklärten, daß die junge Frau zwar einen sehr schlech ten Charakter habe, daß sie in Zu kunft aber die Herrin im Hause sein werde. Die Aussicht, von den Schwieger- eltern schlecht behandelt zu werden, und die Besorgniß, Herz und Haus des Gattm vielleicht mit einer Nebensrau theilen zu müssen oder gar derselben nachgesetzt zu werden, hat im Süden Chinas, wo die ehelichen Zustände un leidlicher als im Norden zu sein schei nen, zu Bereinigungen junger Mädchen geführt, die sich weigern, eine Ehe ein zugehen, oder dieselbe wenigstens so illusorisch als möglich zu machen su chen. Archdeacon Gray erzählt in sei nem Werke „China", daß er allein in einer Straße einer Vorstadt Cantons vier Familien gekannt habe, in denen die Töchter sich geweigert gehabt hät ten. sich zu verheirathen aus Besorg übrig bleiben würde als ein Leben voll Kummer und Gram. Um die Ehe zu vermeiden, würden Mädchen taostifche und buddhistische Nonnen und zögen selbst den Tod vor. Unter dem Kaiser Taokwang (1821 18S1) hätten sich aus einem Dorfe bei Canton fünfzehn junge Mädchen, welche von ihren El tern verlobt worden seien, zusammen in's Wasser gestürzt und das Grab, in den Namen „das Grab der Jung frauen". In einem anderen Dorfe in der Nähe von Whampoa hätten sich im Jahre 1873 acht junge Mädchen aus erwähnt im „Middle Kingdom" eines anderen Vorfalles aus dem Jahc? 1833, bei dem eine junge Frau und drei ihrer Freundinnen und Gespielin einem ähnlichen Schicksale zu entgehen. Die in Hongkong erscheinende chine sische Zeitung „Jih pao" brachte die folgenden Mittheilungen über die aus den Dörfern in der Umgegend von Canton gebürtigen jungen Mädchen bestehende „Goldene Orchideen-Gesell schaft": „Wenn ein Mitglied dieser Gesellschaft sich verheirathet, so kehrt sie, wenn sie am dritten Tage nach der Hoheit ihren Eltern den gebräuchli chen Besuch macht, nicht wieder zu ih rem Mann« zurück, und besucht ihn nur zu Neujahr und an den Quartals festen. Sie kehrt aber auch bei diesen Gelegenheiten immer wieder am näch sten Morgen zu ihren Eltern zurück. Versäumt sie dies, so wird sie von ih ren Gespielinnen ausgelacht und ver höhnt. Ein Versuch des Mannes, sie mit Gewalt zurückzuhalten, treibt sie zum Selbstmord, und die Furcht vor einem solchen Ausgange veranlaßt die Familien der Männer'zur Nachgiebig keit." Ta« Gcfülil der Frauen. Lombroso, der bekannte italienische Nervenarzt, behauptete jüngst, daß das Gefühl der Frau stumpfer sei als das des Mannes, und rief damit zu gleich einen Regen von Protesten auf sich herab. Neuerdings ist ihm aber ein englischer Gelehrter zu Hilfe ge kommen. Der Doktor Galton in London hat bei 932 Männern und 377 Frauen folgenden Versuch ge macht: Die Versuchsperson sitzt in vorgebeugter Haltung, während man, ohne daß sie es sieht, ihrem Nacken einen Magneten nähert. Dabei zeigt sich durchschnittlich, daß die zwei. Spitzen des Magneten höchstens noch achtungen ergab sicki als Mittel 11,8 Millimeter für die Männer und 13,3 der Frauen. Ka th ederb l ü t he. Romu lus, der Gründer Roms, ist von einer Wölfin ha! man uns wahrscheinlich ei nen Bären aufgebunden! Eine Frag«. Gattin (zu ihrem «ben von d«r Landwehriibung Dl» Kaiser-Wilt>elm-Gtdijchtn»ß- Kirche. Ms eines der prächtigsten Gottes- HZuser der deutschen Reichs-Haupt stadt kann die Kaiser-Wilhelm-Ge huntz kürzlich unter imposanten Cere monien vollzogen ist. Der Erbauer der Kirch« ist der Baurath Franz Schmech ten, wclcher, völlig abweichend von der bis dahin in Berlin üblichen Formen gebung, den romanischen Stil wählte. Die Kirche hat die Form eines latei nischen Kreuzes, wobei das Polygone Chor von einem Kapellenkranz mit Sakristeien und kleineren Räumen umzogen wird, die auch zu Unterrichts zwecken geeignet sind. Nach Westen hin ist der Kirche eine Gedächtnißhalle von vornehmster Gestaltung vorgelegt, deren halbrunde Apsiden die großen Freitreppen aufnehmen. Die ganze Front dieser Halle ist nach außen durch wundervolle Portale geöffnet, die in ihrem Reichthum an schmuck an die schönsten Werke des Mit telalters erinnert. Altar und Kanzel sind aus istrischem Kalkstein, dessen vornehme Wirkung durch Säulen aus kostbarem Marmor noch gehoben wird. Bronzen und Skulpturen, prächtige Antependien und Leuchter geben die Weihe des Bildes,aus dem der segnende Christus (von Schaper) unter dem Baldachin leuchtend hervortritt. Der Thurm der Kirche, welche 1800 Sitz- Platze enthält und welche 3 Millionen Mark gekostet hat, löst sich durch seine Höhe frei von der Baugruppe; er hat das Maß von 113 Met:r und Über ragt damit alle Kirchen der Reichs hauptstadt. Ei« schwerer Verlust. Im Alter von nahezu 73 Jahren hat der berühmt« Chemiker und Mi kroslopiker Louis Pasteur in Paris der Natur seinen letzten Tribut be zahlt. Zu Dole im DePart. Jura am 27. December 1822 geboren, begann Pasteur sein« wissenschaftliche Lauf bahn als Professor der Physik am Ly ceum zu Dijon und als Professor der Chemie an der Sorbonne hat er die selbe beschlossen. Wissenschaft wie Louis Pasteur. Industrie verdanken ihm höchst wich tige Entdeckungen auf verschiedenen Gebieten. Von seinen Arbeiten haben viele praktische Veriverthung gefunden, wie das seinen Namen tragende Ver fahren, das durch Pilzbildungen ver ursachte Verderben von Wein, Bier, Speisen u. s. w. zu verhüten. Gro ßes Auffeh«n erregten seine Untersu chungen der Hühnercholera, des Milz- Fatal. selbst gekocht." Gatte: „Dann Bewies«». Frau A. (zu Frau B.): Denken Sie, diese Person, k«in« seine Dame!" Sagen Sie noch einmal, sage ich zn ihr, ich sei kein« seine Dame, so schlage ich Ihnen di« Knochen im Leib« entzwei! Ter «eorgenftein. Wer München besucht, strebt ge wöhnlich, sobald er die Sehenswürdig, leiten der bayerischen Hauptstadt nur halbwegs besichtigt hat, eiligst in's Hochgebirge; nur Wenige machen die interessant und an Naturschönheiten so reiche Fahrt in das Jsarthal. Bis zum Dorf« Thallirchen sllhrt die Ei senbahn und von dort in dem immer mehr sich verengernden Thale des Flusses bis Schäftlarn hinauf zu ge hen, ist für rüstige Wanderer ein gro ßer Genuß/ Felswände schließen hier rechts und links den Fluß so dicht ein, daß die Bahn leinen Raum mehr bat, Auf dem Georgen st ein. sondern oberhalb Thallirchen auf die Hochebene emporsteigen muß. Zuerst kommt man nach Pullach, von wo man einen Seitenausflug nach der Burg Schwaneck machen kann. Das Dorf abHange, und die Terrasse desWirths hauses gewährt einen, wunderschönen Blick in das Jsarthal. Schräg gegen über am anderen Ufer liegt das alte Schloß Grünwald, eine weitere Weg stunde Bayerbrunn. Kurz bevor man diese Ortschaft erreicht, sieht man mit ten im schnell dahinströmendm Flusse einen gewaltigen Felsblock emporra gen, den Georgenstein. Er wird von den Ausslüglern häufig erklettert, die an diesem Filsen ihre Schneid erpro ben. Droben befindet sich in einem Behälter sogar ein Fremdenbuch, das die Namen der kühnen Gipselbesteiger enthält. Verfängliche Logik. „Das Wetter ist doch herrlich heut', mein Fräulein?" „Geben Sie sich keine Mühe ich bin schon verlobt!" Sichere Diagnose. „11 Maaß hab' i schon getnmken jetzt probir' i noch eine, wann mir LebenSwahrheit. Wer andere Herzen sich errungen, Der ist ein reicher Mann; Ist jedenfalls ein Mann. Auf un d ab. Mauschel: Nischt zu handle, nischt Abgetragenes, Herr Doktorläben? Student: Pack Dich, Hebräer! Meine Kleider trag« ich aus und meine Schulden trägst Du Uebertrumpft. A. (Ste nograph): „Ich kann in der Minute 100 Worte zu Stande bringen." B.: Stande!" Freundschaftlicher Rath. Heimkehrender Dichter: „O diese Berge meiner Heimath! Siehst Du, Freund, auf dem Felsgipfel dort habe ich mein erstes Gedicht gemacht!" Freund: „Da solltest Du aber doch ein „Marterl" setzen lassen!" Letztes Mittel. Vater Freier): Es thut mir leid, Herr Bäcker meister, ich muß Ihre Bewerbung um "die HanÄ meiner Tochter ablehnen. Sie ruinirt mit ihrem Klavierspiel nämlich so viele Pianos, daß sie nur einen Jnstrumentenmacher Heira then darf. Kurz und gut. Pensionir ter Wachtmeister: Sehen Sie, in Dä nemark bekam ich einen Schuß in's Bein, bei Königgrätz einen in d«n rech ten Arm und einen in die linke Schül ler, bei Gravelotte einen in in die Hüft« und einen... Zuhörer: Aber, lieber Wachtmeister, wozu die Vitien Worte! Sagen Sie doch einfach, Me silcd erschossen worden. Der Gürtel. Don H. Lehmke. Im letzten Jahrzehnt ist ganz be sonders vielfach die Neigung hervorge treten, halbvergessen« Modeschätze frü herer Zeiten aus ihrem mehr oder min der langen Dornröschenschlafe zu er wecken und, mit d«m Stempel der Neu heit geschmückt, zu frischem Leben er stehen zu lassen. Unter den Toiletterequisiten, wel chen in diesem unserm Zeitalter der Wiedergeburt ein Auferstehungsfest zu voraussichtlich längerer Dafeinsfreude beschieden ist, tritt namentlich der Gür tel h«rvor, der, wenn er es auch stets verstanden hat, s«in« Stellung zu be haupten, doch seit der Mitte unseres Jahrhunderts nicht eine derartig her vorragend« Rolle im Reich der Mode spielen durfte, als gerade in unseren Tagen. Es wird dadurch an seine Glanzepoche im klassischen Alterthum erinnert, wo er nicht nur als ein über aus anmuthiger und zierender, sondern als ein unumgänglich nothnxndiger Bestandtheil der Frauenkleidnng in höchstem Ansehen stand. Bei den ästhetisch so fein empfindenden Grie chinnen vertraten die Gürtel knsi'lak» die Stelle des heute soviel geschmähten Corsets. und schon Ovid erwähnt in seinen „Eosmetica" dieser feinen Hüllen, „die dem Körper For men geben und ergänzen, was ihm et wa fehle". Der geheimnißvolle Nimbus, mit dem man den Gürtel im alten Hellas umwob, gab Veranlassung, ihm die unglaublichsten Kräfte und Eigenschaf ten beizumessen, sowohl in dämonolo gischer als in legendärer Bedeutung. Menschen, welche zur Strafe in Unge heuer verzaubert wurden, erlitten diese ur.l Umwandlmz mittels «i -msZaubergllrtels. Der Wolfsmensch, «in in ein solches gespenstisches Unge thiim verzauberter armer Sünder, bekam diese Mißgestalt durch das Ueberwersen d'S sogenannten „Wolss gürtels". Den „güld«nin Gürtel" wand sich Hera, die Stolze, über das ambco- Schönheit zu berücken gedachte. In dem „wunderköstlichen Gürtel" der Aphrodite waren alle Herz und Sinne Und Sehnsucht, dort das Getändel Dort die schmeichelnde Bitt', Di« auch den Weisen bethört!" Welch hohen Rang d«r Gürtel bei ten", das die griechischen Frauen von den Dichtern erhielten, beredtes Zeug niß. D«r altgriechische Wrtel wurde aus edlen Metallen gefertigt oder mit sol chen verziert, ferner mit Edelsteinen und Perlen, seltenen Muscheln. Fe dern, glänzenden Käfern und Thier zähnen, kurz, mit dem Kostbarsten ge schmückt, was den holdei, Träq«ria nen zu Gebot« sta-id, und schon tn frühester Zeit trug die Stickerei und Wirkerei mit allem ihr zur Verfügung stehenden Material, wie auch andere Handarbeit das Möglichste dazu bei, diese Zierde zu verherrlichen. „Und dann schlang sie den Gürtel mit hundert Fransen umbordet," singt der alte Homer im vierzehnten Buch , der Jlias, als er die Toilette der Juno beschreibt. Auch bei den prunisiichtigen Röme rinnen, die ja alles, was griechisch war, nachzuahmen liebten, hatte der Gürtel seine Stellung und Bedeutung in der Toilette. Das Hochroth, die Lieb lingssarbe der Römer, erstreckte sich auch auf die Gürtel, welche unter den Nam«n castus. c.ipitium. lasc'in, ü»na bald über, bald unter den Klei dern getragen wurden, und bei den Frauen ebenfalls das noch unbekannte Corset ersetzen mußten. Den römi schen Beamten, insbesondere den mili tärischen, galt der rothe Ledergurt als «in Abzeichen ihres Ranges. Desgl«ich«n findet man auf den alt «gyptisch«n Wandgtmälden die Könige mit dem Gürtel geschmückt. Von ganz besonder«! Wichtigkeit war und ist der Gürtel bis aus d«n heutigen Tag im Orient. Der jüdische Priester gürtet« sich mit der Leibbinde von Byssus und Wolle, die «ine Länge von 32 heiligen Ellen haben mußte. Der erste Hohepriester Aron trug „den gestickten Gürtel von gezwirnter weißer Seide, gelber Seide, Scharlach- und Rosinroth, wie der Herr Mose geboten hatte." Die ersten Christen, di« als Symbol ihrer Weltentsagung «in«n einfachen, grobwollknen Mantel trugen. bielt«n diesen in der Taille durch eine Schnur Aus dieser einfachen Schnur ent wickelte sich dann im weiteren Fort schritt der Zeit das „einxulurii". der mit kostbaren Stickereien versehen«, manchmal auch mit goldenen Schnür chen besetzte, prunkvolle Gürtel, wel cher die Alba der katholischen Geistli ch«» zusammen hält. Ein Gürtel, be stehend aus einer breiten Goldborte mit hineingewebten grotesken Thier gestalten und silbervergoldetem, klee blattförmigem Schlosse, befindet sich > auch nebn d«r seidenen Alba unter den Krönungs-Jnsignien der deutschen . Kaiser, welche noch in d«r Schatzkam mer der Hofburg in Wien aufbewahrt werden. 1 Erfreute sich nun der Gürtel im clas- , fischen Alterthum sowohl als noth- > windiges Toilettenobject, wie als Schmuckgegenstand einer hervorragen- den Beachtuna, so war die Schätzung dieses Zierraths nicht minder hoch im , Mittelalter, wie in der kunstsreudigen ! R«naissanc«per!ode, und auch die Dich- - ter jener Zeiten verschmähen es wicht, das Lob dieser Zierde aller Welt zrr »erkunden. So singt Tasso in »inem befreiten Jerusalem von der luibrei- zenden Arm?da: „Zärtlichen Zorn . und sanfte Weigerung, muthsilligen Zwist und frohen Frieden, Qiicheln, Wörtchen und süße Thräneiitropsen, abgebrochene Seufzer und feuchte Küsse: All diese Dinge, deiitn sie Körper gab, obgleich sie leinen hatten, schmolz sie zusammen, härtete st« long- dete den so wundersamen Gürtel d»r-° . aus, der sich um ihr- schöne Seit«- ' schlang." > Bei unseren Altvordern, den G«v< ' manen, bildete der Gürlel einen der ' nothwendigsten Bestandtheile ihre» Tracht. Der Güriel war es, welcher das primitive Gewand unserer Vor- eltern aus Linnen oder Thitrfell:n zu , sam-menschloß. Es war dies ursprüng- lich fr«ilich nur eine einfach: Schnur oder ein Riemen. Mit der steigenden Cultur und der Vermehrung der Le stand. > Diese Prunkgürtel von Leder» Sammt, BrocÄ oder Seide waren bis an die Kniee herabfiel, pflegten die Frauen des Mittelalters. Fächer, Spie» xelchen, Riechfläschchen, ferner auch Taschen, Schlüssel, Kreuze, eine- Scheere oder Spindel, Nadelbüchschei? und manchmal sogar einen kleinem Dolch zu befestigen. „Ein Gürtel golden Umschloß den dunklen Scharlachrot Der weit umwallle die Holden," heißt es im Parcival von der Gräfin Tenabrock und ihrer Gespielin. Fer „Dann Frau Eniten ward Ein spanischer Gurt herumgelegt. Den jede Frau so gerne trägt. Und eine Brosche wohl handbreit Stak vor der Brust ihr in dem Kleid."' Der Kunst des Goldschmiedes boten diese Gürtel, Gürtelketten und Schnal sich selbstschöpferisch zu entfalten. In gen" (Spangen), Halsketten und „Maidiglen" reihenweise aufgeschichtet. Nicht selten dienten diese Schätze auch als Geschenk für treue Ritterdienste- oder genossene Gastfreundschaft. Kleider zu schnüren, indem man durch einen an der Seite angebrachten Schliß Fäden zog. Dies führte dann unter französischem Einfluß zur Verengung in der Taille. Dadurch verlor der Gürtel die Berechtigung seiner Exi stenz und gestaltete sich zum reinen Luxusartikel. Er blieb jedoch noch lange Zeit em sehr wichtiges Object der ritterlichen Kleidung. Die Männer trugen ihn als Wehrgehenk, ebenfalls mit Schel len verziert, bis dann später das ei gentliche Degengehenk, die Doppelkop pel, welche über die Schulter gelegt wurde, seinen Platz einnahm. Die Geschmacksrichtung des über-- feinerten achtzehnten Jahrhunderts mit seiner Blüthe des weiblichen Neu griechenthums (1799) reif auch in dem dasein des Gürtels wiederum ein? Glanzperiode hervor, der eine zweite um die Mitte unseres Jahrhunderts folgte. Im allgemeinen jedoch trat der Gürtel viele Jahrzehnte hindurch als dominierender Bestandtheil der Frauenkleidung in den Hintergrund und erst die jüngsten Gesetze der ge strengen Frau Mode gestalteten ihm, seine oft bewährte Macht von neuem zu? entfalten. Ein Märchen. Es war einmal em arme?, sehr ! hiiHsches Diewstmädchen, ldas keinen Schatz hatte. Dasselbe pflegte seine Herrschaft niemals zu wechseln, ver liches Trinkgeld, kannte keine Markt-- auf keinen Tanzboden, ignorirte ..zweierlei! Tuch" und starb hochbetaigt, seinen Sparpfermig den Armen der-- Aha! Tochter: Mama, ich daß er immer für Geld Karten spielt. Mutter: Das glaube ich nicht; Papa hat sich nach Karl erkunjdigi und er da auf der Erde? Rekrut: Ich such' Sie nämlich eene GasernenHofblüth«. Herr Unterofficier! Beim Abschiede. Rittmei ster: Was würden Sie machen, Gnä dige. wenn ich Ihnen plötzlich einen Kuß geben würde? Junge Dame (verschämt): Mein Gott!... wie soll