6 üS«e es den Torgen erging. Von Gustav Psarriu». Einst wollt' ich hinaus in den grünen Wald. Da zogen die Sorgen mit; Bergebens gebot ich wohl zehnmal Halt. Sie folgten mir Schritt auf Schritt. Doch als wir kamen wohl in den Busch, Begann ein Geflüster sogleich; Die Vöglein riefen: JhrSorgen, husch! Hinaus aus dem grünen Bereich! Das Gras erhob sich und hielt sie auf, Ein Windstoß hauchte sie fort, Die Bäume raupten und schlugen drauf, Sie flohen von Ort zu Ort. Und rannten und stießen die Köpfe sich ein Am Felsen, riesig und rauh, Verschmolzen im lachenden Sonnen schein, - Ertranken im duftigen Thau. Da habt ihr'S! rief ich, von ihrer Noth Wie Sam Li erschossen ward. „Er muß in ein wärmeres, gleich mäßigeres Klima, die seuchtkalten See winde verträgt Ihr Sohn auf die Dauer nicht!" So sprach Dr. Axtell zu Frau Breyer, die seinen Ausspruch mit Ban gen erwartet hatte. Aber wie war das anzustellen? Ihr Mann hatte wohl ein gutes Einkom erfolgreiches Geschäft als Versiche rungsagent betrieben hatt«, aber nun fich einige Jahre lang in Florida oder Frau und Sohn, dazu reichten feine Ersparnisse denn doch nicht aus. Und sich von ihrem einzigen Kinde trennen ken. Was also thun? Das Ehepaar Breyer berieth sich lange, und der Rath erfahrenerFreunde wurde auch eingeholt. Am Ende ent schloß man sich, nachdem die Auskunft für eine Uebersiedelung nach dem süd- Kind, einen Knaben von damals 14 Jahren, den sie Beide zärtlich liebten, waren die schönstem Hoffnungen für lauf einiger weiterer Jahre eines der berühmten Colleges im Osten Har vard oder Male besuchen zu sehen. Aber übertriebener juzcndlicher Ehr geiz und mangelnde Körperbewegung hatten seinen etwas zarten Körper un gebührlich angegriffen, und seit einigen Monaten zeigten sich Erscheinungen bei dem hochaufgeschossenen Knaben, die mit den ersten Symptomen der Schwindsucht verzweifelte Ähnlichkeit hatten. Das Gespenst der Furcht, ih sich darauf der Eltern bemächtigt, und so entschlossen sie sich denn, trotz aller materiellen Schwierigkeiten dem Rathe striche überzusiedeln nach dem süd lichen Californien, dessen gesegnetes Klima schon vielen Tausenden Rettung Mit einem kleinen Capital von zogen die Drei nach der Näh« von Los Angeles, und dort laufte sich frage im Osten herrschte, angelegen lassen sein wollte. Di« Gebäude stan den schon auf der Harm, wenn sie auch tüchtige Wirtftschasterin, daß die Aus trefflich schienen. Zur Feldarbeit und als Koch im Hause waren Chinesen enaagirt worden, deren wohlfeile Ar beitskraft. Nüchternheit und Zuver lässigkeit den Neuankömmlinaen allg«- Das Leben auf ihrer Harm, die zu Ehren des Sobnes Lincoln Farm ge nannt worden war, behagte auch allen Dreien, namentlich da der Knabe in nerhalb der ersten drei Monate ganH entschiedene Besserung im Befinden zeigte, kräftiger und lebhafter wurde, und sogar im Freien tüchtig bei der Arbeit helfen konnte. heimst worden, und als die Tausende von Buschelsäcken die Farm verliehen, um per Bahn direct nach dem Osten versandt zu werden, als später die Be zahlung dafür in Säcken von klingen dem Golde anlangte, da athmete das Ehepaar Breyer wieder erleichtert auf, d'nn der Beweis war ja nun erbracht, ! daß sie auch in der neuen Heimath un fern ' den Gestaden des Pacifischen Oceans eine sichere Existenz sich ge gründet hatten, und dabei schien auch die Uebersiedlung ihrem Sohne defini tive Heilung bringen zu wollen, denn seine Wangen hatten sich gebräunt und gerunt«! unter d.'r sanf:en Sonne, und sein Gang war wied«r ein fester, ela stischer geworden. Auch im Uebrigen konnte die Familie nicht klagen ihre Beziehungen zu den Nachbarn, von de nen freilich der nächst« immerhin Meilen entfernt wohnte, waren freund schaftliche geworden; und von den Li, in einer Hütte unweit des Hauses campirten, ließ sich nur Lobendes sa gen, denn sie waren fleißig, gehorsam und hatten noch nie zu ernstlicher Klage Veranlassung gegeben. D«r Koch aber, Sam Li. war ein Juwel so treu und geschickt in sei nem Beruf, daß Frau Brey«r häufig mit gelindem Grauen zurückdachte an ihre irische Biddy in Chicago, die ihr die Suppe stets versalzen und sich auf jedem Picnjc einen Rausch angetrun ken hatte. Was war Sam Li dagegen für ein Kerl! sagte sie häufig zu ih rem Manne immer zur rechten Zeit mit den Mahlzeiten fertig, sparsam und unermüdlich thätig in der Küche. Daß er ein gewisses unheimliches Et was an sich hatte, etwas als ob er ein Schürte sei und diese Thatsache nur verheimliche, das störte sie jetzt, nach dem sie ihn seit einer Reihe von Mona ten täglich um sich gehabt, nicht mehr sie schob vielmehr sein unleugbar spitzbübisches Aussehen auf das un nes die Dinge auf der Farm in Ord nung zu halten und die nicht die ge> ringst« Furcht hegte. Vor wem auch? Die chinesischen Arbeiter verstand sie fehr gut zu behandeln, sodaß sie ihr auf's Wort gehorchten, und Sam Li So dachte sie, als sie schwer ath sch:n der Vorrathsscheune und dem Wohnlhause sich erhob. Sie hatte die sen langen Tag überall nach dem Rech- Hilft ihres Sohnes beaufsichtigt und da hatte sie ein leises Geräusch zu ver nehmen geglaubt. Im Einschlafen hatt« sie dann noch eine dunlle Gestalt Sam Li. Sie war aufgestanden, hatte Licht gemacht und in der Ecke des Ziimn«rS (es stand dort der steis verschlossene Geldschrank, in dem sich eine bedeutende Summe in Gold, über PKXV, befand) umhergeleuchkt, aber nichts gesehen. Im Nebenzimmer hatte ihr Sohn ruhig geschlafen. So mußte sie geträumt haben, sagte sie sich. Doch der Gedanke an die Angst, die sich ihrer letzte Nacht trotz alledem be mächtigte, war durchaus lein angeneh das Mahl wartete. Sam Li bediente sie wie gewöhnlich, aber ob's nun Sinnestäuschung war, eS schien ihr, ben Gesicht des Mongolen heute Zlbend Zustand. Als sie jedoch Sam Li an- Schrei >im Hilfe mitten in der Nacht. Der Sckrei kam vom Bette Kna- und ein Aeibzen und Stöhnen wie von Jemand, der schwer verletzt ist. Die Frau rief: „Lincoln! Lincoln!" und rütt«lte an der Thür. Aber alles blieb stumm, nur schien eS ihr, als ?b Im Nebenzimmer Jemand leis« schlei chend sich der Thür nähere. In eln«m ParvxysmuS von Grau«n und Angst stürzte die Frau nach ihrem Bette zurück, unter dessen Kopfkissen sie ehren geladenen Revolver aufbe wahrte. Sie ergriff ihn und spannte den Hahn, und im selben Moment fchon hörte sie die Thür aufgehen und im unsicheren Scheine des Mondlichts erblickte sie Sam Li, «inen blutigen Dolch in der Faust. „Was gibt's, Sam Li?" stöhnte die Frau. „Wo ist mein Sohn?" Der Mongole, mit einem gräßli chen Lächeln auf den Lippen, deutete mit dem Zeigefinger über seine Schul ter in's Nebenzimmer, wo jetzt Alles still wie das Grab geworden war. „Lincoln! Lincoln!" rief die ge ängstigt« Mutter nochmals, indem sie sich der Thür nähert«, neben der Sam Li, das blitzende Messer in der Hand, «noch immer lehnte. Aber kein Laut blickte sie Etwas, was ihr das Blut ge rinnen machte eine regungslose, mit dunklen Flecken auf dem weißen Nacht gewand bedeckte Gestalt ihr Sohn „Geld sagte nun Sam Li, ganz gleichmüthig und geschäfts mäßig. „Du aib mir Geld ich Dich lasse leben. Alles Geld im Schrank dort will ich!" Da erhob die Frau blitzschnell ihre Waffe. Der Mörder, der dieselbe bis dahin nicht in ihren Händen vermuthet hatte, warf sich jedoch wie ein Tiger nun ein stummes, grausiges Ringen. Ein Schuß ein Knall, und mit einer gräßlichen Verwundung stürz» der Mongole in seinem Blute auf den Boden. Er wälzte sich und ächzte vor Schmerz. Frau Breyer trat an ihn heran, blickte in die von Schmerz und Grimm verzerrten Züge des Unholds, und sah, daß die Schatten des Todes schon über dem Haupte des Mörders schwebten. Eilenden Schrittes trat sie in das nächst« Zimmer, schloß die Thür hin ter sich ab und warf sich dann thränen losen Auges auf die Leiche ihres Soh nes. So fand sie Herr Brey«r, als er am nächsten Mittag auf s«in«r Farm wie der eintraf. Und als sich diese arme Mutter am Arme ihres Mannes auf richtete. da gewahrte dieser mit gehei mem Schreck, daß ihr sluthendes brau nes Haupthaar über Nach! ergraut war. Das Ehepaar hat sich nie von dem Schrecken jener Nacht erholt. Sechs Wochen lang lag die Frau an einem hitzigen Nervenfieber darnie der, und in ihrem Delirium spielt« sich immer wieder die furchtbare Scene ab zwischen ihr, dem Mongolen und ihrem Sohn. Constitution ließ sie allmälig wieder völlig genesen. Aber der Boden Ka liforniens, den sie erst mit solchem Entzücken begrüßt und in dem sie den allheilenden Arzt für ihren Sohn ver ehrt hatte, brannte ihr jetzt unter den Füßen. Es war ihr unmöglich, län ger dort zu verbleiben, und si« kehrte nach dem Osten zurück, eine gebeugte, vorzeitig gealterte Frau. Ihr Mann, nachdem er seine blühende Farm bald ohne Mühe und mit gutem Verdienst verkauft hatte, folgte ihr nach. Die Enilarvtcn. An einem heißen Augustabende war Kränzchen im Kasino. Damen uns Herren suchten eifrig die kühlen Stel len des weitläufigen Parkes auf, wo die „richtigen Pärchen" zusammen kamen. Ein Bruder Studio, der im Städtchen die großen Ferien ver brachte und auch zu dem Feste einge laden war, hatte sich von günstigen Beobachtungspunlten aus die Sache aber im Saale weiter beobachtete, wie die noch eben so zärtlich vereinigten Paare aneinander vorübergingen, als ob sie sich noch me in diesem Leben gesehen hätten, nur aus dem Grunde, um ihr höchstes Ge heimniß nicht vorzeitig vor der Welt zu verrathen, da heimliche Liebe stets die reizendste zu sein Pflegt) beschloß er, die Heuchler zu entlarven. Während sich bei der nächsten Tour innen im Saale die Paare im Tanze schwangen, eilte er außen im Parte von Bank zu Bank, machte über die Lehne der ersten einen, über die Lehne der zweiten zwei Strich« u. s. f., bis sämmtliche Bänke mar kirt waren. Als dann nach der näch sten Erholungspause die Pärchen in den Saal zurückkamen, waren sie so hübsch nummerirt, daß auch das ge wandteste Spiel nicht mehr über die wahren Gefühle hinwegzutäuschen vermochte man konnte ihnen ihre „Zusammengehörigkeit" mit aller Bequemlichkeit vom Rücken ablesen was besonders für manche Mama sehr interessant war. Erwischt. Onkel (in dem Reisegepäck seines Neffen nachsehend): „An Deinem Ueberrock hängt ein Zettel mit einer Nummer?!" Neffe: „Ich war vorgestern im Concert, da ist wahrscheinlich die Garderobe-Num mer d'rangeblieben!" Onkel: „Aber auch an der Hose hängt eine solche Nummer. Man gibt doch gewöhnlich nur den Ueberrock in der Garderobe ab." Reeller Ausverkauf. Kaufmann: Sie, Meier, schneiden Sie' heute Abend lauter Reste von fünf und sechs Meter herunter, und Sie, Huber, bestellen gleich von un serm Schneider wieder drei Dutzend vorjährige Mäntel! Auf der Insel ZlliM. Reich an Naturschönheiten und be rühmt wegen der balsamischen Luft, ist die im Canal gelegene Insel Wight eines der herrlichsten Plätzchen engli scher Erde. Von Porttmouth ist die Insel nach kurzer Fahrt zu erreichen .und zwar landet der Tourist in dem hübschen Badeorte Shanklin, das, noch vor wenigen Jahren ein unscheinbares Fischerdörfchen, jetzt durch die aus allen Enden der Welt zuströmenden Touristen, zu ansehnlichem Wohlstand gelangt ist und sich zu ein«m reizenden, mit bestem Comsort ausgestatteten Badeorte emporgeschwungen hat. Shanklin. Berühmt ist das poetische Pfarr häuschen von Shanklin, welches von den köstlichsten Myrthen so dicht um sponnen ist, daß auch nicht ein einziger Eine prächtige Partie bildet ein Aus flug nach „Shanklin Chine". Dem vom Ufer aus Herannahenden gähnt über die schmalen Stege, welche to sende Bäche überbrücken, zu wandern und zwischen zerklüftetem Felswerk und steilen Felswänden, über Geröll zu genießen! A u 112 d e r H ö h e v 0 n Shanklin. Weiter geht es auf buschigen Pfa den. durch den mächtigen Bergrutsch nach dem lieblichen Bonchurch mit sei ner malerischen Scenerie, die ein ent zückendes Durcheinand«r von Wald und Wasser, von Fels und Thal, von schwellenden blühenden Gärten, italienischem Himmel und sonniger See bietet. Hier, wie in Ventnor, blühen selbst im Winter Myrthen, Fuchsien, Clianthus, Verbe n«n, selbst Rosen in freier Natur; Frost und Schnee sind hier unbekannte Elemente. Ueberhaupt ist der ganze südliche Th«il der Jns«l durch Fels geschützt, sodaß das mildest« und ge sundeste Klima hier herrscht. M" Alte Sachsenkirche in Bon church. Inmitten dieser anmuthigen, auch durch die seltsamsten Klippenformatio nen auffallenden Gefilde steht als Denkstein vergangener Zeiten eine laubumhüll!« pittoreske, über achthun dert Jahr« alte Sachsenkirche, deren Kanzel und südlicher Thürflügel von höchstem, lunstgeschichtlichem Interesse sind. Die Kirche ist von allen Buchen umrahmt, unter deren Schatten di« gen. gantischen, aus unzähligen Bergstür zen erstandenen Klippenstraße, wan dert man fast zwei Stunden lang bis internationalen Verkehrs! Das ehe malige klein« Fischerdorf strotzt "tzt von vornehmen Hotels und Privathäu sern, die gesammte elegante Welt findet sich hier zusammen, und auf der ES denkbar größte Das milde Klima, die geschützte Lage haben das „in «wiger Blüthe stehende" Vent zugsweis« im Winter auf, um sich vor den Schrecknissen des London«! Nebels zu flüchten. V«ntnor und das von kräftig«? Brise umwehte Sandown sind «cht ei gentlich die Heimstätten des englischen Sportlebens: Tennis-, Football-, Golf-, Cricket-, Ruder- und Segel- Clubs gibt es in zahlloser Menge, und am Strande entfaltet sich ein buntbe wegtes Leben und Treiben. Dort sieht man Herren, Damen und Kinder in lustigen Cavalkaden aus Pferden und Eseln die Ufer entlang reiten, oft weit über Land auf Entdeckungsreisen «der zum vielverheißenden Picnic; dort wieder fahren die Badewagen mit Be rittenen in den Canal hinein, in wel chem, oft nur eine kurz« Strecke von der Badest«lle entfernt, dunlelbesegelte Fi scherboote ankern oder slottgerud«rte Canoes durch die Wellen schießen. Beide Geschlechter finden hier am Strand« ihr« Unterhaltung darin, ihre Freunde und Freundinnen in dem meist weithinaus recht flachgeebneten Wasser sich tummeln zu sehen. Straße in Bonchurch. Unter die behaglich sich sonnenden Menschenmassen mischen sich die Ver käufer mit ihren Körben voll Obst, Krabben oder frischer Milch. Der Wanderphotograph läßt für einen Sixpenc« die Herrschaften allein oder in Gruppen „sitzen"; der imitirte Ne ger singt und spielt das zehnsaitig« Bandol, und die kleine Welt möchte di«, sich international-beliebte Kasperletheater um Alles in der Welt nicht missen. Diese kleinen, fast durch weg hübschen, Krausköpfigen Menschen ben Brunnen, naschen bei guten Freunden herum, kokettiren dann da zwischen immer wieder mit dein Salz wasser und verbringen so auf die denk bar gesundeste Weise den Vormittag. Auch später bis zum Sonnenuntergang V e n t n 0 r. geräth zum Krabben- und Quallen fang ihr Wesen. Dann werden sie endlich von oer langmüthigen, leise ihr Füßchen umschmeichelnden Mutter See gemahnt, das tangumwucherte, moosige Terrain zu verlassen; und sie retiriren natürlich nur Schritt für Schritt die sacht anschwellenden Wellen immer noch haschend, bis das Meer zuletzt Ernst macht und die zu rückkehrende starke Fluth schäumend gegen das Bollwerk und die Felsen spritzt. Dies bewegte Badeleben, wie Vent nor und Sandown es bieten, wieder holt sich in ebenso reichen und bunten Formen noch in dem fast großstädti schen Ryde mit seinem eziormen, über dreitausend Fuß weit in's Meer hin einragenden Eisensteg, auf dem sich ein luxuriös eingerichtetes Restaurant be findet und auf dem eine Pferdebahn den Verkehr von und zu den Dam pfern vermittelt. nigin Victoria. Deplacirte Redensart. „Kann ich Herrn V. sprechen?" „Mein Mann ist eben ausgegangen, wenn Sie aber eine Minute warten wollen, in einer halben Stunde wollte er wieder zurück s«in!" Ansteckend. Mann (Abends vor Deinem Bett fortnehmen Du wirst immer bösartiger, je länger es da liegen bleibt!" Meditation. Der Jockele- Bauer (einen Dieb beim Einsteigen in sein GeHöst überraschend): Laß ich ihn erst einsteigen und steig' ihm dann drinnen nach " oder steig' ich ihm vor dem Emsteigen den Buckel 'nauf?! Glück im Spiel, Unglück inder Baronin: „Haben Sie auf eines unserer Pferde gewettet, Herr von Langen?" Baron: „Ja und lei der habe ich darauf gewonnen." Ba ronin: „Leider?" —Baron: „Ja, Gnä digste muß ich nicht bedauern, mit Ihnen Glück im Spiel zu haben?" Komische Thiere. Die Kuhantilope ist das Gigerl un ter den Vierfüßlern; das unglaublich lange, gerade Gesicht, auf dessen hoher Stirn die kurzen,blonden Haare hübsch wohlgeordnet liegen, macht mit den langen Ohren und den unsäglich dumm und blasirt blickenden Augen genau den Eindruck eines Gig«rl, ein Ein druck, der noch verstärkt wird, wenn man das Thier auf feinen langen dün nen Beinen mit würdevoll gehaltenem Kopf dahinstelln sieht. Unendlich ko misch sieht «s aus, wenn das Thier mit dieser geradezu nichtssagenden Physi ognomie, in der sich nur große Gleich giltigkeit und sehr wenig od«r gar keine Gehirnthätigkeit offenbart, breit spurig dastehend, den Besucher seines Heims bewegungslos mit blödem Blick anstarrt und nach einiger Zeit dann, Kuhantil 0 pe. ohne «ine Miene zu verziehen, sich ab wendet und selbstbewußt dahinstelzt. Gerade solche Gesichter mit demselben nichtssagenden Ausdruck sieht man zu weilen auf belebten Straßen und Pro menaden gewissermaßen als Ruhe punkte in dem Gewirr d«r verschiede nen lustigen oder ernsten, bedeutenden oder unbedeutenden Gesichter austau zenden Gang der meist in helle Stoff« gehüllten Träger dieser Physiognomien beobachtet, dann wird die Ähnlichkeit mit der Kuhantilope besonders frap pant. Uebrigens ist die Kuhantilope, der Tetel oder Tora der Araber und Abefsinier, ein Thier von beinahe Hirschgröße, auf dessen langem, gera dem Schädsl zwei hoch auf der Stirne aufgesetzte Hörner stehen, die erst nach vorn und aufwärts gebogen, bald aus einander streben und mit aufrecht ste hender Spitze sich nach hinten umbie gen; im unteren Theile sind die Hörner mit Wülsten versehen. Ein einförmi ges, röthlichbraunes, kurzes Haar be deckt den Körper, nur die Schwanz quaste ist dunkel gefärbt. Di« Kuh dem Reifenden schon von Weitem durch ihre sonderbare Gestalt auf. Die Be wegungen der Kuhantilopen sind im ' Tanzendes Guanaco. Ein anderer komischer Geselle ist d«r den Hals und d«n Kops eines Kameels. Ein grau-rothbraunes Fli«ß aus kur zen, seinen Woll- und längeren Gran nenhaaren bestehend, bedeckt den Kör per, auf dessen Unterseite die Färbung in ein fahles Weiß übergeht, das große, braune Auge ist eindrucksvoll, die schmalen, behaarten, ziemlich lan gen Ohren sind sehr beweglich. Die Ge birgsabhänge der Kordilleren Süd- Anierikas vom Feuerlande bis nach dem Norden Perus sind die Heimath dieser Lamaart, sie l«b«n g«fellig in Rudeln bis zu hundert Stück und sind schwer zu jagen, da sie außerordentlich scheu und flüchtig sind. Nur ih« große Neugierde bringt si« manchmal in dle G«>valt des Jägers. Bäumendes Guanaco. Wenn der Guanaco in Erregung ge räth, wird er zum vollkommenen Clown, er gefällt sich dann in den ver rücktesten Stellungen und Bewegungen, bald biegt er mit erhownem Kopf den Hals zurück, spreizt die B«ine und geht auf eine drollig« Art tänzelnd um her, bald 'bäumt er sich hoch auf und springt mehrer« Male nacheinander auf die sonderbarste W«ise in die Höhe, dann stolzirt «r wieder im schaukeln den Paßgang umher oder steht plötzlich still, kurzum er nimmt di« verschieden sten und komischsten St«llungen ein. Wenn etwas Fremdartiges di« Neu gierde der Guanacos in hohem Grade erregt, dann kommen sie oft ziemlich nahe an die Karawane der Reisenden heran und bezeigen unter verrückten Sprüngen ihr« Neugier. Darwin hat häufig freilebende Guanacos beobach tet. „TriM man," sagt er, „zufällig plötzlich auf ein einzelnes Thier oder auf einig«, so bleiben sie gewöhnlich be wegungslos stehen und sehen einen starr an, bewegen sich sodann einige Schritt« fort, drehen sich h«rum und äugen wieder. Auf d«n Bergen des lichste Weise, gleichsam als Herausfor derung. sich bäumten und in die Höhe sprangen/' TaS Bicycle im Dienst« des Tignal vorps. Seit Kurzem wird das Fahrrad im Dienste des Signalcorps unserer Bun des-Armee mit ausgezeichnetem Erfolge bei dem Legen und Aufnehmen von Telephon- und Telegraphendrähtm verwendet. Der zu spannende Draht befindet sich auf einer an der Maschine angebrachten Trommel und bei der Vorwärtsbewegung wickelt er sich ab. Das Fahrrad des- Signal corps. Hinter dem Sattel befindet sich ein Be hälter mit Telegraphen- und Telephon instrumenten. so daß in kürzester Zeit an einer beliebigen Stelle «ine Station etablirt werden kann. Bei den in Texas in ausgedehntem Maße ange stellten Versuchen hat sich die Maschine in jeder Weise bewährt. Entschuldbarer Irrthum. „Kleener Strampelfritz«, jeb'n Sie mir mal 'n Bischen Feuer!... .. .Alle Mtter... die FrauOberft!" Bedenklich. Sie (ängstlich): „Nun. hast Du mit Papa gesprochen?" Er: „Jawohl!" Sie: „Und was sagte er?" Er: „Gott sei Dank!" Moderne Kritik. Kriti ker (zum Chefredakteur) Ich verreise auf einen Monat; hier haben Sie die Rezensionen über die nächsten zehn Theater-Premieren! Auch ein« Kritik. A.: „Nun also, was sagen Sie zu unserer Primadonna?" B.: „Thatsächlich herrlich! Sie steht auf der Höhe ihrer künstlerischen Leistungen, in der gan zen prunkvollen Schönheit und Anmuth vergangener Jahrzehnte!", .