Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 27, 1895, Page 7, Image 7
»««ts»« Loeal-Slaqriq««». Berlin. In Berliner Jägerkrei sen wird eine Wette um 1000 Mark lebhaft besprochen, die der in der Loui senstraße wohnhaft« Baumeister F. ein gegangen ist/ Er hat nämlich gewettet, aus seinem 7000 Morgen großen Jagd revier bei Lübben mit 16 Schützen in nerhalb zweier Tage 600 Rebhühner zu schießen. Sein Widerpart ist ein Fa brikant. Baumeister F. glaubt« seiner Sache sicher zu sein, da er bereits die 600 Hühner einem Wildhändler ver kaust hat. Die Wett« wurde auch glänzend gewonnen. Das Gesammts resultat der Jagdstrecke ergab 670 Hühner. Neulich Abends erschoß in der Thüre des Hauses Friedrichstraße 246 der Schlossergcselle Schwarz sein« frühere Geliebte, die Verkäuserinßunn, vnd dann sich selbst. Im Jähzorn erstochen hat vor einigen Tagen der Weißgerber Gerlach seinen Arbeitsge- Nossen, den Weißgerber Wilhelm An dre. in Folge von Streik - Differenzen. Brandenburg. Das bekannt» Hotel „Zum deutschen Hause", inmitten der Stadt gelegen, ist ein Raub der Flammen geworden. Groß-Schönebeck, Bei einem heftigen Gewitier sind in der Königli chen Oberförstern Pechteich bei Grvß- Schönebeck (Mark) unter einer Ki«fer sünf Stück Dammwild vom Blitz er schlagen worden. Das Wild lag rund herum um den Stamm, trotzdem an der Kiefer nur ein schmaler, durch den Blitz verursachter Riß zu sehen ist. Prenzlau. Auf dem Dachraume des hiesigen Gerichisgefängnisses brach Feuer aus. In wenigen Minuten stand der ganze Bodenraum in hellen Flam men. Die Feuerwehr war bald zur Stille, die Gefangenen wurden sofort aus ihren Zillen in den Hofraum ge führt und von schnell herbeigerufenem Militär bewacht. Von dem Gebäude wurde das Dach und das oberste Stock werk eingeäschert. Allen st ein. Eines unserer äk testenHoiels, „Hotel Kronprinz", wurde im Wege der Subhastation für den Preis von 109,100 M. von Herrn Fleischermeister Groß erstanden. Vor 4j Jahren wurde dasselb« Hotel für 121,600 M. von Herrn Krebs erwor- Domnau. Die hiesige Molkerei- Genossenschaft veröffentlicht eiwe Bi lanz über das abgelaufene letzt« 'Ge schäftsjahr. Activa und Passiva be trugen 63,987 M.. der Reservefonds beziffert sich auf 690 M., der Reinge winn auf 198 M. Die Zahl der Ge nossen betrug 18. Fifchhaufen. Mittels Aller höchst«» Erlasses ist genehmigt worden, daß aus dem im Kreise Fischhausen belegenen ständigen-Erbpachtsgute For ken mit den Vorwerken Damerau inrd Gillet, unter Abtrennung desselben von dem domänenfiskalischen Gutsbezirk Amt Kragau, ein selbstständiger Guts beziek mit dem Namen „Forken" gebil det wird. V« re n,' t. In der hiesigen Umge gend hat ein fürchterliches Hagelwetter gewüth«t. Eisstücke von der Größe von Hübnereiern haben viele Menschen ver letzt und ein« Menge Thier« »schlagen. Es wurde ein Eisstück im Gewicht von fünf Pfund gefunden. Könitz. Ein großes F«u«r hat das Dampfschneidemühl-Etablissement von Schütt zu Czersk, im diesseitigen Kreise, zerstört. Auch das sehr um fangreicheßretter- und Holzlager wurde vernichtet. Der Schaden beträgt über 200,000 M.; gegen 200 Arbeiter sind Neustadt. Die Sieiminig'fch« Papier- und Pergamentsabrik zuGroß boelkau ist nebst Wohn- und Wirth schaftsgebäuden vollständig niederge brannt. Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Mark. Gegen 100 Ar beiter sind brotlos. Thorn. Das hiesige Militärge richt hat den Zeugfeldwebel Boettchei/ aus All«nst«in, der längere Zeit hin durch Patronenhülsen an Händler ver kauft« den Erlös in eigenem Nutzen verwandt«, zu 1j Jahnn Festungshast. Degradation und Versetzung in di« zweite Klasse des Soldatenstandes ver urtheilt. Grebenhagen. Während der diesjährigen Herbstmanöver wird unstr Ort stark in jetzi^ciufj»: stellten genauen Berechnungen den 31. August und 1. September auf 98 Officiere, 2976 Mann und 363 Pferd«, für d«n 2. September auf 119 Officiere, 3461 Mann und 244 Pferde. Stettin. Nach längerem und schwerem Leiden ist,der Justizrath Werner, welcher lange Jahre der hiesi gen Stadtverordnetenversammlung an gehörte, gestorben. Auf den besonderen Wunsch des Verstorbenen wird dessen Leiche nach Hamburg überführt, um im dortigen Crematorium derbrannt zu werden. Posen. DaS Mörderpaar Ma thilde Heintze und Oscar Heilmann ist aus Bremerhaven hier angekommen und in das Gerichlsgefängniß zu Lissa eingeliefert worden. Die Beiden flüch teten bekanntlich vZtch dem Morde an dem Ehemann Heintze nach Amerika, wo sie in Philadelphias verhaftet wur ' den. In Karczewo setzten mit Streichhölzern spielende Kinder «in Ar beiterhaus in Brand, wobei sechs Per- Bromberg. Zwischen den Ort schaften .Romanshof und Hollandm dorf, unweit desStädtchens Czarnikau, wurde di« Colonistenfrau Krüger er- mordet und beraubt. Der Thäter ist noch nicht ermittelt. Lauban. Wegen Unterschlagung amtlicher Gelder wurde hier der städti sche Steuerreceptor Ritter v«rhast«t. Schweidnitz. Anna Jung- die ihren leiblichen Vater ge schlachtet und darauf mehrer« Tage von dem Leichnam gegessen hatte, ist für gei steskrank erklärt und aus dem Gefäng niß m's Krankenhaus überführt wor den. Sohrau. In eigenartigerMeise ist hier eine 46 Jahre alte Köchin vom Tode ereilt worden. Bei voller Ge sundheit war sie zu Bett gegangen, früh wurde sie als Leiche aufgefunden. Wie die ärztliche Untersuchung ergeben hat, ist die Ursache des Todes das Ver schlucken d«s Zahng-biss-s, das die Kö chin gelragen hat. Das Gebiß hatte sich vor den Kehldeckel gelegt und da durch den Erstickungstod herbeigeführt. Erfurt. Bei d«r hiesigen Spar kasse haben sich die Einlagen derart ge mehrt, daß es der Verwaltung nicht möglich gewesen ist, geeignete Anlagen ,in hinreichendem Maße zu finden. Es ist deshalb verschiedenen solcher Einle ger, die über 60,000 M. Guthaben ha ben, dieses zur Abhebung gekündigt i worden. j Kürzlich ist die ! Sägemühle der Firma Franj Bader 6: Co. niedergebrannt; der Schaden, den die Gesellschaft „Phönix" zu tragen , hat, beläuft sich auf etwa 70,000 M. Schellroda. Ein Berliner Un- ternehmer beabsichtigt, unseren Ort, der bereits zwei Restaurationen hat, mit ei- nem Kurhaus zu versehen. In der letz ten Gemeindeversammlung hat man sich mit der Ausführung des Planes ein verstanden erklärt. Der betreffende Unternehmer hat das im oberen Theile des Dorfes in der Nähe des Waldes be legen« Gehöft des Landwirths Lamp recht bereits käuflich erworben. Altoma. Dieser Tage versuchte der bekanntlich zum Tode veruriheilte ! Mörder Breitrück auszubrechen. Die > Fußfesseln hatte er bereits zerbrochen und begonnen, ein großes Loch in die Mauer zu brechen. Hierbei wurde er überrascht. Flensburg. Die hiesige Straf kammer veruriheilte den Redacteur Pe tersen aus Flensburg zu 4 Wochen Ge fängniß. weil er in einer Korrespondenz aus Scherrebeck d«n> dortigen Pastor Sarolsen. Vorstandsmitglied des deut schen Vereins, äußerst ehrenkräniend verläumdet hat, um ihn in der öffentli chen Meinung herabzusetzen. Kiel. Eine Ausstellung der Pro vinz Schleswig - Holstein, verbunden mit einer internationalen Marine-Aus- stellung, wird hier 1896 veranstaltet. ! Augenblicklich wird ein Wettbewerb ium den La-Man der Gebäude und Wege ausgeschrieben mit Preisen von 1000, 800 und 800 Mark. Für die Anlage der Gebäude wird eize malerisch« Gruppirung gewünscht. Vor der Schwentine - Mündung kenterte ein Segelboot mit vier Insassen, Land leute aus Dietrichsdorf. Während das Ehepaar Wiese gerettet wurde, ertrank das Ehepaar Rohr, Wiese's Schwieger sohn und Tochter. ' Hannover. In dem Tanzlokal König v. Hannover entstand zwischen den schon seit längerer Zeit sich be fehdenden Maurer- und Schlächterge sellen eine Schlägerei, in deren Verlauf der Arbeiter Hermann dem Schlächter gesellen Willens einen Stich beibrach te. Der bei der Gasanstalt ange stellte Buchhalter Schreuner, wohnhaft Friesenstraße 21, wurde neulich Mor gens in seiner Wohnung sammt seiner Frau durch ausströmendes Gas er- Harburg. Neulich Nachts fand man die 23 Jahre alte unverehelichte Frida Teller in der Brookstraße be sinnungslos und aus schweren Wun den blutend auf dem Trottoir liegend. Die Unglückliche hatte nicht weniger als acht lebensgefährliche, von Messer stichen herrührende Wunden am Ko pfe, außerdem wies die rechte Hand eine schwere Verletzung auf. Man brachte die Bcdauernswerthe, an deren Aufkommen gezweifelt wird, nach dem Krankenhause. Der muthmaßliche Thäler, ein Oberländer Schiffer, hat bis jetzt nicht ermittelt werden können. Hilde sh «im. Der Polizeiser geant Pindemann aus Gifhorn hatte gencn zur Beobachtung seines Geistes zustandes in die hiesige Irrenanstalt zu bringen. Von Lehrte aus fuhren beide allein in einem Wagenabtheil, und diesen Umstand benutzte der Ge fangene, um seinen Wächter niederzu schlagen und ihn mit der an seinen Händen besindlichenKette nebst Schloß furchtbar zuzurichten. Als an der Hai testelle Sehnde der gefesselte Gefange ne, ein ostpreußischer Arbeiter, allein den Wagen verließ und entfliehen wollte, wurde der Vorfall entdeckt. ist ken. Münster. Der Direktor deS Bauamts dcs Westfälischen Bau-Ver eins. Herr Regi«rungs - Baumeister Karl Sümmermann, ist nach längerer Paderborn. In dem Truppen lager „Senne" traf der Blitz in «in übrigen erholten sich bald. Ein star ker Regen setzte Theile des Lagers un ter Wasser. Aachen. Ihre Bestrafung durch Bonn. In Beuel wurde Nachts Rheinböllen. Ein Einwoh ner der Ortschaft Ellern begab sich Abends in den Wald, um Ameiseneier Försters Bretz für ein Stück Wild ge- und Brust, so daß er zu Tode getros- Zülpich. Dieser Tage entstand im Kloster Hoven eine Feuersbrunst, schöne Kirche, die in größter Gefahr schwebte, blieb verschont. Die gei steskranken Insassen der Anstalt wa ren in dem Neubau sicher unterge bracht. Kassel. Selmar Meyer, lang jähriger Buchhalter des hiesigen Con fektionshaufes Wertheim, beging Selbstmord durch Erschi«ß«n. Als Beweggrund zu der That vermuthet man unglückliche Liebe. Elberberg. Die Tochter des Westerburg. In dem Dorf- Bremen. Die Kosten der Me ines, welche zuerst auf 600,000 Mark jetzt auf 1,724,996 Mark. Von die -368 Mark aus dem Verkauf von Rostock. Auf der alten St. Georgsbleiche ist in den letzten Tagen das Bleicherhaus, welches gegen 200 Jahre gestanden hat, abgetragen wor rühmtheit. In der Nähe des Bleicher gartens lagerte im October 1628 Wal tion zwang. Varel. Das bekannte, jetzt von Schweers geführte Wirthshaus „Zum Fürsten Bismarck" in Dangastermoor, welches durch sein« seit «inigen Jahren verstorbene originell« Wirthin, die „Mutter Bismarck", weit und breit be. kannt geworden ist, ist kürzlich voll ständig niedergebrannt. - Braunschweig. Auf eine qual volle Weise ist vor einigen Tagen der hier ansässige, 32jährige, verheira thete BauarbeiterWilhelm Banse um's Leben gekommen. B. war an einem Statt aber eine geringe Menge dessel ben in Wasser aufzulösen und zum Gurgeln zu benutzen, schüttete der Er krankte aus Unwissenheik den Inhalt der ganzen Düte in ein Glas Wasser und trank dasselbe aus. Bald em pfand B. heftige Schmerzen im Leibe, und als sein Zustand schlimmer wurde, erfolgte auf ärztliche Anordnung seine Uebersührung nach dem neuen herzog lichen Krankenhause. Die Hilfe kam jedoch dort zu spät, denn bald nach fei ner Einlieferung erlagß seinen schreck lichen Qualen. Gera. Acht Tage lang freiwillig gehungert hat hier ein 17 Jahre altes Dienstmädchen, das eine Strafe wegen Diebstahls zu erwarten hatte. Man vermuthtie daS Mädchen bei Angehöri gen, entdeckte es aber auf dem Spitz boden des Daches, wo es ganz verhun gert und von Ruß ganz geschwärzt aufgefunden wurde. Jena. Herr Dr. Deitmer,auße«r> deutlicher Professor für Botanik an hiesiger Universität, hat eine wissen schaftliche Reise nach Brasilien angetre ten, von der er Ende dieses Jahres zurückzukehren gedenkt. Roßdorf, bekannt aus dem Jahre 1866 der Ortschaft, fünfzig Gebäude, nieder. VielVieh ist umgekommen, wahrschein lich auch einige Kinder. Einem Feuer webrmann wurde durch eine Kuh der Leib aufgeschlitzt. Gondershausen. Ein Mord ist in dem nahen Dorfe Zecha verübt worden. Dort war im Gasthause „Zum grauen Löwen" öffentlicher Tanz, wobei es unter den Burschen zu Eifersüchteleien kam. Als nun der 20jährige Maurergeselle Leopold Wen se! aus Zecha ein Zechaer Mädchen nach Hause begleitete, wurde er von dem 19jährigen Tischler Brandt aus Stockhausen überfallen und erstochen. Stadtsulza. Dieser Tage ist das Caf<s Kühn sowie die Thiel'sche Filzwaarenfabrik durch Feuer zerstört worden. Mitglieder der hiesigen Co lonne vom „Rothen Kreuz" fanden Gelegenheit sich nützlich zu machen. Dresden. Die.in Sachsen beste hende Erbschaftssteuer brachte im Durchschnitt des letzten, Jahrzehnts jährlich 1,076,000 Mark ein. Im Jahre 1893 stellt« sich der Ertrag auf 1,320,000 Mark. Pro Kopf der Be- Erbschaftssteuer aus 30 bis 36 Pfen- an Dienstboten «tc. 1 Procenti b:i Hinterlassenschaften an Verwandte (je nach dem Grade der Entfernung) 2 bis 6 Procent, und bei allen anderen Hinterlassenschaften 8 Procent erho sähigtstcn Vertreter der Dresdener Künstlerwelt, ist in der Heilanstalt Sonn«nstein gestorben. Markneukirch«». In Rem tengrün schlug bei «in«m das obere Vogtland heimsuchenden schweren Ge witter der Blitz in ein Haus, dessen Be sitzer, Baldauf mit Namen, eben die Fenster schloßen wollte. Txr im 74. Lebensjahre stehende Mann wurde vom Blitzstrahl am Kopse getroffen und au genblicklich getödt«t, zugl«ich stand ab«r auch das Haus in Flammen und «s ge lang den Angehörigen Baldauf's nur mit vieler Müh«, den Erschlagenen d«n Flammen zu entreißen, alles U«brige ging bei dem Brand« zu Grunde. Neumark. Hi«r hat kürzlich die ledige Sophie Blauschmidt ihr 100. Lebensjahr vollend«!. Die Greisin ist zwar körperlich nicht mehr rüstig, doch ihr Geist ist noch ziemlich reg«. Oschatz. Die hiesig« Klosterkirche, welche bis vor Kurzem als Rathhaus diente, ist neulich von der Commission zur Erhaltung von Kunstdenkmälern «ing-hend besichtigt und als ein der Er haltung offenbar nxrthes Baudenkmal bezeichnet worden. Das Bauwerk dürft« aus der Zeit um 1600 stammen und auf Arnold von Westfalen, den Erbauer der Albrechtsburg zu Meißen, zurückzuführen sein. Rade bürg. Die Ehefrau des Wirthfchaftsbesitzers Geißler in Nann'- hof wurde, während sie lesend am Ti sche saß, vom Blitz erschlagen. Gießen. Der Schreiner Will von Rodheim bei Homburg, der im vorigen Gonsenheim. Dieser Tage fei erte d«r n«u g«weihte Priester F. Mül ler vyn hier feine Primiz. Derselbe Kaste l. In der Hiesigen Reduit- Kaserne erschoß sich der Gefreite Becker von der 14. Comp, des Jnf.-Regt. No. 118. Becker, welcher aus Bretzenheim stammt, hatte nur noch 34 Tage zu eines etwa einjährigen Kindes gelan det. Der Mann ist der verheirathete Landwirth Schanz, di« Frau stin« G«- Beid« aus Has«nbrunn bei Höchst im Odenwald. Das Kind gehört d«r Letz teren. Es handelt sich um den letzten Akt eines Liebes- und Ehedramas. Brief bestätigt, daß die Leute den Tod in den Wellen des Rheins suchten. An der Baustelle die Bäume be starb in Rodenbach ein Kind, das un gelöschten Kalk genossen hatt«; es ist förmlich z-rplatzt. Neu-Ulm. Der 21jährige Sohn des Bürgermeisters Wiedemann in Holzschwang wurde, als er nicht zur gewohnten Zeit zum Frühstück erschien, in seinem Bett todt aufgefunden. Die Untersuchung des Leichnams führte auf Merkmale derSirangulation am Hals, so daß daraus die Vermuthung ent stand, der Unglückliche sei im Schlaf überfallen und erdrosselt worden. Di«s« Annahme hat sich bestätigt. Ein d«r That verdächtiger Bursche wurde verhaktet. Nördlingen. Den Kirchthurm in Schmähingen, der vor etwa 30 Jahren abbrannte und neu gebaut werden mußte, umschwärmte n«ulich Mttag so ein dichter Schwärm von Schnacken oder dergl., daß die Orts einwohner glaubten, es steige aus dem Thurm Rauch empor und sei zur Un terdrückung des Feuers Hilfe dringend nöthig. Sie schickten deshalb hierh«r und «ine Abtheilung Feuerwehr machte sich alsbald aus den Weg. Nach Aus klärung der Sache aber lehrte si« unt«r Heiterkeit zurück. Nürnberg. Hier ist eine Pinsel arbeiterin binnen 24Stunden an Milz- Lokalblättern ist dies seit 6 Jahren tung scheint durch Schweineborsten,die man für giftfrei gehalten und deshalb nicht d«sinsizirt hatte, bewirkt worden zu sein. Würzburg. Di« neue (dritte) Mainbrücke wurde letzthin feierlich «r -890,0^Mar" Ul»einp?al». ffranlentha!. Die hiesig« Zuck«rfabrik, welche als „Frankentha ler Zuckerfabrik" die bedeutendste Raf finerie des Continents ist, feierte ihr 60jähriges Gründungsjubiläum. Die Fabrik wurde im Jahre 1846 durch Stephan Glossier im Vereine mit Franz und Carl Carcher errichtet. Von den Gründern der Fabrik ist keiner am Leben. Die Hamm'sche Maschinen fabrik wurde für 220,000 Mark ver kauft. Der Name des Käufers wird geheim gehalten. Man nennt Molitor und Co. in Heidelberg. Landau. Das Opfer der Spiel bank Monaco wurde der im nahen Arzheim an einem Baume erhängt aufgefundene 61jährige verheirathete Kaufmann Christian SibberZ aus Tondern (Schleswig-Holstein). Er war laut in feinem Notizbuche enthal tenen Mittheilungen nach der Spiel bank gereist, um seine derangirten Fi nanzen wieder zu restauriren, aber an statt daß ihm Fortuna lächelte, ver spielte «r sein«n letzten Heller. Stuttgart. Eine der theuer sten Geigen, welche auf dem Erden rund existittn, befindet sich zweifel los hier. Der reiche Fabrikant Z., ein großer Musikfreund und selbst Vir tuos« auf der Violine, hat nämlich kürzlich ein« echte Stradivarius um den anständigen Preis von 120,000 M. an sich gebracht. Ein amerika nisches Steh-Restaurant will eine hiesige Großbrauerei demnächst hier oersuchsweise einrichten. Hat die Sache Erfolg, so sollten mehrere der gerichtet w«rd«n. Cannstatt. Beim Abgerüsten am Eisenbahn - Viadukt bei der Schmidener-Straß« siel der 27 Jahre alte verheiratet« Zimmermann Mi chael Schwengel von Rienharz-Welz heim 16 M«t«r hoch vom Viadukt so unglücklich h«rab, daß er das Gennt brach und sofort verschied. Friolzheim, OA. Leonberg. Neulich Nachts sind hier in der Nähe des Rathhauses acht größere Wohn gebäude, sechs davon mit angebauten Weiler todt aus dem Neckar gezogen. Böhmer!« ist in Folge eines Unglücks falles ertrunken. Walds««. Das Dampfsäge werk des Werkmeisters Rebholz dingen erlitt bei diesem Brande eben falls bedeutenden Schaden. Die Ent stehungsursach« ist bis jetzt noch nicht ermittelt. Karlsruhe. Auf dem „Feld bergerhof" wurde dieser Tage mit d«m Architekten Schmidt von Freiburg der Vertrag wegen d«r Erbauung des Bismarck-Denkmals auf d«m Feld birg abgeschlossen. Darnach über nimmt Herr Schmidt die vollständige Ausführung des Denkmals für 13,- 000 Mk. Das bronzene Relief-Me daillon hat Herr Bildhauer Dietfche von Karlsruhe für 3600 Mk, über nommen. Zum ersten Male seit langen, langen Jahren ist der Fall zu constatiren, daß an zwei Tagen (26. und 27. August) hier (in e'mer Stadt von mehr als 80,000 Einwohnern) lein Sterbefall vorgekommen ist. Dieser Tage ist Appenmühlen, ein eine Stunde entfernter beliebter Aus- starb in Folg« der am Kopf« «rliite nen Verletzungen. llversheim. Beim Baden im Neckar ertrank der 8 Jahre alte Wai- Mühl he im. Gerber 8., ein im Bette mit einem Rasirmesser den Hals durchschnitten. Der Verlebte war ein unbescholtener freundlicher Mann, gensverhältnissen zurückgegangen war und die That in der Verzweiflung be> gangen hat. O b?e ram b r! n g exi. Der 63- jährige. an Tiefsinn leidende Land wirth Michael hat sich in seiner zur Zeit in Untersuchungshaft befind lichen Rathschreibers Abbon Trüm mer, Amanda geb. Sättele, stürzte bedauert. Wien. Der hiesige Tuchhändler Arnold Baruch, ist nachdem er Wechsel in Höhe von 100,000 sl> gefälscht, Blutthat abgespielt. Ein 20jähriger Bursche, der Wächter Fr. Jedliezka hat seine Geliebte, die Fabrikarbeiterin, Josephine Vojazek, die ihn verlassen hatte, mittelst eines Pistolenschusses getödtet und die Wasfe sodann gegen sich selbst gelehrt und sich eine tödtlich« Etablissement Wallis in Pörtschach ge- B o z e n, Michael Budapest. Die Doctorsgattin Adelheid Magyar, welche im hiesigen Rothtrcuz-Hospital eine Operation Airgau. Das 3H Jahre beste- Co. in Baden lieferte neulich» bereits die 1000. Dynamomaschine. Es be> schästigt 200 Arbeiter und Angestellte. Appenzell A.-Rh. Färb- und Baselstadt. Die St. Jakobs- Schlachtfeier wurde am 26. August in üblicher Weise abgehalten. Die Fest rede hielt Großrathspräsident Kern. Abends waren mehrere Straßen illu lein scheute dasPferd eines Fuhrwerks, letzteres stürzte rücklings in die Jlsis; einer der Insassen, Bauführer Scher rer, fand den Tod, sein College Min der wurde schwer verletzt; ein dritter Insasse, Ingenieur Pfyffer, kam we niger schlimm weg. Der Große Stadtrath bewilligte Fr. 60,000 für Erweiterung, des Stadthauses. Obwalden. Die Regierung hat ein scharfes Reglement erlassen, das die Fremden vor den Zudringlichkeiten der Portiers, Träger und Führer schützt. Dieser Tage starb in dem schleichen Dorf Gleina» ein rei cher Mann Namens Jeschke, der ein seltsames Testament gemacht hat. Er hinterließ sein beträchtliches Vermögen nicht seiner Frau Kinder waren keine vorhanden —, sondern „der noth leidenden Welt, in erster Reihe aber den gefallenen Mädchen", wodurch der Testator zur Verminderung der Kin derinorde beizutragen glaubt. Für den Fall, daß derartige Bewerbungen nicht eingehen, können andere Bedürftige bedacht werden. Die Existenz seiner hinterlassenen Frau glaubte Jeschke mit den Zinsen eines Capitals von SOOO Mark gesichert zu haben. Nach dem Tode der Wittwe soll auch dieses Capital zu dem genannten Zweck ver wendet werden. Daß der Verstorbene kein Freund der Trübseligkeit war, beweist ein anderer Theil des Testa ments. Die verpachteten Ackerstiicke Testator, daß sich Pächter und Schuld daß er in seinem Garten beerdigt wer den dürfe. Die Wittwe beabsichtigt, das Testament anzufechten. sich auch in Deutschland umbergetiic b«n. Eine furchtbare Räu berthat wird aus Apulien gemeldet. Zwei wohlhabende Bürger von Bari» Petrera und Jntrrto, wollten m Ge schäften nach dem nahen Matera fah ren. Der Weg dahin fUhrt durch ei» nen Buschwald. In dessen Dunk»! sperrten plötzlich vier Banditen dem Wagen den Weg. Der Kutscher wurde vom Bock gerissen und an einen Baum gebunden. Petrera und Zn trito mußten aussteigen, worauf Jn trrto die Hände auf dem Rücken zu sammengebunden wurden und er nie derknien mußte. Einer der Brigan ten trat mit der Flinte auf ihn zu und schoß den Unglücklichen wie «inen Hund nieder, um sich dann mit den Worten: „Nun kommt die Reih« an Dich, Ga lantuom?," an Petrera zu wenden. Vor den Augen des Kutschers schlugen sie ihn mit ein«r Axt zu Boden, hieben ihm den Kopf ab und zeigten diesen dem Kutscher mit den Worten: „Die wären gerichtet!" Wer weiß, ob nicht dasselbe Schicksal dem Zeugen der Un that zu Theil geworden wäre, wenn sich nicht in der Ferne einige Gendarmen gezeigt hätten, was die Räuber zur Flucht veranlaßte. Ueber den Werth der Pasteur'schen Impfungen gibt folgende kleine Statistik Aufschluß, welche ei nem Berichte Über die Wirksamkeit des Laboratoriums Pasteur in Stuttgart entnommen ist. Das Institut ver sandt« im Jahre 1894, dem ersten sei nes Besiehens, innerhalb Deutschland Impfstoff gegen Rothlauf für 7847 Ferkel, Impfstoff gegen Milzbrand für 2200 Schafe. 2215 Rinder. 4 Pferde, zusammen für 12.266 Thiere. Nach den angestellten Erhebungen betrug die mittlere Sterblichkeit in den betreffen den Beständen vor der Impfung bei: Ferkeln 30 bis 40 Procent. Schafen 20 bis 26 Procent, Rindern 10 bis 20 Procent. Diese Verlustziffern sanken in Folge der Impfung a»s folgenden niedrigen Procentsatz und zwar bei Ferkeln auf 0,67 Procent, Schafen 0,38 Procent und Rindern 0,06 Pro cent. Ein Commentar hierzu erscheint überflüssig. Di« im Irrenhaus von Villejms gehaltene Sängerin Berthe Klein, die von Sarah Bernhardt an geblich zu Unrecht in dies« Anstalt ge bracht worden sein sollte, und deren Mutter Himmel und Hölle in Bewe gung setzt, um sie zu befreien, gilt nun allgemein als wirklich verrückt, ob schon sie mehreren Besuchern gegenüber ihren Zustand, der sich in zeitweiligen Krisen äußert, zu v«rbsrgen wußte. Sie gehört zu der Klasse der verfolg ten Verfolgerinnen, wie die Am«lot, die Mörderin des Abb6 Brogli«, die man zu spät in's Irrenhaus gesteckt hatte. Berthe Klein bild«! sich außer dem ein, «ine natürliche Tochter des Prinzen von Wales zu sein. Außer ihrer Stimme besitzt sie auch ein gewis ses bildhauerisches Talent. Sie zählt gegenwärtig fünfundzwanzig Jahre, und die Aerzte geben di« Hoffnung auf ihre H«ilung noch nicht auf. —E ine wahr« Selbstmord epidemie hat in Brüssel die angesehene belgische Familie Van der Smissen er griffen. Vor einigen Wochen erschoß sich in Brüsstl der vielgefeierte Gene ral Van der Smissen; seinem Bei spiele folgt« ein Bruder, der mit dem General zusammen gelebt hatte. Der dritte Bruder erschoß sich bald darauf in Paris, und jetzt wird gemeldet, daß sich der letzt« überlebende Bruder auf der Rennbahn in Vichy wegen zu gro ßer Verluste bei den Rennwetten eine Kugel in den Kopf g«jagt hat. Sein Schwiegersohn und seine beiden Töch ter, die sich jetzt in Brüssel aufhalten, um die Nachlassenschast der Brüder Van der Smissen zu regeln, erhielten dieser Tage die unerwartete Trauer kunde. Ein Opfer feiner Pas sion ist der vierundzwanzigste Drago ner-Lieutenant Schenk zu Schweins berg geworden. Ihm stieß bei d«m diesjährigen Darmstädter Frühjahrs meeting ein Unfall zu, indem cr von seinem Pferde, welches auszubrechen versuchte, gegen einen Baum ge schleudert wurde, und trug dabei ne ben anderen Verletzungen eine schwere Gehirnerschütterung davon. Der Of fizier befand sich geraume Zeit im Lazareth, und nun hat es sich ergeben, daß die äußeren Verletzungen zwar geheilt sind, daß ihm aber Vit Ge hirnerschütterung unheilbaren Scha den zugefügt hat, d«n,n der erfolgreiche jung« Reiter, der erst im Alter von einigen zwanzig Jahren steht, mußte einer Irrenanstalt ühergeben werden. In Kreuzlingen b«i Konstanz wurden zwei Schwindler ver haftet, die auf höchst merlwürdige Art ihr Brot zu erwerben suchten. Sie gingen von Haus zu Haus, erklärten, si« seien beaustragt, die Blitzableiter anzustreichen und stießen, da man sie für staatlich eingesetzt hielt, nirgends auf mnnenswerthen Widerspruch. Für ihre „Arbeit", die, nxnn sie sie auch ziemlich oberflächlich erledigten, doch recht beschwerlich war, verlangten sie 2 3 Mark. Die Polizei machte schließlich dem sonderbaren Handwerk ein End«, mußte aber die beiden Blitz abl«iteranstreich«r wieder laufen lassen, da keiner d«r Häuserbesitzer klagte, in dem ihnen schließlich die Sache selber sehr spaßhast vorkam, Der 21 jährige Sohn des Bürgermeisters Wiedemann in Holz schwang bei Neu-Ulm wurde in seinem Bett todt aufgefunden. Die Untersu chung des Leichnams führte auf Merk male der Strangulation am Hals, so daß daraus die Vermuthung entstand, der Unglückliche sei im Schlaf überfal len und erdrosselt worden. Diese An nahme hat sich bestätigt. Ein der That verdächtiger Bursche wurde ver haftet. 7