Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 27, 1895, Page 7, Image 7

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    »««ts»« Loeal-Slaqriq««».
Berlin. In Berliner Jägerkrei
sen wird eine Wette um 1000 Mark
lebhaft besprochen, die der in der Loui
senstraße wohnhaft« Baumeister F. ein
gegangen ist/ Er hat nämlich gewettet,
aus seinem 7000 Morgen großen Jagd
revier bei Lübben mit 16 Schützen in
nerhalb zweier Tage 600 Rebhühner zu
schießen. Sein Widerpart ist ein Fa
brikant. Baumeister F. glaubt« seiner
Sache sicher zu sein, da er bereits die
600 Hühner einem Wildhändler ver
kaust hat. Die Wett« wurde auch
glänzend gewonnen. Das Gesammts
resultat der Jagdstrecke ergab 670
Hühner. Neulich Abends erschoß in
der Thüre des Hauses Friedrichstraße
246 der Schlossergcselle Schwarz sein«
frühere Geliebte, die Verkäuserinßunn,
vnd dann sich selbst. Im Jähzorn
erstochen hat vor einigen Tagen der
Weißgerber Gerlach seinen Arbeitsge-
Nossen, den Weißgerber Wilhelm An
dre. in Folge von Streik - Differenzen.
Brandenburg. Das bekannt»
Hotel „Zum deutschen Hause", inmitten
der Stadt gelegen, ist ein Raub der
Flammen geworden.
Groß-Schönebeck, Bei einem
heftigen Gewitier sind in der Königli
chen Oberförstern Pechteich bei Grvß-
Schönebeck (Mark) unter einer Ki«fer
sünf Stück Dammwild vom Blitz er
schlagen worden. Das Wild lag rund
herum um den Stamm, trotzdem an der
Kiefer nur ein schmaler, durch den Blitz
verursachter Riß zu sehen ist.
Prenzlau. Auf dem Dachraume
des hiesigen Gerichisgefängnisses brach
Feuer aus. In wenigen Minuten stand
der ganze Bodenraum in hellen Flam
men. Die Feuerwehr war bald zur
Stille, die Gefangenen wurden sofort
aus ihren Zillen in den Hofraum ge
führt und von schnell herbeigerufenem
Militär bewacht. Von dem Gebäude
wurde das Dach und das oberste Stock
werk eingeäschert.
Allen st ein. Eines unserer äk
testenHoiels, „Hotel Kronprinz", wurde
im Wege der Subhastation für den
Preis von 109,100 M. von Herrn
Fleischermeister Groß erstanden. Vor
4j Jahren wurde dasselb« Hotel für
121,600 M. von Herrn Krebs erwor-
Domnau. Die hiesige Molkerei-
Genossenschaft veröffentlicht eiwe Bi
lanz über das abgelaufene letzt« 'Ge
schäftsjahr. Activa und Passiva be
trugen 63,987 M.. der Reservefonds
beziffert sich auf 690 M., der Reinge
winn auf 198 M. Die Zahl der Ge
nossen betrug 18.
Fifchhaufen. Mittels Aller
höchst«» Erlasses ist genehmigt worden,
daß aus dem im Kreise Fischhausen
belegenen ständigen-Erbpachtsgute For
ken mit den Vorwerken Damerau inrd
Gillet, unter Abtrennung desselben von
dem domänenfiskalischen Gutsbezirk
Amt Kragau, ein selbstständiger Guts
beziek mit dem Namen „Forken" gebil
det wird.
V« re n,' t. In der hiesigen Umge
gend hat ein fürchterliches Hagelwetter
gewüth«t. Eisstücke von der Größe von
Hübnereiern haben viele Menschen ver
letzt und ein« Menge Thier« »schlagen.
Es wurde ein Eisstück im Gewicht von
fünf Pfund gefunden.
Könitz. Ein großes F«u«r hat
das Dampfschneidemühl-Etablissement
von Schütt zu Czersk, im diesseitigen
Kreise, zerstört. Auch das sehr um
fangreicheßretter- und Holzlager wurde
vernichtet. Der Schaden beträgt über
200,000 M.; gegen 200 Arbeiter sind
Neustadt. Die Sieiminig'fch«
Papier- und Pergamentsabrik zuGroß
boelkau ist nebst Wohn- und Wirth
schaftsgebäuden vollständig niederge
brannt. Der Schaden beträgt mehrere
hunderttausend Mark. Gegen 100 Ar
beiter sind brotlos.
Thorn. Das hiesige Militärge
richt hat den Zeugfeldwebel Boettchei/
aus All«nst«in, der längere Zeit hin
durch Patronenhülsen an Händler ver
kauft« den Erlös in eigenem Nutzen
verwandt«, zu 1j Jahnn Festungshast.
Degradation und Versetzung in di«
zweite Klasse des Soldatenstandes ver
urtheilt.
Grebenhagen. Während der
diesjährigen Herbstmanöver wird unstr
Ort stark in
jetzi^ciufj»: stellten genauen Berechnungen
den 31. August und 1. September auf
98 Officiere, 2976 Mann und 363
Pferd«, für d«n 2. September auf 119
Officiere, 3461 Mann und 244 Pferde.
Stettin. Nach längerem und
schwerem Leiden ist,der Justizrath
Werner, welcher lange Jahre der hiesi
gen Stadtverordnetenversammlung an
gehörte, gestorben. Auf den besonderen
Wunsch des Verstorbenen wird dessen
Leiche nach Hamburg überführt, um
im dortigen Crematorium derbrannt zu
werden.
Posen. DaS Mörderpaar Ma
thilde Heintze und Oscar Heilmann ist
aus Bremerhaven hier angekommen
und in das Gerichlsgefängniß zu Lissa
eingeliefert worden. Die Beiden flüch
teten bekanntlich vZtch dem Morde an
dem Ehemann Heintze nach Amerika,
wo sie in Philadelphias verhaftet wur
' den. In Karczewo setzten mit
Streichhölzern spielende Kinder «in Ar
beiterhaus in Brand, wobei sechs Per-
Bromberg. Zwischen den Ort
schaften .Romanshof und Hollandm
dorf, unweit desStädtchens Czarnikau,
wurde di« Colonistenfrau Krüger er-
mordet und beraubt. Der Thäter ist
noch nicht ermittelt.
Lauban. Wegen Unterschlagung
amtlicher Gelder wurde hier der städti
sche Steuerreceptor Ritter v«rhast«t.
Schweidnitz. Anna Jung-
die ihren leiblichen Vater ge
schlachtet und darauf mehrer« Tage von
dem Leichnam gegessen hatte, ist für gei
steskrank erklärt und aus dem Gefäng
niß m's Krankenhaus überführt wor
den.
Sohrau. In eigenartigerMeise
ist hier eine 46 Jahre alte Köchin vom
Tode ereilt worden. Bei voller Ge
sundheit war sie zu Bett gegangen,
früh wurde sie als Leiche aufgefunden.
Wie die ärztliche Untersuchung ergeben
hat, ist die Ursache des Todes das Ver
schlucken d«s Zahng-biss-s, das die Kö
chin gelragen hat. Das Gebiß hatte
sich vor den Kehldeckel gelegt und da
durch den Erstickungstod herbeigeführt.
Erfurt. Bei d«r hiesigen Spar
kasse haben sich die Einlagen derart ge
mehrt, daß es der Verwaltung nicht
möglich gewesen ist, geeignete Anlagen
,in hinreichendem Maße zu finden. Es
ist deshalb verschiedenen solcher Einle
ger, die über 60,000 M. Guthaben ha
ben, dieses zur Abhebung gekündigt
i worden.
j Kürzlich ist die
! Sägemühle der Firma Franj Bader 6:
Co. niedergebrannt; der Schaden, den
die Gesellschaft „Phönix" zu tragen
, hat, beläuft sich auf etwa 70,000 M.
Schellroda. Ein Berliner Un-
ternehmer beabsichtigt, unseren Ort, der
bereits zwei Restaurationen hat, mit ei-
nem Kurhaus zu versehen. In der letz
ten Gemeindeversammlung hat man sich
mit der Ausführung des Planes ein
verstanden erklärt. Der betreffende
Unternehmer hat das im oberen Theile
des Dorfes in der Nähe des Waldes be
legen« Gehöft des Landwirths Lamp
recht bereits käuflich erworben.
Altoma. Dieser Tage versuchte
der bekanntlich zum Tode veruriheilte
! Mörder Breitrück auszubrechen. Die
> Fußfesseln hatte er bereits zerbrochen
und begonnen, ein großes Loch in die
Mauer zu brechen. Hierbei wurde er
überrascht.
Flensburg. Die hiesige Straf
kammer veruriheilte den Redacteur Pe
tersen aus Flensburg zu 4 Wochen Ge
fängniß. weil er in einer Korrespondenz
aus Scherrebeck d«n> dortigen Pastor
Sarolsen. Vorstandsmitglied des deut
schen Vereins, äußerst ehrenkräniend
verläumdet hat, um ihn in der öffentli
chen Meinung herabzusetzen.
Kiel. Eine Ausstellung der Pro
vinz Schleswig - Holstein, verbunden
mit einer internationalen Marine-Aus-
stellung, wird hier 1896 veranstaltet.
! Augenblicklich wird ein Wettbewerb ium
den La-Man der Gebäude und Wege
ausgeschrieben mit Preisen von 1000,
800 und 800 Mark. Für die Anlage
der Gebäude wird eize malerisch«
Gruppirung gewünscht. Vor der
Schwentine - Mündung kenterte ein
Segelboot mit vier Insassen, Land
leute aus Dietrichsdorf. Während das
Ehepaar Wiese gerettet wurde, ertrank
das Ehepaar Rohr, Wiese's Schwieger
sohn und Tochter. '
Hannover. In dem Tanzlokal
König v. Hannover entstand zwischen
den schon seit längerer Zeit sich be
fehdenden Maurer- und Schlächterge
sellen eine Schlägerei, in deren Verlauf
der Arbeiter Hermann dem Schlächter
gesellen Willens einen Stich beibrach
te. Der bei der Gasanstalt ange
stellte Buchhalter Schreuner, wohnhaft
Friesenstraße 21, wurde neulich Mor
gens in seiner Wohnung sammt seiner
Frau durch ausströmendes Gas er-
Harburg. Neulich Nachts fand
man die 23 Jahre alte unverehelichte
Frida Teller in der Brookstraße be
sinnungslos und aus schweren Wun
den blutend auf dem Trottoir liegend.
Die Unglückliche hatte nicht weniger
als acht lebensgefährliche, von Messer
stichen herrührende Wunden am Ko
pfe, außerdem wies die rechte Hand
eine schwere Verletzung auf. Man
brachte die Bcdauernswerthe, an deren
Aufkommen gezweifelt wird, nach dem
Krankenhause. Der muthmaßliche
Thäler, ein Oberländer Schiffer, hat
bis jetzt nicht ermittelt werden können.
Hilde sh «im. Der Polizeiser
geant Pindemann aus Gifhorn hatte
gencn zur Beobachtung seines Geistes
zustandes in die hiesige Irrenanstalt
zu bringen. Von Lehrte aus fuhren
beide allein in einem Wagenabtheil,
und diesen Umstand benutzte der Ge
fangene, um seinen Wächter niederzu
schlagen und ihn mit der an seinen
Händen besindlichenKette nebst Schloß
furchtbar zuzurichten. Als an der Hai
testelle Sehnde der gefesselte Gefange
ne, ein ostpreußischer Arbeiter, allein
den Wagen verließ und entfliehen
wollte, wurde der Vorfall entdeckt.
ist
ken.
Münster. Der Direktor deS
Bauamts dcs Westfälischen Bau-Ver
eins. Herr Regi«rungs - Baumeister
Karl Sümmermann, ist nach längerer
Paderborn. In dem Truppen
lager „Senne" traf der Blitz in «in
übrigen erholten sich bald. Ein star
ker Regen setzte Theile des Lagers un
ter Wasser.
Aachen. Ihre Bestrafung durch
Bonn. In Beuel wurde Nachts
Rheinböllen. Ein Einwoh
ner der Ortschaft Ellern begab sich
Abends in den Wald, um Ameiseneier
Försters Bretz für ein Stück Wild ge-
und Brust, so daß er zu Tode getros-
Zülpich. Dieser Tage entstand
im Kloster Hoven eine Feuersbrunst,
schöne Kirche, die in größter Gefahr
schwebte, blieb verschont. Die gei
steskranken Insassen der Anstalt wa
ren in dem Neubau sicher unterge
bracht.
Kassel. Selmar Meyer, lang
jähriger Buchhalter des hiesigen Con
fektionshaufes Wertheim, beging
Selbstmord durch Erschi«ß«n. Als
Beweggrund zu der That vermuthet
man unglückliche Liebe.
Elberberg. Die Tochter des
Westerburg. In dem Dorf-
Bremen. Die Kosten der Me
ines, welche zuerst auf 600,000 Mark
jetzt auf 1,724,996 Mark. Von die
-368 Mark aus dem Verkauf von
Rostock. Auf der alten St.
Georgsbleiche ist in den letzten Tagen
das Bleicherhaus, welches gegen 200
Jahre gestanden hat, abgetragen wor
rühmtheit. In der Nähe des Bleicher
gartens lagerte im October 1628 Wal
tion zwang.
Varel. Das bekannte, jetzt von
Schweers geführte Wirthshaus „Zum
Fürsten Bismarck" in Dangastermoor,
welches durch sein« seit «inigen Jahren
verstorbene originell« Wirthin, die
„Mutter Bismarck", weit und breit be.
kannt geworden ist, ist kürzlich voll
ständig niedergebrannt. -
Braunschweig. Auf eine qual
volle Weise ist vor einigen Tagen der
hier ansässige, 32jährige, verheira
thete BauarbeiterWilhelm Banse um's
Leben gekommen. B. war an einem
Statt aber eine geringe Menge dessel
ben in Wasser aufzulösen und zum
Gurgeln zu benutzen, schüttete der Er
krankte aus Unwissenheik den Inhalt
der ganzen Düte in ein Glas Wasser
und trank dasselbe aus. Bald em
pfand B. heftige Schmerzen im Leibe,
und als sein Zustand schlimmer wurde,
erfolgte auf ärztliche Anordnung seine
Uebersührung nach dem neuen herzog
lichen Krankenhause. Die Hilfe kam
jedoch dort zu spät, denn bald nach fei
ner Einlieferung erlagß seinen schreck
lichen Qualen.
Gera. Acht Tage lang freiwillig
gehungert hat hier ein 17 Jahre altes
Dienstmädchen, das eine Strafe wegen
Diebstahls zu erwarten hatte. Man
vermuthtie daS Mädchen bei Angehöri
gen, entdeckte es aber auf dem Spitz
boden des Daches, wo es ganz verhun
gert und von Ruß ganz geschwärzt
aufgefunden wurde.
Jena. Herr Dr. Deitmer,auße«r>
deutlicher Professor für Botanik an
hiesiger Universität, hat eine wissen
schaftliche Reise nach Brasilien angetre
ten, von der er Ende dieses Jahres
zurückzukehren gedenkt.
Roßdorf, bekannt aus dem Jahre 1866
der Ortschaft, fünfzig Gebäude, nieder.
VielVieh ist umgekommen, wahrschein
lich auch einige Kinder. Einem Feuer
webrmann wurde durch eine Kuh der
Leib aufgeschlitzt.
Gondershausen. Ein Mord
ist in dem nahen Dorfe Zecha verübt
worden. Dort war im Gasthause
„Zum grauen Löwen" öffentlicher
Tanz, wobei es unter den Burschen
zu Eifersüchteleien kam. Als nun der
20jährige Maurergeselle Leopold Wen
se! aus Zecha ein Zechaer Mädchen
nach Hause begleitete, wurde er von
dem 19jährigen Tischler Brandt aus
Stockhausen überfallen und erstochen.
Stadtsulza. Dieser Tage ist
das Caf<s Kühn sowie die Thiel'sche
Filzwaarenfabrik durch Feuer zerstört
worden. Mitglieder der hiesigen Co
lonne vom „Rothen Kreuz" fanden
Gelegenheit sich nützlich zu machen.
Dresden. Die.in Sachsen beste
hende Erbschaftssteuer brachte im
Durchschnitt des letzten, Jahrzehnts
jährlich 1,076,000 Mark ein. Im
Jahre 1893 stellt« sich der Ertrag auf
1,320,000 Mark. Pro Kopf der Be-
Erbschaftssteuer aus 30 bis 36 Pfen-
an Dienstboten «tc. 1 Procenti
b:i Hinterlassenschaften an Verwandte
(je nach dem Grade der Entfernung)
2 bis 6 Procent, und bei allen anderen
Hinterlassenschaften 8 Procent erho
sähigtstcn Vertreter der Dresdener
Künstlerwelt, ist in der Heilanstalt
Sonn«nstein gestorben.
Markneukirch«». In Rem
tengrün schlug bei «in«m das obere
Vogtland heimsuchenden schweren Ge
witter der Blitz in ein Haus, dessen Be
sitzer, Baldauf mit Namen, eben die
Fenster schloßen wollte. Txr im 74.
Lebensjahre stehende Mann wurde vom
Blitzstrahl am Kopse getroffen und au
genblicklich getödt«t, zugl«ich stand ab«r
auch das Haus in Flammen und «s ge
lang den Angehörigen Baldauf's nur
mit vieler Müh«, den Erschlagenen d«n
Flammen zu entreißen, alles U«brige
ging bei dem Brand« zu Grunde.
Neumark. Hi«r hat kürzlich die
ledige Sophie Blauschmidt ihr 100.
Lebensjahr vollend«!. Die Greisin ist
zwar körperlich nicht mehr rüstig, doch
ihr Geist ist noch ziemlich reg«.
Oschatz. Die hiesig« Klosterkirche,
welche bis vor Kurzem als Rathhaus
diente, ist neulich von der Commission
zur Erhaltung von Kunstdenkmälern
«ing-hend besichtigt und als ein der Er
haltung offenbar nxrthes Baudenkmal
bezeichnet worden. Das Bauwerk
dürft« aus der Zeit um 1600 stammen
und auf Arnold von Westfalen, den
Erbauer der Albrechtsburg zu Meißen,
zurückzuführen sein.
Rade bürg. Die Ehefrau des
Wirthfchaftsbesitzers Geißler in Nann'-
hof wurde, während sie lesend am Ti
sche saß, vom Blitz erschlagen.
Gießen. Der Schreiner Will von
Rodheim bei Homburg, der im vorigen
Gonsenheim. Dieser Tage fei
erte d«r n«u g«weihte Priester F. Mül
ler vyn hier feine Primiz. Derselbe
Kaste l. In der Hiesigen Reduit-
Kaserne erschoß sich der Gefreite Becker
von der 14. Comp, des Jnf.-Regt. No.
118. Becker, welcher aus Bretzenheim
stammt, hatte nur noch 34 Tage zu
eines etwa einjährigen Kindes gelan
det. Der Mann ist der verheirathete
Landwirth Schanz, di« Frau stin« G«-
Beid« aus Has«nbrunn bei Höchst im
Odenwald. Das Kind gehört d«r Letz
teren. Es handelt sich um den letzten
Akt eines Liebes- und Ehedramas.
Brief bestätigt, daß die Leute den Tod
in den Wellen des Rheins suchten.
An der Baustelle die Bäume be
starb in Rodenbach ein Kind, das un
gelöschten Kalk genossen hatt«; es ist
förmlich z-rplatzt.
Neu-Ulm. Der 21jährige Sohn
des Bürgermeisters Wiedemann in
Holzschwang wurde, als er nicht zur
gewohnten Zeit zum Frühstück erschien,
in seinem Bett todt aufgefunden. Die
Untersuchung des Leichnams führte auf
Merkmale derSirangulation am Hals,
so daß daraus die Vermuthung ent
stand, der Unglückliche sei im Schlaf
überfallen und erdrosselt worden.
Di«s« Annahme hat sich bestätigt. Ein
d«r That verdächtiger Bursche wurde
verhaktet.
Nördlingen. Den Kirchthurm
in Schmähingen, der vor etwa 30
Jahren abbrannte und neu gebaut
werden mußte, umschwärmte n«ulich
Mttag so ein dichter Schwärm von
Schnacken oder dergl., daß die Orts
einwohner glaubten, es steige aus dem
Thurm Rauch empor und sei zur Un
terdrückung des Feuers Hilfe dringend
nöthig. Sie schickten deshalb hierh«r
und «ine Abtheilung Feuerwehr machte
sich alsbald aus den Weg. Nach Aus
klärung der Sache aber lehrte si« unt«r
Heiterkeit zurück.
Nürnberg. Hier ist eine Pinsel
arbeiterin binnen 24Stunden an Milz-
Lokalblättern ist dies seit 6 Jahren
tung scheint durch Schweineborsten,die
man für giftfrei gehalten und deshalb
nicht d«sinsizirt hatte, bewirkt worden
zu sein.
Würzburg. Di« neue (dritte)
Mainbrücke wurde letzthin feierlich «r
-890,0^Mar"
Ul»einp?al».
ffranlentha!. Die hiesig«
Zuck«rfabrik, welche als „Frankentha
ler Zuckerfabrik" die bedeutendste Raf
finerie des Continents ist, feierte ihr
60jähriges Gründungsjubiläum. Die
Fabrik wurde im Jahre 1846 durch
Stephan Glossier im Vereine mit
Franz und Carl Carcher errichtet. Von
den Gründern der Fabrik ist keiner am
Leben. Die Hamm'sche Maschinen
fabrik wurde für 220,000 Mark ver
kauft. Der Name des Käufers wird
geheim gehalten. Man nennt Molitor
und Co. in Heidelberg.
Landau. Das Opfer der Spiel
bank Monaco wurde der im nahen
Arzheim an einem Baume erhängt
aufgefundene 61jährige verheirathete
Kaufmann Christian SibberZ aus
Tondern (Schleswig-Holstein). Er
war laut in feinem Notizbuche enthal
tenen Mittheilungen nach der Spiel
bank gereist, um seine derangirten Fi
nanzen wieder zu restauriren, aber an
statt daß ihm Fortuna lächelte, ver
spielte «r sein«n letzten Heller.
Stuttgart. Eine der theuer
sten Geigen, welche auf dem Erden
rund existittn, befindet sich zweifel
los hier. Der reiche Fabrikant Z., ein
großer Musikfreund und selbst Vir
tuos« auf der Violine, hat nämlich
kürzlich ein« echte Stradivarius um
den anständigen Preis von 120,000
M. an sich gebracht. Ein amerika
nisches Steh-Restaurant will eine
hiesige Großbrauerei demnächst hier
oersuchsweise einrichten. Hat die
Sache Erfolg, so sollten mehrere der
gerichtet w«rd«n.
Cannstatt. Beim Abgerüsten
am Eisenbahn - Viadukt bei der
Schmidener-Straß« siel der 27 Jahre
alte verheiratet« Zimmermann Mi
chael Schwengel von Rienharz-Welz
heim 16 M«t«r hoch vom Viadukt so
unglücklich h«rab, daß er das Gennt
brach und sofort verschied.
Friolzheim, OA. Leonberg.
Neulich Nachts sind hier in der Nähe
des Rathhauses acht größere Wohn
gebäude, sechs davon mit angebauten
Weiler todt aus dem Neckar gezogen.
Böhmer!« ist in Folge eines Unglücks
falles ertrunken.
Walds««. Das Dampfsäge
werk des Werkmeisters Rebholz
dingen erlitt bei diesem Brande eben
falls bedeutenden Schaden. Die Ent
stehungsursach« ist bis jetzt noch nicht
ermittelt.
Karlsruhe. Auf dem „Feld
bergerhof" wurde dieser Tage mit d«m
Architekten Schmidt von Freiburg der
Vertrag wegen d«r Erbauung des
Bismarck-Denkmals auf d«m Feld
birg abgeschlossen. Darnach über
nimmt Herr Schmidt die vollständige
Ausführung des Denkmals für 13,-
000 Mk. Das bronzene Relief-Me
daillon hat Herr Bildhauer Dietfche
von Karlsruhe für 3600 Mk, über
nommen. Zum ersten Male seit
langen, langen Jahren ist der Fall zu
constatiren, daß an zwei Tagen (26.
und 27. August) hier (in e'mer Stadt
von mehr als 80,000 Einwohnern)
lein Sterbefall vorgekommen ist.
Dieser Tage ist Appenmühlen, ein
eine Stunde entfernter beliebter Aus-
starb in Folg« der am Kopf« «rliite
nen Verletzungen.
llversheim. Beim Baden im
Neckar ertrank der 8 Jahre alte Wai-
Mühl he im. Gerber 8., ein
im Bette mit einem Rasirmesser den
Hals durchschnitten. Der Verlebte war
ein unbescholtener freundlicher Mann,
gensverhältnissen zurückgegangen war
und die That in der Verzweiflung be>
gangen hat.
O b?e ram b r! n g exi. Der 63-
jährige. an Tiefsinn leidende Land
wirth Michael hat sich in seiner
zur Zeit in Untersuchungshaft befind
lichen Rathschreibers Abbon Trüm
mer, Amanda geb. Sättele, stürzte
bedauert.
Wien. Der hiesige Tuchhändler
Arnold Baruch, ist nachdem er Wechsel
in Höhe von 100,000 sl> gefälscht,
Blutthat abgespielt. Ein 20jähriger
Bursche, der Wächter Fr. Jedliezka hat
seine Geliebte, die Fabrikarbeiterin,
Josephine Vojazek, die ihn verlassen
hatte, mittelst eines Pistolenschusses
getödtet und die Wasfe sodann gegen
sich selbst gelehrt und sich eine tödtlich«
Etablissement Wallis in Pörtschach ge-
B o z e n, Michael
Budapest. Die Doctorsgattin
Adelheid Magyar, welche im hiesigen
Rothtrcuz-Hospital eine Operation
Airgau. Das 3H Jahre beste-
Co. in Baden lieferte neulich» bereits
die 1000. Dynamomaschine. Es be>
schästigt 200 Arbeiter und Angestellte.
Appenzell A.-Rh. Färb- und
Baselstadt. Die St. Jakobs-
Schlachtfeier wurde am 26. August in
üblicher Weise abgehalten. Die Fest
rede hielt Großrathspräsident Kern.
Abends waren mehrere Straßen illu
lein scheute dasPferd eines Fuhrwerks,
letzteres stürzte rücklings in die Jlsis;
einer der Insassen, Bauführer Scher
rer, fand den Tod, sein College Min
der wurde schwer verletzt; ein dritter
Insasse, Ingenieur Pfyffer, kam we
niger schlimm weg. Der Große
Stadtrath bewilligte Fr. 60,000 für
Erweiterung, des Stadthauses.
Obwalden. Die Regierung hat
ein scharfes Reglement erlassen, das
die Fremden vor den Zudringlichkeiten
der Portiers, Träger und Führer
schützt.
Dieser Tage starb in
dem schleichen Dorf Gleina» ein rei
cher Mann Namens Jeschke, der ein
seltsames Testament gemacht hat. Er
hinterließ sein beträchtliches Vermögen
nicht seiner Frau Kinder waren
keine vorhanden —, sondern „der noth
leidenden Welt, in erster Reihe aber
den gefallenen Mädchen", wodurch der
Testator zur Verminderung der Kin
derinorde beizutragen glaubt. Für den
Fall, daß derartige Bewerbungen nicht
eingehen, können andere Bedürftige
bedacht werden. Die Existenz seiner
hinterlassenen Frau glaubte Jeschke
mit den Zinsen eines Capitals von
SOOO Mark gesichert zu haben. Nach
dem Tode der Wittwe soll auch dieses
Capital zu dem genannten Zweck ver
wendet werden. Daß der Verstorbene
kein Freund der Trübseligkeit war,
beweist ein anderer Theil des Testa
ments. Die verpachteten Ackerstiicke
Testator, daß sich Pächter und Schuld
daß er in seinem Garten beerdigt wer
den dürfe. Die Wittwe beabsichtigt,
das Testament anzufechten.
sich auch in Deutschland umbergetiic
b«n.
Eine furchtbare Räu
berthat wird aus Apulien gemeldet.
Zwei wohlhabende Bürger von Bari»
Petrera und Jntrrto, wollten m Ge
schäften nach dem nahen Matera fah
ren. Der Weg dahin fUhrt durch ei»
nen Buschwald. In dessen Dunk»!
sperrten plötzlich vier Banditen dem
Wagen den Weg. Der Kutscher
wurde vom Bock gerissen und an einen
Baum gebunden. Petrera und Zn
trito mußten aussteigen, worauf Jn
trrto die Hände auf dem Rücken zu
sammengebunden wurden und er nie
derknien mußte. Einer der Brigan
ten trat mit der Flinte auf ihn zu und
schoß den Unglücklichen wie «inen Hund
nieder, um sich dann mit den Worten:
„Nun kommt die Reih« an Dich, Ga
lantuom?," an Petrera zu wenden.
Vor den Augen des Kutschers schlugen
sie ihn mit ein«r Axt zu Boden, hieben
ihm den Kopf ab und zeigten diesen
dem Kutscher mit den Worten: „Die
wären gerichtet!" Wer weiß, ob nicht
dasselbe Schicksal dem Zeugen der Un
that zu Theil geworden wäre, wenn sich
nicht in der Ferne einige Gendarmen
gezeigt hätten, was die Räuber zur
Flucht veranlaßte.
Ueber den Werth der
Pasteur'schen Impfungen gibt folgende
kleine Statistik Aufschluß, welche ei
nem Berichte Über die Wirksamkeit des
Laboratoriums Pasteur in Stuttgart
entnommen ist. Das Institut ver
sandt« im Jahre 1894, dem ersten sei
nes Besiehens, innerhalb Deutschland
Impfstoff gegen Rothlauf für 7847
Ferkel, Impfstoff gegen Milzbrand für
2200 Schafe. 2215 Rinder. 4 Pferde,
zusammen für 12.266 Thiere. Nach
den angestellten Erhebungen betrug die
mittlere Sterblichkeit in den betreffen
den Beständen vor der Impfung bei:
Ferkeln 30 bis 40 Procent. Schafen
20 bis 26 Procent, Rindern 10 bis 20
Procent. Diese Verlustziffern sanken
in Folge der Impfung a»s folgenden
niedrigen Procentsatz und zwar bei
Ferkeln auf 0,67 Procent, Schafen
0,38 Procent und Rindern 0,06 Pro
cent. Ein Commentar hierzu erscheint
überflüssig.
Di« im Irrenhaus von
Villejms gehaltene Sängerin Berthe
Klein, die von Sarah Bernhardt an
geblich zu Unrecht in dies« Anstalt ge
bracht worden sein sollte, und deren
Mutter Himmel und Hölle in Bewe
gung setzt, um sie zu befreien, gilt nun
allgemein als wirklich verrückt, ob
schon sie mehreren Besuchern gegenüber
ihren Zustand, der sich in zeitweiligen
Krisen äußert, zu v«rbsrgen wußte.
Sie gehört zu der Klasse der verfolg
ten Verfolgerinnen, wie die Am«lot,
die Mörderin des Abb6 Brogli«, die
man zu spät in's Irrenhaus gesteckt
hatte. Berthe Klein bild«! sich außer
dem ein, «ine natürliche Tochter des
Prinzen von Wales zu sein. Außer
ihrer Stimme besitzt sie auch ein gewis
ses bildhauerisches Talent. Sie zählt
gegenwärtig fünfundzwanzig Jahre,
und die Aerzte geben di« Hoffnung auf
ihre H«ilung noch nicht auf.
—E ine wahr« Selbstmord
epidemie hat in Brüssel die angesehene
belgische Familie Van der Smissen er
griffen. Vor einigen Wochen erschoß
sich in Brüsstl der vielgefeierte Gene
ral Van der Smissen; seinem Bei
spiele folgt« ein Bruder, der mit dem
General zusammen gelebt hatte. Der
dritte Bruder erschoß sich bald darauf
in Paris, und jetzt wird gemeldet, daß
sich der letzt« überlebende Bruder auf
der Rennbahn in Vichy wegen zu gro
ßer Verluste bei den Rennwetten eine
Kugel in den Kopf g«jagt hat. Sein
Schwiegersohn und seine beiden Töch
ter, die sich jetzt in Brüssel aufhalten,
um die Nachlassenschast der Brüder
Van der Smissen zu regeln, erhielten
dieser Tage die unerwartete Trauer
kunde.
Ein Opfer feiner Pas
sion ist der vierundzwanzigste Drago
ner-Lieutenant Schenk zu Schweins
berg geworden. Ihm stieß bei d«m
diesjährigen Darmstädter Frühjahrs
meeting ein Unfall zu, indem cr von
seinem Pferde, welches auszubrechen
versuchte, gegen einen Baum ge
schleudert wurde, und trug dabei ne
ben anderen Verletzungen eine schwere
Gehirnerschütterung davon. Der Of
fizier befand sich geraume Zeit im
Lazareth, und nun hat es sich ergeben,
daß die äußeren Verletzungen zwar
geheilt sind, daß ihm aber Vit Ge
hirnerschütterung unheilbaren Scha
den zugefügt hat, d«n,n der erfolgreiche
jung« Reiter, der erst im Alter von
einigen zwanzig Jahren steht, mußte
einer Irrenanstalt ühergeben werden.
In Kreuzlingen b«i
Konstanz wurden zwei Schwindler ver
haftet, die auf höchst merlwürdige Art
ihr Brot zu erwerben suchten. Sie
gingen von Haus zu Haus, erklärten,
si« seien beaustragt, die Blitzableiter
anzustreichen und stießen, da man sie
für staatlich eingesetzt hielt, nirgends
auf mnnenswerthen Widerspruch. Für
ihre „Arbeit", die, nxnn sie sie auch
ziemlich oberflächlich erledigten, doch
recht beschwerlich war, verlangten sie
2 3 Mark. Die Polizei machte
schließlich dem sonderbaren Handwerk
ein End«, mußte aber die beiden Blitz
abl«iteranstreich«r wieder laufen lassen,
da keiner d«r Häuserbesitzer klagte, in
dem ihnen schließlich die Sache selber
sehr spaßhast vorkam,
Der 21 jährige Sohn des
Bürgermeisters Wiedemann in Holz
schwang bei Neu-Ulm wurde in seinem
Bett todt aufgefunden. Die Untersu
chung des Leichnams führte auf Merk
male der Strangulation am Hals, so
daß daraus die Vermuthung entstand,
der Unglückliche sei im Schlaf überfal
len und erdrosselt worden. Diese An
nahme hat sich bestätigt. Ein der
That verdächtiger Bursche wurde ver
haftet. 7