2 AuStllickndtrathn« Von D. Laub. Die Nebel hingen llber'm Thal. Ich fragte dich: So ist das schlimme Berhängniß unabwendbar, sprich? Ich komme wieder denk' an mich! Was kann ein Menschenherz nicht tra- . .gen, U d Uch G sch ck! Und mich umweht sein weicher Hauch. Und ob das letzte Grün verdorrte, Der letzte goldne Schimmer wich Das Herz glaubt an die FrühlingS worte: Ich komme wieder denk' an mich! Etwas vom Courmachen. Plauderei von Richard March. Das Hof- oder Courmachen ist In aller Welt, selbst bei den Wilden be kannt und hat seit jeher darin bestan den, irgend eine auserwählte Person weiblichen Geschlechts, sei es in Ge sellschaft, bei einem Feste oder auf einem Spaziergang, besonders auszu zeichnen und so angenehm als möglich zu unterhalten und durch Geist, Witz, Humor und die jeweilig als fein gel tende Sitte für sich einzunehmen. An fangs ist dabei ohne Zweifel jeder nach seiner Art vorgegangen und, wie man chen altdeutschen Schriften zu entneh men ist, zumeist ein „Schmeichler" ge nannt worden, das ist ein Mensch, «der sich liebkosend vor jemandem schmiegt, windet." Hier und da hieß man einen solchen um Weibergunst ringenden Gesellen aber auch einen .Flechsprecher", einen, dem jederzeit diel glatte Worte zu Gebote standen, jn Niedersachsen wohl auch einen .Glattstrieker", in andern deutschen Gegenden einen „Glättling", „Flaum streicher" (von Flaum gleich weiche Fe vern), ferner einen „Lusnier" (von losen gleich schmeicheln), endlich auch einen „Zumacher", also einen, der zu thunlich zu sein versteht. Später, als es Sitte wurde, unter «nderm auch die an den Fürstenhöfen des Mittelalters im Verkehr'mit Da men üblichen Umgangsformen getreu nachzuahmen, wurde dies zuerst „hö> feln", dann „hofieren", der dessen Be flissene aber „Hofierer", schließlich »Hos"- oder „Courmacher" genannt. Diese Bezeichnungen sind bis heute Hang und gäbe geblieben, die Fran zosen aber Pflegen einen Courmacher seit etwa dreißig Jahren nicht mehr «eoui tisun", sondern «lso Jemanden, der durch seine per sönlichen Eigenschaften und Um gangsformen bezaubern will. Nun ist «s gewiß merkwürdig, daß nicht ein Franzose, sondern ein Deutscher war, dem obiger Titel verliehen, ja für den er erfunden wurde. Und zwar ist dies im Jahre 1866, damals geschehen, als Fürst Bismarck in seiner Eigenschaft als beurlaubter preußischer Minister in Biarritz Erholung von den Mühen seines Amtes suchte. Bald nach ihm traf zu demselben Zwecke Kaiser Na poleon 111. mit seinem Hofe in dem spanischen Badeorte ein, und nun hatte man vollauf Gelegenheit, zu bemerken, >in wie hoher Gunst der ehemalige preu ßische Gesandte in Paris bei der Da menwelt stand. Wenn die Kaiserin Eugenie ihm z. B. irgendwo begegnete, dann winkte sie ihn an ihre Seite, um ihn in's Schloß, in den Kreis ihrer Damen zu führen, in dem er mit welt männischer Gewandtheit den originell sten Plauderion anschlug, d. h. allen Damen in so bezaubernder Weise die Cour machte, daß ihm die Herzogin von Alba, ganz entzückt, jene vorher nrcht üblich gewesene Bezeichnung Die erste gedruckte Anleitung zum Hofmachen ist im Jahre 1662 unter dem Titel „Der deutsche Anführer zu anmuthigen und zierlichen Conversa tionsgesprächen von Albertus Som mer, Bürger und Notar zu Ham burg", erschienen und hat nebst derlei Gesprächen auch Winke in Bezug auf Kleidung und Benehmen, die beim Hofmachen seit jeher besonders in Be tracht kamen, enthalten. Muß es nun sehr komisch gewesen sein, wenn Jungfrau und Gesell" die im „Deut schen Anführer" befindlichen, höchst geschraubten Gespräche etwa wörtlich nahmen, so war es hingegen höchst be schwerlich und kostspielig, die im 17. Jahrhundert übliche Wiener Art, „den Damen aufzuwarten", d. h. den Hof zu machen, zu befolgen. Denn wie Johann Christoph Waginseil, Pro sessor der Geschichte und d-s Staats rechtes an der ehemaligen Universität Altdorf bei Nürnberg, in einer 16g» daselbst gehaltenen Reihe von Vorle sungen über seine Reise nach Oester reich des weiteren auseinandersetzte, mußte der Hofmacher seiner „Herrin" allmorgendlich mit Blumen aufwar ten, sie in die Kirche führen, nach Hause bringen, bei Tische zum Theil lnieend bedienen, sie auf all ihren Ausfahrten begleiten, kurz, in ihrem .Dienste" gänzlich aufgehen, zu alle dem mit Geschenken nicht sparsam sein. Im 18. Jahrhundert wieder for derte man, in Frankreich wenigstens, von den Courmachern mit Geist und Witz gepaarte Natürlichkeit und Unge zwungenheit. Z. B. war die berühmte Salondame Marquise du Dessano dieselbe, die man ihres Geistes wegen „Madame Voltaire" nannte in ih ren jungen Jahren eine solche Freun din des Hofmachens, daß sie die Schei dung von ihrem Gatten nur um den Preis dreimonatlichen „regelrechten" Hofierens seinerseits rückgängig ma chen wollte. In England steht das Hofieren, das dort durch die strengen Eheverspre chungsgesetze ganz außer Uebung zu kommen drohte, heute wieder unter der Bezeichnung „kliit" in voller Blü the. Dementsprechend fehlen in Lon don feit einiger Zeit bei „Garden genannien „k'lirtation Oorupr«" (Flirt-Ecken) niemals mehr, und einige spanische Wände, bestimmt, sie Ballsaales. In diese Ecken ziehen sich Töchterlein, während es mit einem Gentleman flirtet, zu stören. Hat die Engländerin so einige Jahre hindurch gefühlvoll geflirtet, so heirathet sie, zumeist aber einen Mann, mit dem eS ihr niemals einfiel, zu flirten! Trotz dem wollen viele das Wort „flirten" mit „gefallsüchtig sprechen" übersetzen, allein es stammt wohl von „kwiU'i" (gleich schmeicheln) ab und läßt somit Art des Hofmachens erkennen, als de ren Großmeister Ludwig XIV. be trachtet werden darf. Mit vollem Recht übrigens, denn er hat Damen gegenüber stets den König vergessen und stets die geringste Kammerjungfer zuerst gegrüßt. Der Erfolg beim Courmachen hängt von dem Alter des „Hofma chers" keineswegs ab. In Wien trug in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts der achtzig Jahre alte Don Castillejo den Sieg über mehrere junge und geistreiche Ca valiere davon, mit denen er sich auf einem Balle des Prinzen Eugen mas tirt um die Gunst einer reizenden Comtesse bemüht hatte. In London feierte unter Georg I. der 78jährige Lord Peterborough durch sein „Jüng lingsfeuer" beim Courmachen die um nur noch eines beglaubigten Bei spieles zu gedenken, Herr von Fran ceuil noch mit siebzig Jahren für den würdig, liebevoll und galant bis zu seiner Todesstunde." Ueberhaupt haben die älteren und alten Herren aus dem Gebiete des Hofmachens seit jeher mehr geleistet unbefangen gegenüberstanden und die Kunst, „über alles zu sprechen, über nichts etwas und über etwas so viel wie nichts sagen zu können," worin das Courmachen besteht, im kleinen Finger hatten. Das schwärmerische Courmachen wird seit etwa 12t1 Jahren auch „Süß holzraspeln" genannt. Und zwar mit Rücksicht darauf, daß es seinerzeit An stalten gab, in denen allerlei Verbre cher zur Strafe gemeinsam hartes Hol, raspeln (seilen) mußten, offenbar boshafterweise, um das Hofmachen gewissermaßen als eine „süße Straf arbeit" hinzustellen. Das Hofmachen hat natürlich in den verschiedenen Ländern im Laufe der Zeit andere Formen angenommen. Eine recht eigenthümliche amerikani sche Form ist die sogenannte „Cour des Winkels", wie sie in den zwanzi ger Jahren in den New Aorker Sa lons aufkam. Sie besteht darin, daß ein Kreis von Herren eine Dame um ringt und sie allmiilig nach einer Ecke des Saales zu drängen sucht. Natür lich wird das Gespräch angenehm, fes selnd, interessant sein müssen und zwar sowohl von Seiten der Herren als der Dame selbst. Ist die Dame unzufrieden, so wird sie mit einer leichten Wendung den Kreis durchbre chen; sind es die Herren, so wird sich ihr Ring allmiilig Auslösen. Leicht und amüsant ist das Hofma chen im Norden Hollands, wo es „die Pfeife anzünden" heißt, weil es mit der Bitte des Galans um Feuer für feine Pfeife beginnt. Wird diese Bitte gewährt, so darf der junge Mann ohne Weiteres bei seiner Schö nen „fensterln" und auf künftige Zu neigung hoffen. Das Fensterln ist übrigens eine uralte, keineswegs bloß in Europa beliebte Art, den Hof zu machen. Selbst einige Negerstämme kennen und üben sie, wenn sie Frauen raub im Sinne haben. Ueberhaupt rangiren die Schwarzen zu den zu dringlichsten Courmachern. Böses Beispiel., „Wenn ich nur wüßte, was ich meinem Manne zum Geburtstag bescheere?" „Schenken Sie ihm doch einen Ka narienhahn!" „Nicht wahr, daß er sich von dem auch noch's Schlagen angewöhnt«?!" Diplomatische Aus kunft. Familienvater (der nach einem Schwiegersohn Ausschau hält): „Wissen Sie vielleicht, hat Doctor Ritzel Miitel?" „O, er verschreibt Aus Wunsch. „Herr Com merzienrath, ich —" „Ja, ich ver stehe schon. Ihre Gläubiger wünschen, daß Sie meine Tochter hei rathee." Frankreichs Cotoniatarmee. D'i französische Expedition ans Ma dagaskar dürste geeigne! sein, das In teresse weiterer Kreise aus die Zusam mensetzung und Stärk« der französi schen Colonialarmee zu lenken. )n dcm Rahmen der Colonialarmee befinden sich Infanterie-, Casallerie- und Ar tillerie - Truppentheil«, von denen die ersteren drei Kategorien enthalten: 1) Truppen des Mutterlandes, 2) Frem dentruppen und 3) Eingeborenentrup pen. Zu den ersteren gehören zwölf Regimenter Marine - Infanterie, zu 16, 14, 12 und mehr Compagnien. Von diesen stehen die vier letzten Regi menter, zwei mit je zwölf Compagnien, in Tonkin und Annam, eins zu zwölf Compagnien in Cochin - China und das letzte zu 2S Compagnien in Neu- Caledonien u. f. w. Außerdem sind aber von den ach! in Cherbourg, Brest, Rochefort und Toulon stehenden Regi sollen die in den Colonien verwandten ausschließlich durch sreiwilligenEiiniritt auf drei, vier oder fünf Jahre, ferner falle sogar durch Aufforderung zur Verpflichtung an freiwillig sich Mel dende der Landarmee vollzählig erhal- Sappeur und Füsilier. Die zweite Kategorie bildet die Fremdenlegion, die in ihrer Gesammt stärke jetzt 174 Officiere, 10,444 Unter officier« und Soldaten zählt. Die Er gänzung der Fremd«nl«gion erfolgt durch Anwerbung Fr«md«r auf die Dauer von fünf Jahren; französische Staatsangehörige dürfen nur aus nahmsweise und in jedem Falle nur mit besonderer Genehmigung des Kriegs ministers eingestellt werden, wenn sie keine Dienswerpslichtung mehr in der Armee haben. Gebirgsartillerie. Die Eingeborenentruppen bestehen aus: 1) drei Regimentern tonkinesischer Schützen zu vier Bataillonen, 2) einem Regiment Sckützen zu drei 3) einem Regiment Schützen vom Senegal zu drei Batail lonen. 4) einem Regiment sudanesischer Schützen zu vier Bataillonen, 6) einem Bataillon Haussa - Schützen, 6) einem Bataillon Schützen von Diego Suar< (Madagaskar) und 7) einer Compagil?« indischer Sipoys (Französisch-Jndien). Doch besitzt der Sudan in neuester Zeit S u a h:. nisirte Artillerie, wohl nach englischem Borbilde, in Stärke von zwei Regi mentern Marine - Artillerie zu drei fahrenden, drei Gebirgs- und dreiFuß batterien, bezw. drei fahrenden, einer Gebirgs- und fünf Fußbatterien, von denen 16 Batterien sich in den Colonien befinden, ausschließlich vom Mutter land« gestellt. Hierzu gibt nur der Se negal «ine Compagnie Fahrtanoniere. Die Gesammtstärke der Colonialar mee mit den Marine- und Fremden iruppen wird im Kriege auf 60- bis 70,0V0 Mann veranschlagt. Gaskar" der von Kennern des Landes auf IS.cXX) Mann veranschlagt worden ist, decken zu können, zumal die politi sche und innere Lage weder in Ostasien noch in Afrika die Abcommandirung thunlich erscheinen ließ. Es erübrigte daher nur, neben drei Gebirgsbatterien der Colonialartillerie noch eine Anzahl von Neuformationen aufzustellen, den Mehrbedarf aber den afrikanischen Truppen zu entnehmen. Der Palmcndieb. Der zu den Einsiedlerkrebsen gehö rende Palmendieb l»ti<>) Kokosnüsse allerdings einen Haupt theil der Nahrung dieser Krebse, die deswegen auch Kokoskrebse genannt eine Kokosnuß zur Hand nimmt, so sollte man es gar nicht sür möglich res einzudringen vermöchte, und doch bringt er das thatsächlich fertig. Er entfernt zunächst, beim Ende der Nuß beginnend, wo sich die drei Keimlöcher befinden, Faser für Faser die äußere Haut und hämmert dann mit seinen Hilfe der schmalen Hinteren Scheeren stückweise den weißen Kern der Nuß hervor, um ihn zu verzehren. Die Fa sern dagegen schleppen die Palmen diebe in ihre Erdhöhlen und polstern diese damit aus. In der Kaserne. „Sie melden sich krank? Was fehlt Ihnen denn?" „Ich hab' ein Herzleiden, Herr Feld webel!" „Unsinn! Im Dienste brauchen Sie gar kein Herz!" Er weiß schon. Frau (zu ihrem heimkommenden Manne): „Männchen, gut, daß Du kommst, denke Dir nur, heute —" .Herrgott, dann nimm Dir doch ein anderes Dienstmädchen!" Einseitig. „Es geht hier ein Gerücht um,Du beabsichtigtest Dich zu verloben!" „Ich schon aber er nicht!" Kleines Mißverständ nis Militärarzt: Wo sühlcn Sie sich denn am schlechtesten? Rekrut: In der Kaserne, Herr Doktor! Unnöthige Warnung. Liqueur; Du wirst sofort davon be rauscht!" „Ach, gnädiger Herr, ich halt schon 'was aus!" Ein Mitleidiger. „War um wollen Sie denn nun absolut nicht Heirathen, Herr Doktor?" „Weil ich's nicht übers Herz bringen kann, so sielen hübschen, jungen Damen die Hoffnung »u rauben!" Der offene Mund. Die meisten- Naturvölker gewöhnen ihren Kindern mit ebenso weisem wie instinktivem Vorbedacht an, den nicht beschäftigten Mund stets geschlossen zu halten. So wichtig ein geschlossener Mund zweifellos ist, so wenig bleibt es aufmerksamen Beobachtern verborgen, daß mit dem civilifaiorischen Fort schreiten einer Nation die Würdigung Gebildete die Wichtigkeit des geschlosse nen Mundes so wenig zu schätzen wis sen. Ost sicherlich nur aus purer Glelchgiltigkeit lassen sie die Unterlippe hängen, sitzen mit offenem Munde da Interesse wohl der Mühe lohnt, dieses Allem voran wird bei dem Athmen mit offenem Munde die Luft direct in die Lungen geleitet. Aeußerst schädliche Weil ferner das Blut in diesem Falle wird, erhalten die Kinder mit offenem Munde meist ein blasses, kränkliches Aussehen. Die gebeugte Haltung vie ler Kinder ist gewöhnlich ebenfalls nur ren; denn würden diese Kinder den Mund schließen und durch die Nase athmen, so wären sie nothgedrungen zu einer ausrechten Haltung gezwungen. Das Schnarchen ist oft wohl auch nur die Folge eines offenen Mundes. Würde der Betreffende im wachenZustande den Mund stets geschlossen halten, so wäre der Mund naturgemäß auch beim Schlafen zu, und das Schnarchen würde vermieden werden. Leute, die wachen gewöhnlich über «inen trockenen Mund. Das verhält sich auch so: die Luft trocknet die Mundschleimhäute gänzlich aus, ebenso auch die Stimni nun diese durch gewaltmäßiges Athmen (bei verstopfter Nase) in Schwingungen versetzt, so tönen sie natürlich in des Basses gewaltigster Tiefe; ein Klang, dem Sägen von Eichenholzknorren nicht so unähnlich. Die beiden inneren Ohren sind mit dem Munde verbunden. Wird der Mund offen gelassen, so gehen Schall wellen verloren, anstatt daß alle Schall mittelt werden, um dort ein schnelles und klares Bild zu erzeugen. Wenn man mit Anderen spricht oder sonst et was hört (Musik, Vorträg« u. s. w.), so darf leine Schallwelle verloren ge hen, um genau zu hören und zu ver stehen, und damit das Gehörte so rasch als möglich im Gehirn registrirt wird. Man wird deshalb finden, daß Kinder mit offenem Munde gewöhnlich nicht gut und fließend sprechen, weil sie nicht genügend hören und es zu lange währt, bis sie begreisen. Kinder mit offenem Munde werden auch oft als Dummköpfe angesehen, da der Gesichtsausdruck bej oAnem Munde sehr leidet. Die meisten Mus keln, die dem Gesicht den Ausdruck ver leihen, sind an d«r oberen Lippe befe stigt und können sich nur bewegen, wenn die obere Lippe auf der unteren aufliegt, das heißt, wenn der Mund ge schlossen ist. Der Mund gehört deshalb zu. Er darf nur zu einem Zwecke, wie Essen, Sprechen und Singen etc. 'geöffnet werden, sonst bleibt er verschlossen. Ist man daran gewöhnt, so kann man es ja gar nicht anders, denn die Natur verlangt, daß man den Mund ge schlossen halte und durch die Nas« athm«. Erwachsene Leute mit offenem Mund« werden sich diese Unsitte bald abgewöhnt haben. Bei Kindern wi.'d es schon schwerer halten. Sie werden gewöhnlich entgegnen: ..Ich hab: den Schnupfen und kann nicht," anstatt et was Willenskraft zu entfalten und zu Probiren. Ist die Nase wirklich ver stopft. so leistet das Hinaufziehen von Salzwasser (ein halber Kaffeelöffel voll Kochsalz auf ein Glas schwach lauwar men Wassers) durch die Nase gute Dienste. Sollt« dos Kind b«! aller Energie nicht durch die Nase zu athmen vermögen, so müßte ein praktischer Arzt oder Specialist für Nasen-, Hals- und Ohrenkrankkeiten zu Rath« gezogen werden, durch dessen Hilfe dann etwai gen Hemmnissen leicht und bald abge holfen sein dürfte. Stallmagd: Weil i den Säustall pu tzen muß bis zum Sonntag! Das Gewissen. Da liegt das Grab eines Klndet, verlassen, ungepflegt! Seit die un glückliche Kleine einst die Augen ge schlossen und in die Gruft versenkt ward, hat Niemand mehr den Rasen blühenden Rosen mit dem Thau der Thränen genetzt. Kalt verzeichnet der Grabstein mit goldenen Buchstaben ihren Namen und die sieben Jahre, die sie auf Erven gewandelt war. Hatte das Mädchen keine Mutter Ja, eine Mutter hatte sie aber bisher mußte man glauben, daß sie ohne Mutier war! Die Sonne der großen Welt, rauschende Feste, prun kende Bälle, hielten das Herz der Mut ter wie im Taumel umfangen. Da kam der Augenblick, wo sie sich von die sen schalen Freuden lossagen, wo sie einsam in ihrem Schmerz vergehen mußte! Sie stand eines Tages verarmt, ver lassen da. Plötzlich gedachte sie ihres verstorbe nen Kindes, das auf dem Friedhof schlummerte. Und sie kniete vor dem Grabe und stützte ihr thränenfeuchtes Haupt auf die marmorne Platte. „... Ich weiß, wer mich ruft, es kann Niemand anders sein, als meine Mutter!" Die Frau hörte eine leise Stimme sprechen und erkannte sie wieder: es war die Stimme ihrer Tochter. Die Mutter lauschte und erbebte. „...Ich war ja immer so allein! Wie ich auf der Welt nur Dich kannte, so hatte ich auch hier keinen Freund. Auweilen, wenn des Mondes Silber licht durch das nächtlich« Dunkel schim merte, kamen Knaben mit goldenen Flügeln, um bei mir zu sein. Ach, dann spielten wir und nippten die Thautropfen aus den Kelchen der Vio len. Wir küßten uns auf die Stirn und jauchzten! ... Aber wenn dann der Morgen graute, eilten sie davon, ich weiß nicht wohin dort in die Lüfte empor, hoch, sehr hoch, bis über die Wollen, der erwachenden Sonne zu!... Auch mich wollten sie mitneh men, aber sie konnten mich nicht heben, ich war ihnen zu schwer. So blieb ich hier immer allein. Wie war es traurig, so allein!..." Die Mutier hörte es, erbleichend, vernichtet. „... Erzähle mir doch" sprach weiter das Kind „sage mir, ob der Vater Dich immer noch so lieb hat, wie damals, da ich noch bei Euch war... Jeden Augenblick schloß er Dich in seine Arme. Was Du auch thatest, er küßte Deine Hand in über strömender Zärtlichkeit. Er nannte Dich heilig und schön ... O Gott, ich weiß sehr wohl, mich Aermste hat Nie mand geliebt, nicht Du, noch der Va ter oder die Schwester... Ach, wie habe ich schweigend gelitten! Aber ich klagte nicht und liebte Euch!... Ich wartete nur darauf, groß zu wer den. Sage mir doch, warum habt Ihr mich hier so lange eingeschlossen? Was that ich denn, daß Ihr mich so viele Nächte allein hier schlafen lie ßet?" ... Die Stimme des Kindes klang im mer wehmuthsvoller, während es diese Fragen stellte und die Erinnerungen heraufbeschwor. Athemlos verschlang die Mukier jedes Wort, jede Silbe; unsägliche Pein ergriff sie bei den vor wurfsvollen Klagen. Ihre Lippen össneien sich, eine Antwort zu geben. Schon wollte sie dem Kinde Alles enthüllen, die Auflösung des Hauses, die Flucht der Schwester, die Rohhei ten des Vaters; mit einem Wort: ihr ganzes Elend! Aber die Worte er stickten in der Kehle. „....Liegt denn die Puppe mit dem rosigen Kleidchen noch in der Wiege? Sie war mein kleiner Lieb ling. diese Puppe mit ihrem Locken haar, den wunderblauen, stets offe nen Augen... Sie war zu mir wie eine Schwester. Sie lachte über Alles, was ich erzählte, wir verstanden uns so gut! Nur ihr klagte ich mein geheimes Leid sie war so verschwie gen! Ach bring' mir die liebe Puppe, Mama, bring' sie mir, wenn Du wiederkommst. Die Mutter ahnte nicht, daß jene Stimme, die aus dem Grabe tönte, die Stimme ihres eigenen Gewissens war! Sie glaubte ihr Kind zu hö ren; sie wollte schreien, nach Hülfe rufen da flüsterte leise, fast laut los die Stimme noch einmal ihr zu: „Ach ick> möchte mit Dir gehen Aber ich fürchte. Du wirst mich schel ten. Und ich liege so ruhig hier. Nie mand sagt mir ein Wort... Nun werde ich schlummern, aber morgen mich weckt. Ja morgen werden wir uns wiedersehen, liebe Mama!" Es klang wie Frohlocken, wie Ju bel „Meine Tochter lebt " schrie die Mutter auf und lief hastig von dan der zum Leben zu wecken: die Mutter war heimgegangen zu ihrem Kinde. Drohung. Frau (eines Schriftstellers zu ihren lärmenden Kindern): Wenn Ihr nickt sofort ar tig seid, lese ich Euch Papas Gedichte vor! Ba u erna uffafsung. Herr: „Wie stark ist Ihre Fami lie, Herr Pächter?" Bauer: „W a n ma z'fammahalta, hau'n ma'S ganze Dorf z'samm!" Das rechte Morl. Ihr kennt es alle; es ist: das rechte Wort zur rechten Zeit! Wer hätte die segnenden Wirkungen dieses Binde gliedes menschlicher Liebe nicht an sich selbst schon erfahren und denjenigen dankbar gepriesen, der sich das gol dene Kleinod zu eigen gemacht und mit heiligem Erbarmen ausgetheilt? Finstere, trotzige Gemüther wurden hell beim rechten Wort; sie thaten sich weit, weii auf dem Lichte der besseren Erkenntniß und genoffen mit Freude wieder das Gute und Schöne. Die graue Sorge, die ständige Begleiterin des Menschenlebens, verliert ihre größ ten Schrecken, wenn das stärkende, er hebende, rechte Wort ihre Macht bricht los, blind, an Menschenelend vorüber, viele wollen nicht sehen, und andere, die so gern helfen, trösten, lindern möchten, bewirken durch ungeschicktes Angreifen gerade das Gegentheil. Ihre gut gemeinten Worte säen oft Bitter keit, selbst Haß in's leidende Herz. Das rechte Wort findet nur, wer iir anderen lebt, d. h. ihr Leid zu seinem Leid, ihre Freude, zu seiner Freude macht. Wir dürfen nicht an uns, wir müssen an die anderen denken, müssen mit schonender Hand dem Uebel auf den Grund gehen, müssen vor allem die Gemüthsanlagen des zu Helfenden be rücksichtigen. Wie ja fast jede Pflanze einer anderen Behandlung bedarf, s» mag es zu leugnen, daß gerade die Frau sich am besten eignet, Spenderin des rechten Wortes zu sein? Ihre sen sitive Natur, ihr entwickeltes Ge volle Förderer zum Finden des »rechter» Wortes. Ist sie dazu noch begabt mit einem gesunden, offenen, praktischer» Sinn, schlägt ihr Herz in warmer Menschenliebe, so ist ihr das Zauber mittel in die Hand gegeben, den schmerzlich zuckenden Mund lächeln, das thränende Auge leuchten zu ma chen. «ine erfahren« Hau»frau. „Sie wollen bei mir als Köchin ein treten? Haben Sie ein Verhältniß?" „Nein, gnädige Frau!" „Hatten Sie schon einmal ein solches?" „Nie!" „Ich frage Sie nicht des nicht gern sehen würde. Sie dürfen mir also rückhaltlos die Wahrheit sa ihrem Gatten, „die können wir nicht brauchen. Wenn sie ordentlich kochen könnte, so hätte sie bei dem vielen Mi litär, das wir hier haben, gewiß einen Liebhaber!" Guter Rath. zwanzig Jahr, In Fried' und Freundschaft dich ver tragen, ger war. Und sprich ihr nicht von künst'gen alten Tagen. Widerlegt. Lieutenant: „Bei unsern gänzlich verschiedenen Verhältnissen muß leider der Gedanke an eine eheliche Vereinigung ausge „Ungleiche Verhältnisse? Ich bin mit Gemüthlich. Fürst: Ich danke Euch, lieben Leute, und werde Euer Anliegen in Erwägung ziehen. Jetzt will ich Euch nicht länger aus halten. Sprecher der Bauerndepu selbst! Fräulein (vom Lande): Ach, ten? schuld? """"""" Monolog. Schauspieler: „Man sagt, Leute mit entgegengesetz ten Eigenschaften geben die glücklich em Mädchen mit Geld!"