6 «m Todtcnbct« der Muttrr. Von D. Taut. Es glänzt die liebe Morgensonne Durchs kleine Fenster Hill herein. Der junge Tag steigt auf in Wonne, Wer sollte da nicht fröhlich sein! Doch ich am Tische sitz' in Leide, Die Lippe stumm, das Auge naß, Und neben mir im Stirbekleide Liegt meine Mutter, kalt und blaß. Der Mund, der einst so traut gespro chen, Hat nun kein einzig' liebes Wort. Di« treuen Augen sind gebroch«n, Das süße Lächeln schwand hinfort. Was that ich du bleick«r Schnitter, Daß du mir trufst das Herz so schwer? Das Wort, das Wort ist gar zu bitter: Ich habe keine Mutter mehr! Die weißen Hände still gefaltet, Liegst du, »mglänzt von Morgenlicht, Ein heil'ger Himmelsfried« waltet Auf deinen, blassen Angesicht. O. Alles. Alles ist zu Ende, Hier g«ht mein Jugendtraum zur Ruh'! Ich küsse Lippen dein und Hände, Dann deck' ich dir das Antlitz zu. Aas junge Mädchen in Paris. Die Venus von Milo ist nicht cliie. «denn sie hat keine Taille," erklärte mir meine Schülerin kurz und bündig, als wir im Louvre vor jenem unvergleich lichen D.'nlmal griechischer Kunst stan den, das feit Jahrtausenden das Ideal »«iblicher Schönheit geworden. Statt andächtig auf die edle Sprache aus jener versunkenen Schönheitswilt zu lauschen, zog sie es vor, eine „geist reiche" Bemerkung zu machen. Sie war «ben «in «chter Pariser Backfisch, wenn man di«se Bezeichnung auf ein halbfertiges und doch schon recht früh reifes Mädchen anwenden darf. Ich -mißte unwillkürlich an einen köstlichen Brief denken, den Theophile Gauthier an sein Töchterchen schrieb, nachdem es ihm erklärt hatte, die Alpen hätten sei nen Erwartunzen durchaus nicht ent sprochen. „Hüte dich." sagt er. „den Maßstab der Kritik an wirklich schöne Dinge zu legen. Um eines Witzwor tes willen beraubst du dich jeglichen Genusses. Ertödte nicht die Begeiste rung in dir. denn 'die Begeisterung st«ht der Jugend wohl an. Du hast noch während eines langen Lebens Zeit genug, das lächerlich zu finden, was dir jetzt erhaben scheint." Ja, eine Jugend ohne Enthusias mus, ohn« echte Ideale ist das Loos des Pariser Mädchens. Di- reg- Intelli genz, die im Treiben der Riesenstadt vieles schneller als nöthig erfaßt, ist keines aus naivem Herzensgründe kom menden Staunms mehr fähig, und der „gallische Esprit", der gar früh er wacht, ist leicht dazu geneigt, das Er habene in's Lächerliche zu ziehen. Wohl werden Ideale verfolgt, aber si« sehen d«n Idealen ein«r begeisterungs fähigen Jugend so unähnlich, wie die Venus von Milo ein«r Modepupp« mit W«spentaille «und Keulenärmeln. Armes es ist nicht deine Schuld! Die Erziehung, die leider nur zu oft auf A-ußerlichteiten. auf Befriedigung der Eitelkeit, die der Hauptfehler der französischen Nation ist, hinstrebt, trägt die ganze Verant wortung. Richtig gebandhabt könnte sie die glücklichsten Resultate haben, denn die junge Französin ist meist sehr begabt, impressionistisch und infolge dessen leicht zu beeinflussen. Kommt das Kind aber in falsche Hände, so wird ein frühreifes, kokettes Pflänz chen großgezogen, bei dem der das ertödtct, was so wohlthuend am Weibe ist: wahres Gemüth, tiefe In nerlichkeit. Als Romanen, sind sie mehr deduktiv als intuitiv, weshalb schon von Haus aus mehr Hang zu Ueberlegung, und Berechnung vorhan den ist. als naives Fühlen und Jnsich aufnehmen. Vernunft bewahrt sie vor Sentimentalität und Schwärmerei; eine treffliche, gediegene Erziehung bil det darum jene verständige, ordnungsliebende Frau, die unserer braven, vielgerühmten, deutschen Haus frau sehr ähnlich sieht, ja di- ihr sogar bisweilen an Leistungsfähigkeit und Geschicklichkeit überlegen sein dürfte. Ein wirklich wohlerzogenes, junges Mädchen wird einst als Frau den Fremden mitStaunen erfüllen, denn er wird in ihr durchaus nicht das finden, was er sich unter einer Pariserin vor gestellt hat, und es gibt noch viele sol cher Frauen in Frankreich. Leider werden diese Frauen jetzt seltener, weil diese Art Erziehung seltener geworden ist und zu sehr nach »newu schmeckt. Man klagt hier ebensoviel wie anderswo über die großen Verän derungen seit der „guten, alten Zeit", und alte Damen werden das junge Mädchen von heut: mit „iii.liiimeiit iruil 61>!v6t?" bezeichnen. Der Franzose ist Rationalist und verfolgt fast immer einen Nützlichkeits zweck. Wozu «rzicht er seine Tochter? Damit sie eine gute Partie mache. Er läßt sich vom Geschmack der Zeit, vom Geschmack der Männer bestimmen. Früher liebte man an der Frau den Jetzt ist ein geistrnch'esSpielzeug Mose geworden, das über prickelnden Witz verfügt, das immer reizt, weil esbunl hize Weichmäß'zleit des Gemüthes «in« langweilige Frau >incll>> !>»>-- Schließlich muß sie sehr viel Verständniß für Toilette an den Tag der Mädchenseele schlummernden Sinne geweckt werden. Und selten findet sich «in« Nora, die sich dagegen auflehnt, nur «in buntschillerndes Spielzeug zu Abe d s ' ,ge M 'dch« ' Frank der Vermählung «xistirt nicht mehr. Man macht sich im Auslande «in«n ganz falschen Begriff von der heutigen vorigen Jahrhunderts, wo die Kinder, die man mit sechs Jahren der Mutter Aebtissin übergab, erst mit siebzehn führte. Thatsächlich weilt jetzt ein her ausschließlich geweilt, und der Un terricht wird durch eine Lehrerin und durch allerlei „Kurse" vervollständigt, d. h. bis zum siebzehnten oder acht -ehnten Jahr? fortgesetzt, wo es dann m die Welt eingeführt wird. Das Gesagte bezieht sich felbstver- Klost«r also nur «inen sehr kurzen Ab schnitt des Mädchenl«bens beansprucht, so kann sich kein nachteiliger Einfluß Der Mutter fällt der größte Theil theilt vom dreizehnten oder vierzehnten Jahr« an ganz die Gesellschaft der Mutter, und dies hat manches .vor unserer deutsch«,? Mädckenerziehung voraus. Es bildet ixh kein Gesell schaftskreis -- Backfischkreis für sich aus febr bemittelten Familien, wird sehr früh an die Realität des Lebens gewöhnt. Sentimentale Schwärmerei würde ihr auch wenig nützen, denn bei dem ungemein geschäftsmäßig«,. Vor gehen bei Heirathsangeligenhiitkn ist ges Mädchen im trockensten Tone von der Welt von seiner «instigen Vermäh lung reden hört: die Eltern oder ein wenig Interesse, so werden die Ver handlungen bis zur endlichen Verlo bung fortgesetzt. Naturen wird dieses ewige Geleiten und Begleiten ein« unerträglich? Last. Als Frauen sind sie etwas die französische Frau wird gesellschaftlich sehr geachtet also bi«ilen sie sich, Frauen zu werden. Das ist in Frank reich weit leichter als in Deutschland oder England, wo das schön« Geschlecht in überr«ich!r Zahl vorhanden ist. In deß gar zu leicht ist es dock» nicht, und zwar deshalb, weil die Herren der Schöpfung zumeist sehr hohe Ansprü che auf Mitgift und äußere Vorzüge machen, oder aber, weil sie sich über haupt d«m Ehestand g«genüber sehr skeptisch verhalten. Der leichtlebige, junge Mann findet zuviel Zerstreuung und sehnt sich keineswegs danach, eine Reihe edler Pflichten und Verantwor tungen auf sich zu laden. Der junge Mann von ernsten Grundsätzen und es gibt d«r«n auch in Frankreich noch genug empfindet ein geheimes Grauen vor dem, was aus einem hüb schen, jungen Mädchen werden kann, wenn «s mit der Zeit von der modernen Nervosität der Großstadt angekränkelt wird. Wiedel Frauen seiner Freunde waren mit achtzehn Jahren reizende, lachend«, witzig plaudernd« Geschöpfe und sind jetzt Mit dreißig Jähren un- Haft, sich in Paradoxen gefallend, um überall aufzufallen und Bewunderung zu «rreg«n. Er weiß. daß. je witziger und intelligenter die kleine Französin ist, sie dereinst d."sto unnatürlicher und So auch in Frankreich di« Hauptpflicht eines jungen Mädchens darin bestehen, sich reckt bezebrenswerlh zu machen. Das «in« wünscht einen lustig«n Lebtnskameraden zu finden, das andere fuckt einen gesetzten Mann mit guter Stellung. Erstere ist sehr „null litztere sehr „n, e»iup Erste» ist zu natürlich. l«tz- icre zu gesetzt. Die eine fäbrt auf dem Bicycle in der Manege, geht in's I'a tili» cl>> um Schlittschuh zu kämmt«! Pudel; die andere merdek streng jeglichen Sport, hält sich nur kerzengrade und glättet ängstlich jedes Härchen. Sie will sehr „>'>>ie" und sehr wohlerzogen sein. In Gesellschaft macht sie vi«l Pose und ist doch oft noch linkisch, weil sie fürchtet, eine Dummheit zu sagen od«r sich irgend eine Blöße zu geben. Sie liest nur er bauliche Jugendfchriften, w«il di« El tern ängstlich alles üb«rwach«n hin ter deren Rück«n schaut sie mit doppel tem Jnteress« in ein polizeiwidriges Buch aber sie würde «s nicht einmal ihrer intimsten Freundin (die si« in den seltensten Fällen besitzt) gestehen. Ihr Ziel ist, besonders wenn sie nicht über allzugroß«s V«rmög«n verfügt, recht „accompliüllock" und vermög« ihrer inneren und äußeren Vörzüg« «in« gesuchte Partie zu werden. „Wa rum quälen Si« sich noch immer mit dem Klavierspiel, wenn Sie w«d«r Lust, Geschmack noch Talent besitzen?" fragte ich ein junges, erst sechzehn Jahr altes Ding, das sich täglich ein paar Stunden damit abmühte, sich die schwierigsten Vortragsstücke einzupau ken. „Aber," entgegnete sie naiv, „wenn ich «in Talent mehr besitzt, bin ich doch in den Augen der jungen Män ner mehr w«rth!" Diese Berechnung bei solcher Jugend wirkt geradezu ab stoßend. mir vi«l lieber. Erst«ns ist sie viel herzlicher, viel gemüthvoller, viel bil dungsfähiger und oft wirklich ein sehr interessanter Charakter; überhaupt ist das ausgezeichnet veranlagte französi sche, junge Mädchen für einen Erzieh«r ein« interessante, wenn auch nicht im mer dankbare Aufgabe. Das schlecht erzogen«, junge Mädch«n, d. h. das sich lächend. Sie ist nicht schön, aber ein undesinirbares Etwas liegt in ihrem Gesicht, das uns veranlaßt, uns eingi hender mit diesem Geschöpf zu befassen. Sie ist weder gut noch böfi; sie kann sogar bisweilen s«hr gutmüthig sein. Vor allen Dingen denkt sie aber zu nächst nur an sich und konstruirt sich ihre klein« Welt, in der es recht lustig zugeht und wo alles um ihr pikantes, kleines Ich sich dreht. Die Eltern sind ihrem Geistesleben gänzlich fremd ge blieben. Sie beeinflussen die Erzie hung nicht, denn sie wissen nicht recht, wie sie das Kind erzi«h«n sollen; sie wissen auch nicht wozu. Als Parise rin? Zu einer solchen entwickelt sich di« Kleine schließlich, und das ist das Beste, was aus ihr werden kann, denn di«j«nigen, di« sich am leichtesten und gewandtesten in allen Lebenslagen zu rechtfinden. Mit dem hellen Verstand und dem tief versteckten guten Herzen wird sie überall hinpassen, und wenn sie genug an sich gedacht hat, so besinnt sie sich früher oder später, daß sie auch an andere Pflichten zu denken hat, und wird sie rechtschaffen zu erfüllen su chen. Dabei kommt ihr noch zu statten, daß sie viel gelernt hat. Der Pariser Backfisch muß meist unglaublich viel lernen. Glücklicherweise faßt er sehr schnell, denn die Art und Weise, wie der Unterricht gehandhabt wird, ver langt viel mit einemmal. Sie zielt mehr auf «in Glänzen mit allerhand hochgegebenen Dingen hin, als auf eine systematisch« Disciplin d«s Geistes. Es würd« zu weit führen, über di« Kurse und französisch«» Unterrichts methoden für „Töchter gebildeter Stände" zu sprechen. Vorzügliche Schulen und sogar Lyceen für Mäd chen existiren, doch diese zu besuchen, gilt in den Kreisen, von denen ich rede, für unpassend man würde sich ja mit der Tochter eines Gewerbetreiben den oder mit einer armen Lehrerin auf einer Bank befinden. Aber wenn auch der Geist nicht in „spanische Stiefel eingeschnürt wird", sondern nach Be lieben umher „irrlichtert", wenn auch der bunt« Schmetterling ni« zur Bien« zu verwandeln ist, so lernt das Mäd chen viel, und von allem etwas. Es kann sich durchs Leben helfen und vor allen Dingen mit dem Gatten auskom men und das ist oft nicht leicht. Eine kurz« Lehrzeit in der rauhen Schule des Lebens hat so manches Wund«? vollbracht, und nie «inseitig und hausbacken ist die Frau meist der ganz« Halt d«s französischen Famili«n lebens. indem si« nach innen und au ßen hin mit praktischem Geschick und seelischem Takt Sckädtn deckt, die sonst, und besonders bei weichen, üb-r -«mpfindsam«n, germanischen Naturen, d«n unheilvollsten Ausgang nehmen. Durchschaut. Hausherr: „Wesbalb sind Sie von Ihrer frühe ren Herrschaft entlassen worden?" Dienstmädchen (verligen): „Weil... weil ich doch diesen Herbst heiratken wollte!" „So, so, da haben Sie wohl an nichts anderes mehr gedacht, wie an die Aussteuer!" Immer profitlich. Mo ses: „Also. Se wollen mer geben die Hand Ihrer Tochter in drei Monat?" »Ja." Moses: „Und wenn ich se heirat' gleich, wie viel Procent Ra batt geben Semer?" Immer Kaufmann. Kohn (zur Gattin, welche eben ihre Töchter Platz nehmen läßt, im Ballsaal): „So, nu. wenn Du willst finden Abnehmer, dann arrangir« geschmackvoll unsere Auslage!" Immer zuPf«rd«. „Ver siebt denn aber Deine kleine Frau auch „Gewiß, wenn sie will, sag' ich Dir, kockt sie sozusagen die hohe Schule!" An der Heimath des Ritters mit der eisernen Zjand. Ein« Gestalt, in der sich Licht und Schatten dieser Romantik so recht au genfällig ausprägt, ist der Ritter Götz von Berlichingen. Stark, kühn, ein Meister im Waffenhandwerk wie kaum einer neben ihm, voll Mannesstolz und ungezügelter Freiheitsliebe, von biderbem Freimuth und offener Herz lichkeit gegen den Fr«und, war er gleichz«itig doch ein wohlthätiger Ge fell« und in seiner Fehdelust stets ge neigt, bei jedem Handel fein gut>:s Schwert in die Wagfchal« zu werfen. Das Bild, das Göihe in seinem „Götz von Berlichingen" von dem Helden mit der eisernen Hand gezeichnet hat, !>t nicht ganz wahr. Indessen, wir wollen hier nicht über den alten Ritter Götz zu Gericht sitzen, wir wollen vielmehr den Orten einen kurzen Besuch abstatten, wo seine Heimath war, da er noch unter den Le benden rcilte. den Stätten, die durch dix Verknüpfung mit feinem Namen Nest des Stammschlosses. Wandern wir von Mockmühl auf der den vielfachen Krümmungen der Jagst sich anschmiegenden Landstraße thalaufwärts, so sehen wir uns nach zwei bis drei Stunden Wegs ganz umringt von Berlichingenschen Erin nerungen. Da liegen nahe beieinander Berlichingen, Jagsthaufen und Schön thal, die Wiege, her Hauptsitz und die Grabstätte des Geschlechts. Unten in dem etwas über KXXI Einwohner zäh lenden Pfarrdorfe Berlichingen, gegen Jagsthaufen hin, stehen heute noch die Reste der Stammburg derer von Ber lichingen. Sie war einst ein soge nanntes „Wasserschloß", d. h. ein Schloß, das mit «inem ivassergefüllten Graben umgeben war. Nach den er haltenen Anzeichen muß sie einst einen gewaltigen Umfang gehabt l>aben, denn es hausten darin noch im 15. Jahrhundert, ehe Jagsthaufen der Hauptsitz der Familie wurde, die Mitglieder verschiedener Zweige des Stammes. Heute jedoch steht von der ganzen Burg nur noch ein drei Stock werke hohes, thurmähnliches Gebäud«, das einst einen Flügel des Herrenhau ses bildete. Unser Ritter Götzist nicht in Ber borrn worden, und zwar im Jaine 1480 als der jüngste von seines Va ters Kilian von Berlichingen fünf Söhnen; in dem auf alkm Röm«rbo großen Unterbrechungen, in seinen er sten Jugend- und Mannesjahren seine Heimath gehabt. Erst 1520 schloß Götz mit seinem Bruder Hans «inen Thei'.ungsoertrag, wonach Hans Jagsthaufen, Götz aber die Burg Rossach erhielt; in diesen beiden Linien, Berlichingen-Jazsthau fen und Berlichingen-Rossach, blüht birgt das Wahrzeichen des Ritters Eine halbe Stunde oberhalb Ber lichingen liegt das Kloster Schönthal mit seiner prächtigen Kirche, die den berühmten Abt Benediktus Knüttel (gestorben 1791), den angeblichen Er finder der „Knüttelverse" zum Er bauer hat. Der Stifter des Klosters, Ritter Wolfram von Bebenburg, hatte einst um die Mitte des 12. Jahrbun lichingen Grund und Boden für den Bau des Klosters unentgeltlich erhal ten unter der einzigen Bedingung,daß. so oft einer von Berlichingen mit Tod abginge. Abt und Consent verpflichtet fein sollten, den Todten mit einem Viergespann abholen zu lassen; dann, wenn der Leichnam vor der Kloster pforte ankäme, ihn prozessionsweise in die Kirche zu geleiten, die gewöhnli chen Exequien halten zu lassen und endlich im Kre»--iange des Klosters, der für immerwährende Zeiten der Familie von Berlichingen als Erbbe gräbniß überwiesen werde, feierlichst beizusetzen. Der letzte Berlichingen,der hier seine Ruhestätte fand, war ein Sohn des Nittels mit der eisernen Hand. In den Frieden der „»p??!««» valll»", wie im alten Mönchslatein Schönthal heißt, ward auch der alte Held ge bracht, als er, ein Wjähriger Greis, auf feiner Burg Hornberg draußen am Neckarthale das Zeitliche gesegnet hatte. Hornb e r g. Götz hatte diese Burg im Jahre 1517 selbst käuflich erworben; hier war sein ständiger Wohnsitz in den letzten drei Jahrzehnten seines Le bens, hier schrieb er jene originelle Selbstbiographie, die, wenn sie auch keine ganz reine Gefchichtsquelle ist, doch zu den bedeutsamsten Denkmalen der mittelalterlichen Culturgeschickte gehört. Hier saß «r die Jahre er zwungener Ruhe ab, als er 1530 zu Augsburg die karte Urfehde hatte be schwören müssen, die ihm Volk Schwä worden war. Ein grausam Loos für den Recken mit dem uvruhigen Blute! Sechzehn Jahre lang, behauptet Götz die Markung seiner Burg Hornberg nicht überschreiten, kein Pferd bestei gen, und selbst dann, wenn er inner halb seiner Hofmarkung blieb, sollte er Abends wieder auf die Burg zurück kehren. Hornberg ist heut«, nachdem es oft den Besitzer gewechselt, Eigen thum der Familie von Gemming-n. S ch ö n t h a l. Noch manches andere Bauwirk steht in der Gegend, an das sich Götzens Name für alle Zeiten geheftet hat. Berühmt ist jener „Götzenthurm" zu Heilbronn, darin d«r Ritter nach der von Göthe aufgenommenen Volks sage Jahre lang in dunkler Kerkerhaft geschmachtet haben soll. Aber wir wissen aus der eigenen Versicherung des Gefangenen, daß er nur eine Nacht darin zugebracht hat. Die geschicht lichen Ereignis! e aber, die Götz in je nen Heilbronner Thurm gebracht ha ben, leiten uns hinüber zu dem „Götzenthurm" zu Mockmühl, dem heute noch hochaufragenden Bergfried der alten Stadlburg. Dort saß unser Ritter in der Eigenschaft eines herzog lich württembergischen Amtmanns, als jener Kampf Zwischen Herzog Ulrich von Württemberg und deni Schwäbi schen Bunde ausbrach, der den un glücklichen, aus Hauff's „Lichtenstein" bekannten Fürsten auf geraume Zeit um Thron und Land brachte. Bei Neckarsulm. einen schwachen Tage marsch entfernt, stand das siegreiche Bundesheer, Götz aber war entschlos sen, sich „nicht aus der Mausfalle neh men zu lassen", wenn nicht die Stadt, so doch die Feste seinem Herrn zu be hauptet. Zwei Fähnlein bayrischer Knechte rückten vom Neckarsulmer Hauptlager heran, die Stadt ergab sich sofort. Götz aber hielt tapfer aus, bis endlich Mangel an Lebensmitteln und Kriegsbedarf ihn zu einem verzweifel ten Entschlüsse trieben. In der Nacht vom 10. aus den 11. Mai 1519 un ternahm er mit etwa 8V Mann einen Ausfall, ward aber hierbei verwundet und mit der Mehrzahl seiner Kriegs leüte gefangen genommen. Im Kloster Schönthal. So geschah es, daß er in jene Haft zu Heilbronn gerietb, aus der er sich erst 1522 um die Summe von 2tXX) „.. .Uns was ist denn Ihr Vater, Mo ses?" Moses: „Der hat 'n Antiqui tätenladen fo: Kleider!" Selbsttäuschung. Stud. Bummel: „Nein, bei der entsetzlichen Hitze ist es «inem absolut unmöglich, zu arbeiten; da lasse ich die Bücher sein und gehe lieber ein bischen Kegel schieben!" Schlechter Trost. „Das ärgert mich jetzt! Hab' ich vergessen Cigarren mitzunehmen!" „Wissen S' was: da sitzen S' einfach in den Nichtraucherwagen: da dürften S' so Die Toga-Ezpcdition. Von außerordentlichem Erfolg« ist die deutsche Togo - Expedition beglei tet gewesen, welch«, theils auf Reichs koft«n, theils mit Unterstützung der deutschen Eolonial - Gesellschaft aus gerüstet, die Aufgabe hatte, den Ein fluß der Fremden im Hinterland« d«r Handelsbeziehungen zu demselben d«n Deutschen zu sichern. Durch das ener gische Vorgehen der Expedition gelang es, der französischen, bedeutend mäch tiger«» Untern«hmung Decoeur's zu vorzutommm, und di« mit verschiede nen Häuptlingen, b«zw. Sultanen ab geschlossenen Handelsverträge, nament lich d«r wichtigst« unter ihnen mit d«m Sultan Omaru von Gando, legen be reits Zeugniß davon ab, daß die drei deutschen Forscher sowohl schneidige Soldaten wi« geschickte Diplomaten waren. Die Expedition, die am 6. November 1894 Misahöhe verließ, kam am 10. Januar 1895 in Sansann« Mangu an. Von hier aus machte Pre mierlieutcnant v. Carnap in Eilmär schen den Vorstoß nach Sai am Niger und Gando in Gurma, wobei «r die französische Expedition Decoeur. die ihm den Vorrang streitig machte, über holt«. Ueber die drei Th«iln«hmer der Ex mach«n: Dr. Hans Gruner, der Leiter der Expedition, geboren am IV.März 1865 in Jena, studirte Mathematik und Physik iw Jena, Zoologie, Botanik und Philosophie in Freiburg i. Br. In den Jahren 1887 bis 1891 widmete er sich dem Studium der Chemie, Mine ralogie, Geologie und Geographie und arbeitete an d«n Sternwart«» zu Leip zig und Jena. Auf solche Wrise gründ lich zum Natursorsch«r ausgebildet, war Gruner dazu ausersehen, 1890 die Wißmann'sch« Seen - Expedition nach Central - Afrika mitzumachen, deren Ausführung jedoch infolge der Ze lewski'schen Katastrophe unterblieb. Im Jahr« 1892 erhielt Gruner den Auftrag, im Reichsdienst die politische Station Misahöhe in Togo in eine wissenschaftliche Station umzuwan deln, welche Aufgabe er derart löste, daß ihm die Reichsregierung später mit Zustimmung der Deutschen Eolonial Gesellschaft als Beweis ihres Ver trauens die Führung der Togoland- Expedition übergab. Gruner verdan ken wir die 1893 von ihm angefertig ten Karten von Togo, eine große Zahl astronomischer und «rdmagnetifcher Messungen u. s. w. Auch an der Fest legung der deutsch - französischen Da home - Grenze wirkte er mit. Ihm zur Seite stehen zwei nich! minder energische Männer, deren Un terstützung ihm den Erfolg seiner Un ternehmung sichert«. Dr. med. Richard Döring, geboren am 25. Octob«r 1868 in B«rlin, studirte am medicinifch-chi rurgifchen Friedrich - Wilhelms - In stitute zu Berlin, machte 1893 dai tärarzt im Infanterie - Regiment No, 75 und im Dragoner ? Regiment No 17. Am 7. April 1894 » I» «»itc> ge stellt und zur Dienstleistung im Aus wärtigen Amt commandirt, wurde Dr Döring als Regierungsarzl nach Togc gesandt und machte als medicinifcher Beirath die Expedition mit. Premier - Lieutenant Ernst v. Car- September 1863 zu Oppeln, erzogen in den Cadettenhäusern zu Ocanien stein und Groß - Lichterfelde, würd, 1882 Officier im ostpreußischen F«ld Artilleri« - Regiment No. 1, trat der sich 1885 nach Ost-Afrika, wo er das Wituland durchforschte, worauf er in demselben Jahre nach Deutschland zu rückreiste. Im Jahre 1888 kehrte er nach Sansibar zurück und hielt sich längere Zeit aus dem Festlande von Deutsch - Ostafrika auf, betheiligte sich dann an Gebietserwerbungen aufLamu und vertrat später die deutsch-«nglische Witu - Ges«llschaft in Deutschland. Beim Portraitmal«!. „Wie, das soll ich sein? Nee, da schaft d'raus!" Fritzchen?" Ein Dritter im Skat." Gespräche im BariSt 6. A.: „De: Kerl, der da eben singt, ist „Sieh' Dir mal seine Nase an! Ich glaube, ist Nürdhäuserkeit." Nachdrücke mit AchwebesShre. In Hamburg sollen die südlich der Elbe belegenen Stadttheile Steinwär 4 Meter breiten Stromes an das geschlossen werden. Die Anlage eines Tunnels war auf 21 Millionen Mark veranschlagt. Auch «ine Ueberbrückung fast ebenso kostspielig werden, denn sie muß als Hochbrücke, d. h. der- Kost«n herzustellen sind. Hängebrücke. Diese Schwierigkeiten haben zu ei nem höchst interessanten Projekt ge, führt, das unsere Abbildungen veran schaulichen zu dem Entwurf einer Hochbrücke mit Schwebefährenbetrieb. tragen zwischen sich «ine verhöltnißmä ßig sehr leichte eisern« Brückenbahn von 4M Meter Läng«, gesichert durch zwei starke Tragseil«, di« über di« Pseiler lerköpfe fortlaufen. Jene Brückenbahn, die 45 Meter über dem Wasserspiegel liegt, wird unmittelbar für den Fahr trägt aber Schienengeleise. an denen mittelst Radgestellen zwei Fahrzeuge Schwebefähren genannt hängen, mittelst derer der Verlehr von Ufer zu Ufer bewirkt werden soll. Die bei den Fähren sind derart «ingericht«t, Fähre. abhängig von «inantxr in ihr«r Be wegung sind. Die kleinere Fähr« trägt in d«rMitt« «in«nSchnxbebahn-Perso nenwag«n. daneben ist Raum für zwei große Arbeitsfuhrwerke oder vier Drofchk«n; di« große Fähre enthält zwei Hallen für den Personenverkehr. Beide Fähren können innerhalb ein«r Stund« 6i -.Selbstverständlich: .Ehc"l"