2 Di«a>nd. Ich schau' dich an so wehmüthig» Du blondgelocktes Kind, Und fühl' es tief, wie selig Wohl deine Eltern sind. Was ist das Gold der Reichen, Was auf der Stirn ein Kranz, Kind! gegen deine Locke» Und deiner Augen Glanz? Und was sind alle Stimmen Vereint zu Ruhm und Preis " Gegen dein süßes Lallen Und meine Thräne heiß? O Kind! mir sagt dein Lallen« Hast Lieb' und versäumt. Und hast dein Leben einsam In Baskerville's Ueberfttzung? r»is liiii o. Xoct Ol,! I lssl it clesplx, Theezwieback der Kaiserin. i. Wer sollte sich nicht des berüchtigten »Continental - Systems", jener ver- politisch«» Zwangsmaßregel Vernichtung der englischen Manusactu «n, vermittels Absperrung des Ex porthandels, berechnet war? Mit wie unerbittlich«! Strenge der französi sch« Gewalthaber die Ausführung die ser Maßregel überwach«» ließ, davon gaben die zahllose» Confiscation«», di« vielen Scheiterhaufen werthvoller Pro dukte aller Zw«ig« d«r englischen Indu strie aus fast alle» europäischen Han delplätzen die traurigsten Zeugnisse. Nicht blos die Steuerbehörden hand habten schonungslos diesen den Handel des ganzen Continents schädigend«» Barbarismus des, insbesondere gegen England wüthenden Welteroberers; auch die weithin verbreitete geheime Polizei desselben war angewiesen, ge gen hohe Belohnung in derselbe» Rich tung zu wirke». Und man ka»n sich denken, mit welchem Eis«r, mit welcher Gewissenlosigkeit die edlen Genossen dieses würdigen Instituts napoleoni sch«! Spionag« sich ihrer Ausgabe un erzogen, wenn wir nur erwähnen, daß ihnen im Voraus die Hälfte desßeute werthes zugesprochen war für jeden Contraventionsfall, den ihre Späher blicke entdeckten. Glücklicherweise trug auch hier, wie fast immer, die böse That ihre Strafe t» sich selbst. Die geringe Willfährig keit, welche Rußland den Gesetze» des Continental - Systems bewies, verlei tete Napoleon zunächst zu jenen feind seligen diplomatischen Kundgebungen gegen diese Macht, aus welchen sich alsbald der Krieg gegen dieselbe ent wickelte derjenige Krieg, den man mit Recht als den „Anfang des Endes" der damaligen napoleonischen Herr schast bezeichnet hat. Als der General Savary Polizei- Minister war, unterrichtete er eines Tages den Kaiser von den in der letz teren Zeit entdeckte» Fällen, welche die verpönte Einführung englischer Waa re» in Frankreich selbst zum Gegen stände hatten. Napoleon bemerkte dem Minister in etwas ungehaltenem Tone, daß die Polizei es an Wachsamkeit feh len lasse. Denn er wisse genau, daß von vielen hochgestellten Personen Contrebande in Paris eingeschmuggelt werde, die unentdeckt bleibe. Savary, welcher Ursache hatte, die Wahrheit dieser Bemerkung zu fühlen, entgegnete, daß die Entdeckung mancher Contraventionen durch die Rücksichten erschwert werd«, die sich gegen eben jene Personen nicht aus de» Augen setzen veßen. „Rücksichten?" herrschte er den Po- Nichts i» der Welt darf Rücksichten zu hoch gestellt „Hoffentlich nicht höher als das Ge- ~!re-" sichten die Erfüllung Ihrer Pflichten lhrer Majestät der Kaiserin." Napoleon stutzte. „Josepkiine?" fragte er aufhorchend. .Ja. Sire." „Sind Sie Ihrer Sache gewiß, Sa vary?" .Zuverlässig." „Es sollte mir leid thun, Josephin«» «meFreude »«rderben zu müssen," sagte jkavole«. während er einige Male mit raschen Schritten das Zimmer durch mak- Dann fuhr er, gegen Savary gewendet, fort: „WaS wissen Sie da von? Lassen Sie hören!" „Sich«re Agenten, Sire, benachrich tigten mich, daß Ihre Majestät regel mäßig jeden Monat eine Kiste engli sch» Stoffe empfangen, die mit der Bezeichnung: „Theezwieback für Ihre Majestät die Kaiserin" versehen, aus schuldigem Respect weder an der Grenze, noch von den hiesigen Beamte» vorschriftsmäßig geöffnet wird. Ich war einmal so indiscret, mich durch den Augenschein von dem Inhalt« einer solchen Kiste zu überzeugen. Indeß wagte ich es nicht —" „Mir davon zu sagen? Darin tha ten Sie Unrecht," sagte Napoleon mit verweisendem, doch »icht strengem Ton«. „Gestern, Sire," bemerkte der Mi nister, „ist wieder /ine solche Kiste an gekommen. Ich habe sie, bis auf wei tere Ordre, im Revisions-Bureau zu rückbehalten lassen." „Das ist gut, Savary. sehr gut. Senden Sie mir sogleich den General- Steuerdirector. Ich werde die Sach« machen." 11. Mußten Millionen Menschen den Druck des Continental - Systems sehr schwer empfinden, so vermocht« doch die Kaiserin Josephin« nicht, sich demselben zu fügen. Sie hatte fast immer nur englische Stoffe getragen und dieselben nebst anderen Luxusartikeln aus Lon don bezogen. Dieser Gewohnheit wollt« sie um leinen Preis entsagen, und doch durften diese Gegenständ« nicht m«hr den Canal Passiren. Ein« List mußte aushelfen. Und diese gelang anfänglich so vortrefflich, daß die drakonische Strenge, mit wel ch«r das Einfuhr - Verbot ihres Ge mahls gehandhabt wurde, der Kaiserin durchaus kein« Sorge mehr macht«. Sie hatte nämlich «inen Pariser Spe diteur, Agenten eines Londoner Hand lungshauseS, in's Vertrauen gezogen, und dieser vermittelte.nun di« Sach« genau in der Weise, wi« Savary dem Kaiser berichtet hatte. Wie sehr mußte es daher die Ver wunderung erregen, als von 40,000 Francs, in Wirklichkeit Wetter nichts enthalte, als Theezwie gen sei. Josephin« zahlte dem Agenten den Rechnungsbetrag mit 40,000 Francs und empfahl ihm, dafür Sorge zu dung der nächsten Kiste mit der größ ten Aufmerksamkeit verfahre. Nach Verlauf von vierzehn Tagen ging bereits die neue Sendung ein. Diesmal wurde die Kiste in Gegenwart eines vertrauten Hausbeamten der fünden worden war. Aber dasselbe Spiel wiederholte sich. Statt kostbarer Seidenstoffe fand man nichts als Zwieback! Di« Kaiserin zahlte abermals, ver muthete indeß, dasOpser eines in Lon don vollführten Betruges zu sein. Auch der Agent, dessen Rechtlichkit notorisch war, neigte sich dieser Vermuthung zu. Man beschloß daher, die verpönten Ar tikel nicht mehr aus London, sondern von «inem Glasgower Handlungs hause zu beziehen. Der Agent traf hi«rzu die nöthigen Einleitungen, und mit gespannter Er wartung sah man der c«sten Lieferung entgegen. Es mußte sich nun zeigtn, ob der Verdacht, den man gegen das Londoner Haus gefaßt hatte, begrün det sei. Denn der völlig unverletzt be fundene Verschluß t-ec letzten Kiste ließ nicht den geringsten Argwohn aufkom men, daß dieselbe auf dem Wege von London nachParis könnte geöffnet und beraubt worden sein. Endlich langte die Sendung an. Die Siegel, die Schnüre der Kiste wer den besichtigt und man findet Alles in der besten "Ordnung. Als man aber öffnet, erblickt man nichts als Thee zwieback! Josephine war von sanfterGemiiths art. Jetzt aber ging ihr die Geduld zu Ende. Sie zahlte zum letzten Male und beschloß, dieses kostspielige Contre bandire» auszugeben, dagegen aber Alles aufzubieten, um hinter das Ge heimniß zu kommen, welches ihre Schatulle bereits um 120,000 Francs geprellt hatte. Dieses Verlangen losephinens ging bald in Erfüllung. Ein in die Sache eingeweihter kaiserlicher Beamter klärte sie auf. Napoleon selbst hatte die mit der Bezeichnung: „Theezwieback für Ihre Majestät die Kaiserin" ankom menden Kisten öffnen und die kostba ren Stosse durch Theezwieback ersetzen lassen. Darauf waren die Kisten mit eigens zu diesem Zwecke angefertigten Siegeln wieder verschlossen und dem Agenten Josephinens ohne Weiteres verabfolgt worden. 111. gespielten Intrigue, wenn ?.uch nicht zu rächen, doch aber sich zu ent schädigen. Und die Gelegenheit hierzu hatte sich bald gefunden. Entdeckung jenes Geheimnisses speiste der Kaiser bei ihr ju Aütag. Seiner Gewohnheit nach trank er nach Tisch« eine klein« Tass« Kaffee, plautxne ein halb«s Stündchen mit Josephine und schickt« sich dann zum Fortgehen an. Diesen Augenblick hatte die Kaisen» abgewartet. „Apropos, Sire," wandte sie sich mit der ihr eigenthümlichen Liebenswür digkeit an Nopoleo», „ich habe ein kleines Anliegen, das keinen Aufschub leidet." „Lassen Sie hören." „Mein« Kass«, Sir«, ist etwas er schöpft, und Sie haben «ine klein« Rechnung bei mir, die Ihr Schatzmei ster nicht bezahlen will." „Weshalb nicht?" „Er beruft sich auf Ihren Befehl." „Dann» freilich, ist der Mann ent schuldigt," sagte der Kaiser mit unter drücktem Lächeln. „Aber ich komme damit nicht zu mei nem Gelde. Ich bitte also, Sire, zu befehlen, daß man mich bezahle. Es ist ein Gegenstand, der Ihre Haushal tung betrifft." „Also nicht von Bedeutung?" „Nur für einige Kisten englischen Theezwieback. Ich weiß ja, Sie lieben ihn, obgleich Sie di« Einfuhr verboten haben. Ich habe ihn daher für meine Rechnung bezogen." „Daran thaten Sie Unrecht, mein« Liebe? doch will ich, Ihrer guten Ab sicht wegen, eine Ausnahme gelten las sen. Wieviel beträgt die Rechnung?" „400,000 Francs, Sire," sagte Jo sephin«, dem Kaiser «ine Rechnung über zehn Kisten Theezwieback präsen tirend. Mit «in«m Gemijch von Ueber raschung und verbissenem Lachen sah Napoleon bald Josephinen, bald die Rechnung an. „Das ist ja entsetzlich theuer!" „Der Zwieback an sich, Sire, ist wohlfeil. « Aber Ihr« Steuerbeamten haben ihn so vertheuert,'" erwidert« di« „Für 400,000 Francs «rhi«lte man ja zehn Kisten der kostbarsten Seiden zeuge!" „Das glauben Sie nicht, Sire. Die englischen Zeug« sind jetzt um keine» Preis m«hr zu hab«». Schon mit dem Zwieback hatte ich mein« Noth, ihn zu erhalten." „Wohlan, der Noth wegen, die Sie damit "«habt haben," sagte d«r Kaiser, „sollen Sie bezahlt werden. Aber, Liebt, lassen Si« mir keinen Zwieback mehr kommen." „Ohne Sorge, Sire —Si« sind noch aus lange Zeit versehen." antwortet« Josephin« mit schalkhaftem Lächeln, als ihr Napoleon di« Rechnung über gab, nachdem er di«s«lbe mit seiner Zahlung» - Anweisung v«rs«h«n hatte. » » » Als Savary, dem der Kaiser von der Kontribution erzählte, in welche Jostphine ihn genommen hatt«, tinige Zeit darauf gegen denselben bemerkte, daß Ihre Majestät keinen Theezwie back mehr kommen lasse, erwiderte er lächelnd: „Das glaube ich, Savarh; es wird wohl keiner mehr zu haben sein, den ich nicht schon bezahlt hätte!" Künstliche Wohlgerüche. Die Zahl der Parfüms, die der Ehe miktr, unabhängig von derßlumenwelt, in seinem Laboratorium erzeugt, wird immer größer. Es ist zumeist der Steinkohlencheer und seine Abkömm werden. Erwägt man, daß Steinkohle der Rest einer üppig entwickelten Flora d" Urzeit ist, so kann eigentlich von einer Neuerzeugung, einerAuferstehung sowohl der farbigen Blüthenprachi als der Düste dieser Flora aus ihren Ueberrosten gesprochen werden. Beson ders deutsche Gelehrte haben die Che mie und die damit verbundene Indu strie der künstlichen Riechstoffe durch eine Anzahl neuer Entdeckungen geför dert. Professor Tiemann und Dr. Krüger verdanken wir den künstlich er zeugten Veilchenriechstoff, der badifchen Anilin- und Sodafabrik den künstli chen Moschus und in einer Holzininde ner Fabrik wird das künstlich« Vanil lin fabrikmäßig dargestellt. Auch ein lentheer dargestellt, das im Duft große Aehnlichkeit mit Rosenöl hat, ohne es jedoch an Stärke und Feinheit zu er> steht. Man ermittelt die Menge Ter- Gerüchen, die sich vertragen oder nicht vertragen, schließen. D«r rechte Mann. A: „Wie kam es, daß der Mörser Ander geeignetes Arbeitsfeld." A.: „Was ist das?" B.: „Motorman auf einer Trol ley-Car." Der Schwerenöther. May: „Ich hab: gestern Abend Arthur «inen Korb gegeben." Maud: „Nun, er war ja daraus vorbereitet." May: .Woher glaubst Du das?" Maud: „Sr hat sich ja vorgestern Abend mit Ethel verlobt." Die rechte Sorte. Freund: „Waren Sie mit Ihrem ersten Krank heitsfälle erfolgreich?" Doktor: „Ja, seine Wittwe zahlte die Rechnung." Eine wohlthätige Schwesterschaft In Frankreich besteht eine weibliche nach bekannt ist, und die es doch ver dient, wegtil ihrer menschenfreundlichen Tendenz von allen Seiten unterstützt zu werden: es ist die Eongregation der „Dienerinnen der Armen". Das Mut terhaus befindet sich in Angers. Zweig anstalten sind in Paris, Joinville und Perthenay errichtet worden. Die lei iendc Bestimmung der Eongregation ist, in den Häusern Dürftiger, wo Mann und Frau außerhalb ihres Heims in schwerer Arbeit beschäftigt sind, die Kranken zu Pflegen und alle häuslichen Geschäfte, wie Kochen, Zim merreinigen u. s. w. ohne Entgelt zu verrichten, ihnen in Allem und Jedem die Dienstmägde zu ersetzen. Dafür dürfen sie nicht einmal Speis« oder Trank annehmen i sie bringen sich Schwarzbrod und gekochte, kalte Eier mit. die sie als Mahlzeit verzehren; so weit ihr« Mittel es gestatten, versehen sie die Kranken mit Ekwaaren, aller dings nicht in großem Maße, denn die Eongregation ist so arm, daß im Jahre 18S4 die Mutteranstalt sich nur 1630 Francs absvaren konnte, i>- kie für ihre armen Schützlinge zu verwen den. Wie nüklich diese ganze Einrich tung ist, wird Einem e'rst klar, wenn man vor Augen hält, daß gerade in Spital herrscht, und daß Viele aus diesen Gesellschaftsschichten lieber ver einsamt und verlassen zu Hause das Bett hüten, als daß sie sich in ein Spi tal begeben. Die „Dienerinnen der Ar men", unter denen sich Frauen und Mädchen aus den vornehmsten Fami lien befinden, verrichten jede Art häus licher Arbeit, beschränken sich also kei neswegs auf die bloße Krankenpflege. Sie waschen Morgens die Kinder und kleiden sie an, bessern Kleider und Wä sche aus, bereiten das Abendessen für Mann und Frau vor, die dann aus der Arbeit heimkehren, und ist es nöthig, so bleiben sie während der Nacht. I» vielen Fällen stiften sie auch moralisch Gutes, sie bessern Trunkenbolde, schlich ten ehelichen Streit und bringen legi time Heirathen anstatt der in Frank reich grassirenden wilden Ehen zu hatte, wird von «iner Schwester das Folgende berichtet: „Als ich zu ihm kam," berichtet« sie, „lag er an einer meinem Eintritt wurde er zornig und schrie: „Sie hat gewiß mein Weib ge schickt, ich will aber kein« Schwester und keinen Geistlichen ich brauch Euch Alle nicht!" „Lieber Herr," antwortete ich, „sehen Sie in mir keine Ordensschwester, sondern eine Magd. Da Ihre Frau im Gewerte arbeitet, werde ich das Haus besorgen. Sind Sie mit mir nicht zufrieden, so weisen Sie mir die Thüre." Nach einer Woche ging es ihm besser. Bis dahin hatte er mein Thun und Lassen nicht eben mit freundlichen Augen verfolgt. Dann richtete er plötzlich das Wort an mich und erzählte mir seine Lebensgeschichte. Noch hatte er ein gewisses Mißtrauen gegen mich, als dieses aber gewichen war, rückte ich ihm mit der Bitte auf de» Leib, er möge die Mutler seiner drei Kinder heirathen. Nach einigem Sträuben willigte er ein. Nun hatte ich viele Mühe, zuerst mit der Beschas zeitskleider. Aber das Alles fand sich. Am Morgen vor der Trauung ging ich hin, um die Kinder anzukleiden. Mo reau bat mich, der Hochzeit beizuwoh nen. Ich mußte ablehnen, weil die Ordensregel mir das verbiete. „So las sen Sie mich Ihnen wenigstens," > bat er. ..ein Zweiglein von unserem Reseda stock geben, heften Sie es sich an die Brust und gehen Sie ein Stück hinter dem Hochzeitszuge her, damit man sieht, daß Sie daran theilnehmen." Das that ich und Moreau war außer sich vor Freude." Der NSYrwerlh der Austern. Der durch eine frühere Untersuchung festgestellte große Gehalt der Austern schale» an Phosphor gab Veranlas sung, nunmehr zu untersuchen, wie viel Phosphor im Fleisch der Austern enthalten ist. Es wurde dabei festge stellt. daß 100 Theile Trockensubstanz der französischen Austern 1,836 Theile und 100 Theile Trockensubstanz der Auster» 2,082 Theile Phosphorsäure enthalten. Danach enthält eine französisch« Auster mittle rer Größe 0,020 Gramm Phosphor, «ine portugiesifij: gar 0,032 Gramm. Der Phosphor ist im Austernfleifch i» organischen, leicht löslichen Verbindun gen enthalten, so daß er der Aufnahme in den menschlichen Körper keine gro ßen Schwierigkeiten bereitet. Daß die Auster einen oerhältnißmäßig großen Eisengehalt besitzt, haben schon frühere Analysen gelehrt, und wegen dieses großen Eisengehaltes und des neu constatirten bedeutenden Reichthums an Phosvhor empfiehlt sich die Äuster als eine sehr stärkende Nahrung. Verdacht. Sergeant: „Jette, ich globe. Du bist mich nicht mehr treu?" Jette: „Aber warum, mein Schatz?" Sergeant: „Du kochst seit einiger Zeit so zerstreut!" Er fühlt sich getroffen. Reiienöer: „Kann ich ohne Führer auf den Kramer gehen?" Bauer: „Das würde ich Ihnen nicht rathen, dazu muß man ganz schwindelfrei sein!" Reisender: „Woher kennen Sie mich?" Vilder aus Madagaskar. Der von den Franzosen gegen die Ho was unternommene Feldzug l«»kt die allgemeine Aufmerksamkeit neuer dings in erhöhtem Grade auf die In sel Madagaskar. Inmitten derselbe» liegt die schwer zu erreichend« Haupt stadt Tananarivo oder Antananarivo, das heißt die Tausendstätte, welche sich auf hügeligem G«länd« terrassenför mig erhebt. Mit ihren vielen Hütten, zahlreichen größere» Giebelhäuser» und Kirchen gewährt die Stadt eine» ganz stattlichen Anblick; bezeichnend ist die Menge von Blitzableitern, da es während der Regenzeit fast täglich Der Königspalast. regellos geführt, steil, holperig und bei schlechtem Wetter kaum zu passi ren. Auf der höchste» Bodenerhebung Holz dazu 50 bis 60 Meilen weit runge» und Anstrengungen erlegen s«m. 1868 hat der Engländer Eame ron die alten, den Palast umgebenden balkon niederreißen und neue Galle rien in Stein ausführen lassen. Die In Biforna. die Howas überhaupt, wenig Kunst g«w«rb«: als Musikinstrument dient das Sesando. Alle Arten vo» Schmie dearbeit in Eisen, Kupfer und Mes sing werden dagegen in wahrhaft vol lendeter Weise hergestellt. Die Edel metallarbeiter fertige» zierliche Schmucksachen u»d feine Filigran arbeit, auch hübsche Holzschnitzereien werden ausgeführt. Originell sind ihre aus einem Ravenalablatt gebil det« Trinkbecher. Die Ravenala.auch Baum der Reisenden genannt, ist eine pisangähnliche, bis 20 Fuß hohe Pflanze mit langgestielten, großen Schaufelblättern, die sich sichelartig auf der Spitze des Stammes erheben. In den Blattstielscheide» sammelt sich Sesando. reines frisches Wasser, das nach dem Durchstechen der Hülle dem Reisenden jederzeit eck gutes Trinkwasser lie fert. Die sehr langen Blätter dienen zum Dachdecken, als Teppiche, zum Verpacken, als Tischtuch, Teller, als Wassers in den Blattstielhüllen be dienen will. Um unseren Lesern auch eine Vorstellung von den Dörfern der Howas zu geben, fügen wir noch ein- Ansicht bei, die uns in das Dorf Biforana versetzt. Es besteht aus einer einzigen Straße von Bambus hütten und liegt ungefähr auf halbem Wege zwischen Tananarivo und der Osttiiste. Verkürztes Vergnügen. Mama: „Warum weinst Du denn, Karl?" Karl: „Der Fritz krie—kriegt vom Papa Schlä —Schlag!" Mama: „Das ist schön von Dir, daß. Dir Dein Bruder so leid thut." Karl: „Lei —leid thut er mir nicht, aber der Papa läßt mich nicht zu ja in der letzten Zeit auffällig mißge stimmt!" Commis: „Weil ich zu den Soldaten komme!" Dienstinäd- Mn Walser-Zweirad. Wiederholt ist der Versuch gemacht worden, das Tretsystem des Fahrrades auf ein Wasserfahrzeug zu übertragen. Während man jedoch bischer die Boot form noch beibehielt und den oder die Insassen darin unterbracht«, zeigt die Construction, welch« in unserer Illu stration dargestellt ist, in dieser Hin sicht völlig n«ue Züge. Die Fahrma schine ist ganz über die Oberfläche deS Wassers versetzt, und der Fahrende nimmt auf ihr die Stellung wie auf einem gewöhnlichen Zweirad «in. Getragen wird die Maschine von zwei langgestreckten, spitz zulausendenStahl theil ein Paddelrad, das durch das Fußgestell der Fahrmaschine in Bewe gung gesetzt wird. Gesteuert wird daS ruders am Heck, auf das die Lenkstange wirkt. Das Gewicht des ganze» Ap parats beträgt etwa 110 Pfund. Als Erfinder des eigenartigen, für See» und Flüsse bestimmten Fahrzeuges wird ein Spanier, Don Ramon Barea in Madrid, genannt, und es wird zu gleich v«rsich«rt, daß di«s«r darin leicht und schnell über das Wasser gleite. Auf spiegelglatter Wasserfläche mag dies zu halten. Friedrich angelS. Im Alter von nahezu 75 Jahren ist in London Friedrich Engels aus dem Leben geschieden. Als der Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten ge sehr hervorragende Stellung in der Friedrich Engels. Arbeiterbewegung eingenommen. Ist Carl Marx als der eigentliche wissen schaftliche Begründer des heutige» Socialismus zu betrachten, so war Engels sein durchaus ebenbürtiger Mitarbeiter. Engels war ein ebenso fleißiger wie fruchtbarer Schriftsteller, dessen Arbeiten auch von seinen Geg ner ein unbestreitbarer wissenschaftli cher Werth zuerkannt wird. DaS Bürger-Denkmal. An der Stätte, wo vor hundert Jah ren der unglückliche Dichter Gottfried Das einfache, von einer Bronzebiiste gekrönte Monument wurde unter gro ßer Betheiligung der Einwohner Göt tingens enthüllt. Die Büste ist von Pros. Gustav Eberlein in Berlin mo dellirt und gibt die Zine des Dichters nach dem besten Bildniß, das vorhan den ist, getreu wieder. Di« Wahrheit über al les. Bürger (mit dem Herrn Pfar rer die Gasthaiisstube verlassend): „Hochwürden, lassen Sie mich gefäl ligst vorausgehen, daß ich meiner?srau Gemüthlich. Richter: erzähle» Sie mir einmal de» ganzen Vorgang, wie Sie es anstellen, wenn Sie eine Kasse erbrechen?" Ein brecher: „Aber i' bitt' Sie, Herr Rich- Conventionelle Lügen. Verstellung und Heuchelei werden im Allgemeinen auf das Tiefst« ver achtet, auf das Schärfste verurtheilt. in der Armuth überall begeg nen wir auf Schritt und Tritt der Verstellung und der Heuchelei. Macht einmal ein echter Menschenfreund, welcher die Wahrheit über Alles liebt, den Versuch, diesem häßlichen, verder benbringenden Unwesen energisch ent ihm wohl mit mitleidigem Lächeln: Die Welt will betrogen sein, und da den! Ja, wer nicht mitmacht, der wird ausgelacht. Was Hilst alles Reden, alles Mahnen und Warnen Verstellung und Heuchele! existiren, so lange die Welt steht, und sie werd«» erst schwinden mit dem Ende der Tage. Wie oft kommen wir doch in di« Lage, Freundlichkeit und Liebenswür digkeit zu heucheln, während unser« Seele von den entgegengesetzten Ge fühlen erfüllt ist! Ich will mir er lauben, hier einige Beispiele anzufüh ren. Zwei angesehene Bürger der Stadt, nebenbei auch Concurrenten, bewerben sich um ein einträgliches Amt. Die Wahl fällt aus den jünge ren der beiden Bewerber. Nach der Wahl treffen die Herren einander auf der Straße; der Durchgefallene" be grüßt und beglückwünscht den „Sie ger" auf das Herzlichste, während er im Innern fast vor Neid vergeht. Allein der Eoncurrent bekleidet jetzt ein wichtiges Amt, und da heißt es, gute' Miene zum bösen Spiel machen! Gehe» wir zu einem zweiten Beispiele Über. Eine Familie sitzt gemüthlich am Kafseetisch. Da tritt das Dienst mädchen in's Zimmer und überreicht der Hausfrau eine Visitenkarte. Die Dame wirft einen Blick auf die Karte und ruft dann ärgerlich aus: Es ist doch zum Tollwerden, daß dies« schrecklich« Personen gerade jetzt uns störe» muß! Wird der Besuch etwa abgewiesen? O nein, die Dame be sitzt großen Einslich, sie kann viel nützen, aber auch viel schaden! Sie darf deshalb nicht abgewiesen werde», nein, sie muß auf das Freundlichste und Liebenswürdigste empfangen wer den, während man sie im Still«» dorthin wünscht, wo der Pfeffer wächst. Und die Dame des Hauses eilt mit freudestrahlendem Gesicht aus ihre» Befuch zu und sagt mit ein schmeichelnder Stimme: „O wie schön von Ihnen, wie liebenswürdig, daß Sie wieder einmal an mich den ken! Ich kann Ihnen gar nicht sa gen, wie sehr mich Ihr Besuch erfreut und beglückt." Doch kaum hat sich der Besuch wieder entfernt, da athmet die Hausfrau, wie von eintm schwe ren Alp befreit, erleichtert auf und ruft vergnügt: „Gott sei Dank, daß dies überstanden ist! Nun habe ich ja wieder einige Wochen vor ihr Ruhe. Nein, nein, ich kann gar nicht sagen, wie dieser Besuch mich ge langweilt und aufgeregt hat!" Die angeführten Beispiele bedürfe» keines Commentars. Wir leben in einer Welt der Falschheit und der Heuchelei. Und warum ist die Welt so falsch und so voll Heuchelei? Weil die Menschen heuchlerisch und falsch sind. Was bilft alles Klagen, alles Kammern über die schlechten Zeiten, über die verderbte Welt? Erst wenn die Menschen besser werden, dann wird auch die Welt, dann werden auch die Zeiten besser sein. Aber wer soll den Ansang machen? Ein Jeder mit sich selbst und in seinem Hause; er kehre nicht erst vor des Nachbars Thüre, sondern vor Allem vor der eigenen, er i'ebe nicht den Splitter im Aua: des Nächsten, sondern in erster Linie den Balken im eigenen Auge! Allein wann wird diese neue Aera an heben? Das mögen die Götter wissen! ?le>N!oNs dauert es noch aeraume Zeit. Ein aut Ding will Weile ha b:n, sagt das Sprichwort. Theorie uns PrarlS. Herr Vrablmnrr ssich in seinem Heim eine Rede für ein-Mass-nversammlung 'inst'idirendl: Gebt uns Arbeit! Ja? Arbeit müssen wir haben, und Arbeit werden wir baben. und falls sie uns nicht gutwillig zutheil wird, werden wir uns Arbeit ergingen! Frau Vr.ihlmeier (zur Tbür hereinrufend): Du. Wilhelm, im Keller sind so viel gl!- Kiste» und Fässer. Willst Du nicht runtirgehen und mir für die nächsten Tag- ein bischen Holz klein machen? Er: „I, fällt mir gar nÄt ein. laß doch andere sich schinden! Ich will meine Ruh' hab-n! Selbstbewußt. Käufe rin: „Dieser Stoff ist zwar dauer haft, aber er zeigt nicht das richtige Himmelblau." Verkäufer: „Aber ich Hut' Sie, meine Dzme, wir sagt Ibnen denn, daß der Himmel das rich tig- Blau hat?" Schulweisheit. Lehrer: „Wer kann mir einen verwandtenAus druck für „Nr-und" sagen? (Die Schüler schweig-n.) „Nun, wie heißt ein Mensch, d-r alle- für einen thut, ohne eine B.'zghlirng anzunehmen? Ein Kam... nun?" Der kleine Max (die Hand in die Höhe streckend): „Ein Kameel!" Gipfel des Concurrenz neides. „Der Kunstbutterfabrikant Talg muß ein recht brotneidiger Mensch sein." „Und ob, der sieht jede Kuh als Concurenten,an." Gleich geholfen. „Sie haben mir ja zu meiner Verlobung gar nicht gratulirt." „Na, ich werd« es > bei der nächsten nachholen."