6 Pflanzt das Kind Einen Baum Ein geschwind. Und 'der Keim Wurzeln trnbt. Ach, wie schnell Flieht doch die Zeit! Ueberragend Niedern Strauch, Bäume wachsen, Menschen auch. Unterm Laubdach, Säuselnd leis', Junge Herzen Werden heiß. Und der Baum Strahlt zurück Menschenfreude, Eltcrnglück! Regen kommt, Nach Sonnenschein, Bitter stellt die Blätter welken Nach altem Brauch, Ach, es welken Die Menschen auch! Auf stilles Grab! Ecdenlie mein! Vou H. Quadt. „Gedenke mein!" Eine Welt voll der edelsten Empfindungen liegt in die sem Ausrufe! Unsere ganze Sprache hat kein anderes Wort, welches wie die ses mit der Innigkeit seines Klanges alles, was die Seele Theuerstes hat, zurückriefe! „Gedenke mein!" mit die sen Worten flehen wir um etwas, was uns beglückt. Was ist es? Ein An denken, ein letzter, leiser Klang in dem Herzen eines geliebten Wesens, die In schrift auf unserem Grabsteine, das Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Es ist jchön und beglückend, während wir leben, in der Erinnerung uns theu rer Menschen gegenwärtig zu sein, Zei chen ihres ireuen Gedenkens zu em pfangen, zu fühlen, daß von der Wiege bis zum Grabe liebendes Gedenken uns umgibt. Der Glückwunschbrief zum Geburtstage eines Kindes, von den klei nen Händen mit zitternder Hast geöff net und immer wieder mit Stolz gele sen, ist ein- Quelle seligsten Ent zückens für das junge Herz. Ein Kist chen mit allerlei Gutem ruft oft einen Jubelsturm hervor, nicht allein des schönen Inhalts willen, sondern als ein Zeichen des Gedenkens von „zu Hause". Die Erinnerung an die Wonne der Kinderzeit vermag noch oft das kälter werdende Herz der Alten zu erfüllen. Aber es gibt Viele unter uns, deren Leben s«hr einsam ist. Schweres Schicksal trifft sie so oft, daß es scheint, als könne ihr Herz nie von neuem Wu rzel fassen. Fern von der lieben Hei math finden Jünglinge und Mädchen, verwöhnt durch Liebe daheim, ein Un terkommen aber keine Heimath, keine Familie. Wer solchen Einsamen im Leben begegnet, versäume nicht, ihnen zuweilen.einen Beweis freundlichen Ge denkens auf den freudelosen Pfad zu legen. Sie, die „zu Hause" bleiben im Kreise ihrer Lieben, wissen nicht, wie das Herz eines in der Ferne Verschla genen nach einem Zeichen aus der Hei math schmachtet. Es wäre daher grau sam, der Abwesenden zu vergessen, und jede Entschuldigung, mit der ein zu spät abgehender Brief begonnen wird, ist eine Selbstanklage. Wie würde mancher in Reue zusammenzucken,wenn er sehen könnte, wie die Thränen flie ßen, weil kein Zeichen des Gedenkens von Daheim eintrifft. Morgen viel leicht willst Du es gut machen; weißt Du. ob Dir dies Morgen noch gehört? Vergiß nicht, daß ein Beweis des Gedenkens oft nur zur rechten Stunde wahren Werth hat. Du kannst es nicht gut machen, wenn erst heiße Thränen um einen aus Nachlässigkeit verschobe nen Brief vergossen sind. Es sind nicht so sehr die heroischen Opfer, welche das Leben fordert, es sind diese kleinen, sich wiederholenden Rücksichten, in denen die waltende Liebe sich offenbart, dies« scheinbaren Kleinigkeiten, welche das Dasein nnsererLieben so sehr beglücken. Das ist es, was wir uns nicht oft genug wiederholen können: daß es die Mission unseres Herzens sei, zu be glücken, „So lang ihm noch ein anderes Herz In Liebe warm entgegenschlägt." Wohl ist es eine freundlich schöne Sitte, die Ruhestätte unserer theuren Verstorbenen in liebendem -Gedenken zu schmücken, und wohl uns, wenn wir uns dabei sagen können, daß wir nie versäumten, den Geliebten Blumen ge reicht zu haben, als sie noch bei uns waren. Deshalb lasset uns das Da sein unserer IheurenLebenden schmücken und stets der Liebe eingedenk sein, die wir ihnen schuldig sind. Seufzer eines Familien vaters. Warum Hai er nicht auch die Hüte Von Frau und Tochter gleich bedacht?! Sein Beruf. „Na, Line, Stadtorchester geheirathet?" „Ja, leider! Den ganzen Tag brummt «r!" Gibt es Zeeschlanhtll? „Sie soll wieder gesehen worden sein, die Seeschlange." Diese Mel dung durchlief vor kurzem sämmtliche Uork in der Nähe von „Falkner's Island" ist si« zuerst dem Capitän des Dampfers „New Hampshire" er schienen, hat aber auch noch andere erfreut. Ersterer bemerkte eine leb hafte Bewegung des Wassers, das in Schaum geschlagen wurde, und aus unförmlichen Kops« erhob, das mit seinem Schweife das Wasser hoch aufpeitschte. Die Schuppen des Lei- Thier richtete, und schillerten in den verschiedensten Farben; die Größe der Schlange betrug ungefähr 150 Fuß. ten erscheinen lassen, die Bemerkung ein: der Les«r wisse wohl, was davon zu halten sei oder ähnliches. Also Leserwelt aufgenommen. Trotzdem haben sich mehrere der namhaftesten Gelehrten und Forscher mit der Existenzfrage dieses Unge heuers befaßt und sind zu dein Schluß im Haag, A. C. Oudemans, ein um fangreiches und reich illustrirtes Werk, betitelt „The Great Sea-Serpent", handelt Nach denselben ist das See thier in fast all«n Meeren gesehen worden, und natürlich dort am mei (mit 65 Beobachtungen), die norwegi sche Nordwestküste (mit 46) und die schottische (mit 18) von ihm bevor liche Wesen dieses Seethieres sind sich zur Zeit noch die Gelehrten un einig. Die einen nehmen an, die so genannte Seeschlange sei ein großer Meeraal, ein großer Thunfisch, ein großer eine wirklich« Schlange. rus oder einen Plesioraus. Plesiosaurus. Es würde zu weit führen, auf nähere Einzelheiten einzugehen, und wir wollen uns darauf beschränken, einiger der wichtigsten Beobachtungen, die in verschiedenen Zeitläuften gemacht wurden, hier Erwähnung zu thun. Die erste gut verbürgte Kunde von großen Seeschlange» stammt von dem Erzbischof von Upfala, Olaus Mag nus; er erzählt von einer im Jahre 1522 gesehenen Schlange von etwa 50 Fuß Länge, die sich hoch über dem Wasser erhob; später, 1555, berichtet er, daß norwegische Fischer eine sehr große Seeschlange von über 200 Fuß Länge und etwa 20 Fuß Durchmesser in der Nähe der Küste von Bergen sahen; sie soll eine Mähne, glänzende Augen und fchaefe dunkle Ringe lze habt haben; sie habe dann die Boote verfolgt und sich Leule aus denselben herausgeholt. Die nächstälteste Be obachtung ging von einem anderen gottessürchtigen Manne, dem grön ländischen Bischof Paul Ezede aus. der das Thier auf einer Seefahrt Egede'S Schlange. 1734 zu Gesicht bekam. In seinem ungewöhnlich großes Ungethüm, das aus dem Wasser bis zur Höhe des Mastkorbes hervorragte. Der Kops war schmaler als der Körper, der weich und runzlich erschien; es hatte breite Tatzen. Halten wir Umschau nach ähnlichen Berichten in der Zeit, die uns näher liegt, in unserem Jahrhundert, so McQuhae. Commandant des engli schen Kriegsschiffes „Daedalus", der seine Beobachtungen über das Phäno an die britische Admiralität nieder legte. Demselben ist zu entnehmen, daß das Thier im Jahre 1848 in 24 Grad südlicher Breit« und 9 einem großen Theil der Mannschaft * „Dädalus" - Schlange, deutlich gesehen würd:. Die Schlange, von ungeheuerer Gestalt, hielt ihren Kopf und die Schultern beständig über Wasser. Der Durchmesser der selben betrug etwa IS Zoll hinter dem Kopfe; dieser war ohne Zweifel der Kopf einer Schlange. Der Leib zeigte ein dunkles Braun, mit einem gelbli ch«n Weiß bei der Kehle. Sie hatte keine Flossen, aber etwas, das der Mähne eines Pferdes oder noch mehr einem Bündel Seegras ähnelte, spült« Kopf der „Dädalus"-- Schlange, um ihren Rücken. Ungefähr in der selben Zeit wurden mehrere Fischer unweit Bergen von einem Unwetter überrascht, und während sie dem Lande zuruderten, von einer See schlange verfolgt. Später ward die ses Thier an's Land geworfen und bei einem furchtbaren Sturme fiel ihm ein Baum auf den Kopf und er schlug es. Dorfbewohner zerschlugen den Cadaver, der Schmied des Dorfes nahm sich einen von den Rückenwir beln und benutzte ihn als Amboßklotz. nia. Seeschlange und Pottwal. Abbildung 5 zeigt einen Kampf zwischen Seeschlange und Pottwal, 8. Juli 1875 trafen dieselben in 6 Grad südlicher Breite und 35 Grad den Walfisch, mit dem Kopse voran, in die Tiefe. Ein anderes dieser Ungeheuer Jahre 1876 auf der Fahrt von Pa- Guayaquil beobachtet. Bei ruhiger See erhob sich plötzlich in der Nähe des Schiffes langsam eine schlangen artige Creatur, bis sie beinahe 30 Fuß den Wasserspiegel überragte. Der Hals maß etwa 4 Fuß im Durchmesser und nahm nach unten wieder unter. Armit's Seeschlange. Zum Schlüsse sei noch der See schlange Erwähnung gethan, die im Jahre 1883 von Bord der deutschen Corvette „Elisabeth" aus bei Gabun gesehen ward. In dem Schiffstage buch findet sich nur die lakonische Ein tragung: 6 Uhr Abends einen Schwärm größerer und kleinerer Wale bemerkt und bei denselben ein Thier, welches in Form und Bewegung ei ner großen Schlange ähnlich sah; dasselbe hatte eine weißliche Farbe und erhob das Vordertheil oftmals 10 bis 18 Fuß über das Wasser, während der übrige Theil in mehrfa chen Windungen das Wasser durch wühlte. Dem eingeforderten Berichte des damals die Wache habenden Offi ciers ist Folgendes zu entnehmen: „Der Betreffende hatte die Gelegen heit, das Thier mindestens 20 Minu ten zu beobachten. Das Seeunge heuer bewegte sich nur langsam vor wärts. Der Kopf hatte eine lanzet tenförmig« Gestalt; die ab und zu sichtbar werdenden Rückentheile waren gekrümmt; der größte Theil des Rückens befand sich stets unter Was ser, meist war nur eine, manchmal Von der „Elisabeth" ge sehen. klappend« und fallende Bewegung wie der Kopf; die obere Schwanzhälfte war zweitheilig. Wenn nun auch nicht! gewisses über das Wesen der Seeschlange be kannt ist, so wäre es doch falsch, zum mindestens verfrüht, das Dasein ei nes solchen Thieres vollständig ab streiten zu wollen, und es muß dem nimmer rastenden Forschergeist der Gelehrten überlassen bleiben, mit der Zeit Licht in dies Dunkel zu bringen. Dittmore. Mit goldenem Zauberstabe hak der Krösus George W. Vanderbili in der prächtigen Berglandschaft der Blue Ridge in Nord - Carolina einen Land sitz geschaffen, der in unserem Lande 30,000 Acres,' die von der kundigen Hand des Landschaftsgärtners Fredc rick Law Olmstead in ein veritables Paradies verwandelt sind. Mit dem Bau eines schloßähnlichen Palastes wurde der New Ivrler Architekt Ri- Vanderbilt's Palast, chard Morgan Hunt betraut. Beiden standen unerschöpflich- Geldmittel zur Verfügung und von diesen machten sie bei der Ausführung ihrer großartig angelegten Pläne den ausgiebigsten Gebrauch. Der Palast, welcher bei einer Tiefe von ISO Fuß eine Breite von 300 Fuß hat, zeigt einen fabelhaf ten Luxus, und nach seiner Vollendung dürfte der Bau mit der Einrichtung die Summe von §2,600,000 ver schlungen haben. Mit den Kosten für den Grunderwerb, die Neuanlagen und Verschönerungen in dem Terrain wird Moore'sHlltte. Biltmore Herrn Banderbilt auf min destens §6,000,000 zu stehen kommen. Und trotz seiner ungeheuren Reichthü mer war der Krösus nicht im Stande, aus seinem Paradies einen Neger, Josh bilt hat dem Manne P9OOO dafür ge vom Flecke. Das Betreten von Bilt sonderer Erlaubnißscheine gestattet. Vom Kasernenhofe. Unteroffizier (auf der Mütze eines Soldaten einen Strohhalm bemer kend): „Ach, Du lieber Gott, jetzt aus!" Bescheiden. Hasen gefehlt!" „Ja! Und da man kein Vergnügen übertreiben soll, so gehe ich jetzt nach Hause!" Löwenmut h. Gattin : Denke Dir, August, als ich an dem Löwen vorüber kam, schlug das Thier (Pantoffelheld): Wirklich? J-a, ja. diese Löwen haben doch Courage! Mitunter. A.: „Guten Tag, Frau Müller! Was macht Ihr Gatts ist er ein recht solaiamer Patient?" Frau Müller: „Mitunter schon! Gestern hat ihm der Arzt ein Glas Bier erlaubt das hat er gleich getrunken!" Rache. Junge Dam«: „Ihr letzter Roman gefällt mir sehr gut; nur hätte ich gewünscht, daß die Hel din ihren Oskar gekriegt hätte!" Schriftstellerin (verbittert): „Ach was, mein Bräutigam ist mir auch u n t r-« u geworden!" Die Vereinsmeierin. Und glauben Sie wirklich, Herr Professor, daß es jemals g-lingen wird, uns mit den Mars-Bewohnern in Ver bindung zu fetzen?" —„Warum nickt?" „Ach, da sollte man aber jetzt schon einen Verein gründen, um für die dor tigen armen Kinder Socken zu stricken!" Ein Werk deutscht» Geistes. Wer vor einem Jahrzehnt den indo lenten Venezolanern gesagt hätte, daß ein« deutsche Bahn binnen Kurzem die beiden Hauptstädte dieses Landes Caracas und Valencia verbinden würde, trotz all der Terrainschwierig keiten, welche langt Zeit siir beinahe unüberwindlich gehalten wurden, der würde von ihnen zweifelsohne für einen Phantasten gehalten worden sein. Diese Bahn ist jetzt eine Thatsache, bare und kaffeereiche Araguathal dem deutschen Handel erschlossen, sondern auch das deutsche Ansehen in dem Lande um ein Bedeutendes größer ge worden. Bisher waten die Deutschen in den spanisch-amerikanischen Ländern fast nur als solides Handelsvolk be kannt, während sie in industriellen Un ternehmungen hinter den kühneren Engländern und Nord-Amerikanern zurückstehen mußten. Nun ist dies mit einem Schlage an ders geworden. Die große Venezuela- Eisenbahn, von deutschen Ingenieuren und durchaus mit deutschem Materiale erbaut, ist der glänzendste Beweis da für, daß die Deutsch«» auch aus indu urtheilsfreie Engländer und Amerika ner gestehen neidlos ein, daß diese neue deutsche Bahn nach jeder Richtung hin beinahe unbekannt ist. Station Los Teques. Der Landst.ich, welchen die Bahn durchschneidet, producirt bereits jetzt 350.000 bis 400,000 Sack Kaffee pro Jahr, und dieses Erträgniß kann und wird sich in den nächsten zehn Jahren verdreifachen. Desgleichen wird die schon jetzt sehr bedeutende Viehzucht, für welche die prachtvollen Ebenen am grokn Valenciasee wie geschaffen sind, von Jahr zu Jahr «inen größerenAuf schwung nehmen. Die Ländereien, durch welche die Bahn führt und welche meilenweit brach und wüst da liegen, werden nach und nach vollstän dig bebaut sein (ein Anfang hierzu ist bereits geschehen), und damit wird auch der noch ziemlich unbedeutende Per sonenverkehr größere Verhältnisse an nehmen. Wenn also die bis jetzt erziel ten Resultate recht traurig sind, so steht der Bahn eine um so glänzendere Zu kunft bevor. An landschaftlichen Reizen steht sie einzig in ihrer Art da: die Großartig keit der st-js wechselnden Scenerie spottet jeder Beschreibung. Für den Touristen gesellt sich noch das Fremd artige der tropischen Natur hinzu und sein Auge schweift entzückt Über die endlosen Bergketten und die uner gründlichen Schluchten des jungfräuli chen Landes. Doch greifen wir nicht vor! Eines sonnigen Morgens machten wir es uns in einem der comsortablen, nach amerikanischem Muster gebauten Waggons bequem, um von Caracas aus die Fahrt nach Valencia, der zweiten Stadt des Landes, zu unter nehmen. Da die Fahrt aus Erspar nikriicksichten und der Steigung wegen nur äußerst langsam vor sich geht (die etwa 110 engl. Meilen der Strecke werden in neun Stunden zurückgelegt), richtet man sich so häuslich wie möglich ein, und meist findet man auch bei rei senden Landsleuten oder Beamten der Bahn Anknüpfungspunkte zu angeneh mer Unterhaltung. Bald fesselt jedoch der prachtvolle Fernblick die ganze Auf merksamkeit. Mostazas. Zuerst gelangen wir an den Vrllenort Antimano. wo die meisten wohlhaben den Familien von Caracas'alljährlich einen längeren Landaufenthalt neh men, und dessen Stationsgebäude in folge dessen ziemlich belebt aassieht. Bereits hier beginnt jene endlose Se rie von Tunnels, welche der Bahn ein so eigenthümliches Gepräge verleiht, den Reisenden aber aus die Dauer ganz nervös macht. Auf der Strecke befin den sich im Ganzen sechsundachtzig Tunnels, darunter manche von respek tabler Länge, und hundertundsünf größere Brücken und Viadukte, welch' letztere sämmtlich aus Eisen construirt sind, ohne daß ihre graziöse Lustigkeit der Solidität Abtrag thäte. Wohl selten sind bei einem Bahnbau die Terrainschwierigkeiten so gehäuft gewesen, als gerade hier, zumal auf ixr ersten Hälfte der Strecke, wo sich steile Bergabhäng« an endlose Schluch ten reihen. Auf den ersten Blick hielte man es geradezu für unmöglich, durch dieses Chaos eine Bahn zu legen, und die Thatsache, daß dies doch geschehen konnte, gereicht den deutschen Ingenieu ren, welche sie bauten, zur größten Ehre. Viaduct Galer a. Wir kommen zur Station Los Te ques, einer der schönsten und interessan testen der ganzen Linie. Der Ausblick in die weiten,tief einschneidenden Fluß thäler ist großartig. Fünf verschiedene Bergziige von verschiedener Höhe und verschiedener, Färbung thürmen sich coulissenartig hinter einander auf. Der erste prangt in frischem Grün, wäh rend die Hinteren sich in mannigfachen Schattirungen abtönen und der letzte in graU'blaner Färbung beinahe mit oem Horizonte verschwimmt.. Die tro pische Sonne und der tiefblaue Himmel verleihen dem ganzen Bilde eine eigen- Einen ähnlichen reizvollen Fernblick hat man auch hinter der kleinen Sta tion Mostazas, wobei zumal die male risch in einander lausenden Thäler oder „Quebrados" mit ihrer frischen Vege tation zur Geltung kommen, wahrend die unzähligen größeren und kleineren Berggipfel im Hintergrunde ganz und gar den Eindruck einer Schweizerland schaft machen, wenn auch die schneebe deckten Firnen in diesem Erdstriche be greiflicherweise fehlen. Zahlreiche Flüsse, wie der Tuy und Guayas, welche in der Regenzeit be denklich anschwellen, bewässern diese pittoresken Thäler, die man von der Höbe der Bahnstrecke herab beinahe wie aus der Vogelperspektive betrachten kann. Auf dem ersten Theile der Fahrt sah man noch zu beiden Seiten der Strecke häufig Kaffee- und Zuckerrohrplanta gen, hin und wieder auch ein kleines in recht verwahrlostem Zustande, wie eben alles hier zu Lande, aber es war dies doch ein Zeichen menschlicher Kul tur. Dies hört nun auf. Die Strecke mit ihren Felspartien und den zahllo sen Schluchten, über welche ein Viadukt nach dem andern führt, wird immer wildromantischer. Die Linie muß end lose Curven beschreiben, und gleich einer Schlingpflanze die Felsen hinauf und herunter klettern, wobei die Stei gung im Durchschnitt 2 Procent be trägt. Viaduct El Emanto. Zwischen den Stationen Begonia und Fejerias haben wir abermals einen überwältigenden Ausblick in das rei zende Tuythal, welches sich zu unseren Füßen hinzieht. Nach und nach wird der höchste Punkt der ganzen Strecke (etwa 1350 Fuß über dem Meeresspie gel) erreicht. Die Hitze wird immer drückender; aber nun geht es zum Glück etwas rascher mit der Fahrt. In den Tunnels wird man von dem zurückge triebenen heißen Rauche der Maschine beinahe erstickt, obgleich die Wölbung eine ziemlich große ist. In der Station Victoria wird Mit tagspause gemacht und ein ganz eßba res Frühstück servirt. Die Stadt, eine anmuthige Niederlassung von fünf- bis sechstausend Seelen, liegt etwas ab seits von der Station und ist Mittel punkt ertragsfähiger Plantagen. Wir sind nun in der großen, schönen Ebene des Araguathales. Der Hori zont wird monotoner,dafür nimmt aber die Vegetation an üppiger Pracht zu. Zabllose Rinderheerden weiden auf den weilen Savannen und bald erblicken wir auch zwischen den Stationen Ma racay und Cabrera den großen maleri schen Valenciasee mit seinen reizenden Ufern und den endlosen Bergketten im Hintergrunde. Die Bahn geht über eine schmale Landzunge sozusagen mitten durch den See. Die User sind mit Schilf bestan den. in welchem zahllose Wildenten flattern. Der See, von welchem berich tet wird, daß er zweiundzwanzig Mei len im Umfang mihi, zweiundzwanzig. Inseln hat und zweiundzwanzig grö ßere und kleinere Flüsse ausnimmt, ist insofern ein wissenschaftliches Phäno men, als er von Jahr zu Jahr klein-r Bad in seinen Fluthen soll unausbleib lich «inen heftigen Fieberanfall nach sich ziehen. Von der Station Gonzalito an ist alles Land, welches dem Auge sichtbar ist, Eigenthum des Präsidenten Crespo, lossale Viehherden besitzt. Ein prachtvoller Garten mit farben reichen Gewächsen, der sich sacht nach einem Flusse zu abdacht, umgibt das große Stationsgebäude. ! Valencia ist eine hübsche große SI-iL mit all dem modernen Luxus von T» lepbon, Tramway und elektrischer Be« leuchtung. Die wohlhabendere Bevöl kerung, unter welcher sich sehr viele Deutsche befinden, lebt im Stadttheil« Camoruco, wo sich Villa an Villa reiht; die schönen Gärten, welche diese Villen umgeben, strömen des Abends einen be» Ter Historiker «>»b«l. Der unerbittliche Sensenmann hält unter den deutschen Geistesheroen große Ernte. Nun ist auch der be rühmte Historiker Heinrich von Sybel heimgegangen. Am 2. December 1817 in Düsseldorf geboren, hat der Ver storbene als Forscher und Darsteller so Heinrich von Sybel. Hervorragendes geleistet, daß er von gelehrten Zeitgenossen der „Altmeister" der Historiker genannt wurde, wie wohl nicht zu leugnen ist, daß Sybel's stets politisch war. Auch in seinem Lebensgange hat der politische Histo riker stets Über den eigentlichen Poli tiker den Sieg davongetragen. In der deutschen Geschichte seit 1840 wird Sybel's Name stets einen hervorrage'/ den Platz behaupten. / M , ' Et»« Propellerboj^ Der Franzose F. Barathon hat eine Lebensrettungs - Boje erfunden, welch« mit einem sinnreichen Steuerungs- und Fortbewegungsapparot versehen ist. Die Boje ist aus einem Gummisack her gestellt, welche? aufgiblasen wird und einen Sitz enthält. Am Vordertheil befindet sich ein mit Metall ausgefiit- Barathon's Boje, luftdichte Kammer dient dazu, dem Apparat größere Schwimmfähigkeit und dem Benutzenden einen sicheren Halt zu gewähren. Die Schraube wird mittels Kurbeln getrieben, die von den Händen und Füßen in Bewegung ge setzt werden. Ein kleiner Mast nebst Segel vervollständigen den Rettungs- Zarter Wink. Richter: .Ihr Alter, Fräulein?" Fräulein: < Schweigt). Richter: „Bitte, nur nickt lange zö zern, sonst werden Sie noch älter." . Resignation. Dramati scher Dichter '(bei der Geburt seines zehnten Kindes): „Nun hab' ich doch wenigstens daheim ein volles Haus!" Zarte Anspielung. „Sie. Führer, au was soll denn dieser Denk stein gemahnen?" „Den hab' ich g'setzt! Da hat mir amial a'Reisender fünf Mark Trinkgeld 'geben!" A-fder Hochzeitsreise. „Du, Arthur, ich hätte eigentlich große Lust, nächstes Jahr wieder eine so herrliche Hochzeitsreise zu machen!" „So! Mit wem denn?" Vom Pferdemarl t. .Na, Bauer, such' Der aus e feines Ferd, was willst! 's Dich lassen kosten?" „Wenn's hoch kommt, vier Dahler!" „Was kannfte ver langen vor vier Dahler leg' noch «inen Dahler zu, dann Irkzste ganz was Feines!" Die telephonirend« Gattin. Principal (zum Com» mis): „Herr Maier, gehen Sie mal an's Telephon! Nun, was wird telephonirt?" Commis (horcht): „Louis, tomm ja um f»chs Uhr, eh« Du auf d«n Club gehst, nach Hause! Dein«n Schafskopf von Com mis bringe mit!"