Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 12, 1895, Page 7, Image 7

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    Sewtsche L«cal»?laiyriq>l«».
Berlin. Große Freud« herrscht
unter den Unterbeamten der Post- und
Telegraphen - Verwaltung. Es ist in
diesem Jahre das erste Mal, daß ihnen
» allgemein und durchweg Urlaub be
willigt ist. Die Dauer des Urlaubs
bewegt sich zwischen fünf und zehn Ta
gen, je nach dem Dienstalter d«r Beam
ten. Ein sehr trauriger Unfall hat
die Familie des Schuhmachers Hevr
mann aus der Greifswalderstraße 37
betroffen. Als Frau H. neulich Mor
gens an das Bett trat, in dem ihre erst
zwei Monate alten Zwillingskinder
Martha und Klara schliefen, fand sie
Beide erstickt vor. Die Kleinen waren
bis über die Köpf« in das Bett einge
sunken und halten gemeinsam, wie sie
erst vor Kurzem in das Leben eingetre
ten waren, es zu gleicher Zeit wieder
»«rlassen. Die Kinder waren durch die
Betten erstickt worden.
Arnswalde. Auf d«m Friedhof
der hiesigen jüdischen Gemeinde haben
ruchlose Hände ca. 24 große Grab
denkmäler aus der Erde gerissen und
zertrümmert. Die Polizei ist eisrig be
müht, die brutalen Thäter zu ent
decken.
Co« Pen ick. Ertrunken ist der
23jährige St«u«rmann Richard Schütz
im sog«n. Frauentrog bei Coepenick.
Er war mit voller Kleidung von einem
Dampfer in's Wasser gesprungen, um
eine im Wasser liegende Platte heraus
zuholen. Plötzlich verließen ihn die
Kräfte und er versank in die Tiefe.
Neu - Rupp !n. In dem Dorfe
Kränzlin hat bei einem Gewitter der
Blitz die Kirche getroffen, die sammt
, Thurm und Orgel bis aus die Umfas
sungsmauern niederbrannte.
Posen. Der Besuch der Provin
zial - Gewerbeaussiellung dahier ent
sprach bisher den angewandten Mühen
» .vollständig. Alltäglich bildet der Aus-
Itellungsplatz das Ziel vieler Tausende;
in den Pfingstseiertagen stieg die Zahl
der Besucher täglich auf über 12,000
Personen, von denen die Hälfte Fremde
waren. Das lebendige Interesse, wel
> ches Stadt und Land dem Unterneh
/ men entgegenbringt, läßt hoffen, daß
die Ausstellung einen erfreulichen Ver
lauf nehmen und einen starken Anzie
hungspunkt sür die reisende Welt die
sen Sommer hindurch bilden wird.
Königsberg. Die Colonial
waaren - Großhandlung Teucke A Lö-
Tilsit. Das hiesige Schwurge
richt verurtheilte den Gemeindevorsteher
Ruddiens aus Jurge - Kandscheit we
gen vorsätzlicher Tödtung zu drei Jah
ren Gefängniß. Ruddiens hatt« nach
einem geringfügigen Streit in sinnlo
ser Betrunkenheit feine Frau erschossen.
Thorn. Ein schrecklicher Unglücks
fall hat sich auf der Weichsel nahe der
Stadt Thorn ereignet. Sechs Ziegel-
Mißfelder, Naduschke und Grander, so-
Gasthaus zerstört. Drei Personen
densgesährlich verletzt.
Greifswald. Die Ausführung
des Kaiser Friedrich - Denkmals, wel
ches von den ehemaligen Jägern und
alten Kameraden in solcher Höhe ein
gegangen sind, daß dos Denkmal da
von beschafft werden kann. Dasselbe
wird bestehen aus der 1,28 Meter ho
hen Büste Kaiser Friedrichs die
sich auf einem Sandsteinsockel mit Gra
nitschwellen erhebt. Die Höhe des
ganzen Denkmals wird etwas über 3
Meter betragen.
Putb u s. Kürzlich starb hier im
fast vollendeten 92. Lebensjahre der
feres Ortes, Professor Dr. Franz
Biese.
Stralsund. Di« Eröffnung
der Kleinbahnen Stralsund - Barth-
Damgarten, sowie V«lgast - Tribsees
ist in der üblichen feierlichen Weise er
folgt. Bei einer Segelfahrt der
Leiden starb hier der Sanitätsrath Dr.
Wilhelm Schultz?, seit mehr als SO
Jahren Bürger unserer Stadt und ge
biläums zum Ehrenbürger ernannt,
im Aller von 77 Jahren.
Erfurt. Der flüchtige und jetzt
steckbrieflich verfolgte Inhaber der ban
kerotten Weinhandlung A. Burzhardt
Hai die glänzend gestellte Firma in S
Jahrcn zu Grunde gerichtet. Er war
ein großer Sportsmann und b.-lheiligte
sich z. B. mit seinem Gespann am Blu
menkorso in Berlin.
Wittenberg. B«i dem nach der
- "Kropstei zu gelegenen ehemaligen Fe
stungsgraben des Brückenkopfes wur
dalen Schubert von der 14. Compagnie
des 20. Jnf.-Regiment- gefunden. !)b
Dung entfernt hat, ist noch nicht festge
stellt.
Weißenfels. Der Bahnarbei
trr Zimmermann wurde beim Ueber-
Hemmoor. Die Portland - Ce
mmtfabrik hat sich kürzlich noch 200
Arbeiter vo» auswärts kommen lassen,
so daß die Gesammtzahl sich jetzt auf
1400 beläust. Wie verlautet, kommen
noch 200 Arbeit«! hinzu. Da augen
blicklich die Summe der hier aiDgefer
tigten Fässer hinter dem Bedarf zurück
bleibt, läßt man sich solch« täglich noch
Graune betrieb hier unter Beihilfe sei
nes Sohnes August Graune, der in ei
nem Bankgeschäfte zu Hildesh«im sein«
Lehrzeit bestanden hat, ein Bankge
schäft und hatte viel Zulauf. Man
wundert sich jetzt über die Plumpheit,
Dreistigkeit und Frechheit, mit der das
Geschäft betrieben ist und so viel Ver
trauen hat gewinnen können. Lindau
allein hat wohl an 180,000 M. einge
büßt, und meistens sind «s Arbeiter,
Wittwen, Invaliden, welche ihr sauer
Verdi ntes und Erspartes dem Bankier
Graun« anvertraut und nun das Nach
handlung Johann Frederich.
Brieg. Drei Soldatm des 51.
Infanterie - Regiments übten sich auf
drei Insassen sielin in's Wasser. Zwei
Weise verschwunden ist der Teichmüh
lenbesitzer Kleß. Derselbe >inz aus
den Vermißten, der 63 Jahre alt ist,
gehen allerlei Gerüchte.
Ratibvr. Aus Rache mengte die
Köchin eines Kaufmanns eine beträcht
feine Ehefrau und zwei Helfershelfer
Schleswig. Ein glückliches Fleck
chen Erd« ist di« preußische Insel Pell
nur 2390 Seelen zählenden Gutsbezirl
Stunden in Anspruch.
Gravenstein. Dieser Tage
starb einer der bekanntesten Landleute
Nordschleswigs, der Pächter A. Make
war auch viele Jahre Vorsitzender des
Hagelschaden - Versicherungs - Vereins
für Nordschleswig.
Aachen. Auf einem Kirmesfeste
in Pannesheid stach in Folge eines
Wortstreites ein junger Mann, einer
technischen Hochschule mit einem
Messer in den Unterleib. Der Letz
tere, der Burschenschaft Rheno-Bo-
Dü 112 s e'ldor f. Nunmehr ist
Somit ist diese lange schwebende An
gelegenheit zum Abschluß gekommen.
Duisburg. Der 7Sjährige
Kaufmann W. von Wesel wurde von
der Strafkammer des Landgerichts
der mildernden Umstände zu einem
Jahr Zuchthaus vcrurtheilt. Das
gleichzeitig gegen denselben eingelei
tete Verfahren wegen Wuchers zum
Nachtheil verschiedener Handwerker
schwebt noch.
Hamm. Der Postassistent Wie
ling hat einen für die „Westfälische
Union" bestimmten Geldbrief von
940 M. unterschlagen. Der unge
naue Beamte legte sich anfänglich
bald überführt, worauf er den Dieb
stahl eingestand. B. ist flüchtig ge
worden. Bereits war früher in der
Kasse des B. ein Fehlbetrag von 50
M. entdeckt worden, doch wurde die
ser Betrag als Manko gebucht.
Hiltrup. Dem Wirth Schenk
in Amelshüren schlug in der Nacht
der Blitz ein Pferd vor dem Wagen
todt.
Iserlohn. Das Realgymna
sium beklagt den allzusrühen, durch
einen Schlaganfall herbeigeführten
Tod seines langjährigen Leiters, des
Direktors Dr. Hugo Langgath. Die
ihm unterstellte Anstalt, an der ein
Seminar für Candidaten des höheren
gen Jahren d?s sogenannte Altonaer
System eingeführt ist, hatte er zu
hoher Blüthe gebracht.
Frankfurt. Die Strafkam
mer verurtheilte den Gerichtsassessor
Glahn aus Saarbrücken, der im hie
licutenant Scheuner ein unblutiges
Pistolenduell hatte, wegen Zweikampfs
zu drei Monaten Festung.
Geisenheim. Dieser Tage
brannte das außerhalb des Ortsbe
reichs am Mühlbach belegene P. I.
Berlenbach'sche Anwesen, bestehend
aus Wohnhaus, Scheuer und Stall,
Rauenthal. Das sechs Mor
gen große Schraub'sche Weingut
wurde zu 70,000 Mark an Herrn
Ackermann-Wiesbaden verkauft? das
macht für die Ruthe den Preis von
lIS M.
Wiesbaden. Bei Biebrich
Tod gegangen, weil die Eltern das
Verhältniß mißbilligten.
Hamburg. Im Schilf eine?
Gartens an der Außenalster wurde
ein Boot aufgefunden, in dem ein
ermordetes, etwa 2Sjähriges Mädchen
lag. Das Boot war von einem Un-
Rabenstraße bestieg. Der Mann war
etwa 2S bis 30 Jahre alt und wurde
für einen Schlächter gehalten. Als
dem Madchen Umgang gehabt^ haben
und gesanimte Bekleidungs-Jndustrie,
Gesundheitspflege, Sport und Er
findungen aller Art findet in der Zeit
vom 14. September bis 6. Oktober
189 S in dem schön gelegenen Park
hause und seinen großen Plätzen statt.
Schwerin. Der Mörder der
Anna Waldmann in Wittenburg, Ar
beiter Richter, ist in das Gefängniß
Kröpelin. Morgens um 3
Uhr brach in dem Hause des Webers
eröffnete das hiesige Stift Bethlehem
Sülze.
Oldenburg. In der Straf
anstalt zu Vechta wird der Expastor
Partisch mit! Rohrflechten beschäftigt,
Müller, der 14 Jahre Zuchthaus ab
zusitzen hat, das Tischlerhandwerk
chung eines Theils des Jade-Busens.
Dadurch würden gegebenen Falles
300 Jück fruchtbaren Marschbodens
verletzt.
Oßte in Chemnitz auf sein G-juch be
treffs der Erbauung einer Eisenbahn
von Apolda nach Magdala zu eröff
nicht bewilligt.
Bettenhausen. Dieser Tage
stürzte der Schornstein der chemischen
des Jorstwarts Raab in Waltersdorf
und dadurch herabfiel. Der Knabe
wollte die Waffe ausfangen, die sich
dabei entlud, so daß der losgehende
Aufwärierin Höhn lebensgefährlich
verletzte.
Greiz. In der Elster suchte und
fand der Schriflfetzer Walter Beyer
von Greiz seinen Tod. Der Be
dauernswerthe litt seit einiger Zeit
an eine» Unterleibskrankheik (Darm«
verschlingung) und sollte sich einer
Operation unterziehen. Flüchtig
geworden sind nach Unterschlagung
von 900 M. die Kaufmannslehrlinge
R. Zober, geb. in Oelsnitz, Georg
Franz Schnauder, geb. 1878 in Greiz
und Robert Knüpfer. 17 Jahre alt.
Sonneberg. Letzthin fand hier
die 3. Haupiticrfammlung des „Thü
ringer Stenographenbundes" statt.
Aus der umfangreichen Tagesordnung
Vereine mit 300 Mitgliedern zählt.
Dresden. Der alt« Böhmische
Bahnhof in Dresden-Altstadt wurde
nunmehr endgiltig am 18. ds. M. ge
schlossen und der Verlehr von diesem
Tage an auf die an der Südseite des
Personenbahnhofs hergestellten interi
mistischen Personenverkehrs - Anlagen
übergeleitet. In Cotta erblickte die
ser Tage eine sonderbare Mißgeburt
das Licht der Welt. Es ist ein Kind
mit zwei vollständig ausgebildeten Kö
pfen. Der zweite Kops befindet sich
am Unterleibs zwischen den Schenkeln.
läßt sich die dargereichte Milch trefflich
mungen.
Chemnitz. Aus dem Nachhause
wege von seinem Spaziergange in dat
einem auf derStelzendorferFlur befind
lichen Teiche beim Baden der 27jäh
rige Schornsteinfeger Hacht aus Kap
pel.
Glauchau. Wilhelm Graf
Firma Graf, Kratz >8: Burk, ist gestor
glückt ist in Graslitz der Glasermeister
E. Fischer. Derselbe hinterläßt eine
starke Familie.
Leipzig. Bezüglich der Bebau
ung des Areals der abzubrechenden
bez«ichnet werden. Der Thurm der
Pleißenburg soll als Wahrzeichen der
Stadt erhalten bleiben und als integri-
Max Schlosser seine Geliebte Anna
alsdann im Teich ertränkt.
Rötha. Herr Drechslermeist«
Wilhelm Grützner feierte in voller Rü
stigkeit sein Sojähr. Ehejubiläum. De»
Uebelthäter, den Wilhelm Christian
im Walde in der Nähe des Offenbacher
Inhalt geraubt hatte.
Mainz. Der im Jahre 1868
gegen die Herren Bamberger und Du
Mont aufgestellte Candidat, Herr
Schuhmachermeister Bell, ist in seinen
Ost ho fe n. Der Bau der Neben
bahn Osthofen-Rhein-Dürkheim ist be>
Worms. Neulich Mittags stürzte
schassner K. von der Mitte der Schiff
brücke in den Rhein und verschwand in
den Wellen. Das Brückenpersonal
machte sich mittels Nachen sofort auf
die Suche, es gelang- aber nicht mehr
den K. aufzufinden.
Gefängniß und 300 Mark Geldstrafe
hatte. Bereits im Jahre 1887 war
Tode.
in Pumphosen, rittlings aus dem
Zweirad, verfehlte das „Ewig Weib
liche" seine Anziehungskraft nicht.
Trotz hohen Eintrittspreises folgt«!»
als graziösen Evolutionen der acht
Preiskämpserinnen. Den Sieg trug
wiederholt Amanda Loschke-MUnch«n,
ein« Künstlerin von Berus, dank ihrer
überlegenen Berechnung und Gewandt
heit über die derbere Kraft ihrer ziem
lich ebenbürtigen Gegnerin Fanny
Zoepf-Moosburg davon, die als Velo
cipedhändlerstochter gleichfalls g«wis
fermaßen vom Fach ist. Hier hat sich
eine Anzahl Frauen zu einer Vereini
gung zusammengethan, um den Eor-
Für?h? Ein schw:res Unglück hat
sich auf dem bei Weiherhof gelegenen
Steinbruch des Baumeisters Haubach
ereignet. Es brach «in Gerüst und drei
Arbeiter stürzten in die Tiefe. Einer
derselben blieb sofort todt auf dem
Platze, dem zweiten wurden beide Beine
abgeschlagen, auch der dritteArbeiter ist
schwer verletzt.
Kaufbeuren. In Kufstein ist
vor einigen Tagen der durch seine
dene Kaufmann Georg Müller, welchir
Anfangs Mai mit Hinterlassung be
deutenderSchulden und nach Verübung
tellos verhaftet worden.
Lauf. Auf dem hiesigen Fried
hofe fand dieser Tage im Beijein einer
Pass a u. Neulich Nacht's wurde
Hügel hinter der von weiland der
Königin - Mutier errichteten Dank
säule.
Freinsheim. Dieses Tage
feierten hier die Eheleute Jakob Schen
kelberger und dessen Ehefrau Kathari
na Elisabeths, geborene Schlatter, das
Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubi
lar ist 76 Jahre und die Jubilarin 73
Jahre alt.
Kaiserslautern. Kaisers
lautem will zur Fortführung der
Kanalisation ein Anlehen von 400,-
000 Mark aufnehmen.
Neustadt a. H. Neulich Morgen
wurde der Privatmann Karl Scholler
in seiner Wohnung an der Thalstraße
todt im Bette aufgefunden; derselbe
hatte sich mittelst eines Gewehrsschusses
selbst entleibt. Die Frau des Schu
sters Norkauer hat sich erhängt. Sie
war die letzte der Geschwister Reibling ,
drei Brüder sind ihr durch Selbstmord
im Tode vorausgegangen. Ohne Zwei
fel liegt hier ein Fall von erblicher
Geistesstörung vor.
Heidelberg. Der Badische Hof
ist vom bisherigen Besitzer, Herrn Kas
per Oppel, um den Preis von ISS,OOO
Mari einschließlich sämmtlichen Inven
tars an die Heidelberger Voltsbank,
Lahr. Neulich Nachts brach in
dem Stalle des Fuhrmanns Gäßler im
Winkel hier ein Schadenfeuer aus, das
in Bälde zwei Ställe, eine Scheuer und
ein Wohnhaus einäscherte. Die Ge
bäude sollen versichert sein. Die Ent
stehungsursache ist unbekannt.
Laufenburg. Ueber das schlech
te Ergebniß des Salmenfangs wird
sehr geklagt.
Lichtenau. Letzthin brannte das
Wohn- und Oekonomiegebäude der
Müller Kientz Wittwe ab. Kinder, die
mit Streichhölzern spielten, haben das
Mannheim. Im Einverständ
niß mit der Regierung lehnte das
Mannheimer Bezirksamt das Gesuch
des hiesigen katholischen Pfarramts
um Wiederzulassung der seit 30 Jah
ren eingestellten öffentlichen Frohn
leichnams-Prozession aus Gründen der
Aufrechterhaltung, der ösfentlichenßuhe
Ziegelh a u s e n. Alt-Bürger
meister Johann Schneider von hier
wurde von der Mannheimer Strafkam
mer weaen Unterschlagung im Amte zu
einem Jahr Gefängniß verurtheilt.
Aalen. Der 87jährige Zimmer
mann Ranger hier feierte mit seiner
zweiten Frau die goldene Hochzeit und
mit ihm einer seiner Söhne die sil
berne.
Leutkirch. Im Gasthof zum
zirke befindlichen Veteranen aus den
Feldzügen von 1866 und 1870 71
behufs Gründung eines Bezirksvete
ranenverems. Zum Vorstande des
neuen, bereits 300 Mitglieder zählen
den Vereins wurde Revicrförster Abele
von Zeil gewählt. Das Ehrenpräsi
werthvolle Bereicherung durch neun
Stück Gold-, Silber-, Kupfer- und
Bleierze aus dem nordamerikanischen
Uelsengebirze ein Geschenk des in
Marvysville (Staat Montana) ansäs
sigen Herrn Theodor Scharpf, welcher
z. Zt. bei seinen Eltern in Dürkheim
auf Besuch ist.
Stuttgart. Der König hat den
in der letzten Schwurgerichtsperiode
Im Wiederaufnahmeverfahren zum
zweitenmal wegen Mords zun' Tode
verurtheilten Bäcker Mannuß von
Cannstatt zu lebenslänglichem Zucht
haus begnadigt.
Bern. Das Bundesgericht hat
die „Gründer" der verkrachten Brienz-
Rothhörnbahn verurtheilt, ihre gezeich
neten Aktienbeiträge voll einzubezahlen,
dagegen sie nicht verhalten können, den
Gründergewinn von 224,000 Francs
herauszugeben. Sekundarlehrer Dr.
Zeller, welcher zum Zwecke geologischer
Studien schon manche Alpenfahrt ge
than, ist auf ein „sehr wohl bestandenes
Examen" hin zum Bergführer patentirt
worden. Gleichzeitig bestanden die
Prüfung auch mehrere ächte Gletscher
mannen.
Glarus. Die kantonale Gewerbe-
Ausstellung ist vor einigen Tagen er
öffnet worden. .
Neuenburg. Der jüdische Fried
hof von Eplatures wurde in den letzten
Nächten von elenden Subjekten schänd
lich verwüstet.
U r i., Das Schlößchen A Pro in
Seedorf ist hübsch restaurirk worden,
wozu der Bund einen Beitrag leistete.
Die Bilder der alten Tellskapelle ha
ben darin eine passende Unterkunft ge
funden.
Wien. Wie sein Bruder geflohen
ist auch der frühere österreichische Lieu
tenant Julius Hannemann. Er, sowie
seine Gattin sind aus Wien verschwun
den. Der Flüchtling ist ein Bruder des
Notariatscandidaten Dr. Carl Hanne
mann, der nach einer Defraudation in
der Kanzlei seines Chefs, des Notars
Dr. Ouandt, Wien den Rücken kehrte
und nach Amerika flüchtete. Aus
Briefen, welche der ehemalige Jurist an
seine Wiener Bekannten gerichtet hat,
geht hervor, daß dessen Unterschlagun
gen seinen Verwandten bekannt waren
und daß ferner diese Zwangslage von
dem Vater und dem Bruder, dem jetzt
entflohenen Julius H, zu Erpressun
gen ausgebeutet wurde. Der alte Han
nemann, ehemals ein reicher Bankier,
wurde vor längerer Zeit zu zwölf Jah
ren schweren Kerkers verurtheilt und
ist Anfang Mai d. A, nachdem er seine
Freiheit wieder erlangt hatte, gestor
ben.
Graz. Auf eigenthümliche Weise
ist in Friedau (Üntersteiermark) ein
Kindsmord an den Tag gekommen.
schung wurde die zur Hand gehörige
Leiche und später die Mutter, eine
Winzerstochter, entdeckt.
Karlsbad. Ein tragischer Vor
fall, der sich hier ereignete, macht das
dien hierher gekommener Großindu
strieller. Namens Mitens, der sich ge
rade einen Tag vor seinem Tode ver-
Wiener-Neustadt. Der vor
mehreren Tagen durch den Mödlinger
Gendarmerie-Wachtmeister hier ver
haftete Verbrecher, in welchem man den
Raubmörder Rehak vermuthet, ist zwar
nicht dieser selbst, soll aber sich, Erhe
bungen zufolge, in Gesellschaft Rehaks
befunden In Gemeinschaft mit
Rehak soll er seinerzeit die Steckbriefe
an den Straßenecken herabgerissen ha
ben.
Ein mysteriöses Mord
attentat hält die Stadt Temesvar in
Aufregung. Neulich Nachts drang
ein Unbekannter in das Pfarrhaus
des griechisch-katholischen Seelsorgers
Georg Trailla, eines wegen seiner
Toleranz und Intelligenz besonders
beliebten Priesters, überfiel den
Schlafenden, welcher erwachte, sich zur
Wehre setzte und mit dem Attentäter
rang, schließlich aber überwältigt und
durch einen Revolverschuß an der
Schulter verletzt wurde. Der Atten
täter entkam und ließ den Revolver
und einen Theil einer grauen Seiden
cravatte zurück. Er hatte mit iiber
kleistertem Papier das Hoffenster ein
gedrückt und drei Zimmer passirt,
ohne einen Kasten oder herumliegende
Werthsachen zu berühren. Es scheint
ein Racheact vorzuliegen, die Ursache
ist jedoch unergründlich, da der Pfar
rer in bescheidenen Verbältnissen lebte
Wjahrig- Priester ist schwer verwun
Mädchen Klara Fzbuczew-ki gemacht,
das bei dem Malermeister Hallbach
in der Bayreutherstraße zu Charlot
der Kriminalpolizei angezeigt worden,
weil sie ihm 20 Mark entwendet
hatte. Aus diesem Grunde beschloß
sie, ihrem Leben ein Ende zu machen.
kam der Musketier Friedrich Hille
Neulich Abends wurde
in einem in der Kaiserstraße
im Neubau in Wien eine interessante
Uiette abgeschlossen. MehrereiStamm
gäste stritten nämlich darüber, welche
Quantität Wasser wohl ein Mensch
daß er binnen einer Stunde zehn Liter
Wasser trinken werde. Der verlie
rende Theil sollte einen Hektoliter Bier
zahlen. Unter großer Heiterkeit wur
den thatsächlich fünf Doppellitergläser
mit frischem Hochquell gefüllt und um
v Uhr „startet«" der erste Doppelliter.
sank sein Arm matt zurück. Schwitzend
Liter Wasser für besiegt und vollkom
men unfähig, auch nur einen Tropfen
mehr als «inen Liter im vollsten Sinne
des Wortes hinter die Binde gegossen.
Die Wirkung des Wassers war eine
schreckliche-, der „Distanz"-Trinker
mußte sofort nach Hause gebracht wir
den und war thatsächlich einen Tag
krank. Sonst ist die „Kneiperei" an
ihm spurlos vorübergegangen und an
den Feiertagen wurde bereits mit dem
verspielten Hektoliter ein größeres
Wetttrinken veranstaltet.
In Dahme bei Lucken
walde hat der Schuhmacher Karl
Schulze, ein arbeitsscheuer Mensch,
seine von ihm getrennt lebende Ehe
frau in deren Wohnung aufgesucht
und nach einem kurzen heftigen Wort
wechsel durch zwei Schüsse aus einem
Revolver in die Brust getödtet. Nach
dem der Mörder sich davon überzeugt
hatte, daß seine Frau eine Leiche sei,
! versuchte er. sich selbst zu erschießen,
doch der Schuß ging fehl, die Kugel
drang in die rechte Wange und ver
letzte ihn nur ungefährlich. Schulze
wurde nach vergeblicher Gegenwehr
don hinzugekommenen Hausnachbarn
überwältigt und nach Anlegung ei
nes Nothverbandes als Polizeige
fangener in das städtische Kranken
haus eingeliefert. In der folgenden
Nacht hat der kranke Gefangene einen
> Fluchtversuch unternommen, indem
er aus dem Fenster des in der ersten
Etage belegsnenKrankenbauses sprang
und das Weite suchte. Er wurde von
dem Wärterpersonal sofort verfolgt,
z wieder eingesangen und ist darauf in
dem Gerichtsgefiingniß internirt wor
den. Die Ermordete hinterläßt eine
vierjährige Tochter.
Vor einigen Tagen ist
ein bulgarischer Feldwebel nach Sofia
zurüögekehrt, nachdem er sich 18 Jahre
in Tripolis in türkischer Gefangen
schaft befunden hat. Er war imJahre
1879 bei Gelegenheit der Wirren an
der türkisch-bulgarischen Grenze in tür
kische Hände gefallen und kriegsgericht
lich zu lebenslänglicher Hast verurtheilt
worden. Zum Osterfest dieses Jahres
Sein Sohn Zachari Nikolow Jwan
tfchow ist noch in Tripolis in Haft zu
rückgeblieben. Ein Gegenstück ist du
Verhaftung und Verurteilung bulga
rischer Bauern des Dorfes Brese (in
der Nähe der serbischen Grenze im
Balkan) im Jahre 1879. Die Bauern
dieses entlegenen Dorfes hatten sich
während der russischen Besetzung gegen
die Russen erhoben, um gegen die Eiw
verleibung des Dorfes in das Fürsten
thum Bulgarien Einspruch zu erheben.
Es wurden bei dieser Gelegenheit
Schüsse gewechselt und später drei
Bauern zu langer Haft in Sibirien
verurtheilt. Von dort ist bisher ru<r
tiner ixr Bauern zurückgekehrt.
Der Erfinder eines
seiner Probefahrt Fiasko gemacht
hatte, der Spanier Jfaac Pcral, ist
in der Bergmann'schen Klinik zu
Berlin an den Folgen einer Opera
tion verstorben. Pxrzlz Erfindung
hatte in Spanien seiner Zeit eine un
beschreibliche Begeisterung hervorgeru
fen. Doch seine Glanzzeit nahm ein
lähes Ende, als 1890 die amtlichen
Versuche ergaben, daß die Erfindung
nicht lebensfähig sei. Peral, der
Marinelieutenant war, schied aus
dem Dienste und lebte seither als
Elektrotechniker. Fast sämmtliche
elektrischen Jnstallirungen, die heute
in Spanien bestehe», rühren von ihm
her. Auf dem Gebiete der Eletro
technik hat Peral mehrere beachtens
werthe Erfindungen gemacht und
vielleicht hätte er noch Bedeutendes
geleistet, wenn ihn der Tod nicht so
früh ereilt hätte.
Eine Blutthat wurde
neulich Nachts in der Volprechtstraße
zu Nürnberg verübt. Der Schuhma
cher Heinrich Strembel war mit seiner
Frau in ihrer gemeinsamer, Wohnung
in Streit gerathen; die Frau verließ
die Wohnung und ging auf dieZtratzc.
Strembel sah durch das Fenster, daß
die Frau sich mit einem Vorübergegen
den Mann unterhielt; er begab sich
darauf auf die Straße, begann mit
dem Manne, der mit seiner Frau ge
sprochen hatte, einen Wortwechsel, in
denen Verlauf eine Balgerei entstand,
bei welcher Strembel seinen Gegner ge
gen einen Zaun warf. Vorüberkom
mende Personen mischten sich ein, wor
auf Strembel sein Messer zog und dem
L7jährigen verheiratheten Eisendreher
Friedrich Albrecht einen derartigen
Stich versetzte, daß der getroffene so
fort verschied. Der Thäter ist verhaf
tet.
Die Zahl aller russi
schen Studenten betrug im Jahre 1894
14,619, wozu 7097 Schüler der Poly.
Techniken treten. Es kommt also im
Durchschnitt auf 8000 Einwohner ein
Student. Die russischen Blätter be
! sürworten eine Vermehrung der Uni
versitäten. -. > ~ 7