6 Muttcr und Kind. Von Hossmann u. Fallersleben. > Was eine Kinderseele Aus jedem Blick verspricht, So reich ist doch an Hoffnung Ein ganzer Frühling nicht. Wie uns den Frühling kündet Ein Veilchen schon im März, So v">rd dein Kind ein Frühling Für dich, o Mutterherz. Es wird zur Rose werden In Zucht und Sittsamkeit. Uns> dir erneu'n auf Erden Die «igne Frühlingszeit. Aas erste weihe Haar. Entsetzlich ein weißes Haar! So ruft Fräulein Adele von Mad lung, indem sie den neuen, hochgebau- und mit Federn, Schleifen und dem Spiegel aufprobirt. Unmöglich! Aber da ist es ja. Lang, schön, wie Silber, und den lust, eine Verhöhnung aller irdischen Eitelkeit! Mit leichter, flüchtige» Hand schreiben Natur und Zeit zu erst ihre Zeichen, anfangs zart, scho nend, rücksichtsvoll, werden ihre Schriftzüge leider Md hart, grob, gedrängt bis zur Lapidarschrift! Aber bis dahin ist glücklicherweise noch eine lange Zeit! Wie alt ist sie denn? Neunundzwanzig, aufrichtig gesagt, für gewöhnlich aber sechsund zwanzig. Nun, vorerst kann sie den Kampf mit Natur und Zeit noch aufnehmen. Ob sie es will? Selbst redend! Wer verzichtet gern auf einen Thron! Und die Schönheits krone bleibt die süßeste Erdenlast! Selbst Grau, die Verlegenheiissarbe, vermag noch nicht die Frische des Teints zu tödten. Und dennoch das fatale weiße Haar! Sie wird von nun an doch den glatzköpfigen Rittmeister encouragiren für alle Fälle! Und auf der nächsten Re doute wird sie im Rococo-Kostüm er scheinen, um zu erproben, wie ihr dereinst der „Alterspuder" zu Gesicht stehen wird! Natürlich „inmielivs" dazu, um den Teint zu heben! „Mit Erlaubniß, der Herr Baron Pflegen ein paar graue Haare zu be kommen", sagt der elegante »iiii «Iv lu t6tk>, indem er mit einigen kraft genialifchen Bürstenstrlchen die braune Haarfülle des jüngsten Premiers mit ten auf dem Kopfe scheitelt. Und das harmlose Wort klingt in die Ohren des Lieutenants wie eine Bußpredigt, ja, wie der Donner des Weltgerichts! Entsetzt springt er auf, wirft die blüthenweiße, schützende Hülle ab, und ruft: „Was reden Sie da?" „Eins, zwei, drei ein ganzes halbes Dutzend! Befehlen der Herr Lieutenant selbst in Augenschein zu nehmen?" Der Angeredete empfindet das Herausziehen wie Dolchstiche und betrachtet die zarten aber unumstöß lichen Beweise der Vergänglichkeit alles Irdischen mit Galgenhumor. „Aus Ehre, sie sind schlohweiß, merk würdig weiß!" sagt er, um nur etwas zu sagen. „Wünschen der Herr Lieutenant vielleicht etwas Nußschalenextract?" fragt de« Friseur und tritt sehr be reitwillig zu einem Schranke mit Toilettencirtilcln. „Das Mittel ist „Danke", entgegnet der Lieutenant spröde, und mit noch unüberwunde nem Groll im Herzen wirft er das Silbcrstück auf den Tisch, schnallt den Degen fester und geht rasselnd und mit martialischem Gesichtsaus druck ab. Er wollte eigentlich nach der Münchener Bierhalle, aber dieser impertinente Friseur hat ihm gründ lich die Laune verdorben! Ich werde allmählich grau! sagt die blasse Erzieherin, da ist schon wieder ein wehes Haar, das dritte seit gestern! Aber was thut's? Die Jugend freilich schwindet mehr die bittere, harte Jugend!... Und doch ist das Schicksal nicht gerechter, als es gewöhnlich den An schein hat? Wir verlieren nur, was wir wirklich besessen haben! Was hilft uns ein Schatz, den wir nicht verwerthen können? Für mich, die arme, im Schatten verblühte Er zieherin, ist die Zeit schmerzlicher Entsagung nun wobl dahin, für die tes, friedenvolles Ziel eines arbeiis vollen Lebens! Es ist ein kleines Heim, mit einem Gärlchen voll Flie besteckt, und mit vielen zierlichen selbstgehäleltzn Deckchen geschmückt. Dizu hübsche, bequeme Möbel, ein schönes Piano und ein Bücherbrett voll klassischer Werke. Und was die Hauptsache: ein Mütterchen, welches di>. langentbehrte Tochter liebt und hätschelt und dei'.i die Tochter dafür die Hände unterbreiiet. Dann end lich haben sie auch Zeit, einander zu sieben, Zeit und Gelegenheit, und sie werden es nachholen aewiß! Wenn sich auch die Jugend nicht nachhole,: läßt, die Liebe thut es bis zu» Tode! Mir scheint, daß ich eigentlich frühzeitig ergraue! sagt der Profes sor der Chemie, als er, die etwas Allerdings.... Nun glücklicherweise weiß man mit Hilfe der Wissenschaft ganz genau, wie sich solcher Proceß vollzieht. Die Haare sind Hornge bilde der Haut, und das Ergrauen den Haarröhren befindlichen Luft. Die Farbe wi»d nur bewirkt durch einen bräunlichen Farbstoff, das Pigment, das selbst wieder nur ein Pilanten Auskleidescene der Zerline In Aubers Fra Diaoolo herab, steht vor ihrem riesigen Toilettenspiegel und probirt ein paar neue Gesten. Plötzlich ruft sie todterschrocken: Was sehe ich ein weiß-s Haar? Ist's möglich? Die naseweisen Re censenten und neidischen Colleginnen haben mich wirklich so sehr geärgert? Abscheulich! Aber ich werde mich rächen! Den jungen und besonders den alten Kritikern werde ich mit allerlei liebenswürdigem Zuckerbrot den Mund stopfen, damit sie vor Vergnügen mit dem Schweife werem, wie mein Schoßhündchen, und das fatale Kritistren ganz vergessen, und die neidischen Colleginnen weroe ich durch ein halbes Dutzend raffinirt entzückender Toiletten zur Verziveif lung bringen! Die junge Mutter sitzt auf ter Veranda, das Nesthälchen auf dem Schoße, während die zweijährige Emmy an den Falten ihres Kleioes, wie auf einer Himmelsleiter, emp.'r zuklettern bestrebt ist. Die kindliche Eifersucht gegen das Brüderchen ist immer noch nicht erstickt, trotzdem sie Brüderchen neulich als lebendige Puppe umhertragen durfte. Aber Herzensmamachen, was d?st Du denn da? tritt jetzt das fünfjäb rige Trudchen herzu, mit großen, hellen Augen um sich schauend. Du hast Dir ja einen langen, weißen Zwirnsfaden in das Haar geflochten! Aber Trudchen, bist Du roch dumm! sagt der siebenjährige Hans, das ist ja ein weißes Haar, wie Großmama einen ganzen Kovs voll hat, unter ihrer weißen Spitzenhaube! Weißt Du denn das gar nicht, Trudchen? bestätigt die zehnjiihnze Agnes mit weisheitsvoller Uedcrle genheit. Ich wollte, es wäre ein ganzes Bündel, dann könnte ich .neincm Schimmel doch einen neuen Schweis daraus machen! meint der vierjährige Gustav bedauernd. Aber Mama, bist Du schon alt! ruft Trudchen erschreckt. Nun gehst Du wohl niemals wie der auf den Ball? fragte Agnes. Nein, mit weißen Haaren bleibt man immer zu Haufe, wie Aroß mama, bescheidet die Fünfjährige. Was solch ein kleines, rosiges Kindermäulchen doch für große Wah rheit reden kann! Das einfache Wort trifft die junge Frau wie eine ernste, tiefe Mahnung. Sie hatte es wäh rend der Wintersaison ganz rer gessen, daß sie schon die dreißig vor bei hatte. - Und ihr Spiegel ist bei nahe ebenso galant wie die Welt, die sie noch zu den Schönheiten zählt. Nur bei Tageslicht zeigt er die Krähensüßchen wie ein aufrichtiger Freund, Abends bei Kerzenlicht ist er noch verliebt wie ein Liebhaber. Und erst die letzte. Vollreife Schönheit ist es, die wir bewußt und vollbeglvckt genießen! Da schreckt sie das Kin derwort auf. und d>e Kleinen werden zu Bußprediaern! Aber weshalb sollte sie nicht alt werden? Bringt sie nicht jeder Tag, den ihr das Le ben von der Jugend abzieht, der Zeit näher, wo sie neu in ihren Kindern erblühen wird? Dazu die Liebe des Gatten! Sie isi so reich an dem besten, rein menschlichen Glücke, daß sie das biscken trügerischen Jugend schimmer wohl entbehren kann! Das Weib, das sein Haupt an die Brust des treuen, erprobten Mannes lehnen kann und nur die Arme zu össnen braucht, um in ihren Kindern das höchste Erdenglück zu umschließen, bleibt jung noch im Herbste des Le bens und reich auch am Bettelstab? An einen Preisgekrönten. Nimm hin den Distelkranz Für das, was Du vollbracht; Du hast gesiegt mit Glanz I.! einer Eselsschlacht. — Mißtrauisch. Der Fürst durch seinen Adjutanten. Der Fürst schüttelt das Haupt: „Auch wiUi'ch wahr?" „Jawohl, Hoheit Valien ihn ja gestern amSterbebette beuicht." „Gewiß; ist aber niemals zu trauen! Hat uns schon oftmals iilcr rafcht. Ich habe mich di- Nacht gefragt, was der Minister sür ein Interesse haben könme, gerade jetzt zu sterben." Gutmüthig. Herr (auf dem Äahichof): „Entschuldigen Sie, mein« Schwiegermutter hat mir geschrieben, daß sie um 9 Uhr hier eintreffen will. Kommt der Zug noch nicht?" Vor steher: „Nein, heute kommt überhaupt kein Zug mehr, da lönn«n Sie ganz ruhig sein!" Der Zlord-Vststt-Canal. Unter Entfaltung großartigen Pom pes und unter der Betheiligung von Vertretern allerVölker hat die feierliche Eröffnung des Nord-Ostsee-Canals stattgefunden. Der Plan, die Nordsee und Ostsee durch «inen Canal zu ver binden, der deii langen und gefahrvol len Umweg durch das Slager Rak und über Kopenhagen erspart, ist uralt. Verwirklicht wurde er in kleinstem Maße schon vor 800 Jahren durch den Stecknitz-Canal. der die Stecknitz.einen Nebenfluß der Trave, mit der bei Lau enburg in die Elbe mündenden Del venau verbindet; der Canal, von 1391 bis 1398 ausgeführt, ist nur für ganz kleine Schiffe fahrbar. Im Laufe der Jahrhunderte wurden theils von Deut schen, theils von Dänen, viele Pläne gemacht zur Herstellung eines größeren Canals, und endlich konnte 1784 der Eider-Canal eröffnet werden. Er ist 172 Kilometer lang und wurde zuletzt von durchschnittlich 4600 Schiffen jährlich benützt. Aber er ist nur Meter tief und im Durchschnitt oben In der Schleuse von Holte» nur 31 Meter breit, so daß er dem Be dürfniß der großen Schiffahrt nicht ge nügte. Dazu kam Deutschlands wach sende Seemacht, die ebensowohl wie der Handel eine directe große Verbin dung zwischen beiden Meeren immer wünschenswerther machte. Aus dem Bedürfniß wuchs endlich die Thas. Der vom Hamburger Rheder Dahl ström 1878 entworfene Plan wurde von der Reichsregierung zur Grund dieser in den Jahren 1886 und 1886 Provinz Schleswig-Holstein 60 Mil -106 Millionen schoß das Reich vor. die Elbe, im Osten bei Holtenau in den Kieler Busen. Der Canal ist auf 'Neereshöye angelegt, hat alsn keine Kaiseryacht Hohenzollern. bequem an einander vorbeifahren kön nen. Die Tiefe des Canals beträgt 9 Meter mehr als der Tiefgang der größten Schiffe; die Breite des Canals beträgt an der Sohle mindestens 22 67 Meter. Zum Theil wurden beste hende Anlagen, Seen, die Eider u. s. w. benützt; zu durchschneiden war der 26 Meter hohe Heiderücken, und im Ganzen mußten 78 Millionen Kubik meter Erde ausgehoben und fortge schafft werden. Das gibt schon einen Begriff von der ungeheuren Arbeit, die denen alle Fortschritte der modernen Wissenschaft verwendet wurden. Die Canalarbeiten sind daher in den letzten Jahren in steigendem Maße das Wan derziel von Technikern aller Länder gewesen. Eisenbahnen und Straßen führen theils auf festen, theils auf Drehbrücken über den Canal; erstere Marble h e a d. Der Werth des Canals für die deut- Hand. Er ermöglicht es, die im Nor den und Osten getrennt liegenden See ! kräste innerhalb weniger Stunden auf einem einzigen Punkte zu vereinigen. Nicht minder klar sind die Vortheil? des Canals für Schifffahrt und Han del. Brücke von Levesau. DerHandelsverlehr zwischen Nordsee und Ostsee wurde von 1871 bis 1880 auf 12j Millionen Registertonnen ge schätzt; in den Jahren 1880 bis 1887 stieg er auf 16t Millionen, für 1834 betrug er etwa 18t Millionen. Die Zahl der Schiffe, die er beschäftigte, beträgt jetzt 32,000; 1882 waren es 36,000. Diese Abnahme rührt davon baut und die kleineren ausrangirt wer den. Die amtliche Statistik weist nach, daß die Mehrzahl der Schiffe aus der Ostsee nach den Elbehäfen, Weserhä fen, Emshäfen, Amsterdam, Rotter dam, Belgien, Aermelcanal (Amerika), London, Grimsby, Hull, Ncwcastle und Ostschottland geht; sie alle nehmen an der Wegverlürzung durch den Ca nal Theil;' nur für die Schiffe nach Nord- und Westschottland fällt eine Verkürzung weg. Das Nämliche gilt für die Schiffe, die aus der Nordsee nach der Ostsee fahren. Im Einzelnen ist die Zeitersparniß aus folgender Ta belle zu ersehen: Außer W Schiff«! der und 3407 Mann entfalteten 13 an- Kriegsschiffen mit 12 Admiralen, 780 Ossicieren und 16,000 Mann Be satzung ihre Flaggen auf der Kieler Föhrde. Die fremden Länder waren wie folgt repräfentirt: England: Gischtvader-Chefs, Bice- Admiral Lord Kerr, Contre-Admiral Alington. Thurmschiffe Royal So vereign, Cmpreß of Jndia, Resolution und Repulse, Panzerkreuzer Blen heim und Endymion, Kreuzer 111. Classe Bellona, Torpedojäger Speedy und Halcyon, Admiraliläts--Uacht En chantreß. Frankreich: Schlachtschiff Hoche, Panzerkreuzer Dupuy de Lome, Torpedokreuzer Surcous. Portu — Rumänien: Panzerdeckschiff Elisa beta, Schraubenbrigg Mircea. Schweden und Norwegen: Geschwader- Chef: Contre-Admiral v. Klinleberg. Schweden: Panzerschiffe Gota und Thüle, Kanonenboot I. Classe Edda. Norwegen: Kanonenboote I. Classe Bi king und Sleipner. Vereinigte der-Chef Admiral Kirkland. Panzer kreuzer New Uork, Kreuzer Columbia, San »Francisco uno Marblehead. den fremden Kriegsschiffen, welche zu der officiellen Fahrt durch den Canal zugelassen waren. Schlachtschiffe I. Classe'Re Umberto, Andrea Doria, Sardegria und Rüg gero di Lauria, Kreuzer 11. Classe Stromboli, Kreuzer IN. Classe Etru ria, Torpedokreuzer Aretusa und Par tenope. Rußland: GeschwaderMhef Contre-Admiral Skrydlow. Schlacht schiff I. Classe Kaiser Alexander 11.. Gepanzerter Kreuzer Rurik, Panzer kanonenboot Grosjaschtschi. Oester reich-Ungarn: Geschwader-iChes, Can- Schleuse der Brunsbüttel. tre-Admiral Erzher-og Karl Stephan. Panzerdeckskreuzer K. u. K. Maria Theresia, K. Franz Joseph I. und Eli sabeth, Torpedosahrzeug Trabant. ! Spanien: Panzerschiff Pelayo, Kreu- I. Classe Jnsantin Maria Teresa, Kreuzer 111. Classe Marquis de la Ensenada. Dänemark: Geschwader- Chef, Commodore Gad. Kreuzer 111. Classe Hella »nd Geiser, Torpedoboote Havhesten, Narhvalen, Sölöven und Stören. Niederlande: Kreuzer 11. Classe Atjeh, Kreuzer 111. Classe Alk maar. ' > Ein Ticht«r-E»mponist. In Baden bei Wien ist der Dichter und Componist Richard ge storben. Am 7. Februar 1823 in Danzig geboren, war der Verstorbene «ls Operndirigent an den Bühnen von Reval, Riga, Köln, Aachen, Düsseldorf, Danzig, Mainz, Schwe rin, Prag und seit 1863 in Wien thätig. Seit 1878 lebte er auf fei ler Besitzung in Preßbaum bei Wien und in letzter Zeit in Baden bei Richard Gen6e. Wien. componirte zahlreiche Lieder, Duette, Terzette und Chöre, meist humoristischen Inhalts, zu de nen er in der Regel selbst die Texte verfaßte. Hauptsächlich ist er als Operettencomponist bekannt gewor den, von denen „Der Seekadett" (1876) die weiteste Verbreitung ge- Strauß, Suppö, Millöcier u. A. ist Gens« thätig gewesen. Schlau. Ella: „Ah, endlich kommst Du, Mama! Denke Dir, Alfred wird um meine Hand anhalten." wird er denn kommen?" Ella: „Er ist. schon da! Ich habe ihn zur Vorsicht gleich in da» Neben» Zechpreller: »Wie die Kerls zögern, mir das bestellte Diner zu serviren Vor Gericht. Richter? „Angeklagter, hatten Sie, -ls Sie den Einbruch ausführten, ei nen Genossen?" Angeklagter: „Nein, Herr Gerichts hof, ick war janz nüchtern." D o ppe l s i n n i A. A.: „Möch test Du mir nicht mit zehn Dollars un ter die Anne greifen?" B.: „Du, das ist eine kitzliche Sache!" Lumpen-Monolog. „Jetzt hab' ich aber schon Schulden wie Heu! Beim Wirth, beim Schuster, beim Schneider, beim Schnappsbrenner anpump'!" Moderne Dienstboten. Hausfrau (zum neuenKindermädckien): „Es ist gut, ich Werve Ihnen den Lohn geben, den Sie fordern, aber Sie müs gen." Bei der Zeugen - Ver nehmung. „Warum weinen Sie denn so, Fräulein?" „Es ist halt gar so arg, so vor aller Welt seine Aussagen machen zu müssen!" „Wie alt sind Sie?" (Schluchzt noch är ger.) „O, o vierunddreißig Jahre!" „So. jetzt beruhigen Sie sich aber: das Schwerste haben Sie schon über standen!" ZZilder aus Ingolstadt. Im bayrischen Regierungsbezirk Oberbayern am Einflüsse der Schüt ter in die Donau liegt die alt« bedeu tend« Festung Ingolstadt. Schon zu Karls des Großen Zeiten stand hier tin kaiserlicher Meierhof, um den sich lm Laufe der Jahre immer mehr und mehr Ansiedler niederließen, so daß der Ort 1260 durch Ludwig den Stren gen Mauern und Graben und 1312 durch Ludwig den Bayern Wappen und allerlei Privilegien und Freihei ten erhielt, die unter dem "Namen der Handveste bekannt sind. Bon Ludwig dem Strengen oder von seinem Vater Otto dem Erlauchten soll auch das Eingangsth»r des neuen Schlosses, alte, an der Donau gelegene Schloß erbaut worden sein, welches später die ständige Residenz der Herzoge wurde. Namentlich unter Ludwig oem Bärti gen entwickelte sich in seinen Räumen ein reiches Leben. Der Herzog war ein großer Freund und Beschützer der Künste und an seinem Hofe fanden die Maler, Bildhauer und Mmnesänger jederzeit gastfreundlich« Aufnahme. Ein reges und lustiges Treiben herrschte damals in Jngolstadt'sMau «rn, und Ringelstechen, Schauessen, Trinkgelage, Turniere, Falkenbeizen und Schifffahrten folgten einander in bunter Abwechslung. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde dann von Georg dem Reichen, das neue Schloß erbaut, welches außer dem ori ginellen Eingangsthor nichts Besonde res bietet. Jetzt dient der guuzi Schloßcomplex als Zeughaus und Monturdepot der Garnison. Nachdem dann Ingolstadt seit 1392 eine Zeit ' WD Das alte Schloß, lang Residenz der Herzoge von Bay ern-Ingolstadt gewesen war, nach be ten Dichter Konrad Eeltus, Jakob bald als Lazareth, bald als Magaziit, Das Kreuzt hoz. Kalo als Kaserne benutzt. Daher ver. stungsstadt di« erster« 1800 n«h Landshut und von da 1826 nach M inchen. Das alte, denkwürdige herbergt jetzt die Volks- und Real schule. Daß Ingolstadt so viel in Kriegszeiten zu leiden hatte, verdankt es seiner Wichtigkeit als Platz. Der eigentliche Feswngsbau wurde im Jahre 1639 durch den Gra sen Reinhard von Solins-Munzenburg .begonnen und später von Daniel Speckle fortgesetzt. Von früheren Be- festigungew steht heutzutage noch daS in seiner Art einzige Kreuzthor im Westen derStadt.ncrhe der Liebsrauen kirche; es wurde, wie die über dem Thorbogen eingelassene Tafel besagt, im Jahre 1380 vom Herzog Stephan, dem Bruder des Markgraftn Ludwig von Brandenburg, erbaut. Während der Franzosenkriege im Anfang unse res Jahrhunderts wurden die Fe stungsmauern von den Franzosen ge schleift. König Ludwig l. von Bay ern ließ sie jedoch 1827 wieder herstel len. Der Bau, der 21 Jahre währte, ist in der großartigsten Weise ausge führt. Seit 1872 begannen dann die Erweiterungen des Festungsgürtels mit Anlegung bedeutender Forts, da Ingolstadt nach Beschluß der Reichs regierung zur Festung ersten Ranges bestimmt ist. Wir haben nun noch zwei hervorragende Gebäude der Stadt Das Rath h aus. Haus" und das Rathhaus. Das er stere war ursprünglich das von einem bayrischen Prinzenerzieher, dem Jesui ten Leonius, im Jahre 1600 gestiftet« ses Haus wurde der berühmte kaiser liche Feldherr Graf Tilly nach seiner Verwundung am 15. April 1632 bei Rain am Lech gebracht und verschied am 30. Aprii im Eckzimmer des ersten Stockes. Das Rathhaus, am Gouver worden. Originelle Bezahlung. Kassier: „Sie haben drei Mark zu zahlen!" Michel: „Möchten S' net meinen Pepi dab'halten... der bat heut' a' Zehnmarkstück! g'schluckt! Da krieget' i' halt nacha sieben. Mark Herausgeholfen. Sie: „Du sagtest mir, Du wolltest mich stets auf Händen tragen und nun willst Du mir nicht mal ein seidenes Kleid kaufen!" Er: „Aber mein Kind, ich kann Dich doch auch in einem wollenen Kleide auf Händen tragen!" K a ser rsenhofblüth«. Sergeant (zu den Rekruten): „Kerls» Ihr müßt beim Parademarsch Eure Beine werfen, daß die Primaballerina aus Neid schamroth in Pension geht!" Ausgleich. Tochter (zu ihrer Mutter): „Ich würde den Assessor ja genirt mich! Wenn er nur „von Zaunlackil" hieße!" —M» de rn. „Ich lese jetzt einen man« lesen kann sie ja jede Köchin!" Erklärung. Erste? Lieute nant: „Seh'n Sie ma.l, wie ausfallend, der junge Berg geht ganz in weißem Flavell!" Zweiter Lieutenant: „Na, mein Gott, um aufzufalleu, hilft sich so'n Civilist, wie er kann!^ Ausrede. Onkel: „Ich hatte Du doch durchgefallen!"—Nesse: „Die unverschämten Kerls verdienen's auch nicht, Onkel!" VorschlagzurGiite. Ball mutler: „Entsetzlich- wie viel' junge Mädchen und wie w«nig Tänzer da sind!" Backsisch: „Es wäre doch richtiger, man ließe die vielen Herren vom Orchester mittanzen und dafür «in« Damenlapelle spielen!"