2 Dlaustrmrpft. Nicht wahr, meine verehrte Leserin, sie stehen in Ihrer Achtung auch nicht besonders hoch, diese aus dem Geleise der Alltäglichkeit getretenen Frauen? Und dennoch wage ich es, für dieselben in jeder Weis« einzutreten. Ja, ich be absichtige allen Ernstes, Ihnen zu be weisen, daß es zum größten Theil doch nur böse Vorurtheile sind, die Sie den geistig arbeitenden Frauen entgegen kommen, aber ich brauche keinen Com mentar, um zu wissen, was die Titu latur „Blaustrumpf" bedeutet. O, und ich versicher« Sie, Alle,» die Sie Blaustrümpfe nennen, haben es schon Pflichten zu erMen hat, die ihr auf erlegt sind. Man sagt auch den Schriftstellerinnen' nach, daß sie von beit. Aas hölzerne Küchengeschirr. selbst reines, ausgetrocknetes Holz, wen» auch keine bedenklichen Einflüsse aus die darin befindlichen Stoffe aus iiben, so doch denselben einen uner wünschten Geschmack und Geruch ge lben kanri, verlangt auch das hölzerne Küchengeschirr eine gewisse Aufmerk samkeit der Hausfrau. Manche Holz end des Nußbaumes äußern. Andere Holzarten, z. B. der Ahorn, die Birke knd die Esche, enthalten im Frühjahr leinen zuckerartigen Saft, der, wenn die Bäume um diese Zeit gefällt wer ken, noch einige Zeit im Holze bleibt, sich auflöst, den in solchen Gefäßen sich !befindlich«ii Substanzen mittheilt und Bei allen Geschirren von Holz, selbst dom dichtesten, saugt die Holzfaser ihr kahe kommende flüssige Theile in sich, woraus zwei Nachtheile entstehen, «in wal wird jede Flüssigkeit, welche man In ein hölzernes Geschirr bringt, in entfernt, so verhindert eine Waschung tnit starken Abkochen von Eichenlohe «der Eichenspänen die neue Moderer tzeugung; es müssen die Holzgeräthe nach diesem Waschen jedoch einige Zeit d«r Einwirkung von Luft und Sonne dllszesetzt werden. Ein Kenntnißreicher. Professor: „Was wissen Sie mir von llhland zu sagen. Herr Candidat?" Student (für sich): „Du mein! Wenn Ich nur jetzt wüßt', wo das verflixte ,t!and liegt!" ...... Der Hunger. Menschen sind: stiegen. Als Keppler stieg und starb in Hun gersnoth, D l' ' d^"'K" Brot." reits im Jahre 1347. gerleider", der das Gefühl des Nicht aller Menschen tiefstes Mitleid wach- Wirtung auf den Organismus be gründet. Wie Freude und Schmerz, Lust und Unlust, Ekel und Angst, Er- Stoffwechsels. Das Leben ist Stoff versagt diese einfache und billige Sät tigungsweise gänzlich, wie sie über haupt nur kurze Zeit „vorhält". Ein« vollständige Erklärung des Hungers wonach die Physiologen noch vergeblich suchen ist natürlich nur dann richtig, wenn sie auch zu gleich das Gefühl des „Sattseins" oder die Sättigung hinreichend erklärt. Beide Gefühle unterscheiden sich nur von einander, daß das Salt sein ein Zustand der Ruhe oder wenig stens des Beruhiztseins, der Hunger hingegen ein Zirswnd der Unruhe >.'Nd Aufregung ist. Ein Mensch oder Thier ist satt, kenn seine Körpersäfte so viele leicht oxydirbare Substanzen (insbesondere Fette und Kohlenhydrate) enthalten, vaß der unausgesetzt den Körper durch dringende Sauerstoff von diesen ding fest gemacht und dadurch verhindert wird, die Baustoffe (Eiweiß) des Kör pers anzugreifen und zu zersetzen. Denn sobald der Vorrath an Eircu lationsfaft und circulirenden Kohlen hydraten erschöpft ist, beginnt der Sauerstoff die Zersetzung der Eiweiß stoffe, des Baumaterials des Körpers. Mit dieser Zersetzung des organischen Eiweißes treten dann sofort die Hun gerdüfl« auf, welche wegen ihrer Flüch schmackhafteres Fleisch, ihr Fleisch ist Erklären wir nunmehr den Zustand bezw. das Gefühl der.Sättigung und des Sattseins. Wenn wir uns nach dem Auftreten desHungergefühls durch irgend eine Speise sättigen, was ist es dann, wodurch wir satt geworden sind? Die Speisen sind doch noch lange Vicht verdaut, d«nn es dauert bekannt lich immerhin noch einige Stunden, eh«, das Deficit in der Säftemasse durch die, neue Nahrungszufuhr wieder er setzt und ausgeglichen ist. Anderer seits ist es bekannt, daß der Geruch frischen Brotes allein schon vom soge vannten Heißhunger erretten kann. Es ist ferner auch bekannt, daß bei Hungersnöthen und in Zeiten der Noth Und Theuerung arme Leute um die Vergünstigung nachsuchten, ihre hun gernden Kinder in die Backstuben brin gen zu dürfen, um ihnen die dem Volke wohlbetannte hungerstillende Wirkung des frischen Brotdustes zu Theil werden zu lassen. Auch alle Speisedüfte lähmen oder stillen den Hunger ebenso, das ist eine allgemeine Erfahrung aller Köche und kochenden Hausfrauen, die bei Tische nicht den rechten oder keinen Appetit mehr ha ben, weil sie die ganze Zeit die Speife düfte in der Küche einathmen, „sie sind dom Geruch satt geworden." Die Speisedüfte werden eben einfach einge kthmet, durchdringen gleichfalls die ganze Säftemasse und zerstören die Hungerdüfte, und damit hört nicht nur der Hunger, sondern auch der Appetit nach d«r betreffende» Speise auf; die in den Speisedüften enthaltenen Brennstoffe bieten dem Sauerstoff neue Angriffspunkte, und damit ist die Ei weißzersetzung aufgehoben, sistirt —> der Hunger verschwindet leider nicht für lange! Es liegt sonach hier genau dieselbe Erscheinung bezw. derselbe Vorgang vor, wie bei der Desinfektion und Desodorification (Luftverbesse rung) wo ein zu beseitigender übler Ge ruch durch «inen hinzugesetzten, bezw. zerstäubten anderen Geruchstoff zer stört wird. Wesentlich ist die Thatsache, daß der vom Hunger verursachte Gefühlszu stand unter den genießbaren Stoffen eine bestimmte Auswahl trifft, d. h. die Nahrungswahl muß auf die gleiche Ursache zurückgeführt werden. Das Thier nimmt, wenn es die Wahl hat nur solche Nahrung, deren Geruch und Geschmack ihm angenehm ist, und weist alles Unangenehme zurück nach dem Nährwerth fragt das Thier doch überhaupt nicht. Der Kernpunkt die Qualität welche hier den Ausschlag, gibt, denn sonst könnte nicht ein und dieselbe Speise angenehm schmecken. Angenehm schmeckt ein« Speise, wenn der Nahrungsduft mit dem Eiweiß des Genießenden der Speise e,ne unangenehme. Ekel gegen eine Speise stellt sich auch dann ein, wenn man ein« Zeit allein sie liegen ja alle auf der Hand. Das ist der Widerwille gegen Spei sen. sich noch ein« hygienisch hochwichtige Folgerung bezüglich der Zugänglichkeit der Speisen; nämlich eine Speise wird nen Appetitreiz erzeugen, d. h. ein Ge lüste nach der Speise wachrufen. Alle Speisen kein Gelüste mehr nwn der Ofenbank her gegen das Fenster flog. Und wenn sich endlich in der nächtlichen Stille die Augen der kleinen Buckligen schlössen, so war's d«r Feldschütz, der sie im Traume ängstigte und sie er tappte auf ihrem Wege durch die Wie sen, beim Stehlen des Futters; und sie wimmerte im Schlafe und bat und flehte: Einmal noch, einmal noch möge er's hingehen lassen und dem Bat«r keinen Strafzettel bringen, sonst schlag- er sie todt er hatte es gesagt noch «inen Strafzettel und er schlage sie todt. Schweißgebadet fuhr das Kind aus dem Schlaf und setzte sich auf mit be benden Gliedern, indeß die schmale, eingesunkene Brust nach Athem rang. Und sie saß und starrte in's Dunkle und böse, seltsame Wünsche reiften in der jungen Brust. Heiß, inbrünstig sehnte sie sich nach d«m Tode ihres Pei nigers, der da unten lag und schnarchte und dessen harte Hand ihr so viel Schmerz anthat. Und „Schlag' ihn mit Deinem Blitz todt, Gottvater," lautete die Bitte, welche allnächtlich aus der baufälligen Hütte des Balthes Trönkle zum Himmel stieg. Des Morgens wanderten die Kinder aus; das Lenle mit der Sichel unter der Schürze, die Brigitt' mit einem Sack unter dem Rock; sie nahm sich neben dem rosigen, hellblonden Kinde wie «in Schatten aus, wie das Elend und Leid neben der Kraft und Gesund heit; allein ihr tatzenartiger Blick sah und prüfte Alles und ließ sich keinen Vortheil entgehen. Mochte das Lenle in Gottes Namen vor Hunger weinen, wenn nur sie, die Brigitt', satt wurde. Mit einer List, die nicht ihres Gleichen hat!«, schwindelte sie der Schwester das Stückchen Brot aus der Hand, den Schluck Milch von den Lippen; und die Püffe und Ohrfeigen, die der Vater Tags über, im Zustande der Nüchtern heit, austeilte, sie trafen immer nur das Lenle; denn die Brigitt' wußte es die Schuldige war. „Es ist so dumm, daß es singt, Wenn's stiehlt," verklagte sie's beim Vater, den sie wie eine Katze umschmei chelte, um es dann freilich immer wie- Abends, wenn er betrunken war, keinen Unterschied zwischen ihr und der Schwcster zu machen im Stande war. Schwester in verbissenem Groll die Worte murmelte: „Wenn er doch gleich todt hinfiel'!" Es wollte überhaupt nichts vom so herrlich, ihn zu überlisten, und wie es die Brigitt' verstand! Gerade als habe sie zwanzig Augen im Kopf, statt zwei; das Lenle in seiner Unvernunft empfand die ganz: Sache als ein pures Vergnügen, während die Brigitt', die Todesangst im Herzen, wie um ihr Le ben spielte. Sie ahnte die Nähe des Gefürchteten oft, bevor sie ihn sah, und wenn es vorkam, daß der Feldschütz die kleinen Diebinnen bei der That er tappte. da war sie, die Brigitt', stets die Unschuldige. „O nur keinen Strafzettel, nur kei nen Strafzettel," fleht« sie den Mann an, „denn sonst schlägt uns der Vater alle Zwei todt, und ich hab' doch nicht stehlen wollen, das Lenle allein hat's gethan." Und der Feldschütz ließ sich von dem jammervollen, in Thränen aufgelösten Geschöpf immer wieder bethören, gab in Gottesnamen d«m gesunden L«nle ein paar Ohrfeigen und kündigte den Strafzettel für das nächste Mal an. Eines Tages schrieb er si« denn auch auf, und Brigitt's Ber«dtfamkeit, ihre Thränen und auch die Drohung der Vater schlagt uns Beide todt machte keinen Eindruck mehr. „Nein, jetzt ist's aus," erklärte er, „jetzt giebt's einen Strafzettel und damit fertig." Die Brigitt' nahm das weinend« Lenle bei der Hand: „Trag' ihn nur hin, trag' ihn hin," schrie sie dem Feldschützen nach, „aber das sag' ich Dir, todtschlagen lassen wir uns nicht lieber machen wir uns selber todt." Der Feldschütz lachte und schaute ih nen nach, wie sie über die Wiesen eilten und dann den kleinen Pfad einschlugen hinauf zum Felsen. Droben auf dem grünen Fleck wei deten die Ziegen des Dorfes, gehütet von einem steinalten Hirten, der saß und strickie und die Kinder nicht weiter beachtete. Die Brigitt', das Lenle bei der Hand haltend, zerrte es vor bis zu jener Stelle, wo der Fels sich jäh vornüber theils über die Wiese, theils über den Abgrund neigte. Und die kleine Buck lige deutete hinab in die Schlucht, aus der das dumpfe Toben der Alb stieg. „Da da ist's," flüsterte das Kind, „da müssen wir hinunter,dann sind wir todt." „Das Lenle riß die Augen weit auf: „Ich will aber nicht todt sein." Brigitt' hatte nur einen vsrächtlichen Blick sür diese Aeußerung und hockte sich nieder, indem sie vorsichtig den Rock um's Haupt schlug, denn es regnete, und die Sonne stieg hinter dem Dörf lein in einen schwarzen Wolkensack; drunten aus der Wiese beeilten sich die L«ute, das Heu unter Dach zu bringen, und da und dort schwankt« ein voller Wagen dem Dorfe zu. Die Brigitt' schaute über das Alles weg: „Was hat man von dem Leben," murmelten ihre Lippen, „immer die Gais, die Futter will, und der Vater, der drein schlagt das ist Alles —' „Aber vielleicht," meinte das Lenle, und «in freudiger Schimmer ging über fein G-sichtchen, „vielleicht giebt uns die Nachbarin an Weihnachten wieder Gipfel." „Im Himmel kriegt man alle Tage Gipfel," warf di« Brigitt' hin. „Glaubst Du?" kam es etwas zwei felnd von des Kindes Lippen, „aber ich will doch lieber nicht sterben," setzt« es gleich darauf mit «inem heftigen Schütteln des Kopfes hinzu. „Dann geh' nur allein Futter ho len," sagte die Brigitt', „ich mach' nim mer mit." Es zuckte keine Muskel in dem har te» Kindergesicht, und der Blick.der zum letzten Mal das Bild der Heimath in sich aufnahm, drückte keine Wehmuth „Sei nicht dumm," sagte sie zum Lenle, „was besinnst Dich lang?" „Aber dieGais muß ja oerhungern," stammelte di« Kleine. „Geschieht ihr recht, sie soll nur drausgehen.' Lenle suchte nach «inem neuen Ein wand: „Alle Leut' beten zum lieben Gott, wenn sie sterben, wir wollen auch beten." Brigitt' schüttelte den Kopf: „Das ist nicht nöthig, wenn man's so schlecht gehabt." „Am End' könnt's aber doch nöthig sein," beharrte das Lenle. worauf die Schwester mit einem Achselzucken wie- „Dann geh' nur allein Dein Futter Jetzt überkam di« Klein« ein tiefes Angstgefühl: „Brigittlc," bat sie, „komm heim, ich zeig' Dir was, ich hab' ein kleines Püpple von der Nachbarin Hinte» im Garten vergraben ich hol' Dir's. Brigittle —" Si« wollte davon eilen, allein die Schwcster hielt sie fest: „So, Du hast was vor mir verstcckt gelt, Du denkst, jetzt haltet ihr zu sammen, Du und die Nachbarin, und Du kriegst Alles allein und darfst bei ihr in der Stub' sitzen aber die die ist auch so schlecht,» die ist so schlecht wie der Vater wart' nur, bis sie Dich hat. dann zieht sie Dir die Haut über die Ohren." Auf der Wiese, di« Bauern waren nicht wenig erschreckt, plötzlich zw«i auf einen dicht am Abgrund liegenden Hiuhausen. > Jetzt liefen die Leute zusammen und ein großes Geschrei entstand, als sie in dem besinnungslosen Kind des Balthes Trönkle Lenle erkannten. Jemand lief nach dem Bater der Kleinen; zu gleich mit ihm kam der Feldschütz und sein Weib. Trönkle starrte wie ein Blödsinniger in die Schlucht, als man ihm das Schicksal seines ältesten Kindes mit theilte; die Nachbarin aber warf sich, in lautes Weinen ausbrechend, über „Abgestürzt?" fragte der Geistliche, der mit dem Bürgermeister herb«igeeilt „Ich w«!ß nicht," stotterte der Feld schütz, „ich hab' sie beim Futterstehlen, getroffen und aufgeschrieben, da hat die Brigitt' gesagt, der Vater schlag'' sie todt, und mir nachgerufen todt schlagen ließen sie sich nicht, sie wollten, sich lieber selbst todtmachen." In diesem Augenblick kam der alte- Hirte, der auf dem Felsen droben die Ziegen hütete, ganz aufgeregt über die Wiese gerannt. „Jesus Maria, Jesus Maria," keuchte er schon von Weitem, „was ist geschehen, was ist geschehen 's Bri. gitt' hat's Lenle vom Fels hinunter gezerrt ich denk', sie machen Spaß auf einmal ist's geschehen." „Das ist ja fürchterlich!" entsetzte sich der Geistliche, und der Bürgermei ster fügte hinzu: „Mord und Selbst mord unter Kindern!" Inzwischen aber hatte des Feld schützen Weib dem Lenle das Hemd von den Schultern gerissen, um nach dem Herzschlag des Kindes zu lauschen und da, welch' einen Anblick bot der kleine, mit blauen Mälern, Schwielen und Striemen über und über beleckte Körper. „O du Leiden Christi," schrie die Frau auf. „da schaut her. schaut Alle her so Einem gibt Gott Kinderk Um ein bisle Futter, das gestohlen wird, kümmert sich's Gericht, aber «inem Trunkenbold legt Keiner was in den Weg, und wenn er seine Kinder bis in den Tod treibt. Ja wohl, Herr Pfarrer, der dort, der Vater ist's, der die fürchterlich« That gethan auf den allein kommt sie, nicht auf die Kin der. Bin ich nicht bei Euch gewesen und beim Bürgermeister zwei-, dreimal hab' ich's Euch an's Herz ge legt— dem Trönkle seinen Kindern muß man helfen, die muß man reiten, hab' ich gesagt, bevor es zu spät. Aber's hat sich keiner gerührt, Ihr nicht und der Bürgermeister nicht —. ich soll schweigen, hat's geheißen, 's geh' mich nichts an, ich soll vor meiner eigenen TWr kehren. Jetzt aber schweig ich nimmer, denn hättet Ihr auf mich ge hört. das Unglück wär' nicht geschehen. Für's Trinken freilich, da habt ihr Männer alle ein Verständniß und meint, was im Trunk geschieht, das sei keine Siind'. und Keiner denkt dran, daß er seine Kinder in's Laster treibt, wenn er im Rausch heimkommt, und sie's mit ansehen müssen, was der Wein aus ihrem Vater gemacht. Der aber" und sie wies mit ausgestreck tem Zeigefinger auf den an allen Glie dern zitternden Trönkle hin „nein, weg da," schrie sie ihn an, als er mit linkischer Geberde sich dem Lenle nä hern wollie „Du hast kein Kind mehr, Du hast D«in Recht verscherzt und magst Dir sagen: ich hab' sie Beide in den Tod getrieben das da gehört jetzt mir. Ja wohl, Herr Pfarrer, und Ihr sollt' mir helfen, daß er's ver spricht da, vor allen Bauern und's Euch schriftlich gibt, daß er von dem Kind läßt, denn der giebt's Trin ken nimmer auf, und an dem armen Geschöpfe könnt Jhr's sehen, wie der seine Pflicht verstanden hat. Ich hoff, Herr Pfarrer. Ihr wßt mich nicht wie „Nein, nein," sagte der geistliche Herr, „wenn's Eurem Mann recht ist, und Ihr das Kind wirklich ausnehmen wollt, so will ich mit '-em Trönkle schon fertig werden." „Ja, mir ist's recht, Herr Pfarrer," erklärte der Feldschütz, wurde aber von Trönkle unterbzochen, der mit etwas unsicherer Stimme aufzubegehren suchte. Aber da hießen sie ihn Alle schwei gen. die Männer und Weiber, die da standen und lauschten; mit einem Schrei der Wuth und Entrüstung rückten sie auf den Trunkenbold ein, der sich erschreckt hinter den geistlichen Herrn flüchtete; er sah, er war allein, «s stand ihm Niemand bei, er hatte in der That fein Recht verscherzt. Die Frau aber nahm das Lenle in ihre Arme, das jetzt die Augen öffnete und. noch halb betäubt von dem Sturz, sich ängstlich an den Hals seiner Be schützerin klammerte. „Ja. Du gehörst jetzt mir," sagte diese, „Du bist jetzt mein Kind da rum hat mir unser Herrgott keines ge geben, damit ich Dich in mein Haus aufnahm' und gut' mach, was an D'r Böses geschehen." Das Lenle schaute sie angstvoll an: „Aber die Gais, darf ich sie auch mit nehmen und sie alle Tage füttern?" ..Es soll ihr an nichts fehlen," ver sprach die Frau und schritt mit dem Kind davon; hinter ihr stand Alles und starrte ihr nach, und auf der großen, weiten Wiese herrschte Todesstille. An der Stelle aber, wo des Balthes Trönlle Brigitt' den Tod gefunden, errichtete man eine Tafel von Holz, welche einen Engel aufwies, in blauem weinte, darunter stand: „Herr, sei der arme» Kleinen gnädig!' Manchergeh timmer leer aus, weil er bittet, wo er fordern, und fordert, wo er bitten sollte.