Die tolle Komteß. (9. Fortsetzung.) „Ja, da haben Sie recht," versetzte Reusche. „Die Herrschasten sind wirklich sehr freundlich. Der alte Herr Graf e seines Wirthschastskalen ders auf. Die gräflichen Damen hatten heute selbst den Cigarrenrauch nicht gescheut. Der alte Gras war so höflich, feinen Neffen selbst in sein Schlafzimmer hin auf zu begleiten. Als sie dort allein waren, sagte er: „Apropos, lieber „Ich kann Dir nur sagen, daß mir der Herr äußerst fatal ist. Und wenn er mir nicht über gewisse Vorkommnisse ..Hollah, das klingt ja ganz ge fährlich! Was zum Henker habt ihr denn miteinander gehabt?" rief Graf Pfungk, Aber da der Neffe sein Ge heimniß durchaus nicht preisgeben woll te, so mußte er sich endlich kovffchüt telnd entfernen. von Welttheil zu Welttheil, anstatt sich Schuld in Fesseln schlage. Aber sie fühlte sich trotz ihres gesun den Wirklichkeitssinnes und ihres kla- Vicki, was soll das?" fragte wenn ich es Dir nrschwiege " „Was denn, Kind? Du machst mich neugierig." „Es war doch zu merkwürdig, nicht wahr, daß Enüch unser Fräulein f.ir Frau von Norwig hielt? Und denke Dir, es ist auch herausgekommen, da^ nichts davon wissen und «zählte so schlechte Sachen von Herrn Finks Pa pa! Ich sollte zwar niemand etwas sa gen, aber " „Beruhige Dich mir; ich habe fast die ganze Unterhaltung mit angehört. Du hattest wieder einmal die Thür offen gelassen!" „Ach wirklich? Dann hast Du wohl gesprochen haben, nachdem ich fortge laufen war?" rief Vicki sehr lebhaft. „Ja einiges habe ich allerdings ge hört." „Wer denn?" „Na Fink natürlich!" „Warum soll er denn «twas von Dir gesagt haben? Man pflegt doch gewöhnlich nicht gleich jedem Menschen > d Tch 'ch „Siehst Du? siehst Du! Ich wußte Ganz sein Genre! Ist das nicht rei zend? Findest Du ihn nicht auch süß?" „Ach Vicki, Vicki, was soll denn das IV. Kapitel. Am andern Morgen nach dem Früh stück sollte die Gräfin ihre erste Sitzung haben. Schon über dem Kaffee hatte ein lebhafter Meinungsaustausch über die zu wählende Stellung und Kleidung Künstler mit ihrem wohlgemeinten Rath zur Seite zu stehen, als Graf Bencken den guten Einfall hatte, die Herrschaften daraus aufmerksam zu Ma'neulich mit dem Hengst ergangen ist?" rief Vicki. Und da er es in der That gestern ganz überhört hatte, was Komteß Marie ihm von ihrem Unfall erzählte, so mußte sie ihm die Begeben heit noch einmal schildern. Zone z. D." bezeichnete. „Wie steht es denn mit Dir, Vicki chen? Machst Du mir nicht den Hals bräche." „Schließe Dich doch Herrn von Nor wig an," schlug Komteß Marie vor. Auf dem Wege dahin bot der Graf seiner immcr noch leidenden Tochter Du, Marie, Du hast da eine l-ngemUthliche Partie arrangirt." Und Dummheiten spricht man nicht gern unter Männern." „Könntest Du ihn nicht wenigstens einmal fragen, ob er nicht ein Bild „Dies-, Aehnlichleit mit unse ja daraus." „Ha ha waZ ihr Fra^eiizimn'.^ euch voch immer für Gedanken macht! Du wirst mir am Ende gar einreden wollen, daß sie leibhaftig die verstor ben« Frau von Norwig sei?" „Nun, ich muß gestehen, die Sache hat für mich etwas Unheimliches, et was unangenehm Romanhaftes. Viel leicht ist Fräulein Bandemer eine Schwester der Frau von Norwig und er hat irgend welche Beziehungen zu den Leuten, die sie nns empfohlen ha ben." „Ei, was tausend! Du hast ja eine blühende Phantasie!" scherzte der Graf. „Ich kann Dir nur sagen, daß mich meine Menschen?«nntniß vollständig im Stich gelassen haben mühte, wenn ich unserm Norwig solche Intriguen zutrauen wollte." „Du hältst ihn dessen nicht für fä hig?" „Herr von Norwig ist ein Edel mann!" versetzte der Graf ernst. Ein freudig's Ro'h btdeckte für ei nen Augenblick die bleichen Wangen der Komteß und sie schritt eine Weile schweigend und nachdenklich neben ih rem Vater einher. Kurz vor der Thür des Hubertussaales blieb sie nochmals stehen und sagte lächelnd: „Du mußt mir aber d,n Gefallen thun, ihn nach dem Bilde seiner Frau zu fragen. Die „Ich?" Der Graf sich ganz „Ja, ja. gestehe es nur. Papa. Mama hat sie bestimmt nicht siehst Du, Du wirst ganz roth." 1in..." „Und ist dem vielleicht nicht so?" gewisse Trophäen vorgezeigt hätten'. Ich sage Ihnen, bester Graf, ich hätte Ah nen um den Hals fallen können,, wenn >a)leckiien Witzen verschont zu bleuen. „Es war Ihr Glück," schloß er, „daß das Gericht Ihre sUaze zurückvcisen meiner Lage nicht anders Handeln konnte. Uebrig-'.s pflegt i;.an eh?« Schclmenstücke unter Kameraden doch im allgemeinen nickt so streng auf- - ' 'ct " t ! E' „Nicht wahr, fabelhaft? Ich war Meister Hans W. Fink hatte unter er schwarzen Gardine stehend darge stellt werden sollte, das Haupt in stol zer, freier Haltung etwas nach links Schrift und ihr so hochgeschätzter Grolmus sichtbar sein sollten. Als Ko- Ein Stuhl, ein Stuhl! Mir zittern licheu Punkt" so krampfhaft in's" Auge zu fassen. Nach Verlauf einer kleinen. Stunde. Der Graf war besorgt, daß sich der Künstler durch die gutmüthig derben Scherze seiner Gemahlin beleidigt M len törmte und beeilte sich ihr. ausein- Grafen ab. iuid auch Komteß Marie zog sich zurück, um sich draußen im Garten ein wenig in ihrer Hängematte auszustrecken. Meister Fink blieb also mit der Gräfin und Vicki allein. Letztere Mama die Lang.,weile der Sitzung durch Vorlesen zv verkürzen. Da die gräfliche Bücherei, nur einen sehr gerin- Literatur der Gegenwart besaß und dieser auch schon zu oft gelesen war selbstverständlich wies er nur Name, wie Ebers, Dahn, Frey tag und den heimischen Fritz Reuter aus! (Spielha gen war als demokratisch. Paul Heyse als unmoralisch ausgeschlossen, alle übrigen unbekannt!) so wurde in di-n. MMN Fällen, wo ein«. literarisch- UiiterkM'un'Z b.hehrt ward, zu dkn Werken der klafft,'chen Veriode «Wris se:?, v.'ii denen de: Vater des Grase« einst eine stattliche Sammlung legt hatic. Und unter !>iesru waren die Lieblinze der Gräfin wiederum nicht die eigentlichm Klassiker selbst, son dern vielmehr zwei Damen, welche im Gefolge derselben in die Literaturge schichte gekommen sind, nämlich: Karo line von Wolzoges und Johanna Schopenhauer! Komteß V'tki hat!e der ersteren un sterblichen Roman „Agnes von Lilien" erwischt, welch« bekanntlich einst für ein Werk Goethes gehakte« wurde und auch thatsächlich von den feinsten Ge fühlen und der' erhabensten Lange- Iveile strotzt. Mit Todesverachtung und jenem eigenthümlich singenden mecklen burgischen Tonfall,, welche-- sich im pa thetischen Vortrage einer' blühenden Sprache besonders drollig ausnimmt, jagte sie die ersten zwanzig Seiten hindurch. Sie saß dadei im Angesichte der schräg hinter Der Staffelei, und zeigt« so dem Maler ihr überall sanft abgerundetes Profil. Ohne nach ihm umzublicken, empfand sie doch sehr Wohl, daß er sie eifriger betrachtete, als ihre Mama; und obwohl dies eigentlich recht tadelnswerth an dem jungen Manne war,, dieweil er doch dafür be-, zahlt wurde, Saß er sich mit' den wür devollen Zügen seines Msdells künstle risch beschäftigen sollte, so' fühlte sich Komteß Vicki dennoch durch diese auf merksame Unausm«rksamk«it sthr ge nen Willensatt die aufsteigende Muth in ihren Wangen zu verbannen. Ii» holder Befangenheit las sie: „In die ser Verwirrung hielt ich immer den Arm fest, bis er sich von meiner Sand los machte und meine Taille umfaßt^" Sie schlug ängstlich die großm Au gen zu ihrer Mama empor, um zu er forschen, ob diese es auch für anständig halte, daß ein junges Mädchen derglei chen in Gegenwart eines jungen Man nes vortrage. Welch ein Anblick.bot sich ihr da! Sie konnte ein ganz leises Kichern nicht unterdrücken. Karoline von Wolzogen war doch wirklich noch schwebte.... doch nein, drücken wir es poetisch aus: Morpheus' Fahneslatter te stolz vom Thurm! Aber die plötzliche Stille schien der Schlummernden sofort empfindlich zu. hübsch, sehr liiibfch!" nickte sie. beisäl „Fallen Sit nicht, liebes Kind/' sagte Hier ließ die Vorleserin das Buch sich geräuschlos erheben., als Hans wurstfink ihr leise zurief: „s!lch. Sit»«, Komteß, bleiben Sie nur eim» Augen welchem sie sich selbst niiii überraschen der Aehnlicvkeit in kichter Blerstiftzeich „Ach,, Herr Fink,* flüsterte ~k» „Meinen Sie wnklich?" stammektr sie. „Ich dars das doch wohl behalten?" „O nein, d«i gehört mir," erwiderte „Nein, Sie iverden doch nicht?" sagte Vicki ängstlich. „Doch. doch. Aber Sie sollen den gewiß schon von Ihrem Taschengeld« Miickg«legt!" (Fortsetzung folzi.^ Mir die Küche. Nie.'anschnitten. Mai» «Mint die gebratene Niere nebst Nie ttNfett oom K.ilbsniere?»bratcn und wieg? sie fein, gibt ein Ei, Salz, Pfeffer, ein wenig Muskatnuß und ein wenig Rahm dazu und mmgt alle? M unter einander. Hierauf werden Semmel in diline Schnitten getheilt. dit?se mit verrührte!« Ei bestrichen, die Mc.sfe asf eine oder >ie beiden Seiten gestochen, mit Semmelmehl bistreut und in heißem Sch»alz herausge backen'.- Gibt man «it gemischtem Salat. Geöl'crkene Tauben. THair und reibt sie mit Salz und Pfefftr Wasser halb Milch ein, drückt sie fest' aus, läßt einx Stück Butter vergehen und darin fein geschnittene Zwiebel und Petersilie 'anziehen, gibt die Sem mel hinein, röstet sie etwas mit, gibt das Ganze in eine Schüssel, salzt und pfeffert es, reibt ein wenig Muskatnuß l daran, läßt es erkalten, schlägt zwei >E!er hinein und mengi alles gut unter Nun füllt nian die Tauben und näht sie zu. Hierauf macht man Butter in einer Bratpfanne heiß, legt die Tauben hinein, brütet sie auf bei den Seiten goldbraun, gibt dann ein wenig Fleischbrühe'und ein Stückchen Zitronenschale daM.bratet sie in einer Stunde vollends weich und richtet sie an. Gibt man- mit Spargeln. Pflückerbsen und gelben Rüben, Hop» fengemiise oder mit Salat. K' artoffelfu v,pe mit Fleisch klößchen. Die Kartösselir werden roh geschält, gut gewaschen; in Viertel ge theilt und mit einer Zwiebel oder Por ree. Mohrrüben oder Sellerie ziemlich weich gekocht; dann abgegossen, durch «inSieb gestrichen und mit'zwei Quart aus Fleisch-Extrakt hergestellter Brühe mit etwas Butter und' Salz zu einer seimigen Suppe verkocht, die mit fein gewiegter Petersilie und Pfeffer ge würzt, mit einigen Eidottern abgezo« nimmt man ein halbes Pfund roheS Kalb- oder Rindfleisch, befreit es von Haut und Sehnen, wiegt es mit einem Viertel Pfund Nierentalg oder Mark sehr fein und vermischt es mit zwei Eiern, etwas Salz, ein wenig geriebe ner Muskatnuß, nebst eiilenr Viertel Wasser auf und gibt sie in die Suppe, die, gut bereitet, sehr wohlschmeckend ist, deren Feinheit auch noch durch Hin- Prise Pfeffer und etwas Muskatnuß gen Salatblättern) angerichtet. Fische zu s ch u p pvsn. Ein sehr einfaches, ja entschieden-da- einfachste immer die Klage, daß Sie Barsche so fchlecbt zu schuppen seien. Nach die sem Verfahren ist' Schuppen aber kalter Milch glürt abgerührt wurde, unter allmäügenr Zugießen gut ver mengt und das ganze auf dein b,'i? es dicklich wird. Kochen darf die Ereme nicht and muß man das Rüh men fortsetzeir. SiS st« abge!Uh!t ist, da i mit sich keinr- Hcrrrt bildet, n »rauf die ,'Banille herausgenommen und di? Creme in der Schale, in wrlcher man > sie austrägt', kalt gestellt Man> kann ma-n statt des Kochlöffels StÄk^ die Ceeme auf das Fruvr stellt, aibt man -le nöthigenfaV dtrrch ein Haar siek». hier am Ort kider k'in Mensch!" Kollege; ..Und ich n,e?se Ihnen nicht viel nützen tölim!»... mich kennt ma» zu gut!" 3