Die tolle Komteß. (3. Fortsetzung.) Wolf Dietrichs von der Maltitz Le benslauf glich auf ein Haar dem so vieler Gutsbesitzer, welche sich nicht ei gens für die Landwirthschaft vorbe reitet, sondern ihre besten Jahre in einem Kavallerieregiment ausgetobt haben. Wolf Dietrichs Vater war ein recht wohlhabender Herr gewesen, aber den vereinten Kräften seiner talentvol len Herren Söhne es waren drei an der Zahl hatte sein Geldbeutel auf die Dauer nicht widerstehen können. Zwar waren sie alle drei recht gute Jun-gens und wußten eine importirte Kellnerin zu heirathen! Aber Wolf ständen willkommener fein, als der Antrag des Grasen Pfungk, seinMoor land in Pacht zu nehmen? Dennoch schein zu geben, als ob er nur sehr un gern auf seinen großartigen Torfstich verzichte, und sowohl eine etwas höhere Pachtforderung als auch die Bedingung zu stellen, daß der Kontrakt auf zehn Jahre abgeschlossen werden müßte. Der Gras war wenig geneigt, diesen For dennoch, nach einer längeren Bera thung mit Norwig, zur Nachgiebigkeit bestimmt, so daß, als die Herren sich verabschiedeten, das Geschäft als abge schlossen betrachtet werden konnte. Mit Vergnügen erklärte Herr von der Mal titz sich bereit, der dringenden Auffor derung, sich bald in Räfendorf sehen zu lassen, nachzukommen. Gras dem Inspektor Reusche Mitthei nöthigen Vorarbeiten, besonders brü cken-, Wege- und Pserdebahnbau ohne Zeitverlust in Angriff zu nehmen. Zu des Grafen Aerger zeigte sich der brave Ludolf nicht eben entzückt von den großartigen Plänen seines neuen Vor gesetzten. Er machte sogar allerlei Be denken bezüglich des wahrscheinlichen Ertrages dieser neumodischen Moor kultur geltend, die aber, ebenso wie der Hinweis auf das abschreckende Beispiel eines jüngst verkrachten Nachbarn, auch so eines gelehrten „Mistikers", von dem Grafen mit Geringschätzung zu rückgewiesen wurden, denn er wollte um leinen Preis vor seinem Freunde !»id Rathgeber als ein durch kleinlich« Bedenklichteiten leicht einzuschüchtern der alter Herr dastehen. nen Verlangen, die Gunst des berücken schmack des drohenden Verluste-- seiner kriegte!" Ludolf Renfche hatte noch nie die Knechte und Mägde so schlecht be handelt wie heute. Da der Hausherr sowieNorwig durch den Aufenthalt in Senthin sich heute sehr verspätet hatten, so fand sich erst kurz vor dem Abendessen die ganze seilten. hi?r'^-d°-n^"" „Ja, seit Vicki mit den Klavierstun- „Fertig? Was heißt das?" fragte „O, das schon," erwiderte Vicki lä chelnd: „Wissen Sie, ich hatte bei un serm Kantor Unterricht und das ging selber nicht recht Bescheid." h.t ,°> ' s dd sK t Bckie htt 't zu geben. Nur, fügte sie hinzu, sei es doch wohl geboten, daß der Herr Tan Meister, ehe ihm seine Schülerin nachher aber eine Liebescrtlärung mach te. Der Allerweltskünstler entledigte sich seiner Ausgabe mit großem Geschick rin um die Hüfte uns tanzte, einen ech ten Jodler singend, mit ihr im Saal herum. vorüberwirbelten, trat Fräulein So phie herein, um der. Gräfin melden, daß der Thee bereit sei. Sie war na türlich wenig erbaut davon, daß das den Herrschaften seine Auswartung zu „Was tausend! Zu so später Stun de?" rief der Gras. „Sollte das viel stinguirt aussehender Herr mit wunder lächelnd vor der Gesellschaft. Zufällig stand das Fräulein Sophie dem Fräulein zu: „So wabr ich lebe, das ist ja Bencken! Nun hast Du Deine Komödie ausgespielt." Und ebenso leise flüsterte sie zurück: .Frohlocke nicht zu früh! Wenn Du nur ein Wort sagst, so bist Du auch verloren!" S. Kapitel. Die allgemeine Lustigkeit, welche Hanswurstsinks Vorstellung verbreitet hatte, bewirkte auch, daß der Vetter Emich mit lautem Jubel begrüßt wur de. Er erzählte, daß er auf einer Reise durch Mecklenburg begriffen sei, um sich verschiedene verkäufliche Güter anzuse hen, und da er einmal so nahe gewe sen, habe er sich das Vergnügen, die lieben Verwanzten unversehens zu „Sag mal, das wievielte Gut hast Du denn da bereits in Augenschein ge nommen?" frug Komteß Marie lä chelnd den blonden Vetter. „Es sind ja wohl schon fünf Jahre her, daß Du mit der Absicht umgehst, Dich anzukaufen?" „Ja, allerdings, so lange ist es her," der Ecke stehenden Paares ansichtig werdend, „ihr habt Gäste? Darf ich bitten, mich vorzustellen." trage jetzt freilich Vollbart, aber....'^ „In der That ja," näselte der lange blonde Kavalier, zog die Augen ter machte und rückte hochmüthig sein Haupt in dem steifen Kragen zurecht. „Sehr merkwürdiger Zufall fin den Sie nicht auch? Ah da ist ja auch Ihre Frau Gemahlin! Gnädige Hand und sagte äußerst erstaunt: „Herr Graf irren sich wohl, ich habe nicht die Ehre...." Graf Pfungk und seineGattin beeil ten sich gleichzeitig, ihren Herrn Neffen fallende Aebnlichteit mit dem eines scheuen Pferdes besaß, das geziert lä chelnde Fräulein anstarrte: „Die Aehn werden mir zugeben, Herr von Norwig, daß man das Gesicht Ihrer Frau Ge mahlin nicht so leicht vergessen kann, hat!" Norwig mit niedergeschlagenen Augen. „O, Sie habe» Ihre Frau Gemahlin verloren?" schnarrte der Graf mit ei so schön! Ich zuletzt, Jh „Ganz recht," versetzte Norlviz, „dort ist sie auch gestorben." Er sah auf, um dem Grafen anzudeuten, daß er das der Komteß Marie, vor dem er in Vei, wirrung den seinen niederschlagen mußte. durch die Vorstellung des Ma-, !ers seinem Neffen zu Hilfe gekommen wäre. Einen einfachen Finken begrüßte Graf er war nämlich einem im Aus sterben begriffenen souveränen Fürsten- Hause verwandt und es standen nur noch ein knappes Dutzend Augen zwi schen ihm und jenem allerliebsten Dhrönchen nur mit einem leichten Kopfnicken. „Sehr angenehm! Sie sind Maler?" sagte er wohlwollend mit hochgezogenen „Nein, ich nehme die Frau Gräfin auf, wenn Sie gestatten, Herr...." Fink that, als suche er nruh dem Namen. Um sein« Mundwinkel zuckte es schalk haft. „Graf Bencken," ergänzte jener, ge kränkt. daß man seinen erlauchten Na men überhört hatte. Und Vicki rief laut und feierlich im Heroldstone: „Karl Egon Emich, Graf und edler Herr zur Bencken-Büsterloh, Erlaucht." „Bitte, bitte." winkte der junge Graf dauerte ich sehr, selbst keine Karte bei mir zu haben und stelle mich einfach als Leutencmt Bencken vor ha ha ha! genheit nicht rauben!" Vicki versteckte sich hinter den Rücken ihrer Schwester, da sie vor den Frem keit zu unterdrücken, besonders als die alte Gräfin ganz ernsthaft sagte: „Das war mal wieder ein schöner Zug von Dir, Emich!" Und zu Norwig und Fink gewendet, setzte sie hinzu: „Ja, unser Neffe ist immer so rücksichtsvoll den armen Guido Müller hätte doch gleich der Schlag treffen können, nicht wahr?" Karl Egon Emich schien nicht ganz Namen und seine Aussichten auf das bewußte Thrönchen zu allerlei Scher zen zu benutzen, so daß der Träger aller dieser Würden schließlich nicht mehr Spott und Ernst unterscheiden konn- Stammbaum und sein schilderreiches, durch eine Fürstentrone glänzendes Wappen, war ja genau genommen das einzig: geistige Besitzthuni, dessen er sich bewußt war. Seiner geringen Fähig keiten wegen hatte man ihm in seinem Regiment? den väterlichen Rath ertheilt, seinen Abschied zu nehmen, ehe er zum Rittmeister übergangen werden würde. Abgesehen davon, hatte er sich im Kriege wie ein Held geschlagen und im möcht hätten, sein Herz und sein« Ta schen fester zu verschließen. Er war noch sehr gewesen, als sein Vater starb, cm» Vereines., ehen^li'ge:' Offiziere , unterbrochen wurde. Diese Abende bil . deten die bescheidenen Höhepunkte sei ; nes Daseins; und wenn er gar Gele > und mit der seidenen' Bartbinde be- waffnet in das Prachtbett seiner Ah nen. Aber der Tage, an welchem es ihm schluß gefaßt, sich irgendwo eine kleine Besitzung zu taufen, wo er in Frieden seinen Hafer pflanzen und mit einigen blau/ilütigen Nachbarn über Pferde re den könnte. Der Gedanke, auf seinen glänzenden Namen hin reiche Hei ke war ilmi unheimlich. Gegeir das An sinnen, seine Krone für eine jüdische Million einzutauschen, welches ihnh schon wiederholt nahe getreten war, sträubte sich sein echt aristokratisches Empfinden sehr entschieden, da er «r hatte den Satz nie beendigt! Kein Wunder, daß ihn der plötzliche Anblick dieser Doppelgängerin der einst llvincs Handicap reiten." „Du träumst wvhl, Emich," flüsterte sie ihm zu, „kannst Dich wohl smmer Frau von Norwig?" ~Ja> ! Wie wir alle. Das heißt ich war speziell in ihren Fuß „Anständig?" warf die Komteß ein. „Aber selbstredend! Wie würd« ich mir sonst erlauben...." versetzte Karl traut/' flüsterte Base Maries „Wie hast „O sehr einfach: Ihre Zofe hatte im» nicht die gute Gelegenheit verssumen dürfen, durch «zse geschickte Erfindung als Don Juan zu glänzen. .Ist diese kostbare Eroberung noch in Deinem Besitze?" fragte die Base „Gewiß. Ich führe sie sogar nebst ei nigen anderen theuren Souvenirs im mer rn meinem Handkoffer bei mir." In den grauen Augen der tollen Kqmtch blitzte es schalkhaft auf; sie Du. Emich, da könnten irür ja eine richtige Pnnzessinnen-Prob« ü, I» Aschenbröle! aufführen! Eine kostbare Geist und Witz zusammen das rann Dir ja nicht schwer werden! Mache Dick niedlich um Fräulein Sophie und „Was habt ihr denn da immer 51» tuscheln?" rief die Gräfin-Muttc? laut. Und das allgemeine Gespräch, gelenkt hatte, schwieg sür einen Augen- Graf Bencken schaut? erröthmd und verlegen auf seinen Tell« und führte lein ihn noch einmal zurückrief. „Wie ist es draußen heute. Abend?" fragte sie. „Ich möchte gern noch ein „Ah, Herr Inspektor,, da: siid Sie ten?" M leicht." „Finden Sie wirtlich?! In Ihrer zug spazieren gehen müßte!" „Aber Herr Inspektor, wie. können Sie so. etwas sage»!" Er errötheje tief und verfiel wieder oisnen, « g: dämpfte Champignons, einige in Misser garge'.v-chte B.oiwürs?chen, die llr zolllange Stücke gechnitteir werd-m. und dreißig geschälte, in Bouillon mit wenig Butter: Zucker und Tölz weich et! UN stete iAlstanien . sowie einig«- in "Scheiben geschnittene, in Rinhwei.» ge dämpfte Trüffeln dazu. Hat man alles miteimmder so bereitet man aus t.taunem Sutiernchl «t der 'Brühe des verschieden Ingredienzien eine dicke, Sraun« Sauce. di: nmn mit etwas Ettronenscit unt? einen Glas Madeira? würzt snd in der man die Zuthaten erhitzt. Diel.« ivirv- crus ein« lange Scküssel Man. die Kalbsbrust aus de? Brüke genommen, zerschnitten auf Ns Ragout aÄegt; kleine, geriz» 'stete- Kartoff? N werden, nebenher ye reicht Au? dem Terichtsssa!. , Richter: „Wenn Sie doch selbst zuge be«, daß ?s total finster war, nz» kör.-- nen Sie dann ohne Weiteres beruften, daß die furittbare Ohrfeige, irvlche Sis erhielten, gerade von Ihre.« Meiste? w?c?* Geselle: „Ja, st« 8 nur halt sa bereun! vorgekommen!* 3