6 viwr.l,»!« «. Herz, laß das Zweifeln, laß das Klau ben, Bor dem das Beste selbst zerfällt, Und wahre Dir den Rest von Glauben An Gutes noch in dieser Welt. Und fiihl's: es ist nicht Alles Lüge, Was wir in We!t und Menschen lesen, Trauen in Kunst und Wissen schaften. Die Nothwendigkeit socialer Zu stände hat in den letzten Jahrzehnten so viele Frauen dazu gedrängt, selbst siändige thätige Lebensberufe zu ergrei fen, ja, es ist ein solcher Massenan drang der Frauen zu vielen Berufsar jen entstanden, daß man allmälig einen gewissen Ueberblick gewinnt über die natürlichen geistigen Veranlagungen -des weiblichen Geschlechts. Wenn alle wahre Bildung darin besteht, daß man die von Natur aus gegebnen Eigen schaften und Anlagen eines Menschen in sich zu einer harmonischen Gesammt cestalt entwickelt, und daß man das, was diese» Naturanlagen fremdartig gegenübersteht, auch nicht künstlich in den Geist hineinpfropft, so wird es ja cerade eine der wichtigsten Fragen der Frauenbildung und der Frauenbe rufswahl fein, durch Erfahrung und Beobachtung allmälig bestimmte An haltspunkte über die Art der natürli chen geistigen Triebe und Veranlagun gen der Frauen zu gewinnen. Nur dann wirdFmuenbildung nichtFrauen ii'Nnatur werden, sondern eine höhere Entwickelung des Weibes an sich zu einer höheren und besseren Weiblichkeit bedeuten. Und diese höhere Weiblich ieit wird auch die wahre Menschlich keit des modernen Weibes sein. Wie es das Ideal der Selbstbildung jedes wahren Mannes ist, daß er mit Ehren lerne, Vater zu sein und in sei ner Vaterschaft das zu repräsentiren, was zur Heranbildung gleich hoch und höher entwickelter SLHne Cultur und Bildung im weitesten Sinne verlan gen, so wird das Ideal der Bildung des Weibes immer das sein müssen, daß sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig die Mutter ihrer Söhne und Töchter sein könne. Wohl ist es -ucht jeder beschieden, daß sie diesen iüeruf erfüllen kann, aber dieGefainmt bildung jeder Frau sollte doch darauf gerichtet sein, daß sie zu jeder Zeit in der Lage ist, mütterliches Familien haupt zu werden oder Mutterstelle an anderen Menschenkindern zu vertreten. Und nur in der Betonung des weibli chen Elementes in dieser Bildung zum Mutierthum wird die Frau, mag sie sonst auch jedweden praktischen Lebens b.'ruf ergreifen, den sie nur irgend will, die echtbürtige Vertreterin wahrer menschlicher Bildung und Fortbil dungslrast sein. Die letzten Jahrzehnte haben mau cherlei interessante Aufschlüsse über die geistigen Veranlagungen der Frauen gebracht, welche viel« alte Vorurtheile iiber Bord geworfen haben und wohl «och viele diesen nachsenden werden. Die allgemeine Veranlagung des Wei bes in geistiger Art scheint danach der des männlichen Gehirns ziemlich gleich ?u sein, es kommt nur darauf an, sie auch entsprechend auszubilden. Bei näherem und feinerem Beobachten er gibt sich freilich, daß Schöpfungen und Werke des Frauengeistes und der Frauenhand doch immer gewisse Merk male tragen, welche die weibliche Her kunft verrathen. Das Ueberraschendste an ebenbürtigem Können haben in neuester Z-.it die Frauen wohl auf dem Gebiete der Malerei geleistet. Daß Frauen zu allen Zeiten als be gab!« Dichterinnen und 'Schriftstelle rinnen sich Ruf und Ansehen erworben daben, ist weniger verwunderlich. Denn die Dichtung erfordert Eigen schaften. welche die Frau gerade durch ihr weibliches Empfinden und ihre rege Mantasie auszubilden vermag. Die Mutler. die ihren Kindern Märchen er zählt, bildet die Sab- des Erzahlens aus. und die meisten Dichter wollen da her die „Lust zum Fabuliren" ja auch ihren Müttern verdanken. Tritt Le benserfahrung zu dieser weiblichen Er zählungsgabe, so ist die Novellistin schon im Keime fertig. Wirklich ver rathen auch gerade die Novellen und Romane der bedeutendsten Schriftstel lerinnen, das; sie ihrer ganzen geistigen Beschaffenheit nach der Steigerung ge wisser natürlicher weiblicher Triebe ent springen. Frauen sind meist schon im alltäglichen Leben große Virtuosinnen Eliliot nur einmal näher darauf an;u sehen. um zu empfinden, wie sehr ihre Erzählungsa.t mit chren umständliche Analysen, mit ihien sonstigen Eigen thümlichkeiten au? gewissen weib'iaien wächst. Ter?rieb. das Leben, die Mitmenschen, Glück und Unglück zu „bereden", wie man im ge müthlichen F'aueukreise die Dinge „be redet", ist 5-i dieser Schriftstellerin ganz weserNch der innerste Geniu« ihres Schas'ras, und wer eine George Sand, wer so manche neuest? Schrift stellerin liest, wird dies auch sonst an vielen Zügen »!b «inen Haupiinstinkt weiblicher Schriftstellerei b-rausfinden. Frauen sind aber auch die Be wahrerinnen des GemiW- und Em pfindungslebens gewesen, haben> zu folg« ihrer Anlage und ihrer gesell schaftlichen Stellung immer das Her zensleben mit seinen Regungen mehr ausgebildet als di« Männer: es ist da her ganz natürlich, daß sie schon seit Sapphos Zeiten zu den lyrischen Dich tungen Bedeutendes beigetragen haben. In allen diesen literarischen Schöpfun gen war weibliches Dichten immer die virtuose Ausbildung von geistigen An lagen. die sich speciell auf der Seite des weiblichen «Geschlechts finden. Es ist nun auffällig, daß bei der dichterischen Freiheit, welche das weib liche Geschlecht schon seit Jahrtausen den genießt, sein Talent doch bisher versagt hat in solchen dichterischen Gattungen, wo nicht die genannten Fa bulir- und Gemüthstriebe, sondern andere Veranlagungen nöthig sind. Es ist beispielsweise ausfällig, daß noch keine Frau eine wirkliche Tragödie oder ein wirklich bedeutendes Lustspiel fertig gebracht hat. Einen weiblichen Schil ler, einen weiblichen Sophokles oder Aeschylus, einen weiblichen Shake speare oder Kalidasa hat die Natur der Menschheit noch nicht geschenkt. Eine Roswitha von Gandersheim, eine Charlotte Birch - Pfeiffer haben frei lich Dramen geschrieben, die Birch- Pfeiffer kannte als Buhnenleiterin so gar sehr genau die äußere Bühnenwir kung, aber sie hat doch kein Werk ge schrieben, das auf inneren geistigen und dramatischen Werth Anspruch hätte. Die außerordentliche Geistesgegenwart, die dazu gehSrt, ein Lustspiel von der Feinheit eines Scribe zu erzeugen, die glänzende Intelligenz, der intuitiv« Verstand, die schalkhafte Einsicht in die Allgemeinheit des Lebens, die Ueberle genheii über die Erscheinungen der Ge schichte und des Lebens, die aus den Compositionen der großen Lustspiel dichter spricht, scheint nicht so stark im weiblichen Gemüthe vorgebildet zu sein, daß sie wirklich zur schöpferischen, Ge stalt würde. Ebenso scheint es der Frau bisher versagt gewesen zu sein, so viel tragische Auffassung und Ein- Werke entflammt. Jener höchste Rausch Willenskraft, das Festhalten eines be matifchen Entwicklungen, die voraus empfindende Abstractionskraft. die ein solches Ganzes zusammenhält, ist dem weiblichen Gehirn bisher noch nicht eigen gewesen. Es dürste mit diesen Umständen zusammenhängen, daß un ter den großen Architekten und Bau meistern, welche die Welt kennt, auch kein Frauenname sich findet. fällig, welche mächtigen Schritte- das wlibliche Geschlecht in neuerer Zeit auf dem Gebiete der Malerei gethan hat. Hier haben Frauen bereits den Män nern vollkommen Ebenbürtiges« gelei stet. Wenn man den Werken einer An gelika Kaufmann seiner Zeit vielleicht noch vielfach die weibliche Herkunft in eryer gewissen Weichheit anmerken wollte, so haben in unseren Tagen eine Reihe vorzüglicher Malerinnen jeden Einwand dieser Art besiegt. Schon eine Rosa Bonheur stand würdig unter ihren männlichen Collegen. Was aber heutzutage Frauen wie Hermine Leu kona in Prag, Franziska von Geiger in München leisten, was Bertha Acte, Porträts und Fi wohl dazu Heranschultn, auch so zu sehen wie jeder Mal?r. Handfertig keit aber ist eine seit Jahrtausenden ge übte weibliche Krast. Derselbe Fleiß, der di« feinsten Stickereien stets herge- blüffenden Virtuosität der Pinselfllh- Compositionskrast des weiblichen Ge schlechts in der Malerei zu bilden wäre, wie weit die Gaben der Frau für mo numentale Werke ausreichen. Hier sind bis jetzt noch keine Beweise beson derer Genialität von Frauen geliefert. Es gibt weibliche Rembrandte und Ruysdaale, aber einen weiblichen Ru bens, Raffael, Michelangelo oder Cor nelius hat die Natur noch nicht hervor gebracht. Der mächtige Aufschwung stärksten Abstractionstraft, die auch hier die Ursache dieser höchsten Geistes leistungen in den höchsten Formen sind, ist also, gleichfalls erst den Frauen der Zukunft vorbehalten. geistigen und sonstigen Berufen der Geschlechter finden. Frauen sind im Durchschnitt sehr gute Rechnerinnen, aber vielfach schlecht« Mathematikerün nen. Wird ein Rechenexempel in der Schule aufgegeben, so sind die Mädchen zumeist rascher fertig und rechnen besser und gewandter als die Knaben. Kommt aber die Algebra heran, wird mit Buch staben und Formeln gerechnet, so sieht man. wie die Mehrzahl der Mädchen sich bitterlich d'en Kopf zerbricht, und die Fähigkeit der Abstraction, die dev Knabe meist besitzt, durch Gedächtniß arbeit, Fleiß und Aufmerksamkeit er setzen muß. Freilich haben in jüngster Zeit auch vereinzelte Frauen Mathema tik studirt und das Doctorexamen in dieser Wissenschaft rühmlich bestanden. Ebenso sind die Frauen imDurchschnitt schlechte Philosophen. Auch hier wer den geistige Centralkräfte in Anspruch genommen, welche die Natur nur in Ausnahmefällen in einen weiblichen kunft lehren. Dagegen ist nicht zu zweifeln, daß Frauen zu jeder praktischen Wissen schaft alle Anlagen mitbringen, die man nur wünschen kann. Der durchschnitt liche weibliche Geistesapparat ist eben mehr auf das Gedächtniß, weniger auf abstracte Geistesverrichtungen angelegt. terpretinnen der Musik,' große Schau hat die Frauenwelt gestellt. In prak tischen Berufen des Handels, als Buch geleistet ward, so dürste es auch für die Zukunft eine gewisse Voraussicht dessen enthalten, was die Frau vermag. Königin Victoria auf Reisen. Bei ihren Reisen auf dem konti nent bedient sich die Königin oon Eng land eines ihr gehörigen Sonserzu ges, der sonst in den Wagenschuppen des Nordbahnhofes zu Brüssel aufbe wahrt wird. Der Zug besteht aus nen großen Raum, der als Spei'c- und Lesesaal dient. Sem Fußboden ist mit indischen Teppichen beleg:; er enthält kleine Tische, Sophas und Lehnstiihle; der Platz, den die Koni gin mit Vorliebe einnimmt, ist gegen Wände sind mit grauer Seide überzo gen, in welche in Gelb die Blumen embleme der vereinigten Königreiche, Rosen, Kleeblätter und Disteln, ge stickt sind. Die Möbel sind mit blauer Seide bedeckt und mit gilben Fransen geziert. Der Schlafwagen ist in meh rere Räume getheilt, von denen einer, enthält, für die Königin und die Prinzessin Beatrice. Dieser Raum wird stets mit Möbeln eingerichtet, Ankleide- und das Badezimmer sind in japanischem Styl geschmückt. Für die Kammerfrauen sind Schlafcana vees im Gepäckraum vorhanden. Zur Zeit des Dejeuners und Diners hält der Zug, auch während der Zeit von 3 bis S Uhr Morgens, während der Toilette der Königin. Zur Nachtzeit darf er nie schneller als 25 Meilen in oelwfsea sind, fährt dem Zuge der Köniain stets eine Pilot-Maschine vorher. . Gedankensplitter. Da- Glück muß man suchen, das Unglüö findet sich. Diener Mrt!>s!;iiuser. terschied zwischen einer Restauration und einem Wirthshaus. Die Restau ration ist international, das Wirths haus wienerisch; man geht in die gerühmt, in denen man gut ißt, und jene Wirthshäuser erfreuen sich großer Beliebtheit, in denen man einen guten Tropfen schenkt. Wien war im Ur sprünge «ine weintrinkende Stadt. .Goldene Waldschnepfe" in D o r n b a ch. Nur langsam rückte Gambrinus mir seinen Truppen gegen den Bacchus vor und schrittweise eroberte er auch das Terrain. Heute ist Wien eine bier trinkende Stadt geworden und zwar vollzog sich dieser Wandel erst in un serem Jahrhundert, das anno 1830 in Wien die erste Bierhalle entstehen sah. Im Jahre 1826 gab es in Wien nur hundert und heute? Wir wollen nicht zählen. Gambrinus hatte sich eben einen starken, mächtigen Verbiin- Weinstuben, wie es heute noch hie und da der Fall ist, nicht geraucht werden durste, konnte man beim Gerstensaft ruhig seinen Knaster dampfen las sen und Bacchus war besiegt. Es entstanden bald Wirthshäuser, einladenden Titel: „zur Laus" sich nicht abhalten ließen, in diesem Gast hause ihr Bier zu vertilgen. Die Und vermittelnd zwischen Bierhaus und Weinstube tauchten in der Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts die Es gibt in Wien Wein-, Bierhaus des Baron Nathaniel Rothschild, Herrn „güloene Waldschnepfe" erbauen ließ. Da heimelt Alles an, der Bau mit fei- I nen Erkern und Balkönen, die altge- xe.ide Garten. Huber, der jüngst ver storbene Kellermeister des Direktor Schuster, hatte das richtige Verständ niß für den weintrinkenden Wiener, und wenn die Musik spielte, da fang «r gar oft mit seinem mächtigen Baß ein Lied aus feiner oberösterreichischen Heimath und dann kam auch wohl der Kaffeesieder Lechner von Hernals, der Fiaker Bratfisch und der Bierversilbe rer Reichel und man konnte ein Quar tett hören, in dem die kräftigen Män nerstimmen harmonisch zusammenflös sen. Wie schön sangen diese vier Leute die melodiösen Lieder von den Bergen, das uralte: „Bin a Steirerbua", „Dearnderl, wach auf", und hell klan gen die Jodler hinaus auf die Straße, wo oft eine Wagesburg von Fiakern und Privatequipagen stand. Gegen wärtig hat die Leitung der güldenen Waldschnepfe das Ehepaar Ott, und am Sonntag spielen draußen die „Schrammeln", und Taufende müssen den Saal verlassen, da kein Platz da selbst zu bekommen ist. ! . Be! m„Heu r i g e n". Eine Wirthshausfpecialität selten ster Art ist die „Agnes" in Sievring. Ihr Gründer, Nebehay, ist erst vor ei> nem Jahre gestorben Mid die Familie in neuester Zeit Sievring geschrieben, ist eine der ältesten Ansiedlungen nächst Wien und der Name erinnert Es nützte nichts. Aber all die Waller, kränz'tes Bild der heiligen Agnes zu sehen ist. Die Agnes ist aber auch dabei die beste Restauration von Sieve- Wien ist das Kellerlokal zum ".süßen läuft. Der Methkeller zum .süßen Loch' k". in Wien noch Bieth, der alte Honig, wein, geschenkt wird. Nur im süßen Löch'l bekommt man noch sein Gläs chen Meth und die alten Chroniken er zählen uns, daß schon im sechzehnten Jahrhundert daselbst dieser Honigwein geschenkt wurde. Das Local hat nichts Finsteres, Unheimliches und Abstoßen des, es ist hell und freundlich getüncht len in dasselbe, braun gestrichene Ti sche und Bänke laden zum Platzneh men ein. Da unten finden wir einen lannt vorkommen. Das zweite bekannte Kellerlocal in der innern Stadt ist der Esterhazy- Das ist ein wie es im ' Suche steht. Finster die Treppe, die in die Unterwelt hinabführt, einzeln vorsichtig den Fuß fetzen, um nicht zu fallen. Feuchte Wände glitzern dem Eintretenden entgegen, denen Auge sich erst an die Dunkelheit gewöhnen muß, j um die einzelnen Gestalten rings her- Der Este rh a z y-K ell er. ner und Liebhaber eines echten Tro pfens ungarischen Weins. Hier bekam man echten Rüster, echten Tokayer, Weinsorten, die heute fast ausgestorben sind und nur an den Tischen der Reich sten der Reichen echt und unverfälscht vorkommen können. Die Perlen de» Weine der reichen fürstlich Esterhazy-- schen Nebengefilde waren hier in mäch- Heute ist das anders! Als Baulich keil ist der Esterhayz-Keller erhalten hat. Das „Reichenbergerßeis el". Anders steht es mit dem „Reichen berger Beisel" im schmalen Griechen gassel, das seinen Namen von den orientalischen Ansiedlern trägt, die in dieser Gegend nach uralter Sitte zu sammenkommen. Das Reichenberget Beisel sollte eigentlich „Pilsener Bei sel" heißen, denn es wird hier das brste Pilsener B>er in ganz Wien geschenkt und das hat seinen guten Grund in der Kellerfrische, welche dem Pilsener Bier bekanntlich am zuträglichsten ist, während es ein langes Kühlen im Eise nicht allzu gut verirägt. Die Keller des Reichenberger Beisel liegen vier Stock tief unter der Erde und haben Pilsener Bier. Ein Fäßchen bleibt bis in die späte Nacht hinein sitzen die Gäste Kopf an Kopf in den winzigen Lokalen, und in den Abendstunden ist Beim „hoch st« n Heurigen". In den Weindörfer? der Umgebung Wiens entstand althergebracht einTur nus, wonach jede Weinbauerfamilie ihre altererbte Ausschantperiode hatte. Um anzuzeigen, daß ausgeschenkt wird, diente ein Tannenkranz, der an langem Stock über das Thor des betreffenden Weinbauers gehängt wurde; dann sag te man in Wien: „Heute ist dort aus zesteckt". Und da zumeist nur junger Wein zum Ausschank kam, so sagte man, wir gehen zum Heurigen. Gut deutsch wurde das heißen, wir gehen, um einen heurigen Wein zu trinken. Um nun alle die Heurigenschenken »kngsum zu übertrumpfen, nannte Weigl sein Local den höchsten Heurigen und das Wort ist heute in aller Welt bekannt. Beim Heurigen wird nur Wein geschenkt, zumeist guter Wein, und da versammelt sich alles, waS risch sprechen, da klingen noch von den Tischen der Gäste frohe Lieder, hie und da gibt es auch einen lustigen Stegreif, der in Wien sehr gepflegt wird, und die Musikanten, die beim Heurigen spielen, sind die schlechtesten nicht. Sie spielen mit vielem Ver ständniß und tiefer Empfindung, und das Volk weiß die Worte der Violine, der Klarinette und der Harmonika gar Wohl zu deuten und lauscht ihnen und versteht sie. Bretzenhausirer, Ausspie lerinnen schieben sich durch die Tische, Wer Hunger hat. muß zum Bussek, wo man einen kalten Aufschnitt oder ein, heißes Würstchen erhält, und bis m die sinkende Nacht hinein geht das stohe Leben beim Heurigen. Die Zeit hal da auch mancherlei modernisirt. Will man den Heurigen nach altem Stil antreffen, muß man schon ziemlich weit hinaus gehen, dorthin, wo sich die Stadt in kleine Hüttchen auflöst, wo der Wald die letzten Wiener Häuser küßt und wo durch die Wipfel es rauscht und klingt, das halbvergessene Lied vom alten, gemüthlichen Wien. Es kann jetzt kaum einem Zweifel mehr unterliegen, daß der Radfahrer s/rank G. Lenz aus Pittsburg, der eine Tour um die Welt unternommen hat, in Armenien erschossen worden F. G. L e n z. ist. Ein amerikanischer Missionär, der in jenem Lande w«lt, theilt in einem Briefe mit, daß ihm mehrere Armenier auf das Bestimmteste ver sichert haben, daß Lenz von Kurden aus dem Hinterhalt erschossen worden ist. Blaues Blul und rothcs Gold. Der Shoddyaristokratie unsere! Landes ist wieder mal Heil widerfah ren. Der englische Aristokrat George Nathaniel Curzvn hat Fräulein Mary Leiter, eine Tochter des Chicagoer Millionärs L. Z. Leiter, geheirathet und zwar hat die Eheschließung in Washington, D. C., stattgefunden. Bei dieser Gelegenheit haben sich Das Brautpaar, höchst widerwärtige Scenen zugetra- Ohnmacht und konnten diese nur mit Mühe fortgeschafft werden. Vor Gericht. Richter: „Nun sehen Sie einmal den bedau ernswerthen Menschen an, wie Sie den zugerichtet haben!" Angeklagter: „Er lauben Sie, eben hat er noch ge lacht!" Guter Grund. Dame: „Merkwürdig, Sie vergleichen Ihre Braut mit einem Stern, mit de» Sonne, mit einem Bögelchen, Kätzchen, Mäuschen, Brillant, aber nie mit einer Blume. Herr: „Sie ist eben überall, nur nicht in den Töpfen zu Haufe." Deutlich. „Herr Doctor, Sie erweisen uns so »st das Vergnü gen Ihres Besuches..." „Ahnen Si« nicht, Fräulein, daß Sie der Magnet sind, der mich anzieht?" „Ach, wär' ich es nur!" „Wie meinen Sie das?" „Der Magnet hält fest, was er an zieht." Nur nicht nachlassen. Frau A.: „Wenn Dir Dein Mann kein neues Kleid kaufen will, so weine ihm doch was vor!" Junge Frau: „Habe ich schon gethan, aber leider ohne Erfolg." Frau A.: „Da hast Du eben zu bald mit dem Weinen aufge hört, so schnell geht das nicht; merke Dir: „Stete: Tropfen höhlt den Stein"!" Pedantisch. Professor Mür risch war gewohnt, morgens beim Fort gehen von seiner Frau den Ueberziehe» gebracht zu erhalten, worauf er ihr zum Abschied einen Kuß auf die Wangr gab. Da nun die Frau Professo» trank ist, brachte dafür das Dienstmäd chen denselben, worauf ihr der Proses fessor", schrie das Mädchen. „Ach was", sagte dieser ärgerlich, seinen Irrthum erkennend, „ich habe kein« Zeit, geh' hinein lnd gieb ih» meiner Frau wiedu!"