Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 29, 1895, Page 7, Image 8

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    Deutsch« Local-Slaqrlcht««.
Berlin. Die Schneefälle dieses
Jahres haben der Stadt Berlin bisher
rund 780,000 M. gekostet. Es sind
»twa 300,000 Fuhren abgefahren wor
den. Vermißt wird der General
agent Ritter, Berliner Vertreter der
Firma S. <k E. Herrmann in Frank
furt am Main, welche am hiesigen
Platze eine Corsetniederlage in der
Klosterstraße 26 unterhielt. Der Chef
sion der Bücher hier eingetroffen.
Wegen Betrugs, >d«r bei Bauschwinde
leien verübt wurde, ist der Grund
stücksmakler Guido Löwy zu drei Jah
nen Zuchthaus und Ljährigem Ehrver
lust verurtheilt worden.
Cottbus. Die hiesige Straf-
Monaten Gefängniß und 10,000 Mk.
Geldstrafe und den der Beihilfe be
schuldigten Gastwirth Wilde zu sechs
Monaten Gefängniß und 300 M.
Geldstrafe.
Meferitz, Dv Kaufmann Mo
ritz Pinkus in Betsche hat in einem
Anfall von Geistesstörung erst seine
Ehefrau und dann sich umgebracht.
tingeleitet.
Könitz. Der frühere Rendans
der hiesigen Kämmereikasse Schmidt,
welcher in Berlin eine gute Stellung
gefunden hatte, ist dort auf Anordnung
der Staatsanwaltschaft wegen Unre
gelmäßigkeiten bei der Kaffenverwal
iung verhaftet und in's hiesige Unter
den.
Erfurt. Die hiesig« Stadtver
ordneten-Versammlung, hat einstimmig
die Vorlage betr. die Eingemeindung
Ilversgehofens (1009 Einwohner zäh
lender Vorort) abgelehnt, und zwar
len.
ralversammlung des Vorschußvereins
haben sich die elf haftbaren Mitglieder
des früheren Aufsichtsraths bereit er
klärt, an den Verein 20,000 Mark zu
zahlen; das Angebot ist nach längerer
Debatte angenommen worden.
Thale a. H. Ein junger Berli
ner Namens Karl Henkel wurde, aus
mehreren Wunden in der linken Brust
seite blutend, unweit des Hexentanz-
Platzes ausgefunden. Zwei Leute aus
Thale, die zufällig voriibtrkamen,
schafften den Verletzten nach dem Hotel
zum Hexentanzplatz, woselbst ihm der
erste Verband angelegt wurde. Es
stellte sich hierbei heraus, daß die Ver
letzungen, die Henkel sich in selbstmör
derischer Absicht beigebracht hat, nicht
lebensgefährlich sind. Ueber die
Gründe, die ihn zu der That veranlaß
ten, verweigerte er jede Auskunft.
Malchin. Der Landrath und
schlafen.
Malchow. Das herrschaftliche
ist bisher noch nicht festgestellt.
Übung ihres Gewerbes wurden die
Fischer Roschlaub, Meincke und Frei
tag von einem schweren, böenartigen
kenterte und alle drei fanden- ihren
Tod in den Wellen.
Hannover. Der Componist Jg
naz Lachner ist gestorben. Jgnaz Lach
ner verlebte den Rest seines Lebens
> verschiedene Jahre in Hannover zu
sammen mit seinem Sohne, dem
Kunstgewcrdemuseumsdirector L.ichner,
! dem „Liedervater" des Hannover Män
ner-Gesangvereins. Mit Jgnaz Lach
ner ist nunmehr der letzte der drei be
rühmten Brüder dahingeschieden. Er
war am 11. Sept. 1807 zu Rain in
Oberbayern geboren.
Celle. Letzthin ist, fast 89 Jahre
alt, der Oberappellationsiath a. D.
von Mandelsloh gestorben.
Stade. Am hiesigen Gymna
sium sollte neulich die U'>i!urienten-
Prüsung unter Vorsitz des Herrn Pro
vinzialschulraths, Geheimen Regie
rn werden. Letzterer war zur Ab-
nahm« der Prüfung auch bereits hier
eingetroffen. Laut Conf«ronz-Beschluß
man hört, einer groben Verletzung der
Schulgesetze schuldig gemacht' haben
sollen.
Liegnitz. Der hiesige Lazareth«
Inspektor Schulz hat Selbstmord be
zareths. Die hiesige Strafkammer
verurtheilt« die russisch-polnischen Ar
beiter Johann Salamon und Anton
Rexra, die am 10. December vor. Jah
res während eines Streites den Arbei
ter Fr. Czerwionka auf der Eisenbahn
strecke Kohlfurt-Liegnitz aus einem in
voller Fahrt befindlichen Zuge gewor
fen hatten, sodaß Czerwionka schwere
Verletzungen davontrug, zu drei Jah-
Neusalz ci. O. Aussehen erre
gen die beträchtlichen Unterschlagungen
eines 19jährigen Comptoiristen N^i-
Altona. Vom hiesigen Schwur
gericht ist der Gastwirth Breitrück we
gen Ermordung des Knaben Karl
R.icke zum Tooe verurtheilt worden.—
Im M'.litärlazareth brach Nachmittags
Feuer aus, welches den Dachstuhl des
Mittelbaues zerstörte. Die^Kranken
190,000 Mark gegründete Konserven
fabrik war infolge schlechter Geschäfte,
hervorgerufen durch unfähige Leitung,
Schleswig 16,899 gegen. 15,123 nach
der Volkszählung vom Jahre 1899.
Elberfeld. In der Damen
sitzung der Earnevalsgefellschaft „Pi
xifax" aus dem „Johannisberg" zog
Kugel traf einen in der Nähe stehenden
Herrn am linken Ohr. Der verwegene
Bursche wurde ergriffen und der Poli-
Nobert Hesselin aus dem benachbarten
Nieukerk hat sich in Neapel nach Afrika
eingeschifft, um in Dar-es-Salaam
das Amt eines stellvertretenden Haupt
zollamtsvorstehers anzutreten.
Köln. Ein Handlanger, etwa 39
Jahre alt, erschien in dem Bureau
eines Polizei-Commissars und schimpf
te über den Kaiser. Er wurde sofort
verhaftet und erklärte bei seiner Ver
nehmung, er habe keine Arbeit, für sich
und seine Familie nichts zu essen; er
wolle in das Arresthaus. Wegen
Zahlung einer Schuld von einer Mark
Brutalität der Tbat.
Neuwied. Der Fabrikarbeiter
Heß von Heddesdorf wurde von dem
verschliß getödtet.
Trier. Der Ackerer Thiele, der
wegen Anstiftung zum Kindesmord
Schulte total nieder. Es ist dieses in
wenigen Wochen der sechste Bauernhof
in Hiesiger Gegend, der in Flammen
Absicht aus einem Fenster auf die
Straße gestürzt, erreichte jedoch ihren
Zweck nicht, sondern brach beide Beine.
Handen.
Kassel. Beim Sprengen mit Dy>'
namit in einem Basaltbergwerke lm
Habichtswalde (Hessen) erfolgt« durch
irgend einen Umstand eine Explosion,
als die Arbeiter sich noch nicht entfernt
hatten. Drei Personen wurden durch
umherfliegendeSprengstiicke schwer ver
letzt, von denen der Vorarbeiter Wicke
alsbald gestorben ist.
Frankfurt a. M. Dieser Tage
wurde im Stadtwald in der Näh« der
Goetheruhe d«r IS Jajre alte Schuh
wacht ist.
Bandstag der hessischen F«uerwehren
wird hier am W., 3V. Juni und 1.
Juli d. I. abgehalten werden.
Preis Prof. Rudolf Maifon-Miinchen,
den zweiten Preis der Architekt I. G.
dem Berliner Bildhauer Robert Bär
wald, den dritten Preis Prof. H.
Schneider-Kassel. Ein Bremer Bür
ger hat sich bereit erklärt, für seine
Kosten sollen sich auf über 209,000 M.
befand.
Elgersburg. Wie sich jetzt her
ausstellt, hat der frühere Bürgermei-
Kurzem von «inem Eisenbahnzuge
überfahren ließ, ungefähr 6909 Mark
unterschlagen.
Bäckergeselle verhaftet worden, der die
Kasse seines Meisters einige Zeit hin
durch erheblich bestohlen hatte. In dem
Dieb, der sich unier falschem Namen
hier aufgehalten hat, ist ein Deserteur
vo,m 4. Dragoner-Regiment in Lüben
erkannt worden, der sich bereits im Fe
bruar 1891 von seinem Truppentheil
entfernt hat.
brik, Firma F. R. Etzold, sind F. R.
Wilhelm Sonntag zu 2 Wochen Ge
fängniß verurtheilt worden. Die Iri
schen Betrieb eines Geschäfts verstan
den.
wachte die städtische Polizei in Gro
der K, Staatsanwaltschaft Dresden
felhaus ist stehen geblieben. Ein Net-
Döbeln. In der Mühle zu Groß
bcuchlitz stürzte der Müller Hirsch, als
er im 5. Stockwerk den Fahrstuhl be-
Leukersdorf. Der Gasthof
einer Ner--.'nklinik untergebracht war,
halte seinen Ausgehtag und befand sich
aus dem Spaziergang mit seiner Frau.
Plötzlich warf er sich, ohne daß es die
Die Räder gingen ihm iider den Kopf
und spalteten denselben, so daß der
Tod sofort eintrat.
Zwickau. Dieser Tage waren die
Zuhörerräume bei den öffentlichen
Stadtverordnetensitzungen, die sonst
eine bedenkliche Leere aufweisen, von
etwa 29 Schulkindern, Knaben im Al
ter von 12 bis 13 Jahren besetzt. Die
Kinder waren, wie das „Zittauer Ta
geblatt" schreibt,erschienen, weil sie von
einem ihrer Lehrer die Ausgabe erhal
ten hatten, eine Arbeit über eineStadt
verordnetensitzung anzufertigen. Auch
«in Thema!
Gießen. Auf Requisitton der hie
sigen Staatsanwaltschaft wurde kürz
lich der von Crainfeld nach Schlüchtern
verzogene Sommer 111. wegen Wu
chers verhaftet. Aus der recht um
fangreichen Untersuchung hat sich er
verletzt wurde, daß man auch den Ver
lust dieses Auges befürchten muß.
Strenge Untersuchung ist eingeleitet
No. 87 in dem Hofe der
Oppenheim. In seiner Woh
nung an der Bädergasse hat sich ein
älterer Manitz Namens Bauer er
hängt. Die Ursache des Selbstmords
ist in längerem Leiden zu suchen.
Blieskastel. Der 26-jährige
starb.
Landau. Da die 76 Jahre alte
Verbringen in's Lazareth.
Riedelb« rg. Der 63jährige
beide Arme.
München. Dieser Tage schnitt
sich nach einem vorher genommenen
Handen ist.
Bamberg. Auf offener Straße
auf dem Jakobsberg feuerte der Gla
sermeister Nikolaus Sieber drei Revol
verschüss? auf seine von ihm getrennt
lebende Frau ab und verletzte dieselbe
schwer. Der Attentäter nahm hierauf
und nach gewaltsamer Abnahme des
Revolvers zur Polizeiwache verbracht,
woselbst er in Folge hochgradiger gei
stiger Erregtheit epileptische Anfälle
bekam, so daß er zunächst in das
Donauwörth. In Riedlingen
Keßlers Sägewert der Dampfkessel
L i ch t e n 112 e l s. Im hiesigen Bahn
lodtgesahren; der Leichnam ist mitten
entzwei geschnitten.
Moos bürg. In d-r Absicht,
in der Küche beschäftigte Schwie
germutter zu erschießen, feuerte der
Maurermeister Jakob Ganser fen. von
einen Revolverschuß auf
diese ab, welcher wohl ?ie Frau in ben
Rücken traf, aber an der Metallstang«
des Corsetts abprallte, ohne eine Ver
letzung zu verursachen. Der Thäter
rannte in das Schlafzimmer und
brachte sich dort zwei Schüsse in die
Herzgegend bei? nach wenigen Minuten
trat der Tod ein.
Würzburg. Im Guttenberger
Wald, in welchem die Würzburger Pi
stolen-Affairen zumeist ihre Erledigung
finden, gelangte jüngst wieder ein sol
ches Duell, und zwar mit blutigem
Ausgange, zur Entscheidung. Ein Os
sicier und ein Student waren die Con
trahenten, „clik-rllies I» ki-mm«-" das
Motiv. Durch einen Schuß in die
Brust wurde der Student tödtlich ver
letzt. Die Namen der beiden Duellan
worden.
Stuttgard. Bahn,Hofrestaura
teur Karl Reiniger hat das den Werk
meistern Jäger 6: Decker gehörende,
an der Ecke der Friedrichs-, Kepler-
und Schellingstraße neuerrichtete Hotel
Viktoria um 860,090 Mk. käuflich «r-
Freude nsta d t. In Okxriflin-
La m po l d s ha u s« n, OA. Ne
ckarsulm. Dieser Tage brach in den
Gebäulichkeiten des Bauern Wenninger
hier Feuer aus. Wohnhaus sammt
Scheuer brannten ab. Die Entste
hungsursache ist bis jetzt unbekannt.
Nagold. In Walddorf zer
tödtlich verletzt wurden.
Scharnhausen Dieser Tage
war Abschied unseres Pfarrverwesers.
Vorsichtigkeit dem IS Jahre alten Adolf
gen Minuten dessen Tod herbeiführte.
Schnaitheim a. B. Der oer
heirathete, etwa 40 Jahre alte Andr.
Th. von hier hat sich imWalde erhängt.
Nahrungssorgen haben den Unglückli
chen, der schon 12 Wochen ohne Arbeit
war, in din Tod getrieben.
W a lddors, OA. Tübingen. Eine
Sohn des hiesigen res. Schultheißen
Heim mit seiner Schwiegermutter, sei
ner Frau und drei Kindern zu der
tet hatte, wurde dieser des Diebstahls
derfand.
-Karlsruhe. Die ledige Anna
Wittstock Amt Breisach,
Durlach. Der hiesige Mühlenbe
ks enge n b a ch. Der hiesige Bür
oer und Landwirth Jos. Aug. Suhm
stürzte von der Bühne seines Schopfes
St. Blasien. Vor Mitten
durch aufrecht erhalten, daß sie aus eine
Länge von 32 Metern den Schneeberg
durchbohrten.
Sinsheim. Dieser Tag« starb
in Folge eines Schlagansalles Herr
Walds Hut. Biersieder Jenter
Bette ausgtsundtn. In Folge Schlie-
Wi« n. An d«r in Wietxn, Schi
kanedergasse, wohnhasten Geldverltihe
rin Dora Jansky wurde ein Raub-
l7Mrigen Maureklehrling Jakubez,
mit einem Strick erdrosselt. Er raubte
Geld und viele Loose. Beim Wechseln
Complice als verdächtig angehalten,
was zur Entdeckung des Mörders
sührte. Jakubez, die Mutter desselben
und sein Complice, der Schneeschaus
ler Mayer, wurden verhaftet.
Feldkirch. In Ed«lstaud«n
wurde der Grundbesitzer Faden wegen
Giftmordverdachts verhaftet. Derselbe
soll versucht haben, seine Frau und de-
Krems. Neulich Abends wurde
suchten! Hause das Volksstück „Bruder
Martin" gegeben. Als nun ersten
Acte Director Bertha!, der den Bruder
Martin gab, die erste Strophe eines
Liedes beendigte, wurde sein Habit von
der aus der Soussleurlampe heraus
züngelnden Flamme ergriffen, so daß
zum allgemeinen Schrecken des Publi
kums Bruder Martin im nächsten
Augenblick in Flammen stand. Zum
Glück war rasche Hilfe zur Hantr, in
dem sofort mehrere Schauspieler aus
den Coulissen herbeieilten und die
Flammen in kürzester Zeit vollständig
dämpften. Director Bertha! hat fast
gar keine Verletzungen erlitten.
Lei p a. Vor dem hiesigen Kreis
gericht hatte sich der Schlosser Langer
zu verantworten, welcher im December
v. I. in Warnsdorf seine Geliebte Ma
rie Rampsel erschoß. Nach vollbrachter
That stellte sich damals der Thäter frei
willig der Polizeibehörde und gab an,
daß er die That auf ausdrückliches
Verlangen seiner Geliebten ausgeführt
habe. Ein von ihm zur Bekräftigung
seiner Aussage vorgelegter Brief, in
welchem die Marie Rampsel ihn bittet,
sie zu tödten, wurde von der Mutter
der letzteren als nicht von ihrer Tochter
herrührend bezeichnet. Langer wurde
funden und vom Gerichtshof zu zehn
Jahren schweren Kerkers verurtheilt.
Warnsdorf. In der Nähe des
Bahnhofes Kreibitz - Teichstatt erschoß
16 Jahre alte Tochter des Häuslers
Riedel, weil dieselbe sein« Neigung zu
ihr nicht erwiderte. Nach vollbrachter
That erschoß sich der Mörder selbst.
gen leichtsinnigen Bankerot'ts und Un
terschlagung von 65,000 Francs zu
31-2 Jahren Zuchthaus verurtheilt.
B a selstad I. Sekundarlchrei
Er hat viele größere Reisen gemacht,
letztes Jahr noch nach Egypten und Pa
lästina.
Genf. Der Gemeindepräsiden!
von Cht'ne - Bourg, Fontana, ist ab
gesetzt worden, weil er d«m Staats
rath gefälschte Auszüge aus dem Pro
tokoll des Gemeinderaths eingehändigt
hat. Fontana habe im guten Glauber
für die Schmalspurbahn Landquart-
Thusis ist am Fuße des Heinzenberges
gegenüber dem Bad Rothenbrunn.'n,
Thurgau. Die Gemeinde Frau
enfeld bewilligte für ein Ortsfpita!
250,000 Francs.
Waa d t. Das Innere der Kirch,
von Champvent ist durch Feuer giinz
lich zerstört und in ein«n Schutthaufer
umgewandelt. Bestuhlung, Kanzel
Wandverzierungen, Draperien, über
nichtet und d«r Communionsiisch aus
feinem weißen Marmor sprang ir
Folge der Hitze mieten entzwei.
vorigen Sommer viele Einbrüche ir
den Kantonen Zürich, Luzern unt
Schwyz begingen. Von den Angeklagt
ten sind eis geständig, einer flüchtete
einer mußte in das Irrenhaus gebrach
werden und einer erhängt« sich im Ge
fängniß. Gegen acht wird du schwur
gerichtliche Verhandlung, und zwai
wegen des gemeingefährlichen Charak
ters der Angeklagten bei verschlossener
Thüren, durchgeführt. Ein andere,
Theil der Bande wird vor dem
Schwurgericht in Konstanz zur Abur
theilung kommen.
Das Hafenamt in Ost
end« hat dem deutschen Consul 35L
Geldbriefe übergeben, die von der ver
unglückten „Elbe" herrühren; einer da
von enthielt P 21.000. Die Jnfasser
der Ost«nder Fischer-Schaluppe 144
hatten einen Postsack der „Elbe" auf
gefischt und bei dem Ostender Rhede,
Hamman niedergelegt. Die belgisch
Postverwaltung forderte den Rhede«
auf, ihr den Postsack auszuhändigen
Hamman lehnte es ab; auch die deut
sche Postverwaltung hatte keinen gün.
stigeren Erfolg, und das Einschreite«
der Staatsanwaltschaft hatte nicht di>
Auslieferung des Postsackes zur Folge
Hamman forderte für die Fischer dii
Zahlung des Strandrechtes, d. h. eir
Drittel des Werthes des Inhalts dej
Postsackes. Die deutsche Postverwal
tung lehnte dieses Ansinnen um sc
mehr ab, als Postsäcke keine Schiffs
trümmer feien; andererseits auch de>
Inhalt des Postsackes, da die meisten
Briefe geschlossen waren, bisher nicht
festgestellt werden konnte. Doch Ham
man hielt an dem Rechte der Fischer
fest und kam endlich eine Vereinba
rung zu Stand«; die deutsch« Postver
waltung versprach Vergütung, worauf
der deutsche Consul dem Hamman
70,000 Frs. als Bürgschaft einhän
digte, und so erhielt er den Postsack.
«iner der verweaensten und geschickte
sten Einbrecher Deutschlands, der vor
«twa Jahresfrist in einem Dresdener
Restaurant sammt seiner Geliebten
dingfest gemacht wurde, ist in den letz
ten Tagen von Dresden aus nach dem
Zuchthause zu Waldheim gebracht wor
den. um dort aus seinen Geisteszustand
hin beobachtet zu werden. Krüger
hatte es nämlich auch in Dresden ver
sucht, den „wilden Mann" zu spielen
und sich als geistesgestört zu geberden,
ein Mittel, das er auch srüher vielfach
mit Erfolg versucht hat. Im October
1893 war es ihm, nachdem er in
Frankfurt a. M. z» längerer Zucht
hausstrafe verurtheilt worden, aber
wegen geheuchelten Wahnsinns zur
Beobachtung in der Irrenanstalt Herz
berge bei Berlin untergebracht war,
gelungen zu entweichen. Seitdem ver
übte er trotz eifrigsten Suchens der
Polizei wieder die verwegensten Ein
brüche und hielt Namentlich die Dres
dener Gegend in beständiger Aufre
gung, bis endlich seine zufällige Ver
haftung erfolgt«. Diesmal hat man
i',n jedoch nicht wieder in eine Irren
anstalt gebracht, sondern in die Jrren
istation des wohlbewachten Zuchthauses
Waldheim, aus dem zu entfliehen ihm
wohl kaum gelingen dürfte.
Dem Kammergutspäch
ter v. Löben in Gräfenbrück bei Weida
wurde im vergangenen Jahre ein jun
xes Häslein zum Geschenk gemacht.
Es wurde beschlossen, es mit derSaug
slasche aufzuziehen. Leider mißlang
dieser Versuch und man kam daher
aus den Gedanken, das Häschen der
ülten Hauskatze, der kurz zuvor die zur
Welt gebrachten Jungen weggenommen
lvaren, anzuvertrauen. Die Katze
nahm sich des kleinen Hasen sofort an
Sorgfalt die Mutterpflichten, Höchst
Possirlich war es anzusehen, wenn die
Katze eine lebende Maus erbeutet hatte
und alsdann dem Häschen Unterricht
Im Mäusesangen ertheilte. Heute noch
leben Katze und Hase in innigster
Freundschaft, die sogar so weit geht,
daß die ehemalige Pflegemutter ihrem
vermeinlichen Sprößling noch täglich
mit todten Mäusen, di« sie vor sein
Lager hinbreitet, sorgsam aufwartet.
Der zahme Hase hat sich übrigens voll
ständig zum Hausthier entwickelt und
jede Scheu abgelegt; so springt er zum
Beispiel seinem Besitzer auf den Schooß
und läßt sich liebkosen. Auch mit den
Haushunden lebt Freund Lampe in
iiutein Einvernehmen.
Ein rassinirter Dieb
stahl wird aus Nizza gemeldet. In
den Laden eines Juweliers in der
Promenade des Anglais trat ein sein
gekleibeter Herr und ließ sich einige
nit Edelsteinen besetzte Ringe zeigen.
Der Juw«l!er bemerkte schon nach eini
gen Minuten, daß einer der Ringe
fehlte, und beschuldigte den Besucher,
ihn gestohlen zu haben. „Durchsuchen
Sie mich!" erwiderte letzterer entrüstet.
Oer Juwelier entsprach dieser Auffor
derung, fand aber den Ring nicht im
Besitze des Fremden, so daß er ihn un
behelligt gehen ließ. Kurz darauf er
schien eine elegant gekleide Dame in
dem gleichen Laden, machte einen unbe
deutenden Einkauf und entfernte sich
wieder. Der Juwelier fuhr alsdann
fort, nach dem Ringe zu suchen. Da
entdeckte er am unteren Theil des La
hiernach offenbar gekommen, um den
durch ihren Helfershelfer m dem Wachs«
befestigten Ring an sich zu nehmen.
sehen.
Kurz nach dem Auftau
chen des Wunderschäfers Ast in Rad
bruch ließ sich in Hamburg ein „Wun
verdoctor" mit fremdländischem Namen
nieder, der vielen Zulauf hatte. Die
Zulassung zu seinen Sprechstunden
war auf alle möglich« Weif« erschwert,
tiefes Geheimniß umhüllte den Wun
derdoktor, sein« Ditner verriethen
nichts; die Folge davon war, daß das
Wartezimmer vom Morgen bis zum
Abend belagert war. „Allein, die gute
Polizei war wie gewöhnlich schnell da-
Vorlegung seines Diploms verlangte.
Da statt der erwarteten Bestürzung
zeigte der Doctor sein wohlausge
fertigtes, richtiges Diplom und echte
Facultätszeugnisse vor. „Aber," bat
sich vollständig überzeugt haben, bitte,
verrathen Sie nichts! Denn wenn
meine Patienten erfahren, daß ich ein
mehr von mir wissen!"
Dieser Tage st and die
Ehefrau des Zimmermeisters Blanken
stein aus Goslar vor der Hildesheimer
Strafkammer unter der Anklage, ihre
mit vier Monaten Gefängniß bestraft
worden. Das rohe Weib hatte die
kleinen Geschöpfe in empörender Weife
daß die getroffenen Stellen dick an
schwollen. In einem Fall soll sie sogar
Pfeffer und Salz 'in vi« Wunden ge
rieben haben. Sobald sich die Kinder
Angeklagte, die einen widerlichen Ein
druck machte, wurde zu ein Jahr Ge
! fängniß verurtheilt und sofort in Haft
genommen. 7