Genie der Tlmt. en Einsegnung ihres Bun des war niemand als die genannten vier Personen anwesend. Die Hochzeit wurde im Hotel de Rome gefeiert. Der Eigenthümer dieses alten Musterhauses hatte die Liebens würdigkeit gehabt, für den besonderen Zweck der kleinen Gesellschaft zwei rei zend elegante lind gemüthliche Salons, Und trotzdem schaute die jung: Grä sin Lrehiü!-, niht mit frohen Blicken durch die Spiegelscheiben auf das Treiben „Unter den Linden" hinunter, als sie vor Tisch ein paar Momente al lein mit Asta in dein für die Damen Ihr Vater fehlte sie hatte einst wohl gemeint, viele frohe Gesichter an ihrer Hochzeitstafel zu sehen jetzt hatte alles einen etwas traurigen Aus- Allein wessen Schuld war das al les? Nicht ihres jungen Gatten, nicht ihre eigene sondern die des starr köpfigen alten Mannes, der ja, der nun einmal die groß: Schande über die Familie gebracht. Sie liebte Brehing, aber kurz vor der Hochzeit hatte sie einen Versuch ge macht, ihm sein Wort zurückzugeben einen erfolglosen Versuch, denn in sei nem Edelmuth, in seiner Großherzig keit, in seiner herzlichen Liebe zu ihr wollte er von einer Auflösung ihres Verhältnisses nichts wissen. Sie liebte Brehing aber ihr grau te vor dem Augenblick, wo er einmal—- später, wenn an irgend einem schwar. zen Tage seine gute Stimmung sich trübte ihr aus ihres Vaters Schan de einen Vorwurf machen würde. Ihr Vater war zu dem Feste gebeten worden er hatte kich nicht entschlie ßen können, nach Berlin zu kommen. Marenholz wäre wohl gern erschie nen allein auch er vermied es lieber, in der Reichshauptstadt dem Schatten des Marenholz, der einst dort gelebt, zu begegnen. Der Onkel Kvmmerzienrath hatte das Hochzeilsmahl bei sich ausmsten wollen dagegen aber hatte sich, Jo hannes, der junge Bauführer, auf das Energischste erklärt. Er wollte Fritzi nicht wiedersehen. Asta hatt: dem bra ven Jungen mit ihrem seinen Takte sei nen wahren Grund abgemerkt und in folgedessen ihre Schwester nicht gela den. Ihr war aufgefallen, daß Johan nes ihres Vaters Haus mied; da dies nicht des alten Herrn wegen geschah, geschah es offenbar Fritzis wegen. Und «s war ihr ja auch seinerzeit nicht ver borgen geblieben, daß Johannes eine Bille Neigung für das wunderliche Mädchen nährte. Ging er jetzt nicht mehr hin, so war er eben zur Erkennt niß ihrer eigentlichen Naiur gekommen. Daß ihr Hochzeitstag so stille ver lies, daß allerlei Schatten mit am Ti sche saßen, bewirkte, daß in der jun gen Frau Herzen, in dem die Kindes iiebe längst untergraben worden, sich ein schwerer verschwiegener Vorwurf gegen ihren Vater erhob. für ein gewisses vornehmes Familien blatt schriebe, etwas kurz erwidert, die Redaktion habe die Beziehungen zu „Welter, wie sehen Sie aus, lieber Freund!" rief Breying, als er Josephs ansichtig ward, und „Franz, wie haben hielt. Asta hatie ihn auf die Sin- und Milchdiät gesetzt. Des Morgens bekam zum Frühstück zwei pflaumen weich gekochte, in Vi- er sich drei bis vier Tropfen Euracao that, wenn sie ihm einmal weichlich wurden. Abends Schinken und einem ländlichen Salat; und auf dies« Weise kamen ihm täglich ein halbes Dutzend frische Landeier zu gute, die ihre Wirkung nicht ver > fehlten. Dazu hielt ihn Asta mit uittr» sittlicher Konsequen/'zum MilchgemU an. Er bekam kein Bier zu dm Mahl theelöffelweise verschenkt wurde. Dazu würzte sie das Mahl, was man von ihr nicht erwartet haben wür de, durch eine man möchte fast sagm derbe Lustigkeit. Es war überhaupt ein Wunder, wie tapfer sie ihre Aufgabe angefaßt hatte imd wie ihr Wesen sich dabei än derte. Die Landmädchen, die sie in Küche, Haushalt und Jnnenwirthschast beschäftigte, die drallen naiven Dorf kinder färbten aus sie ab. Sie verlor "" lich, iveil sie dabei erst sich selbst als der Anregung und leichter Belehrung— Franz mußte vorlesen nachher mu sizirte Asta ein wenig und beiden lend, schien ihr Gast, Heinrich Graas, sich ziemlich wohl zu fühlen. Er war ein wortkarger Tischgenoß, ward na mentlich von Marenholz mit einer gro ßen, liebenswürdigen Sympathie um geben, störte nicht, klagte nicht wie frü her über die mod«rne Zeit, zeigte ein ewig gleichmiithiges Angesicht, magerte aber allmählich und unaufhaltsam ab und war aus einem Graukopf ein Mann mit fchne?weißem Haar gewor den. Er schien jede Freundlichkeit, die man für ihn hatte, lebhaft zu empfinden, dankbar hinzunehmen, that, wozu man ihn aufforderte, ging mit Asta im Garten spazieren, saß aber jeden Au genblick in dem man ihn nicht anregte, in müder Haltung auf irgend einem Sitze nieder und blickte gedankenlos vor sich hin in's Blaue. Die fremde Umgebung hatte ihn an scheinend nicht genirt oder gestört mit einer gewissen Stumpfheit hatte er sich rasch darein gefunden. Natürlich war von den Berliner Er eignissen nie die Rede, und jedes The ma, das auf sie hinleiten konnte, blieb änastlich von der Unterhaltung ausge schlossen. Er war heute nicht am Bahnhof, die Neuvermählten zu empfangen das Gehen wurde ihm allmählich sauer er hatte sich sogar einen Stock geschnit ten und in Gebrauch, genommen. Aber wie sie an das Haus kamen und aus dem Wagen stiegen, stand er in der Thür und reichte Brehing, wie seiner Tochter, etwas scheu die Hand. Die junge Frau hatte sich an seine Brust werfen wollen allein, sie wußte selbst nicht, warum, sie hatte nicht den Muth gehabt, es auszuführen die Haltung des alten Mannes war so eigenthümlich abwehrend und zu- Als sie ihr Gesicht getrocknet und ge tirlich und werbend seinem ZLesen, bis sie mit dem nächsten Zuge das Gut wieder verließin. Im Grund« war es ihm gleich, in w:ich:m Seelenzustandi, ihm das Mädchen zusiel, wenn sie überhaupt nur die Sein« wurde. Als kühler, praktischer Man« setzte »r sich seii einfachen Tröst vor: „Das gM ssch Frauenstiinmungen haben dasGute, daß sie nicht dauern." War «r doch eine der glücklichen Naturen, die in je dem Ereignisse nur „das Gute" sehen, das es für sie selbst hat. Nr Zug führte sie nach Berlin zurück es war Brehing nicht gelungen, ei nen Extraurlaub für «ine kleine Hoch zeitsreise zu erwirken sein Verhält niß zu seinem Chef war nachgerade so kühl geworden, daß beiderseits nur das Kontraktmäßige gewährt wurde. In der Hauptstadt hatten sie eine Wohnung genommen, draußen im We sten, in einer der billigeren unter den seinen Straßen u»d hatten sie ganz nach Annies Wünschen und Geschmack eingerichtet, so daß sie heute Abend unmittelbar in's eigene Heim übersie deln konnten. Was überlegte Breying, als sie stumm nebeneinander in dem Wagen saßen, der sie vomßahnhof heimführte? „So lange ich mich noch bei der halte, genügt uns mein Ge halt verbunden mit Armies Rente be quem zun, Leben. Bricht sich dlese Be ziehung einmal ab, muß der Alte her halten. Und da ist es besser, daß sie sobald, als es anstandshalber möglich, sklave und liebe es nicht, irgend je mands Untergebener zu sein. Ich will als freier Dichter leben, frei auf dem Meinen, will da meinen besseren Zielen nachstreben, nachdem ich mir bis jetzt die Wege dazu geebnet!" Er hatte wirklich in seiner kurzen li terarischen Laufbahn sich etwas wie in neren Ehrgeiz angezüchtet und entschul / Stuliden, was er that. ' Und ferner dachte er daran, wie sehr der alte Herr, sein Schwiegerpapa, in den paar Monaten zusammengefallen. Nahm ihn der Frühling nicht hinweg, so genügte irgend ein neuer kräftiger Schlag auf sein altes Herz, um um, dies „um" dachte Breying nicht aus; aber die Gedanken, die er formulirte, waren etwa in Worte klar und mitleidslos gekleidet die folgenden: „So ein Mann hat nur die Aufgabe, seines Geschlechtes Reichthum dauerhaft zu begründen. Hat er dies« Aufgabe erfüllt, so darf «r abtreten. Er selbst weiß ja nicht einmal emen verständigen Gebrauch von seinem Gelde zu machen." „Wozu gibt es solche Pfründner in der Welt, die jungen, rüstig aufstre benden Talenten nur die Mittel, sich frei zu entfalten, vorenthalten?" „Wir haben kein Recht, auf der Erde zu leben, wenn wir nicht etwas wollen und etwas thun!" Während er dies durch sein Gehirn gehen ließ, hielt seine Rechte Annies Hand und drückte sie von Zeit zu Zeit zärtlich. Und was dachte Annie auf dieser Fa',rt? „Nun trete ich in's Leben. Morgen bin ich die Gräfin Brehing, befehle meinen beiden Dienstboten, habe ei nen Gatten, der leider vorläufig nur Redakteur ist. dessen Stern aber so rasch und glänzend aufgegangen ist, daß er mich immer stolzere Bahnen führen wird. Und ich habe einen gu ten Mann, der mich liebt, der sonst sein mag, wie er will, mich aber sicher tragen wird. Ein Flecken nur ruht auf mir und meinem Leben, das ist meines Vaters Existenz. Mein Bater ist alt ich wünsche nicht, daß «r sterbe aber wenn er einmal der Natur ihren Tri but zollt, ist auch dieser Flecken ausge löscht." Dies letzte dachte sie nW wird nicht ewig aus mir lastend Nach der natürlichen Entwickelung der Dinge wird er in nicht allzuferner Zeit von uns genommen werden der Flecken!" ?lber sie beschloß, sich für diese Miß — da sv'.nmen sich jährlich nutzlos ungefähr dreißigtausend Thaler an Missen ails, "dse erst spiNer einmal ir gend einem Menschen oder irgend einem nig'D >als Dich aus der Welt!" Und Brehing Glück, Stolz, hohe misch ihre Liebe entgegentrug, sich so heiß an ihn preßte er fühlte mit Behagen, daß Poesie und Leidenschast möchten, er empfand es a" wohlthat, Mensch zu sein. XX. «Luft alle Fenster auf. Auf dem Urbock feierte das Volk des Lenzes Einzug durch freie Bethäti gung neuerwachter Kräfte, eine übrige Militär erklärte durch Anle gung festlich schimmernder weiße? Jn «xpressibles die Saison für eröffnet. Die nervenschwachen Damen, die im Winter so viel hatten tanzen müs sen, blätterten im Bäderalmanach mancher Arzt schrieb einen Begleitbrief an den betreffenden Kollegen, im Bade, Fritzi Isar verlobt und zwar mit «inem H?rrn, der dem Altev nach fast mehr al.i ihr Vater hätte köiMen, der aber Gesandter einer werdenden Großmacht im Tirrvpäischm Südosten war tnd einen .südöstlichen" Prinzen titel führte. Der Kommerzienra/H Graas war im Laufe des Winters sehr schwach ge worden. Asta konnte sich der stillen, Furcht nicht erwehr/n, daß das Früh jahr ihren Vater mit hin'wegnehmen würde. Sie war infolgedessen wöchent lich »wer- bis dreimal zu Besuch in der Stadt. Der alte Herr sprach nicht über sich, seinen Zustand und seine Empfindun gen aber er hatte seine frühe« Jo- vkaNM eingebüßt^-saß ernst nnd irA'c in feinem Sttthl Asta war über zeugt, das Schicksal seines Bruders gehe ihm näher, als er es Wort haben wollte. Franz war mitten im Winter von ei irer sehr heftigen Leidenschaft für die Laindwirthschaft ergifsen worden. Er hatte sich entschlossen, sie als Beruf zu wählen, >oar nach der Akademie Ho henheim übersiedelt und schien nach den fachmännischen Briefen, die er mit Marenholz wechselte die Studien ernst zu nehmen. Zugleich aber ver brauchte er nicht wenig Geld. „Tages Arbeit Abends Gäste saure Wo chen frohe Feste" schrieb er, sei sein« Devise. Asiv hatte den Eindruck, daß er ebenso eifrig studire, wie bummele, »nd fürchtete, daß er sich nach beiden Seiten mehr zumutete, als sein schwächlicher Körper auf die Dauer vertrüge. » An Asta selbst traten so viele Pflich ten heran, daß sie keine Zeit für Stim mungen, Nerven, Sentimentalität hat te. Das Vertrauen zu ihrem Gatten war jetzt völlig wiederhergestellt sie lebten, strebten, arbeiteten miteinan der recht und schlecht wie Mann und Weib. Sie freute sich, wie- Marenholz'' eigentliche Natur sich von allen Fäul vißkoimen moderner Hochkultur be freite. wie er in steter Pflichterfüllung nicht nachließ und innerlich, wie in sei ner äußeren Erscheinung von Tag zu Tag mehr den märlifchen Junler von gutem, altem Kernholz darstellte fest, besonnen, sparsam und tüchtig, wie je einer; und z-umal freute sie sich, wie sein Selbstbewußtsein an ihrem Vertrauen und seiner treuen Arbeit in dem gemeinsamen Besitzthum sich wie der gekräftigt hatte. Freilich wußte sie- und erkannte es an einem gewissen fin steren Zucken seiner Brauen, wenn sie ihm einmal Zeit zum Nachdenken ließ, daß der Vorwurf noch wie ein Sta- Auch Brehing- Verhältnisse hatten zu bleiben. Kam er wieder, so war sein Gesicht finster und erregt. „Gewiß hat er schweren Aerger mit seinem Ber gen Redattilmsthätigkeit. „Kannst Du denn diese nicht ausgeben, Leo?" begann sie ein? Bruchtheil des Tages und selbst dann bist Du oerstimmt." „Leider nein, Kind" ivar dieAni pa u,iL besser stellte! S-» ist's kaum «im halbes' GWck!" war d e Schluß ihren Weisheit«., (Fortsetzung folgt.) MsseumSpoesie. „WeshakS nennen Sie mein Gedicht ein Stück Dime-Museums-Plxsie?" fragte der junge Dichter. „Weil es eine Kurio sität »nd Abnormität ist. Es mehr als >ie gewöhnlicheAnzahl von, Füßen." Unerwünschte Dankbarkeit. Bettler (welcher eben einen Wckkl erhal ten hat): Danke, und werde mein Bestes für Sie thun! - Reichmann; Was könntest Du ,nich jhun? Bettler: Ich werde Sie meinen Freu»» den empfehlen. Mr Sie Küche. englische Senf. Da l«der bei Tisch den Senf erst selber an rühren will, im Gegentheil, der S«nf ist, viel wohlschneck«nd«r, >«nn er we» Tropfen Wasser darauf (nicht Essig) Ein klei nes Schweinsfilet, «'n halbes Pfund bunden, in dem Rest des Eies und Milch, dem ein Theelöffel Maizena mehl zugefügt wurde, gewendet und lat und Grünkohl. Backzeit IS Minu ten. K a l b s,m ilchg« richt. Eine schöne Kalbsmilch brüht man auf, kühlt sie und häutet sie dann. In Karotten bemahe weich und schneidet sie dann in Würfel. Zugleich hat man fünf schöne zerschnittene Spargel und saft gedämpft. Beides thut man zu der Kalbsmilch. Drei Viertel Unzen Reis kocht man dreimal ab, thut dann Viertel Unzen Butter röstet man dar auf «in Drittel Unze Mehl, verkocht dies mit dem Rest der Brahe zu dicker abgebrühte Schwarzwurzeln. Berei tungszeit 1 1-2 Stunde. M ar! ni rt «r Aal. Man terdessen die Marinade aus halb Essig, halb> Wasser und füge, auf ein Quart davon, einen Theelöffel Salz, ebenso binde den Topf zu >uu> stelle ihn an einen kühlen, trockeven Ort. Zum Serviren durchlege man die Stücke mit hartgekochtenEiervierreln, kleinen Pfef fergurken, eingemachten Perlzwiedeln Au „Z u ck > Straubtn" rührt man ein PsitndMehl, ein halbes Pftmd feinen Zucker;, etwas Salz und neun Eiweiß mit weißem Mein zu, Oberfläche der Manne diina- mit Teig bedeckt ist. Man- bäckt so «H« Straube nach der aus b ttlen S^itim halbesPiali Milch mit 2 Unzen Zuckr, kchelb zu einem glatten Teig verrührt. Ran füllt mit Tei? die mit einem Ltern versehene Strauuenspritze und spritzt ihn, indem man mit der Spritze damit de, Teig abreißt, und spritz!- ii, kleiner lFntfernung deZ ersten KuchenS einen Zeiten und so loeiter, b>.» die ObersAche der Kasserolle keinen Kaum meh'c hat für neue Strauben. Ueber gelindem Feuer bäckt man diese Sträu bt» in etwa zehn bis zwölf Minuten vus beiden Seiten lichtbraun, entfettet sie auf Löschpapier, besinnt sie mit Zucker und Zimmet und eichte« sie hoH über einer gefalt-jen an. . 3