Genie der Tkat. (10. Fortsetzung.) „H'-st Du noch etwa- mit dem In spektor zu besprechen?" fragte sie plötzlich ~i»' muß inir jetzt einmal meine Küche gründli-b ansehen und für morgen alles anordnen!" Er gab die.Hand frei und trat z/rück. „Niemand vermag einen andern in so liebenswürdiger Weise a» seine Pflichten zu erinnern als Du, guter Genius!" sagte er artig. „Indem Du Dich selbst thätig zeigst, erziehst Du uns nach der angenebmsten Methode: Man bewundert Dich und bemüht sich, Dir nachzueifern! Im übrigen will ich nun einmal sehen, ob ich mit meiner jungen Landwirthschaftsweisheit gegen unfern braven Inspektor einigermaßen aufkomme, mir wenigstens keine Blö ßen gebe. Ich habe es Dir noch nicht gesagt, Asta, daß ich während der letz ten Zeit unsrer Verlobung den ganzen Tag über Kirchbach, Setiegast, Kraft, Wagner, Koppe und Block gebrütet. Wenn ich nun erst Hopfen und Gerste, Lupinen und Klee mit eigenen Augen führte. Er stand und blickte ihr nach, stille, aber nicht unfroh. begab sich in sein Zimmer. Herr Luther, der Inspektor, den ihr Vertrauensmann ihnen ausgesucht, blickten aus seinem Gesicht, das sonst «twas ausgesprochen Mittelalterliches hatte, wie aus einem eingedunkelten Prügel in Aussicht zu stellen scheint. Hunderten Mordlust genannt hätte. „Nein, Luther! Nehmen Sie die Büchse mit?" „Büchsflinte, Herr Baron, mit Vo geldunst. Ich thue den Holzdieben nichts male ihnen höchstens ein paar Po ckennarben in's Sitzfleisch, wenn sie ausrücken das genirt einen Bauern burschen nicht weiter bloß: er kommt nicht wieder zu uns und be zieht sein Holz anderswo!" Da Marenholz nicht antwortete, wartete Herr Luther noch einen Au genblick, dann wünschte er „eine gehor same gute Nacht!" und ging. „Fixer, kleiner Kerl!" dachte Joseph, „man hat gleich Vertrauen zu ihm!" Dann setzte er sich mit einem Seuf zer herum und begann ein Brieflein an Asta. was sie sollte. „Ich muß selbst zu ihr gehen! So etwas läßt sich nicht schreiben!" Wie er hinüberkam in das Speise „Bist Du es, liebe Asta?" fragte er. „Ja. Joe!" Sie löste sich aus der tiefen Fenster nische, in der sie stumm gestanden und hatte, ihr Halt. er nun sprach: „Meine liebe Asta, ich was Du thust und wie Du es thust! fig Dein zweiter Inspektor, nichts an dres, als Dein zweiter Jnspeltor ist, will mit ihm gehen —" „Gehe, mein Joe," erwiderte sie, und nur am leisen Vibriren ihres tiefen Organs merkte er, daß sie erregt war. »Gehe und wisse," sie sprach mit einem mal ganz leise, „daß ich Dir ebenso dankbar bin, wie ich gut und freundlich gegen Dich fühle!" Sie standen einen Augenblick stumm in der Dunkelheit. „Dein Antlitz heute Abend," begann dann der jung« Gatte auf's neue, „nach dem Thee, als Du es mir botest, war sehr gut und sehr lieb und hatte doch nichts Bräutliches, meine liebe Asta? und ich durfte es auch nicht anders erwarten. Doch bin ich voll Höffens uwd voll stiller Zuversicht auf eine freundliche Zukunft und will es schon merken, wenn Dein gütiges Angesicht mir vielleicht einmal bräutlich schim mern wird —" „Es wird kommen," flüsterte sie, „es wird kommen! ich bin Dir ewig dank bar, Lieber, daß Du mir Zeit läßt!" Sie streckte ihm beide Hände hin, die er trotz der Finsterniß sofort ge wahrte. Er ergiff sie und zog seine junge Frau sanft zu sich heran, was sie willig geschehen ließ. Als er das Beben ihres Körpers fühlte, küßte er sie leise Es war für ihn nicht mehr eigentlich dunkel feine Auge» hatten sich auf der nächtlichen Streife an die Finster niß gewöhnt und er fand sich in den fremden Wegen des großen, parkarti gen Gartens gut zurecht. Er faß eine Zeitlang auf der Holz bau! unt»r einer mächtigen, alten breite Wiese blickt, horchte guf dasßa scheln der Nachtinsekten im Laub, folgte «inem Glühwürmchen, das bald sicht bar, bald verschwunden seinen be schwerlichen Marsch durch den Urwald des dichten Wiesengrases machte, sah auf das langsame Steigen und Wallen des Nebelschleiers gegen das anstoßen de, tiefschwarze Wäldchen hin, hörte leise die Linde über sich im unmerkli dringt und uns, wenn sie uns wieder verläßt, ein Weihegefühl, Kraft und ein Glück zurückläßt, das jedes andre k l's scht schend mit sich davonzutragen in die Ferne, in die Nacht, daß er tief auf athmete, als sei, was ihn drückte, von Der alte Joseph Marenholz starb schluchzte. Asta schluchzte. nen in ikrer Hochzeitsnacht sitzen sah und schluchzen. Welcher Abstand ge> gen die Hoffensfreudc, die Friedens um die Zeit, da der erste graue Schein, kalt und fahl, der Morgenröthe fernes Nahen ankündigt. gehört? Sie öffnete und stieß den Laden auf fuhr zurück erkannte ihn sofort und rief ihm leise zu: „Jo seph Du? Komm her, mein Joe!" Da stand er auch schon am Fenster, sein Gesicht fiel. Asta erschrak, als sie die! Gesicht sah. „Joe, wie siehst Du aus welche feierlichen Augen!" sagte sie leise, denn in seinen Augen stand der tiefe, war me Abglanz allen Ernstes und aller Reine, tvelche die Nacht unter der Linde in ihm wiederhergestellt, stand die tiefe, warme Liebe, die er für sein Weib empfunden, als er sie da drinnen. in dem Holzstuhl schluchzen gesehen. Sie sprach nichts sie neigte sich wieder zu ihm sah ihn mit Augen voll Rührung und Glückshofsen an, nahm feinen Kopf in beide Hände, zog Pen mit einem langen und inmgenKuß. Dann ließ sie ihn wieder fahren: „Gute Nacht jetzt, mein Joe!" Etwas wie Jubel war in ihrer Stimme. „Gehe nun endlich schlafen und wisse, daß ich froh und voll inniger Zuversicht bin!" Wenige Minuten später schritt er zum Dorfe hinaus auf die Straße, die nach Osten führt. Es wurde hell. Ro entgegensah und in feinem Innern den gleichen rosenrothen Morgen mit sich trug. lind daß er sich nicht lieber verständi gerweise zu Bett legte allein er konnte nicht anders er hätte auf sei den. Und wie schön die junge, thaufrische Welt war, das hatte er vor diesem sich fühlen könnet das hatte er unter dem Drucke der letzten Monate gar nicht zu glauben und zu hoffen ge lleine Gabe fallen mußte. „Mles wie ein verliebter Knabe von siebzehn Jahren!" dachte er, als er auf den Zehen von Astas Thür fort ging, hinter der er in der tiefen Mvr hatte. Aber er freute sich darüber und warf sich still-froh-müde auf sein Bett, nachdem er die Hände getrocknet und XVI. dem alten Herrn mit einer ernsten Wer bung auf entschlossenen Widerstand zu stoßen. Damit aber sür alle Fälle das Mäd chen sich für ihn und gegen seinen Va ter entscheid«, fühlte er, daß es noth wendig war, einen Schnitt durch ihre Kindesgefühle zu thun, sie innerlich von den Ihren loszulösen. meinte er. „In ganz lurzer Zeit wird unser Papa in einer Geinüthslage sein, in der er kapitulirt!" „Doch! Aber freilich nur flüchtig, 'oas Blatt meist für sich behalten!" «Dann weißt Dil auch nicht, welche Infamie nichtswürdige Menschen gegen unsern guten Papa in's Werk gesetzt „Nein, Leonhard! Welche?" „Ja, da man Dir offenbar die Kenntniß dieser Abscheulichkeiten in sorglicher Absicht vorenthalten ha?, möchte ich auch nicht derjenige sein, der Dich auZ Deiner Harmlosigkeit reißt/ Anme ging stumm weiter und moch als wenn man ihm den Vorwurf einer unehrenhaften Handlung machte!" „Siehst Du, wie Dich die dumme Sache erregt! Ach, ich wollt?, ich th'ö slimmt" „Nein, nein, nicht drängtest," rief er und zog ihre behandschuhte Linke zärt lich an seine Lippen. „Zürne mir nicht, ich bin nervös und ungeschickt eben unsres Papas Handel mit seinen Wi dersachern geht mir peinlich nahe!" „Was ist es also?" fragte sie ener gisch. „Siehst Du, ich habe ein Recht, es zu wissen, da es mit unsremSchick „Also siehst Du—es heißt in der „Aber," fuhr er fort, „die Klugheit '' lbe K' d dd' L I Seite. „Ach, Herzenskind," trösteteßreying, „nimm doch die Sache nicht tragisch. keitsära. Ein Gewaltstr«ich war's kein Diebstahl. Und er hat der Stadt den Stein obenein nachträglich noch Hätte er apvellirt. wäre ihm "das Be sitzrecht vielleicht zugesprochen worden aber er that es nicht, er hat nie gern mit den Gerichten zu thun gehabt so war der Stein nach dem ersten Erkenntniß thatsächlich das Eigen der Stadt, und er durste ihn nicht nehmen!" .Und da» beutet man jetzt gegen ihn aus?" „Ja. mein Kind, Regungen derarti ger Selbsthilfe versteht unsre Zeit eben sein!" Braut. Die Zeit, die sie von Haus fortblei ben konnte, war um sie schieden. Es Tl^rs. Aber es war eiwas andres. Es war ihr Gewissen, das sie getreten, und das ihr Iveh that. mit einemmal Breyings Schritt hinter sich, den leichten, festen, siegesgewissen. Wie von einem Alp erlöst, wendete sie sich um. Er war's --- er hatte heute, was ihm noch nie begegnet war, ver gessen, die Zeit des Wiedersehens zu verabreden, war ihr deshalb nachge gangen. Ach, welch strablendes, tief glückliches Lächeln in des Mädchens Ge sicht aufging, da sie ihn erblickte, wie feurig sie ihm die Hand entgegenstreckte. „Leonhard," sagte sie in leisen, be benden Lauten voll stürmischer Innig keit, „wie froh bin ich, daß Du noch einmal da bist ich war so unglück lich ach, wäre» wir doch hier allein, daß ich mich an Deine Brust werfen könnte. Du Lieber, Du Starker, Du Treuer. Ach. Leonhard, versprich mir noch einmal, daß Du mich nicht verlas sen willst meines Vaters wegen!" Und ein seliges Lächeln ging auch in seinem Antlitz auf. Das hatte er ja gar nicht berechnet, gar nicht erwartet, - . d' Neugier der Zuhörerschaft bitter ge täuscht. Der Vertheidiger trat den Be weis der Wahrheit an. Es wurde durch gen, „Butterhändler" Herr Guthmann und „Butterhändler" Herr Lapinsky, festgestellt, daß Herr Graas den frag lichen Stein eines Abends zwischen zehn und «in Viertel elf Uhr aus der Bude, di« während der Kanalisationsarbeiten ,n der Straße vor dem Hause zur Auf bewahrung von allerlei Geriithschasten errichtet war, herausgeholt! in eigener Person in sein Haus getragen habe, Standort auf dem Hof des Privattlä gers gefunden. Das hatten jene beiden, da das nächtliche Treiben ihres Haus wirthes ihnen auffiel, von dem Keller fenster der damals noch Gukhmann'- schen Butterhandlung aus beobachtet. Herr Lapinsky „>var gerade bei seinem Freunde zu Besuch" anwesend und verließ das Haus e?st. nachdem er dem in Rede stehenden Vorgänge mit ange wohnt. „Was sagen Sie dazu?" fragte der Vorsitzende Assessor Heern Graaf, nach dem er die Zeugen hrtte wegtreten lassen. Jetzt kam der alte Herr zu Wort. Er sah feierlich aus, ein Mann aus „Alt-Berlin", mit langem schwarzen Rock angethan, ein dickes "schwarzseide nes Halstuch unter dem spitz hochste henden, sogenannten Vatermörderkra gen, die Hände in schwarzen Zwirn handl>buhen, den altmodischem Zylinder in der Rechten. „ Mit einem festen Blick, so finster wie furchtlos faßte er den Vorsitzenden in's Auge und erklärte: „2er Stein war mein. Mein Vater hatte ihn von seinem Gelde errichten lassen. Freilich hatte die Stadt einen Rechtsstreit gegen mich zuerkannt wurde. Doch hat das für mich nichts zu besagen. Als ich mein mir aberkanntes Eigenthum wieler an zu lassen. Am 13. Oktober jenes Jah res habe ich dafür M Mark an die Stadthaupttasse mittelsPostanweisung werfen des Kopfes. „Entspricht denn das Ihren Le bensgewohnhciten, daß Sie selbst hin „Ebenso wie ich selbst mit Axt und träfe!" „Man sieht, Sie waren Ihres Rech „Nein!" .Nein!" führen?" .Nein!" Graaf trat zurück. Der Richter beschloh, die Sacke zu veetagen, um sich Einsicht in die Akten „Von Tag: ist Ihre- Post» Bleistiftnotiz m die Akten. „Ha wen S« auf den» Abschnitt der merkt?" „Meinen Namen aicht «irr die Worte: „Obige: Beinah für die Be sitzansprüche, welche die Stadt an d« Prellstein Heiligegeiststuiße Nr. 7»- zu Unrecht erKoben hat!" Ich da mit blieb über die Persönlichkeit des Absenders lein Zweifel!" > (Fortsetzuig folgt.) Die Mädchen, welche sich schnü ren. thun dies einzig und allein „der Form wegen". Bedingtes Lob. Mädchen: Mit Ihnen tonnte ich die ganze Nacht tanzen, wenn " Junger Mann Wenn was, wein Engel?" Mädchen: , Wenn Sie so z' i tanzen könnten wie der Fritz Wir belschlag." Zur die Küche. Marin irier Karpfen. Ei»? Zwiebel wird sehr fein geschnit ten und (10-nn man den Geschmack von ckene kalte Karvferrsiücke geglbei und so eine Stunde stehen gelassen. Kurz vor dem Serviren gießt man Oel und noch etwas Essig darüber. Aal in Sülze. Man kocht vier Kalbsfüße drei Stunden, schöpft alles Feto von der Brühe ab >uld gießt diesx sehr vorsichtig durch em Tuch. Von zwei abgezogenen Aalen schneidet man die Flossen ab, macht Sttiae, legt sie in eine Kasserolle mit eilZgen Chalot- Weinessig und die Brühe Äer Kalbs- Üiemouladcnsaull'dazu. Kraft bräche für Kranke. Ein Viertelpfunv saftiges Ochsenfleisch Theil Wasser und einer Messerspitze Pfanne Wasser, stellt sie auf das Fsuec Wasser m, d« Pfanne siedet, hebt das Glas heraus und schüttet die Kraft brühe in eine, bersitgehaltene wsrme Tasse. Gefüllte- Kartoffeln. fette Schweinsdratenrefte mit einer- Chalotte und etwas N-t-i-üsie f«n, verrührt sie mit saurer Sahne, einigen Füllsel und füllt dieses in die Kartof- Thee »Tiscuits. Man gibt Pfund Mehl, eine halb: Unze fernes Biscurts wird mit frischer Milrb b«<- Beir7 Äus Mehl, eiir Viertel Psunl» Butte?, sechs Eiern;, drei Löffeln Heft Vierecke davon, ltPt sie auf einer mit Msöl bestreuten- Serviette gut- gehe«. Wt einePsanne'nrit siedendem Schmalz kommt. Dir die FastnachtslüchKin sehr aufgeben itr heißem Schnalz, so darf man nicht sie viel auf Mma,!, einlegen. « > t e r S st » 112 o ». Auf lck Frage, w«s jeder Mensch in verschiedenem Alter am meisten lieb», ertheilt ein Philof.Hch die folgende T- .i, wort: Mt einem Jahr: Seine Amme. Mit fünf Jahren: Sein Mütterchen. Mit zehn Jahren: Die schulfreie,» Tage. Mit sechzehn Jahren: Die Freiheit. Mit zwanzig Jahren: Sein Schätz chen. Mit dreißig Jahren: Seine Frau. Mit vierzig Jahren: Kinder. Mit ftchzig Jahren: Se'.ne Ruh« In jedem Alter: Sich selbst! Unglaublich. Unterofficieri „Nan kann der Mensch den Griff noch nicht, und dabei haben wir ihn zesten» ein halbes Jahr lang geübt!" , 3