2 Vortrag. Es ist sicherlich stanz zeitgemäß, der Be" zic ganz gel,örig^llar es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, daß die Frau niemals mit ihrem Haushaltungsgeld auskom men kann. (Ich danke für die Zustim lnuna!) Mein« Damen, Sie wissen ja wohl Alle, wie es zugeht. Da bekommt di« ffrau jede Woche ihr Haushaltungsgeld boraezählt, und das soll dann die ist grundfalsch und das darf nicht sein. (Ich danke für die Zustim mung!) Und w«nn man «s wirklich mit dem Sparen versucht, und all« Tage «in paar Bohnen weniger zum Kasfe« gibt, und schließlich zum Cichorien seine Zu flucht nimmt, damit man auch mal eine Dam«ng«sellschaft «inlad«n kann o bitte, mein« Damen, Sie brauchen nicht Oho! und Hört, hört! zu rufen, bei d«n Gesellschaften, die ich gegeben habe, ist kein Cichorien in den Kaffee gekommen. Ich wollte auch nur damit beweisen, wie verfehlt das ganze Sparen ist, denn dabei kommt gar nichts heraus. (Ich danke!) Wenn man es aber in anderer Weise versucht und beim Kaufmann und beim IZäcker und Schlächter All«s anschrei ben läßt, dann kann man es freilich da hin, bringen, daß man auskommt. Aber dann saat d«r Mann: Siehst Du, lie bes Kind, es geht, und man verwöhnt Ihn sich blos. Zuletzt kommt aber doch mal die Rechnung, und dann ist der Teufel los. und das darf nicht sein! sJch danke für die Zustimmung!) Hat man aber wirklich einmal einen kl«in«n Zuschuß erhalten, dann soll d«r wer weiß wie lange reichen, und wenn man dann die Mod-rechnmig vorlegt, dann bekommt man es vorgeworfen und es heißt: Das kostet so viel Geld! Denn Ii« selber aber verpulvern das Geld nur so. und verdienen nichts, w«il si« sich nicht genug Mühe geben und allerhand Ehemann möcht« ich sehen, der sich nicht ganz getrost all« Tage sagen tonnte, daß «r «in«n dumm«n Streich gemacht hat. (Ich danke für die Zu stimmuna!) Und müssen wir uns denn gefallen Ist denn der Mann nicht verpflichtet. Alles zu bezahlen, was die Frau braucht? (Ich danke!) Dafür bekommt die Frau ja doch feinen Namen, damit danke für den Beifall!) Resolutionen: 1. Das Haushaltungsgeld ist so zu bemessen, daß die Frau damit aus bin? Warum ist nicht der Rüssel des Ele phanten mit Pelz bekleid«!? Was für Bs Gr«thl« und lacht, «Ist der knütz! Was dear oi'm Für Sachs weiß macht!" »So, Sacha weiß macht?" Sait d'rauf d' Muatter, „so, so! D'rum ist au' D«i' Mäule So schwarz dervo' no'!" Dann freilich. Herr: Wes halb haben Sie denn vor dem kleinen, schwächlichen Mensen solche Angst? Bauer? Ja, d«r bringt immer seine Schwiegermutter zum Rauhn mit! Nomanti k. Fräulein Clementine Müller wollt« das Leben auch einmal von der roman- und gewirthschafkt, und im Arbeiten und Sorgen für jeden neuen Tag war ihre Jugend verstrichen, sie wußte selbst nicht wie. Ihr rothes Haar und ihre spitze Nase hatten «s ihr immer als ftlbstverständlich erscheinen lassen, daß sie überall übersehen und War, konnte sie ihr« Z«it kxim b«sten Willen nicht ausfüllen, wenn sie auch in der Jnscenirung von Extrasch«uerse machte si« manchmal «inen Spazier gang. Als ihr alter Herr zu Hause tvar, kam sie nie zum Ausgehen. Wenn mgen Beschränktheit ihres Daseins. Und ihr höchst«! Wunsch war «s gewe sen, bis an ihr Lebensende in diesen zuch sie jetzt erleben, und eher würd« si« keine m«hr finden. Und Fräu lein Clementine beschloß, die Romantik ln ihr«m Ltben zu suchen, damit sie, nachdem sie sich an ihr gesättigt, wieder zufrieden werden könnte mit dem, was ihr kxfchieden. Da entschied sie sich, auf Reifen zu gehen. Auf die Erlaubniß durfte si« rechnen, und die Mittel verschwende risch wollte sie ja nicht austreten —> konnte sie von ihren Ersparnissen neh men. Sie setzte auf der Stell« ihren Brotherrn von ihren Plänen in Kenntniß und kauft« sich noch am sel ben Tage «in Reisehandbuch, in dessen Karten sie bis tief in die Nacht studirte. Nach zwei Tag«n lief die zustimmende Antwort des alt«n Herrn ein mit dem Vermerk, daß als Belohnung für lang jährige treue Dienste demnächst eine Geldsendung zur bequemeren Ausfüh rung der Reise eintr«ss«n werd«. Da kaust« sich Clementine ein«n n«uen Re genmantel und «inen neuen Strohhut mit grünen Schleifen und einen Veil chenkranz und begab sich an's Packen. Nun faß sie seit acht Tagen in einer kleinen Sommerfrische im Harz. Aver noch war gar nichts geschehen, was ihren dunklen Vorstellungen von tau send abenteuerlichen Zufällen einer Neise annähernd entsprochen hätte. Denn es regnete, es regnete unaufhör lich, es regnete, wie «s überhaupt nur in Sommerfrischen regn«n> kann. Der meisten Touristen hajte sich schon eine Slrt Galgenhumor bemächtigt. Selbst eingefleischte Optimisten wagten kaum mehr der verwegenen Hoffnung Raum zu geben, daß die Sonn« überhaupt noch einmal in diesem Sommer schiinen könne. Da kam «in findiger Gasthossbesitzer auf d«n Gedanken, alle Sommergäste des Oertchens und der Nachbarschaft, welche dem grauen Gespenst Lange weile Stand gehalten, durch eine hu schwankte in heftigen Kämpfen, als sie von der geplanten Festlichkeit hörte. Si« war nie in Gesellschaft g«gangcn Zweisel, ob sich aus ihrem mitgebrach ten Garderobenbestand «ine gestll- schaftSfähige Toilette Herrichten lassen würd«. Aber der dunkl« Trieb in ihre: Kruft, der sie von ihrer heimathlichen Scholle in die unbekannte Gebirgswelt dtrschlagen, siegte. Sie bürstet: ihr gujes schwarzes Kirchenkleid sorgfältig aus, steckte sich ein« blaue Schleife vor die Brust, scheitelt« die dünnen, leuch tend«» Haare auf's Peinlichst« und preßte ein Paar weißer, frischgewasche ner Glacehandschuhe, die s'e vor vielen lahren «inmal bei der Taufe eines Enkels ihr«s Herrn getragen, auf die rothen Hände. Nicht ohn« Herz klopfen betrat sie zur bestimmt:?! Zeit den mit Fähnchen und Guirlanden ge schmückten Saal, fetzte sich bescheiden in ein« Ecke an ein leeres Tischchen und bestellte sich ein« Tasse Kaffee. Unter den Gästen entwickelte sich bald «in« gemüthlich« Fröhlichkeit. Man stand zusammen »nd allein!" „Ach, Herr Werbel," war die klein laute Antwort, „ich kenne j,i leincn nimmt Si« gewiß gern mit." Damit war Herr Wirbel ver schwunden und kam nach einer Weile mit einem blonden, jungen> Manne von etwas bläßlicher Gesichtsfarbe zu rück, den er Fräulein Müller als stellte. Der lange Titel verfehlt: seine Vlech«ifei? war f«hr galant und er klärte sich mit tausend Fr«uden bereit, Fräulein Müller den kleinen Ritter dienst zu leisten. ganz auf meiner Seite, mein Fräu lein!" versetzte der jung« Mann schnei dig. Und wenn Si« Lust haben, zu gehen, brauchen Sie mich nur rufen zu lassen; ich stehe ganz zu Ihrer Ver fügung." Er verneigte sich noch «inmal mit militärischer Strammheit und wendete sich wieder den Tanzenden zu. Eben schwebte seine Dame, die er im Stich gelassen, als Herr Werb«l ihn gerufen, am Arm« «ines Unbekannten vorüber und lächelte kokett zu demselben auf. H«rrn Blech«isen ärgerte das nicht we nig; sowie die kleine Brünette wieder auf ihrem Platze saß, stürzte er auf sit los und sichert« sie sich für den Contr«. Sie aber nahm fein« A»fford«rung nur mit gnädiger Herablassung an und hatte auch während d«s Tanzes nichts als schnippisch« Ablehnungen für sein« gedrechselten Eomplimente. Augen scheinlich hatte sie ihm «twas iib«l ge nommen. Ihn aber verdroß ihre Empfindlichkeit erst recht, und als Herr Werbel ihn nach dem Contre da mentinen wie eine Offenbarung. Dann theilte ihr Herr Blecheisen mit, daß er «in Berliner sei, und sprach in iiber- Leben. Nun sah Fräulein Clementine mit verdoppelter Hochachtung zu ihm auf, denn für sie waren alle Groß städte mit einem gewissen Nimbus uni' geben. Nachkur bedauerte sie, um sich auch von der liebenswürdigen Seite zu zeigen, daß er, ein so flotter Tänzer, das Vergnügen so zeitig verlassen.habe. Die jungen Damen würden ihn gewiß s«hr vermissen. Er jedoch entgegnete milden. Er halt« am Abend zuvor vergessen, ihr ihren Regenschirm zurück zugeben, und kam nun, ihr denselben wiederzuerstatten. Als Mann von W«lt kleidete er dies« Pflicht natürlich in di« Form «ines Höflichkeitsbesuch«?, der ihn über ClementinenS Befinden unterrichten sollte. Dies«, durch die ungewohnte Aufm«rksamk«it eines Herrn ganz außer Fassung gebracht, «mpsing ihn verwirrt aus ihrer Ve randa, und je öfter sie ihn Su mit Gönnermiene bereit, ihr. wenn gu tes Wetter einträte, gelegentlich einige Partien, di« ihm von früher her be er stolzen Schrittes, «in siegesgewisses Lächeln auf den. Lippen, den Speise saal. Fräulein Mariechen Rittmann und ihre Mutter saßen schon an ihrem g«wohnt«n Platz«. Er hatt« mit den hübsch« Gesicht des Mädchens und das mit sichtlicher B«fri«digung aufgenom men. Die dicke, gevutzte Frau Ritt mann war die Gattin eines kleinen Kaufmanns in Berlin, der sich's leisten konnte, Frau und Tochter alljährlich «in« Badereise machen zu lassen. Frau Rittmann befa'ß keinen höheren Ehr geiz, als ihre niedlich« Tochter so sah si« in irg«nd einem kleinen Beam ten, der ihrer Tochter «inen volltönen den Titel verleihen konnte. Der Su pernumerar' Blecheiftn erschien ihr für diesen Zweck wie g«schassen. Da d«r kränzchin nannten, aber ganz genau wußt«, daß er ein« begehrenswerthe Partie sei, so hielt er «s sür gut. sich auch hin und wi«d«r «in w«nig rar zu machen und Mari«ch«ns Entgegenkom men durch überlegene Gleichgiltigkeit herauszufordern-. Aber diesmal fckiien er «s nach seiner gestrigen Vernachlässigung ernstlich mit ihr verdorben zu haben. Sie behan delte ihn als Luft, und selbst Frau Rittmann zeigte «in« merklich kühl« Haltung in ihrem sonst so mütterlich die nächsten Tage bestimmt eine Ent scheidung in dem Verhältniß der jun gen Leute erwartet; nun tauchte das „fremde Fräulein" unv«rmuth«t am Horizont ihrer Pläne auf und durch kreuzte ihre auf's Feinste ausgesponne nen Rechnungen. Herrn Blecheisen fing zwar in dieser frostigen Atmo sphäre an, etwas bange zu werden, aber er, der Löwe auf allen Bällen sei ner Berliner Vereine, durfte doch nicht klein beigeben. Er kräuselte mit ele ganter Drehung s«in«s rechten Dau mens und Zeigefingers das wohlge pflegte Schnurbärtchen, lehnte sich mit nachlässiger Bewegung zurück und be handelt« nun sein«rs«its Mutter und Tochter Rittmann als nicht vorhan den, bis di« Erst«r« sich mit «inem Male d«S alten Sprichwortes „der Klügst« gibt nach" erinnerte und, da es sich um das Lebensglück ihr«s Kin des handelte, ihrer weiblichen Würd« nichts zu vergeben glaubte, wenn sie dem beleidigten Freier einige Avancen macht«. Das Wetter bot wie immer den bequemsten, Anknüpfungspunkt. Frau Rittmann sprach aus. Herrschenden Verhältnissen den Borzug der Originalität besaß. Sie verwies dabei auf ePen helleren Streifen am westlichen Hickmel. Das war «in Fak tum, welches selbst die hartnäckigsten Skeptiker überzeugen muß!« und «inen schmollenden Liebhaber wohl aus der Rolle fallen lassen konnte. „Gott sei Dank, nun wird man doch endlich wieder in's Freie können!" rief Blecheisen vergnügt. Fräulein Marie chen schielte ihn prüfend von der Seit« an und ließ ihre S«rvi«tte so dicht vor seine Füße fallen, daß er nicht umhin konnte, sie ihr auszuheben. Sie hatten nämlich Beide oft von einer gemeinsa men Bergpartie geschwärmt. Aber ihm schien die Erinnerung an jene zärtlichen Plauderstündchen noch nicht zurückge kehrt zu sein. Er reichte ihr die Ser viette mit kllhl«m Gruß und wendete sich d«r Mutter zu. aus freundlich zusammengekniffenen Aug«n sehr friedfertig an. „Wirklich. Herr Blecheisen, das ewige Stillsitzen ist nicht länger auszuhalten. Wenn's aber aufhört zu regnen, ma aufgehört hat zu regmn, steigen W-: heut« Nachmittag auf die Roßtrappe. Sie begleiten uns doch, Herr Blech ciftn?" Dem also Begehrten schien es unt:^ seiner Würd«, sofort zu kapituliren. „Ich bedauere sehr, meine Damen," erwiderte «r kühl, "wenn des Wetter wirklich schön wird, habe ich für heute fchon andere Verpflichtungen, ich will dem fremden Fräulein einige Sehens- Es hört« wirklich auf zu regnen. Schlag drei Uhr fand sich Fritz Blech eisen bei Fräulein Müller ein, um sie zu «inem Spaziergang auf den Hexen fich in froher Reisestimmung mit ihrem Kavalier auf die Wanderschaft. Der erheischenden Mittheilungen über seinen Gemüthszustand, dazwischen ein paar sarkastische, mit Philosophenmiene hin — sollte sie in Kalamität Hause kam; die Gedanken jagten in ihr«m rathlos«n Kopfe. Aber als sie allein in ihrer stillen Wohnung saß und Glück di« Hand bietet!" dacht« sie. Wo nicht wie ein Jubelruf? „Fräulein Cle mentine! Gott sei Dank!" Clementine stand starr, als traute sie „Aber Herr Walter," stotterte si« Clementin« würd« blaß. „Das geht aber nicht so ohne Weiteres, Herr Wal ter; Sie haben mir doch sür mehrere Ken!" Ab«r Clementine, voll stolzen Selbst gefühls, mit dem si« die Erwartung des großen Ereignisses erfüllte, war der Situation gewachsen. Sie nahm «ine „Es thut mir furchtbar leid, daß Sie so vi«l Pech gehabt haben, Herr Wal ter; aber ich kann unmöglich auf der schnell zu lösen und überhaupt daß ich's Ihnen nur gleich sage, Herr Walter, ich gedenk« mich zu verän dern, da wird's doch zwischen uns Beiden bald aus sein!" „Clemintine, da soll doch gleich! Machen Sie doch keine Dummheiten, Fräul«in Clementin«!" „Es ist mir h«iliger Ernst damit, Herr Walter!" „In drei Teufels Namen, Sie wis sen nicht, was Sie reden! W«rd«n Sie e?st wied«r vernünftig, und dann lassen Si« uns llb«r die Sache sprechen!" Damit drehte ihr der alte Herr den Rücken zu. Stimmung verdorben, der Spazier gang ihr verleidet, und sie machte, daß sie nach Hause kam. In d«r Thüre trat ihr die Wirthin mit einem Briefe entgegen. „Bor einer halben Stunde abgege ben, Fräulein." Cl«m«ntine durchfuhr «in freudiger Schreck, ihre Hände zitterten, als sie den Brief «rbrach, dies Papier barg ihr Geschick. Aber was stand denn da? „Werthes Fräulein! Nachdem ich endlich Namen und Wohnung des fremden Fräuleins, Über das man ja Wunderdinge munkelt, erfahren, müs sen Sie mir schon erlauben, Ihnen einmal gründlich meine Meinung zu sagen. Ich bin eine erfahrene Frau und kenne die Welt; aber ich habe noch ni« gehört, daß es sich schickt, wenn «in junges Mädchen allein auf Reisen g«ht oder gar mit einem fremden Herrn allein Landpartien macht. Ganz ge nau weiß ich aber, daß es sich nicht schickt, wenn besagtes junges Mädchen den betreffenden jungen H«rrn «in«r spenstig macht!" Weiter vermochte Clementine nicht zu lesen, sie entziffert« nur noch die Unter schrift: „Frau Nittmann, Villa Wald frieden," und machte sich auf d«n Weg zur Villa Waldfrieden. Sie hätt« wei nen können über die unerhörte Beleidi- Hoffnungen und ihren verlvrenenGlau b«n an die Ehrlichkeit der Menschen. Frau Rittmann «mpsing den uner warteten, Besuch erstaunt, Mariechen saß mit rothen Augen in der Ecke. Di« Eintretend« stellte sich vor: „Clemen tine Müller, wohnhaft bei Herrn Wer kel." Frau Rittmann und Mariechen fuh ren auf: „Das fremde Fräulein!" die spitz« Nase d«s Gastes fast, dann then wollen und das hat «r betrogen? Sie armes Kind!" Clementin« hatte mit einem Mal die 'ran. d«n kri«gen wir schon!" „Ach Gott, ich hab' ihn ja auch recht schlecht behandelt!" stammelte Marie da —" auf. Fritz Blecheisens räthselhaste Melancholie würd« ihr klar, sie sah ihren grenzenlosen Irrthum «in. schwärmt." Clementine mußte in all' dem Jam mer laut auslachen. Du lieb«r Gott! Kopf hoch, Fräu leinchen! Jetzt nehme ich die Geschichte in die Hand!" Auf der Straß« wurden Schritte vernehmlich. Cl«m«ntine sah unwill kürlich auf. Der Vielbesprochene ging vorbei und schielte verstohlen in die Fenster. Cleinentin« trommelte, hastig an die Sch«ib«n. Er schaute auf, grüßt« sehr erstaunt und verlegen und wollte weiter gehen. Da riß Cl«m«n tin« das Fenster auf. „Herr Supernumerar, auf der Stille kommen Sie herauf!" Fritz Bl«ch«isen versucht« Ausflüchte, aber Clementine wiederholte ihren Be fehl mit F-ldherrnftimme: „Auf der Stell« kommen Sie herauf! Auf der Stelle!" Damit faßte sie Mariechen, die nicht wußte, wie ihr geschah, beim Arm und schob sie auf die Veranda, di« man passinn mußt«, bevor man in's Zim mer trat. Der Supernumerar kam zögernd die Treppe herauf; als er Ma riechen, in Thränen aufgelöst, vor sich stehen. Clementine packte d«r Hand und legte Mariech«ns Finger hin«in. „So, nun seid alle Beide vernünftig und versöhnt Euch! Adieu!" Fräulein Clementine ging langsam nach Hause. Aber so w«it war ihr der Weg noch nie erschienen. Nun hatte sie wieder einmal ihre Pflicht gethan und kam sich doch so gottverlassen vor. Ja, als »Frau Supernumerar", das hatte! Mit Herrn Walter war'S nun auch vorbei d«r würde sie aicht wie- Als sie die Stufen zu ihrem Balkon „Herr Walter! Ach Gott, Sie sind s» Boden. „Aber, lieber Herr Walter, ein bis chen Abwechslung will man doch auch tine in die Augen. „Aber das habe ich ja gar nicht ver dient, Herr Walter!" Fräulein Tinchen?" „Wenn Sie's gerne möchten, Herr Walter! Dann koche ich Ihnen auch Brühkartoffeln!" Sie reichte ihm beide Hände, aber heimlich dacht? sie: „Romantisch ist es ja, furchtbar ro mantisch, aber dazu hätte ich doch nicht «rft auf Reisen zu gehen brau chen!" Dt« Schrecklichste. Der Hunger, die Liebe und die Langweile, drei Quälgeister der Menschheit, stritten sich jüngst, wer von ihnen die größte Macht auf den Men-' schen auszuüben vevmöge. „Ich," begann schließlich der Hun ger, „ich kann einen Menschen mit Leichtigkeit todten." „Pah, was soll das heißen?" meinte die Liebe; „als ob,ich das nicht besser lönnte? Ja, ich quäk die Menschen noch viel mehr dabei, und tödte ich ihn, so tödte ich gewöhnlich damit noch we nigstens einen andern!" „Und ich," rief die Langweile, „wie viele Menschen habe ich doch schon um gebracht! Ich quäle sie einfach so lange, bis sie sich selber umbringen. So habe ich allein schon mehr Men schenkinder getödtet, als Ihr zusam men !" „Das ist nicht wahr," entgegnete der Hunger, „bedenkt wie ganze Länder schon durch mich entvölkert worden sind!" .jZedenkt," sagte die Liebe, „wie durch mich schon die blutigsten Kriege entstanden, in denen Tausende und Tausende ihr Leben ließen." „Und doch bin ich mächtiger als Ihr," hub die Langeweile lächelnd an, denn Ihr seid sehr oft nur meine Die ner; sehr oft hungert und liebt der Mensch nur, weil er sich langweilt." Die beiden andern schwiegen. Metamorphose. Muthig stand der Heldenkater, Auf des Hauses hohem Giebel, Und den Mäusen und den Ratten Ward bei seiner Stimme übel. Und er schmettert kühn sein Schlacht lied, Ries: „Wo giebt es aus der Erde Jemand, der des Heldenkater Angriff widerstehen werde?" Ach, da saß er in der Schlinge! Der geträumt von kühnen Thaten, Wurde jetzt zum feigsten Wesen, Ward zu einem Hasenbraten.. Ein- und Ausfälle. s, d «"l b 112" den Zahn der Zeit. Vom Dilettanten bis zum Künstler ist nur ein Schritt aber der Dilet tant kann ihn nicht thun. Reingefallen. Herr: „Meine Berchrteste, Sie haben sich l?en beinahe so jung aus, wie Hhrc Tochter!" Dame: „Aber mein Gott, ich bin ja die Tochter!" Treffend. Dame: „Wozu soll denn ein neuer Text zum ~Don „Das ist doch nicht nothwendig; ein echter Don Juan ist unverbesserlich!" Gut bestellt. Frau (recht böse): „So, jcht geh' hinaus und sage der KöchÄ in meinem Namen or d«nttich die Meinung." Mann (in d«r Küch:): „Kathi ich befehle Ih nen. in des Teufels Namen, nicht in's Bett zu,gehen, bIS Ihre Arbeit gründ lich gethan ist."