6 Alte Mädchen. Von Irma von Troll Borostqanl. Die socialen Anschauungen sind voll von Wiioersprüchen, was Niemand denn auf Vernunft und Logik aufge baut ist. Einer der Widersprüche zeigt sich in dem nicht nur bei den Männern, sondern auch bei Frauen sehr beliebten Lächerlichmachen koketter Künste und mehr oder minder ersichtlich zu Tage tretender Bemühungen alternder Fräu lein. einen Freier zu erhaschen ein das in der sattsam bekannten Lustspielfigur der „komischen Alten" einen prägnanten Ausdruck fin det während gleichzeitig doch den Mädchen von srühester Jugend an in allen Tonarten das Lwd von dem ein zigen natürlichen Beiuf des Weibcs, Gattia und Mutter zu werden, vorge sungen wird. So wird also einerseits den Mäd chen die Erreichung eines Zieles als ihre höchste und wichtigste Lebensauf gabe gelehrt, und werden sie andrer seits, in einem ebenso thörichten wie ungerechten Widerspruch, wenn sie der Erlangung dieses Ziels mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zustreben, hierfür ausgelacht und verspottet. Die landläufige, öffentliche Meinung gecht nämlich thsils bewußt, theils unbe wußt, von der Ueberzeugung aus, daß die Mädchen, der ihnen eingedrillten Lehre gehorsam, sich an einer allgemei nen betheiligen, bei wel cher den Siegerinnen der ersehnte gol den« Rina als Preis winkt, und daß die im Alter von etwa dreißig Jahren noch nicht mit dem bewußten kleinen geschlagen wurden. Daher der Spstt für diejenigen, die noch in reiferem Alter sich an der Cvn currenz um „einen Schwiegersohn für diesem Aschenbrödel der Gesellschaft und daß ihnen deshalb das böse Schick sal zu Theil geworden sei, „sitzen zu bleiben". An die Möglichkeit, daß sie lassen" haben.' denkt kaum Jemelnd, läßt doch die große Masse die gei stig-ethische Plebs der menschlichen Ge sellschaft sich den Gedanken nicht Der ungeheure Unterschied, der von der Gesellschaft zwischen verheiratheten und unverheiratheten Frauen gemacht wird und der sich merkbar in der ver schiedenen äußert, die man beiden zu Theil werden läßt, hat zweierlei Gründe. Der ein« von ihnen liest in der vorerwähnten, noch so ziemlich allgemein herrschenden An schauung. daß die Ehe di« einzige oder doch wenigstens die Hauptbestim mung deS Weibes sei, welcher An schauung gemäß man unverheirathete Frauen als Personen betrachtet, die ih ren Lebensberuf verfehlt haben und demnach überflüssige, unnütze Glieder der menschlichen Gesellschaft bilden. Der andere Grund liegt in den wenig lie'benÄnürVigtn Charaktereigenschaf ten. die man wir werden gleich se hen, ob und mit wslchkr Berechtigung mit dem Typus der „alten Jung fer" sich als unzertrennlich verknüpft vorstellt. Was den ersten Grund betrifft, so werde ich nicht müde werden, es laut und offen zu wiederholen, worauf ich schon des öfteren hingewiesen, daß die Anschauung von dem einzigen Natur beruf des Weibes für die Ehe in einer recht niedrigen- allen geistigen und sitt lichen Errungenschaften der Cultur welt hohnsprechenden Auffassung des Weibwesens wurzelt. Wie? Der weib liche Mensch sollte von der Natur kei nen andern Beruf zugetheilt erhalten baben als nur dm: als Durchgangs punkt für kommende Generationen zu dienen? Keinen andern Beruf, als den, den er mit der Pflanze und mit dem Thiere gemein hat? Ist nur der männlich: Mensch berufen, sich auch als geistige Kraft, als volle Persönlich keit zu bethätigen, und alle niett auf das Geschlechtsleben sich beziehenden vIZ werthlose Qualitäten des „schö ne«". aber „schwachen" Geschlechtes brach zu liegen? ruf des Weibes festzustellen, denn als mit einer Reihe natürlicher Anlagen ausgestattet ist, welche sie in nicht ringerm Grade, wenn auch in manchen Beziehungen in anderer Weis« als der Mann, befähigen, an den Ausgaben, die das sociale Leben den Gliedern der gesellschaftlichen Kette stellt, sich zu be- Hinsichtlich de» andern Grundes, der häufig für die Unfreundlichkeit und die Zurücksetzung, welche alternd« Mädch«n so oft im gesellschaftlichen Leben zu er dulden haben, namhaft gemacht wird, kann ich es allerdings nicht leugnen, daß die Behauptung von den dieser Gattung weiblicher Wesen im großen Durchschnitt anheftenden unhokden Charaktereigenschaften nicht gerade aus der Luft gegriffen sei. Ich wage es nicht, in das von dem österreichischen Humoristen M. G. Saphir in «in«r seltsam gerührten Stunde angestimmte Panegyrikon miteinzustimmen, welches lautet: „Ein Frauenzimmer, das kei nen Mann heirathet, heirathet gewöhn lich doch ein« Tugend: die Ordnung, die Nächstenliebe, die Frömmigkeit u. dergl. Die Männer aber, die nie Hei rathen, die vermählen sich am Ende stets mit einer Untugend, und in dieser Hinsicht leben'oft gerade die meisten Hagestolze in einer wahren Vielweibe rei." Nein, es gibt in der That eine ganze Reihe sehr wenig schätzens werther und sehr unliebenswürdiger Eigenschaften, durch die der Durch schnitt alternder Fräulein sich typisch charakterisiert. Nur sind nicht sie selbst an der Ac quisition dieser Untugenden schuld, sondern niemand Anders trägt Schuld hieran als die Gesellschaft, welche in ihrer gegenwärtigen Form die unver heirathete Frau, wenn sie nicht wegen der Gewinnung ihres Lebensunterhal tes zur Ergreifung irgend einer Er werbsthätigkeit gezwungen ist, zu ei nem thatlosen, zwecklosen Leben ver urtheilt, das die natürliche Quelle des Entstehens und Gedeihens jene« absto ßenden Eigenschaften ist, derentwegen man sie dann, in blinder und ungerech ter Verkeilung von Ursache und Wir kung. lästert und verspottet. Lieblo sigkeit, gepaart mit nervöser Sentimen talität, engherzigeUnduldfamkeit, kkin- Klatfchfucht wuchern in der Seele des jenigen, der gezwungen ist, ein Leben ohne Werth und Inhalt sreud- und zwecklos hinzuschleppen. Freudige, Lebenszweck zu haben. Und wie viele unverheirathete Frauen der mittleren und höheren Gesellschaftsschichten gibt es denn, die unter diesem Geist und Herz verödenden Schicksale nicht seuf j>cn? früher altern als verheirathete, eine Erscheinung, die auf eine physiologische und auf eine psychologische Ursache zu- großen Durchschnitt die Erfüllung ihres Lebenszweckes in der Thätigkeit für das Wohl ihrer Familie, die un dürsnisse des Menschen nach Bethäti gung seiner Leistungsfähigkeit Raum und Boden gibt. Die öde Leere des Thatlosigleit schafft, ist der Grund des schließlich dem Vorurtheil der Gesell mehrt sich deren Zahl. Diese Aus sich beschäftigender Mädchen reifen Al ters sollte von der Bildsläche des Le- Hagestolz ist. Mit dem gesellschaftlichen Druck und der Zurücksetzung, unter denen die unverheirathete Frau, wenn die Reize ihrer I-ucieii-dblüthe entflohen sind, zu unselbständige Wesen, das der Mehr lächerliche Erscheinung, wenn unverhei rathete Daum» reifen Alters es für durchaus unschicklich halten, allein in die Welt zu gehen. Höchst lächerlich ist es, wenn dreißig jährige Mädchen sich von einer fünf» undzwan,igjährig«n Frau chaperonni ren und beschützen lassen; lächerlich, wenn dieselbe Frau, die gestern niich, weil „ledig", nicht ohne Garde-Dame in das Theater gehen durfte, morgen, weil verheirathet, die Garde-Dame ei ner anderen, vielleicht älteren Frau ab geben darf; ganz besonders lächerlich, wenn unverheirathete Damen durch die Erwerbung des Titels einer Stists dame, mit dem bekanntlich die Würde und die gesellschaftliche Stellung der „Frau" verbunden sind, urplötzlich zur sreien Bewegung der verheiratheten Frau für berechtigt erklärt werden, während denselben Damen die freie, unabhängig« Stellung nicht zukommt! Als ob si« mit der Verleihung dieses leeren Titels über Nacht klüger und reifer geworden wären, und als ob die Würde des Frauentitels ihnen auf die Stirn geschrieben wäre und es nicht wo man sie nicht kennt, ganz denselben Eindruck machte, wenn sie sich allein in der Welt bewegen, ob sie nun verheirathet sind oder nicht.Man könnte angesichts dieser gesellschaftlichen Thor heiten in der That glauben, daß die öffentliche Meinung das spöttische „Wem Gott ein Amt verleiht, dem gibt er auch den Verstand" für lautere Wahrheit hält und daß sie glaubt, auch der bloße Titel „Frau", verleih« besondern Verstand. Schon in dem Unterschied, daß man die unverheirathete Frau, selbst bis in ihr weißhaariges, ehrwürdiges Greifen alter „Fräulein", und nur die verhei rathete „Frau" nennt, liegt eine Unzu lömmlichkeit. Eine alte Dame „das" Fräulein, „das" Mädchen nennen zu hören, macht einen geradezu unange nehmen Eindruck. Deshalb, weil sie sich nicht verheirathet hat, ist sie doch nicht ein Neutrum! Außerdem führt diese Unterscheidung dazu, daß bei mündlichen unio brieflichen Ansprachen Errungen vorkommen, die zuweilen recht übel genommen werden. Wie soll der Fremde auch wissen, ob er «ine Dame brieflich oder mündlich ?nit „Frau" oder mit „Fräulein" anzuspre chen habe. Man sollte mit dieser Unterschei dung ein Ende machen und die Einfüh rung treffen, daß man alle Personen weiblichen Geschlechts, welche das Back fischalter hinter sich haben, insge sammt als „Frau" titukrt! Es wäre dies viel passender, vernünftiger und bequemer. Welches Gelächter würde ertönen, wenn jemand dafür plaidirte, daß man unverheirathete Männer „Jungherr" oder „Herrchen" nennen sollt«, nur die Ehemänner „Herr" Soundso. Und doch ist die Gepflogen heit. unverheirathete Frauen reifen Alters „Fräulein" und nur verheira thete „Frau" zu betiteln, nicht um ein Haar vernünftiger. In allen diesen Beziehungen könnten wir uns an an dern Nationen ein Beispiel nehmen: an dem Frangosen, der jede erwachsene Frau, gleichviel ob Gattin, Wittwe oder Mädchen, „Madame" anspricht, und an den Engländern und Amerika nern, die den erwachsenen, unverheira theten Frauen keine Beschränkung in der Unabhängigkeit ihrer Lebensstel lung und in der Freiheit ihrer Bewe gung in der Öffentlichkeit auferle gen. In keinem von allen Culturstaaten wird im gesellschaftlichen Leben ein so großer Unterschied gemacht zwischen der verheirateten und unverheiratheten Frau, zu Ungunsten der letzteren, wie in Deutschland und Oesterreich. In rang so groß und für die letztere so empfindlich. Mehr als die Frauen aller andern Nationen bilden die deut den wurde, sowie sie von dem Piede stal, die Frau ihres Gatten zu sein, herabstiegen. Sie sollten es als eine Stunde noch aus ihm lastenden socialen und gesetzlichen Druck abzielt, eine nicht zu unterschätzende Unterstützung verlie hen. Zier böse Traum. Ob Träume Schäume sind? Wer wagt dies wohl mit positiver Sicher te angenehmsten Traumzuständ«, das beißt, wenn «r echt ist! und da somit Schaumw«in «in Traumwein ist, so nicht so ganz und dann wo gäb« es überhaupt noch echten Champag ner?! Beim Rentier Knille entschieden nicht! Denn erstens war Mutter Knill« viel zu genau, als daß sie das schwere ausgegeben hätte, und zweitens waren die Leute, welche mit Knille's gesell schaftlichen Umgang zu pflegen pfleg ten. viel zu große Naturmenschen, als Herr Lehmann, ein intimer Freund Knille's und bei allen festlichen Gele genheiten als Oberbowlizeimeister Sekt immerhin so deutsch sein, wie er woll« (sogenannter Insekt), die Wir kung werde alsdann schon nicht aus- nicht! Als die Uhr zwöls geschlagen hatte, da waren all: Knille'schen Gäste ebenfalls „knille", wie man jenen be kannten höchsten Grad von Lustigkeit nennt, und am knillesten war Bater Knille selbst, denn er hatte die Regeln der höheren Bowlitik seines Freundes Lehmann am striktesten befolgt und zuletzt aus einer Waschschüssel getrun ken! Trotz alledem hatte man den letzten Pferdeeimer nicht mehr ganz auspiet schen können und Mutter Knille, die als brave, genaue Hausfrau sich selbst verständlich ganz nüchtern gehalten hatte, war nunmehr eifrig bemüht, nach Entfernung der Gäste, die verschiedenen Reste aus den verschiedensten Trinkge fäßen sorgsam zusammenzugießen, wo rauf sie dieses Gesamintquantum fein säuberlich in eine Terrine that und in die Speisekammer stellte. Tiefe Nacht herrschte ringsum. Alles schlief den Schlaf des Gerechten, resp, den Schlaf des Bezechten, nur mit dem Knille'schen Ehepaar hatte die Sache heute Nacht ein« eigenthümliche Be wandtniß. Mutter Knille schlief ja zwar auch sozusagen, aber sie wurde von entsetz lichen Träumen hin- und hergeworfen, während Papa Knille bisher trotz aller Mühe und aller Bowle noch kein Auge hatte schließen können, denn er litt un ter den entsetzlichen Qualen ich weiß nicht, ob Du sie aus eigener Erfahrung kennst, verehrter Leser, des soge nannten Nachdurstes! Wer dies« Pein niemals durchgekoste! hat. ist unmöglich im Stande nachzu empfinden. was der arme Knille aus zustehen hatte, umsomehr, als er es nicht wagte aufzustehen und seinen brennend heißen Gaumen an irgend ei ner Flüssigkeit zu lechzen, weil er fürch tete, dadurch sein trautes Ehegemahl zu aus Erfahrung. Also wie gesagt, Mama Knille walzte sich in entsetzlichen, wüsten Träumen Da plötzlich schlug die wüste Träu merin mit einem hörbaren Ruck ihre unglücklichen Eheherrn wie wahnsinnig anstierte, brach sie schluchzend in die Worte aus: „Männe, Manne, schläfst Du denn? Wach' doch mal auf, Mann! Ich hab« ja einen so fürchterlichen Traum ge- Weib," meinte Manne, indem er mit beiden Beinen «uS dem Bette sprang, „was yasl Du Venn nur? lanxi beobachte ich Dich, wie Du stöhnst und Dich umherwirfst! Was ist denn blos mit Dir los? Die Bowle hat doch nicht etwa Schuld?" „Ach ja!" heulte das arm« geäng stigt« Weib, .aber nicht etwa das bis chen Bowle, was ich selbst getrunken habe, sondern das große Quantum, das ich gestern Abend noch gerettet hatt« und das ich dann in di« Speise kamm«r stellt«! D«nk' Dir mal an, lieber Mann, mir träumte soeben, es „Aber liebes .lind, wie kannst Du Dich deshalb so beunruhigen? Die ster, hörst lieber Mann?" Galant und gehorsam, wie immer, zündete Knille also ein Licht an und begab sich hinaus auf den Corridor, um seine liebe Frau zu beruhigen. Unterwegs stellte sich aber plötzlich mit erneuerter Wuth jener gräfliche Nachdurst ein, dessen wir schon vorher überaus lichter Gedanke. „Ja wahrhaftig! So geht's!" mur melte er leise vor sich hin. Dann be trat er vorsichtig und geräuschlos die Speisekammer und in der nächsten Minute hatte er bereits die Terrine mit der Bowle vor den Kopf genom men und leerte dieselbe mit einem langen, langen, unendlich erquickenden Zuge!! Nachdem er dann noch mit großer Sorgfalt das Küchenfenfter geschlossen hatte, kehrte Knille, nunmehr wie neu geboren, wieder in's Schlafzimmer zu rück, wo ihn seine liebe Frau vollSpan nung erwartete. „Nun, Männe, wie liegt die Sache? War mein Traum falsch?" „Leider nicht, mein armes Kind!" war Knille's tiefernste Entgegnung, „die Bowle ist wirklich leergetrunken! Sonderbar, höchst sonderbar! Ich fange jetzt auch allmählig an, an die Richtig keit Deiner Träume zu glauben! Das Küchenfenster habe ich übrigens zu Dei ner Beruhigung nunmehr geschlossen. Jetzt wollen wir aber schlafen, mein Kind! Gute Nacht!" John M.Bride. Auf dem Consent zu Denver, Eol., ist der bisherige Präsident der Minen arbeiter, John Mcßride, zum Präsi denten der Federation of Labor gewählt worden. Der Erwählte ist ein ver hältnißmäßig junger Mann, denn er zählt erst 40 Jahre. Im nordwestli chen Ohio geboren, wurde er schon als elfjähriger Knabe Minenarbeiter (Was serträger). Als Präsident der „Ohio Miners Association" fungirte er sieben John Mcßride. 1884—SS als Repräsentant von großen Kohlengräberstreils im ver flossenen Frühjahre ist Mcßride gang besonders in die Öffentlichkeit getre ten. Glück. Wirth: „Well, wie noch so knapp an mir vorbeigeschossen!" , Neuer Steigerung arund. Hausherr (zu seiner Gat- tin): Du, schau nur: gegenüber ist! ein reizender junger Mann einaezo- aen. wir müssen sofort alle jene Par-! teien, welche heirathsfähige Töchter be sitzen, steigern." Verwirrt. Er (feurig): „Liebchen, laß Dich küssen!" Sie! (verwirrt): „Nein, nein aber mach' i rasch, es kommt Jemand!" Im Reiche der Mode. Der Darstellung und der Beschrei bung einiger sehr eleganten Gesell schaftstoiletten für verschieden« Alters stufen, die jedoch auch, in einfacheren Stoffen nachgebildet, recht wirkungs cewidmet. Für -junge Mädchen ist das Kleid aus rosa Seidenkrepp mit breiter, > Kleid aus rosa Seide n krepp. gelblicher Spachtelspitze (Fig. 1) von großem Reiz. Der glatte Rock zeigt nur hinten ein paar Falten und fällt lose über einen gleichfarbigen Seiden rock. Ueber den Rock wird ein durch Fischbein gesteifter, gelbweißer Seiden gürtel gelegt, dessen Hinteren Haken schluß eine kurze, flotte Schleife deckt. Die hinten geschlossene Blusentaille fällt mit leichtem Bausch über den brei ten Gürtel und ist vorn und hinten gleichmäßig mit einer 12 Zoll breiten Spachtelspitze verziert, deren glatter verbunden wird, die mit Schnallen ge schmückt sind. Den faltigen Stehkra gen ziert hinten ein Doppelköpfchen, dorn eine Schleife aus plissirter <Äi dengaze. Eigenartig sind die sehr lan gen, altdeutschen Aermel; sie sind schräg geschnitten, liegen ohne Futter dem Arm faltig auf und fallen mit ei ner Spitze, die jedoch nach Belieben Rückansicht von Figur 1. auch hochgeschlagen werden kann, über die Hand; die Aermel werden am Arme in regellosen Falten emporge schoben. Dem oberen Theile ist eine dolle, in der Mitt« geschlitzte Puffe aus Seidentrepp aufgesetzt, aus deren Spalte ein Bausch von dicht plissirter ! Seidengaze quillt. Die Ränder des Schlitzes sind mit Drahtband benäht und mit breitem Tasfetband bedeck', das auf der Schulter mit einer Schleife aus 7 Zoll langen Schlingen abschließt. Costllm aus Seide mit Passement«rie. Das auch für junge Frauen passende Kleid (Figur 3) besteht aus weiß und sarbener Seide, Krystall- und Silber perlen ausgestattet. Der Rock ist glatt, unten ausgebogt und fällt lose über einen Rock aus weißer Seide, der mit einer S 1-2 Zoll hohen Puffe aus ge streiftem Stoff begrenzt ist. An den Seiten ziert den Rock je eine 13 Zoll lange Passementerieborte, die unten spitz ausläuft. Der Gürtel besteht aus azaleenrothem, breitem Bande und fällt hinten in langen Enden und Schleifen bernieder. Die Taille aus hellblauer Seidengaze Ist blusenartig eingekräust; sie hat hinten und vorn einen eckigen Ausschnitt, an dem die Gaze mit kleinem Köpfchen abschließt. Seitlich wird der Ausschnitt gleichfalls mit Passementerieborte begrenzt, die im Gürtel verschwindet und deren Fortsetzung die Garnitur des Rockes bildet. Ein apart umzulegender Kra gen aus blauer, gekräuster Seidengaze wird vorn mit breiten Köpfchen ge schlossen und ist an den Seiten mit ge zogenen Rosetten geschmückt. Eigen artig sind die halblangen Aermel, Welche man an. Oberarme dicht iu Mitte S 1-2 Zoll hoch sind und sich stufen, so daß das Faltenarrangement einen spitzen Keil bildet, der sich zwi schen den, zu beiden Seiten ausfallen den, Bausch schiebt. Eine große Rose »iert das Kleid wie ersichtlich. Kleid aus Damast. Sehr elegant und auch für etwa! Lliere Damen geeignet ist das Kleid Fig. 4, das aus altgoldfarbenem, ge blümtem Damast besteht. Der Rock Ist glatt, die Taille mit einem eckigen Ausschnitt gefertigt, den ein Spitzen einsatz mit Goldflitter benäht aus füllt. Dem Einsatz schließt sich hinten der RUckentheil mit drei Querfalten, vorn ein Plastron aus Seidengaze in etwas matterem Gelb an. Der Ober stoff der Vordertheile ist in Falten arrangirt und je mit einer Stoffro sette verziert. Ein Stehkragen aus weißer Gaze, mit Rosetten von gelbe: Gaze geschmückt, schließt dasKlew oben ab. Recht elegant erscheint der Aer. mel, der ähnlich wie der an Fig. K ge» fertigt ist, nur daß die Falten unken 2 Zoll hoch um den ganzen Aermel gehen und wieder als Puffe auisprin gen, unter der sich ein Bündchen aus gefalteter Seidengaze befindet, das wie der Kragen mit zwei Rosetten ge schmückt ist. Der Gürtel aus Sam. metband ist mit vier hinten und vorn gleichmäßig herunterfallenden Enden, / ' die mit Flittern benäht und mit Fr«,,? fen begrenzt sind, sowie mit Rosette? geschmückt. In Arizona'S Goldgruben. Unter den Goldgräbern und Pro» spectoren von Arizona spielt ein« junge Dame, Nellie Cushman mit Namen, keine geringe Nolle. Vor etwa 6 lah. Ren kam sie, damals ein 17 Jahre altes Mädchen, aus Dodge City, Kan.. nach den Grubendistricten des Südwestens und unter der Anleitung ihres Bruders James, welcher die Stellung eines Su perintendenten und Mineralogen der Tuclon Minen innehatte, erwarb sie sich in verhältnißmäßig kurzer Zeit gründ- ! Nellie Cushman. liche Kenntnisse auf dem Gebiete der Mineralogie, ft> daß ihr Urtheil über die Qualität der Erze von den Gold gräbern als maßgebend angesehen wird. Nellie Cushman war die Erste ihres Geschlechts in dem Camp Harqua Hala unter mehr als ISOO Bergleuten. Auf ihren zahlreichen Expeditionen in das Gebirge trägt sie stets „Bloomers". Die junge Dame, welche an Energie keinem Manne nachsteht, versteht sich auch sehr gut auf Speculatianen in Grubeneigenthum und gehört stets zu den Ersten, wenn es sich um dir Aus beutung neu entdeckter Erzlager han delt. Der wahre Protz „Da sagen sie nun, es g! 5! zu »sele arme Menschen in der Welt. Unsinn, zu viele Reiche gibt's! Unsereiner wir» kaum noch beobachtet!" Uebertrumpst. Erster Reisender: Mein Haus hat sich seit 2 mit einer zehnstelligen Zahl abschließt. Zweiter Reisender: Das ist gar nichts, die Bilanz in meinem Geschäft eigentlich Goethe dem Schiller vor?" Geldmensch: „Schiller war e großer Dichter und war e großer Dit ter: Goethe war aber auch e wchlhabeo» der Mann!"