2 Unter uns Zrauen. s Zu keiner Zeit des Jahns empsis» kden Frauen und Kinder, denn beide gehören ja doch nach der Meinung der leisten Männer in dieselbe Kategorie, so sehr ihre Abhängigkeit von den ge strengenShehcrren undßätern.als wenn ses sich um den Ankauf von Geschenken Handelt. . Nicht, daß ich behaupten wollte, daß F ,si« Eheherren und gestrengen Väter bereitwillig Gaben austheilen oder daß si« es nicht gerne sehen, wenn Zhre Frauen und Kinder desgleichen Hhun, nein, die Herren sind oft viel lichen Hälften mit zu den großen Ein käufen, weil sie wissen, daß dann weit schönere und kostbarere Dinge gewählt werden, als wenn die Frauen allein die 'Verantwortung tragen müssen. Was Ich mit der Unabhängigkeit in Geldsa chen sagen will, daß es ein drückendes, betrübendes Bewußtsein für jedes den kende und fühlende Wesen ist. nicht hingehen zu dürfen, seiner eigenen Meinung, seinem eigenen Empfinden »lach aus eigenen Mitteln kaufen, nicht 'selbst scheuten, zu dürfen, sondern nur tue schwache, unselbständige Vermitt lerin der Gaben zu sein. ' Die Herren werden mir vielleicht er iwidern. daß ihre Vormundschaft doch nicht im Stande ist, die Frauen von Ausgaben abzuhalten. Dies will ich nicht bestreiten, denn ge 'anvertraut wird, weil die Ehemänner s«n Gattinnen leider nur zu oft abso lut nicht über den Weg trauen, so ver lsuchen die Damen es zumeist auch gar micht dos ihnen consequent verw«ig«r!e Vertrauen zu verdienen oder zu ge winnen, das Geld ist ihnen fremdes Eigenthum, und sie geben es auch nur hu oft wie etwas Fremdes, Geliehenes, ohne rrmeres Interesse aus. Und hoch, wie quälend ist es für Frauen, »vährend des ganzen Jahres stets diese lgütigst verliehenen Gelder wohl in die Hand zu bekommen, dabei aber doch »licht rm Stande zu sein aus eigenen Mitteln, r>hne dabei die ihr für andere Zwecke ausgesetzten Summen anzu preisen, auch nur an eine Ueberrasch uniz, ein Geschenk für den Gatten selbst, für kleine stille Wohlthaten an verwandte oder Dürftige denken zu lönnen. Die Herren werden mir vielleicht tvieder einwenden, die Frauen sollten doch von ihrem Haushaltungsgelde zu machen versuchen, und von diesen dann ihre persönlichen klei tien Liebhabereien befriedigen. Das wäre aber wieder nicht das Richtige, denn das sind Gelder, die einmal für den Haushalt bestimmt sind und der Hausfrau nicht rechtmäßig zukommen. olle Theile ist, wenn sowohl die Frau als die heranwachsenden Kinder als Wesen betrachtet werden, die imStande sind, selbständig Gelder zu verwalten, sei die Summe noch so klein, aber sie gehör« ihnen persönlich an zur freien Verfügung. Wie stolz wird sich jetzt das kleine Mädchen, der stramme liebende Mutter Gattin Geschenk: lausend «ndrren diversen Gebrauchs vrtikeln stets willig von den Elteni be stritten i»rden, treten in die Ehe, obn« Pellung davon zu hab«n. wie theuer Idi« äußer« Ausstattung ihrer w-.rthez Person alljährlich z« stehen kommt. Und auch Vie jungen Herren werden »veniger sorglos ihr« Garderobe ab nutzen oder auch nr-thwillig verderben, iveim sie eive Idee davon erhalten, d. h. am eigen«, Gelde erfahren, wie »irl dazu erforderlich ist, um Neues anzuschaffen. Fast bin ich überzeugt imvon, die Ehemänner und Väter wer de» besser dabei fahren, indem sie uns sen alten und auch den jüngeren Men schenkindern gleichzeitig mit der grö ßeren Freiheit auch die größere Ver antwortung in Geldsachen Lbectragen. Aha! Dienstmädchen (zur Hausfrau): In sechs Woche» möchte ich meinen Dienst quittiren! Haus >srau: Warum denn, J«tte? Dienst >miidch«n: Ick hab« mich b«i Jerichts iraths vrrmiethet, die wohnen niih?r bei »er Kaserne! Ghm liyy. > Wenn man dem Spiel der Wellen zusieht, wie sie g«gen rol immer, unaufhörlich dann tann man sich des bangen Gefühls nicht er wehren, als arbeiteten si« emsia daran, Lini« um Linie das Land fortzuspü l«n, als drängten sie immer Weiler vor langsam wohl, aber sicher, unheim lich sicher. Unten an der Düne liegt d«r alte Jigg Svenson auf dem Rücken und sonnt sich, und der Wind spielt mit der dünnen weißen Haarsträhne, die sich unter der alten Mütze hervorgestohlen hat; sonst deckt sie spärlich seinen kah len Scheitel. Er hat den Kopf zur Seit« geneigt und hält die Hand über die gekniff«nen Augen, damit ihm die Sonne den Ausblick nach dem Kreide felsen nicht verwehre, der draußen ein sam und umbrandet aus den Wellen hervorragt. J'.gg's altes Gesicht ist gelblich bleich, und die Falten darauf sehen wie die Risse auf dem Felsen aus» Wie viele Jahre über seinem Haupt« Hinwiggezogen sind, weiß Niemand; die Leute behaupten, es müßten an die hundert sein, und lächelnd fügen sie hinzu, daß der Tod den alten „Ohm Jigg" wahrscheinlich vergessen habe. Er ist gewiß der Aelteste im Dorfe, denn er erinnert sich noch, daß das Stück Sandbank mit dem Kreidefelsen darauf früher mit d-m Land« zusam menhing. Er war der letzte, der den Fuß ist in jener Verbindung mit dem Lande zerrissen hatten. Das ist achtzig Jahre her, und seit diesen achtzig Jahren ist sein Haar schneeweiß. Jigg war, wie schon oft, am Nach mittag hinausgegangen, um eier auszunehmen. Was fragte er danach, daß gegen Abend ein Gewit tersturm heraufzog. Er war ein kräftiger Bursche und hatte den Weg über die Landzunge schon in mancher Sturmnacht zurückgefunden. Damals verspätete er sich aber ganz besonders, denn noch vor Eintritt der Dunkelheit hatte er in der Nähe des Felsens ein Boot bemerkt, das sich offenbar in höchster Noth befand. Es gehörte wohl zu einem fremden Schiffe, denn die Bauart war «ine solche, wie Jigg sie noch nie gesehen hatte. Nun»war es vollkommen Nacht geworden, und nur, wenn ein Blitz einmal die theer dick« Finsterniß durchschnitt, erblickte Jigg das Boot wieder, dessen Richtung ihm die sich immer wiederholenden Hilferufe wiesen. Hilfe! Wer hätte hier Silke brin gen können, welches Boot hätte sich bei diesem Wetter freiwillig in die gefähr liche Nä>h« der Klippe gewagt! Doch di« Hilf«rufe kamen näher, so nahe, daß Jigg den Insassen des Bootes zuzurufen versuchte, vom Fel sen abzuhalten vom sicheren Ver derben. —Ob sie ihn hörten? Ob sie ihn verstehen konnten in dem Heulen, Brausen und Zischen der Brandung? dringender Aufschrei, «in dumpfes Krachen zu seinen Fußen das Boot war zerschellt. Und gerade jetzt kein leuchtender Blitz! Jigg wagte sich auf die äußerste Kante hinaus, die Wellen schlugen um sein« Füße, der Gischt peitschte ihm ins Gesicht, der Sturm zerrte an seinen Kleidern er mertte es nicht sein ganzes Fühlen lag in seinen Augen. Da. dicht vor ihm kämpften Menschen in grauenvoller Angst um ihr Leben, dicht vor ihm, und er konnte ihnen nicht Helsen, ko'.inte nichts sehen! Seine Blick«, geschärft wie Dolche, gruben sich in die gähnende Schwärze der Gewit ternacht nichts! Nur hier und da «in schwaches Leuchten der Schaum kronen, ein Glitzern d«s Wassers, das ihm ins Antlitz spritzte! oeshelle, ein Feuerbrand von den schwcirzgrauen Wolk«n herab bis aus das lochende Wasserfeld. Sekunden lang nur, aber genügend, um dasßild. das sich neben ihm zeigte, für das Le ben in seine Seele zu graben. An einem spitzen Vorspruna der Klippe hing ein menschlicher Körper— ein Weib. Ein weißer Arm schlang sich um den Fels, di« Hand sich in den Stein graben zu wollen. Der andere Arm war hoch emporgestreckt, und bemühte sich, «in Bündel auf die Klippe zu schieben. Und dieses Gesicht! Von gelben langen triefenden Strähnen umrahmt, an denen der Sturm trotz der Nässe zauste und si: aus dem Wasser hob. Verzweiflungsvoll und peinverzerrt und doch so schön, so schön! Und die «roßen, dunkeln, ongstgeweitetea Augen, wie sie sich hilfesuchend in die Jigg spring hinzu,mit der nöthigen Vorsicht, d.-r schnell. Erblicken und zuspringen war eins gewesen. Er Haaren fassen, aber di« »ufblitzinde Helle war erloschen, und das Bündel drängte sich ihm entgegen. Wieder ein Blitz! Das Weib rief ihm etwas zu, doch der Sturm heulte, und eine Sturzw-lle schloß ihr gleich den Mund. Jigg verstand nichts. Er kielt das Bündel, er griff nach der Hand, die ihm dasselbe entgegengestreckt hatte; talt, naß, schlüpfrig, entglitt sie seinen Fingern. Ein neuer Blitz, neue Helle! Nichts als rasendes, schäumendes, gierig an der Klippe reißendes Waffer. Die Frau war verschwunden! D«r Sturm setzte immer h-ktiger ein. laum tonnt« Jigg sich auf dem Felsen halten, da die Welle,: zeitweise beinahe bis zur Spitze hinaufschlugen. Blitz folgt« auf Blitz und erhellt« das losende Wasserfeld leine Spur von der Frau das Meer hatte sie hinab aefchlungen teine Spu.» von «inem andern Menschen! WaS sollte er fortwerfen? Es war ihm ja nur hinderlich beim Heimgang über die Sandbank. dem Bündel! Großer Gott ein Kind! Jigg war über sein Erlebniß so auf geregt, daß er jetzt gar nicht wußt«, in welcher Richtung er eigentlich den sührte, lind, die immer stärker wim mernde Bürde sorgsam im Ar'n« ber gend, machte er sich auf den Weg. brausten, machten den wetterharten un'd an die Wuth der entfesselten Ele mente gewöhnten Burschen erzittern. in's Gesicht schlug, ihn fortzuschwem men drohte. Die sonst ziemlich breit« und hohe Bank schien niedriger gewor den oder das Meer auf einmal gewach sen zu sein. Wo man sonst trockenen Fuß«s gehen lonnte, spülten jetzt di« Wogen über, zuweilen sj> hoch und mit solcher Wucht, daß er in's Wanten kam und sich nur mit äußerster Anstren gung fortbewegen konnte. Waren das die Elemente, denen zu trotzen er von Kindesbeinen an gelernt hatte? Wie tlein, wie nichtig, wie machtlos tam er sich vor! in den mahl«irden Saiid? Und da vor ihm klaffte eine Rinne, und die See schoß hindurch! Die Angst, die ihn packte, oab ihm Muth und Kraft zu dem weiten W«g weiter? Wenn ein Blitz auf leuchtete, suchte er ihn, aber wo war die Bant? Vor ihm ein wenig Sollte er es von sich werfen, um nur das eigene Leben zu retten? Um Gott nicht! Es tonnte ja noch leben, Menschen in Todesnoth. Vorwärts! Ja, wo war die Rich tung? Ah, dort an der Düne glühte es auf, erlosch aber gleich wieder. Sein« Mutter, seine geängstigt? Mutter hatte die Dorfbewohner alormirt, man ver sucht«, «in F«uer zu entzünden. Der R«gen verlöschte es, der Sturm blies es aus. Doch hatte das kurze Auf flackern genügt, ihm Richtung und Entfernung zu zeigen; er war nicht Strand! Halb wahnsinnig vor Angst arbei tete er sich weiter über treiselnden Sand, durch schäumende Wogen, die di« gierige See. „Gott, hilf du mir! Gott, hilf mir!" betete er in seinem »Herr Gott, hilf mir! Herr Gott, wie du willst!" Er konnte nicht weiter, seine Kni«« seien, war sein letzter Gedanke. Aber schon hatte ein Blitz ihn den Fischern gezeigt; sie bargen den Leblosen und auch das Bündel, das er selbst b«im nacht am Strand« waren, lebt keiner mehr außer Ohm Jigg. Er und di« Klippe draußen, zwei verwitterte Zei chen aus alter, alter Zeit. jede Woge Wogen des Meeres, Wo als die Mutter starb! Aber da war das Kind sein Kind! Hatte er es doch mit Einsetzung seines Lebens dem gierigen Meer« abgetrotzt, mit schwe rer Krankheit und dem Verlust seines jugendlichen Frohmuths bezahlt! Wehe dem, der ihm seine Christel hätte streitig machen wollen! —Doch es cken. denn sie waren d:r Meinun» daß leine Dirne den Vergleich mit ilir aus hielt; aber sie trauten sich nicht heran, denn mit Jigi war in dieser Beziehung nicht zu spaßen: er bewachte Christ«! wie ein eifersüchtiger Türte, obwohl er selbst nicht wußt.', weshalb; Heirathen muHke sie doch isnmal, un'd aus «inen Prinzen zu warten, hatte sie gar keine Ursache. Wenn «r sich seines ganzen konnte er ihr doch kein anderes Hei rathsgut mitgeben, als seine verfallene Hütt«, fein altes Boot u«d sein bischen zusammen nicht viel werth, lange nicht so viel als ihre Schönheit, ihr« Sitt samk«it und ihr Fleiß. Es war eine Freuid«. sie herumwirth schaft«n oder auf d«r Bank im Hofe Netze flicken zu sehen. O. wie schön war sie damals da- «inen Taublock schnitzen wollte. Ja, Bank hätte sehen Da saß Christel. Was war ab:r das? Sie die kleinen Hände zu rühren! Sie schaute unverwandt nach dem Zaun des Nachbars! Sie erröthete? Da. des Nachbars Aeltester, der braune «ine furchtbare Erkenntniß kam über ih». Er, «r selbst, trotz seiner weißen Haare er liebte Christel! Fort war das halb brüderliche, halb väter- Was sollte das aber nützen? Sie glühenden und sieg-»trunt-n«n Blicken seine Einwilligung; wie ein Fieber kranker taumelnd, führte «r sie in di« kleine Kirch«, in die Arme Alf's. Sie Vater, als Alf's Boot bei einem Christels rasender Schmerz um Alf schnitt ihm doppelt in die Seele. Da sie nun Wittwe war, dämmerte an fangs ein schwacher Hokknungssttahl in ihm auf gleich, ehe Alf noch un ter der Erd« war. Zwar hielt er den Gedanken für roh, für verwerflich.aber es gelang ihm nicht, ihn zu ertödten, er kam immer wieder. Doch Christels Leid war grenzenlos, ihre Thränen versiegten wohl, sie siel Wahnsinn. Wozu hätte er sie gerett«t? Zii hen Tode! „ , unter seinem Seel«nschmerz zusam menzubrechen. Er spannte seineKräst« auf's äußerste an bei der harten Ar beit, die sein schweres Gewerbe mit sich brachte. Er erzog die Buben zu tüch den si« ihm nicht, denn auch sie ver schlang die tückisch« See, die alles zu sich hinabzureißen sucht in ihr bro delndes Getriebe. Christel blieb der Gram um ihre Söhne erspart, sie hatt« ja das Be wußtsein ihres Besitzes schon lange nicht mehr, erinnerte sich an leinen der früheren Vorgänge und l«bt« ein teil nahmloses Traumleben. Ihr« Hände waren immer in Bewegung, aber sie that nichts, spielt« mit ihren Fingern ooer dem Schürzenband und lächelte blöd« vor sich hin. Nur wenn Jigg sie ausführte, mußte er die Geaend mit ihr vermeiden, aus d«r sie den Kreide selsen gewahren konnt«. Beim Anblick desselben tam es Wi« ein Erinnern an Alf über sie; das regte sie auf und hatte jedesmal einen Tobsuchtsanfall zur Folg«. So gingen Jigz's Tage hin unter Mühen, Sorgen und Schmerzen, ohne Aussicht auf Glück ode: Freude, täg lich das, was er liebte, in derbem Un glück vor Augen. Wie oft betete er um Erlösung für Christel ganz im stillen, im innersten Herzen, ganz selbstlos, denn «r hoffte, sich dann auch zur Ruhe legen zu können; er war so müde, so müde! Endlich war es aus mit Chr"«el, und Jigg hatte nun alles verloren, was ihm theuer gewesen. Christel war sechzig Jahre alt geworden, als Jigg sie zu Grabe geleitete ein alter, alter gebrochener Mann! Christel ruhte, doch Jigc? mußte im mer noch arbeiten um das tägliche Brot; wann hätte «r je etwas für sich zurücklegen können! Es ward ihm schwer, sehr schwer, aber der Verdienst war etwas besser, die Wogen der Zeit waren in dieser Beziehung ihm gün stiger gewesen; sie hatten aus d-m un bekannten Fischerdorf einen vielbesuch ten Badeort gemacht, und er führt« di« fremden in feinem Boote auf dis See hinaus. Wenn es ihm aber möglich war, fuhr er allein nach der Klivpe hinüber und verlebte dort einig: stille Stunden andächtigen Erinnerns. Dann wurden seine Arme "wach er Irnni: kein Rud:r m:hr hallen, kein meyr stnien. Wenn ine Ge meinde ihm nicht ein reichliches Almo sen g'.währt hätt«, wäre er gar verhun« Er von Almosen! Wie nagte das an seinem Hirzen, wie heiß be gehrte er den Tod herbei! Di« Leute mochten Recht haben: der Tod hatt« ihn vergessen. Seine Gliede: began nen d«n Dienst zu versagen, so dag er oft tagelang in seiner Hütt« bleiben mußte; wenn er sich aber hinausschlep pen lonnte, lag er am Strande und blickte nach dem Kreideftlsen hinüber, bis irgendeins der Dorskind-r kam und „Ohm Jigg", wie sie all- ihn nannten, und wie Cbristel's Buben ihn genannt Die Sonne war im Niedergehen Jigg lag noch immer an der Düne schon stundenlang in derselben Stel lung. Ein Bursche kam und rief ihn an: „Ohm Jigg, wollt Ihr heim?" Ohm Jigg, der sonst noch immer scharfe Ohre« hatte, hörte nicht. „Ohm Jigg. 's ist bald Abend!" Und der Bursche saht die Hand, die vorhin die Augen beschatten sollte und nun auf sie hinabgesunlen ist. Aber schnell läßt «r sie wieder fahren; sie ist kalt und steif der Tod hatte den alten Jigg doch nicht vergessen. Die Snlfülirung. 's Tantch« Lisett war schon seit drei ßig und Jahren Wirthschaften» schont« sie «s. 's Gretche vom „Halben Mond" in Tugendheim und der „Schosch" vom „D«utsch«n Haus" in Auerstadt sollten «mander Heirathen. Der „Schosch" ohn« Mittel, Schwadroneur, der hatt« t»m Gretche das Köpfchen verdreht. „Tantche, gelt," sagte «in«s Tages mit zornrothem Gesicht di« Hausfrau zur Listtt, „da, lies das Zettelche, 's ist aus dem Gr«tche sei Kleitxrtasch, und rath einmal, wessen Schrift das ist!" „Dem Ludwig f«i Schrift," rief das Tant/che. „Ei du mein Herrgöttche, Mädelchen, dem Gr-tche, auf und da von. daß Bater und Mutter nix davon wissen. Das heißt man ein« Entfüh rung, gelt?" „Tantche Lisett, Du thust mir den Gefallen," antwortete die Frau des Hauses, „Du schweigst und sagst kein Wörtch«, und ich will Dir angeben, wie wir's machen." Und dann entwickelte das Gretche Mutter ihren Feldzugsplan... In Station Tugendheim konnten sie natürlich nicht einsteigen, der Lud wig und sein« heimlich« Braut, und s» waren sie denn in aller Nacht bis Hep penburg gefahren. All' diese Zeit hatte das tiefvermummte Gleichen still in seinem Eck in der dunklen Kutsche ge sessen und in sich hinein geweint, und der Ludwig hatte si« nicht tröst«n kön armung duld«te. Nun waren sie ja in Sicherheit. Im Gaslichterglanz der großen Sta tion, wo sie Niemand tannt«, hi«lt txr Wag«n. Ludwig stieg aus und kaufte die Billets. Wie «r wi«der an den Schlag trat, um fein: Braut heraus zuheben, da schlug diese den Schleier zurück und Ludwig glaubte, d«r Leib haftig« grins« ihn an so ein Teu felsgesicht machte in ihr«r Schad«n- „Gelt, Ludwig, do guckst De?" sagte sie und hielt sich die Husten vor Lachen. „Und magst mich nimmer? Willst mich net entführe, Du schlechter Kerl? Hast mich ja im Wagen so herzlich an Dich gedruckt, daß ich kaum athmen konnt'. Gelt, was « Späßch«? Noi, 's Gretche sitzt dahoim und die Mutter hält ihr eine Strafpredigt, die sie sich hinter die Ohr«n schreiben wird. Und Dir läßt sie sagen. Du brauchst nim schaft, so schickt sie Dir hier ein bischen Geld zur Hochzeilsreis'!" Und die Tante drückte dem Ludwig die Welt. Billets hast ja schon!" Darauf stieg Tantch: Lisett wieder in die Kutsch« und fuhr nach Tugend- Eins aber darf nicht verschwiegen werden: Als sie entführt wurde, da batte Tantch« Lisett ihr Gebiß dazu Schnell erledigt. Bur — Erklärung. Was ist eine dere schreien hört und vor Hunger selbst schreien möchte. Tin Zerienabenteucr. Bernhard Edler H«rr von Nagill war noch halb «in Knabe, als er B«- sitzer des Rittergutes Hoh-ngerholdseck wurde, undseck. in welcher er demselben seine lxmnächstige Ankunft meldete; das zweite war eine Einladung an ein halbes Dutzend Spezialen. „Famose Jao'd Hochwild, Sauen, Fasanerie! Ihr kommt mit, ohn« Widerrede!" Die Herbstferien standen vor der Thür. „Natürlich! Prosit, Edler Herr von Nagell! Prosit! Prosit!" In dem weiten Parke von Hohen gerholdseck lag ein herrlicher See, der von alten Baumgruppen malerisch um säumt war und die köstlichste Gelegen heit zu Gondelfahrten bot. Ein paar Nachen und tlein« Segler lagen auch im Park zu diesem Zweck« bereit; aber der Kuckuck wollte, daß gerade am ersten Tage, als Bernhard seinen B«sitz antrat, ein paar junge Leute aus der nahen Kreisstadt sich die Boote gelöst waren. Bernhard runzelte die Stirn: „Habe gar nichts dagegen, wenn sich die K«rle ein Vergnügen auf meinem See gestat standen?" ! „Zu B-sehl, gnädiger H-rr!" „Am nächsten Morgen stand eine „Wird viel helfen," tadelte Bern hairdfeste Kerle Erstellen ——".^D«r Man si«ht, der Edle Herr von Na- Wenige darauf hatte er auf einer entfernten Försterei des Gutes eine Jagd auf Hochwild abgehalten. Buchenwald nach dem Schloss« zurück. „Will doch mal sehen, ob mein alter Wedemeyer bei den Gondeln " lachte Sein Einfall fand Beifall, ""an schlug die Richtung nach dem Wasser ein. Kein Wächter war zu sehen. Kaum waren sie dabei, die Boote zu lösen, sprangen zwei handfeste Männer aus einem Gebüsch hervor. „Halt was machen Sie da?" „Aha doch am Platze!" rief Bernhard, „na, ist gut, könnt wieder gehen!" Damit fuhr «r fort, seine Gondelkette in das Boot zu ziehen. Er hatte aber di? Rechnung ohne di« Wächter gemacht. „Was? was?" riefen diese laut, „raus aus dem Kahn, hier wird nichts gemacht in der Nacht!" Es war«n of fenbar Polen, fremde Wanderarbeiter, sog. Sachsengänger. „Ja, ja, habt Eure Schuldigkeit ge than, Leute, nun laßt uns in Ruh«. Da. steckt Euch «in paar Cmarren an." D:r junge Herr Rittergutsbesitzer hatte eine großmüthige Anwandlung; aber „Ja zum Teufel !" B«rn „Schlechter Strolch bist Du!" Marsch in's Kamusta! Wir>sind guts herrlich« Wächter! Paschollst!" So Einen Augenblick rathlose Pause. Die Wächter belehren? Unmöglich! Sie verstanden taum deutsch. Und von Nagell. der ander« Curt Boss« und Max Wehlerhagen bei den Armen. .Paschollst!" dem Manne zu folgen. „Schlechter Strolch hat nichts zu fragen!" lautete die Antwort. „Pa ..Schafstops!" Walter Brinke» Ihren Arbeitern wollen Sie sich doöh nicht etwa einlassen, Nagell!" „Verdammt auch!" Bernhard «Nimmig, indem er sich in Bewegung letzte, „da Hilst uns wahrhaft lein Mundspitzen, es muß gepfiffen fein." .Und zwar nach Ihrer eigenen M«- spütlelte Brinken. „denn die beid:n Kerl« sind durchaus im Recht«." „Ich lache mich krank, wenn un» diese Pedellen in das hochadlige Burg verließ schleppen!" locht- Brockhosf, „und der Edle H«rr von Nagell kostet in feinem eigenen Gebiet die fuseßuhe des Carcers durch " In der That führten die Wächter ihre „Arrestanten" nach einem Verwal tungsgebäude der Herrschaft, in wel chem sich das Polizeigefiingniß dersel ben befand. Und auf dem Gutshofe vom Thurme schlug es eben -w«i Uhr —«s war t«ine Seele weiter wach. „Es ist doch toll, Kerls, so führt uns doch nach dem Schlosse, dort wird man Euch sagen. w«r wir sind!" rief Bern hard ärgerlich. „Nichts da!" D:r erste Wächter schob bereits den Schlüssel in das Schloß. „Paschollst!" Die Thür öff nete sich. „Unerhört!" Bernhard wendete sich um. „Ist ganz schön in Kamusta!" trö stete d«r zweite Wächter, indem er von hinten schob, „hab' auch schon drei Tage darin gebrummt!" gen, Edler Herr von Nagell!" lachte Max von Bosse, „Ihr bleibt uns ja aus alle Fälle zur Gesellschaft." Da fing es plötzlich hinten in dem Dunkel des Raumes an zu singen: „Was kommt dort von der Höh? was kommt dort von der Höh ?" „Jänicke! Donnerwetter, altes Haus!" „Immer herein, mein« Herren Con frators, hier ist's gut s«in!" Ein Pa raffinkerzchen flammte auf und die Studenten sahen in das bierehrliche Gesicht ihres Fuchsmajors, Hans Jä nicke. „Si« hier Jänicke?" ~Wi« Ihr seht, Edler Herr von Na gell, aufgehoben von Euren Knappen dort mitfammt meinem Fräulein Base, der sehr ebr- und tugendsam«n Su sanna Catharina Jänicke aus Wernen stedt, die ich Eurer Ritterlichkeit hier mit empfehle." Wieder flammte «ine kleine Stearinkerze aus Jänicke's Feu erzeug auf und beleuchtete das liebliche, etwas blass« G«sicht einer jungen Dame, welche an der Wa?,d lehnte. „Untröstlich, gnädiges Fräulein —" „Erzählt was G«fcheidteres," fiel das Wort. „Wir sitzen schon seit vier Na wir haben wenigstens den Trost. daß er mitgefangen ist." Bei diesem Troste ticherte auch Fräulein Susanna sichter. Aber Bernhard schenkte Je zurückgefahren war, ließ Bernhard selbstredend einen Kutscher wecken und das Paar nach Haus fahren. aen Bernhard und feine Kommilito nen auf Hohengerholdseck blicken lie ßen, da glotzten grinsende Gesichter hinter ihnen her. Um so viel war der junge Gutsherr indessen gescheidter ge worden, daß «r erst Besitz ergreifen müsse von feinem Erbe, bevor er da» «ltine Retmspiele. Was Tell erfahren haben soll: Natürlich nannte Tell Tyll toll! Ach vor Lieb' hab' ich gegessen Beinah' meine fein« Kleine, Aß ich reine Schweinebeine. AufdemOlpmp. „Was Hertulus will Heben heben Und will hier nach dem Leben leben?" Rief Juno, "fo'n Olymp-Lump!" Doch tonnt' er mancher Bauermagd An ihren Zöpfen zupfen. Ach herjeh. Junger Ehe-- und seine Frau nebst Schwiegermutter erblickend, leise): Hatte ich Dir nicht telegraphirt, daß Du Mama nicht Schwiegersohn: „Aber, liebste Ma- „Ich werde mich demnächst verh«ira then. Müller, was sagen Sie dazu?" Bedienter: „O, ich Hab's immer ge sagt: von dem Herrn Baron werd' ich mein G«Ä schon wieder triezen!"