2 Zlclicnlmliterin. Professor Hippel liebte seine junge Frau abgöttisch! aber ihre bei ihm wohnende Mutter trübte den ehelichen Himmel nicht selten dadurch, daß sie immer und überall eine Untreue des Schwiegersohnes witterte und es sich angelegen sein ließ, ihre Tochter zur Eifersucht zu reizen. In den letzten Tagen hatte der Pro fessor die ganze Stadt um ein Ge schenk für Ernestinens Geburtstag, das sie sich schon lange wünschte, abgelau fen und es war ihm gelungen, einen Kaufmann aufzutreiben, der es von feinem Fabrikanten so rasch als mög- Schon am nächsten Tage läutete Mittags ein Dienstmann an der Haus thiire und sprach hierauf heimlich mit dem Professor,der sich dann schnell ent fernte. die Schwiegermama, welche natürlich gelauscht hatte, glühend vor Erbitte rung zu ihrer Tochter. „Unglückliches Kind!" rief sie. „Nun ist kein Zwei fel mehr, er betrügt Dich: er hinter geht uns auf die schändlichste Weise: Soeben brachte ihm ein Dienstmann die Botschaft, er solle eine gewisse Rosa den anderen Namen konnte ich nicht angekommen sei, abholen!... O der Schändliche! Jedenfalls ist sie eine frü here Liebe von ihm,mit der er nun wie der zusammen kommt!... O Du Aermste, wie beklage ich Dich!" In Thränen aufgelöst vernahm die junge Frau den entsetzlichen Be richt. Als der Professor Abends sehr ver gnügt heimkam, traf er seine Schwie germutter bleich vor Zorn, seine Frau aber ganz ermattet von Schmerz und Thränen. „Ja, was ist denn los?" rief er und bemühte sich lange vergeblich, eine Auf klärung zu erhalten, bis sich endlich die Zunge der Frauen lösten r,nd nun aller dings eine Sturmsluth von Anklagen über ihn hereinbrach. „Pfui, Du schändlicher Betrüger!" schluchzte Ernestine. „Sie erbärmlicher Mensch!" fuhr ihre Mutter fort, „o wir wissen Alles! ... Versuchen Sie nicht, sich auszure den!" „Aber ?" wollte er fragen. „Schweigen Sie!" rief die Schwic jetzt Ihre „Rosa" glücklich von de, Bahn abgeholt und ihr lange genug Gesellschaft geleistet, daß Sie sich end unglücklichen Frau erinnern können?'' Da plötzlich begriff der Professo: und brach in lautes Lachen aus. Dann «theilt. St Schtanlc. A Wirthe Hot letzscht ihren Ma' Dau sott a Frau net wllatig sei! Sia stellt gle? ihren Hans zur Red', „Was send denn de«s für Sacha"! Doch dear Hot scho' a—n — Ausred U dth td , chl ch Ob sia se Hot im Keller g'stärkt! Ein gefälliger Gauner. Bertheidiger: Na, Pieske, da waren Sie ja wieder mal wegen mangelnder Beweise freigesprochen.' Das hat aber diesmal eine Heidenarbeit gekostet, Sie loszueisen. Gauner: Sei'n Sie ganz ruhig, ich werde mich schon dankbar er weisen. Wenn es sich nächstens mal um eine weniger mulwige Sache han delt. überrasche ich Sie durch ein net tes kleines Geständniß. Pünktlicher Wecker. Rei sender (der im Bett furchtbar von den Wanzen gestochen wird): 's hat doch alles sein Gutes! Nun verschlaf' ich auch den Frühzug nicht! O weh! Seitdem Freund Meyer verheiratheiist, ha! er sein, Te lephon abgeschafft. Aber weshalb Abends meine zehn Schoppen bringt, nur fünf Pfennige Trinkgeld geben! Wichtige Beschäfti gung. Fremder: Kann ich vielleicht den Herrn Rath sprechen? Magd: Jetzt net, er sitzt im Garten und raucht seine Pfeife, da läßt er sich net ger« stören! Variante. Junger Ehe mann (auf dem Wege zu seiner Stammkneipe, singend): „Glücklich ist, wer vergißt, daß er schon verheira theiist!" Starke Zumuthung. Arzt: Nun, wo fehlt's? Patient: Rathen S' emal, Herr Doktor! Der tolle Welkt. Es war eine mittelgroße, im Posen schen gelegene, nach allgemeinem Ur theil reizlose Stadt, in der ich meine Kindheit verlebte, und als das „Da mals" noch ein „Heute" war, erwies kommen auf einen Ton gestimmt, daß wir alle Aeußerlichkeiten mit glei chen Augen ansahen, alle Empsindun ander voll nachzufühlen vermochten. Bornberg—ich setzte aus naheliegen den Gründen einen erfundenen Orts namen an Stelle des wirklichen zeichne! sich, wie gesagt, nicht durch landschaftliche Reize aus, allein es hat seinen Wald und sein Wasser. Das genügte uns, und wir fanden immer neue Schönheiten, immer neue, fesselnde Eigenthümlichkeiten an der altvertrau ien Scenerie heraus. Fehlte die Zeit zu weitern Touren, so wanderten Mutter und ich gar häu sig mit unsern Arbeitstaschen am Arm die Thorner Chaussee, eine von der Stadt zum nahen Walde führende,von prächtigen alten Lindenbäumen einge säumte Fahrstraße, hinunter und lan deten in dem beliebten, vielbesuchten „lohannisgarten". Dieser umfang reiche, altmodische Grasgarten mit sei nen ländlichen Eigenheiten und Vorzü gen: dem reichlichen Baumschatten und der Fülle von Blumen, die man nach Belieben abpflücken durfte, den langen Tischen und Bänken von rohen Bret tern, den großen Spiegelkugeln, in de nen man sich selbst in lustiger Verzer rung wiederfand, und den primitiven Schaukeln, die den Beherzten dem Himmel so nahe brachten dieser Garten ist der Schauplatz vieler, un vergeßlicher Erinnerungen für mich, von denen die meisten eitel Sonnen schein, einige aber auch sehr ernster Natur sind. Unter die letztern ge hört die Geschichte vom „tollen Mielke". Er hatte den Namen nicht von jeher getragen, und kein leichtfertiges oder abenteuerliches Leben veranlaßte dessen Entstehung. Die Mielkes erfreuten sich allgemeiner Achtung und gehörten zu den wohlhabendsten Grundbesitzern im bornberger Kreise. Sehr jung schon war Ernst durch den frühen Tod sei ner Eltern zur Selbstständigkeit ge langt und hatte als Aeltester das schö ne, schuldenfreie Familiengut Ostrewo übernommen: sein jüngerer Bruder stand als Secondelieutenant in einem Berliner Cavallerieregiment. . Ich er innere mich, daß die Tüchtigkeit und der zielbewußte Berufseifer des „jun gen Miekle" womit immer Ernst gemeint war, während sein Bruder „der Lieutenant" hieß von den Bornbergern rühmend anerkannt wur de. Wir Kinder pflegten auf unserm Schulwege stehen zu bleiben und das schmucke, von spiegelblanken Rappen gezogene ostrewo'er Gefährt bewun dernd anzustarren. Ernst kam häufig nach Bornberg und wirkte bei den zahl reichen musikalischen Veranstaltungen unserer kunstliebenden Stadt als her vorragender Dilettant mit. Kenner haben schon damals sein Klavierspiel, das sich durch hohe technische Vollen dung auszeichnete, besonders aber mit- Ostrewo. Wirtlich verbreitete sich bald Mielke's Verlobung mit Wanda ! pariser Toiletten, an denen man nir gends eine Naht oder eine» Stich sah, j wie eine Fee erschien. Gleich einer solchen hatte sie es auch i Mielke war für gewöhnlich ein ernster, verschlossener Mersch, in jenen Tagen ! aber lernten seine Augen und Lippen das Lachen, und es lag beständig ein ! Abglanz der in ihm wohnenden Selig- leit aus seinem schmalen, wettergc ! bräunten Gesicht. ' Schon zu jener Zeit, in der ein ! buchtender Glücksstern über Ostrewo zu stehen schien, tauchten dunkle, un-I heilverkündende Gerüchte über den! Lieutenant auf. Es hieß, er führe in der Hauptstadt ein leichtsinniges Le ben und verthue viel Geld mit Wett rennen und sonstigen „nobeln Passio nen". Sein eigenes Vermögen sei be reits hin, nun gehe es aus Ernst's Tasche. Der junge Mielke, der am Todten bette der Eltern gelobt hatte, Bater es sehr ernst mit seiner Pflicht! zu ernst nach der Ansicht vieler. Er brachte große pecuniäreOpfer! Ostrewo hen dürfen, selbst um den Preis von Ostrewo!" „Dein Schwiegervater wird es nicht sten. als Onkel Juschu glücken?" „verlorenen Söhne" gehört und dann in der Neuen Welt sein Heil versucht, mit Erfolg, wie es hieß. Er war ten. So ließ sich denn Ernst Mielke eines Denn just als Ernst Mielke sein Pferd vrief, dessen Adresse Wanda's Schrift- Arm?r Ernst! Da zeigte es sich er das höchste erwartet hatte, auch nur die „gute Partie", der gesellschaftliche Concurrenzpreis, dessen Gewinnung Ehren- oder besser Eitelkeitssache ge wesen! Ob und wie ihn dieser uner wartete und härteste Schicksalsschlag traf, ward zur Stunde offenbar. Sein alter polnischer Kutscher, der ihn das Schreiben öffnen sah, äußerte später hin in seinem gebrochenen Deutsch: „War sich, als greift aus Brief Hand heraus und schlagt Panni nieder, so sein Panni (Herr) zusammengeknickt! War sich das wie Todtschlag wahr haftiges!" Der wackere Alte hatte recht. Es war ein Todtschlag. Und was in jenen Augenblicken starb, erwachte nie mals wieder zum Leben. leben gehofft hatten, nicht stattfinden würde, daß Ernst Mielke pötzlich ganz arm und aus Kummer darüber tiessin „iolle" Mielk«. Irrenhaus zu sperren, denn die Ge ftörtheit seines Geistes äußerte sich nie mals in gewaltthätiger Weife, sondern von der Welt wissen wollte, niemand, einschließlich seiner nächsten Bekannten, mehr zu kennen schien und niemals mit einem Menschen redete, wenn es sich nicht Anordnungen zahlen war. Lieutenannt Stanislas zog weißgewaschen und mit einem Nothgroschen in der Tasche gen Ame rika. Ernst Miclke aber ward, nach dem er das alles vollbracht und dann ten Thätigkeitsdrange ergriffen. Er siedelte als Verwalter nach Rosenau, der Besitzung eines alten Freundes, tete vom ersten Tagesgranen bis in die sinkende Nacht hinein. Rosenau und sein Besitzer gewannen dadurch nicht wenig, aber der „tolle Mielke" vielleicht am meisten. Er hatte so die einzig berg und Umgegend von Ernst's land wirtschaftlicher Befähigung und sei nem eisernen Fleiße zu reden. „Er wird sich wieder emporarbeiten," hieß Absicht tollen Mielke zu liegen. legt, worin es verstauben konnte. Er braucht« ja so wenig zum Leben und hatte leine Wünsche mehr. Eins nur, eins war ihm Daseinsnothwen digkeit wie Nahrung und Luft: die den lohannisgarten und das im dor tigen Gesellschaftszimmer stehende alt modische Taseltlavier, das denn auch innerung an Wanda, an das gemein schaftliche Musiciren im Johannisgar ten, das ihre Herzen zueinandergefiihrt Thatsache war es, daß Ernst Mielke fast allabendlich von Rosenau, das jenseit des an die Thorner Chaussee War das Gesellschaftszimmer leer und unbeleuchtet so setzte er sich regelmäßig ans Klavier. Ob Leute vom Garten störte ihm Und nachdem man das in Erfahrung gebracht hatte, ging man ihm still aus dem Wege, denn er hatte keinen einzigen Feind und ward um seines Klavierspiels willen von vielen geliebt. Es schien, als habe sich sein musikali sches Können im Feuer der Trübsal noch erweitert und vertieft; seinem Ge nius waren gleichsam Engelsschwingen gewachsen. So zog denn das abendliche Klavier spiel des tollen Mielke Schaaren von heimlichen Zuhörern aus allen Kreisen in den Johannisgarten. Nicht nur Bornberg und dessen nächsteUmgebung, sondern auch die Nachbarstädte stellten schließlich ihr Contigent. Der Gar ten mußte nach der rückwärts anstoßen den Wiese hin erweitert werden, und zwei schön srisirte städtische Kellner flogen mit wedelnden Frackschößen und tolle Mielke war sein geschätztester Gast. erwarteten ihn allabendlich, und. das Gesellschaftszimmer hatte er in jenen Abendstunden immer für sich allein. namhafteste Künstler. Die Wirklichkeit l'ächtniß; den größten Erfolg erzielten ind.'ß jedesmal seine selbstgeschaffenen Stimmungsbilder und Tonarabesken. Diese reihten sich in immer wechselndem Ausdruck und Colorit wie bunte phan tastische Träume aneinander und offen barten, von der Minute geboren und thum einer edeln, vom heiligen Feuer «chter Kunstlerschaft durchglühtenMen fchenseele, der es bestimmt war, für immer ein un«rsch!ossenes Sesam zu bleiben. Mielke wiederholte sich fast niemals. Nichts eigenes gab er zum zweiten artigen Weife, die von besonderer Schönheit war und ihre besondere Ge schichte hatte. Der Besitzer von Rosenau behauptete nämlich, Mielke habe das Lied in der Nacht nach der Auslösung seines Verlöbnisses componirt. Er, der Berichterstatter, sei durch den beunru higenden Gemllthszustand seines jun- Ebschied vom Stanislas kam erfreuliche Kunde her über. Er hatte Onkel Juschu als den Eigenthümer der Papierfabrik, in der Backfisch mit himmelblau durchflochte nem Mozartzopf, meinen Heine oder Lenau im Arbeitsbeutel, an Mütter chens Seite zum lohannisgarten eines Tages kehrte er selber ganz un erwartet in die Heimath zurück und lenkte seine Schritte sogleich nach Ro senau, wo er den Gutsherrn allein fand. „Ernst bringt seine Abende re gelmäßig im lohannisgarten zu, da findest du ihn bestimmt auch heute", sagte der. „Aber du mußt dich darauf gefaßt machen, von ihm nicht wieder erkannt zu werden. Er kennt niemand mehr." meinte Stanislas zuversichtlich. „Mein ganzes, ferneres Leben soll der Aus gabe gewidmet sein, ihn die um mei netwillen erduldeten Leiden vergessen zu lassen. Und er soll Ostrewo wieder haben! Die Riickkaufsverhandlungen sind bereits eingeleitet. Ich bin näm lich heute nicht mehr der Thunichtgut und Habenichts von anno dazumal, mein Lieber. Onkel Juschu, der sich meiner in Amerika wahrhaft väterlich angenommen, hat vor einigen Monaten das Zeitliche gesegnet und mich zu sei nem Erben eingesetzt. Für die Fabri ken habe ich schon einen guten Käufer Geschäfts dauernd in der Heimath an zusiedeln. Meinst du nicht, daß es mir gelingen wird, mit all diesen guten Neuigkeiten günstig auf Ernst einzu wirken und ihn schließlich dem Leben zurückzugewinnen?" Der Rosenauer.murmelte etwas un verständliches, das Stanislas für eine Bejahung nehmen konnte, und dann gingen sie beide, um Ernst auszu suchen. An jenem Abend war der lo hannisgarten zufällig nur schwach be sucht, woran der Gewitterregen des Spätnachmittags die Schuld tragen mochte. Als Stanislas und der Ro senauer eintrafen, war schon wieder das schönste Wetter, und die erfrischte Natur stand neubelebt, und Thränen lächelnd, da, rosig übergliiht von den letzten Strahlen der Abendsonne. Wie ein Lauffeuer verbreitete es sich unter den wenigen Gartenbefuchern, zu denen auch wir gehörten: jener fremdländisch aussehvde H.'rr mit dem englisch ver nun heimgekehrt sei, um Ostrewo wie derzukausen und die Famile zu neuen Ehren zu bringen. Der tolle Mielke saß im dämmeri gen Zimmer und musicirle. Stanis tet hatte, nur niit Mühe bemeistern. Auch unser: Herzen schlugen voll ban ger Der Ruhigste von lose aneindergereihte Phantasien in den wunderbarsten Gefühlsaccenten zu uns sprach. „ES ist wie eine Autobio terchen. „Ich sehe Erna's ganzes ver- Augi vorüberziehen!" Und wie zur Be- stätigung ihrer Worte, vernahmen wir jetzt die sanft klagenden Mollaccorde, die den „Abschied vom Glück" einleite ten. Athemlos, fast andächtig lauschten wir alle. Wie sprechend deutlich, wie rührend schön waren Schmerz und Kampf, war der endliche Sieg eines edlen Herzens über sich selbst zum Aus druck gebracht! Ein Chor lieblicher, aus Wolken niedertönender Engelstim men schien diesen Triumph des Lich tes über die Finsterniß von fernher zu geleiten. Leise und abgebrochen, wie in einem sehnsuchtsvollen Abschieds gruß an das scheidende Glück, erstarb die Melodie. Kein Auge war trocken geblieben. Und als es nun still im Zimmer geworden war, stürzte Sta nislals vorwärts! Wir drängten, ohne es selbst recht zu wissen, nach. Uns allen gehörte ja der tolle Mielke, also auch das lichte Schlußkapitel sei nes dunkeln Lebensromans!... Ein weißer Schmetterling war zum Fenster hereingekommen und hatte sich auf den Tasten niedergelassen. Ernst saß zu rückgelehnt im Klavierstuhl und schien Antlitz sah in der blassen Mondbe- und legte die Hand auf seine Schulter. „Ernst! Bruderherz!" sagte er mit be bender Stimme. deckt. Den tollen Mielke kümmerte auch dieses nicht. Der tolle Mielke war todt. sloh'n, Spürst du die Teuflein, die listigen schon; Flüstern und raunen dem andern in's Ohr, Machen die Worte so bös und so schwer. Keines versteht dann das andere mehr, Huschen vom Ohr nach dem Herzen zu letzt gehetzt, Wird in den Ädern das Blut erhitzt, Bis eS voll Zorn aus den Augen blitzt! Machen so groß und so schwer die Schuld, Machen so so kurz die Bis jedes Wort ein Verbrechen scheint Und aus dem Liebsten ist worden ein Feind Was ist »ic vicbc? die Liebe, erbarmt sich ein Franzose, Gaston Dauville, der rathlosenMensch- Die Liebe," sagt dieser moderne Phi losoph, ist eine emotive, spezifische En tität, bestehend aus einer mehr oder gleitet." Besten Dank, Herr Dauville! Nun wissen wir doch ein- für allemal und ganz genau, was die Liebe ist. Eingegangen. Der Herr Lehrer, der Förster, der Flößertoni und der Hannes sitzen am Wort hat, wie immer, der Flößertoni, dessen Redeseligkeit in der ganzen Ge gend bekannt ist. Plötzlich sagt der Förster zu ihm: „Hör', Toni, wenn D' jetzt a' ganze zig's Wörtl sagst, hernach zahl' i' Dir all' dös Bier, was D' in dera Zeit trinkst!" stummem Wink der Kellnerin hin. Da sagt der Förster: „Leni, jetzt bringst D' nur noch Halbe!" „Na a' Maß!" schreit wüthend einmal eine Stunde Rnhe gehabt. Das artige Fritzchen. Tante: „Hier, Fritzchen, hast Du ein Stück Kuchen. Nun, was muß man sagen?" Fritzchen: „Ich bitte noch uni eins." Mehr Sicht! Geist der Forscher können wir die künstliche Beleuchtung im Hause nach unserem Belieben und Geschmack zweck- Wohnung der weniger Bemiitelten heute die Lichtfülle auf dem Arbeits tische herrschen, welche die Gesundheits lehre verlangt. Die gr?ße Lampe, die tagsüber am Himmel leuchtet, ist uns unerreichbar, an ihr können wir nicht nach unserem Wunsche herummodeln: wir müssen uns nach ihr richten; wir können des Sonnenlichtes zum Leben nicht entbehren, und der Sonnenschein muß bei der Wahl der Wohnung, ber der Wahl der einzelnen Zimmer unser Führer sein. Wer ein freistehendes Haus besitzt oder miethet, der bat das Glück, daß ihm Licht und Schatten gleichmäßig zugetheilt find. Dieses Glückes sind die Neichen in den Villen vierteln der Großstädte und die große Masse der Leute auf dem Lande theil haftig. Sie können die Wahl ihrer Zimmer nach der Sonne einrichten. Für sie möge die Nordseite des Hauses als die wahre Schattenseit,.», die üble Seite gelten. Sie werden sich vielleicht an ein paar glühend heißen Sominer tagen in dieselbe „retten"; aber für den dauernden Aufenthalt ist sie nicht geeignet. Hier können je nach Mitteln und Bedürfnissen die Parlors sich be finden, die Bibliothek oder das Ar beitszimmer, die Speisezimmer gehö ren auf die Sonnenseite. Wer so glück lich ist, daß er über viele Räume verfü gen kann, der kann das Schlafzimmer nach Osten verlegen! die Sonne wirl» ihn mahnen, früh aufzustehen, und er wird sich gewöhnen, frühzeitig die Nachtruhe aufzusuchen. Die Westseite eignet sich weniger für das Schlafzim mer, da sie im Sommer durch die Strahlen der Abendsonne zu sehr er hitzt wird. Aber es gibt «ine Masse von Menschen, die üben Einzelhäuser nicht verfügen können, die sich in dem weiten Straßenflüchten der Großstädte einmiethen müssen. Soweit es irgend möglich ist, sei auch für sie bei der Wahl der Wohnung die Sonne der Leitstern. Sie werden allerdings nicht von ei ner Wahl der Zimmer viel sprechen kön nen, denn wenn sie nicht gerade in ei nem Eckhause wohnen, so werden sie nur über eine Nord- und Südseite oder eine Ost» und Westseite und dergl. ver fügen können, wobei die bewohnbaren Räume in der überwiegenden Mehrzahl nach der Straßenfront zu gelegen sein werden. Für sie mag bei der Wahl der Wohnung der Grundsatz gelten, daß eine nach Norden gerichtete Front, in welche niemals der Sonnenschein dringt, zu meiden ist; sie mögen den Ausspruch eines Gesundheitslehrers beachten, daß sie beim Miethen einer solchen Wohnung außer dem Miethzins noch ein« Abgabe an Gesundheit und Apoihekerrechnung wegen Katarrh, Rheumatismus und Blutarmuth zu zahlen haben werden. In solchen Woh nungen herrscht ein ewiger Winter, vom keinem Sonnenschein verklärt; die Blu men am Fenster siechen in ihnen dahin und auch die Menschen können in ihnen nicht gut gedeihen. Fassen wir Alles zusammen, was wir bis jetzt gesagt ha ben, so sehen wir, daß das Licht in ge sundheitlichem Sinne unser bester Freund ist. Dort, wo es uns durch Uebermaß schädigen könnte, läßt es sich leicht abblenden, aber wo es gänzlich unsere Gesundheit; darum ist auch auf unserem Gebiete/ der Ruf berechtigt: Mehr Licht. Eine Geburtstagsüberraschung. Der Geburtstag der Frau Sarah Kohn brach an. Das Geburtstagskind war schon außerordentlich auf das Ge schenk ihres Gemahls gespannt, denn der sonst so sparsame Herr Salo Kohn gedeutet, er werde ihr diesmal ein« große Freude bereiten. Sie wartete und wartete, allein Salo that nichts Endlich wurde sie ungeduldig und sagte: „Salo, weißt Du nix, heut' is mei' Geburtstag?" hast geredet?" Brache." Broche. Schreibtisch!" Befangener Stand punkt. Rentier Maulwurf (liest in der Zeitung): „Die Hebung der Lust schifssahrt betreffend" sinnend): „Mein Gott, noch höher? Man sieht