MM SlAMens. riethen einen etwas ruhigeren Schlaf. Konstanze hatte eine Weile für sich, die sie benutzte, den letzten Brief Magnus Holmsens noch einmal zu lesen, der Ideale der Zeit werden in den Staub der Allgemeinheit getreten; Waffen getöse, Essenrauch und politisches feinernng entgegenstreben. Glaube mir, Konstanze, ich erkenne die ganze Größe, welche in der Entsa gung liegt, die Du für uns beide be stimmtest, doch ich, der stürmischere Mann, vermag mich nicht mit dem Gedanken zu befreunden, ich will Dich, das Weib meines Herzens, erkämpfen! Unter diesem Gesichtspunkt habe ich neue Ideen gewonnen und bin über zeugt, die Sittlichkeit meines Stre bens wird auch Dir einleuchten. nes Hainburg, weil ich mit ihr verlobt bin; fast alle modernen Gesetzbücher unseres Zeitalters hegen ander« An die freie Lösbarkeit des Verlöbnisse aus, welches die Schließung der Eh: nicht erfordert, weil die Frist der Ver- Erprobungszeit darstellen soll; die künftigen Eheleute sollen sich gegen seitig kennen und beurtheilen lernen. mich berauscht? Dieses ist der letzte Brief, den Du erhältst vor dem Wiedersehen mit Dei Ttem Magnus." baute, für immer verborgen blieb. Am nächsten Morgen in aller Frühe schritt ein junges Menschenkind rüstig Stirn, der Athem versagte beinahe, aber das half alles nichts, wollte Re gine Romzno vor feinem ersten A»S „Mein Gott. Papa ist doch nicht kränker geworden? Ich gehe heute zu iIM." „Nein, es ist meine eigene Angele nbeit. bitte, rufe ihn zu mir heraus." „Graf Romano fuhr zu Rombecks hinaus, Frau Doktor ist am Typhus erkrankt." „Krank! Auch das noch! Wann kommt er wieder? Ich will hier war ten." „Das trifft sich schlecht. Regine; Ro mano hat zurückgelassen, daß er erst um sieben Uhr Abends wiederkommt, weil er zu einem Schwerkranken nach „Erst um sieben," äußerte Regine er blassend, „großer Gott, was fange ich nun an? Ist er schon lange fort?" „Eine halbe Stunde." „Da finde ich ihn vielleicht noch am Bahnhof! Adieu, Daniela, ich muß eilen, Tod und Leben hängen da von ab, daß ich Romano treffe." Sie stürmt« fort und Daniela blickte ihr verwundert nach; waS mochte sich zu Hause ereignet haben, um die sonst so phlegmatische Regine dermaßen aus dem Konzept zu bringen? Daniela hat te gestern zum zweiten Male mit ihrer Mutter gesprochen und deren Nothlage erwies sich als eine so dringende, daß sie die Tochter selbst gebeten, eine Ver söhnung sür sie bei dem Oberst anzu bahnen und ihn um eine nochmalige, letzte Unterstützung zu ersuchen. Auch die gütige Dona Angela, vor der sie in ihrer Bedrängniß das Herz ausgeschüttet hatte, rieth zu diesem Schritte, und so trat denn Daniela einige Stunden später den Weg nach der Palmenvilla «n. Um dieselbe Zeit, als Regine ha stigen Schrittes die Richtung zum Bahnhof einschlug, stand Herr Oskar Fiebinger vor seinem Schreibpult und starrte mit grübelndem Ausdruck in seinem spitz gemeißelten gelben Ge sichte unter dem glattanliegenden dün nen Haar, den Kopf auf die Hand ge stützt, bald in's Leere, bald in die offene vor ihm stehende kleine Schach tel mit Dianianten. Er stand vor einem Räthsel; denn es fehlten drei. Wie er so dalehnte, die hagere Gestalt in einen langen, schmierigen Rock gehüllt, um den zu sammengekniffenen Mund einen har ten, fast grausamen Zug, glich er merkwürdig dem Bilde eines Geizhal ses, der um des Zieles der Anhäufung feiner Schätze willen gleichgiltig über Leichen und zerstörte Existenzen der -Mitmenschen hinwexschreitet. Schon zum dritten Male hatte er die Steine nachgezählt und mit der neben ihm liegenden Aufzeichnung verglichen umsonst! Es blieben nur elf und sollten dock, vierzehn fein; drei der grö ßeren fehlten. Ein Irrthum war aus geschlossen, d»rt stand eS schwarz auf weiß, von seiner eigenen Hand ver- Geschäst dadurch abgeschlossen hatte. gekommen? Die Schlüssel zu der ver schlossenen Schublade befanden sich ausschließlich in seinen oder des Bru kein anderer als Leopold Rombeck hatte die Stein« gestohlen; sein Vorgän ger war niemals im Besitz der Schlüs rend aus den grünlichen Augen ein schadenfroher Blitz zuckte, „Dich wollen wir schon kriegen, das sollst Du bü ßen!" danke khn blitzartig durchzuckte: .er weiß alles." UndFiebinger wußte alles; aus dem sichtbaren Erschrecken Leopolds erkann te er, daß der Schuldige in der Hhat vor ihm stand. „Auf ei» Wort, Herr Rombeck," äu ßerte Fiebinger trocken, ihn zu sich hin ten Mann vor sich, der Welt und Men so gut wie ich." Unter diesen wuchtigen Worttn war es Leopold, als schwanke der Boden unter ihm, auf seine Augen legte sich zu ß s l ich d^bs^ Verlust erleiden, bis heute Abend sind „Gut!" sagte Oskar Fiebinger kalt- Ihrer Handlungsweise durch die Flucht entziehen zu wollen, so vergessen Sie nicht, daß ich in derselben Stunde nicht allein die Polizei auf Sie Hetzen, son dern auch Ihre Familie von dein Vor gefallenen in Kenntniß setze» und um Schadenersatz eintomuie» werde." In Leopolds Ohren brauste es, me chanisch wankte er der Eingangsthüre des KomptoirS zu, als er sich durch ein gebieterisches Halt! Fiebingers zurück gerufen hörte. „Da Sie entlassen sind, so haben Sie nichts mehr im GeschastSlokal zu suchen, H