Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 19, 1894, Page 2, Image 2

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    2 Eine Entdeckung.
Er hatte hübsche regelmäßige Züge,
Irug «inen hellblonden Vollbart und
«bensolches Haupthaar, das stets mit
solcher Accuratesse behandelt war, daß
jedes Haar und wie hingezählt
erschien; daß er iibr'.gens Gymnasial
lehrer war, sah man ihm schon auf
Haupthaar war, ebenso accurat war
sein Anzug,sein seineHand
lungsweise die hübscye Braut, die
«r hatt» und nun bald heimführen
»ollte, grämte sich oft darüber, daß sie
so gar keinen Fehler an ihm zu entde
cken vermochte sie kam sich seiner oft
«ls unwerth vor und nagte häufig an
Hrem Glücke.
Da traf es der Zufall einmal, daß
Je mit ihrer Mama an dem Hause, in
»ein ihr Bräutigam wohnte, vorüber
ging und als die alte Hanne, seine
Dienerin, freundlich aus dem weitge
iifsneten Fenster des Studirzimmers
herabgrüßte, konnte sie der Lust nicht
Widerstehen, ihre Mama dazu zu be
stimmen, sich dock einmal mit ihr die
das aus einer Art Postament balan
rirte.
„Mama, da sieh " „Wahrhaftig,
«in Perückchen! Da sieh mal Einer
mancher Anderen etwas von seinem
Nimbus nehmen würde ich Aermste
kann freilich nur sagen, daß es gewis
sermaßen nur «in Fehlerausgleich zwi
schen uns ist, denn, Mama, ich habe ja
drei eingesetzte Zähne, wie Du weißt,
«lso bleibt er eigentlich immer noch im
Vortheile!"
Prahlte!
-ch h ' dl'ch
„Nun?"
„O welches Glück! Er schnupft
Sich die traute Gattin fing,
Möcht' später oft drum —weinen!
Aenderung.
Damit es h«ißt an jedem Orte
Statt dessen: „Eine Frau zehn
Worte!"
ganz kleines Kind im Stechbett auf
dem Schooß hält): „Reizendes Baby!
Wie alt ist die Kleine?" JungeMut
ter: „Sechs Wochen." Herr: „Aller
liebst! Ist es Ihr Jüngstes?"
Haulpstege.
Heut zu Tage spielen Modeberichte
«ine viel bedeutendere Rolle, als die
Lehre von der Körperpflege, und es
dürfte vielleicht! «inmal die verehrten
.ältesten und jüngsten" Leserinnen in
ter«ssiren, auch darüber etwas zu er
fahren, wie man den Teint, um ihn
Luft zu schützen. In Paris hat die
kleinste, Zofe ihre Toilettegeheimnisse,
ihre Kosmetiken und selbst bei kleinen
Kindern wird die Teint- und Hand
pflege cultivirt. Das Nag«lbeißen vor
Allem, das für die G«sundheit die
nachth«iligst«n Folg«n hat, auch oft
dauernd die Hand« verunstaltet, soll
in allererster Linie von Jugend an ab
gewöhnt werden, man kann nicht ge
nug streng darauf feh«n. Auch das
Nagen an der Nagelwurzel ist häßlich,
es wird leicht zur Gewohnheit und dem
Erwachsenen wird es dann sehr schwer,
sich davon loszusagen. Man muß also
von seiner Kindheit an darauf Acht
haben, daß die Hautwucherung an den
Fingern nicht angeregt wird. Die
Nagclwurzeln sollen mit einer scharfen,
speciellen Nagelfcheere abgezwickt, die
Nägel nach dem Schneiden immer nach
gefeilt werden, es ist aber nur alle drei
bis sechs Tage, je nach der Schnellig
keit des Nagelwuchses nothwendig, den
Nagel zu schneiden, von zu vielem Her
umschneiden an der Haut wird diese
verhärtet. Die Nagelwände sollen nur
durch ein«nl leichten Druck nach dem
Waschen hinabgeschoben werden, der
Nagel muß. um schön zu gedeihen, un
bedingt von einem kleinen Hautrahmen
umgeben sein und man vermeide es,
diese Haut abzustutzen. Die Nagel
form soll länglich, nicht stark zugespitzt
sein, der Glanz ist leicht durch den Po
lissoir mit Nagelpulver herzustellen.
Dieses Pulver gibt dem Nagel einen
natürlicheren Glanz, als alle Nagelpo
maden oder Nagelwässer.
Ganz verschieden ist das Wachsthum
des Nagels. Bei Einem wachsen Nä
gel erstaunlich rasch und werden hart
und spröde wie Krallen, Andere haben
den Nagel weich und er wächst ganz
langsam. Spröde Nägel sollen mit
Fettstoffen wie Lanolin, Creme oder
dergleichen ab und zu eingefettet wer
den, bei weichen Nägeln vermeide man
jedes Fett oder warmes Wasser und
schneide sie möglichst selten.
Eine geradezu bewundernswerth«
Virtuosität in der Nagelschmuckkunst
entfaltet bekanntlich Mine. Sarah
Bernhardt, eS ist dies bei ihr ebenso
Studium gewesen, wie ihre ganze
Kunst. Sarah ist vorsichtiger auf ihre
tadellos gepflegten Hände, als auf ih
ren Teint und man sagt, daß sie im
Winter nie ohne „gants gras" schläft.
Das sind Innen gefettete Handschuh«
von Lubin, um txn Preis von 6
Franks per Paar bereits fix und fertig
erhältlich. Die Händ« vor dem Schla
fengehen fest mit Glyc«rin «inreiben,
und darüber Glacehandschuhe neh
men, erfüllt ziemlich denselben Zweck.
Nach dem Waschen d«r Hände im
kalten Wasser mit guter Seif« ist «s
in rauher Jahreszeit rathsam, diesel
ben mit etwas Handsalbe trocken zu
reiben, auch Citronensaft macht die
Haut geschmeidig und weich. Eine
Handform läßt sich nicht herstellen, die
schön geformte Hand ist Naturanlage,
das Drücken an den Fingerspitzen, um
sie schmal zu bekommen, hat nicht viel
Zweck, wiewohl von gar sorgsamen
Müttern den Babies schon- das Näs
chen schmal gedrückt oder lang gedehnt,
der Fuß aus den kleinsten Schuh dres
sirt wird ob dies Alles mit Erfolg,
feststehenden Mittheilungen. Freilich
gilt bei der Frage der Handpflege das
Wort Gretchens: „Sie ist so garstig,
ist so rauh." Die Hand, welche arbei
tet, wird fast immer leicht zu unter
der Gesichtspflege ist daher größte Be-
Das Gesicht soll entschieden an kal
an warmes Wasser gewöhnter Teint
bei Temperaturwechsel umso jäher lei
det; die Bauernmädchin haben oftmals
den bewundernswerthesten Teint, ro
sige Wangen, weil eben ihr Gesicht ge
gen Kälte abgehärtet ist. Gleichwie
die Abhärtung von Jugend auf die
Menschen vielfach gegen Krankheiten,
die durch Zug, Erkältung und derglei
fpeciell uns Damen gewiß recht peinlich
ist) nicht selbst für einen rosigen Teint
gesorgt, uns noch Mitesser, oder Gott
sei's geklagt, gar Schnurbarthaare be
schern, dann müssen wir eben zur
Kunst greifen! Da nun ist darauf
Rücksicht zu nehmen, ob die Haut po-
rös. ob sie trocken oder ledern ist. Bei
fettem Teint,ist Mandelkleie beim Wa
schen unerläßlich, festes Abreiben da-
und Cremes. Am besten
tuch' verreibt. Sobald das Gesicht
kenntlich, aufzutragen. Ein trockener
Teint soll mit Seife gewaschen und
darauf etwas Creme mit einem feuch
ten Handtuch eingerieben werden.
Vor dem Schlafengehen ist es rath
sam, das wieder zu waschen
und weniger rauh. Gegen Haare im
Gesichte sollte man überhaupt kein
Mittel anwenden. Das Entfernen je
des einzelnen Haares mittels Elektri
cität ist das Einzige, das, wohl sehr
schmerzhaft und mit riesig viel Zeitauf
wand verbunden, Hilfe schafft, sonst
ober wäre alle Mühe vergeblich, das
Schneid«n, Auszupfen oder Abbrennen
ergibt nur «ine Förderung des Haar
wuchses, «s reizt den Haarbalg und
dieser treibt dann statt eines Härchens
mehrere hervor.
Unsere liebe Noth haben wir ge
plagte Menschenkinder auch mit den
Mitessern die die Kunst ebensowenig
zu vertreiben vermag, wie auf die
Dauer die Sommersprossen. Am
besten gegen Mitesser sind Sandabrei
bungen nach dem Ausdrücken und
da ein Gesicht, das mit Mitessern be
haftet ist, auch porös und fetthaltig zu
sein Pflegt, soll dasselbe möglichst
trocken behandelt werden. Man ver
beim Transpiriren mit einem Haut
reinigungspapier fest ab, so daß die
Poren nicht durch Staub verstopft wer
den können. Nöthe im Gesichte, sowie
Wimmerln, Pusteln etc. sind Erschei
möchten wir doch besonders hervorhe
ben, daß zwischen der Pflege der Haut
und dem Schminken noch immer ein
Schminke an und für sich schadet dem
Teint, die Pflege der Haut soll ihm
nützen. Wer darüber Genaueres er
fahren will, der such« die intime
Freundschaft einer Schauspielerin.
Aber einer klugen.
Kaffecliei».
Kaffee is eegal
A« Hochgenuß,
Aber, wer kocht'ir.
Wie er sinn muß?!
Einzig mir Sachsen,
Und schdolz sein mer drufs>
Viererlee macht'n.
Paßt ämol uff!
Dut reeneS Wasser
In ä' Gefäß,
Setzt'S in die Rehre,
Macht's fachdchen heeß.
Kriemelt ä Klimbchen
Cichorje 'nein,
Das macht das Steffch«n
Erscht sessig und fein.
Gaffeebohnen
Sonst werd't Jhr'fch berei'n.
Ae Stickchen Zucker
Dut dazu gäm'n,
Sießigkeet is Eich
Das halbe Läm'n.
Schlieft nachher sachdchen
Den ganzen Quark,
Er macht Eich helle,
Gemiedlich und fchdark!
Das Auge der Liebe sieht scharf!
Herr Nicker! macht eines Sonntags,
da seine Frau wegen eines kleinen Un
wohlseins zu Hause bleibt, in Gesell
schaft eines guten Freundes eine Land
partie. Diese seltene Gelegenheit ist
zu günstig, als daß man nicht einmal
ein bischen über die Schnur hauen
sollte. B«ide Herren sind demnach in
recht unternchmungslustigerStimmung
und als der Zufall ihnen gerade zwei
hübsche Mädchen entgegenfuhrt, wird
rasch Bekanntschaft mit denselben ge
macht. Die Unterhaltung wird im
mer animirter und zu guter Letzt
promeniren beide Pärchen Arm in
Arm.
Als Herr Nickerl am Abend heiler
und fröhlich nach Hause kommt, mu
stert ihn seine Gattin mit Unheil ver
kündenden Mienen und frägt: „Wo
warst Du denn?" „Eine kleine
Landpartie habe ich mit mein«m
Freund gemacht." „So? das willst
Du mir weiß machen? O, Du heuch
lerisches Ungeheuer! Mit einem
Frauenzimmer bist Du eingehängt ge
gangen, sogar sehr enge angeschlossin
hast sie wohl um die Taille ge
nommen, wie? Mich wirst Du nicht an
lügen "
>J«, um Gotteswillen, Frau wie
kannst Du so was behaupten. Du
warst ja den ganzen Tag zu Hause,"
stottert bestürzt und verlegen der Be
schuldigte.
„Wieso ich es weiß? Sckau Dir mal
Deine beiden Stiefel an! Der linke ist
ganz mit Staub bedeckt, vom rechten
aber ist der Staub total abaestreift.
Na. wart'!"
Glück. Erster Student: „Du,
Der Regenfchirmmarder schon
zwei Schirme gemaust." Zweiter
Student: „Merkwürdiges Glück?" —-
Amüsante Wissenschaft.
Die durch ihr Gewicht gespaltene
Dirne. Wie kann man ein Messer so
genau unter eine mit einem Faden an
der Decke aufgehängte Birne halten,
daß dieselbe beim Anzünden des Fa
dens auf das Messer herabfällt und in
zwei Stücke zerschnitten wird?
Man braucht dazu keineswegs ein
Bleilot, um de-n Schneidepunkt aus
findig zu machen. Dies geschieht, in
dem man die Birne in ein Glas Was
ser taucht. Einige Tropfen werden sich
eine und diesÄe Stell: des Tisches
Experiimnt auch mit zwei kreuzenden
Messern machen, also die Birne in vier
Stücke zerschneiden. Durch Versuch«
wirst du geuau finden, in welchem
Punkte die beiden Messer sich kreuzen
müssen, so daß also die Birne in vier
Stücke zerschnitten wird, welche du
auf einem Kaffee- oder Thecbrett auf
fängst. Daß bei diesem Versuch die
Birne nicht hart, die Messer nicht
stumpf sein dürfen, ist wohl selbstver
ständlich.
Marie «Siuffrida.
Nachstehendes Bild stellt die kleine,
so viel von sich reden gemacht Hat, dar.
Die Kleine ist nett und ihr Züge ver
rathen trotz der jugendlichen Weich
heit die Energie, die sie beseelt. Seit
ihrem zwölften Jahre ist Marie eine
wirkliche Socialistin, Nxlche sogar in
Tourn«« in 22 Städten. Ihr Vater
war das Haupt des Aufstandes und
wurde wegen seiner Betheiligung an
Befehl des Ministerpräsidenten Crispi
e.n Recht-Praktikant
Merkwürdige Ansicht.
Frau A.: Ist das ein interessantes
Buch, das Ihre Tochter liest? Frau
B.: Es wohl sehr interessant
Unterossicier: „Weeßt Du, Nauke,
Deine Griffe sind for die Katz'! Ick bin
überhaupt mit Dir nicht zufrieden, Du
bist der dümmste Soldat von der gan-
Miquel den Kopf zerbrechen, wo er die
Steuern for ihn aufbringen soll!"
Judianer von Einst und Ich!
Wer bat sie nicht mit innigstem Ent
zücken und athemloser Spannung ge
lesen. die wunderbaren Lederstrumps
gefchichten des unvergleichlichen Coo
per, und sein Knabenhaupt geschmückt
-
Sitting Bull,
mit sorglich gesammelten Hahnenfedern
und den hölzernen Tomahawk in den
Gürtel gesteckt, um sich auf den Kriegs
pfad zu begeben gegen die verhaßten
Bleichgesichter? Uns waren all' die
Fährnisse des amerikanischen Urwal
des, „Die Perle der Prairie" und „Die
große Schlange" noch erreichbare Wirk
lichkeit, und in manchen zehnjährigem
Herzen reifte der Wunsch, hinauszuzie
hen und sein Haupt nicht in der Kin
derstube auf Federkissen, sondern im
Wigwam auf gegerbte Hirschfelle zu
betten. Heute klingt das Alles wie ein
Märchen. Der „echte Indianer" spielt
eine „decorative" Rolle. Der India
ner von Sonst und Jetzt, wir haben die
beiden Typen zu Nutz und Frommen
I. Smith Esq., alias Cha-lci
d i - h a h.
Derer zusammengestellt, die für den
Wandel der ZeitenJnteresse haben. Der
Bildhauer Eduard Kemeys Haiden In
dianerhäuptling „Sitting Bull" nach
wältigen Häuptligs der Cherokefen,
Nimrod I. Smith ESq., genannt Cha
la-di-bah. Sitting Bull und Mr.
zählt erst 16 Jahre, mißt aber bereits
7 Fuß 10 Zoll. Da Hassan in dem
A
Alter steht, in welchem das Wachs
fabelhafte Länge von 8 Fuß 3 Zoll.
Der Geldprotz.
habe! Wie soll ich das verstehen?"
„No! Wenn Sc sich nicht müssen
lassen bezahlen von mir Ihr: Schul
den. woher soll dann kommen bei Sie
der Respekt vor mir?!"
Der Geizhals. Geizhals:
„Ich fürchte mich minier des Nachts
vor Einbrechern." Herr: „Schaffen
Si: doch einen Hund an." Geizhals:
„Dann bellen Sie ab und zu wie ein
Hund." Geizhals: „Das möchte ich
schon, aber dann kommen sie mir
Hundesteuer abfordern!"
Zlnter nns Frauen.
sten beschäftigt, um unsere Gedanken
über die wahren Zi«!e und Zwecke des
Lebens auszutauschen, da werden die
verwöhnten Herrn d«! Haus«s etwas
Gutes, G«nießbareS auf den Tisch zu
bringen, wir sind uns dessen bewußt,
Mission der Frau, welcke Mutter ist,
da beginnt, wo es sich um das Wohl
des Kindes handelt.
Dem von der Natur gegebenen Jn
sorgt üb«r ihre Jungen wacht, und sie
schließlich noch fein säuberlich putzen
und rein halten hilft. Aber so wich
tig auch Nahrung, Schutz, Bekleidung
und Pslege des menschlichen Wesens
für die Entfaltung seines Körpers ist,
so können doch da, wo die Mutter fehlt
oder ihre Kräfte nicht ausreichen und
sie der Hilfe bedarf, auch fremde Men
schen für das leibliche Wohl des Erden
bürgers erfolgreich thätig sein, aber die
Seele des Kindes wecken, sein Gemüth
bilden, das ist eine Aufgabe, die kaum
jemand Anderer an Stelle der Mutter
Stand« ist.
Die Seele des Kindes, mit all' ihren
Mheimnißvollen Erscheinungen, das
Wicklung und Heranbildung fast allein
in die Hände der Mutter gelegt ist.
Und doch vermögen wir dieser nicht
das ist mehr Sache des Gefühles
des faktischen Wissens, kann eher ange
deutet, als wirtlich gelehrt werden,
man ist eher im Stande, vor Abnxgen
Vor Allem hüte die Mutter ihr Kind
lich«s Behagen als Richtschnur für all'
als selbstverständliche Gunst gewährt
großen Egoisten entwickeln, es fehlt ih
nen der Sinn für die Leiden der
Menfchl)«it um sie her, sie gehen achtlos
an allem irdischen Jammer vorbei,
Entbehrung auferlegt, der geringste
Wunsch versagt worden. Das Ge
müth muß Nahrung haben wie der Kö
rzeitig erweckt werden. Wenn aber das
verwöhnte Muttersöhnchen stets nur
di« Fr«uden des Lebens genießt, ohne
ein« Ahnung davon zu haben, wie viele
Tausende Altersgenossen all' dies ent
behren müssen, wenn man ihm niemals
zeigt, wie beseligend es ist, das eigene
Glück mit Anderen zu theilen, von sei
nem Ueberfluß Andere genießen zu las
sen, dann bilden sich diese gemüthsro
benem Haupte, gewappnet mit dem
Schilde „I don't care," durch die stöh
nende und jammernde Weit rücksichts-
Blick zu gönnen.
Ferner verfalle die Mutter nicht aus
verblendeter Nachahmungssucht in je
ruiig von Schmerz und Freude, ja
selbst von Liebe, sei «in Zeichen von
prol«tarisch«r Unbildung. Gewöhnt
auszudrücken, in ungekünstelten Wor
ten die Spracht des Herzens zu reden,
die Seele ausklingen, die Empfindun
gen in Worte kleiden zu lassen. Jenes
Mädchen, welches ein wahrhaftes Ge
mllthsleben führt, wo die Mutter Zeit
Liebesäußerungen gefallen. Und selbst
wenn die Tochter der Mutter, dasWeib
dem Manne geaenüber manchmal leine
ten Gesetze und Regierung wie sie die
selben verdienen, so auch die Mütter
Töchter je nach Verdienst. Es ist die
Aufgabe der Mutter, rechtzeitig dasGe
mllth desKindes zu erwecken, es zu bil
den und treulich zu hüten, dann wir»
ihr in der kindlichen Seele auch d'.r
Dank entgegenbliihen, den sie durch ihr
gutes Werk redlich verdient hat.
Die Erziehung des Mannes.
bereits alle drei veryeiralhet waren.
Einst saßen sie beisammen und stritten
darüber, wessen Ehe am glücklichstem
Mann am besten erzogen hatte. Da
Jede den Vozel adgeschojien haben
wollte, kam man nach längerer Debatte
verbrannter Braten auf den Tisch kom
men, und daran, welche Miene die Ehe-
Herren dazu machen würden, wollt:
kennen.
B:i der Jenny kam man zuerst zu
sammen. Alles war in heiterster
Stimmung bei der Tafel, bis ein
verbrannter Kalbsbraten erschien. Die
bis dahin liebenswürdige Miene des
Worte in den Bart, welche sich die Be-
Am nächsten Sonntag wiederholte
sich bei Minna dasselbe. Nur ließ ihr
als besonders schön und sang wahre
Loblieder auf die Kochkunst seiner
lene bedauerten Jenny aufrichtig. Was
stellte sich aber im Laufe des Gesprächs
heraus? Helenen's Gatte schmollte,
als die Freundinnen fort waren drei
Tage lang wegen des verbranntenßra
tens aus demselben Grunde machte
Minna's Mann dieser eine heftige
Scene; Jenny's Gatte aber bat, als
sie unter vier Augen waren, seine Frau
wegen seines Benehmens bei Tisch um
länge gewünscht hatte.
Welche hatte ihren Mann am besten
erzogen?
Verblüht.
Herbstlich vergilben die Blätter am
Haar
Herbstliche Fäden schon wird sie gi
wahr.
Saat,
Blätter der Rosen bestreuen den Pfad.
Ihr auch entschwand ihre Jugend
geschwind.
Wie sich die Rose entblättert im Wind.
Dch « « g in empfangende
Sterbende Blüthe trägt heilige Frucht?
B.ieb .s ein Räthsel, warum sie g.
Die ehrsame Gattin des Dorfschul
zen zu K. ist ein: sparsame Frau, mit
welcher der schlaue Beitel,der aus Din
offene Thüre und fragt mit seinem sü
ßesten Lächeln: „Nix zu handeln, Frau
Schulzin?"
Allerdings hat die Mutter des Dor
fes eine ganze Menge Lumpen, wofür
der Veitel ihr bunte Tasftn verhandeln
soll, aber man muß erstere noch zufam-
Äbend wieder kommen.
In der geräumigen Wohnstube des
Schulzen hat sich um sechs Uhr der
Gemeinderath versammelt, um über
die Brauchbarkeit: des Spritzenhauses
als unfreiwilliges Nachtquartir für
Landstreicher zu berathen, und man ist
gerade in einer heftigen D.-batte be
griffen, o 5 man den Gefangenen ein
Strohlager gewähren solle oder nicht,
als sich die Thürs halb geöffnet uni>
eine allen wohlbekannte Stimme fragtr
Frau Schulzin?"
Der arm? Veite! soll schon um 7
Uhr zu Bett gelegen haben. Woher
aber die blauen Flecken stammten, die
seinen Körper zierten, hat er nur seiner
Rebakta verrathen.
Bei der Rekrutenein
stellung. Sergeant: „Was stnt»
Sie sonst. Einjähriger?" Einjähri
ger: .Doctor der Philosophie!"
Sergeant: „Na, lassen Sie deswegen
d«n Much nicht sinken!"