6 Ich tilge. Skizze von Gotthard Kurland. Ist er mir seit dem Abend zuwider, a.> dem wir über die Arbeiterbewegung sprachen, und er i» seiner herzlosen Art «rklärte: „Vor Allem muh dieferKlasse beigebracht werden, daß sie zum Ar- I-eiten da ist und zum Pariren!"? Oder ist es seit dem Tage, als er seinen Vierjährigen ohrfeigte, der ihm thcä nenüberströmt entgegenstürzte mit der Kunde, daß die Marie draußen im Hose ein Huhn todt gemacht habe, das „so fürchterlich geschrieen hat, so w:h that eZ ihm!"? „Dummer Junge, ich will Dir das Geheule vertreiben, um ein elendes Thier!" hatte er das zitternde Kind wüthend angeschrieen und die Thür in's Schloß geworfen, daß das Haus erbebte. Nein, es ist länger her, daß «r mir zuwider ist, ich habe ihn nie «cht von Hirzen L"» gehabt, meinen Als meine liebe einzige Schwester mir nach ihrer Verlobung sagte: „Hans, wir bleiben die Alten, nicht wahr? Wir wollen uns Alles mitthei len wie gute Kameraden, auch Alles, was uns drückt," da sagte ich aus mei nem fünfundzwanzigjährigen Selbst vertrauen: „Nun natürlich, selbstver ständlich!" Natürlich, selbstverständ lich erschien mir damals, daß Geschwi ster, noch dazu Waisen wie wir, einan der in allen Lebensnöthen beistehen, sich nichts verhehlen,sich nur die Wahr heit sagen, nichts als die Wahrheit. Damals schien mir das so leicht und heute! Es war in der vorigen Woche, da ist mir's wie Schuppen von den Augen gefallen. Das Unglaubliche ist wahr: er wird zum Verräther an Weib und Kind, an solchem Weibe, an solchem Kinde! „Weißt Du, Robert hat seine Feh ler," natürlich, „aber im Grunde ist er «in Prachtmensch," so schwört dieses selbe Weib auf ihn. Er ist liebens würdig, herzgewinnend, wenn er will; der alte Zauber, der sie ihm im Sturm erobert hat, wirkt noch heute. Ich hatte es nicht geglaubt, die halben Winke meiner Freunde hatte ich zuerst nicht verstanden, dann über sie gelacht, und auf einmal fand ich mich in der Allee, die zu dem Dorf: führt, wo „sie" woh nen sollte. Es war einer jener naßkalten No vemberabende, die uns bis ins Mark hinein frösteln machen. Ich war bis ans Ende der Dorfstraße gekommen; mir war's, als schleiche ich ihm nach, denn in dem weichen, feuchten Boden hörte ich meine Schritte nicht. Aus den niedrigen Bauernhäusern leuchteten die matt erhellten Fenster. Das letzte Haus an der linken Seite war dunkel. Ja, was wollte ich denn hier? In jenes Haus eintreten? Eine Scene machen, wenn er dort war, mit einer Nothlüge mich entfernen, wenn ich ihn nicht da sand. Unsinn. „Geh keim," sagte ich mir, „was nützt das Spioniren! In der trüben Welt siehst Du Alles trüber - wei- Dir ist's behaglich!" wenn er Abends ins Zimmer seiner Frau tritt. Keine Spur von bösem Gewissen zu entde- Allee trifft. Da hörte ich Schritte in dem übrigen Dunlel, immer in glei chem Abstand vor mir. Kein Laut von Beiden. Auf dem schmalen Wege, der seit wärts in die Anlagen hinein abbiegt, machten sie Halt, schienen sie Abschied .zu nehmen und in der nächsten Mi nute slogen schnelle Schritte an mir vorüber, zurück, dem Dorfe zu. „Also morgen, vergiß nicht!" rief sie ihm noch mit halber Stimme nach, und mir war es, als ob er ebenso zurückrufe: „Ja. ja, mein Schatz!" Dann nur seine Schritte und die meinen, weiter nichts. Äesten oben, sonst Alles still. Das ist sein Schritt, bestimmt! Aber wie viele MensllM haben den gleichen Schritt! Wir waren nun am Ende der langen Allee: der Lärm aus der innern Stadt drang nur gedämpft hierher. Noch einige hundert Schritte, und die ersten Laternen der Vorstadt malten ihre Lichtkreise auf die feucht glänzenden Trottoirs. Ich hatte mich beeilt? als er bei der dritten Laterne anlangte, war ich ganz dicht hinter ihm. Robert, wahrhaftig! Dann wieder durch einen dualen Raum, wieder durch einen hellen, und so sort bis dicht an seine Wohnung. Durch eine Seitengasse machte ich einen Umweg, um erst vor seiner Hausthür anzulangen, wenn er schon eine Weile oben sein mußte. „Nett, daß Du da bist," empfing mich meine Schwester, „Robert ist auch vor zehn Minuten gekommen. Geh hinein, bitte, ich will nur noch nach dem Jungen sehen." „Sieh da. Hans," kam Robert mir freundlich entgegen. „Rechtes Hunde- Wetter heute, Mathilde muß uns nach dem Essen einen Grog braue.i." Und wir speisten. Hätte ein Maler Modelle gebraucht für die Darstellung eines Familienglückcs erster Qualität, hier konnte er sie finden! „Der Junge hat so lange auf Dich gewartet, wollte nicht zu Bett, ebe Du da wärst. Zuletzt fielen ihm die Au gen zu. Habt Ihr denn immer noch so viel zu thun? Ebhard kommt immer schon um sechs nach Hause, sagte mir seine Frau." „Ja, wenn der so schnell mit seinem Kram fertig wird, so ist das sein Pri „Du kommst direkt vom Büreau.Du Aermster?" fragte ich und fühlte, wie mir das Herz bis in den Hals hinauf schlug. „Nun freilich, Ihr habt's gut, Ihr von der Regierung. Du hast wohl schon lange Feierabend gemacht?" bin ich im Nebel umhergelaufen; mein Gesundheitsspaziergang! War aber ein trübseliges Vergnügen heute!" „Das kann ich mir denken," sagte er unschuldsvoll, „mein Geschmack wär' das nicht." „Wo warst Du denn, Hans?" fragte meine Schwester. „In der Linden-Allee." Robert fuhr unmerklich zusammen, dann aß er ruhig weiter. „Mein Gott," meinte sie, „das ist ja jetzt am Abend die reine Einöde da draußen. Ganz dunkel und menschen leer." „Das war's auch. Auf dem ganzen Wege von Dornbach bis zur Stadt ganze zwei Menschen außer mir. Es schien ein Liebespaar, dem jedes Wet ter recht ist." Roberts Gabel klirrte gegen den Teller, so zitterie ihm die Hand. „Was ist?" fragte sie besorgt. „O, nichts, nichts, nur wieder dieser Schwindel, wie in letzter Zeit, Du weißt, dies ewige Sitzen macht Einen ganz nervös, für mich taugt's absolut nicht. Nun ist's schon wieder gut. Bitte, noch ein Stück Fleisch! Sieh, es ist schon vorbei, hat nichrs zu sa aen." Auf den Grog an diesem Abend habe ich verzichtet. Wie gehetzt bin ich dem „glücklichen" Heim meiner Schwester entflohen; es zuckte mir in den Fin gern, meinen „Prachtmenschen" von Schwager zu ohrfeigen. Wie ekn schlechter Kerl bin ich in diesen Tagen mir selber vorgekommen, und schwer wird es mir, meiner Schwester in ihr liebes, vertrauendes Gesicht zu sehen. Mitwisser dieses Geheimnisses zu sein und dabei nichts thun zu können, die Arme nicht ein mal warnen zu dürfen! Und das Aller schliyimste, ihn schonen zu müssen, den Ehrlosen, ihn nichts ahnen lassen zu dürfen von meiner Mitwissenschaft! Ja wohl, ich könnte ihm Alles sa gen, ihm Vorwürfe machen, ihm meine Verachtung in sein falsches Gesicht schleudern. Was wäre die Folge da von? Ein Skandal! Und der brächte ihr Klarheit, ja wohl, grauenhafte Klarheit! Das wäre freilich so ein Meisterstückchen von schützender Bru derliebe! Ein Satan oder ein Tölpel wäre ich. wollte ich so ihr Glück zer stören! Ich fand sie bei der Lampe am Ka min in ihrem molligen, kleinen Erker zimmer. Sie war heiter «ie immer, und wir plauderten wie in alten Ta gen, wo wir nur uns allein auf der Welt hatten, wo „das einzig wahre Glück des Weibes" noch nicht zwischen uns stand. Sie hatte ein Buch aus der Hand gelegt, als ich eintrat. „Was lasest Du da?" fragte ich. „Ach, eine dieser modernen Novellen, die sich darauf kapriciren, Alles zu verdrehen. „Nur die Wahrheit!" heißt sie. Es ist eine Geschichte, die eigent lich ganz einfach die Lüge verherrlicht, uns weiß machen will, daß die Wahr heit zu sagen unter Umständen eine Schlechtigkeit ist, „ein ganz verfluchter Egoismus", wie da wörtlich steht." „Und wie wird das begründet?" „Nun, da ist eine Familie, in der Alles gut und klar ist. Vor der Welt, heißt das. Aber die schöne, junge Frau, die ihren sehr reichen Mann nur aus Berechnung heirathete, verliebt sich in einen seiner Freunde, der sie schon lange angebetet hat. Das Ende ist ein regelrechtes Liebesverhältniß, das die ganze Stadt kennt, mit Ausnahme des Gatten, den seine Frau in volltomme ner Blindheit zu erhalten weiß. Dieser arme Tropf von einem Mann hat aber einen wirklichen Freund, der ihn vor häuslicher Unehre bewahren will. Von diesem Freunde werden ihm die Augen geöffnet, und zwar so gründlich, daß man ihn am anderen Tage mit durch schossener Schläfe findet. Dieser wirk liche treue Freund nun wird vom Au tor in Grund und Boden verdammt dafür, daß er sein „Geheimniß" nicht hat auf dem Herzen behalten können, daß er „wie ein altes Weib" dies ideale Familienglück „todtgeschwatzt" hat. Stelle Dir vor, Hans, dieser Freund sollte mit dieser Familie verkehren, täglich vielleicht, sollte dabei um diesen Betrug willen, die scheinheilige Frau mit dem „schuldigen Respekt" behan deln! Den Freund hätte er in dem Wahne seines Glückes lassen sollen, dieses Glückes, über das die Welt lach!« und lächelte! Wäre ein solche? Beneh men nicht perfide gewesen, eine solche sortgesetzte Lüge? Sag, Hans, kannst Du Dir vorstellen, daß ein Ehremrnnn sich dazu hergeben könnte? Hieße das nicht niederträchtig gehandelt?" fragte sie ganz im Eifer. Mir war heiß geworden, die Schlä fen pochten mir. „Du meinst also," begann ich und ich mußte mich in Acht nehmen, daß meine Stimme nicht zitterte „der Freund durfte unter keinen Umständen lügen, oder viel mehr heucheln, auch dann nicht, wenn er das Glück einer ganzen Familie da durch retten konnte? Der Andere fühlte sich doch glücklich. Er hatte Kinder, an denen er mit Zärtlichkeit hing, und keine Spur von Verdacht mischte sich in seine Liebe zu seiner Frau. Auch darin also wcrr er glück lich. Und da soll so ein Freund kom men und ihm das Alles im Namen der Wahrheit über dem Kopfe in Trüm mer zerschlagen! Das wäre ja ein vortrefflicher Freundschaftsdienst, wahrhaftig!" „Hans, überlege, das war doch kein Glück, was der Mann hatte. Das nennt man doch kein Glück, was unter graben ist von solchem Lug und Trug! Solches Glück oder gar keins!" „Aber, Mathilde, wer sich glücklich fühlt, ist glücklich. Können wir denn beschwören, daß alles Glück lauter und ganz ist, das uns so erscheint? Könn test Du es übers Herz bringen, solchen Ahnungslosen mit einem Schlage un glücklich zu machen?" „Ich glaube," sagte sie nachdenklich, „ich würde es so sacht, so vorsichtig ma chen, daß nicht gleich ein Unglück da raus entstände. Aber das ist sicher, so empörend lügen und mich verstellen, Selbstachtung?" das nicht fertig, will man nicht seine unangetastete Selbstgerechtigkeit erhal ten um jeden, auch den höchsten Preis, Dein Novellist sagt. Denke Dir, Du wärst eine betrogene Frau, Dein Gatte belüge, hinterginge Dich. Mir wäre jetzt vor Dich huiträte und Dir sagte: Sieh, Mathilde, er ist ein Elender; so handelt er an Dir und Eurem Kinde. Hier hast Du die Beweise!" Was thä test Du dann? Würdest Du mir dan fluchen würdest Du mir dafür, daß ich Dir Dein Glück so frech zerstören konnte." auch die größte Borsicht nicht, so weit hast Du Recht. Aber trotzdem, wohin sollte es führen, wenn die absolute Wahrheit nicht mein Gott, da ist hörten, „und der Thee noch nicht fertig! Mögen die Novellisten sich ihre Köpfe über solche Fragen zerbrechen. Was „Nichts, Du hast Recht," sagte ich dieses Glück zu tödten. Ich habe Er- Abschicd. gewiß: Es naht die Nacht und die Finsterniß, Wir stehen Beide am Scheidewege, „Noch bist Du mein! Noch bist Du sicht. Von meinem Nacken löst Du die Hände, Und ich begreife: das ist das Ende! Rings aber erblaßt der letzte Schein Dann küssest Du mich zum letzten Mal, Und wanderst zurück in Dein Heimath thal Ich sehe, wie sich die Schatten breiten Um Deine Gestalt --- dann: jäh' ent gleiten Seh' ich Dich mir und bin allein! Sie will Widerspruch. Frau: „Mann, hast Du dem Kellner ein Trinkgeld gegeben?" Mann: „Ja, liebe Frau." Frau: „Hast Du ihm viel gegeben?" Mann: „Ja. mein Weibchen." Frau: „Du hättest ihm aber nicht viel geben sollen!" Mann: „Ich habe ihm auch nicht riel gegeben, Herzchen." Frau? „Du hät test ihm gar nichts geben sollen!" Mann: „Ich habe ihin auch gar nichts gegeben, Liebste." Frau (wüthend): „O, Du ärgerst mich zu Tode!" Mann: „Aber, liebe Frau, ich will Dir doch nicht widersprechen." Ein süßer Tro st. Edith: „Wenn Jack Barlow um meine Hand anhalten würde.ich würde wirklich nicht wissen, ob ich „Ja" oder „Nein" sagen sollte." Maud: „Das laß Dich nicht beunruhigen. Ich habe mich gestern Abend mit ihm verlobt!" —So ist's recht! „Denk' Dir' gestern hat mich der Lieutenant wider meinen Willen auf die Schulter geküßt! Dem werd' ich das nächstens aber zeigen, daß ich den Mund auf dem rechten Fleck habe!" Werasiilc. Ton A. Gcrson. Der Neue Berliner Thierschutzver ein hat kürzlich ein Thierasyl begrün wird in der Anstalt, nachdem die Ein tragungen in die Bücher und Listen bewirkt sind, einer gründlichen, meist Weise getödtet. , - - - Tummelplatz für Hunde. Neben den Hunden stellen die Katzen den zur Stunde noch keine Aufnahme, sollen jedoch später ebenfalls Berück sichtigung finden. Katzen-Hospital. Der Katzenboden ist mit allem Komfort versehen, den sich eine recht schaffene Katze nur wünschen kann. Durch den vermittelst eines Drahtge webes für Katze und Kater gereimten Raum zieht sich der Schornstein,dessen Wärme im Berein mit dem benachbar ten. trauliche Schmollwinkel darbie tenden, freiliegenden Balkenwerk schon zwei hauptsächliche Katzenwünsche er füllt. Hier und da hängen von der Decke zum Spielen einladende Schnüre mit Bällen herunter. Katzenmlltter mit Jungen versammeln sich in gro ßen, in vier Kammern getheilten und mit Heu und Stroh gepolsterten Wei denkörbchen. Auch das für das Wohl befinden einer Katze, beziehungsweise eines Katers so wichtige Promeniren auf dem Dache wird durch eine sinn reiche Einrichtung ermöglicht. Ein Fenster des Bodens ist mit einem platten Dache durch «ine Leiter Ver sen, so daß den Dachpromenaden «in bestimmtes Ziel gesetzt wird. in dem man sich zu einer den Tenden zen des Instituts entsprechenden Be handlung verpflichtet, kann man auch dem Asyl gehörige Thiere käuflich er würben. B .'. richteten Asyls untersteht einem Jn- spektor, während eine Anzahl Wärte rinnen die betnent. schieden« Sammelstellen eingelieferten Thiere abgeholt und der Anstalt zuge führt. Die deutsche Infanterie. Seit geraumer Zeit ist man mit der Umänderung der deutschen Infanterie- Uniform beschäftigt; der enge steife Halskragen, der schwere Helm und un- Steine des Anstoßes, die auf die Seite geräumt werden mußten. Unsere Ab bildungen geben nun eine Anschauung der Versuchsstücke, die seit einiger Zeit bei verschiedenen Bataillonen getragen werden. Das erste Bild stellt einen Unterossicier vom Kaiser Alexander Grenadier-Regiment in Berlin dar. Sein Waffenrock zeigt im Wesentlichen denselben Schnitt wie früher, nur der Kragen weist eine auffallende Verände rung auf. Es ist ein weicher Umlege kragen, von der Grundfarbe des seither am Stehkragen. Bei schlechtem Wetter, Frost u. s. w. kann der Kragen in die Höhe geschlagen und durch einen Riegel geschlossen werden. Der Rock selbst hat vorne des tieferen Halsaus schnittes wegen nur noch 7 Knöpfe statt L. und seine Schöße sind hinten offen. Der Helm ist aus feinerem Leder geser- Feldslasche.sowie die gefammte Metall ausriistung des Tornisters. Dieser ist im Innern zweckmäßiger eingerichtet, der Brotbeutel ist weggefallen, bezw. mit der Klappe verbunden. Der Tor nister hat auch einen tieferen Sitz, so 45 Patronen (statt 30) lind in der Schießauszeichnung aus schwarz-weiß rothem Wollgeflecht. Das andere Bild veranschaulicht die Litewka, die Stelle der Drillichjacke tritt. Sie ist Molton, hat im Schnitt Ähnlichkeit blanken des Waffenrocks Das ist di« Lieb«. fanterist. einmal ein Kavallerist, dann wieder ein Artillerist und jeder ißt was ist denn das?" Köchin: „Das ist die Liebe —!" —Ausjed e n F a l l. A.: „Ge statten Sie mir, Ihnen zu gratuliren, Herr Müller; ich lese eben in der Zei tung, daß Ihre Frau Si? mit Zwillin gen beschenkt hat." B.: „Das ist ein Irrthum, der Vater heißt Josef Müller." A.: „So? Na, dann gratulire ich erst recht!" Aus V a g a b u n de n k re i sen. Der Ein«: „Heute ist mir eine große Ehre widerfahren!" Der An dere: „Nun?" „Mein neuester Ein bruch ist in allen Zeitungen sehr günstig rezensirt worden!" Am Deiche der Mode. Eine kurze Spanne Zeit nur ist der «lfenbeinweiße Moire und der Moire -antique während der alle Gebiete umfassenden Moiremode als Mate rial fü: Brautkleider in Action getre.- ten. Sei es, daß der Kostenpunkt da bei eine Rolle gespielt hat Moire in minderer Qualität läßt auf den ersten Blick seinen wirklichen Wertherrathen sei es, daß der schwere Stoff nicht in allen Fällen, z. B. für kleine unan sehnliche Figürchen, für passend und vielleicht auch zu wenig jugendlich klei modernen, jetzt zu neuer Würde erho benen Taffet den Platz geräumt. Die ser wird rein- und mattweiß und nur vereinigt mehrere Vorzüge: Haltbar keit, Billigkeit und leicht mögliches Färben. Daß die Facon eines Brautkleides möglichst einfach sein soll, ist zu be kannt, als daß wir diesen Umstand be sonders betonen müßten. Spitzen sol len für junge Bräute wenig in Anwen placirt werden sM Auch viel Myr- Silber-, allenfalls Paillettenstickereien, die, auch nur in geringem Maße, etwa als Tablier oder Aermelfchmuck das «intönige Weiß unterbrechen. Brautkleid aus Taffet mit Perlenstickc- Brautkleid aus Taffet. rei. Die Schnebbentaille schließt rück wärts mit Haken; sie ist volltoinmen anpassend und wird mit Silberflitter bestickt. Man schneidet die Oberstoff theile in gleicher Form mit dem Futter; die vordere Schweifungsnaht reicht bis zum Halsrande. Die Aermel haben anpassendes Futter, mit welchem die Stulpen gleichartig zu bilden sind. Die Schoppen sind wie der Rock mit Seiden- und Silberstickerei verziert und haben Schlitze, welche mit gouff rirtem weißen Mousseline-Chiffon er gänzt sind. Der Stoff zu den bau schigen Aermeltheilen soll in die Run- Achseln abfallende Form annehmen zu können. Maschen aus Tassetband schließen die-Schlitze ab. Das Futter des Rockes gibt leichter Seidenstoff; am Vorderblatte erscheint eine guirlanden förmige Seiden- und Silberstickerei, die sich in gleicher Form mit dem Tail lenrande nach rückwärts zieht und dort mit zwei gekreuzten Ausläufern ab schließt. Paillettenst-.ckerei am Tablier. Die übrigen Illustrationen veran schaulichen elegante Sommertoilettea und zwar die zweite ein Sommerkleid aus silbergrauem Taffet und gouffrir tem weißen Mousseline-Chiffon. Die Miedertaille wird separat angelegt, AM und die Blouse könnten statt aus Mousseline-Chisfon auch in Batist aus geführt werden. Der Rock wird wohl, was wegen der Breite des Seidenstof- Zwickel geschnitten. Der Rock wird,! um genügend abstehen zu können, etwa 30 Zoll hoch mit Steis-Mousselin: un terlegt; am unteren Rande kann,, wenn dies etwa unterbleiben füllte, zwischen Stoff und Randbesatz eine Bastbordej eingenäht werden. DaS zackige Ueberkleid erscheint wie die Blouse in goufsrirte oder plissirte Fal ten geordnet. Die Blouse hat eine rund ausgeschnittene, mit möglichst we-, nig Nähten ausgestattete Futkrtaille und gouffrirten Bahnen, die, sich über einanderlegend, den vorderen Hakenoer schluß decken. Die Aermel ruhen gleichfalls auf Futter; durch die An bogen mehr als oben. Am Rande des Bermels Gummizug, mittelst dessen er zu beliebiger Höhe g«schoppt werden kann. Die Miedertaille soll ebenfalls cherheitshaken befestigt sein. - Ein Promenadekleid au» Woll-oderSeidenstoff ist in der dritten Abbildung dargestellt. Die Blousentaille schließt rückwärts mit Haken; die aus weißem Mousse line-Ehifson in schmale Säumchen ge nähte Passe erscheint nur vorne, wo sie in gefalteten, zu beiden Seiten in kleine Rosetten endenden Bandspangen ihren Abschluß findet. Unterhalb des Ban- Batiststickerei an die Passe, bis zu den Seitentheilen reichend. Der Ober stoffvortheil bleibt nahtlos, ist gereiht an die Passe gesetzt und wird wenig schließt rückwärts linier einem Köpf chen mit Halen; zu beiden Seiten erscheinen Stoff- ode« Bandschleifen mit separat aufgesetzten kleinen nach aufwärts strebenden Maschen. Der Rock wird in gewöhnlicher Art herge stellt. Eingutes Weib. Gatte: „Was, Du hast Dir schon Gatte: „Wo hast Du denn das Gelt» her?" Gattin: „Ich habe Deinen Sommer- Überzieher verkauft!" Aus der Kaserne. „Wie schreibt man Grenadier? Eine Familie nkata» strophe. Si«: „Lassen Sie das. bitte!"—-Er: „Was soll ich lassen?" kommen!" „Was wäre dabei? Er darf es wissen." „Ja, aber wenn er es weiß, pumpt «r Sie an, und ich habe schon drei Verehrer dadurch ver loren!" Beinahe. Freundin: „Wie in diesem vollgepfropften Kupee hast Du gesessen?" „Ach, es war schreck lich, diese Hitze und der Tabaksqualm, beinahe wär' ich auf der letzten Sta tion in ein Damenkupee gestiegen!"