Deutsche Local-Nachrich««». Berlin. Der erste weibliche Tifch lerges«lle in Berlin ist jetzt in der Kunsttischlerei von Siebert bach, Wilhelmsstr., in Thätigkeit ge treten. Es ist Lies ein junges Mäd chen aus Kopenhagen, welches, mit Staatsstipendien ausgerüstet, bei ei mm Aufenthalt uon drei Monaten ihre praktischen Kennniisse erweitern will, um dann noch Wien, Paris und Lon don zum selben Zweck zu besuchen. Am 29. Juni nahm sich in einem Gast- Hof in Giubiasco in der Schweiz ein zugereistes Paar das Leben. Es waren die Gattin eines Rechtsanwaltes in Berlin und dessen Bureauvorsteher Clemens Schreiber, der die hübsche 1300 Mark veruntreut hatte. Als das 22 Jahre alte Reisende Berthold Auer- lein zu ermitteln und sofort zu verhaf- Stettin. In der Ostsee ertrun sich mit seinen Eltern dort zur Kur be fand. Derselbe hatte dem Verbote zu wider neben dem Herrenbade mit zwei Tochter des Ober-Postdirektors Dehn bissen. Kessel soll in der Alten Nogat in der soll der auf dem Grunde des Flusses Magdeburg. In Neustadt- Magdeburg ist ein Droguen-Händler, der den zur Herstellung von Heilmit lvasser, benutzt hatte, wegen Steuerhin terziehung zum vierfachen Betrag der hinterzogenen Steuer, d. h. zu 10,940 M. 20 Pf. ev. einen Tag für je 15 Mark verurtheilt worden. Der Ein wand des Beklagten, Kopfwaschwasser sei ebenfalls als Heilmittel anzusehen, ist nach dem Gutachten eines Sachver ständigen verworfen worden. Wittenberg. Traurige städti sche Verhältnisse herrschen zur Zeit da hier. Der erste Bürgermeister ist todt, drei städtische Beamte befinden sich in Untersuchung, zwei Magistratsmitglie der und drei Stadtverordnete, die man beschuldigt, daß sie von den Unterschla gungen des Bürgermeistes Dr. Schild Kenntniß gehabt hätten, ohne Anzeige davon zu machen, haben ihr Amt nie dergelegt, und jetzt ist auch noch der Stadtverordnetuivorsteher unter An klage gestellt worden. Zeitz. Der 16jährige Zögling der hiesigen Zwangserziehungs - Anstalt, der einen Kameraden im Streit mit einem Hosenträger erdrosselt hatte, ist dieser Tage zu vier Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Hannover. Der 22jährige Ar beiter Kornetzki begab sich mit zwei Ar beitsgenossen, Pinkus und Bergmann, nach der Vahrenwalder Haide, um die bei stießen sie aus eine „blindgegangene" Granate, die Kornetzii aushob, um de ren Inhalt mit dem Messer zu unter suchen. Plötzlich explodirte das Ge schoß mit furchtbarem Knall, alle Drei wurden zu Boden geworfen. Pin kus und Bergmann sind leicht verletzt, Kornetzki aber wurde schrecklich zuge richtet. Lüchow. Der GutspächterSchmidt aus bei Gartow war türz ols ein Gewitter loszubrechen drohte. Die Leute flüchteten unter eine allein stehende große Eiche, Schmidt befahl ihnen jedoch, sich zu entfernen. Kaum hatten sie sich zum Gehen gewandt, da ein mächtiger Blitz vom Him- mel herab und in das Toben des Don ners mischte sich das Krachen der vom Blitz zerschmetterten Eiche, die die Leute unfehlbar getödtet haben wurde, hatten sie nicht kurz zuvor den beim Gewitter gefährlichen Platz verlassen. Wilhelmshaven. Neulich beim Schwimmen unweit der Garni son-Badeanstalt ertrank der Matrosen- Artillerist B. Beuthen. In einem Getreide felde bei Lagiewnik wurde ein 19jähri gesMädchen ermordet und gräßlich ver stümmelt aufgefunden. Anscheinend liegt ein Lustmord vor. Die Leiche ist noch nicht recogniscirt. Kos e l. In Slawentzik wollte der Amtsdiener einen Streit zwischen jungen Leuten schlichten; hierbei stieß er versehentlich einem der Streitenden seinen Degen durch den Unterleib, daß die Spitze am Rücken herauskam. Der Verletzte liegt hoffnungslos dar nieder. Oppeln. Eine Feuersbrunst in Zuzelloe verheerte sämmtliche Wirth schaftsgebäude des dortigen sehr um fangreichen Dominiums. Ratibor. Pfarrer Swoboda in Pyfchoz, welcher'auf seinem Kranken lager die Medizin mit Karbolsäure verwechselte und von letzterer trank, ist infolge der Vergiftung gestorben. Waldenburg. Großes Aufse hen erregt die Verhaftung des hiesigen Rechtsanwaltes Steinert wegen Unter schlagung 28,000 Mark Konkurs gelder. Altona. Drei 12jährige Kna ben. Albrecht. Wiemann und Gerken, gruben beim Eisenbahndamm am Al tonaer Bahnhof eine Erdhöhle, welche einstürzte, sodaß die Knaben verschüt tet wurden. Nur mit Mühe konnten die Verunglückten ausgegraben werden. Albrecht war bereits todt, während die beiden Anderen Verletzungen erlitten hatten. Eine Feuersbrunst hat in dem großen Dibbern'schen Posamentir waarenlager bedeutende Waarenvor räthe vernichtet. Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Mark. Aachen. Beim Damen-Hinder niß-Rennen im Circus Schumann überschlug sich die von Frau Sacht ge rittene Vollblutstute, die Reiterin stürzte und blieb besinnungslos liegen. Sie hatte sich den Arm aus der Schul ter gefallen und eine Gehirnerschütte rung erlitten. Beim Wettfahren mit römischen Triumphwagen schlug einer der Wagen um, der Fahrer, Herr Ha bisch, flog heraus und verletzte sich am Bein. Bonn. In der hiesigen Gegend ist der Obstsegen so reich, daß die Bäume zum Erdrücken voll hängen. Nament lich Frühpflaumen sind sehr gut gera then. Brühl. Von dem neuen, 47 Me ter hohen Thurme des hiesigen Wasser werks bei Berzdorf stürzte ein Dach deckermeister vom Dache herunter und riß beim Fallen einen Gesellen mit in die Tiefe. Beide wurden als verstüm melte Leichen aufgefunden. Hochneukirch. In der Fabrik von Lindgens Erben explodirte ein Trock-Cylinder. Ein Arbeiter wurde von dem ausströmenden heißen Wasser und Dampf vollständig verbrüht und starb einige Stunden nachher unter gräßlichen Schmerzen. Drei oder vier andere Arbeiter erlitten leichtere Ver letzungen. Hönningen. Bei den Tiefboh rungen, die eben hier vorgenommen werden, stieß man nach längerem Boh ren auf eine sehr ergiebige Kohlen säure-Quelle. Das Wasser schoß plötz lich in mächtigen Strahlen aus der Tiefe und stieg über der Erde noch an 20 Meter in die Höhe. In kurzer Zeit waren fast sämmtliche in der Nähe lie genden Kartoffeln und Kornfelder un ter Wasser gesetzt. Der Druck aus der Tiefe wird immer stärker. Ziem scheid. Der Gattenmörder Heinrich Waßmuth von Lohbach, der seine im Bette liegende Frau durch Schläge mit einem Schusterhammer aus den Kopf tödtete und dann entfloh, ist bereits ermittelt und in das Kgl. Arresthaus zu Elberfeld gebracht wor den. Dortmund. Der Magistrat der Stadt Dortmund hat an den Minister Emscher-Linie. Hattingen. Die hiesigen Ta bak- und Cigarrenfabrilanten haben Musikdirektor Karl Müller, der lang- und Leiter der Museums-Concerte, im Alter von 75 Jahren. Han a u. Der Hilfswärter Lukas der Wittwe Sauer verübten Lustmor des ist entdeckt. Es ist ein 19jähriger Schneiderlehrling Namens Jaloö Höch st a. M. Durch Beschluß des Aufsichtsrathes der Aktien-Gesellschaft Farbwerke, vorm. Meister, Lucius <8: Brüning, ist der von den Gründern der Fabrik ins Leben gerufenen Kaiser Wilhelm- und Augusta-Stiftung für Arbeiter, Invaliden, Wittwen uno Waisen der Fabriken eine Schenkung von 300,000 Mark überwiesen wor den. Fr-i- Stildto. Pferdebahnbeamten fahndet die Crimi nalpolizei. Der 38jährige Schaffner Emil Walsen hat seiner Gesellschaft 1000 Mark unterschlagen und ist da mit durchgebrannt. Nordenham. Die Deutsch- Amerikanische Petroleum-Gesellschaft, die den Bau von vier riesigen Tanks einer Woche ist hier zweimal Feuer ausgebrochen. Das erste Mal sind zehn Häuser mit Nebengebäuden abge- Wolfenb ü t t e l. Dieser Tage nach der hiesigen Landesstrafanstalt bracht. Derselbe ist vom Kriegsgericht zu Hannover zu 2 1-2 Jahren Zucht lena. Der Professor der Botanik, Stahl, hat vor einigen Tagen eine wis senschaftliche Reise nach Mexico ange treten. Seine Rücklehr wird voraus sichtlich im November d. I. erfolgen. Weida. Die hier und in der Umgegend entstandene religiöse Bewe gung, die im Jrvingianismus wurzelt, bat bereits ein Opfer gefordert. Ein junger Seminarist, der sich für die Sache sehr begeistert hatte, ist in die Nacht religiösen Wahnsinns verfallen. Weimar. Im Schwartzsee bei Kitzbühel ist der 26 Jahre alte Refe rendar Eberhard Bach von hier, der mit seiner Mutter und einer Nichte in Kit-biihel zur Sommerfrische weilte, beim Baden ertrunken. Offenbar hat ihn im Wasser ein Schlaganfall ge- Zeulenroda. Kürzlich sind hier ein Maurer und ein Steinsetzer wegen Aufbewahrens von Dynamit in ihrem Keller, ohne die polizeiliche Er laubniß dazu zu haben, zu vier bezw. drei Monaten Gefängniß verurtheilt Dresden. Letzthin feierten die Schuhmachermeister Carl August Ernst Kohl, Leberecht Julius Jardin und Johann Friedrich Lehmensick ihr 50- jähriges Bürger- und Meister-Jubi- Bifchofswerda. In voller gei stiger und körperlicher Frische feierten der Schuhmachermeister Carl Enox und seine Gattin das Fest der goldenen Hochzeit. Der Kassirer der Kranken- Unterstützungskasse „Harmonie" in Mhmölln, ein Cigarrenmacher Na mens Horn, ist mit dem ganzen Kassen bestand, ungefähr 2000 Mark, verduf tet. Burgstädt. In Heiersdorf ist der Lehrer Klitzsch verhaftet worden. Ueber die Verdachtsmomente, die gegen den besonders in landwirthschaftlichen Kreisen beliebten Mann vorliegen, wird Schweigen beobachtet. Frankenberg. Beim Neuan strich der Kirche stürzte ein 26jähriger verheiratheter Maler von dem zu dieser Arbeit benutzten Fahrstuhl ca. 20 Me ter hoch herab, schlug auf das Kirchen dach auf und fiel dann auf's Pflaster. Der Unglückliche verschied eine halbe Stunde nach dem grausigen Sturz, ohne wieder zum Bewußtsein gelommen zu sein. Leipzig. Der Restaurateur Bol landt, der in der vergangenen Oster messe auf Karten Empfehlungen seines Lokals hatte vertheilen lassen, aus de nen zu lesen stand, daß es bei ihm nicht nach Knoblauch dufte und kein Jude bei ihm verkehren dürfe, ist wegen gro ben Unfugs zu 30 Mk. Geldstrafe ver- Kohlenbergwerks zu A., welcher sich hier in einem Eoupee für Nichtraucher eine Havanna angezündet und den ihm dies verweisenden Stationsbeamten init Worten beleidigt hatte, wurde vom Schöffengericht in Rücksicht auf die we gen gleichen Vergehens erlittene Vor strafe zu 175 Mark Geldstrafe oder sechs Wochen Haft verurtheilt. Zittau. Ein Raubmord wurde in Onbin auf dem. Wege vom Töpfer nach dem Scharfensteine, in dem oberen Theile der Felsengasse, an der zur Zeit dort sich zur Kur aufhaltenden Kauf manns-Ehefrau Rauchfuß aus Dres den und deren Söhnen im Alter von 18 und 12 Jahren verübt. Dieselben ladenem Revolver entgegentrat und die Baarschast forderte, gleichzeitig der Frau Rauchfuß die Uhr mit Kette von der Brust reißend. Der 18jährige Sohn sprang seine: Mutter zu Hilfe und wehrte den Räuber mit dem Stocke ab; dieser gab jedoch gegen den jungen Mann zwei Schüsse ab, worauf dieser entseelt zu Boden stürzte. Auch auf die Frau Rauchfuß entlud der die Unglückliche schwer an Brust und Kopf. Der Thäter ist noch nicht ermit telt. Bens heim. Der dreizehnjäh rige Sohn des hiesigen Bürgers PH. Mitterli 2. versuchte dieser Tage aus den Spitzen eines Lattenzauns Seil waghalsigen Uebung verlor der Junge das Gleichgewicht, kam zu Falle und wurde von den spitzigen Zaunstaleten in aufrechter Haltung ausgespießt. Zwei Unterleibsbrüche und sehr bedenk liche Verletzungen empfindlicher Or- Gießen. Der ordentliche Profes sor Dr. Gaffky wurde für die Zeit vom 1. Oktober 1894 bis dahin 1895 zum Rektor der Landesuniverstät er nannt. Hechts heim. Der Taglöhner Peter Knödler hat sich aus unbekann ten Gründen in seiner Wohnung e - Mainz. Der Husar Bühlcr, wel cher vor einigen Wochen bei den Uebun stungshaft verurtheilt. Das Urtheil hat. In Gabsheim fand die Taufe ben statt. Der Kleine wurde f. Z. bei der Erstürmung von Horntranz in nahm sich des Kindes an und brachte es bei jüngstem Urlaub nach Deutsch land mit. gen. Offebach. Der 24 Jahre alte hat in der Wirthschaft „Zum Brau stllbel" den 27 Jahre alten Porte feuiller Karl Pfaff aus Bergen ersto die Summe von 11-2 Millionen Mark. zwei Creditbriefe mit je 2000 Pfd. St., gleich 40,000 M., nebst einigen Privat- Bach. Der Sattlermeistersohn Gaißach (Tölz). Dem 23jähri starb. Kaiserslautern. In der Li noleumfabrik von Mandt und Pricker Stadt Weiden (Oberpfalz) am Hitz- Kloster Niedernburg stürzte der 22jäh rige ledige Maurer Alois Fürst von Patriching auf das Pflaster hinab, wo er todt liegen blieb. Würzburg. Wegen Wahl stimmkauf durch Veranstaltung von Freizechen, die zusammen 1100 Mark kosteten, bei der Biirgerineisterwahl u. theilte die Strafkammer den früheren und den jetzigenßürgermcister und zwei weitere Personen zu drei Monaten Ge fängniß und dreijährigem Ehrverlust. Ferner wurden zwei Einwohner zu zwei Monaten und orei zu einem Monat berg wurde dem Ablöswärter Friedrich von einem Zuge der Kopf abgefah ren. Stuttgarts Der Kassier B. ??:ldbader Buchdruckckibesitzers ver- verurtheilte den Redakteur des demo kratischen „Beobachters" Carl Schmidt wegen verleumderischer Beleidigung des Oberbürgermeisters Nast von Cann stadt zu 100 Mark Geldstrafe, allen Kosten und Publikation des Urtheils. brannten Wohnhaus und Scheune des Weingärtners Friedrich Braun nieder. Brandstiftung wird vermuthet. Bietigheim. Oelonom Gott lob Keller, ein kräftiger Mann in mitt leren Jahren, wollte einen geladenen Cannstatt. Aus Eifersucht er schoß hier der 27 Jahre alte Bäcker Mannuß seine Hauswirthin, die Frau des Fabrikarbeiters Hipp, verletzte de ren Ehemann schwer durch Nevolver schüsfe und Dolchstich: und verwundete sich selbst dann gleichfalls schwer durch Schüsse in die Brust und die Schläfe gegend. Eßlingen. Der Bierführer Schaible ist in dem Etablissement der Eßlinger Brauereigesellschaft durch ei nen unglücklichen Sturz um das Leben gekommen. In der hiesigen Maschi thete Schmied Jakob Gössele mit Aus machen des Riemens an der Trans mission beschäftigt, als er von letzterer erfaßt und getödtet wurde. legenen Bade 801 l vergaßen die in ei nem 50 Meter tiefen Schwefelbrunnen beschäftigten Arbeiter während einer Zwischenpause den Löthofen zu schlie ßen. Das Kohlengas desselben ver tig, ebenso die Leute, die zur Rettung hinabstiegen. Ein Arzt und ein Werk meister verhinderten es, daß sich wei ten das Gas durch einen zweiten Schacht ab. Drei Arbeiter sind todt, vier befinden sich in Lebensgefahr. Die meister Aichroth und Flaschnermcister Diedrich, beide von Dorf 8011, und Obergärtner Ehrath von Bad 8011. Kirch he im u. T. Beim Wie niedergebrannten Bäcker Seybold'fchen Hauses ist der Maurer Karl Kübler von hier von nur geringer Höhe abge- Ob erste t ten, OA. Gerabronn, lässiger Brandstiftung verhaftet. Karlsruhe. Der Kaufmann Karl Dreyfuß aus Rastatt, der im Mai d. I. wegen Betrugs zu neunMo liefert worden. Buchheim. Hier wird der Ge meiderechner Schreiber vermißt. In der Gemeindekasse soll ein Abmangel von etwa 2000 M. sein. den etwa 12,000 Mk. Der Abge brannte ist versichert. Brandstiftung wird vermuthet. Hagnau. Neulich Morgens brach im Hause des Josef Hund Feuer aus, welches sich sofort auf die drei angren zenden Gebäude des Jgnaz Sibenhal ler, Sebastian Brugger und derWittwe Hubsr übertrug. Die vier Gebäude verbrannten mit ihrer Wohn- und Oekonomieeinrichtung. Der Gesammt fchaden soll gegen 60,000 Mk. betra gen. Die Betroffenen sind versichert. Heiligenzell. Hauptlehrer Bahler feierte das Fest der goldenen Hochzeit. Ladenburg. Auf dem „Rosen hof" erhängte sich Gutspächter Scho- Obergrombach. Landwirih Jos. Willy von hier kam aus dem Feld unter feinen Wagen und starb, da ihm der Brustkasten eingedrückt wurde. Willy hinterläßt drei Kinder. St. Blasien. Postbote Huvfer Thäter ist der gleichfalls ledige Land wirth und Jagdaufseher Jacob Vetter von hier, der die That, wie er selbst zu gibt, aus Eifersucht begangen hat. Staufenberg. Der 24 Jahre alte Karl Fieg brachte seinem 27 Jahre alten Bruder vier Messerstiche bei, von welchen zwei lebensgefährlich sind. Der haftet. ledige, 24 Jahre alte Adelina Gro mann von hier verhaftet. Weingarten. Zwischen hier und Durlach wurden sechs Handwerks bursche verhaftet, welche den Blechner Jos. Riedel von Wiirzburg durchStock schläge mißhandelt und ihm sechs iheil weise bedenkliche Messerstiche m den Kopf versetzt hatten. Werksleute unternommen hatten. Nach dem sie auswärts dem Wein tüchtig zugesprochen und auch noch Bier und Insasse zweimal aus dem Wagen und zerschlug sich am Kopfe. An einem blieb dann der Wagen brach beide Arme, der vierte stürzte di relt auf den Kopf und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Seine Gattin ben, seinen Verletzungen erlag. Er hinterläßt eine Wittwe mit acht unver sorgten Kindern in sehr tristen Ver hältnissen. Der Zustand der anderen drei Verletzten ist sehr bedenklich. Der Major vom 14. Corps-Artillerie- Regiment, Anton Czakowsky, hat sich eine Kugel in die rechts Schläfe gejagt und blieb sofort todt. Major Cza kowsky hatte vor einem Jahre ein un gewöhnlich hübsches Mädchen aus gu tem Hause geheirathet, die Frau starb aber auf der Hochzeitsreise auf dem Semmering plötzlich an einem Herz schlage. Der Offizier zog sich seitdem, soweit es seine dienstlichen Verhältnisse gestatteten, von aller Welt zurück, wurde in sich gelehrt und beinahe menschenscheu. In dieser Stimmung hat er sich getödtet. rinepfarrer Johann Fajdiga aus Lai bach in Krain, der seit einigen Tagen spurlos verschwunden war, ist nun mehr bei Moste nächst Laibach als Leiche aus dem Laibachfluß gezogen worden. Die sofort an Ort und Stelle entsendete Kommission hat festgestellt, daß Pfarrer Fajdiga durch einen Schlag auf den Kopf getödtet, seiner Baarschast beraubt (er pflegte stets einen größeren Betrag mitzunehmen) und dann in den Laibachfluß gewor fen worden war. Trieft. Der Bäcker Paul Jancsic aus Laibach schoß aus Zorn darüber, daß eine Operation, von der er sich ein bildete, daß sie nöthig sei, nicht vorge nommen wurde, auf den bekannten Chirurgen Nicolich einen Revolver schuß ab, jedoch ohne ihn zu treffen. Bern. Der Bundesrath hat wie der drei Anarchisten ausgewiesen, näm lich zwei Deutsche: Baptist Wilquet und Max Netzold und den Franzosen Pierre Baroche. Luzern. Ein schrecklicher Mord wurde in Sursee verübt. Der Schweinemetzger Joseph Achermann wurde mit mehreren tiefen Wunden am Halse gefunden. Der Gerichtsarzt konstatirte, daß Achermann sich diese Wunden nicht selbst habe beibringen können, sondern daß diese vielmehr von fremder Hand herrühren müssen. In Luzern starb Herr Jofevh Rä ber-Meier, Chef der Buchhandlung von Gebr. Räber. St. Gallen. In Bazenhaid ist der im Bau befindliche Kirchthurm eingestürzt. Glücklicherweise wurde Niemand verletzt,doch ist der Material schaden bedeutend, indem das Dach der Kirche durch die Trümmer des Thur mes eingeschlagen wurde. Solothu rn. Bei der Einwei hielt Herr Gerichtspräsident Keust die Schulfestrede. Zllrich. Die hiesige Polizei ist einer Falschmünzerbande auf die Spur gekommen, die meistens Ein- und Zweifrantenstiicke aus Zink angefertigt hat. Der Hauptfälfcher ist ein Mau rer Spinell aus Südtirol; der Ver trieb der gefälschten Geldstücke ist von einem Italiener, genannt „Corporal", besorgt worden. —lm Atelier von Herrn Bildhauer Kißling ist das für den Bronceguß fertige Modell der Tells-Gruppe für das Denkmal in Altdorf öffentlich ausgestellt! die Ent hüllung soll im August nächsten Jah- WerdasGlück hat. ein Modeschriftsteller geworden zu sein, dem lächelt auch das Glück im Goldes glanz. Nachdem Fulda's „Talisman" seine Ausführung m London erlebt hat, scheint sich die englische Bühne mehr den deutschen Stücken der jün geren Schriftsteller zuwenden zu wollen. Wie aus London mitgetheilt wird, hat Alexander „Sodoms Ende" für das St. James Theater für 500 Lstrl. angekauft. Auch Sudermcmns „Ehre" ist für das Dalys Theater für die Summe von 2000 Lstrl. angekauft worden. Das letzte Stück gelangt un ter dem Titel „Birth and Breeding" (Geburt und Erziehung) zur Auf führung. Die Bearbeitung hat der hu moristische Schriftsteller Jerome über- Ein Familie n d r a m a hat sich in einem Dorfe bei Saint Claude (Jura) zugetragen. Ein sechs jähriges Mädchen, Ernestine Saillard, wurde von ihrer Großmutter mit Strychnin vergiftet. Die Mörderin konnte sich, als die Gendarmen sie ver haften wollten, in eine Unrathgrube stürzen, wo sie den Tod fand. Das entmenschte Weib lebte mit ihrer Schwiegertochter in Zank, welche die kleine Ernestine schon vor ihrer Berhei- Einen der beliebtesten Ausflugpunkte der Braunschweigei bil det der an der Bahnstrecke Braun schweig - Magdeburg belegen« „Grüne Jäger". Um den an Sonn- und Festtagen sich geltend machenden kolos salen Personenverkehr zu bewältigen, hat nun die Eisenbahnbehörde im „Grünen, Jäger" einen Fahrkarten- Automat aufgestellt, der gegen Einwurf eines Fllnfziapfennigstücks ein Billet und drei Nickel herausgibt. Bei der jetzt erfolgten Leerung Automaten Abfeilen die Größe und das Gewicht eines Fünfzigpfennigstiicks gegeben hatte. Der Gauner hat den Automa ten respective die Bahnbehörde mit je dem Kupferstück um ein? Fahrkarts und den Betrag von 30 Pfennigen ge prellt und sich von dem Ertrage dieser Mogelei einen fidelen Sonntag ge macht. Es fehlt jeder Anhaltspunkt, der zur Ermittelung des Thäters füh ren könnte. Ob nun der Eisenbahn siSkus, um weiteren unliebsamen Ent deckungen dieser Art vorzubeugen, den kostspieligen Fahrkarten - Automaten ändern oder außer Dienst stellen wird, bleib! abzuwarten. Als die Stadt Paris im Jahre 1878 ihren Rechtsbeistände» die stattliche Summe von 428,417 Fr. als Honorar Fr. an Honorar bezog, weil er 76 Mal nach einander erklärte, „er verlasse sich auf die Weisheit der Jury." Wenn aber beispielsweise bei einer Forderung von 37 Fr. 80- eine Entschädigung von 35 Fr. zugesprochen, so erreichte das Honorar gleich 75 Fr. In sieben Ver handlungen tonnte ein Advokat 21,800 Fr. an Honorar verdienen. Obwohl die doch anstandslos bezahlt. Eine Nacht voll Schrecken hat der Gärtner Louis Boek aus dem Dorfe Schwarzbach durchgemacht. Der etwa 50jährige Mann war zum Kir schenpflücken auf einen ganz jungen Stamm gestiegen, glitt jedoch von dem dur-K den Regen schlüpfrig gewordenen Baum ab, wobei ein Fuß sich zwischen zwei Asste verfing, so daß Boek mit dem Kopfe nach unten hangen blieb. Trotzdem behielt er seine Besinnung, holte sein Taschenmesser hervor und Als ihm dies zur Hälfte gelungen war, entfiel das Messer seinen Händen. Nunmehr suchte Boek, sich mit den Ar men auf einen etwas tiefer stehenden Stunden in dieser qualvollen Lage verbracht hatte, bewußtlos, indessen noch lebend aufgefunden und aus seiner gräßlichen Lage befreit. In der Nähe des Eichs seldischen Dorfes Wsndehaufen hat sich ein schwerer Unglücksfall ereignet. Der gen von 11 Jahren und einem Mäd chen von 6 Jahren, einen Ausflug nach dem genannten Wendihausen unter nommen. Abends auf dem Rückwege im Walde auf dem Karnberg kam Se verin mit den Kindern und einem Ein wohner von Wanfried, der ihn geleitete, vom Wege ab, und alle Vier stürzten eine steile Fslsllippe hinab. Der am wenigsten verletzte Knabe nahm sein Schwesterchen mit fort und erzählte da heim den Vorfall. Bei der Rückkehr konnte man aber den Ort des Absturzes nicht wiederfinden. Severin traf am anderen Nachmittag erst auf einem na hen Gutshof ein. war aber derart ver letzt, daß er am folgenden Tage starb. Sein Begleiter war gleich an der Ab sturzstelle todt geblieben. Unter seltenen Umstän den nahm sich in München ein junger Mann das Leben. Auf der Fahrt von Starnberg her begriffen, bestellte er auf der letzten Station vor München tele "lch Sesselträger an den Cen tralbahnhof. Dann bestieg er wieder den Zug und verließ ihn in München an der Seite seiner Schwester. Im Wartesaal äußerte er plötzlich lako- 1 nisch: „Jetzt werde ich mich erschießen," zog einen Revolver und schoß sich in die . linke Brust. Er brach bewußtlos zu sammen und wurde alsbald von den prompt erschienenen Krankenträgern aufgenommen und in's Krankenhaus Eine schöne Brigg, ge nannt „Sanct Andrea«-", ist aus Sa lonichi in Konstantinopel eingetroffen. Dieses Schiff hat ein? seltsame Beman nung. Sowohl der Capitän des Fahr zeuge?. sowie sämmtliche Officlere und die aus siebzehn Mann bestehende Bord mannschaft sind durchaus orthodoxe Mönche in langen Soutanen mit wal lendem Haar. ' Das Schiff gehör! den Mönchen vom Berge AthoS und führt bezeichnenderweise die russische Flagge. Die Mönchmatrosen machen den Besu chen Geschlechtes ist jedoch das Betreten des Schiffes nicht gestattet. 7