MiMMkW. i. Der von Bremen kommende Post dampfer hatte die vierwöchige Fahrt über den Ozean beendet in Empfang genommen zu'werden. Zu diesen gehörten auch zweiDamen, Mut ter und Tochter, welche, auf dem Hin terdeck am Railing stellend, Über die im mernde blaue Fluih der stolzen Riobai hinaussahen, ob das Boot mit dem Sohn und Bruder noch immer nicht auftauchen wollte, vergebens; und als endlich die letzten Mitreisenden ver schwunden und bereits eine halbe Stund- seit der Ankunft im Hafen vergangen war, wurden die Wartenden von sichtlicher Bestürzung ergriffen. „Ich bin sicher, daß etwas vorgefal len ist," sagte jetzt Frau Doklor Nom beck eine aristokratisch aussehende ältere Dame, die um das magere, scharf geschnittene Gesicht graue Schlä fenlocken trug zu ihrem Sohne Leo pold, der unterdessen nähergetreten. „Zweifellos ist Ewald ein Unfall zu gestoßen," fügte sie mit ihrer klagenden, verdrießlichen Stimme hinzu; „denn es liegt nicht in seiner Art, uns hier ver geblich warten zu lassen. Ach, diese un selige Reise! Ich habe das Elend vor ausgesehen und hätte mich niemals be stimmen lassen sollen, aus meine alten Tage noch eine solche abenteuerliche men." Die älteste Tochter Konstanze, eben falls eine schlanke, vornehme Erschei nung, deren edles, blasses Antlitz einen bemerkenswerthen Zug stiller Erge- Hinschauten, als blickten sie in eine an dere Welt, fragend auf den Bruder, ihre eigene Belorgniß verschweigend, grWr». aus dem zwei tiefblaue Augen lachten, „Bist Du endlich fertig? Das währt immer eine Ewigkeit mit DeinemAn beck vorwurfsvoll. „Aber Mutterchen," erwiderte Ka? milla heiter, indem sie ihre beidenHäw „Datin ist es das beste, Du fährst halten." „Ich bestand darauf, Mama?" frag te Konstanze im Tone leisen Erstau zeih', aber das ist doch ein Irrthum. Du vergißt, daß Ewald den Wunsch zuerst geäußert hat und Du darauf des Bankhauses verloren ging." „Jawohl, Mama," stimmte Kamills entschieden bei, die sich der Mutter ge- Heims behilflich zu sein und Du be hauptetest oft, daß es Dir höchst pein lich sei, von den Freunden und Be werben, weil wir arm geworden; erin nerst Du Dich nicht? Denke nur mal ordentlich nach," setzte sie in gutmüthi ger Dringlichkeit hinzu. „Nun, und hatte ich darin imGrunde nicht vollständig recht?" entgegnete Frau Doktor Rombeck, die sich niemals für besiegt erklärt haben würde und der Berarmteii, Geduldeten zu spie len? Was blieb uns wohl übrig, als Ewalds Borschlag anzunehmen, wenn wir uns nicht dadurch, daß Ihr in den Dienst zu fremden Leuten gezogen, der Spottlnst und Geringschätzung der Gesellschaft preisgeben wollten? That ich nicht recht darn, Ewalds Wunsch zu befürworten? Aber Ihr seid immer undankbar, Euch k«nn man es nie recht Konstanze antwortete nicht, nur der müde Zug um ihren Mund trat in die sem Augenblick besonders deutlich her vor; sie legte die schmale weiße Hand auf die Railing und sah gedankenvoll über das Meer hinaus nach dem Punkte, wo jetzt das Boot mit Leopold anlegte. „Hast recht, Mutterchen, wie im mer," sagte Kamilla, die Aussichtslo- der Vertheidigung einsehend, in lerliebste Stumpfnäschen nach oben ge richtet, mit der Miene komischer Erge bung auf dem Verdecke hin und her stapfte. Plötzlich näherte sie sich der Schwe ster. „Stanzi, ängstigst Du Dich?" fragte älteren Schwester aufschlagend. „Ja, Kamilla; die Zollbeamten sag ten, das gelbe Fieber herrsche start in Rio, obgleich wir jetzt September, al „Mein Gott, mein Gott, es wäre »ungsvolle Bangigkeit von etwas furchtbarem fchyiirte ihr das Herz zu sammen; im Geiste folgte sie dem Bru „Ja; es ist so, Mutter, fasse Dich, worden und schon seit vierzehn Tagen ständniß a». „Ewald ist todt! Ist es denn wirklich wahr? Allmächtiger mit Erfolg die leidenschaftlich« Trauer um den einzigen, stets so liebevoll gewe senen Bruder, beherrschen. Er erzählte die näheren Umstände bei dem Ende des früh Dahingeschiedenen, wie sie ihm von der Wirthin Ewalds mitge theilt worden, und sprach mit dem Konimandanten, der sich genähert hat te, um den hart Betroffenen seineTheil nahme auszudrucken, und aus Leopolds Mann, der den Eindruck eines Gelehr ten hervorrief: eine nur mittelgroße, etwas unbedeutende Figur mit einem gelblichen, schmalen Antlitz, desiinßeiz nur in einem Hauch durchgeistigten Güte bestand. „Habe ich die Ehre, vor Frau Dok tor Rombeck zu stehen?" fragte er, höflich den Hut ziehend, etwas befan gen, in fremdartigem, doch ziemlich reinem Deutsch. Auf die bejahende Antwort fuhr der junge Arzt fort: „Ich bin Doktor Montsanto, ein Nachdem «r hierauf manches trösten de aus den letzlen Stunden des Ver storbenen, de» er behandelt, erzählt hatte, fragte Leopold nach der Adresse eines kleineren Hotels, wo man vorläu „Dessen bedarf es nicht," erwiderte Doktor Montsanto. „So lange bis wagen, der sie bis znm Fuße des ma lerischen Hügels von Santa Theresa bringen sollte, auf welchem die ge schmackvolle Villa Doktor Montfantos zwischen den Wohnungen der Reichen und Angesehenen der Stadt lag. „Es ist Ihne» allen vielleicht noch unbe kannt," nahm er kurz vor dem Ausstei gen noch einmal das Wort, „daß Senhor Ewald sich etwa vor einem Berte Konstanze fassungslos. „Leider, es ist Dona Daniela Rikar do, die Pflegetochter des Obersten Karl ständlich für unsere Pflicht, selbstthätig „Ich bin Daniela, die Braut Ihres guan mitgemacht, wo er wiederholt verwundet worden und zum Oberst cmporgerückt se- zu früh." „Graf Romano? Wer ist das?" Montsanto." Er ist nämlich krank," setzte sie erklä rend hinzu. „In der letzten, entschei denden Schlacht bei Dpiranga traf ihn Papa seinen Lehnstuhl kaum verlassen kann, sieht «r doch sehr gern Gesell schaft und er forderte mich ausdrücklich lich in der Wlindastraße der Vorstadt werden. „Ganz allein," bestätigte Daniela traurig und verlegen. „Von meinen Eltern weiß ich nichts; denn Papa spricht nicht darüber; sie sind jedenfalls längst gestorben." Während der Unterhaltung zwischen den Damen stand Leopold den Rücken gegen die Fensterbank gelehnt; er ver hielt sich einsilbig, betrachtete hinge gen voll regem Interesse dieses zarte, ätherische Wesen, die Braut seines wohl ein gutes Gehalt bezogen, doch Vermögen besaß er nicht; zweifellos aber würde der Oberst von Weddingen Pflicht, seine Mutter und Schwestern Lose, welche ihn seit lange schon bela stet und in hohem Grade entmuthigt hatte. „Em entzückendes Geschöpf, diese Daniela Ricardo," äußerte Kamills, aber was sie öon ihren Verhältnissen Keine Verwandte, keine Eltern! Alles dunkel; wer weiß, welcher Sphäre sie hielt. Kamill« aber, die ihre Mutter se kundenlang starr angesehen hatte, sagte solche veraltete Vorurtheile hättest Du besser drüben gelassen, die passen nicht wir es immerhin für eine Ehre halten, res Pflegevaters, des Oberst von Wed dingen, eingeladen zu werden. Das „Und Deine Ansicht pflegt stets die — für mich würde es wirtlich das bist« sein, da unten ungestört zu schlafen." (Fortsetzung solgt> Etwas vom Haar. Zu allen Zeiten und bei allen Völ kern war das Haar ein Gegenstand der größten Aufmerksamkeit, daneben war es aber auch mehr als alles andere ein Mode, und ebenso hielt man daS Haar für wichtig genug, darüber vielfache, oft drakonische Gesetze zu erlassen. Bei den alten Juden war es fast eine religiöse Satzung, das Haar der Männer kutz zu tragen, während Mädchen und Frauen die größteSorg salt auf ihr langes Haar verwendeten und dasselbe mit Golddraht durchfloch ten. Die alten Aegypter fanden sogar die Scheere nicht genügend, sondern rasirten den Kopf, und an Stelle der natürlichen Kopfbedeckung trat die Perrücke. Im britischen Museum in London befindet sich eine solche aus einem der Gräber in Theben, die in allem den Perrücken gleicht, wie sie bei uns in den letztverflossenen Jahrhun derten getragen wurden. den letzteren brachte es später dieMode mit sich, fremdes Haar mit dem natür lichen zu verflechten und den ganzen Kopfschmuck mit Ocker oder selbst mit Goldstaub einzupudern. Blondes Haar wurde als größte Schönheit betrachtet, eine große Anzahl von Färbemitteln waren im Gebrauch, und von Deutfch- Die Götter Griechenlands hatten zerzaust/ land eroberte, zwang er die besieaten Sachsen, es ebenfalls zu kürzen. Die Mädchen der Sachsen ließen ihr Haar der' Rang das Haar tragen durfte Die christliche Geistlichkeit eiferte mit aller Macht gegen langes Haar, aber die Geistlichkeit selbst war durch aus nicht so willig, die Scheere zu ge brauchen, und die durch Papst Anice tus im Jahre 168 dekretirte Tonsur fand den heftigsten Widerstand. Die Tonsur sollte das äußere Zeichen sein, daß der Betreffende der Sklave Got tes sei. Abends 10 Uhr, mit Sack und Pack, in meine Herren, aber es ist sa)on Alles besetzt ich kann Ihnen kein einziges Bett mehr-geben." Sprecher: „Dees braucht's au net mir gehet halt in d' Wei'kart!" Zweiter Schwabe: „und au glei en Würfelbecher." Kiiff e. A.: „Du, was ifcht denn der Bräutigam von der Thurabäck's Anna?" B.: „So viel i woiß, a Mechanikus und Optikus." A.: Der Grund. „Was, Deine Frau hat sich den Finger verbrannt und Du Dir den Magen verdorben, wie ist denn das gekommen?" «Sel ber gekocht hat sie!" 3