MlimSmiSeLW. M. Fortsetzung.) „Siehst Du," sagte er, „indem ich Dich so halte, ist mir, als wäre der darinnen ist, ein Gesäß, ein zartes, zerbrechliches, und daß es so zerbrech lich ist, das ist gerade das Gute da ran. Nun darf ich an nichts mehr den nicht entzweigeht, und das gerade ist ja so gut. Siehst Du, nun will ich in das Gesäß hineinthun alles, was der Mensch sich für den Menschen ausden ken kann an Gutem und Glücklichem. Und wenn wir da draußen auf meinem und legte beide Arme um ihn her. „Wie, soll ich Dir denn nicht sagen, daß ich Dich liebe," sprach sie, und ihre Mann." sie an. „Lieber Onkel," sagte sie, „liebe Tante, ich theile Euch mit, daß ich mich Als er die Treppe hinunterstieg und den letzten Absatz erreicht hatte, sah er im Hausflur einen Mann, der mit auf- Augenblick hatte der Alte den Kopf „Was soll denn das?" fragte der Baron. „Ich hatte Dir doch gesagt, daß Du mich nicht begleiten solltest." Der Alte lüftete den Hut, ohne die „Will Dir eine Neuigleit sagen, Zo ten Stock?" stotterte er. wandtet Ich^ hinter seinem Rücken für ein merkwür diges Gesicht schnitt. Er warf einen wüthenden, geradezu giftigen Blick nach der Treppe, die das Haus Hinauf seines Ueberrocks den Cylinderhut, den er noch in der Hand hielt, und wäh rend er das that, neigte er das Haupt, ein^Brief-i!!°^ Menschen herrührte. Endlich entschloß sie sich, und nun las sie folgende Zeilen: „Haben Sie auch bedacht, was Sie thun? Sie wissen doch, daß derMenfch, mit dem Sie sich verlobt haben, ein Verrückter ist?" Ein Name stand nicht darunter. Der Brief war unterschrieben: „Ein Wissender." Anna hielt das widerwärtige Blatt in den Händen. Was sollte sie thun? Das beste bei solchen Gelegenheiten ist ja, demjenigen, vor dem man ge hig zu zeigen, damit man kein Geheim niß vor ihm behält. Aber das war doch in diesem Falle nicht möglich. Durfte sie den unglücklichen Mann lesen las sen, wie das, wovon er sich an ihrer Seite zu befreien und zu erlösen hoffte, ihm in so roher und gemeiner Weise aus den Kopf zugesagt wurde? Sie faßte sich turz, riß den Brief sammt dem Umschlage in Fetzen und steckte sie in den Ofen. Die Sache war abgethan. Eine Stunde später kam der Baron, und nun pries sie ihre» Entschluß. Er sah so heiter aus, so klar; man merkte ' ,l" > si , ' tete mit den Augen darauf hin. „Sieh doch nur selbst," sagte sie, „für solche Hände paßt .doch ein so „Das ist Anna von Glassner," sagte Er hielt sie an sich gedrückt. „Sei was Du willst und wie Du willst, nur sei glücklich." verabredet, daß die Hochzeit möglichst bald stattfinden sollte. „Wie ist es denn?" fragte er, „möch „Nicht wahr," sagte sie, „das ist doch Dein Park, den sie das Schlesische Pa radies nennen?" „Ja, ja," versicherte sie, „er soll ja auch wunderschön sein!" „Nun, er ist groß genug, das ist wahrlost." Sie legte die Hände auf seine Schul tern. „Und da fragst Du mich, ob ich eine Hochzeitreis« machen will? Nach dem Schlesischen Paradies reise ich mit Dir und da bleiben wir." „Das wolltest Du? Wirklich?" Man sah ihm die Freude an, die ihre Ent scheidung ihm bereitete. „Aber daß Du nur keinen Schreck bekommst," fuhr er fort, „wenn Du da hinauskommst; es ist etwas einsam, verstehst Du. Ich habe da ganz allein „Ach Gott," versetzte sie, „däs denke ich mir ja gerade so wunderschön! Siehst Du, ich bin ja auch mein Le ben lang so allein gewesen, so an die Einsamkeit gewöhnt. Nun richten wir uns das alte schöne Schloß ein, wie es für uns beide paßt, dann gehen wir durch den Park, und nicht wahr, den Park gibst Du mir in meine Obhut? Ich denke mir das so köstlich. Gärtnerin zu sein!" Gesicht glänzte. Der Baron sah sie hingerissen an. Vor seinem Geiste er schien eine Reihe der lieblichsten Bilder. Er sah seine junge Frau durch die dü steren Räume des alten Schlosses wan deln, wie den Geist des neuen jungen Lebens; er sah sie im Park umherschal ten, anmuthig zur Arbeit ausgeschürzt, und Haushund Garten wurden jung soll so sein, wie sagst," und Möbel und Blumensamen und alles was der Mensch sich denken kann. Und nachher, da leben wir da draußen zusammen, wie aus einer Insel im wei ten Meer. Wir beide ganz für uns, und fragen nach keinem Menschen und nach keiner Welt!" Gar nicht erst aufmachen, sondern ohne weiteres in den Ofen stecken, das war Annas erstes Gefühl aber die Neugier war stärker als die Wallung der Vernunft, und sie folgte dem ver hängnißvollen Triebe, der in uns ist, Dinge, von denen wir wissen, daß sie werden, recht genau und in der Nähe anzusehen. Das, was sie heute las, war dies: „Häven Sie denn das Verhältniß noch nicht gelöst? Noch immer nicht? Bedenken Sie sich, es wird Zeit! Es wird hohe Zeit!!!" Diesmal war der Brief unterschrie ben „der Warner". Nun nachdem sie ge brämt und verziert. Das Ende ihres Ueberlegens war, daß auch dieser Brief in Fetzen ging und in den Ofen wanderte. Am darauf folgenden Tage aber lauschte sie schon mit aller Spannung, Heißhunger fiel sie darüber her. ' Der unbekannte Verfasser betitelte sich heute „Prüfer von Herz und Nie ren"; das, was er verkündete, lautete „Verblendete!! Das gefällt Ihnen wohl, daß der unglückselige Mensch Sie mit Schmuck und Flitter überhäuft? Wollen Sie denk mit Gewalt blind und tauh sein? Daran sollten Sie ist!! Ein Wahnsinniger!!!" Ein unheimlicher Schauder überlief Anna, als sie diese Worte las. Es klang wie eine dumpfe Wuth daraus, eine unbefangen und heiter entgegenzugehen. Als er aber jetzt, vergnüglich schmunzelnd wie ein Kind, das jeman wirkliche?, wahrhaftiger Schreck. Die Worte des unbekannten Brief schreibers fielen ihr ein, und die Reichthum überfluthet sieht. Stimme, sie blickte auf und sah fein Dieser Ueb.'rschwall von digkeit das alles nur eine wie in Verzweiflung, das Haupt. Der Baron stand rathlos. Diese Thränen sahen doch gar nicht wie was sie wollte. Sic faßte seine Hand mit beiden Händen. , „Siehst Du," sagte sie, „Du muht Du Eberhard, lieber, guter Eberhard, das mußt Du Dir doch selbst sagen, daß einen das geradezu ängstigt. Das schrak. „Du liebes, bescheidenes Kind," sagte er zärtlich, indem er den Arm um sie be und bist mir nicht böse?" „Ich Dir böse sein —" erwiderte sie stockend, und die Thränen drängten die Kehle zuschnürte. Er stellte den Schmuckkasten auf den Tisch.«? bleibe ,«s^t fröhliche Stimmung wollte nicht mehr recht aufkommen. Der Vorgang von vorhin wirkte in beiden nach, und zwischen ihnen, auf dem Tische, stand der verhängnißvolle Schmucktasten, der an dem allen schuld war. Am nächsten Tage blieb Anna ver schont; es lief kein Brief ein. Als der Baron indessen erschien, lag ein Schat- Sie forschte nach dem Grunde seines Mißmuths, aber er wollte nicht mit der Sprache heraus. „Bist Du mir böse wegen gestern?" fragte sie endlich, indem sie sich neben ihn fetzte. te wieder schweigend auf und nieder. „Siehst Du," fuhr er nach einer Weile fort, „solche alten Diener, die man vom Vater überkommt, die einen Dir." thümlichzn Lächeln auf sie nieder. „Das sagst Du," erwiderte er lang sam. Seine Lippen bewegten sich, als j ten sali aus der derStra tze, stellte er sich aus und wartete, bis der Baron wieder herauskam; uns wiesen war, setzte der Alte sich an den Tisch, der inmitten des Zimmers stand, und dort saß er Stunden und Stun er rauchte nicht; er war ganz versun ken in dumpfes, stumpfes Brüten. Die einzige Thätigkeit, zu der er sich auf seines Zimmers ab. Es schienen jedoch Briese zu sein; denn dasPapier, worauf er schrieb, waren Briefbogen, und je- Bog«n in ein Kouvert, das er mit einer Adresse und Postmarke versah. Leise schloß er alsdann seine Thür wieder auf, steckte horchend den Kopf hinaus, und wes» er sich überzeugt hatte, daß sten Briefkasten zu stecken. Abends fand der Baron, wenn er nach Haus kam, die Lampen in seinen Gemächern bereits angezündet, alles zu seinem Empfange bereit, und den alten Johann, einmal wie allemal fertig, ihn des Mantels zu entledigen, ihm den Thee zu bereiten und alles zu thun, wo ran er von jeher gewöhnt war. Was der Baron nicht beachtete, das waren die Blicke, mit denen der Alte ihn lauernd beobachtete, und was er nicht sah, das war, daß der Alte, nachdem er sich zurückgezogen hatte, draußen auf dem Flur stehen blieb, lautlos an die Thür gepreßt, hinter der sein Herr saß, stundenlang horchend, lauschend, ob «r nicht da drinnen plötzlich ein ver dächtiges Geräusch, irgend etwas ver nehmen würde, das ihn nöthigte, zuzu springen und Hand anzulegen. Txnn er wußt« ja doch, daß da drinnen ein Wahnsinniger saß und daß es sein Be ruf und seine Pflicht >oar, den Wahn sinnigen zu bewachen. An dem Vormittag dieses Tages nun, als der Baron gefrühstückt und darauf dcmDiener geklingelt hatte, da mit er ihm beim Anziehen behilflich sei, hatte dieser sich, im Bewußtsein seiner Pflicht, ein Herz gefaßt und beschlossen, mit seinem Herrn einmal ein Wort zu war ein echter Schlesier, und daher steckte ihm ein knechtischer Respekt vor seinem Gebieter in Fleisch und Bein. Aber es mußte sein, es mußte. Den Pelz seines Herrn in den Hän den, trat er in das Zimmer ein; als der Baron aber in den Mantel fahren wollte, ließ der Diener ihn sinken. „Gnädiger Herr wollen mir eine un terthänige Frage erlauben gehen lein?" Der Baron sah sich überrascht um; ein Lachen zuckte über sein Gesicht. „Jnteressirt Dich das so? Allerdings gehe ich zu ihr." Der Alt« senkte dasHaupt und stierte auf den Teppich. „Nun, was gibt's? Worauf wartest Du?" «rwiderte der Baron, indem er ein Zeichen machte, daß er den Pelz anzulegen wünschte. „Gnädiger Herr, wollen entschuldi gen," erwiderte der Alte, ohne die Au gen zu erheben, „ob gnädiger Herr es sich nicht noch einmal überlegen möch ten?" „Was soll ich mir überlegen?" „Daß gnädiger Herr das Fräulein wirklich Heirathen wollen." Der Baron machte auf dem Absätze kehrt, so daß er seinem Diener unmit telbar gegenüberstand. Er war einen Augenblick ganz sprachlos vor Erstau nen. „Was geht das Dich an?" stieß er hervor. „Was fällt Dir denn ein?" „Gnädiger Herr wissen ja doch," Herrn von Kindesbeinen her kenne daß ich vom seligen Herrn Baron —" „Weiß ich, weiß ich, weiß ich alles!" rief der Baron, indem er ungeduldig aufstampfte. „Was gehört das hier- " ß nM-gut ich weiß, wie es „Wie was steht?" Jetzt richtete der Alte das gesenkte nes Herrn bohren konnte. Seine Stim me wurde dumpf und leise. „Wie es mit gnädigem Herrn steht." Das bleicheGesicht des Barons wur de noch um «ine Färbung bleicher, so daß es ganz weiß aussah, und m dem weißen Gesichte glühten die Augen auf. Ein Zittern durchlief seine Gestalt, sei ne Hände schlössen sich, er konrte keinen Laut hervorbringen. So standen sich die beiden Männer stumm gegenüber. Am Leibe des alten Johann regte sich keine Fiber, nur seine Augen hafteten stieren Blickes an dem Baron. Er sah ja. daß der Mann dort unmittelbar vor einem Ausbruche von Tollwuih stand, und Tobsüchtige darf der Wär ter nicht aus den Augen lassen. Es dauerte gexaume Z«it. bis daß der Baron seine Fassung einigermaßen zurückgewann. Seine Brust keuchte, in- Du es gut meinst —. will ich Dir ver zeihen, was Du da eben gesagt hast. Aber, wenn Du es noch einmal thust, thut es gnädigem Herrn nicht gut." Der Baron erwiderte nichts; er gab überhaupt kein Zeichen, als hätte er nichts hat —" Jetzt richtete der Baron das Haupt auf; seine Hand griff in denStoffUber hineinkrallte, seine Augen drehten sich lichen Ausdruck. Der Alte aber hörte nicht auf, wollte nicht aufhören; indem er des Mädchens gedachte, war es, als Überkäme auch ihn eine dumpfe, schwüle Wuth. Seine Augen unterliefen roth. „Dann ist das nicht recht von dem Fräulein," polterte er rauh und rück sichtslos heraus. In diesem Augenblicke rollte der Stuhl, auf welchem der Baron gesessen hatte, bis mitten in's Zimmer; mit «i -sprungen. „Mach, daß Du 'rauskommst!" brüllte er den Alten an. Der Alte stand wie an den Boden gewachsen. „Gnädiger He:: dürfen nicht Heira then," sagte er, „Halt's Maul und mach, daß Du 'raustommst!" donnerte der Baron aber, als wenn seine Aufgeregtheit den Andern nur um so eisiger 'erstarren machte. gen/' tl tt 112 doch! Am Abende des Tages erhielt Anna Ihr Verderben! Heute war der un glückselige Mensch dicht daran, daß er seinen Wärter und treuesten Begleiter todtgeschlagen hätte. Wer Augen hat, zu sehen, der sehe!!! Der Pslichtersiiller."' kommen. Es erging ihm/ wie es dem Menschen geht, wenn er sich, mit einem andern: ge stritten lm Augenblick, da uns als vorher und nun kommt das Grü beln, ob das Wort nicht vielleicht doch recht gehabt haben könn«. „Ich weiß, wie es mit gnädigem Herm steht" immer wieder war es da, das Wort, immerfort und immer fort. wie der Wi'.sse,tropfen, der unab lässig auf den Kopf des Gefolterten fallt. Und indem es in seinem Ohre nachklang, war ihm, als käme dasUn gethüm wieder herangeschwommen, von dem er Anna erzählt hatte, als höbe ss die gräflichen grünen Augen wieder weiß, wie es mit Dir steht," (Fortsetzung folgt.) Berühmte Junggescllell. Barcn sagt, „die besten und für die Menschheit wirthvollsten Werke sind Männern geschaffen worden." Scho penhauer scheint derselben Ansicht zu sein, denn er meint, daß „für Männer Dichter, Philosophen und im Allgemei nen für alle Diejenigen, welche sich der Kunst und Wissenschaft widmen, die Ehelosigkeit dem Verheirathetsein vor- Wirkung des Ehelebens aus die Dich erhellt seine Meinung über diesen Ge genstand. Als einst seine Frau zu ihm sagte, sie möchte «in Buch sein, um die Gesellschaft ihres Mannes häufiger ge nießen zu können, entgegnete er: „Sei ein Kalender, mein Schatz, damit ich Dich jedes Jahr gegen einen neuen ein tauschen kann." Scott äußerte über Dryden, daß «r, wenn die Ehestands frage erörtert wurde, sich jedesmal mit solchem Sarkasmus äußerte, daß man „an der Thatsache seines ehelichen Un glückes nicht zweifeln konnte." Das selbe gilt von anderen Künstlern, be sonders von Musikern. Wagner hei rathete als junger Mann eine bild hübsche Schauspielerin, doch scheint sie für seine Bestrebungen wenig Sinn ge habt zu haben und so lebte er getrennt von ihr. Später heirathete er bekannt lich eine Tochter Liszt's, welche seiir Genie zu schätzen wußt«; mit ihr war er glücklich. Das Mädchen, welches Haydn zum Altar führte, entpuppte sich später als Zantippe. Berlioz schrieb eines Tages: „Ach, könnte ich sie fin den, die Julia, die Ophelia, nach wel cher mein Herz verlangt; könnte ich den Rausch gemischter Freude undWeh muth trinken, den nur die wahre Liebe kennt! Könnte ich an einem Herbst abend, auf wüster Haide, vom Nord wind gewiegt, in ihren Armen rühm und ihn schlafen, den letzten düstern Schlaf!" Ein paar Jahre, nachdem er diese Worte niedergeschrieben hatte, brachte «r eine Trennung von seinem Weibe, dieser seiner früheren Gottheit, zu Stande und ließ sie in Elend und Einsamkeit sterben. Händel war nie verliebt und hegte eine ausgesprochene Abneigung gegen den Ehestand., - Poesie und Punsch. Im Jahre 1790 bezog das zrrr Ber liner Garnison gehörende Regiment Alt-Pfuhl für «inige Wochen ein Kan tonirungsquartier in der Festung Landshut in Schlesien. , Außerdem wurde «in Kürassier-Regiment, dessen Chef der Herzog von Sachsen-Weimar war, dahin verlegt. Im Gefolge des Herzogs befand sich auch Goethe, der bei dieser Gelegenheit das Riesmgebirge besuchen wollte und «in«s Abends in Landshut eintraf. Ein junger lustiger Offizier des Regiments Alt-Pfuhl, welches am Markte seine Hauptwach« hatt«, faß mit mehreren Kameraden in der Wachtstube bei der Pimschbowl«, als von der Thorwache gemeldet wurde, daß der herzoglich weimarische Geheim rath Goethe soeben in Landshut ange kommen sei. Der Offizier ivar nun ein leidenschaftlicher Verehrer des Dich ters. Es erregte ihn ungemein, sich mit demselben in einer Stadt zu befin den. und er hätte ihn gar zu gern ein Mal von Angesicht zu Angesicht gese hen; allein er durfte seinen Posten nicht verlassen und konnte daher keine Audienz von dem Dichterfürsten sich er bitten. In diesem Dikmma fand er indeß einen Ausweg: Es hieß, daß Goethe noch am selbigen Abend sein« Reise fortsetzen wolle und nur im Gast hofe abgestiegen sei, um die Pferde zu wechseln; er mußte also bald wieder an der Hauptwache vorbeifahren. Nach kurzer Zeit rasselt' in der That sein Wagen heran un» nun stürzte unser Offizier, von seinen Kameraden gefolgt «nd ein großes Glas Punsch in der ei nen, ein Licht in der andern Hand, vor die Thür. Ein- „Halt" donnerte dem Postillon entgegen, der erschrocken Folge leistete. Danri trat der Offizier an den Schlag und sprach, währe>rd er das mitgebrachte Getränk hinreichte, die eben mühsam zusammengestöppelt!.,, Reime: „Mein Goetye.Düh zu seh'n war längst mein heißer Wunsch, Nimm vcm- des glühenden Verehrers Hand, Ist's kein Gelehrter auch und nur ein Lieutenant, Zur L»be auf den Weg- dies Gläschen wannen Punsch!" Goethe, der zuerst erschrocken war, erfaßte bald die Situation, lachte, nahm das Glas, trank es auf einen Zug leer und meinte dann, zu dem Lieutenant gewendet, er habe zwar noch keine so seltsame Audienz ertheilt, doch freue «r sich, einen schmucken Offizier kennen gelernt zu haben. „Allein," so setzte er noch im Abfahren hinzu, „blei ben Sie künftig lieber beim Punsch brauen und lassen Sie dasVe:semachen, denn Ihr Punsch ist bei Weitem Ihren Versen vorzuziehen." ... - 3