2 Jndiancrmusik. Das „Jndianergeheul" ist ein ge flügeltes Wort geworden, von Jndia nerinusik hat man kaum etwas gehört. Und doch haben die Indianer ein« Menge von Volksliedern, die sogar ur alt sind. Nur haben Weiße sehr sel ben Gelegenheit gehabt, die Indianer , singen zu hören. Die Rothhaut miß traut jedem Bleichgesicht, und gewiß nicht mit Unrecht. Um aber die Musik der Indianer zu verstehen, muß man sebr tief in ihr Seelenleben eingedrun gen sein. Ihre Musik und ihr Ge fühlsleben decken sich so völlig, daß kern zu belauschen, immer nur zu be richten wußten, der Gesang der Jndia m«r bestände in einigen unangenehm unangenehm klingt, natürlich weil er «die Worte nicht versteht, und weil die Stimm« eben kekn Intervall zu halten, Zalle kommen ihm als besondere Töne «um Bewußtsem, so daß er seinen scheinbar so eintönigen, nur in fünf Ganztönen sich bewegenden Gesang als jvußerordentlich reich moduliert em pfinden muß. Aus diesem Grunde auch prkennt er seine Lieder nicht wieder, tvenn man sie chm auf dem Klavier Vorspielt. Einer der besten Kenner indianischer Gesangskunst, M. John Gomsort Fellmore, stellt übrigens die merkwürdig« These auf, daß die Musik der Indianer sehr viel mit der Musik jSchuhmanns und WagnerS und über haupt der deutschen Schule der Ro mantik um 1839 gemein habe. Dort wie hier seien die Hauptsache die Ge stühle, die durch die Musik ausgedrückt werden sollen. „Die Rhythmen der Indianer sind oft ebenso complizirt und ebenso schwer wie die, welchen wir jn den Werken Schumanns und Cho pins begegnen. Die Indianer wenden «lern Synkopen an, und man kann in Ihren Gesängen bereits den strengen Rhythmus von Schumanns „Abschied" »ind der Mendelssohn'schen „Li«d«r ohne Worte" finden. Spanisch« Romani«. Zu der edlen Donna Xanta, Uls sie saß auf hohen Zinnen, > Trat der Sänger Don Cervanta, Mld um ihre Gunst zu minnen. Und es sprach der edle Sänger Mit gewaltigen Geberden: ertrag' es nun nicht länger; Wollt Ihr nicht die Meine werden?"- „Ja, ich will!" rief sie voll Freuden, „Will Euch weih'n mein ganzes Leben, Aller Sorgen, aller Leiden «Sollt Ihr mir die Hälfte geben!" „Also," sprach der Ritter schnelle, »Da Ihr alle meine Sorgen Theilen wollt, könnt Ihr zur Stelle Mir mal gleich zehn Gulden borgen!" Doch sie rief darauf: „Ach wehe, kijch hab' selbst nichts zu verlieren, Und ich glaubte, bei der Ehe Würde ich was profitiren! den, wie eine kleine Leiter des 16. bis Z,7. Jahrhunderts bezeugt, die sich jetzt im Museum zu Breslau befindet. Der Äortrinkende einer Zechgesellschaft steckte sie in ein Trinkgefäß und trank so unh- so viel Sprossen seinen Kum jpanen vor. Jeder derselben mußte ihm das gleiche Quantum nachkom men, und zur Feststellung, daß dies auch wirklich geschehen sei, wurde wie der die Bierleiter benutzt. EinTrost. Ach, Herr Fritz, »venn Sie nun wieder in die Stadt zie hen, werden Sie mich gewiß vergessen, Herr Fritz! Nein, Kathi das ist nicht möglich! Ich hab' schon meine Jagdhündin, die Diana, nach Deinem Namen umgetauft! Ein echter Münchener. Stammgast: Kathi, jetzt kommt's zweit'! Kathi: Aber, Herr Trinkhuber > — 's ist ja scho d' dreizehnte Maaß! Stammgast: Red' nit so dumm daher i zähl nit die einzeln' Maaß -- i Bähl nach 'em Dutzend. «Us Posten vor ttrkalle. Von K> vo» Winllewsri. Vier Uhr Morgens. Ueber den schneebedeckten Felstriimmern der Puha-gora lag noch der schwarze Man tel der Winternacht ausgebreitet. Kein Sternchen am wolkenbedeckten Himmel sichtbar. Das ganze wilde Bergland Umkreise eine Abtheilung Soldaten, theils liegend, theils sitzend, auf dem Schnee kauerte. In nächster Nähe des Lagerfeuers befanden sich drei österrei dämpster Stimme zu einander. „Was meinen Sie, Herr Haupt mann?" der eine derselben den Der Angeredete schüttelte die Asche Pletari zusammen und wird mit ihnen über Ulvbitsch-Planina auf Kikalo und Mrkalje- losgehen..." Also müßten sie hier herüber kommen..." „Sollte man da nicht glauben, Herr Lieutenant Praunwitz, daß Sie diesel ben mit Sehnsucht erwarten?" meinte flüchtig lächelnd der Hauptmann. „Natürlich!" entgegnete Praunwitz, „seit zwei Monaten befinden wir uns im Territorium des Aufstandes; tag täglich bekommen wir von allerwärts jene Campagne lieber war. Sie ver lief regelrechter, mehr wie ein richtiger Feldzug ... Diese ist mehr zerstückelt, wie ein Bandenkrieg, also auch grau samer und entsetzlicher... Es könnte scheinen, als wären diese Menschen mit der Zeit erbitterter und wilder gewor den .. Es trat eine Pause in der Unterhal tung «in. Die soeben in's Feuer ge worfenen, nassen Aeste zischten und schwelten recht träge; von Osten, von dem Butschevo-brdo und der Drina her erhob sich ein leichter Wind als Vorbote der nahenden Morgenröthe. „Muth läßt sich diesen Rasenden nicht absprechen," brummte er, indem er sich fester in feinen Mantel einhüllte, „man kann sogar behaupten, daß etwas vom mittelalterlichen Heldenthum in diesen Räubern steckt, und daß sie zu erhabenen Opfern bereit sind; aber es fehlt auch nicht an gewöhnlichen Gal genstricken!" „Wie zum Beispiel jener Topon Sputitsch, der uns seinen leiblichen Bruder denunzirt hat!" rief Lieute nant Praunwitz. „Ueber dies Thema hat man mir in- Fotfcha eine ganze Geschichte erzählt," sagte der andere Lieutenant, „ich weiß nur nicht, wie viel Wahres daran ist." „Meinen Sie das Verhältniß der Brüder Sputitsch zur Tochter Ko batsch-beg's?" „Jawohl; der jüngere, Topon, sollte sie Heirathen... der Hochzeitstag war schon bestimmt, da stellte sich der ältere, Jwon, unversehens ein, gewann die Eltern des Mädchens für sich und heirathete die Braut dem Bruder vor der Nase weg.'.. Auch gab es verschie dene romanhafte Auftritte: das Mäd chen wollte fliehen, Topon wollte sich das Leben nehmen; endlich aber schwor er, sich entsetzlich am Bruder zu rächen ... auch soll er seitdem fortwäh rend hinter ihm her fein und ihn ver folgen. Jetzt hat er «inen bequemen Weg gefunden, um zur Ausführung seines Schwurs zu gelangen; er lie fert ihn in unsere Hände auS ..." „Uns zum Nutzen ist das aller dings.," unterbrach ihn der Haupt mann, „denn Jwon Sputitsch hat uns schon manchmal viel blutig zu schaffen gemacht... auf jeden Fall aber ist die ser Topon ein Galgenstrick!" Im selben Augenblicke wurde der Ruf «ines entfernten Vorpostens ge hört: „Halt! Wer da!" Die Offiziere sprangen auf, die Sol daten griffen an die Gewehre und tra ten in Reih' und Glied. Alle waren voll Erwartung, als der Unteroffizier mit einem Gemeinen in der Richtung des laut gewordenen Bor- Anfänglich hörten sie das Knirschen des Schnees unter den Tritten der bei den Soldaten rech! deutlich, dann im mer schwächer, bis es endlich ganz stille wurde. Mit gespannter Auf merksamkeit horchten jetzt Offiziere und Soldaten und waren darauf gefaßt, daß sie im nächsten Augenblicke das Geschrei der Angreifenden und das Knallen von Schüssen hören werden. Doch statt dessen vernahmen sie nach nahender Tritte und das Knistern des Schnees, und endlich sahen sie aus der Dunkelheit dl: beiden Soldaten her vortreten. niake, dem die Hände gebunden waren. Er schritt recht unerschrocken einher, und als er vor dem Hauptmann an langte, konnten alle Anwesenden beim Widerschein des Wachtfeuers sein? schlanke, schöne Gestalt sowohl, wie die für einen gewöhnlichen Bauernburschen ungewöhnlich reiche Tracht desselben bewundern. Sein kurzer Kastan war mit Wolfspelz gefüttert, der rothe Gürtel mit Gold durchwirkt und der Griff des dahinter steckenden Hand schars und der Pistolen war mit Edel steinen besetzt. Er sah aus wie der Sohn eines reichen Begs und hätte überhaupt einen sehr vortheilhaften Eindruck auf die Anwesenden gemacht, wenn er nicht durch den düstern Aus druck seines fahlen Gesichtes und durch den unheimlichen Ausdruck der tief lie genden Augen, die unablässig zur Erde blickten, abgestoßen hätte. „Wer bist Du?" fragte der Haupt mann, indem er den Ankömmling mit strengen Blicken maß. Der Angeredete sah nun endlich auf und blickte dem Offizier fest in die Au gen. „Ich bin Topon Sputitsch, antwor- ' Be> gung, als der Name ertönte; die Mie nen der Offiziere aber drückten Neugier und Verachtung aus. „Hast Du etwas bei Dir, wodutch Du nachweisen könntest, daß Du der jenige wirtlich bist, für den Du Dich ausgibst?" fragte der Hauptmann weiter, ohne eine innere Bewegung zu verrathen. Die Lippen des Bosniaken verzogen sich etwas zum Lächeln. „Ja, Herr! ich habe... neu« An zeigen über die Aufständischen!" „Rede!" b ' S . „Wie? so viele Leute hätte Dein Bruder unter sich?" Der Bosniak schüttelte sich und nahm eine wüthende Haltung an. „Mein Bruder? Nein, Herr! Er gen!?.." Bei diesen Worten zog sich sein längliches Gesicht zusammen, die Au bei einem Wolfe, zwei Reihen weißer, scharfer Zähne. Doch hatte sich diese Frage: aber das wird nur ein Scheinangriff sein, und Ihr sollt «s nur mit einer ganz unbedeutenden Abtheilung zu thun haben. In demselben Augen blicke aber, in dem Ihr Euch gegen ihn wendet, wird Jwon mit der ganzen sh / SP ch cken, „wirst Du unier einen Baum ge stellt und bekommst eine Kugel vor den Kopf!" Der Bosniak zuckte verächtlich mit den Achseln. „Wenn Ihr mir nicht glaubt, so seid Ihr morgen gewesen!" Lautlose Stille. Der Hauptmann stand eine Weile unentschlossen, dann winkte er die Offiziere herbei und gab die entsprechenden Befehle, indem er ih nen in kurzen Worten den Plan zum Handeln auseinandersetzte. Es war einfach und bot allein die Aussichten auf günstigen Erfolg. Fünfzig Sol daten sollten unter dem Befehl des um den Fiind zu täuschen, der Rest der Kompagnie sollte sich vorläufig aus Sniesniza-Planina zurückziehen und im gegebenen Augenblicke unversehens aus den angreifenden Jwon Sputitsch von der Seit« losschlagen. Bevor an die Ausführung der gege benen Befehle gegangen wurde, rief der vor sich. Höre!" sagte er zu ihm, „sage mir mal aufrichtig, was Dich dazu bewogen hat, hierher zu kommen, um uns zu warnen?" „Wenn Jwon Sputitsch heute siegte, müßte ich lange auf eine Gelegenheit warten, mich an ihm zu rächen," ant wortete Topon freimüthig. Der Hauptmann schüttelte den Kopf, ohne jedoch etwas zu erwidern; er gab Praunwitz nur noch die Ordre, den Bosniaken bis auf Weiteres als Ge fangenen bei seiner Abtheilung zu be halten; alsdann marschirte er mit fei nsten Bergrücken ab. Lieutenant Praunwitz aber führte unverzüglich die Aufstellung seiner Mannschaft aus. Von Wutschewo-brdo trennten ihn «in tiefer Abgrund und ein schmaler FelSgrat und außerdem noch ein Fels hang. so daß er, von dieser Seite gegen dedurfte, um diese Flanke zu schützen; sein Hauptaugenmerk «Octe er auf die rechte Flanke und aklf die Front. Die Soldaten nahmen tk aufgelöster Ordnung ihre Stellungen ein, indem sie sich bei Zeiten solche Plätze aussuch ten, wo sie bei möglichst guter Deckung den Feind mit Erfolg bsjchießen konn ten. Bald hatten sich die Schützen theils an ringsumher zerstreute Fels stücke gelehnt, theils in Vertiefungen und Felsspalten eingezwängt, und so hoben sie sich auf dei: vom Nebel und Schnee bedeckten Fläche gls eine aus gedehnte, krumme Linie ab, die sich aus einzelnen grauen Flecken zusammen setzte. Der Nebel wurde endlich dünner und durchsichtiger, auch bekam er im Osten eine rosige Färbung, und hierauf er schienen die Gipfel von Wutschewo-brdo mit goldigen Säumen an den höchsten Spitzen. Allmälig kam die Sonne herauf. Mit verhaltenem Athem wendeten die Soldaten ihte Blicke auf das Ta gesgestirn; es erschien, wie sie sich sag ten, wohl für so manchen von ihnen zum letzten Noch immer jedoch störte kein Laut die Stille, keine Be wegung konnte auf den nahen Berghö hen wahrgenommen werden. Plötzlich erhob sich Topon Sputitsch, der aus Befehl Praunwitz', von einem Soldaten bewacht, in unmittelbarer Nähe war, von dem Felsstiick, auf dem er bisher gesessen, und schien mit vor gestrecktem Halse zu lauschen. „Wo erblickst Du denn dort Je mand?" fragte Praunwitz leise, es ist ja Niemand da!" Bvsniake, indem er sich in die Laute, die nur Ihm vernehmbar sein mochten, beharrlich vertiefte. Und im selben Augenblicke begann sich's auch jenseits der Schlucht zwi schen den Wachholdersträuchern zu re gen, als hutschten jetzt undeutliche Schatten von einer Eiche zur andern dahin; in der Luft jedoch herrschte so vollkommene Ruhe, daß man hätte mei nen dürfen, es habe das Spiel von Ne bel und Licht dem Auge die Wahrneh mung von Phantomen vorgeführt... Da auf einmal flog es entlang dem Kamme jenes Bergrückens wie eine feurige Schlange dahin, und unmittel bar darauf kam das Dröhnen einer Gewehrsalve heriibergerollt. Praunwitz zweifelte nun nicht län ger. Die Anzeigen Topons bestätigten sich. Es hatte Stanko Srdjewitfch den Angriff begonnen. „Feuer!" kommandirte Praunwitz den Soldaten, die den linken Flügel bildeten. Von beiden Seiten dröhnten jetzt die Schüsse hinüber, herüber; anfänglich erfolgten sie seltener, dann aber schnel ler hinter einander, und mit jedem Au genblicke massenhafter und weniger re gelmäßig. Sehr bald war die Luft von einem bläulichgrauen Pulverdampf gesättigt, und dieser bildete in Verbin dung mit dem noch immer nicht ganz verflogenen Nebel eine Masse, durch welche die, die gegenüberliegendenVerg höhen trennende Schlucht überbrückt war, so daß es das Ansehen gewann, als würden die Bosniaken geradeaus vorwärts stürmen und mit einem Schlage den an Zahl schwächeren Feind erdrücken. Sie dachten aber nicht da ran, sondern schössen beständig und er hoben von Zeit zu Zeit die langgedehn ten Rufe: „Weh, weh! Üdri go frorenen Schnees den Soldaten auf die Köpf« und Gesichter. Praunwitz schlich in gebückter Haltung von einer Stelle zu verlieren. So bemerkte er auch, daß die Feinde ganz unvermuthet eine sehr lebhafte Bewegung machten, und er glaubte einen Augenblick lang, daß sie in ihrer Unachtsamkeit «inen Sturm angriff ausführen wollten. „Die Rasenden!" murmelte er, doch im selben Augenblicke belehrte ihn schon eine gewaltige Gewehrsalve auf dem rechten Flügel über die Veranlassung zu jener lebhaften Bewegung. „Jwon Sputitsch tritt mit der Hauptmacht auf!" sagte sich Praun witz. kurzes, abgebrochenes Schreien machte er seinen Leuten Muth und Lust zum Kampfe. Auf den ersten Blick war in ihm der Anführer zu erkennen. Die Soldaten nahmen ihn auf's Korn, doch die Kugeln thaten ihm nichts an. „Das ist Jwon Sputitsch," sagte sich Praunwitz, „der muh fallen, oder wir werden fallen!" Und indem er sich, auf den Ellbogen „Korporal Marko, heran zu mir!" Der Korporal, der beste Schütze im Regiment, kroch auf allen Vieren an ihn Heran. „Sie sehen dort den im Bart," rief Praunwitz, „wenn Sie den treffen, gibt's einen Dukaten und Avancement! Doch beeilen Sie sich!" Der Korporal kniete hinter einem Felsstück nieder und legte den Gewehr kolben an die Schulter; in demselben Augenblicke aber bekam er eine Kugel in die Stirne und stürzte rücklings nieder, wobei der Offizier mit seinem Blute besvritzt wurde. Praunwitz ergriff nun selber das Gewehr, da er ebenfalls ein guter Schütze war? doch als er eben anlegen wollte, zerrte ihn Jemand mit den Zähnen am Aermel. Topon Spulitsch war es. „Herr!" sagte er mit verzerrtem Ge sichte und unheimlich leuchtenden Au gen, „zerschneiden Sie mir die Stricke, ich .... ich werde ihn schon treffen.. Der Offizier wankte einen Augen blick; trotz der entsetzlichen Lage, in der er sich mit seinen Leuten befand, empfand er doch einen instinktiven Wi derwillen dagegen, dem Bruder gegen den Bruder dieMordwasfe in die Hand zu geben; aber er überwand sich schnell, legte das Gewehr nieder, und zerschnitt mit seinem Degen die Fesseln des Bos niaken. „Schieße, wenn Du willst.... aber triff!" Topon ergriff fieberhaft das auf der Erde liegende Gewehr, und nach dem er sich auf den Bauch gelegt, fing er an.langfain und bedächtig zu zielen. und führte es wiederum in die Schuß linie. Er zielte lange Zeit, schließlich fing er an, am ganzen Körper zu sich. Sein Gesicht war bleich, und die Lippen bebten ihm wie vor Angst. „Herr!" rief er mit dumpfer Stim sich zusammen und gerieth ins Wan ten, wie eine Eiche, die am Fuße fast durchgehauen, ebenfalls zu wanken an stiirzt. Der plötzliche Angriff von einer Seite, von der sie keinen Ueberfall be fürchtet hatten, setzte sie in Verwir rung und erzeugte die Vorstellung, sie könnten von so überlegenen Streitkräf ten umzingelt sein, daß sie weder Wi derstand zu leisten, geschweige denn als Sieger hervorzugehen im Stande wä ren. Von zwei Seiten mörderisch be schossen, nahmen sie also den Rückzug, ja, schon in der nächsten Minute stoben Vergeblich hatte Jwon Sputitsch versucht, sie mit Donnerstimme zu sich zu rufen, nichts vermochte sie zum Ste hen zu bringen. Die Soldaten folgten ihnen auf den Fersen, schössen unaufhörlich und gönnten sich keinen Augenblick Ruhe. Von einem Kampf» konnte keine Rede mehr sein. Die Abtheilung Jwon Sputitsch hatte aufgehört zu exiftiren. Eine halbe Stunde später wurde auf der Puha-gora kein einzige Schuß noch von Kampfeswuth erfüllt und sie gestrunken, singen wieder an, in Reih und Glied zusammen zu treten. Ohne Ende aber schien ihr Qivairufen, La chen, herzliches Umarmen und Singen. Der Hauptmann stand mit den bei den Offizieren am Rande der Schlucht und schaute mit dem Fernrohre nach nicht wieder erkannt hätte. Eine ge beugte, geknickte Gestalt, die kraftlos die Füße nachschleppte. Dem Gesicht hatten Seelenschmerz und Reue ihren düstern Stempel aufgedrückt. er ist entkommen!" Bei diesen Worten fiel sein Blick zu fällig auf einige gefangene Bosniaken, die von den Soldaten mit Kolben ge stoßen und gefesselt vor den Haupt mann geführt wurden. An ihrer Spitze ging jener Heißsporn im schwarzen Bart, der Anführer der In surgenten. Seine Hände waren auf in der Wange klaffte eine von einem Bajonettstich herrührende Wunde, aus der ein breitesßand gerinnenden Blu trotzig erhoben, und aus den Augen zuckten Blitze von Haß und Stolz. „Ah!" brüllte Topon, „endlich ha ben sie ihn doch erwischt! Er ist „Dobro utro, bratschie!" redete ihn Jwon mit ruhiger und scheinbar küh ler Stimme an. dern wendete sich zum Hauptmann. „Herr!" schrie er mit Leidenschast, „das ist Jwon Sputitsch, das ist der Anführer der Rebellen!" Solch grimmer Haß erregte in dem deutlich genug vor sich hin murrte: „Kanaille!" Der Hauptmann gewann sofort die „Du bist Jwon Sputitsch?" „Ich bin's." „Weißt Du, was Deiner wartet?" „Ich weiß es." machte er Kehrt und ertheilte den Of sizierenßesehle mit Bezug auf das Be graben der Todten und die Versor gung der Verwundeten. Die leicht Verwundeten sollten der Abtheilung zu Fuß folgen, und für schwer Ver wundete wurden Frohnfuhren aus Mrkalje reguirirt. Es war beller Tag geworden. Die Nebel hatten sich verzogen, und die Sonne, die nun über Rujewatsch- Planina stand, goß ihre Ströme gol denen Lichtes auf die schneebedeckten Berghöhen aus. Die Soldaten be mühten sich um die Gefallenen. Die Verwundeten bekamen einen Nothver band, die Todten wurden bei Seite gezogen und in zwei Haufen gelegt, getrennt die Soldaten und getrennt die Bosniaken; die Bauern aus Mrkalje, nach denen man Boten ge schickt hatte, sollten die erforderlichen zwei Gruben graben. Der Haupt mann hatte soeben die Gefangenen der Reihe nach in's Verhör genommen und wollte sich wieder von ihnen ab wenden, als Jwon Sputitsch einen Schritt vortrat. „Kospoda!" sagte er, „bevor ich von hier abgeführt werde, erlaubt mir noch mit meinem Bruder einige Worte so unter vier Augen zu reden. Boga-mi!" fügte er schnell hinzu, als er auf dem Antlitze des Offiziers ein Schwanken wahrnahm, „ich habe ihm nichts Ver dächtiges zu sagen, nur einige Worte von unserm Vater, erlaubt doch, molim-was!" Der Hauptmann machte Topon ein Zeichen, heranzukommen, und trat hierauf mit den Soldaten etwas ab seits. Die Brüder standen auf einige Schritte einander gegenüber. Topon am Rande der Felskluft und Jwon an der Wand des überhän genden Felsens. Schweigend blickten sie einander mit forschenden Blicken an, und erst nach einiger Zeit ergriff Jwon das Wort: „Topon, Du hast uns zweimal ver rathen!" „Ich habe Dich verrathen, denn ich wollte, Du solltest unter den Händen der Schwaben sterben!" Wiederum Schweigen. Abermals unterbrach es Jwon. „Denkst Du noch, Topon, an Ba nim-han im Eichenhaine auf dem Tfcherni-verch Dort wurden wir Beide geboren. Vorgestern war ich ausgesetzt, also brächte ich durch die Reise dahin mein Leben in Gefahr. ' Der alte Vater lag im Sterben, so Armen gestorben und befahl mir noch, Dir zu sagen, Topon, daß e: als Schritte lenkst, und daß er in den Nächten Dir das lebendige Blut aus saugen fuhr Jwon „daß Topon nicht fein Sohn ist! Kein rechter Bosniake hätte das getl-an, was er, sagte er. Wenn er durch seinen Bruder sich ge tränkt fiihlte, daß ihm dieser das Mädchen weggehascht hat, so tonnte er ja verwegene Burschen anwerben und mit Gewalt ihm die Frau entfuhren! Er hätte ihn sogar zum Zweikampf aus Rache ein Schwabendiener zu werden! Und deshalb soll er ver flucht kein für ewige Zeiten, sollen ver flucht sein feine Kinder und Enkelkin der, soll er elend wie ein Hund um kommen, denn um eines Mädchens willen verkauft man nicht Treu und Glauben! Hörst Du, Topon, das hat Dir der Vater sagen lassen!" Topon schwieg, den Kopf auf die Brust geneigt. Ueber Jwons Gesicht zogen nun, wie schwarz« Wolken, wohl schwere Anschläge ein« nach dem andern da hin. „Bete," sagte er endlich zum Bru der, „bete und bereue Deine Sünden!" Topon erhob seinen Kopf und blickte den Bruder verwegen an. „Bete Du nur selber! Du wirst früher aus dieser Welt scheiden! Uebermorgen wirst Du in Fotscha auf dem Galgen hängen ich aber werde und es laut ausrufen, daß sich mein Herz erfreut!" „Niemand ist seines Tages und sei ner Stunde gewiß!" entgegnete Jwon düster. „Die Gerechtigkeit wandelt auf verschiedenen Wegen, und Nie mand vermag, vor ihr zu entschlüp fen! Topon, höre! Der Vater befahl imir, Dir ferner zu sagen, daß er in der Stunde Deines Todes von Banim han her Dir sichtbar erscheinen und vor Dich hintreten werde, um Dich zu verwünschen! Ha, sieh doch, sieh doch hin, ich sehe ihn! Blicke doch nur hin ter Dich, sieh doch, da steigt er von den Wolken herab und kommt hieher..?." Tiefe. Die Soldaten sprangen zur Ret tung hinzu, aber es war schon zu spät! aus, nur Jwons letzte Worte, die an dem felsigen Gipfel widergehallt wa ren, rauschten noch einmal in undeut- Leichen bedeckte Puha-gora dahin. Bektnninift «iucs Hagestolze«. Bei 1 da lieb ich der Locken Pracht, Bei 2 den Mund wie Rubine, Bei 3 die Augen wieStern« der Nacht, Bei 4 die reizende Miene. Bei 6 die Zähne wiePerlengeschmeid', Bei 6 die griechische Nase, Bei 8 die ernste Extase. Bei 9 das schelmische Grübchen im Kinn, Bei 10 die liebliche Hülle, Bei 12 ihres Geistes Fülle. Bei 13 den Wuchs, wie die Tanne so schlank, Bei 14 ihre Talente, Bei 16 Füßchen und Hände. Bei 17 daß sie zu kochen versteht. Bei 18 daß sie verständig, Bei 19 daß sie ein wenig verdreht, Bei 20 daß sie unbändig. Bei 21 ein Herze wie Gold, Bei allen von ihnen, daß sie mir hold. Zu schildern, was sonst noch das Herze mir schwellt, Ist leider zu schwach meine Feder, Denn Reize hat Jede,sei's selbst schnö des Geld, Kurz Etwas gefällt mir an Jeder. Wenn Alles bei einer gefunden ich hätt'. Dann glaub' ich, die würd' mir ge fallen, Dem Hagestolzthum sagt' ich schleu nigst Valet Inzwischen huldige ich Allen! Herausgeplatzt. Schwie germutter: „Sehr liebenswürdig von Dir, lieber Schwiegersohn, daß Du mich zur Bahn begleiten willst, aber ich will es durchaus nicht leiden, daß Du Dir meinetwegen Mühe machst." Schwiegersohn: „Was, das nennst Du Mühe? Das ist mir doch nur ein Vergnügen." New UorierDienstbo te n. Mrs. Hightone: „Nehmen Sie Ihre Dienstboten mit auf's Land?"— Mrs. Westside: „Nein, ich lasse sie in der Stadt, damit während meiner Ab wesenheit nichts im Hause gestohlen wird." Mrs. Hightone: „Das ist just der Grund, weswegen ich die mei nigen mit auf's Land nehme." Erste: „Mrs. Jenks sagte mir gestern, sie sei das unglücklichste Geschöpf auf der ganzen Erde." Die Zweite: „Das sieht ihr wieder ähnlich. Sie muß immer etwas vor ihren Nachba rinnen voraus haben."