»in M»»Wl>Ml!llllIW, B,n A>U?»»y Hope. (2. Fortsetzung.) Madame hielt es manchmal für notMcndig, sich und andere mit heftigen Anklagen gegen die ver schiedenen Tyrannen Frankreichs und solcher, die es gern sein möchten, zu langweilen, aber abgesehen von diesein frommen Opfer auf dem Altar ihres verblichenen Gatten, war sie ein mun teres und liebenswürdiges kleines Fragen. Als ich ankam, fand ich eine heitere Gesellschaft um den Theetisch versammelt, darunter, ohne Ahnung, welche Leiden ihr Vater ausstand, Donna Antonia und ein Herr, Namens Johnny Carr, der besonders deshalb Erwähnung verdient, weil er der ein zige ehrliche Mann in Aureataland war. Ich meine natürlich das Land, wie es war, als ich es bei meiner An kunft fand. Es war ein junger Eng länder, ein „jüngerer Sohn" einer gu ten Familie, der mit ein paar tausend Pfund in die W«lt geschickt worden war, um sein Glück zu machen. Land war bei uns billig genug, und Johnny Carr hatte eine Besitzung gekauft und sich als Landwirth niedergelassen. In der letzten Zeit hatte er sich als entschie dener Constitutioneller und begeister ter Bewunderer des Präsidenten zu schönster Blüthe entfaltet und hatte in dessen Interesse einen Sitz im Ab geordnetenhaus. Johnny war weder ein sehr kluger, noch ein sehr weiserMann, aber er war listig und, wie ich schon zu bemerken für nöthig befunden habe, ehrlich. „Hallo, Johnny! Weshalb nicht im Haus?" rief ich ihm zu. „Ihr werdet heute Abend keine einzige Stimme ent behren können. Machen Sie, daß Sie hinkommen und helfen Sie dem Mini sterium, und nehmen Sie Donna An tonia mit, der Finnzminister wird mit Haut und Haaren aufgefressen." „Schon gut. Ich gehe hin, aber erst will ich noch ein Stück Kuchen essen," entgegnete Johnny. „Aber was ist denn los?" „O, sie wollen ihr Geld haben," ant wortete ich, „und Don Antonio will nichts herausrücken, das nehmen sie ihm übel." „Ich will Ihnen sagen, woran's liegt," sagteJohnny, „er hat nicht einen rothen —" „O. Madame Devarges," fiel hier Donna Antonia, wie mir schien, et was plötzlich ein, „verbieten Sie doch den Herren, über Politik zu sprechen; sie verderben uns den Abend." Ihr Wort ist Gesetz," erwiderte ich, „aber ich möchet gern wissen, was Don Antonio nicht hat." „Jetzt seien Sie aber ruhig," gab sie zurück; ist's nicht ganz hinreichend, daß er eine reizende Tochter hat?" „Und eine unschätzbare," entgegnete ich mit einer Verbeugung, denn ich merkt«, daß Donna Antonia mich aus irgend einem Grunde verhindern wollte, Johnny Carr auszupumpen, und das war gerade, was ich beabsichtigte. „Sagen Sie kein Wort mehr, Mr. Carr," rief sie lachend. „Sie wissen ja doch nichts, nicht wahr?" „Lieber Gott, nein!" antwortete Johnny. Inzwischen hatte Madame Devarges eine Tasse Thee für mich bereitet. „Wenn ich fem Freund wäre, würde ich dafür sorgen, daß Johnny nicht das Geringste wüßte, Mr. Martin," sagte sie mit leiser Stimme, als sie mir die Tasse überreichte. „Wenn ich sein Freund wäre, würde ich dafür sorgen, daß er mir sagte, was er wüßte, Madame Devarges," erwi „Vielleicht denkt der Oberst gerade so," fuhr sie fort. „Johnny hat uns eben erzählt, wie wunderbar aufmerk sam in der letzten Zeit geworden ist. Und die Signorina auch, wie ich höre." „Was Sie sagen!" rief ich. „Aber doch wohl bloße Freundlichkeit, weiter nichts." „Auch Ihnen ist in der Gegend viel Aufmerksamkeit bezeigt worden," ent gegnete sie. „deshalb werden Sie wohl ai"'' das beste Urtheil über die Beweg gründe haben." „Bitte, seien Sie nicht unleidlich," antwortete ich, „ich bin hierher gekom men. um Ruhe zu finden." „Armer Jiingling! Haben Sie all' Ihr Geld verloren? Wäre es möglich, daß Sie. wie Don Antonio, nicht ei nen rothen —?" „Was wird geschehen?" fragte ich, denn Madame Devarges war häufig sehr gut unterrichtet. „Ich weiß nicht," entgegnete sie, „aber wenn ich Staatsschuldverschrei bunaen hätte, würde ich verkaufen." Sie lächle. „Ach, ich sehe, mein Rath kommt zu l lt s chtf" th d', si „Ich babe Sie doch hoffentlich nicht nehmend. „Wenn ich glauben könnte, daß das Ihr Ernst wäre," antwortete Donna Antonia, „könnte ich Ihnen vielleicht helfen." „Bedarf ich der Hilfe?" .Ja," antwortete sie. „Nun, dann nehmen Sie an, es wäre mein Ernst." Donna Antonia hatte keine Lust, leichtfertig zu sein. „Sie wollen Ihren wahren Freun den nicht gestatten, Sie zu retten," sagte sie mit einem Blick wirklicher Angst. „Sie wissen sehr wohl, daß Sie Hilfe nöthig haben. Bedenken Sie doch Ihre Lage." „In dieser Beziehung sind meine Freunde in Whittingham sehr bereit, mir zu helfen," antwortete ich etwas ärgerlich. „Wenn Sie die Sache so men,". erwiderte sie traurig, „kaun ich nichts thun." Ich war doch etwas gerührt. Augen scheinlich wollte sie mir gern nützen, und einen Augenblick kam mir der Ge danke, ob es nicht besser sei, mich von meinen Fesseln frei zu machen und die mir gebotene Zuflucht anzunehmen. Allein das konnte ich nicht, und da ich fühlte, daß es erbärmlich sein würde, wenn ich ihr Interesse für mich für meine persönlichen Zwecke ausgenützt hätte, folgte ich der Stimme meinesGe .wissens. „Donna Antonia," sagte ich, „ich will offenherzig gegen Sie sein. Kön nen Sie knir nur dann helfen, wenn ich mich s»brer Führung unterwerfe? Das kann ich nicht. Ich stecke zu tief darin." „Ja, Sie stecken tief darin und sind sehr begierig, noch tiefer hineinzukom men," entgegnete sie. „Sei's darum. Ich kann Ihnen nicht helfen." „Ich danke Ihnen für Ihren guten Willen," erwiderte ich. „Höchst wahr scheinlich wird ein Tag kommen, wo ich es bereuen werde, ihn zurückgewiesen zu haben, aber die Erinnerung, daß Sie mir Ihre Hilfe angeboten haben, wird mir stets lieb sein." Sie sah mich einen Augenblick an. „Wir haben Sie hier ruinirt," sagte sie dann. „An Leib und Seele und Vermö gen?" Sie gab keine Antwort, und ich be merkte, daß meine Wiederaufnahme des leichtfertigen Tones sie verletzte. Ich er hob mich also und verabschiedete mich; Johnny Carr ging mit mir. „Die Geschichte sieht ganz verdreht aus, was, Alterchen?" sagte er. „Aber der Präsident wird sich schon heraus reißen, trotz des Obersten u»>d seiner „Johnny," antwortete ich. „Sie thun mir weh, aber trotzdem will ich Ihnen einen guten Rath geben." „Na, denn los," entgegnete Johnny. „Heirathen Sie Donna Antonia," erwiderte ich. „Sie ist ein gutes Mäd chen, und sie wird Sie davor bewahren, daß Sie sich betrinken oder ausgeplün dert werden." ' „Bei Gott! Kein übler Gedanke," sagte er. „Warum thun Sie's denn nicht selbst?" „Weil ich dasselbe bin, wie Sie, Johnny ein Esel," antwortete ich und überließ ihm, das Räthsel zu lö sen, warum, wenn er «in Esel und ich ein Esel war, ein Esel Donna Anto nia Heirathen sollte und nicht beide oder Auf meinem Heimweg kaufte ich mir die „Gaiette", das Regierungsblatt, und las darin: „Wie wir hören, bilde ten bei einem heute Nachmittag unter Vorsitz.Seiner Excellenz abgehaltenen Ministerrath die Angelegenheiten der Staatsschuld den Gegenstand der Ve rhandlung. Dießeschlusse, zu denen man gelangte, werden gegenwärtig noch streng geheim gehalten, allein wir kön nen auf Grund der zuverlässigsten Nachrichten mittheilen, daß die be schlossenen Maßregeln die Wirkung ha ben werden, die gegenwärtige Span nung der Lage erheblich zu mildern und die ungeheure Mehrheit der Bürger von Aureataland mit ungemischterße friedigung zu erfüllen. Der Präsident wird wieder als der Retter des Bater landes gepriesen werden." „Es soll mich wundern, ob ich auch zu der ungeheuren Mehrheit gehören werde," dachte ich. „Ich denke, ich ma che Seiner Excellenz einmal einen klei nen Besuch." Diesen Entschluß ausführend, begab ich mich am nächsten Morgen nach dem Goldenen Haus, hörte aber hier, der Präsident fei im Finanzministerium. Bei incinerAnkunft dort schickte ich eine Karte hinein, worauf ich die bescheidene Bitte um eine Privatunterrednng ge schrieben hatte. Ich wurde in das Zim mer Don Antonios geführt und fand dort den Minister, den Präsidenten und Johnny Carr. Als ich eintrat, rückte mir der Bediente auf einen Wink Sei ner Excellenz einen Stuhl zurecht. „Da ich annehme, daß Ihr Besuch Geschäftangelegenheiten betrifft," hob der Präsident etwas steif an, „ist es in der Ordnung, daß ich Sie in Gegen wart eines meiner verfassungsmäßigen Rathgeber empfange, Mr. Martin. Mr. Carr ist mein Secretär, und Sie kön nen sich in seiner Gegenwart frei aussprechen." Ich war ärgerlich, daß mein Versuch, den Präsidenten allein zu sprechen, f-blaeschlagen war? da ich aber meinen Verdruß Glicht zeigen wollte, verbeugte ich mich einfach. „Ich habe mir die Freiheit genom men." begann ich, „Ew. Excellenz zu belästigen, weil ich einen Brief von meinen Direltoren erhallen habe. Sie theilen mir mit, daß, um ihte eigenen Worte zu gebrauchen, „beunruhigende Gerüchte" in betreff der Anleihe von Aureatalaiid auf der Börse verbreitet sind, und tragen mir auf, Ew. Excel len, darauf aufmerksam zu machen, daß es wohl geboten wäre, irgend eine öffentliche Kundgebung in betreff der Zahlung der im nächstin Monat fällig werdenden Zinsen zu erlassen. Nach ih ren Mitteilungen scheint es so, als ob man Schwierigkeiten in dieser Bezie hung erwartete." „Wäre nicht dies Gesuch, wenn es überhaupt nöthig ist, richtiger zunächst an den Finanjininisier zu richten?" fragte der Präsident. „Solche Einzel heiten sind doch eigentlich kaum meine Sache." „Ich kann nur meine Anweisungen ausführen," erwiderte ich. „Haben Sie irgend etwas dagegen, Mr. Martin," fuhr der Präsident fort, „mir und meinen Rathgebern zu ge stalten, von diesem Brief zu „?tch bin nur ermächtigt, ihn Ew. Excellenz eigenen Augen zu unterbrei ten." ~'O, nur meinen eigenen Augen," sagte er mit einem belustigten Aus druck. „Also deshalb verlangten Sie eine Privatunterredung?" „So ist's," entgegnet: ich. „EineVer letzung der dem Herrn Finanzminister oder Ihrem Secretär schuldigen Ach tung lag mir fern, aber ich bin durch meine Befehle gebundenß „Sie sind ein musterhafter Beam ter, Mr. Martin. Aber ich glaube daß ich Sie weiter damit zu be mühen brauche. Ist es eine Kabelde pesche?" Er lächelte bei dieser Frage so bos haft, Väß ich sah, er habe mein kleines Märchen durchschaut. „Ein Brief," Ew. Excellenz," erwi derte ich trotzdem. den andern gewandt, „ich glaube, wir können Mr. Martin beruhigen. Dieße gierung vermag die Nothwendigkeit ei ner öffentlichen Kundgebung nicht an zuerkennen, und es wird nichts derarti ges erfolgen. Ich denke, wir stimmen darin llberein, meimHerren, daß es im höchsten Grade herabwürdigend wäre, wenn wir die Nothwendigkeit einer solchen Maßnahme anerkennen wollten. Aber Sie können Ihren Direktoren mittheilen, Mr. Martin, daß der Prä sident Jhiien unter Zustimmung seiner Ratbaeber versichert hat, er erwarte, daß Sie am Fälligkeitstage keine Schwierigkeiten finden werden,'den vol len Betrag der Zinsen abzuschicken." „Ich kann ihnen also versichern, Ew. Excellenz, daß die Zinsen pünktlich be zahlt werden?" „Ich habe mich doch gewiß in einer Weise ausgedrückt, die Sie verstehen," entgegnete er mit einem kleinen Nach men. Sie werden alles erhalten, was Ihnen zusteht. Nicht wahr, meine Her ren?" Don Antonio stimmte sofort zu; Johnny Carr sagte nichts, wie mir auffiel, und rückte etwas unruhig kiuf ganz genau, was der Präsident meinte. Er wollte sagen, „wenn wir nicht zah len, müssen Sie aus Ihrem Reserve fond zahlen." Leide: war diese Reserve sehr zusammengeschmolzen. Ich hatte genug, gerade genug, um den nächst sälligenßetrag.zu decken, wenn ich keine meiner eigenen Schulden bezahlte. Es waren schlimme Gedanken, die mir durch den Kopf schössen, als ich sah, wie die Erkenntniß meiner Schwierig leiten Seiner Excellenz «In boshaftes Veraniigen bereitete (denn er war kchlau aenua zu merken, wie die Sache lag), aber ich konnte natürlich nichts sagen. Ich erhob mich also und em p>xu>t inicy mit dem Bewußtsein, daß ich nichts erreicht hatte, als die sehr klareUeberzeugung, ich würde am näch sten Fälligkeitstag kein Geld vom Prä sidenten zu sehen kriegen. Allerdings konnte ich noch eben zahlen. Aber wie nickt zahlen konnte, dann war die Ge schichte vorbei. In betreff der ersten Anleihe hatte ich freilich keine Verani- Theil meiner Pflichten war es, darauf zu sehen, daß er das that. Ich setzte mich also hin und sing an, den Haufen Jones?" sagte ich. Ordnu^ „Ja, Mr. Martin, alles in Ord natllrlich, der Kabeld'epesche'wegen des , „Mit Ausnahme von was?" fragte Kab-ldepesche wegen des zw'! ehe das Briefbündel dem Archiv ein verleibt wurde. Ich glaubte thatsäch lich. ich hätte das schon gethan. Wa rum aber hatte es Jones beseitig!? So ungläubig war doch Jones sonst nicht. „Und was Häven Sie damit ge macht?" „Wie, Mr. Martin, wissen Sie das nicht? Seine Excellenz hat sie mitge nommen." „Was?" rief ich. „Ja, Mr. Martin, habe ich Ihnen das nicht mitgetheilt? Am Tage nach der Nacht, wo Sie mit dem Präsiden ten hier gewesen waren, kam Sein« Ex cellenz am Nachmittag, als Sie nach der Piazza gegangen war«n, wied«r hierher und sagte, «r müsse die Depesche haben. Er gab an, Sie hätten ihm mitgetheilt, sie müsse dem Finanzmi nisterium übergeben werden. Er war sehr freundlich und erzählte mir, es fei nothwendig, das Original dem Fi nanzminister vorzulegen, und da er men, um einen Check für seine Privat rechnung einzukassiren), wolle er es selbst mitnehmen. Hat er esJhnen nicht zurückgegeben? Er sagte doch, er wolle das thun." hatte noch eben Kraft genug hervorzustoßen: „Ohne Zweifel verges sen, gut, Jones." „Kann ich jetzt gehen, Mr. Martin?" fragte Jones. „Mrs. Jones hat mich gebeten, mit ihr zu —" „Ja, gehen Sie nur," erwiderte ich, und stls er hinausgegangen war, fügte ich einen Bestimmungsort hinzu, der wahrscheinlich von dem, den die gute Dame in Vorschlag gebracht hatte, sehr verschieden war. Denn jetzt durchschaute ich die ganze Sache. Der alte Schuft (verzeihen Sie meine Hitze) hatte meine gefälschte Kabeldepesche gestohlen, um sie, wenn es die Umstände erheischten, zu seiner eigenen Rechtfertigung zum Vorschein zu bringen. Ich war hinein gelegt, gründlich hineingelegt und Jones Dummheit hatte das sehr leicht gemacht. Ich hatte keinen Beweis als mein Wort, daß der Präsident von der Fälschung der Depesche Kenntniß hatte. Bis jetzt hatte ich mich mit dem Gedanken getröstet, daß ich, wenn ich überführt würde, mich der Gesellschaft des Präsidenten aus der Anklagebank zu erfreuen haben würde. Aber jetzt! Ich konnte mich selbst als Spitzbube hinstellen, aber ich hatte keine Mittel mehr zu beweisen, daß der Präsident auch einer war. Nicht ich hatte Vor theil davon, daß Jones überzeugt wor den war, sondern er, der Präsident. Nicht zu meinem Vortheil hatte ich Urkunden gefälscht, sondern zu seinem. Allerdings, das Geld hatte ich für mich ausgegeben, aber „Hol' der Teufel die ganze Ge schichte," rief ich erbittert aus, „er hat mir drei Viertel davon im Spiel ab lenz Wort in Erinnerung: „Ich weiß meine Gelegenheiten auszunützen." 6. Capitel. Die folgende Woche war eine sehr ge schäftige für mich. Ich verwendete sie dazu, jeden Pfennig baar Geld, dessen ich habhaft werden Konnte, zusammen Reservesond hatte ich noch zehntausend Dollars. Das reichte hin. Aber wie kam es, daß sich diese Summe in mei nem Besitz befand? Weil ich, leider, ich Jones vergessen. Zu meinem Kum mer »nd Verduß war Jones ebenfalls ehrlich, würde es für feine Pflicht gehalten haben, die Direltoren in Kenntniß zu setzen, daß ich mehr aus der Kasse genommen hatte, als mir zustand. Wenn sie das hörten, war ich verloren, denn eine unberechtigte Zahlung, die der Unterdirektor heimlich aus dem Geldschrank an sich selbst macht, ist, das leugne ich nicht, entschie den nicht ordnungsmäßig. Wenn ich also vor Ende des Monats nicht fünf tausend Dollars zu meinen zehntau- voll zu machen, von meinem verehrten Vater erhielt. Er setzte mich in Kennt niß, daß er unglücklicherweise mit worden sei die Folge eines mit ihm gemachten Geschäftes daß er bei ihm gewesen sei, daß jener aber auf »Zahlung dringe, sich in sehr heftigen Reden gegen unsere Familie im Allge meinen ergangen und die Unterredung mit der Erklärung zum Abschluß ge bracht habe, er wolle mein Gehalt ein behalten, um sich für meines Vaters Schuw bezahlt zu machen. „Wenn ihm das nicht gefällt, kann er gehen, wir ein durch nichts zu rechtfertigendesßor gehen, aber ich befand mich kaum in der Lage, dem Vorsitzenden gegenüber den sittlich Entrüsteten zu spielen, und das Endergebniß war, daß ich nur zwei Auswege aus meiner Lage bor mir sah, den Bettelstab oder das. Gefängniß. W!ke dieser ganz unvorhergesehene Schicksalsschlag nicht gekommen, hätte ich vielleicht Muth gefaßt und imVtr- trauen darauf, daß die Verpflichtungen des Vorsitzenden gegen meinen Vater mich durchreißen würden, meine Mis sethaten bekannt. Aber jetzt, wie stand ich iekt? Ich steckte, wie Donna Antonia es ausgedrückt hatte, sehr tief darin. So niedergedrückt war ich durch meine Lage, und so mit krampfhaften Versu chen, sie zu verbessern, beschäftigt, daß ich nicht einmal Zeit fand, die Signori na zu besuchen, so sehr ich auch des Trostes bedurft hätte, und als Tag auf Tag dahinging, verfiel ich in eine solche Verzweiflung, daß ich überhaupt nicht mehr ausging, sondern trübselig in meiner Wohnung saß, meinen Kof fer betrachtete und mich fragte, wie bald ich ihn wohl packen und fliehen müsse, wenn auch nicht um des Lebens, so doch um der Freiheit willen. Endlich kam der Krach. Ich saß ei nes Morgens mit der schwierigen Auf gabe beschäftigt, aus zehn fünfzehn zu machen, in meinem Geschäftszimmer, als ich Pferdegetrappel hörte. Einen Augenblick später wurde die Thüre geöffnet, und Jones führte den Oberst McGregor herein. Ich nickte diesem zu, und er trat mit seinem gewöhnli chen längsamen Schritt näher, nahm Vlatz und zog seine Handschuhe aus. Inzwischen hatte ich mich soweit zusam mengerafft, daß ich sagen konnte: „Wo mit kann ich Ihnen dienen, Herr Oberst?" Er wartete, bis sich die Thüre hinter Jones geschlossen hatte. „Ich bin end lich der Sacke auf den Grund gekom men, Martin," sagte er dann. Ich war auch auf den Grund gekom men, aber in einem anderen Sinne, als der Oberst es meinte. „Was für einer Sache auf den Grund?" fragte ich etwas mürrisch. „Der Schurkerei des alten Tauge nichts", entgegnete er, mit dem Dau men über die Schulter nach der Dich tung der Piazza und dem Denkmal des Befreiers weifend. „Er ist sehr schlau, aber endlich hat er doch einmal einen Fehler gemacht." „Kommen Sie zur Sache, Oberst, Was ist eigentlich los?" „Würden Sie überrascht sein, wenn Sie hörten," sagte er, „daß die am 31. fällig werdenden Zinsen der Staats schuld nicht bezahlt werden?" „Nein, keineswegs," entgegnete ich gefaßt. „Würden Sie überrascht sein, wenn Sie hörten, daß überhaupt keine Zin sen mehr bezahlt werden?" „Den Teufel auch!" rief ich auf- was meinen Sie, Mann?" „Der Präsident," entgegnete er ru hig, „wird am 31. dieses Monats die Staatsschuld für ungiltig erklären." In demselben Augenblicke traf dasGe räufch näher kommender Räder mein Ohr. Dann hörte ich die süße, helle Stimme, die ich so wohl kannte. stören, Mr. Jones/ sagte sie, ?er soll und sie trat rasch »in. Als sie den Oberst Blick, wie die Dinge standen. .Haben Sie's ihm gesagt?" fragte 'sie den Oberst. Oberst?" seiner Erfahrung. Daß Johnny ein Esel ist, muß er doch wissen. Wahr thun "würde, wenn er es vermeiden könnte. Er hat Ihre Fähigkeiten unter schätzt, Oberst." „Gut," sagte ich. „Ich kann's nicht „Gut gespielt, Mr. Martin," fing erinnerte. „Ah! Und wie haben Sie das her ausgebracht?" fragte ich. macht?" „Nein, betrunken nicht," war ihre Antwort, die l>e sehr verschämt und mit niedergeschlagenen Augen vor brachte. Wir konnten uns wohl denken, wie > sie es gemacht hatte, aber uns beiden ' lag nichts daran, diese Sache weiter zu erörtern. > „Da Tie also beide alles wissen," > begann ich nach einer Pause wieder, .kann alles Komödiespielen nichts mehr nützen. Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen, daß Sie gekommen sind, mich zu warnen." „Sie lieber, guter Mr. Martin," ent gegnete die Signorina, „unsere Beweg gründe sind nicht bloß rein freund schaftlich." „Wie? Was kann Ihnen daran lie gen?" „Einfach dies," antwortete sie. „Die Bank und ihr ausgezeichneter Unterdi rektor haben den größten Theil der Schuld in Händen, der Oberst und ich den Rest. Wird sie für ungiltig erklärt, dann verliert die Bank, ja; aber der Unterdirektor, der Oberst und die Sig „Ja," fuhr der Oberst fort, „als die Kammer. Seitdem habe ich noch viele Obligationen angekauft." „Die haben Sie wahrscheinlich billig bekommen?" fragte ich. „Ja," erwiderte er, „ich habe durch schnittlich fiinsundsiebzig Cents für die Fünfdollarobligaiion bezahlt." „Und was haben Sie jetzt dem Na men nach in Händen?" „Dreihunderttausend Dollars," ent gegnete er kurz. »Ihr Interesse bei der Sache ist rina?" Die Signorina schien etwas verle gen zu sein; aber endlich entschloß sie sich zu sprechen: „Was liegt daran, wenn Sie's wissen. Als ich einwilligte hier zu bleiben, gab er" wir wuß ten, wen sie meinte „mir hundert tausend Dollars. Außerdem hatte ich fiinfzigtausend Dollars oder so etwas, eigenes Geld, die ich —" ' „Die Sie von Ihrem Gehalt als der Oberst dazwischen. erröthend fort. „Ich hatte es eben. Was hat er nun gethan? Er hat mich überredet alles die ganze Summe von hundertfiinfzigtausend Dollars in der greulichen Schuld anzulegen. O, Jedenfalls Chatte der Präsident in then Pfennig mehr. Und meine arme Tante was soll aus ihr werden?" „Kümmern Sie sich jetzt nicht um Ihre Tante," fiel hier der Oberst etwas roh eilt. „Na," fuhr er fort, „Sie se hen also, Martin, wir fahren mit Ih nen in einem Boot." Oberst. . „Was in aller Welt wollen Si: denn > machen?" > „Finanzielle Ehrenhaftigkeit ist das ehrlose Wege betritt?" mit blitzenden Augen aufspringend. „Nun und nimmermehr!" Sie sah bezaubernd aus, aber Ge schäft ist Geschäft. „Was wollen Sie machen?" fragte ich noch einmal. „Wir werden mit Ihrer Hilfe, Mar- Freiheit in der besten Laune und einem Pariser Hut. Ich verlor mein geistiges Gleichgewicht. Aufspringend faßte ich den Leib und wir wirbelten wie , norina die Marseillaise anstimmte. „Um Gottes willen, seid ruhig!" rief , McGregor in heiserem Flüsterton, wo- , bei er mich festhielt, als ich an ihm vor beiraste. „Wenn man euch hört! Ru hig, sage ich, Christina!" Die Signorina hielt an. „Meinen Sie mich, Oberst McGre gor?" fragte sie. „Ja," entgegnete er, „Sie und den Rarren Martin." Oberst." sprach ich jetzt, „ist Höflichkeit Geschicklichkeit gehört. Wir find unser Stärke der Streitkräfte land erlaubend. -v (Fortsetzung folgt.) Mein« VSrs« und »h ! , Ich hatt' «inmal 'ne Börse! . Die war so schön gestickt, Mit Gold- und Silbermünzm Auch reichlich stets gespickt. Und ich war jung und feurig, ' Frisch, lebensfroh, gesund. Die Finger mein, fi« wühlten Oft in der Börse Rund. So hab' ich manche Münze i Dem Bachus gern geweiht. Und in Gambrinushallen Verzecht' ich laeine Zeit. ) Für Cognac unö Champagne? Ging manches Goldstück hin. Das ich hinausgeschleudert. Wenn neblich mir der Sinn. Zerrissen ist die Börse, Diimi, leer, die sonst gespickt. Und ich bin alt und kränklich. Ward auch schon oft geflickt. Ihr seht, ich und die Börse Wir sind uns immer gleich? Dick, rund in guten Tagen, » Jetzt welk und dünn und bleich! «u« dem Tagebuch« einer MS«- «»rfeindin. Die Treue ist weiblichen Ge schlechts. Alles kann «in Mann sein, nur nicht gerecht. Er räumt den Frauen eher Vorrechte ein, als daß er ihre Rechte anerkennt: Es giebt keinen so talentlose»» Mann, der nicht den Muth hätte, über, die geistige Inferiorität de« Frauen zu sprechen. Es giebt Männer, die über nichts mehr als über Frauen sprechen, dabeil aber immer behaupten» die Frauen feien nicht der Rede werth. O über die männliche Logikii Sie rühmen sich mit dem, was sie bek einer Frau verwerflich finden. Die Frauen sollen angeblich wah rer Freundschaft unfähig sein, die das Privilegium der Männer ist. Jawohl, die sind ja sogar stets bereit Haus freunde zu werden. Männliche Weisheit: Eine Frau kann einen Thron besteigen und über Millionen herrschen, aber dem Staate droht Gefahr, wenn ein« Frau die Stelle eines Diurnisten einnähme. Der höchste Ruhm eines Mannes ist die Tapferkeit im Kriege. Ist es aber nicht rühmlicher, den Krieg zu be kämpfen? Bescheidenheit des Mannes: Jede Frau soll der Inbegriff aller Tugenden fein allen Männern gegenüber, einen, einzigen ausgenommen, nämlich ihn. Die Männer, die mit Nichts zu frieden sind, pflegen es mit sich selbst zu sein. Warum die Männer ohne Larve auf die Maskenbälle gehen? Wozu auch? Zeigen sie denn sonst im Leben ihr wahres Gesicht? » » ». s' Schöascht'. „Was Hot der denn am beschta g'falla. Schwätz' Gretle! uf der Hauchzig rois'? Thuet ma so omenander walla, Ma' bebert ebbs z'verzählet woiß; So onterweags, dur' d' Schtveiz,hascht G'wiß reacht viel schöane Sacha seah." „Jo, Rösle, 's Schöascht' will i der Dees isch halt doch mei' Ma'le gwea!" Protzig. Parvenue: Warum bringen Sie in Ihren Predigten nie, ein bischen Griechisch oder Lateinisch vor, Herr Pastor? Pastor: Ja, ver stehen Sie denn diese Sprachen? Parvenue: Das nicht, aber für unser Geld können wir das doch verlangen! ' Poesie und Prosa. Frau (im Concert): Es ist köstlich! Ich werde förmlich berauscht von der Macht der Töne! Mann: Siehst Du, ge rade so geht es mir, wenn ich frische- Bierfasseln anschlagen höre! Galgenhumor. Principal: Herr Schulz, warum lachen Sie? Commis: Ja, das möchte ich bei dem Gehalt, das ich beziehe, eigentlich auch, wissen! Probates Mittel. A.: Mein Gedächtniß wird wahrhaftig immer schwächer. B.: O, dagegen weiß ich ein probates Mittel. A.r Na also? B.: Leih mir hundert Mari! Vor Gericht. Zeuge: Meine den Hund gelenkt, und zwar, noch ehe ich ihn sah! Richter: Wiesv denn,, bevor Sie ihn noch> sahen? —Zeugen mir, lyer es ist: !ch will ihn eine 'nni reHauen. Das tbct ich schon selbst! Ach s Gattiip des Patien ten: Nun, wie steht's, Herr Doktor? — Arzt: Ja, hier bleibt rmr nichts n«hr zu thun. Kattin: Allmächtiger! Er ist also verloren? Arzt: Im Gegen theil, ich sige ja, es bleibt mir nichts mehr zu thun, er ist also gesund! Ein Aber Klaube. Ach ja, geben Sie mir doch einen Kuß! Nein, Win! Sind Sie kein bischen abergläubisch? Wissen Sie nicht: Dag Mädchen, das sich nicht küssen läU, bekommt keinen Mann! Offenherzig. Also Kame rad werden eine von den drei Leh manns heirathen? Bleibt mir ja nichts anderes übrig, haben kolossal viel Geld!—Hm, und welches von den Mädels gefällt Ihnen denn am besten?, Offen gestanden, das UiM« fesch«. Zimmermcidel! 3