2 Schöne Nttgen» / Die Poesie hat sich redlich abgemüht, vi« sogenannten schönen Augen mit ei gnem geheimnißvollen Schleier zu ver hüllen; nichtsdestoweniger sind die Be- Idingungen oder wenigstens die Attri bute „schöner Augen" durchaus nicht !schen Verhältnissen. Freilich ist für den Einen das, für den Anderen viel leicht ein anders gestaltetes Aug« lschön; ab«r stets ist der Hauptgrund «in anatomischer oder physiologischer. Manche z. V. sprechen von einem „in teressanten Blick", was nichts anderes bedeutet, als ein leichtes Schielen; wäh jschöner Augen findet, daß beide Augen gleich sind und symmetrisch bewegt werden, also gerade nicht schielen. Man Gefäße und Muskelfasern eine rosige Farbe annimmt. Der „Zauber" tritt namentlich dann hervor, wenn der nannten „Feuer der Augen" sehr nüch terne Verhältnisse zu Grunde. Das „Feuer" hängt nämlich ganz einfach Davon ab, ob die Hornhaut mehr oder Mugen bei froher Stimmung „ver klärt", weil dann die Blutcirculation, die Drüfenthätigkeit und Schleimhaut- Misfchwitzung eine lebhaftere wird. 'klaqen, kann der Arzt mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Mißbrauch jdes die Pupillen erweiternden Mro lpins schließen. Was endlich die „Farbe" der Augen betrifft, so gibt es bekanntlich da die verschiedensten Lieb- Haber; aber in keinem Falle liegt dem etwas Anderes zu Grunde, als die von farbigen Körnchen «rfllllteßegenbogen- Ivie man von einem verschmitzten Ge sicht spricht, obwohl dies nichts Ande res zu bedeuten hat, als daß die Au genbrauen an der Schläfenseite nach oben geschwungen sind. Das Leben von zwei Seiten, Earlyle saß einst, in trübe Gedan ken versunken, an seinem Schreibtisch; endlich nahm er «in Blatt Papier und faßte sein Sinnen in ein paar Versen zusammen: Hoffnung? Nur ein Regenbogen, Kinder folgen ihm durch's Gras: Nein, nicht hier! Noch weiter, weiter! Keins der Kleinen fand noch was. Und das Leben? Eisesfläche, Thauend leis, am sonnigen Strand Frohes Gleiten; doch wir sinken Nimmer uns're Spur man fand. Und der Mensch? Ein thöricht Kind Das sich kränkt und quält sich ab, Biel begehrt's, und nichts verdient's Und sein End' «in enges Grab! Seine Gattin fand das Blatt; sie sand auch ein« Antwort. Die schrieb Pe still hinter des Gatten Wort«. Antwort. Hoffnung? Gleich der sanften Taube «Senkt sie sich in unsere Brust, «Spricht von Frieden, den nichts raube, Nuh' und sel'ger Himmelslust. Und das Leben? Göttlich Feuer, Strebt's durch Staub' und Asch' em- Steigt und flammt stets höher, freier, Eis im Aether sich's verlor. Und der Mensch? Hass' und verachte Nicht das Werk aus Gottes Hand! Was er gut und weise machte, Hat ein höh'res Vaterland! —ln der Menagerie. Be sucher: „Sagen Sie, Herr Direktor, ist der Elephant sehr klug?"— Dire ktor: "Gewiß! Ich habe ihm sogar bei gebracht. in diesen Kasten hier ein Geldstück hineinzulegen.... Wollen Sie es ',i.al Probiren? Geben Sie eine Mark her!" —Der junge Mann gibt dem Direktor das Geldstück und der Elephant führt das besagte Kunststück aus.—Besucher: „Das ist wirklich sehr hübsch!.... Jetzt soll er mir aber das Geld wieder geben!,,—Direktor: „Be daure. mein Herr, das habe ich ihm noch nicht beibringen können!" Entgegengekommen.— Dame zu einer Freundin: „Ich habe es immer gesagt, Herr Mllhler ist zu schüchtern, um einen Antrag zu ma chen." „Aber er hat sich doch vor Kurzem verheirathet." —„Ja, aber mit einer Wittwe." —»s ege nleist u n g. hat Sie's, daß mir 's Essen /»'schmeckt hat ? ! Jetzt mach'» S' k' mir 'was auf an' Schnaps!" Gemüthlich. Lehrjunge(zum Fenster des Wirthshauses hineinrn fend): „Herr Wirth, der Meister soll heimkommen! Sind S' so gut und Versen S' 'n 'naut!" Eine humoristische Weltgesellschaft. die Aufgabe stellte, die Arbeit des Schlarafsia dieser Gesellschaft wohl mit ihrer Absicht, angesichts so hoch flutheirden und sie umbrausenden zum besten habe. In Wahrheit hat das fröhliche Künstlervolk, welches sich in einer guten Stunde seineGefellschaft kern in den Boden legt und nicht wei ter daran denkt, wie groß und stark die Pflanz« daraus «mporgehen werde. Zumeist waren es die Mitglieder des Prager Landestheaters, von der Oper wie dem Schauspiel, dem Ballet und dem Orchester, ihr damaliger Director Thome mit dabei, die sich einmal in der Woche in ihrer Art ungezwungen beim Bier vergnügen wollten, höchstens einer ästhetisch-zimperlich«n Theegesell schaft zum Trotz, in welcher des Le bens Unverstand mit steifer Höflichkeit in Frack uttd weißer Halsbinde genos sen werden sollte. Vielleicht brachte auch dieser Trotz die so überaus schöpfungslustige, ausgelassene Laune hervor, in der sich die Gesellschaft vom ersten Abend ihrer Zusammenkunft an in der gewölbten Bierhalle erging und in der sie das belebende Prinzip ihrer Fortsetzung fand; jedenfalls sollte tzer mit Jubel von ihr aufgenommene Name Schlarafsia höhnisch ihren derb realistischen Gegensatz zu der Gespreiz theit der Theeästhetiker ausdrücken, de nen etliche von ihr verdrossen den Rücken gewandt. Den bierfrohen Theatermitgliedern waren auch zahlreiche mit ihnen be kannte Journalisten, Schriftsteller, junge Juristen und Beamte gefolgt, und in der Schlaraffenburg ging es in jeder Sitzung immer humorvoller und dabei immer künstlerisch leistungs freudiger her. Die Opernsänger be sserten sich nirgends so wie hier, mit einem Vortrag zu glänzen; selbst der süße lyrisch« Tenor zierte sich nicht; der Kapellmeister des Theaters führte mit seiner Schaar aus dem Orchester und hatten sie auch bis zehn Uhr im Tempel Melpomenes sich abarbei ten müssen ein prächtiges Musik stückchen auf, sobald sie nur nach dem Speisezettel geazt und ihren standesge mäßen Durst mit goldgelbem, prickeln dem Pilsener Quell in etwas gelabt. Da hatte der und jener eine eigene Composition oder ein Chorlied ge macht, wie es sich im neuen Schlaraf fenreich aus aller Ritter und Junker Munde hören lassen sollte, anders wie die profane Welt da draußen alte, abgeleierte Gesänge Pflegt. Fort und fort knallte «in Witz gegen den ande ren, ein S durch den übcr jedwede Standes- rllcksichten und „Lügen derGesellschast' sich der sonst in allerhand Schranken eingezwängte, über die Thorheiten des Lebens lächelnde Mensch da bewegte. außerordentliche Verbreitung in der deutschen Geselligkeit gefunden, ist ein so weitverzweigter, bis nach Amerika ausgedehnter und von einem Gesetz, einem Geist gefestigter Bund geworden, daß sie in humoristischen Körperschaf „Reiche" in ebenso vielen Städten Oesterreichs, Deutschlands, der Schweiz und Amerikas. Gegen dreitausend Mitglieder gehören ihr an, und immer noch bilden sich neue Töchtergesellschaf ten, ohne daß, waS wohl zu beachten, dafür öffentlich geworben oder Re klame gemacht würde oder eine solche Einfall und das Bemühen einzelner möglich wäre. Der Bund, Allschla rassia genannt, hat sein Gesetzbuch, ses Bundes steht als Hüterin das Mutterreich in Prag, die Praga. Schon in Prag Verlich eine „Ver fassung des Reichs", wie sie für das selbe auf Grund der mehr und mehr zu stehenden Formen und Gebräuchen gewordenen anfänglichen Improvisa tionen etwa ein Jahr nach der Grün dung vorgelegt und angenommen wur de. demselben eine gewisse Gewähr der Fortdauer, im Falle die Urschlarasfen einst nicht mehr die Arbeit an ihr«m Werk sollten fortsetzen, um eZ in fei nem glücklichen Geist erhalten zu kön nen. Dann, 1865, erstand in Berlin durch einen di«ser Urschlarasfen eine zweite Schlarafsia, zunächst mit eige ner Verfassung, wenn auch nach den selben Grundsätzen, wie sie in der Praga sich bewährt hatten. Von Ber lin setzte sich erst wieder nach einigen Jahren, 1872, die Verzweigung nach Leipzig fort, und sie wurde zugleich eine schwesterliche Vereinigung von Prag und Berlin und damit die Ur sache des Föderativbundes unter einem „Spiegel". Bald wurden es auf die sen hin der Reiche mehrere in Oester reich wie in Preußen, im Osten wie Westen Deutschlands und auch in der Schweiz; wie gesagt, heute sind es ihrer hundert geworden, die alle im Sinne des Mutterreichs von Prag vas Banner Uhus hoch und in Ehren hal ten. Der Spiegel (die Statuten) und das damit innig zusammenhängende Cere verrückbar den inneren einheitlichen Charakter all' dieser hundert, auch in Milwaukee, Chicago, New V»rk und San Francisco blühenden Schlaras mit den ritterlichen Genossen zu sippen, ist er nicht mehr der profane Mensch, darf er es nicht mehr sein. Er dünkt rück. Er tritt in eine andere, märchen hafte Welt, in welche die Verhältnisse des gewöhnlichen Erdenlebens, Politik, Gesetz des Reiches.'» Der Oberschlarasse parlamentarischer Art und dadurch wird jede Zersplitterung, jede Sekbst sucht, jede Unziemlichkeit und Zersah rasfischen Zweck gerichtet. Jeder sitzt nicht mehr Zuhörer, nicht in der Passi vität des Publikums, das dem Abspiel eines Programms beiwohnt, sondern Pilgers eine anregende Festlichkeit. Die oberste Grundsatzung der All schlarasfia erheischt die Pflege von Hu der Gesellschaft: „In arte voluptaS." ist "da unter brüderlichen Gleichgesinn ten wie bei sich zu Hause, und kommt ein Genosse von jenseits des Oceans in ein Reich bes deutschen Mutterlan des, so wird er nach Gebühr und Ver kann man behaupten, daß die deutsche Schlarafsia sich zu eine: Weltstellung erhoben hat. Steigerung. Coinptorist Meier erwirkte eine Ge haltsaufbesserung ; sein Chef zahlt auch vergessen... hier haben Sie eine kleine Gehaltszulage... zehn Mark, SS sS L.S s-s vierzig Mark, LS SL LS fünfzig Mark!" Auch ein Künstler. Ein Statist, welcher gern in ein höheres Fach avanciren möchte, sucht an einem Ileinen Hoftheater Engagement. „Was siir Rollen haben Sie denn schon ge spielt?" fragte der Direktor. „Ich habe," erwiderte der Mime, sich stolz in die Brust werfend, „den Wallen rettor mißtrauisch, „Wallenstein, Cä sar hätten Sie gespielt?" „Jawohl, Herr Direktor, —als Leiche!" —Mali t i ö s. A.: Glau ben Sie, daß sich diese Schriftstellerin je einen Namen machen wird?,, —B.: .Gewiß —wenn sie heirathet!" Sixt und Hartl im CireuS. „Mit die Knödl mußt's machen, wie's der Muhn (Mond) thut. In vier Viertel mußt sie eintheilen, wenn sie die Groß' haben, wie a rechtschaffe ner Knödl haben muß. So wie a mittere Manderleutsfaust." Diesen Ausspruch machte der Sixt, als er mit den Leuten auf dem Moos hofe beim Mittagessen saß. Knöd! und Kraut dampften auf dem Tische, so daß es aussah, als säße der Bauer hinten in der Ecke im Nebel. „Und heunt iß i um drei mehr als llw" h " l cht d I Ein strafender Blick traf sie für Sixt. „Sell wär'n zehn, hast recht, und Wenn's nit Sünd sein thät, stechet i vi' Gansfleisch!" „Geh', Du sagte sie endlich. „Wirst sreili' no' ganz bocklutherisch. Der Heut ist auf der katholischen Seit' in Kalenda St. Mauritius und nit Circus. Wird sreili' lei so a Frei glaubensschwachen Sixt. „Wenn Dir 's Dummsein weh' thät," sagte Sixt auf den Vorwurf der Jungmagd, „Madl, selm höret man Kumedihaus nit Thiater, sondern Cir cus. Circus heißt bei die Stadtleut' fast a so. Wenn einer 's g'naue nit West? Circus hundertsuszig. Wie viel wägt das Farkl? Circus an Cent ner zwanzig. Und weil die Roßku medi fast wie a ist, just nit „gebildete" Rede des Knechtes. Er ihm nicht nachstehen. „Die Schuh' hab' i frisch g'nagelt," sagte er, „und wenn a Gulden g'langt Sixt." a'steht a Platz zen Hucken suszig nuie Kreuzer. Weißt, solchem, de ein Kreuzer gelten und a Zweier steht d'raus." „Ja," entgegnete darauf der Hanl bedenklich, „sötta neumodisches Geld hab' i keins." „Sell ist gleich, sie nehwen 's alt modische leicht lieber," tröstete Sixt. Und richtig, gleich nach dem Tisch gebete rüsteten sich die zwei Bursche zum Besuch des Circus, der nach einer eingetroffenen Nachricht draußen in der Stadt schon einige Wochen lang aufgestellt war. „Jetzt auf eins bin i g'wundrig," sagte Hartl auf dem Wege zur Stadt. „Ob die Roß' red'n können." „Bist ganz narrisch," sagte Sixt darauf. „Die Rösser machen ganz a andere Kumedi. Der Sagschneider sagt, abg'richtet fein's wie die Hund' und nachher, unter uns g'sagt, weißt, oben aus'n Hof, den dummen Leut'n hab' i's verschwiegen. Die alte B'f?- cherin hätt' sich die längste Zeit 's Maul derriss'n. Die Rösser, de kön nen mir llber'n Buck'l aufi steig'n. Weiberleut' seien in den Circus, hat er g'sagt, der Sagschneider, 's Wasser laus' Einem im Maul z'sammen, wie wenn man an' Menschen zuschauet, Essig trinken. Oben ummer und un ten ummer kurz g'wandtet und kuane Strümps' haben sie an und in de: G'wandtung tanz'n sie an Schuach plattler stehender Weis' auf an Roß." „Kreuz sakra," sagte Hartl mit funkelnden Augen, ~:uane Strümps' tet! Mandl, di dm i derbei!" „Und nichte: ist no a Sach', Um's Geld g'raf? wird." „Was? G'ra«! ? Um s Geld?" Herr Kules. Der Kules hat a Aus „Hundert Kronen? Mei," sagte Hartl verwundert, „was thust Du mit hundert Kronen? Du kannst sie ja „Kronen, dös sein die neumodischen blechenen Guldenzettel." „Ja richtig," sagte Hartl, „Kronen, sell ist's neumodische Geld, dös sie ein g'fiihrt haben, daß Alles billiger werd'." Die zwei Bursche schritten rüstig aus und kamen so zeitlich in die nicht begreisen, daß in demselben oie große „Roßkumedi" spielen sollte. „Ist der große Uinbrell (Regen der eben im Begriffe wär, sich an der Kasse eine Eintrittskarte zu lösen. Und als der Herr die Frage bejahte, „Ah, daH ist schön, das ist präch tig." rief der Director freundlich. „Bitte nur hereinzukommen, hier her ein!" Er hob einen Vorhang in die Höhe und der Sixt und der Hartl stolper ten dem Director nach in den Circus. Der Hartl wollte aber ganz sicher gehen und hielt den Director beim Frackzipfel zurück. „Sie sein schon der Rechte, i mein', zwegen die hundert Kronen, de aus g'schrieben sein. Nit, daß hintendrein nachher allerlahand Sachen außer kummen." „Unbesorgt, mein wackerer Gebirgs fohn," sagte der Director und klopfte dem Burschen wohlwollend auf die Schulter, „ist Alles in bester Ordnung, ganz unbesorgt." gewiesen und darüber war eine In schrift mit der Bezeichnung „Preis ringer" angebracht. „Wie ist Dir denn, Sixt?" „Mir? Gut ist mir. Hab' no' kein' Selbstverständlich richtete sich die Aufmerksamkeit des ganzen zahlrei chen Publikums auf die zwei Bauern burschen, welche gewissermaßen auf dem Präsentirteller als Preisringer dasaßen. Anfangs merkten sie dies nicht, denn es gab für sie so viel des Neuen zu schauen, daß sie aus der Ver wunderung gar nicht herauskamen. „Teufel, was hab'n denn die Leut' da alleweil zu gaffen? Und gar mit zweifpannige Spektivröhrlen fchaugen sie, die Saggera," brummte Sixt. „Ja weißt, die Leut' fein halt g'- wund'rig, wenn sie Fremde sech'n," alle mitanänder die Hosen versoffen." „Kreuz faggera," stimmte Sixt bei, „dös wär' a taugliche Mod' für unser einem." Nun begann die Musik zu spielen und ein Nudelbrettpserd wurde herein gebracht. Unmittelbar darauf tänzelte eine Reiterin mit ihrem kurzen Rack sen anhab'n thun," flüsterte Sixt. „I möcht' jetzt grad, daß in der gan zen ersten Reih' alle Manderleut von unserer Gmoan hucket'n. In der zwei ten Reih' aber alle Weiberleut'. Weißt was die thät'n? Füri g'langen thäi'n sie alle und den Manderleut'n die Aug'n zuheb'n." „Aber a saubers Dirndl ist sie. A Fezzele ung'recht, aber sell is lei gleich. Kluan ist sie und herzig wie a Mus katnüßl. Hat a schmal's Gesichtl und lacht a bißl." So sang Sixt und erregte hierdurch die Aufmerksamkeit des Clowns, der die Gelegenheit zu einem lustigen Spaß nicht vorbeigehen lassen wollte, ganz besonders, da die Reiterin gerade eine Pause machte. Und zudem be trachtete er di« zwei angemeldeten Preisringer gewissermaßen als „zur Bude" gehörig. Der Clown schlug einige Purzelbäume, sprang mit einem Satz auf den Rand der Manege, er griff den Hut des Hartl und schlug ein Rad bis mitten in den Circus. Hartl war erst starr vor Staunen, als aber Sixt hetzte: „Pack'n, Hartl!" zog er die Joppe aus und mit einem Satz sprang er hinein in die Renn bahn. Und nun folgte zum größten Gaudium des Publikums ein Weit rennen zwischen dem Clown und dem Bauernburschen. Der Beifall wurde immer stürmischer, je erfolgloser die Jagd für den Bauern war. Endlich blieb Hartl mitten im Circus stehen, wischte sich den Schweiß von der Stirne und rief: ist kein Mensch, dös ist a Katz! Wenn Spaß erlaubte. .Sell soll er no' amal Probiren, der > Sackera," grollte Hartl. „Wenn kimmt nachher der Herr Kules?" „Haben Sie nur Geduld, die Num mer wird schon angekündigt werden/ beruhigte ihn der" Stallmeister und führte den Burschen wieder auf seinen Platz zurück. Es folgte nun Nummer für Nummer des Programms und „Mandls dös ist nit lei Circus a Kumedi, dös ist schun a rechte," sagte Hartl zu Sixt im Tone der innersten darauf, daß er ja auch noch''austreten, müsse. Auf einmal ertönte vom Orchester ein dreifacher Tusch und in die Mitte der Reitbahn trat der Zerr Director in seinem rothen Frack und Reithosen. „Hartl, pass' auf, jetzt kimmt der Herr Kules," flüsterte Sixt. „I gib schun acht," entgegnete Hartl. „Er soll lei kemmen, zen rennen und umerlas'n lass' i ihn nit Zeit, set kannst glab'n." Der Herr Director machte eine ele gante Verbeugung ringsum und be gann: .Meine hochgeehrtesten Herrschaf ten! Unsere Preisausschreibung für einen Ringkampf um hundert Kronen haben zwei Bauern, kräftige Söhn« der Berge, gewohnt der schweren Ar beit, Folge geleistet. Sie strotzen von Kraft und Gesundheit und« sind nicht zu unterschätzende Gegner." Er trat einige Schritte zurück. „Eine kurze Pause, meine hochver ehrtesten Herrschaften, und der Ring kampf beginnt." In diesem Augenblick sprang Hartl, die Joppe hatte er schon bei den ersten Worten des Directors abgeworfen, in die Reitbahn. „Oho, Mandl," schrie er, „da gibt's keine Pause. Daß D' mir a wieder duchipsitscht, wie der Puijatzl!" „Sakera," fluchte Hartl, „haufen weis' kemmt's? Sixt iimm, räumen mir auf!" so: „I, sell ist ang'schlag'n a'west, daß in der Eircuskumedi a Rasserei sein thut und der Herr mit'n rothen Rock g'sagt, der Ringkampf beginnt. Und da hab' i halt ang'fangen. Wenn er nit der Rechte ist, soll er nit zon An fangen auffordern, der Kreuzteufels- Zoch." Acht Tage bekamen die zweiFreunde Zeit, nachzudenken über die Regeln ei» nes Ringkampfes, dann zogen sie wie der mit den langen Schritten der „Und sein ist's dächt g'west!" ver sicherte Hartl. Theuere Marken. Die Briefmarkensammel - Manie treibt absonderliche Blüthen. Für zwei Marken von der Insel Mauritius aus dem Jahr« 1847 hat jüngst eine Londoner Markenhändler-Firnia nicht weniger als 680 Lstrl., das sind P34IX), bezahlt. Es waren das eins rothe Pennh- und eine blaue Zwei-Penc«. Marke, die auf der linken Seite die Aufschrift „Post-Office" tragen. Von diesen Marken soll es nur vierzehn Exemplar« in der ganzen Welt geben? die Könige unt.:r den Sammlern, wie das Britisch« Museum, Baron Roth schild, der Graf v. Ferrary, der Her zog von Galliers u. s. w., besitzen si«. Vor >n:nig«nJahr«n noch galt der PreiK von AZ