Teutsch« Loeal-Nachrichte«. Provinz Brandenburg. Die Zahl der gegenwärtig in Ber lin beschäftigungslosen Arbeiter schätzt das Centralnachweisungsbureau auf rund 80,000 Personen. Darin sind allerdings die Bauhandwerker mit ein begriffen, welche des Frostes wegen feiern müssen. Das LSjährige Jubi läum als Stadtverordneter hat der dortsge Fabrikbesitzer Diersch gefeiert. Selbstmord begingen der Kauf mann Gustav Degner, der Agent Adolf Krüger, der Privatier Salo Pfennig. Beim Schlittschuhlaufen auf der Havel ertranken der Lehrer Ernst Huhn aus Berlin und der Por zellandreher Fischer aus Pichelsdorf. Der Drehorgelspieler Georg Ka in Berlin ist niedergebrannt. Vor «in Kriegsgericht gestellt wird der im Kaiser Alexander-Grenadier-Regiment dienende Gefreite Hartmann werden, und zwar wegen Soldatenmißhand lung. Die Affaire hängt damit zu sammen. daß «in Rekrut.des genannten Regiments sahnenslüchtig geworden war. Derselbe erklärte, wegen schlech ter Behandlung desertirt zu sein. Weg«n Ermordung seines jüngsten Kindes und unter dem Verdacht, auch ein früher geborenes absichtlich getödtet zu haben, ist in Weißensee der Arbeiter Carl Rahmlow verhastet worden. Posteleve Greiser, der Sohn eines Restaurateurs aus Potsdam, hat sich bei Neu Babelsberg todt fahren lassen. Beim Schlittschuhlaufen ertrank der 9 Jahre alte Sohn des Arbeiters Link:nau aus Köpenick. Auf dem Plessowerfe« «rtrank der langjährige Kammerdiener des verstorben«» Vice präsidenten des Herrenhauses, Hans v. Rochow, Namens Mußseldt. Auf der Osthavelländifchen Kreisbahn zwi schen Ketzin und Nauen sind neuer dings wiederholt Versuche gemacht worden, die Züge durch auf die Schie nen gelegte große Chausseestein« zum Entgleisen zu bringen. In dem Dorfe Kienbaum bei Kalkberge-Rii dersdorf haben neulich Nachts z w a n zi g Brände stattgefunden. Provinz W e st-P reu ß«n. Ein Gefreiter des Kürassier-Regi mints zu Riefenburg fiel bei einem Tanzvergnügen über einen taubstum men Schneidergesellen her und versetzte ihm mit einem Messer zwölf Stiche in den Kopf und Rücken. Einige Trom peter, welche den Wüthenden abhalten wollten, wurden verwundet. Bei seiner Verhaftung ging der Wütherich gegen den Unterofficier der Militärpatrouille mit dem Messer vor. Der Schneider geselle liegt hoffnungslos darnieder. —> Der Gerichtsvollzieher Hoffmann von Graudenz wurde in einem Gasthause zu Lessen Morgens bewußtlos in sei nem Bette aufgefunden und starb trotz sofortiger ärztlicher Hilfe. Die Ob duktion der Leiche ergab, daß eine Koh lenoxydgas-Vergiftung vorlag. Provinz Ost-Preußen. Jn Königsberg ist Professor Dr. Johannes Schmidt, Dozent für klas sische Philologie, Schwiegersohn des Literarhistorikers und Aesthetikers R. Haym in Halle, gestorben. Rechts anwalt Schlepps in Heydekrug, welcher seit einiger Zeit in mißliche Vermö gensumstände gerathen war, versuchte sich und seine Frau durch Strychnin zu tödten. Da das Gift nicht schnell ge nug wirkte, so erschoß sich Herr Schlepps. Seine Frau wurde durch Anwendung geeigneter Mittel dem Le ben erhalten.— Wegen Verleitung zum Meineid wurde dem Fleischermeister Otto Glaß zu Eydtkuhnen von der Strafkammer zu Stallupönen eine Zuchthausstrafe von 2 Jahren 6 Mo naten auferlegt. Provinz Schlesien. Im Kreise Neustadt tritt die Ge nickstarre epidemisch auf. Der Forst aufseher Vollag zu Bergelist bei dem Versuche, einen Wilddieb zu verhaften, in die Schulter geschossen worden. Auf der Station Vogelsdorf ist ein vergeblicher Versuch, den Kassen — In Wörtsdorf bei Haynau ist die dem Kaufmann Krause gehörige, frü her Stopel'sche Gastwirthschaft nir- Provinz Posen. Bei einer FelddienMbung stürzt« «in Husar -der Posener Garnison so unglücklich, 'daß er sich die Lanzen spitze in den Kopf bohr.c. Der Mann ist gestorben.—Die Stadtverordneten von Posen haben 200,000 Mark zum Bau einer Baugewerbsfchule bewilligt. Die Holzbearbeitungsfabrik von Mannheim dortselbst ist niederge brannt. Der Schaden ist beträchtlich. —Die beiden Dienstmädchen des Kauf manns Cohn in Witkowo sind an Koh lendvnst erstickt. Die medicimsche Facultät der Uni versität Greifswald hat den Kreis undDepartemcnts-Thicrarzt Ollmann, nung zu Theil geworden. Bon der Rettungsstation Putgarten cmf Rü peu wurden achtMann von der gestran deten deutschen Brigg „Emma", Capt. Facki, gerettet. In Heringsdorf bat der Maschinist Rudolf Meyer seine Frau ermordet. Provinz Hannover. Die linksnationalliberalen „Neuesten Nachrichten" in Hannover sind vom „Courier" aufgekauft worden und ge hen Anfangs März ein. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Kreter und Ohne in Scharzberg sind durch rere Rinder um. In den Hützeler Kiefelguhrsw«rken ist die Verarbeitung des Guhrs zu Lampendochten gelun gen. Die neue Erfindung soll sich sehr gut bewähren. Provinz Schleswig-Hol st e i n. Die Kaiserin hat dem Fräulein Anna Bissen in Altona anläßlich seines vor einigen Tagen stattgehabten hun dertjährigen Geburtstages ihr Por trait und das ihrer Kinder in prächti gem Rahmen übersandt. Oberbür germeister Dr. Giese übergab der Hun dertjährigen das Geschenk mit einer passenden Ansprache. Der Garnison von Neumünster ist verboten, das Bahnhofs-Hotel, sowie Somanns Ho tel und Pentz' Hotel zu besuchen, weil die Inhaber derselben b«i der letzten Bürgermeisterwahl mit de» Sozial demokraten für den Bürgermeister Roer-Peine gestimmt haben. Die Dachpappenfabrik von Menge ck Erich fen in Schleswig ist niedergebrannt. fand seinen Tod durch Ertrinken. Provinz Westfalen. lohn 10,000 M. überwiesen. In seke, Geh. Rath Schupmann, hat der That verdächtig wurden zwei Männer Namens Rabe bzw. Kowali wicz verhaftet. Provinz Hesse n-N assau. Die Einwohnerzahl der Stadt Frankfurt wird auf 197.500 geschätzt. Von dort ist der Uhrmacher Cäsar Hederich, Fahrgasse No. 28, unter Mitnahme zahlreicher Uhren schwunden. Heineinann Jonas, aus Bischof Weyland in Fulda ist ge storben. Unter einem Dunghaufen im Felde bei Hattersheim versteckt, wurde die von dem Einbruchsdiebstahl auf dem dortigen Postamt herrührende eisern« Cassette aufgefunden. Sie enthielt die gestohlenen Postwertzei chen, die Versicherungsmarken und die Einschreibebriefe. Das baare Geld war jedoch verschwunden. Der auf der Utpher Mühle bei Hungen mit dem Aufthauen eines eingefrorenen Wasser rades beschäftigte Müller wurde von dem sich unvermuthet in Bewegung set zenden Rade getödtet.— Der Sohn des Pachters Holzmann auf Hof Leustadt wurde durch Unvorsichtigteit eine? Freundes erschossen. Der frühere langjährige Centrumsabgeordnete im Reichstag und Landtag Amtsgerichts rath Eduard Strecker ist in Cassel ge storben. Dortselbst wurde die Nä herin Elise Schmidt aus Zierenberg, Ivelche unter der Anklage des Kindes mordes verhaftet war, als unschuldig freigelassen. Provinz Sachsen. Der bisherige zweite Bürgermeister von Magdeburg, Born, ist als solcher wiedergewählt worden. Getreide händler Radestock in Naumburg a. d. S. kaufte bei der Versteigerung den Gasthof zum „Deutschen Hause" und die dazu gehörige Aktienbrauerei für 106,000 M. Die Spinnerei Werner u.Co.(Aktiengesellschaft)zuMiihlhausen ist niedergebrannt. Auf der Grube „Jakob" bei Trebnitz wurde der Berg arbeiter Josef Jerschensky durch den herniedersausenden Förderkorb so un glücklich zu Boden gedrückt, daß er ei nen doppelten Beinbruch und einen Bruch des Rückgrats erlitt. Der Tod trat »ach kurzer Zeit ein. Rh «in Psalz. Postcondulteur Groß von Speyer, de: verdächtig war.den Postdiebstahl in Schifferstadt verübt zu haben, ist wie der aus der Haft entlassen. Brun nenniacher Stelzle von Bobingen war mit Arbeiten in einer Brunnengrube beschäftigt, als der zwölf Meter tiefe das Wohnhaus von dem verheerenden Elemente verschont blieb. In Ludwigs hasen beging das Buchdnukereibefitzer Julius Waldtirch'sche Ehepaar das LSjährige EhejuVMum. Aus diesem Anlaß brachten der Männergesangver- von Donat verhaftet. —Das Schiour gericht dortselbst verurtheilte den Nachtwächter Scholz aus Mülheim g. Rh. wegen «ines Sittlichkeitsver brechens zu vier Jahren Gefängniß.— Verwalter Wirz von Neu-Merz hat unter großer Lebensgefahr einen Kna ben vom Tode deS Ertrinkens gerettet. --In Trier ist der Reichsgerichtsrath a, D. Derscheid, ehemaliges Mitglied der Commission für das bürgerlich« Gesetzbuch, gestorben. D«r Tage löhner Hermann Vonca von Sim mern ist wegen vorsätzlicher Brand stiftung verhaftet worden.—Die Witt neten der Stadt Rheydt, Frau Joh. Junkers, hat der Stadt für wohlthä tige Zwecke IS.OOO M. geschenkt.— Beim Schlittschuhlauf.» auf einem Weiher 'bei Deutz brachen mehrere Knaben ein und zwei ertranken. —In Saargem'iind hat sich ein Soldat deS 130. Infanterie-Regiments das Leben genommen. Königreich Bayern. In München verschluckte ein junger Grieche im Uebermuth 12 Zwanzig marckstücke; dieselben wurden nach ge» eigneter Behandlung wieder aus dem Körper entfern»—Sergeant Groß vom dortigen Trainbataillon wurde wegen Diebstahls zu 14 Tagen Mittel arrest verurtheilt. —Dortselbst explo birte «in Benzinballon in einer in der Westermiihlstraße gelegenen chemischen Waschfabrik und zerstörte dieselbe theilweise. Der Besitzer der Fabrik wurde getödtet, drei andere Personen schwer verletzt. —Die Staatsanwalt schaft von Würzburg hat gegen den früheren Commerzienralh und Land tagsabgeordneten Bachmann eine An klage erhoben; die Affäre hängt mit dem Concurs des Kitzinger Bankhau ses Joh. Lor. Bachmann Söhne zu sammen.—Auf Pfarrer Schneider in Seßlach versuchten fünf Burschen ein Attentat, das mißlang. Die Thäter sind in Haft genommen.—-In Riniam bei Straubing zerstört« eine Feuers brunst 16 Gebäude. Das Feuer brach in einem Stalle durch die Unvorsichtig keit einer Dienstmagd aus. Die Magd wurde verhaftet. Während zwei Burschen in der Steigerwald'- fchen Brauerei „Fischer und Vogel" in Aschaffenburg mit dem Pichen von Fässern beschäftigt waren, explodirte das ?saß. Der obere Boden traf die zwei Burschen: dem Paul Büchner aus Jena wurde der Schädel gebro chen, «dem Georg Heinmüller aus Al lershausen ein Arm zerschmettert.— Bei Vornahme einer Section verletzte sich der Chirurg Gramenstalter in Dettingen unbedeutend und Leichen gift drang in die Wunde. In Folge dessen mußte ihm der inficirte Arm abgenommen werden. Königreich Württemberg. Der Ober-Hofrathspräsident und Oberstallmeisier a. D. Graf Wilhelm Alter von 88 Jahren gestorben. In den vierziger Jahren war der Verstor bene Intendant des Hoftheaters. ternoth Forstoiebstähle begangen ha ben, begnadigt. Weitere fünfhundert Fülle sind noch in Behandlung. Derdingen, seit 28 Jahren bei Wittwe richtete erheblichen Schaden an, Ver nicht vor. Die Mühle des Ge treidemüllers Karl Schmalzried zu funden. In Giengen wurde der Zweitälteste Mann des Bezirks, der 20jährige Gotllieb Stoll in Reutlin- Franziska Zeller. welche das Nerhält- Der Gewerbeverein in Dresden hat sein SOjähriges Bestehen gefeiert. Her- vorragende Erfolge hat namentlich die vom Berein 1861 begründete Gewerbe schule erzielt, die bisher von 12,000 Schülern besucht wurde. Der Verein hat gegenwärtig 1926 Mitglieder und besitzt ein Vermögen von 323,500 M. Der Baufpeculant W. Crefton Andre ist verhaftet worden. Seine zahlreichen Gläubiger vermochten nie mals zu ihiem Gelde zu kommen, da sein Vermögen stets auf den Namen seiner Frau, einer Tochter des Begrün ders von Präufchers Museum, einge tiagen wa!. Uebei das Veimögen des verstorbenen Weinhändlers Schu mann, des Inhabers des bekannten Restaurants „Englischer Garten", ist Konkurs ausgebrochen, in welchem die Passiven sich auf beinahe 200,000 Ml. belaufen. Der in Verbindung mit dem Fall Gradauer verhaftete Soldat Berger von dem in Zittau garnifoin rende» Infanterie-Regiment Nr. 102 ist vom Zittauer Militärgericht wegen Aufwi«gelung von Kameraden zu an derthalb Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Ferner wurden vier Reser visten, die an Dr. Gradau«! wegen ei ne! militLnsch«n Angelegenheit eine Beschweideschiift gelichtet hatten, zu Fieiheitsstiafen veiurtheilt, und zwar der Verfasser. Reservist Krumholz, zu 3 1-2 Jahren und die Unterzeichner Seifert zu 8 Monaten, Beutel zu 6 Monaten, Thielemann zu 6 Wochen 1 Tag Gefängniß. Großherzogthum Baden. Influenza und Diphtheritis, die an vielen Orten des bübischen „Ländle" gewüthet haben, sind im Abnehmen be griffen.—An Stelle des verst. Direk tors Kappes soll Prof. Treutlein vom Gymnasium zum Vorstand des Real gymnasiums zu Karlsruhe ernannt werden. —Der Blligeiausschuß von Freiburg genehmigte einstimmig den stadträt'hlich«n Antrag betreffend Er bauung «ines Volksschulhauses an der Bismarck - Meinstraße. Die Kosten sind auf 480,000 M. veranschlagt.— In Heidelberg hat sich der Oberinspek tor Schmidt von der Versicherungsge sellschaft „Wilhelma" in Magdeburg in vem Keller seiner Wohnung er hängt. Das Motiv ist unbekannt. — In Schnellingen ist dieser Tage die neuerbaute „Badische Ziindholzsabrik" unter der Firma Bauer A Schönen- Wörden. —Frau Sonnenwirth Trösch schwer verletzt r»rden. —Der 20jäh rige Kaufmann Otto Ungricht von zu 2 Jahren und 10 Monaten Ge fängniß verurtheilt. Großherzogthum Hessen. An Stelle des Oberbürgermeisters nete Dr. Gaßner. Dr! Oechsner zählt der Mainzer Socialdemokraten,Schnei dermeister Josef Leygendecker, ist zu Grabe getragen worden. Das Mainzer Casino „Hof zum Gutenberg" ist ein Raub der Flammen geworden. Mit knapper Noth wurde die im Schlafe liegende Familie des Hausdie ners Weber gerettet. Ein Dienst mädchen in der Schusterstraße dort selbst stürzte sich in selbstmördeiischer Absicht aus dem zweiten Stockwerke eines Hauses. Ein Makler in Nie dei-Saulheim beging einen eigenthüm lichen Selbstmoid. Er schlug in de» mit einer dicken Eisdecke versehenen Miihlbach ein Loch, schlüpfte unter das Eis und ertrank. In Alzey ist ein acht Jahre altes Söhnchen des Amts gerichtsdieners an Kohlengas erstickt; seine Eltern und Geschwister, d« das Bewußtsein verloren halten, wurden nur mit Mühe gerettet. Steckbrief lich verfolgt werden der Landwirth Heinrich Schwalbach und die Ehefrau des Johann Müller, Katharina, gebo rene Frisch, beide aus Nieder-Olm, wegen Urkundenfälschung. — In Ober- Ingelheim wurde der 23jährige Fried, rich Winternheimer, welcher erst vor Kurzem seine dreijährige Dienstzeit bei der Artillerie in Darmstadt beendet hatte, an «in«m Laternenpsahl «rhängt aufgefunden. In Nieder-Beerbach ist die Hosraithe des Beigeordneten Friedr. Roß abgebrannt; in Btersel den der Bauerhof des LandwirthsMil lenberger ; in Neustadt i. O. die Hof reuth« der Wittwe Georg Maurer ; in Rüsselsheim das Gasthaus „zur schö nen Aussicht". Elsaß - Lothringen. Di« Konkurrenz hinsichtlich des Neß ler-Denkmals ist zu Gunsten des jun gen Straßburger Bildhauers Marzolff ausgefallen. Der Entwurf Marzolffs zeigt die Büste des Tondichters in dop pelter Lebensgröße, auf einem 3 Meter hohen Sockel in Vogesengranit; der Sockel ist mit Lyra und Lorbeerzweig geschmückt und gibt den Geburts- und Todestag NeßlerS an. Das Denkmal wird zu Straßburg in der Orangerie vor einem kleinen Tannenwäldchen er richtet werden. Prof. Dr. Zacharias von dort ist als Director des botani schen Gartens nach Hamburg berufen worden. Mitglied des Landesaus schusses und Bürgermeister von Rox heim, Josef Peterolff, 62 Jahre alt, ist gestorben. Mecklenburg. In Hagenow ist in hohem Alter der Amtssecretär a. D. Eduard Luther ge storben. Der Genannte, ein gebore- Martin Luther. Gelegentlich seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums wur- 24. März 1838 das mecklenburgi sche Verdienstlreuz in Gold verlic hen. Freie Städte. In Hamburg findet jährlich im De cember eine Zählung der Bevölkerung des städtischen Gebietes mit den Bor- Pauli und den IS Vororten 589.677 ter dem entflohenen großen Bau-Un dernehmer Karl Zschernitz erlassen. Viele Lieferanten und kleine Handwer ker verlieren große Summen. Der Hamburger Uhrmacher Robert Knob loch, der wegen eines Erpressungsver suchs verurtheilt, aber nach England entflohen war, wurde in London ver haftet. Der erste Baritonist des Hamburger Stadttheaters, Friedrich Lißmann, ist gestorben. Alarm schüsse zeigten neulich den Bewohnern des südlichen Stadttheils von Lübeck steigendes Hochwasser an. Der vier jährige Sohn des Fabrikanten Meh ner dortselbst verbrannte in Folge Her abfallens einer Petroleumlampe. Schweiz. In Paris leben 33,774 Schweizer (100,000 Frauen und 8000 Kinder). Die Kolonie setzt sich zusammen aus selbstständigen Kausieuten, Schrift stellern, Künstlern, Musikern, Koinmis und Buchhaltern, Köchen und Pasteten bäckern, Bauschreinern, Häusermalern 30 verschiedene Wohlthätigkeits-, Un terstiitzungs- und Bildungsgesellschaf ten. Im verflossenen Jahr sind in der Stadt Zürich 2416 Personen ge ziffer 3591. Es haben sodann 1674 Alter von. 84 Jahren Ex-Kantonsrath I. Jakob Gutvr, ein trotz seinem Alter noch körperlich und geistig sehr rüstiger Greis. Beim Schlittschuhlaufen auf dem großen Weiher von Küßnacht er stochen. In Einsiedeln ist der Buch ben. An der Furka verunglückte auf der Jagd ein Mann Namens Storrer, St. Galler, von der Festungswachc Andermatt. Er fiel, die Doppelflinte entlud sich und beide Schüsse zerschmet terten ihm den linken Arm. In wurde eine jung« Frau, über die Wiege ihres Kindes liegend, todt angetroffen. Oesterrei ch-U ngarn. Beitrag von 300,000 Gulden einen Fehlbetrag von 160,000 Gulden, das des Kaisers von 180,000 Gulden noch einen Fehlketrag von etwa 100,000 Gulden aufweist. Im Ganzen leistet Katze die Antonia Pleschke, den Josef Dichter Rudolf Bilek. In Neupest hat ein gewisser Ladislaus Mako seine Geliebte Agnes Gowogyi ermordet fahren lassen. Bedeutende Unter schleife sind bei dem Postamt des zwei ten Stadtbezirks in Budapest entdeckt worden. Nach bisheriger Feststellung fehlen hunterttaufend Gulden. Der Leiter des Postamts, Bela Orban, ist geflüchtet. In Sniirzitz bei König grätz wurden der Kaufmann Löwy, ein 73jährige« Greis, seine Gattin und zwei Töchter im Alter von LS und 9 Jahren ermordet und beraubt. Die dritte 17 Jahre alte Tochter wurde schwer verwundet, aber nur betäubt und bezeichnete als Thäter die berüch tigten Bagabunden Briiker Direcky, denen die Gendarmerie auf der Spur ist. In der Wohnung des hochbetag ten Ehepaares Karl und Theresia Wackerle zu Innsbruck wurde neulich Abends die Ofenklappe zu früh ge schlossen ; am nächsten Morgen waren die Leute todt. EinMiin, der sich selbst den Titel „Aeltester Unterthan Ihrer Majestät der Königin" auf seinen Visi tenkarten beilegte, ist in Salford, Eng land, gestorben. William Hampson war sein Name und am 1. Januar hatte er seinen lIS. Geburtstag gefei ert. Er brüstete sich damit, daß er als Junge den berühmten Geistlichen John Wesley, den Gründer der Wesleyischen Kirche, habe predigen hören. Vier Onkel von ihm fochten in der Schlacht bei Waterloo; zwei seiner Söhne fielen nicht einen Unfall erlitten, an dessen Folgen er erkrankte und starb. Der langjährige Ordon nanzreiter Bismarcks, der unter der Bezeichnung „der schwarze Reiter" in Berlin allgemein bekannte Wachtmei ster Leverström in Friedenau, wo er seit seiner Pensionirung wohnte, ist an den Folgen der Influenza gestorben. Der Verstorbene, der ein Alter von 71 Jahren erreichte, hatte im vorigen Jahre eine schwere Operationen «i- Wachtmeister Leverström eine von jenen altpreußischen Soldatenfiguren, wie sie die Kriegsläufte unter der Re- Tag und Nacht auf dem war er von großer Anhänglichkeit an seine Vorgesetzten und seilten König. Der greift Kaiser Wilhelm hat ihm zuwei len seinen Ritt verkürzt, wenn cr ihm auf dem Wege vom Wilbelmsplatz nach dem Palars begegnete. Der Kaiser ließ dann den Wagen halten und nen Baum und brachte feine Brief schaften hinauf. Mit ihm ist eine markante Figur des „alten Kurses" dahingegangen. Ein sonderbarer Vor fall trug sich jüngst in dem Münchener Gefängniß am Lilienberge zu. Ein alter, verkrüppelter Holzhacker, der vor fünf Jahren einen Fuß verlor und nun eine» Stelzfuß trägt, lebte, da ihm nichts anderes übrig blieb, vom Bet tein. Hierbei des Oefteren betroffen und eingesperrt, wurden die Strafen immer höher. So hatte der Mann zu letzt 104 Tage Gefängniß abzusitzen, die er kürzlich beendet hatte. Im Stelzfuße des Mannes befand sich ein ttiiner Raum, der als Sparkasse diente. Der Besitz des Geldes wurde durch einen Mitgefangenen an den Ge derfelbe dem Gerichte 109 Mari 20 Pf. Geld durch einen Gerichtsvollzieher im Auftrage des Amtsgerichts gepfändet. Der im Besitze des Alten gefundene Betrag bezifferte sich auf 67 Mark 60 Pf., wovon der Gerichtsvollzieher 60 Mark wegnahm. (!) stehende, etwa 12 Millimeter dicke Ba denden Anschwellung der Knie und Füße aus dem Kessel vollständig her ausmeiheln müssen. Bei dem katholischen Pfarrer in Wallachifch-Meferitsch er fand bei ihm einen geladenen Revolver und ein scharfes Jagdmesser. In dem Attentäter wurde der nach Mährisch tificirt. ihren dürftigen Lebensunterhalt er wirbt. „Korso-Jettchen" wie sie kiirzweg von ihren Genossinnen genannt Jettchen lOO. Polizei-Haftstrafe Kaffellatsch mit Musikbegleitung ver anstaltet. . , Eine an die Mitten walder Millionenschuld erinnernde Geschichte wird aus Rawitsch in der Provinz Posen berichtet. Vor hun dert Jahren hatte der Vkigrstrat dieser Stadt für den damaligen Erbherr» von Rawitsch, Grasen Mycielski, eine» Wechsel von 90,000 Dukaten girirt. Da der Graf zahlungsunfähig wurve» sollte die Stadt Rawitsch für ihn ein treten. Ihre Finanzlage gestattete dies aber nicht. Die Gläubiger für jene Forderung waren katholische Kir chen, Klöster und ähnliche Stiftungen. Nach den Feiheitskriegen wurde oie Schuld eingeklagt und die Stadt zur Zahlung verurtheilt. Da nun keiir Kommunal-Vermögen vorhanden war» fina man an. die Bürger einzeln zrr pfänden. König Friedrich Wilhelm der Dritte sistirte durch eine Kabincts- Order die Auspfändung und verwies die Gläubiger an die Staotkasse. Diese wurde nun in gewissen Zeitab schnitten auf Antrag der Gläubiger einer strengen Revision unterworfen. Dieser Zustand lastete schwer auf der Stadt und hemmte ihre Entwickelung. Liegenschaften durften nicht erworben werden und gewerbliche Anlagen konnte man nicht machen. Wollten doch die Gläubiger ein Mal die Schul häuser als Abschlag für ihre Forde rung verkaufen, womit sie aber abge wiesen wurden. Vor zwei Jahren endlich verjährte die Forderung, und seitdem athmet die Stadt Rawitsch auf. Der Galgenhumor eineS> preußischen Steuerzahlers hat folgende- Verslein erzeugt; sie dürften in vielen Kreisen Heiterkeit erregen. Es wären an Steuern zu empfehlen: Eine Steuer für Solche, die sich beweiben,—Eine- Steuer für Solche, die ledig bleiben, — Eine Steuer für Solche, die Liebe füh len,—Eine Steuer für Solche, kie Geige spielen,—Eine Steuer für Mäd chen, eine Steuer für Knaben, —Eine Steuer für Solche, die Gardemaß ha ben, —Eine Steuer für Solche, die Bärte besitzen,—Eine Steuer auf's frieren, eine Steuer auf's Schwitzen» —Eine Steuer auf's Stehlen, eine Sitzen. —Eine Steuer auf's Trinken, eine Steuer auf's Speisen,—Eine Steuer auf's Ruhen, eine Steuer auf's Reisen. —Eine Steuer auf's Kratzen» eine Steuer auf's Jucken, Ei« Steuer auf's Räuspern, eine Steuer auf's Spucken,—Eine Steuer auf's Niesen, «ine Steuer auf's Puste»,— Eine Steuer aus's Schnupfen, eine Steuer aus's Husten, —Eine Steu:r auf's Schlafen, eine Steuer aus'» Wachen. —Eine Steuer auf's Weinen» eine Steuer auf's Lachen, Eine Steuer auf's Träumen, eine Steuer auf's Denken—Eine Steuer auf's Lenken. —Eine Steuer auf's Laufen» eine Steuer auf's Rasten, Eine auf's Schlemmen, eine Steuer auf's Steuer auf's Fluchen, eine Steuer auf's Baden, Eine Steuer auf's Radeln, eine S teuer auf's Skaten,—Dann wäre die beste von allen Neuerungen,—Eine Steuer auf die Besteuerungen. Es herrscht in Belgien der Brauch, Eheschließungen in klei nen Büchern mit Papierdeckeln, die man den Ehepaaren aushändigt, be hördlich zu bescheinigen. Diese Bii chelchen, welche in Processen eine große Rolle zum Nachweis einer eingegange nen Ehe spielen, werden, weil sie nicht fest gebunden sind leicht schadhaft und unbrauchbar. Infolge dessen hat der Bürgermeister von Brüssel den Plan gefaßt, fernerhin dieselben mit festem Ledereinband zu versehen. Sie sol len aber in dieser neuen Form mehr ol» ein bloßes Heiraths-Eertificat Es wird ihnen ein Auszug aus dem belgischen Ehegesetz beigegeben, und sie enthalten ferner neben einer Menge der verschiedenartigsten Gefetzesvorschrifte« eine Belehrung über die Fürsorge der Eltern für ihre Kinder, sowie über die gesetzlichen Pflichten der Eltern gegen über den Kindern und umgekehrt. Auch hat man in den Büchern Platz vorge sehen für die Eintragung von Nama» A l s P r o b e 112 ii r d e n „Feuer net sich trefflich folgendes Gedicht, daS fasser ist Karl Mario von Köln. Ich Fülle, Die Vollbluthengste und Garben und Thaler, Gern ging ich darben? Eine Dachkammer nur Eine Schnitte Brot, In der Feder aber Ein Lavaguß Genie.... Ich grüble hinaus Meine Lampe surrt, auf den Dochtfchrauber fliegt Vom Manuskript eine Fliege und putzt Sich verschlafen die Bein — Vor einigen Tagen war an einem Geschäft der Friedrichstrcche in Berlin ein originelles Plakat arige hestet, dessen Inhalt lautete: Wege» augenblicklicher standesamtlicher Trau ung geschlossen. In 20 Minuten wie der geöffnet. Das ist sehr schnell ge gangen; hoffentlich ist die junge Fra» gleich mit in das Geschäft zuriickgega»-- gen. 7