Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 12, 1894, Page 7, Image 7

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    Deutsche Loeol-Rachricht««.
t Provinz Brandenburg.
! Der königl. Musikdirektor Prof«ssor
Dr. Eduard Franck, 77 Jahre alt, der
«NiinL h-toaSo-H, qun «MsjuHZ
Löwenberg, 94 Jahre alt, sowi« der
Sprachforscher Professor Georg von
der Gabelentz, 53 Jahre alt, in Berlin
sind gestorben. Ueber das weltbe
kannte Cafe Bauer dortselbst ist der
Concurs verhängt worden; der bishe
rige Inhaber Mathias Bauer ist ver
schwunden. Die Berliner Modewaa
renfirma Max Bornstein hat mit 300,-
000 Mark Bankerott gemacht. In
Folg« falscher Handhabung eines Ele
vators verlor der 21 Jahre alte Kurt
Martini aus Friedrichshagen sein Le
ben. Erschossen haben sich dortselbst
der Buchhändler Gustav Graeten und
der Arbeiter Max Schmöcker. Ver
suche mit Segelschlitten sollen bei den
diesjährigen Winterübungen der Gar
detruppen bei günstigen Eisverhältnis
sen aus der Havel angestellt werden.
Gegen den Hofprediger Rogge in Pots
dam ist ein Strafverfahren wegen Be
leidigung der katholischen Geistlichkeit
und Orden eingeleitet worden. In
Oranienburg hat schon wieder eine
Feuersbrunst gewüthet; Brandstif
tung wird vermuthet. In Richnow
„Beth-Hamidrasch-Gesellschast", eine
jüdischen Gemeinde, feierte das Fest
ihres 150 jährigen Bestehens.
Provinz Ost-Preußen.
In Mohrungen entstand anläßlich
der Lohnzahlung unter Eisenbahnar
beitern ein Tumult, bei welchem ein
gestürmt und die Schau-
Mnster und alle Fensterscheiben zer
trümmert wurden. Die Polizei mußte
mit scharfer Klinge einhauen. Biele
Personen sind verwundet, einige schwer.
Nachdem mehrere der Tumultuanten
verhaftet, wurde die Ruhe wiederherge
stellt.
Provinz Schleen! g-Hol>>
stein.
Die Stadtverwaltung van Altona
hat die Anlage eines Frribczirks nach
Bremer Muster genehmigt und die
Einrichtungskosten im Betrage von
250,000 Marl bewilligt. Die Bewa
chungskosten übernimmt der Staat.
Bei einem Brande, der das Anwrsen
des KausmannsLorrnzen in dem Dorfe
Kleinfee bei Friedrichstadt vernichtete,
haben drei Kinder den 2-od in den
Flammen gefunden, ein viertes wurde
schwer verletzt. Unter den Marine
soldaten in Kiel tritt die Influenza
äußerst heftig auf. Im Marinelaza
reih liegen über3ooJnsluenzatranke. —
Die Eheleute Börchert Kretzmer in
Rhauderwyk feierten ihre eiserne (65-
jährige) Hochzeit. Der Jubilar ist vor
Kurzem in sein 91. Lebensjahre
000 Mk. durch den bedeutenden Re-
In Breslau ist der Musikdirektor
Professor Adolf Fischer, Direktor des
ben. Beim Schlittschuhlaufen auf
«ider Ohle dortselbst brachen die zwölf-
Ijährigen Knaben Zöllner und Knappe
und ertranken. In Priebus er
an den schwarzen Pocken vier
weshalb die Impfung aller
> den Haussuchungen wegen der Berau
f bung des Postomnibus Goldberg-Lö
wenberg haben sich bedeutende andere
Postdesrauden des Postillons Hahn in
Goldberg herausgestellt. Dieser und
der Postillon Nixdorf sind verhaftet.
Aus Neufalz ist der Buchhalter der
Paulinenhütt«, Max Wegg, flüchtig ge
worden. In der großen englischen
Tuchfabrik zu Grimberg wüthete eine
mächtige Feuersbrunst, der Schaden ist
bedeutend, doch bleibt der Betrieb un
gestört. Es herrscht große Aufregung,
weil dies binnen 4 Monaten der dritte
Tuchfabrilbrand ist. Der Bürger
meister Stiller in Reichenbach 0.-L.
hat sein 50jährigeS Dienstjubiläum ge
feiert.
Provinz Posen.
Der durch die Mainzer Säbelaffäre
bekannte Lieutenant Frhr. v. Lucius,
Sohn des früheren Landwirthfchafts
ministerS, der zu dreimonatlicher Fe
stungshaft verurtheilt und mit schlich
tem Abschied entlassen worden war, ist
im zweiten Leibhusaren-Regiment zu
Posen als Gemeiner eingetreten.
Die Strafkammer verurtheilte den nach
VerÜbung von Unterschlagungen amt
licher Gelder geflohenen und in Berlin
ergriffenen Bürgermeister Eduard
Wieczrek aus Tütz zu neunmonatlicher
Gefängnißstrafe.
Provinz Hannover.
Der wegen Verdachts des versuchten
Gattenmordes inhastirte Optiker Pohl
von Hannover ist aus dem Gerichts
gefängnisse zur Beobachtung seine»
Geisteszustandes der Irrenanstalt in
Hildesheim zugeführt worden. Dr.
Kroner, Direclor der Bildungsanstalt
jüdischer Lehrer in Hannover, ist ald
erster Rabbin«r und Kirchenrath nach
Stuttgart berufen und wird diesen.
Rufe Folge leisten. In Geestemiint«
wurde eine Kellnerin im Bette mit ei
nem Riemen erdrosselt vorgefunden,- es
scheint ein Raubmord vorzuliegen.
Der Thäter ist noch nicht ermittelt.
Rhei n-P rovin z.
In Düsseldorf wurde di« Frau eines
l Regierungslanzlisten verhafttt, und
i zwar unter dem Verdachte des Morde!
an ihrer eigenen siebenjährigen Tochter
bezw. Mittäterschaft an dieser That.
Das Kind verschwand am Sonnkg, 5.
Juli,und wurde erstDienstag Nacht auf
der Haustreppe des elterlichen Hauses
sitzend todt aufgefunden. Alle bishe
rigen Nachforschungen nach dem Thä
ter waren vergeblich. Die Stadtver
ordneten von Düsseldorf beschlossen den
geplanten VollSgarten im südlichen
Stadttheil nach den Entwürfen des
Stadtgärtners Helleblücht auszufüh
ren. Die erforderlichen Mittel sollen
Anlage werden auf 150,000 Mk. be-
Glasfabrik „Friedrichsthal" bei Saar
lonis ausgebrochenes großes Feuer hat
die Magazine, die Packkammer und
das Schneidehaus zerstört. In
Witten hat sich in einem Anfall von
Geistesumnachtung der Oberlehrer am
Realgymnasium und Hauptmann der
Landwehr-Jäger Viktor Abee, ein
Nachkomme des friikren Hessinn Mi
nisters Abee erschossen. Der Selbst
unmündige Kinder.
Provinz Hesse n-N assau.
In Frankfurt ist im 70. Lebensjahr
„Gothaern". Dortselbst stürzte sich
kürzlich in der Mörselderlandstraße
dortselbst,amKopf verletzt und bewußt
los aufgefunden« Fahrburfche Franz
Krauß ist im Heilig-Geist-Hospital ge
storben. Das Generalkommando des
In Wiesbaden hat sich die 25jährige
Frau eines Buchhalters mit ihrem 7
Monate alten Kinde erhängt.
Provinz Westfalen.
Der Paderborner Hufarenlieutenant
von Schachten, durch einen Säbelan,
griff auf einen Arbeiter bekannt gewor
den, ist mit schlichtem Abschied aus dem
Heere entfernt worden. Die von dem
Besitzer Marx zu Benninghausen dem
Müller Ortsieser verpachteteM.ihlmiihlr
ist abgebrannt. Die Oehlniühl« und
das Wohnhaus konnten gerettet wer
den. Der „alte Bergärbeiterver»
band' beabsichtigt in Bochum eins der
größten Lokale anzukaufen, um für die
socialdemokratischen Versammlungen
ein eigenes Heim zu haben. Der
erste Bürgermeister Hahn dortselbst ist
zum Ober-Bürgermeister ernannt wo»
d«n. Die Eisensteingrube Thals»
bruch bei Eiserfeld hat ihrer ganzen
Belegschaft, noch aus 47 Mann beste
hend, di« Arbeit gekündigt, weil sie
wegen der unlohnenden Eisenstein.
Preise den Betrieb gänzlich einstellen
will. Bürgermeister Coester in Soest
beabsichtigt, aus Gesundheitsrücksichten
sein Amt am 1. Februar 1894 nieder
zulegen, welches er am 11. Februar
1858 angetreten hat.
Königreich Bayern.
Der Zudrang von Studirenven zur
Ingenieur-Abtheilung der technischen
Hochschule in München ist im heurigen
Wintersemester «in so bedeutender, daß
geradezu in bedenklicher Weise Platz
mangel in den Zeichensälen herrscht.
Die Stadtverwalmng von München
hat beschlossen, für die neue Kirche in
Schwabing 90,000 M. zur Auszah
lung zu bringen. Nahe Endorf er
tranken in einem Weiher vier Knaben
im Alter von sieben 'bis elf Jahren,
welche auf dem Eise spielten. Kürz
lich wurde unweit Fehmbach die HäuZ
lerin Staudinger aus Uttenhosen von
«inem Manne überfallen und ihrer
Vaarfchaf! von 600 M. in Gold und
Silber beraubt. Ein Malheur, das
schließlich doch noch zu einem Glücks
falle wurde, passirte jüngst dem Bür
germeister Sexer in Pamsendorf. Es
wurden ihm Loose von der Zweibriickc
ner Kirchenbaulotterie zum Verlaufe
zugeschickt, in Summa 28 Stück. Es
wurde jedoch vergessen, die unverkauf
ten Loose (nur 2 wurden verkauft)
rechtzeitig zurückzuschicken und der Bür-
Haupttresser von 8000 Mk. damit.
bürg hat 5000 Mi. zur inneren Aus
einer Wirthschaft an der Kanal-
Kohlenträger Sponiel von einem ge
wissen König durch fünf Messerstiche
erheblich verletzt. Der Thäter ist ver
haftet. In Arnstorf überfielen der
frühere Besitzer der Hammerschmiede
Faber und der Schmiedegeselle Blasius
in seiner Schmiede aus Rache den
Hammerschnxed Schwinghammer und
brachten ihm schwere Verletzungen bei.
Beide sind verhaftet.
Königreich Württemberg.
Die Stuttgart» Ulanen werden nach
Ulm und die Sortigen Dragoner nach,
Stuttgart versetzt. Das 25jährigr
graph Johannes Wölffle, der letzte
Schüler des Lithographischen Institut
Ks in Stuttgart, welcher die Grün-
Dung desselben erlebt hatt«, gestorben.
Der 12jährige Sohn des Metzgers
Franz Bau«r jun. zu Großbottwar
wurde von einer bösen Kuh ans die
Hörner genommen und ihm der Un
terleib aufgeschlitzt. Die Doppel
scheuer des Steinhauers Huber und
des Schloßgärtners Ludmann in Hem
mingen ist niedergebrannt. In Eß>
lingen fand die feierliche Eröffnung der
neuen eisernen Brücke über den Neckar
kanal am Schelzthor in Gegenwart der
bürgerlichen Kollegien, der Bauleitung,
der Bauarbeiter und einer zahllosen
Menschenmenge statt.
Großherzogthum Baden.
Sänkmtlich« Studenten der Forst
fachschule in Karlsruhe haben wegen
beleidigender Aeußerungen des Profes
sors Endris den Besuch der Borl«sun
gen desselben eingestellt; sie verlangen
Widerruf. Der eine Viertelstunde
von Neustadt, im Zinken Reichenbach
gelegene „Josephshos" brannte neulich
Nachts vollständig nieder. Der Ge
sammtschaden dürste etwa 25,000 M.
betragen. Dieser Josephshos soll im
Jahre 1593 erbaut worden und der äl
teste aller Schwa,rzwald-Höse gewe>
se» sein. Als kürzlich der 18jährige
Sohn eines Mannheimer Geschäfts
manns Namens Korwm, »it dem letz
ten Zuge der Rheinthakdahn auf dem
Hauptbahnhof anlangte, brachte er sich
im Eisenbahn-Coupe einen Revolver»
schuß in die Brustgegend bei. Schwer
verletzt wurde der Lebensmüde in das
städtische Krankenhaus transportirt.—
Kürzlich wurde die Leiche des Bjähri
gen Paul Theodor Frey, Sohn des
Bureaugehilfen Robert Frey in Mann
heim, in der Schleuse des Rheinhafens
mit zertrümmertem Schädel und ge
brochenen Gliedmaßen aufgefunden.
Nunmehr ist gegen die Mutter des un
glücklichen Knaben, die Ehefrau Jose
fine Frey geb. Boot von Gundels
heim Untersuchung eingeleitet worden,
da dieselbe verdächtig ist, den Mord
an ihrem eigenen Kinde verübt zu ha.
ben. Die Wittwe des Hosgerichts
raths Kirn, Mutter des Universitäis
prosessors Kirn zu Freiburg, ist in ih
rem Schlafzimmer verbrannt aufge
funden worden. Sie scheint in der
Nacht beim Lichtanzünden verunglückt
zu sein. Der Leichnam war Morgens
halb verkohlt, als die Magd dasSchlas
zimmer ihrer Herrin betrat. In
Sasbach wurde ein neues Kriegerdenk,
mal enthüllt. 16 benachbarte Krieger»
verein« bethätigten sich an der F«ier.
Vom Großherzog traf ein Begrüßungs.
Telegramm ein. Bei dieser Gelegen,
heit sei noch erwähnt,daß in dem Dorfe
Sasbach auch das Turenm-Denkmal
steht, das an die Zeiten französischen
Uebermuthes und deutscher Ohnmacht
erinnert. In Waldshut ist der Un.
terricht in der Volksschule, di« mehrer«
Monate lang wegen der Diphtheritis
geschlossen war, wieder eröffnet; neun
Kindkr sind der Seuche erlegen.
Kürzlich brach in dem gemeinschaftli
chen Doppelhaus und Oekonomiege
bäude des Thomas Zimmermann, G.
Hermann und Hermann Lohner in
Oehningen Feuer aus, wodurch das
ganz« Anwesen in 3 Stunden bis auf
den Grund zerstört wurde.
Großherzogthum Hessen.
In Mainz ist der Obergerichtsrath
und Vizepräsident des Obergerichts i.
P. Freiherr Arnold Gedult von Jun
genfeld, 821-2 Jahre alt, einer der
angesehensten Bürger der Stadt, ge
storben. —Der älteste Arzt der Pro
vinz Rheinhe»en, Herr Dr. Mylius,
ist nach kurzem Leiden im Alter von
94 lahren in Nieder-Saulheini ge
storben. —Das bekannte Hotel ersten
Ranges in Mainz, der „Englische
Hof", ist um die Summe von 180,-
000 M. inden Besitz eine! Herrn Eck
in Frankfurt a. M. übergegangen;
vor einer Reihe von Jahren kostete
das Hotel nicht weniger wie 260,000
fl. Die Verlegung der Bahn in die
Neustadt hat viel zur Entwerthung
des Gebäudes beigetragen.—ln Ils
dorf hat Bürgermeister Kaspar Bast
mit seiner Ehegattin das seltene Fest
der Diamant-Hochzeit gefeiert.—Der
in Touristenkreisen wohlbekannte För
ster Jakob Schmidt aus Reisenkreuz
im Odenwald ist gestorben. Er hatte
am 27. August d. I. sein 50jähriges
meister Küchler hat dafür einen Plan
entworfen und eine ausführliche Denk
schrift ausqearbeitet.—Das erst vor
Pasaue-Denkmal in Alsbach ist in
Folge von Erdrutschungen zerstört
worden. Die Büste stürzte herab und
ist vollständig zertrümmert. — In der
det worden. Als Motiv des Selbst
verhältnisse angegeben.
Königreich Sachsen.
Der Zahlmeister des Garde-Reiter-
Albert-Theater, das bisher einer Ak-
Preis von 530,000 M. in den Besitz
gen.—ln Dresden stiinte am Tage
seiner Vereidigung sich ein Rekrut des
Feldartillerieregiments auf einem ge
meinsamen Spaziergang von der Ma
rienbrücke in die Elbe, no er den gt-
suchten Tod fand. —Auch In Borna
hat sich ein Rekrut des dortigen Ka
rabinierregiments durch Gift das Le
be>O genommen. Die Gründe zum
Selbstmord sind in beiden Fällen an
geblich unbekannt. —Die Zahl der im
lausenden Wintersemester an der Uni
versität Leipzig Studirenden beträgt
3067 gegen 3307 im Vorjahre.—Die
an VersolgungZwahnsinn leidende
Frau des Steueramtsassistenten Fi
scher in Leipzig sprang am Fleischer
im Begriff stand—Der Gutsbesitzer
tete ihn. —Seit nahezu 300 Jahren
besitzt die Familie Schmerler in Oels
nitz i. B. das Privileg, die Perlen
fischern in der weißen Elster und
sind in diesem Jahre 18 schöne, große,
helle, 19 halbhelle. 13 verdorbene und
17 Jahre alte. Sohn des.Gutsbesitzers
Ed. Sti«r so unglücklich in das Ge
triebe der Schrotmühle, daß er eine
Verletzung der Halsschlagader davon
trug und sich innerhalb weniger Mi
nuten verblutete.
Elsaß - Lothringen.
In dem durch Deutingen fließenden
Bach fand man den 15jährigen Ha
mentikM Sohn der Wittwe Hamentien,
ertrunken, vor. Der Knabe litt seit
Jahmn an Fallsucht und ist derselbe
zweifelsohne infolge dieses Zuswndes
dem Tode anheimgefallen. Vor Jah
ren Vevunglückte auch sein Vater durch
ein ähnliches Mißgeschick. Durch die
Polizei von Deutsch-Oth wurde ein
Deserteur vom 68. Infanterie-Regi
ment aus Koblenz abgefaßt und der
Militärbehövde in Dudenhofen einge
liefert. Derselbe, ein geborener Ba
dens«! Namens Schlich, kam von Dü
delingen (Luxemburg), wo er in Arbeit
stand, nach Deutsch-Oth und wurde
auch gleich als fahnenflüchtig verdäch
tig festgenommen. Als er sich en-Zdeckt
sah, gestand er ein, schon seit Mai
1892 aus seiner Garnison desertiri zu
s«in. Der Typhus greist in der
Umhegend von Psalzburg stark um
sich. In Wilsberg sind nach einer Be
kanntmachung nicht wemger als 47
Kinder elternlos geworden. Zu glei
cher Zeit erging di« Aufforderung an
die Einwohnerschaft, mit Geld und
sonstigen milden Gaben den Schwer
geprüften zu Hilfe zu eilen«.
Mecklenburg.
Das nächstjährige mecklenburgische
Landesschützenfest wird im kommenden
Jahre in Neustrelitz stattfinden. Schon
jetzt ist man mit den Vorbereitungen
eifrig beschäftigt. Für beioe Meck
lenburg soll ein jüdisches Waisenhaus
gegründet werden, welches in Strelitz
seinen Platz finden wird. Zur Be
schaffung der nöthigen Fond! wird ein«
Lotterie veranstaltet werden. Lieute
nant von Krozh von der dortselbst gar
nisonirenden 9. Batterie des Holsteini
schen FeiZartillerie-Regiments No. 24
wurde in der Reitbahn von dem stör
rischen Pferd eines Artilleristen, das
beim Reiten ausschlug, so schwer an
Stirn und Wange getroffen, daß der
selbe jetzt mit gebrochenem Backenkno
chen lebensgefährlich darniederliegt.
Die Wasserheilanstalt in Feldberg
wurde für den Preis von 170,000 M.
an den Dr. Meyer in Hamburg ver
kauft. Dr. Meyer war früher Besitzer
der Wasserheilanstalt Schloß Marburg
am Bodensee in der Schweiz und leitete
zuletzt die Kuranstalt Blasewitz bei
Dresden. Der Ackerbürger K.
Blohm in Plau, welcher noch spät in
seiner Scheune beschäftigt gewesen, fiel
so unglücklich auf die Diele, daß er in
Folge schwerer Verletzungen des Kopfes
dald verstarb. Es besteht das Pro
jekt in Warnemünde, einen neuen
Leuchtthurm zu erbauen. Zum Bau
platz wird wahrscheinlich das Terrain
unterhalb d«s alten, au! dem Jahre
1836 stammenden Feuerthurmes ge
wählt werden. Die Sichtweite des
neuen Feuers wird voraussichtlich 12
bis 14 Seemeilen betragen.
Oesterrei ch-U ngarn.
In einem Hotel zu Wien hat sich der
Kaufmann Abraham Mofchkowitz aus
Munkacs erschossen. Eines der älte
sten Mitglieder des Wiener Gemeint
rathes, Herr Ferdinand Mayer, ist ge
storben. Mayer gehörte dem Gemein
derathe seit dem Jahre 1874 an und
war vom dritten Wahllörper des Be
zirkes Mariahilf entsendet worden.
Früher war Mayer ein Mitglieo der
demokratischen Partei, schloß sich aber
später der Antiseinitensraktion an.
In Penzing ist die Hauptmannswittwe
Frau Therese von Nagy im Alter von
103 Jahren gestorben. Die Dame
lebte seit Jahrzehnten einsam und zu
rückgezogen im Hause Penzing-!,
Hauptstraße Nr. 57. Der 25 Jahr
alte Anton Sperlbauer, der einzige
Sohn des Bahnhofrestaurateurs Jgnaz
Sperlbauer in Brück an der Leitha, hat
feine 16 Jahre alte Schwester Katha
rina infolge unvorsichtiger Hantirirng
mit einem Jagdgewehr erschossen.
Die Stiepel'fche Druckerei in Neichen
berg ist von einer Feuersbrunst heim
gesucht worden. Der Rittmeister des
vierten Uhlanen-Regiments Barich, der
vor einigen Wochen on der Kadetten
schule in Weißkirchen zur Truppe ver
setzt worden war, wurde in Krechow
der Straße durch das Fenster aus den
Rittmeister ab, der in seiner Wohnung
gerade beim Abendessen saß. In
todten. Die gebissenen Personen wur
den nach Budapest in das Pasteur'sche
Institut transportirt.
Schweiz.
In Basel plant man den Bau eines
neuen Gerichtsgebäudes. Für das
nächste eidgenössische Schützenfest in
Winterthur sind diesen Herbst 546
Lektoliter Weine aus den besten Lagen
des Züricher Weinlandes eingekellert
worden.—Dem Stäsner Freiheits-
Emil Pfenninger von Stäsi hat ein
pathie findet. —Die Zürcher Glüh
lampenfabrik in Birmensdorf ist mit
lich abgebrannt. Der Schaden ist
sehr beträchtlich. —ln Klingnau
stürzte Maurer Gärner von Füll so
der Tod sofort eintrat.—lnfolge de»
Brandes des Dampfsäge des Com
mandanten Hiißli-Künzli in Safen
wyl sind an die 90 bis 100 Angestellte
geworden.—Simon Nägeli von Win
kel ist von dem 17jährigen Melchior
Mischer im Wyler erschösset worden.
Nägeli machte mit einigen andern
Burschen vor dem Hause Fischer
Lärm, welcher trotz der Mahnunzen
In Sous Moni-Votier, Gemeinde
Jahr alt, die zu Hause eingeschlossen
waren, während die Eltern im nahen
Wald Reiswellen machten, verbrann
ten in ihrem Bett.—ln Heitlingen
stürzte eine 43jährige Wittwe Elisa
beth Lehmann, Mutter von sieben
kleinen Kindern, von dem Heuboden
auf die Tenne, wo sie als Leiche auf
gehoben würd«. Das Bürg«rfpital
in Freiburg hat der Gemeinde das so
genannte Spitalgut im Gambach um
die Summe von 250,000 Fr. ver
kauft. Dieser Complex wird in Par
zellen vertheilt und für den Bau eines
neuen Quartiers Verwendung finden.
—Die älteste Bürgerin der Gemeinde
Altdorf, Jungfrau Victorio Muther,
ist im Alter von 96 Johren gestorben.
Eine Hochzeitsfeier un
ter polizeilicher Controlle hat kürzlich
in dem altmärkischen Städtchen See
einem hierzu gemietheten größeren
Zimmer des Hotels „Zur goldenen
Sonne" feiern. Da in diesem Local
die Polizeistunde streng gehandhabt
wird, so sah sich der Gastwirth ver
anlaßt, bei der Polizeiverwaltung
vorher die Erlaubniß zur Abhaltung
wurde er zunächst aufgefordert, die
Namen der an der Feier theilnehmen
den Personen einzureichen. Der
Wirth ließ sich auch von dem Hoch
zeitsaeber die Namen der Gäste aus
schreiben und übergab das Berzeich
niß dem Bürgermeister. Er erhielt
darauf einen Erlaubnißschein, wel
cher den Wirth für den ordnungsmä
ßigen Verlauf der Feierlichkeit ver
antwortlich machte. Am Abend um
11 Uhr erschien ein Polizeidiener in
der Hochzeitsgesellschaft, um festzu
stellen. ob auch nur die in der Liste
verzeichneten Personen anwesend
seien.
Professor Laubenhei
mer und Sanitätsrath Libbertz, der
Letztere ein Freund Kochs und Ver
trauter desselben, der die ersten Tu
berkulinimpfungtn geleitet, sind im
bakteriologischen Institut der Farb
werke zu Höchst am Main mit der Her
stellung eines Heilmittels gegen Diph
theritis beschäftigt. Libbertz gab eini
gen Aerzten Frankfurts und der Um
gebung Berichte über den Stand der
Serumbehandlung bei Wundstarr
krampf nnd Diphtherismus. Er
hegt die bestimmte Hoffnung aus Er
folg.
Nach dem vorläufigen
Berichte des englischen Ackerbauamtes
blieb in diesem Jahre der Ertrag der
Gerstenernte gegen 1892 um 10 Mil
lionen Bushel zurück, obgleich die mit
Gerste bestellte Bodenfläche in diesem
Jahre um 40,000 Acres größer war.
Die Hafer-Ernte war, obschon die be
stellte Fläche um ISO,OOO Acres zuge
nommen hatte, um 6 Millionen Bu
shels geringer. Die Weizen-Ernte
hlieb gegen das Vorsah» um 9 Millio
nen Bushel und die mit Weizen bestellte
Fläche um 300,000 Acres zurück.
Vom Leipziger Frauen-
Verein sind von Ostern 1894 ab Gym
nasialkurse für Frauen und Mädchen
in's Leben gerufen worden, die für
das Abiturientenexamen vorbereiten
und danrit den Frauen und Mädchen
die Erlaubniß zum Studium auf
deutschen Universitäten ermöglichen.
Jeder Kursus dauert vier Jghre. Die
Leitung der Kurse wird Frl. Käthe
Windscheid, die Tochter des verstorbe
nen berühmten Pandektenlehrers,
welche vor Kurzem an der Universität
Heidelberg zum Dr. jur. promlvirte,
übernehmen.
Rech der Statistik des
Zollgeviet im Etaisjahr 1892 —93 oder
30.9 Millionen Mark oder 0.78 Mark
Bayern 32.3 Millionen Mark oder
5.72 Mark auf den Kopf, Württemberg
9.2 Millionen Mark oder 4.50 Mark
auf den Kopf, Baden 5.7 Millionen
Mark oder 3.38 Mark auf den 5. Pf,
und Elsaß-Lothringen 2.8 MiL', nen
Mark oder 1.71 Mark aus t:n !..pf.
Brausteuergebiet 33.2 Millii. ,ien Hek
toliter, in Bayern 15.1 Millionen Hek
toliter, Württemberg 3.7 Millw.ien
Hektoliter, Baden 1.7 Millionen Hekto
liter, Elsaß-Lothringen 0.9 Millionen
Hektoliter, und im ganzen deutschen
Zollgebiet (einschließlich (Luxemburg)
54.8 Millionen Hektoliter. Zusätzlich
der Einfuhr und abzüglich der Aus
fuhr berechnet sich das letzte Jahr der
Bierverbrauch auf den Kopf der Be
völkerung: im Äraustcuergebiet zu LZ.7
Liter, in Bayern zu 227.3 Liter,
Württemberg 184.2 Liter, Baden
103.0 Liter, Elsaß-Lothringen 69.5
'Liter und im ganzen Zollgebiet zu
IV7L Liter.
Ein Raubmord wurde
neulich Abends in der Nähe des B.chn-1
Hofs zu Altenburg unterhalb desj
Kauerndorfer BahnviadulteS ausge-!
führt. Der 17jährige Kommis Zie
ger der Harm-nitafabrik von Unger,
sollte einige Hundert Mark wechseln
und wurde von dem ihm befreundeten,
in derselben Fabrik beschäftigten 19-
jährigen Arbeiter Büttner unterhalb
des Kauendorfer Bahnviaduktes ge
lockt und dann überfallen. Büttner
brachte ihm drei schwere Stiche in die
Brust bei, beraubte ihn des Geldes
und schleppte den Bewußtlosen nach
einen nahen Teich, um ihn unter dem
sich die Kunde von dem Raubmord
schnell verbreitet hatte, und der Polizei
übergeben. Er hat seine That bereits
trug er 50 Mark bei sich, den Rest der
300 Mark will er vergraben haben.
Ein köstlicher Schwin
del ist in Lyon zum Schaden des Be
fehlshabers der kaiserlich russischen
Dacht „Roxana" verübt worden. Ein
gewisser Viennoi, dessen Photographie
schon seit 1887 das Verbrecheralbum
schmückt, «rschien vor dem Capitän
Astachew eines schönen Tages in der
Gala-Uniform eines französischen Fre
gattencapitäns und gab sich ihm als
sagte er, beauftragt, ihm dessen Grütze
zu überbringen und ihn zu befragen,
ob er mit der Verleihung des Com-
Waar«n an Bord schicken lassen. Mit
dem leicht erbeuteten Raube soll er sich
nach Nizza begeben haben. Bis jetzt
war es nicht möglich, den verwegenen
Gauner zu fangen. In der russischen
Botschaft ist man über diesen heiteren
Vorfall aus nahe liegenden Gründen
nicht sehr erbaut. Es wird sogar be
hauptet, Herr Astachew habe mit dem
sauberen Gaste Brüderschaft getrun
ken.
Esgibtnoch treue Liebe!
In Ulm Ivurde kürzlich ein Mädchen
aus Braunschweig festgenommen, weil
es aus Mangel an Geldmitteln sich
verschiedener Zechprellereien schuldig
gemacht hatte. Es hatte sich außer
dem das Geld zu der Reis« durch
Diebstahl im Betrage von 40 Mk.
verschafft und war nach Ulm gekom
men, um seinem zu dem preußischen
Rußartillerie-Bataillon Nr. 13 als
Rekruten eingerückten „Bräutigam"
nahe zu sein. Ueberhaupt sind in
letzter mehrere Mädchen aus
—ln Bitonto (Provinz
Bari in Italien) versuchte ein Zoll
wächter unter Beihilfe von Gendar
men eine Mörserbatterie, welche die
Bevölkerung zum Abfeuern von Sa
lutschüssen anläßlich eines Feiertages
aufgestellt hatte, schießuntauglich zu
machen. Ein Haufe Volkes leistete
thätlichen Widerstand, sodaß die
machen mußten, wobei ein Bauer ge
tödtet wurde. Ein erneuter Angriff
des Volkshaufens zwang die Gendar
men, sich in die Caferne zurückzuzie
hen. Die Aufrührer verfolgten den
Zollwächter in das Polizeibureau, be
gossen hier seine Kleider mit Petro
leum und zündeten sie an. Der
Zollwächter erlitt schwere Brandwun
den. denen er erlag. Durch das Ein
treffen von Verstärkung aus Barl
wurde die Meuterei beendet. Im
Handgemenge sind mehrere Personen
verwundet worden, einige Verhaftun
gen wurden vorgenommen.
Ueber das Lebensalter
der regierenden Fürsten giebt der neue
Gothaische Hofkalender für 1894 fol
gende Auskunft: Abgesehen von dem
Papst Leo dem Dreizehnten, welcher
im 84. Lebensjahre steht, ist der älteste
Fürst der am 24. Juli 1817 geborene,
also 76 Jahre alte Großherzog von
Luxemburg. Nicht ganz ein Jahr
jünger sind der König von Dänemark
und der Großherzog von Sachsen-
Weimar. 74 Jahre alt sind die Kö
nigin von Großbritannien und der
von Mecklenburg-Stre
litz. Nach diesen 6 über 70 Jahre
alten Fürsten folgen 11, die zwischen
60 und 70 Jahre alt sind, sodann 5
über 50 Jahre alte, ferner 11, die zwi
schen 40 und 50 Jahre alt sind, 2 zwi
schen 30 und 40 und 2 zwischen 20
und 30. Die drei jüngsten regieren
den Fürsten sind der 17 Jahre alte
König Alexander von Serbien, die 13
Jahre alte Königin der Niederlande
und der 71-2 Jahre alte König Al-
Werdeii die Regenten nach dem Re
gierungsantritt geordnet, so steht
obenan die Königin von Großbritan
nien, welche seit dem 20. Juni 1837,
also 561-2 Jahre regiert; alsdanir
folgt der Kaiser von Oesterreich, der
durch den Tod des Herzogs von Sach
sen-Kobnrg und des Fürsten von
Waldeck an die zweite Stelle gerückt
ist. mit 45 Regierungsjahren, dem
nächst der Großherzog von Baden mit
bürg und Sachsen-Weimar-Eisenach,
sodann der Herzog von Sachsen-Al
tenburq mit 40 Regierungsjahren.
14 Füxsten regieren noch «icht 10
Jahre, drei von ihnen, der Fürst
Georg von Schaumburg-Lippe, der
Fürst Friedrich von Waldeck und der
Herzog Alfred von Koburg sind erst
Sakristeifenster befindlichen eifern
nen Stangen zuerst durch Feuer los»
gelöthet, dann mit dicken Holze
Kirche begeben. Der Tabernakel war
'eöffnet, die reich mit echten Diaman
ten und Brillanten geschmückte Man
ien aeraubt. Aus der Sakristei wa
ren sämmtliche drei Kelche, das Gefäß
mit den heiligen Oelen, die Gefäße
maßlichen Inhalt von 6 Mark ent-
Diebe geworden. Außerdem war ein
Sakristeischrank in ekelhafter Weise
beschmutzt.
In einer kleinen Stadt
Ungarns wurde der Hausirer Jakob
Schlepper wegen unbefugten Hausirens
zu 25 GuldenStrase verurtheilt. Doch
stellte ihm der Stuhlrichter frei, di:
in ebenso vielen Stockprügeln aus sich
heraus schlagen zu lassen. Schlepper,
der sich von seinem sauer erworbenen
„Es ist Winter! Die Geschäfte geh'n
reit erklärte, die Strafsumme in Baa
ken, zu bezahlen. Nachdem er di-S
gethan, fragt ihn der Richter in mal!»
tiöfein Ton: „Dummer Kerl! Wa
rum hast Du dos nit gleich gethon
Grenzwache kürzlich unter militäri
schen Befehl gestellt und hiermit eine
für den des Krieges höchst
neralstäbsoffiziere hierzu auserwählt
Hat, Generalmajor Stawrowski, bis
her Generalstabsches des 4. Armee
corps in Minsk. Stawrowski, der
sich im letzten türkischen Kriege sehr
orden erworben, gilt als einer der
besten Kenner des westlichen Grenzge
biets. in dem er zahlreiche Aufnahmen
gemacht, und zwar, wie man sich in
Petersburger Fachkreisen vertraulich
äußert, nicht bloß im eigenen Lande.
Er soll es mit der Grenze nicht so ge
nau genommen haben. Jedenfalls
hat man in ihm eine sehr geeignet«
Persönlichkeit für jenen wichtigen Po
sten gesunden.
Auf furchtbare Art ist
dieser Tage ein in der Melbourne?
Vorstadt Elsternwick lebender ange
sehener Chemiker Liardet um's Leben
gekommen. Derselbe war bis vor
drei lahren bei der Oueensländer
Regierung Jnspector von Explosiv
stoffen. Derselbe beschäftigte sich in
seinem Laboratorium mit Versuchen
eines von ihm neu ersundenenSpreng
mittel!, dem er selbst den Namen Dy
namo gegeben hatte, als das Präparat
plötzlich explodirte und den Unglück
lichen buchstäblich in Stücke zerriß. 7