6 Eine geschiede»» Hr:i, und es kam ihr vor, als sei etwas in ihrem Herzen zer rissen. Halb ohnmächtig sagte sie zu allein, was er vorschlug, „Ja". Er hatte ihr den Vorschlag gemacht, sie solle verreisen, und ihren Aufent haltsort in dieser Stadt wählen, da mit er aus „böswilliges Verlassen" klagen könne, denn einen anderen Scheidnngsgrund gab es nicht, da sie sich weigerte, ihn vor Gericht des Treubruchs anzuklagen, und er dies auch nicht wünschte, da dies seiner Wie derverheirathung im Wege stehen könne. Sie lebte seit einem halben Jahre hier, stets schwankend zwischen Verzweiflung und Hoffnung, denn immer wieder hatte die Letztere ihr ein trügerisches Bild von seiner Reue vor gemalt, bis die heutige Post ihr die Gewißheit brachte, daß Alles vorüber und sie eine geschiedene Frau sei. „Eine geschiedene Frau!" und in jenem Briefe, der da noch uneröffnet lag, und dessen Adresse seine Hand schrift trug, würde er ihr vielleicht mit theilen, daß sie einander Nichts mehr angingen, daß diese fünf Jahre aus gelöscht seien, und daß nun Jeder fei nes Weges zu ziehen hätte. War es nöthig, mußte sie solche Worte lesen? Ja, sie mußte, der bittere Trank wurde ihr nicht erspart, sie muhte ihn leeren bis zum Grunde. Ihre zitternden Hände öffneten den Brief, zuerst sah sie nur Buchstaben und Worte, die er geschrieben, zum letzten Mal an sie geschrieben hatte aber sie fand keine Bedeutung, keinen Sinn darin. Endlich hatte sie sich so weit gefaßt, daß sie begreifen und im Ausammenhange lesen konnte. Er dankte ihr für seine Freiheit in beredten Worten, „o mein Gott und er fühlt nicht, welche Beleidigung das für mich ist!" murmelte sie und las weiter. Jetzt nahmen ihre Züge einen leidenschaftlichen Ausdruck an, ihre Augen flogen von Reihe zu Reihe, dann plötzlich zerriß sie den Brief und schleuderte die Stücke weit von sich, in dem sie schluchzend rief: „Geld für ein Herz! meine Rechte, mein Glück und meinen Frieden gedenkt er mir mit Zwanzig Jahre waren seit jenem Tage verflossen. In Berlin, in einer belebten Geschäftsstraße, saß am Fen ster der ersten Etage eines stattlichen Hauses, dessen untere Räume ein wohl renommirtes Weißwaarengeschäst ent hielt, Frau Marianne Wiese, nun eine Frau Marianne Wiese war die Be sitzerin des Hauses und des Geschäfts, und sie hatte sich beides durch eisernen Fleiß und Beharrlichkeit errungen. Freilich ein wenig Glück war auch dabei gewesen, denn ohne dies pflegt die Feuerprobe überstanden hat, For tuna selten abhold bleiben. Marianne war mit tausend Thalern ihr ganzes Heirathsgut, nach Berlin gegangen, und halte dort ein nem Style eröffnet. Sie war sehr geschickt und sehr fleißig, und der Er folg ließ nicht lange auf sich warten; Jetzt klopfte es leise an ihre Thür, unterbrochen. Aus ihr „herein" trat ein hübsches, aber sehr blasses junges Mädchen über die Schwelle. „Ah —Sie sind es. Miß Meadow," „Ja, Frau Wiese, ich möchte Sie bitten, mir einige Tage Urlaub zu ge ben," sagte dieselbe mit etwas fremd ländischem Dialekt. „Wozu, mein liebes Kind?" „Vater ist sehr trank, ich darf es wirklich nicht wagen, ihn ganz allein zu lassen." »Natürlich erfülle ich gern Ihr« Bitte und hoffe, daß Ihr Vater bald wieder genesen wird, was sagt denn der Arzt, er findet ihn doch nicht ernst lich erkrankt?" Die blassen Wangen des jungen Mädchens rötheten sich und sie ant wortete leise: „Wir sind zu arm, fürchte, daß mein Vater sehr krank ist." „Und das erfahre ich erst jetzt," rief Marianne, die Hand des jungen Mäd chens ergreifend, „haben Sie denn so wenig Vertrauen zu mir?" „Ach, Frau Wiese, es ist so schwer, Almosen anzunehmen, noch schwerer, solche zu erbitten." Ja, das wußte Frau Wiese auch, und sie begriff den Stolz des jungen Mädchens, aber geholfen muhte hier doch werden. Sie legte ihren Arm um die Schultern von Ada Mea dow und zog dieselbe an sich, dann sagte sie: „Ich biete Ihnen kein Almosen, mein Kind, denn ich hege ein Gefühl für Sie, als ob ich Ihre Mutter wäre, und von einer Mutter kann das Kind alle- nehmen." „Sie sind so gut." „Ich darf Ihnen also meinen Haus arzt schicken, und darf mich diesen Nachmittag selbst davon überzeugen, wie es Ihrem Vater ergeht, und ob ich ihm nicht auf die eine oder die andere in einem elenden Stadttheile," sagte Ada, die Augen zu Boden sen kend. „Schadet nicht! ich werde mich schon zurecht finden. Und noch eins haben Sie denn gar keine Freunde hier in Berlin?" „Gar keine." „Weshalb sind Sie denn von Ame rika hierher gekommen? Reiche, oder wenigstens wohlhabende Amerikaner gehören hier in Berlin nicht zu den Seltenheiten, aber " „Sie wollen sagen, Frau Wiese, daß Sie nicht begreifen, was wir in Deutschland suchen, da wir doch arm sind? Ich begreife das selbst nicht, aber Vater war in seiner Jugend ein mal in Deutschland gewesen, und wenn es nicht gar zu lächerlich klänge, wenn ich behauptete, er l>abe Heimweh nach dem fremden Lande gehabt, so würde ich diese Behauptung aufstel len, denn er hatte nur den einen Wunsch, mit seinem Kinde nach Deutschland zu reisen, und es hat lange gewährt, bis er in die Lage kam, sich denselben erfüllen zu können." „Erzählen Sie mir von Ihrer Kindheit, Ada." „Diese war verhältnißmäßig glück lich, Frau Wies«, denn wir waren reich, wenigstens hielt man uns dafür, wir machten ein großes Haus, und meine Mutter war eine elegante Dame, die großen Aufwand trieb. Auch mir wurde jeder Wunsch gewährt, nur der nicht, daß meine schöne Mutter mich lieben sollte. Sie bekümmerte sich sehr wenig nm ihr einziges Kind, sie hatte keine Zeit dazu. Meinen Vater sah ich nur selten. Als ich sieben Jahr alt war, starb meine Mutter plötzlich, man hatte sie am Morgen todt in ihrem Bette gefunden, und an demselben Tage wurden unsere schö nen Sachen aus dem Hause geholt und verkauft, denn mein Vater hatte Ban kerott gemacht, wie die Leute sagten. Wir bezogen eine sehr kleine beschei dene Wohnung. Nun sah ich meinen Vater oft, und dann sprach er immer von Deutschland und lehrte mich die deutsche Sprache, die bis zu der Zeit nie in unserem Hause gesprochen Vater nicht nach Hause kam, gerade wie zu Lebzeiten meiner Mutter. Zu weilen hatte er dann viel Geld, und man arbeitet?" „Nein, liebe Ada, das ist ein über wundener Standpunkt; jetzt giebt es nur noch wenige, die es dafür hatten, Arbeit macht frei und bringt Segen, das habe ich an mir selbst erfahren,— sie hilft das Unglück würdig tragen sie macht dieMenfchen besser und nach, sichtiger mit Anderer Schwächen > Glauben Sie eS mir, Ada, Arbeit if die größeste Wohlthat, welche der Schöpfer dem Menschn, auf seinen Lebensweg mitgeben konnte, und nie mals kann er ihm genug für dieses Geschenk danken." Noch niemals war der Fuß von Frau Wiese durch so erbärmliche Straften geeilt als jetzt, da sie die amerikanische Familie aufsuchte. End lich —da war Straße und Hausnum mer.—Sie erklomm drei enge Stie gen und befand sich auf einem fast dunklen Vorplatz«, auf den fünf oder sechs Thüren mündeten, hinter wel chen eben so viele Familien zu Hausen schienen, wie die angenagelten Visi tenkarten besagten, von welchen jede einzelne einen andern Namen trug.— Frau Wiese suchte und fand den Na men „Meadow" und klopfte dann leise an die Thür. Sie mußte ziemlich lange warten, endlich öffnete sich die selbe und Fräulein Ada trat ihr ent gegen: „Ich habe meinen Vater dar auf vorbereitet," flüsterte sie ihr zu, daß meine gütige Brotherrin uns be chen will, aber bitte, xiirnen Sie ihm nicht, wenn er dies nicht so dankbar anerkenn, als er wohl sollte; das Le ben hat den armen Papa bitter ge macht, —lassen Sie mich im Voraus für ihn um Verzeihung bitten." „Fürchten Sie nichts, liebes Kind, weiß ich doch, daß es ein Kranker ist, den ich besuche, und mit den Launen eines solchen rechnet man nicht." Hatte Ada erwartet, ihr Vater würde die fremde Besucherin barsch abweisen, so hatte sie sich getäuscht, aber fürdas, was jetzt zwischen den beiden Personen vorfiel, fehlte ihr jedes Verständniß. Der Fuß von Frau Wiese blieb nämlich wie angenagelt an der Schwelle haften, sie schien vor Schreck fast gelähmt zu sein, während der Kranke sich in seinem Bette ausgerich, tet hatte und die Eintretende wie eine Vision anstarrte. Er streckt« die Hä nde wie abwehrend ihr entgegen; dann flüsterte er: „Nein, —nein—es ist ja nicht wahr —ein Traum —wie er jede Nacht kommt, —aber es ist noch Tag —Marianne, o Marianne bist Du ihr Geist, oder kommst Du, um Dich zu rächen?" Er schlug die Hände vor das Gesicht, und leise stöhnend sank er in die Kissen zurück. Nun kam Leben in die Gestalt der todtbleichen Frau auf der Schwelle, sie schwankte auf das Bett zu, sank dort auf ihre Knie nieder, faßte nach der abgezehrten Hand und rief: „O Heinrich, welch ein Schmerz, muß ich Dich so, so wiederfinden!" „So ist es wahr, es ist nicht Dein Geist—Du bist es selbst? Und Du kommst in meiner letzten Stunde? Du willst dem Unseligen fluchen, der, seinen Lüsten sröhnend. Dich verlassen hat? O Marianne, sei barmherzig, ich bin gestraft genug!" „Ich komme nicht um zu fluchen, sondern um zu helfen, wenn dies mög lich ist. Ich komme, um Dich in schwerer Krankheit zu Pflegen, wie sich dies für Dein Weib schicki." „Für mein Weib! so weißt Du nicht " „Ich weiß, daß diejenige todt ist,die zwischen uns gestanden hat, sonst—" fügte sie mit leiser Stimme hinzu, „würde ich ihr den Platz nicht nehmen, der ihr vor der Welt gebührt." Er lachte höhnisch auf und erwi derte dann: „O, sie würde ihn Dir nicht streitig machen, denn sie war nicht geschaffen für dunkle Tage." „Vater, was ist das?" rief jetzt Ada mit todtblassem Angesicht, „ich ver stehe dies alles nicht, was ist Dir jene Frau? Hast Du sie schon gekannt? Gott, meine Sinne verwirren sich!" „Ob ich sie gekannt habe, was sie mir ist? —Kind, sie war meine erste Liebe und mein Weib, ehe ich noch Deine Mutter gesehen hatte? doch Du sollst später alles wissen—jetzt verlas sen mich meine Kräfte." Marianne glättete ihm die Kissen, er griff nach ihrer Hand, und dies« festhaltend, sagte er: „O verlaß mich nicht! Gehe noch nicht fort, Ma rianne!" „Ich bleibe b«t Dir, bis Du gene sen bist. —Ada, nimm meine Droschke und fahre in's Geschäft, sag' der Di rektrice, daß ich möglicher Weise einige Tage fort bleiben würd« und daß sie mich vertreten soll. Dann laß Dir von der Haushälterin Wein und Gelee für den Kranken geben und komm so schnell wie möglich zurück." Als Ada noch halb im Traum das Zimmer verließ, sah sie, daß Frau Wiese am Bette ihres Vaters Platz genommen hatt«. „Ist es auch wahr, daß Du mir verziehen hast?" fragte er, und es er schien Marianne, als strahlten seine Augen in einem überirdischen Glänze. „Von Herzen." „Und dennoch bist Du gerächt, und ich bin furchtbar gestraft für alles, was ich an Dir verbrochen habe, — Daß es Mrs. Harlington war, die mich zum Treubruch gegen Dich ver lockt hat, wird man Dir erzählt ha ben. Sie war eine bezauberndschöne, junge Wittwe, eine Amerikanerin, die ein Jahr in Deutschland lebte, wahr scheinlich in der Absicht, sich einen rei chen Mann zu suchen, und ich galt für reich! Sie bestrickt« meine Sinne in einem Grade, daß ich mich jetzt selbst nicht begreife, und drängte mich zu der Trennung von meinem bis dahin treu geliebten Weibe. Als ihr dies gelun gen, erklärte sie mir, nur in dem Falle in eine Verbindung mit mir willigen zu wollen, daß wir nicht nur unfern Wohnort in Amerika wählen, son dern daß ich mich auch entschließen würde, für einen geborenen Amerika ner zu gelten und meinen Namen zu verändern, um dies glaublich zu ma chen. Sie erklärte, es nicht ertragen ju können, wenn man sie in New ZZorl weniger hoch achte, weil sie einen „Dutchman" geheirathet habe. Ich war so verblendet, daß ich mich außer Stande fühlte, ihr irgend einen Wunsch unerfüllt zu lassen, glaubte dauerte nicht lange, da wußte ich, daß ihr« Liebe nicht mir, sondern meinem Vermögen galt. Und trotzdem ließ ich mich von ihr ruiniren. Ich ver suchte wohl einmal ihrer wahnsinni gen Verschwendung entgegen zu tre ten. aber —ohne allen Erfolg. Mit fieberhafter Begierde lief ich dem Gelde nach, um es ihr mit vollen Hän den zuwerfen zu können, ich spelulirte, ich ergab mich dem Hazardfpiele—und ich verlor. Ich stand vor dem Ban kerott.—Sie war theilnahmlos und verlangte Gold—immer wieder Gold; da sagte ich ihr, daß sie sich entschlie ßen müsse, ein bescheidenes Leben mit mir zu führen, denn ich hätte alles verloren, wolle mich aber ihretwegen bemühen, wieder empor zu kommen. Sie lacht« höhnisch und sagte, sie wisse Beileres. als mit einem sentimentalen Deutschen, den sie nicht einmal liebe, Hunger zu leiden—Am nächstenMor gen fand man sie todt im Bette,—in der Hand hielt sie noch krampfhaft «ine kleine Phiole fest. Aum Glück war mein einziges Kind, meine Ada, so ganz anders geartet, als ihre Mutter; sie erinnerte mich in ihrem Wesen oftmals an Dich, an die ich nun wieder viel dachte, aber—auf lange hielt ich es auch bei ihr nicht aus, denn der Spielteufel hatte mich einmal in seinen Klauen, und er ließ mich nicht wieder los. Ich wurde krank und immer kränker, ohne daß Ada dies bemerkte, und da ergriff mich eine fieberhafte Sehnsucht, wenigstens in dem Lande zu sterben, in dem Du lebtest. Ich kam vor fast einem Jahre in Berlin an und gedachte Nachfor schungen nach Deinem Wohnort anzu stellen, denn ich wollte Dich wenigstens aus der Ferne einmal sehen, aber ich war zu schwach, zu energielos gewor den, und so unterblieben auch diese Nachforschungen. Ein glücklicher Zu fall hat Dich heute zu mir geführt, und es war die höchste Zeit, denn ich fühle es deutlich, es geht mit mir zu Ende.—Widersprich mir nicht, ich sehe es Dir, die ja niemals lügen konnte, an, daß auch Du weißt, wie nahe der Tod meinem Lager steht, und ich würde eine Welt freudig verlassen, in der ich so viel geirrt und gefehlt habe, wenn ich nicht meine Tochter allein, und ach! so schutzlos zurücklassen müßte!" „Ich werde sie nie verlassen, —Dein Kind soll auch das meinige sein! Lieb« ich Ada doch schon jetzt, und wenn Du mir dieselbe anvertrauen willst, so ge lobe ich Dir, daß ich dieselbe zu einem nützlichen Gliede der menschlichen Ge sellschaft erziehen werde. Sie soll meine Tochter, meine Stütze, —einst meine Erbin werden, und Du kannst ihertwegen ruhig sein." „O Dank, Dank Nun sterbe ich ruhig," antwortete der Kranke mit schwacher Stimme und suchte die Hand seiner ehemaligen Gattin zu er greifen. Als nach zwei Stunden Ada zu rückkehrte, da schlief ihr Bater den ewigen Schlaf. Statt seiner em pfingen sie die geöffneten Arme ihrer „Mutter", deren Edelmuth ihrem Vater eine ruhige Sterbestunde ver schafft hatte. —O, Ada wollte sie ehren und lieben, die „geschiedene Frau" ihres Vaters, welche ihr Vater, Mut ter und Heimath ersetzte, und in deren Augen sie den Strahl der Liebe ent deckte, den sie bei der eigenen Mutter vergebens gesucht hatte. AuS «>nt,n alten Prtdigtbuch«. Der Pfarrer Spörer zu Rechenberg im Fränkischen ließ 1720 eine Predigt drucken, in welcher nachstehende Stelle vorkam: „Das Frauenzimmer lieb ich von Natur, wenn es schön galant coin plaisant, honett, sauber aufputzt, wie ein schönes Pferd, da? weiß ich schon, wie sie zu refpektiren seien, dem Manne Mann heimkommt und einen so lie benswürdigen Engel antrifft, der ihn mit den schneeweißen Händchen em pfängt, küsset, herzet, «in Brätlein und Salätlein auf den Tisch trägt, und sich hinsetzt und spricht: Engel, wo willst Du heruntergeschnitten han? und was dergleia>«n Honig- undzuckersüße Sa che» noch mehr sind. Wenn man aber einen boschi! boschi! roschi! roschi! ei nen Rumpelkasten, ein altes Reibeisen, einen Zeidelbär, eine Haderkratz, ein Marterfell im Hause die immer brummt: mumm! mumm! Die eine Tbür zu- die andere aufschlägt, die im Schlot mil der Osengabel hinausfährt und wieder auf den Herd herunter plumpt, die ein Gesicht wie sieben Tag, Regenwetter oder wie ein Nest voll Eulen macht, die lauter Suppen aus dem Höllentopfe anrichtet, und ivas d's Tercfelzeugs mehr ist: die lieb' ich nicht, '»er Teufel mag sie lieben!" S>a»alc«ncnt. Ein Spatzenkopferl, Zwei Aeugerln wie der Mai, (?in stumpfrges Naserl.... Und 's Beste dabei: Sie is mein Baserl! —Aucheinß e w> e i s. Mama: <.''!ai!i>st Tu denn wirklich, daß Dich ' : Helr Assessor heirathcn wird; ivas eine» beweis l>ift Du dafür?" Achter: er hat auf der Pro. .aoe M!>-. gcstrel> Moderne Literatur. Der rastlos fortschreitenden Thätig keit moderner Dichter ist es noch vor Thorschluß des Jahrhunderts gelun gen, ein muss Gebiet für die Poesie zu erobern: Wie in der Malerei, so ist auch w der Literatur die Schönheit Kss Häßlichen entdeckt worden! Fort mit all' "dem Wust von Blüthenduft und LenzeKzauber, von Seelenadel und Herzensgröße? das Niedrige, das Ge wöhnliche allein hat noch Recht! Nennt man darum die besten Namen solcher Werte, so wird man nur Titel hören wie „L eines Wurmstichigen" „angefressene Geschichten" „aus allen Winkeln" „der Traum der Lumpensammlerin" und ähnliche. Daß bei solchen Bestrebungen die alten Formen nicht mehr taugen, daß sich die modernen Dichter auch nach neuen Klassennamen für ihre Producte urns-ihen müssen, ist nur begreiflich, und möchten ihnen daher vielleicht nachfolgende bescheidene Anregungen nicht ganz unwillkommen sein. Wie wäre es, wenn man forthin, statt der Humoreske, die Hautgoulmoresle Pflegte, statt des Sonetts, um gleich den Mißklang anzudeuten, den der woderne Dichter in oer Seele erzeugen will, nur noch Dissonette uno Mißso nette schriebe? Statt der Epopöe schla loer sieht >»a nicht schon vor seinem geistigen Auge den Schauplatz des Werks! statt der Allegorie kann statt des Idylls das Dynamityll, statt der erotischen Dichtung die bankeroti sche. Auch die Nohmanze hat ihr Recht, und was bisher lyrisch war, sei nun delirisch! Ilnd erst gar der dramatische Dich ter! Welche Fülle von Namen findet er! Statt des Rührstücks das Degene ! rirstück, statt der Posse die Misanthro posse, statt des Dramas das Hypo chondrama, statt des Melodrams das vielleicht, statt fader Einakter, hin und wieder sogar ein kleines Schweinakter chen! Wir zweifeln nicht, daß es der ge nialen Productivität unserer moder nen Dichter gelingen wud, aus diesen wenigen Andeutungen eine großartige Fülle der neuesten häßlichst - schönsten Bezeichnungen und Werke abzuleiten und so der Verarmung der Sprache kräftig entgegen zu wirken! Schnell gefaßt. Jäger zur Wie reizend Sie heute aussehen, Rest! Nun, geben Sie mir schnell einen süßen Kuß! Rest: Lassen Sie mich gehen, Sie zudringlicher Mensch! Jäger: Na, na, nur nicht so böse. Dann geben Sie mir einen Bittern! Mannes stolz. Miller: Ich gehe heute Abend z» tiner Solopartie, Karl, meine Fmu hat nichts dagegen. Kannst Du mit? Lämmchen: Führe mich nicht in Versuchung, Fritz! Du weißt doch, daß die Schwiegermutter bei uns zu Be such ist. ' —lm Seebad. „Fräulein, wenn Sie in's Wasser fielen und ich zöge Sie heraus würden Sie Ihren Lebensretter mit Ihrer Hand beglük k«n?" „Wozu solche Umstände? Wenn Sie ein« Frau über Wasser hal ten können, so erreichen Sie Ihr Ziel auch aus dem trockenen Wege." Höchster Triumph. „Ka merad haben um die Tochter des Ban kiers angehalten?"—„Ja, wollte ar mem Kind kleine Freude machen!" — „Haben aber doch Korb bekommen!"— ,Na ja, ist doch höchster Triumph für sie. m i r Korb geben zu können!" Heiraths - Annoncr.— Dame, jung, hübsch, geistreich, arm, wünscht Herrn mit den entgegengesetz ten Eigenschaften behufs glücklicher Ehe kennen zu lernen. «ine schneidig- Aamili«. Der Vater ist Rentier und schneidet aS (Coupons). Der älteste Sohn ist Jäger und schnei- Der Zweitälteste Söhnest Literat und schneidet 'raus. Der jüngste Sohn ist Lieutenant und' schneidet Cour. tauscht« Kin»,^"^ Ein Matrosenulk. < Gegenseitige Dank barkeit. (Der Herr Sanitätsrach wird spät in der Nacht noch zu einer leicht erkrankten Comtesse gerufen.) .Das rechne ich Ihnen hoch an, Herr SanitätSrath, daß Sie noch so spät gekommen sind!" .Ich auch." erwi derte der Alt« lakonisch.